Shakespeares Sonette in Deutschland

5 Schuetze, Christian Heinrich (1760-1820) ADB

Christian Heinrich Schuetze, "Gedichte von Shakespeare", Für Aeltere Litteratur und Neuere Lectüre, Quartal-Schrift. Hrsg. Canzler und Meißner. Zweiter Jahrgang. Zweiten Quartals 1. Heft (Leipzig: Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, 1784), S. 17-23, S. 20-23. Online verfügbar

5 Sonette: 54 (8 Zeilen, mit der Überschrift "Fragment"), 80, 81 (je 15 Zeilen mit der gemeinsamen Überschrift "Liebekrank"), 116 (16 Zeilen mit der Überschrift "Gemälde ächter Liebe"), 143 (15 Zeilen mit der Überschrift "Anspielung"). in der Reihenfolge: 143, 116, 54, 80, 81

Der Beitrag enthält auch 2 Gedichte aus Passionate Pilgrim (12 [zweisprachig] und 7).

Bemerkung des Übersetzers zu den Gedichten aus The Passionate Pilgrim (S. 17, Anm.):

"Diese kleinen Gedichte sind noch nie in Teutschland gedrukt und stehn auch nicht in allen Englischen Ausgaben. Die ersten beiden sind eigentlich nur nach Shakespeare. Deshalb füg' ich bei dem einen [Pass. Pilgr. Nr. 12] den Text bei."1

Literatur:

Christa Jansohn, "'Die einen raus – die anderen rein': Kanonbildung und Rezeption einiger (pseudo-)Shakespearescher Gedichte", Germanisch-Romanische Monatsschrift, 50 (2000), S. 135-154.

10 Eschenburg, Johann Joachim (1743-1820) ADB

"Shakspeare's Sonnete", in: Ueber W. Shakspeare (Zürich: Orell, Geßner, Füßli und Comp., 1787), 686 S., darin S. 571-633. Online verfügbar

In HAB vorhanden: M: Db 4358; GE 44-0055:16451-16453

56 Sonette: 2, 5, 8, 11, 12, 18, 19, 21, 23, 27, 29, 30, 32, 37, 39, 42, 47, 52, 54, 59, 60, 63, 66, 70, 71, 73, 75, 76, 79, 86, 89, 90, 93, 94, 96, 97, 98, 99, 102, 104, 106, 112, 114, 119, 126, 127, 128, 130, 138, 140, 143, 145, 147, 148, 149, 154.

In Prosa; das jeweilige Original (nach der Malone-Ausgabe2) ist nach der deutschen Übersetzung aufgeführt: S. 575f. (Sonett 2), 576f. (S. 5), 578f. (S. 8), 579f. (S. 11), 580f. (S. 12), 581f. (S. 18), 582f. (S. 19), 583f. (S. 21), 584f. (S. 23), 585f. (S. 27), 586f. (S. 29), 587f. (S. 30), 588f. (S. 32), 589f. (S. 37), 590f. (S. 39), 591f. (S. 42), 592f. (S. 47), 593f. (S. 52), 594f. (S. 54), 595f. (S. 59), 596f. (S. 60), 597f. (S. 63), 598f. (S. 66), 599f. (S. 70), 600f. (S. 71), 601f. (S. 73), 602f. (S. 75), 603f. (S. 76), 604f. (S. 79), 605f. (S. 86), 606f. (S. 89), 607f. (S. 90), 608f. (S. 93), 609f. (S. 94), 610f. (S. 96), 611f. (S. 97), 612f. (S. 98), 613f. (S. 99), 615f. (S. 102), 616f. (S. 104), 617f. (S. 106), 618f. (S. 112), 619f. (S. 114), 620f. (S. 119), 621f. (S. 126), 622f. (S. 127), 623f. (S. 128), 624f. (S. 130), 625f. (S. 138), 626f. (S. 140), 627f. (S. 143), 628f. (S. 145), 629f. (S. 147), 630f. (S. 148), 631f. (S. 149), 632 (S. 154).

Der Band enthält auch Venus und Adonis (527-571), Der verliebte Pilger (633-654), Phönix und Taube (als Bestandteile XIV-XIV mit Threnos zu Der verliebte Pilger zugeordnet, mit folgender Anmerkung: "Dieß Lied steht und Shakspeare's Namen in einer Liedersammlung, die unter der Aufschrift, Love's Martyr, or Rosalin's Complaint, im Jahr 1601 herauskam, und worin sich sonst noch Gedichte von Ben Jonson, Martsone und Chapman, befinden" [S. 654]), Klagen einer Liebenden (659-683).

Eschenburg zu seiner Übersetzung:

Alle diese, mehr als anderthalb hundert Sonnete hier uebersetzt mitzutheilen, kann ich mich unmöglich entschliessen, weil ich davon für den Leser eben so grosse Ermüdung, als für mich selbst, befürchten müßte. Lieber mache ich auch hier nur eine Auswahl des Bessern; und füge den Originaltext unten bey, da er in Deutschland noch nicht sehr bekannt ist, und Gedichte dieser Art, von welchen Wendung und Versbau oft gerade das größte Verdienst ist, in einer prosaischen Uebersetzung zu viel verlieren. (S. 577).

Nachdrucke:

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven: Ein Symposium, hg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT, 1993), S. 243-280, darin: S. 254-255.

3 Sonette: 12, 18, 60

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 128. (=1110)

Sonett 66

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 618.

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 28. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 67-68. (=1110)

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven: Ein Symposium, hg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT, 1993), S. 243-280, bes. S. 246 und 251.

Christa Jansohn/ Christa Schuenke, "'Damit die Rose Schönheit nie verdorrt': Christa Schuenkes neue Gesamtübersetzung der Shakespeareschen Sonette", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 232 (1995), 317-334, bes. S. 327.

Werner von Koppenfels, "'Stiefschwesterliche Kinder seiner Muse': Eschenburg als Erstübersetzer der Sonette Shakespeares", in: Johann Joachim Eschenburg und die Künste und Wissenschaften zwischen Aufklärung und Romantik. Netzwerke und Kulturen des Wissens, hg. Cord-Friedrich Berghahn und Till Kinzel (Germanisch-Romanische Monatsschrift, Beiheft, 50). Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2013, S. 257-266.

Siehe auch:

L90

20 K. [= Kannegießer, Karl Friedrich Ludwig] (1781-1861) ADB

K., "Sonette nach Shakspeare". Polychorda , 1 (1803), S. 52-58; 115-122; 338-343; 567-570.

In HAB vorhanden: M: Za 363

26 Sonette: 1, 2, 7, 9, 12, 14, 15, 16, 18, 38, 39, 60, 76, 79, 81, 96, 97, 98, 100, 102, 104, 106, 128, 143, 145, 154.

In der Reihenfolge: 100, 128, 153, 154, 145, 102, 39, 60, 76, 1, 2, 7; 12, 16, 38, 79, 81, 143, 106, 104, 98, 97, 96, 9, 14, 18, 15

Der Beitrag enthält auch Auszüge aus Klagen einer Liebenden und Der verliebte Pilgrim.

Nachdrucke:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 33 (=2085).

Sonett 18

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven: Ein Symposium, hg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT, 1993), S. 243-280, darin: S. 256.

2 Sonette: 12, 60

Literatur:

Horst Albert Glaser, "Shakespeares Sonett 129 und seine deutschen Übersetzer", Poetica, 22 (1990), S. 195-212, S. 197.

Anmerkung:

"K." wird als Karl Friedrich Ludwig Kannegießer identifiziert in: Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen, zweite ganz neu bearbeitete Auflage fortgeführt von Edmund Goetze (Dresden: L. Ehlermann, 1900; repr. Nendeln/Liechtenstein: Kraus, 1975), Bd. 7.2 "Zeit des Weltkriegs", S. 786.

Siehe auch:

L230 R39 R70

25 Messerschmid [auch Messerschmidt], Johann Georg Friedrich (1776-1831) ADB

"Die Gaben der Muse", Oster-Taschenbuch von Weimar, auf das Jahr 1801 . Hrsg. [Franz Carl Leopold] von Seckendorff (Weimar: Gebrüder Gädicke, 1801), 280 S., darin S. 161-162.

In HAB vorhanden: M: Zb 38

Online verfügbar

Die Gaben der Muse
Die Muse, der wir kindlich uns vertrauen,
Beratet kraftvoll ihre lieben Söhne,
Sie führt uns durch der Anmut bunte Auen,
Ins heilige Gefild der e'wgen Schöne.
Wenn wir ihr reizendes Geheimnis schauen,
Erklingen hell die zarten Liebestöne;
Drum, Freunde, ehrt die lieblichste der Frauen,
Und brechet rein die Blumen der Kamöne!
Dan bringt sie euch die holden Göttergaben
Des heiteren Bakchus vom Olimp herunter,
Die froh den Sinn, froh das Gemüt erlaben.
Die Halle strahlt von Göttern immer bunter,
Das Aug' erglänzt in Lebensfarben munter,
Wenn wir die Himmlischen gesprochen haben.

30 Tieck, Ludwig (1773-1853) ADB

Ludwig Tieck Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz: Kasten 11 (Sonett 18) und Kasten 16 (Sonette 1, 2)

3 Sonette:1, 2, 18.

British Library: MS Add 69 866, British Library

2 Sonette: 1, 2

Henry Lüdeke, Ludwig Tieck und das alte englische Theater (Frankfurt a.M.: Moritz Diesterweg, 1922), S. 314-315.

Sonett: 18

Nachdruck Hildesheim: Gerstenburg, 1975.

Ludwig Kahn, "Ludwig Tieck als Uebersetzer von Shakespeares Sonetten", Germanic Review, 9 (1934), S. 140-142, darin S. 141.

2 Sonette: 1, 2

Edwin Hermann Zeydel, "Ludwig Tieck as a Translator of English", PMLA, 51:1 (1936), S. 221-242.

Christa Jansohn, "Ludwig Tiecks Übersetzung von Shakespeares Sonetten 1 und 2 in MS Add 69 866; British Library", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 228 (1991), 86-89, darin 88-89.

2 Sonette: 1, 2

Kritische Ausgabe aller Manuskripte. Wiederabdruck in: Christa Jansohn, "Anhang II: Ludwig Tieck – Übersetzung der Sonette 1 und 2", in Shakespeares Sonette in der Übersetzung Dorothea Tiecks. Kritisch herausgegeben von Christa Jansohn (Tübingen: Francke, 1992), S. 370-371 (=90).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 34 (=2085).

Sonett 18

Literatur:

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsbuchdruckerei Heitz, 1934; Neuausgabe Bern, Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935), S. 54-55.

Edwin Hermann Zeydel, "Ludwig Tieck as a Translator of English", PMLA, 51 (1936), S. 221-242.

40 X***Z. [= Franz Karl Leopold von Seckendorf (1775-1809)] ADB

X***Z., "Sonnett. Nach Shakespeare". Musenalmanach für das Jahr 1808 . Hrsg. Leo Freiherrn von Seckendorf (Regensburg: Montag und Weißische Buchhandlung, 1808), 184 S., darin S. 146.

Online verfügbar

1 Sonett: 12.

Nachdruck:

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven: Ein Symposium, hg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT, 1993), S. 243-280, darin S. 257. (=10).

50 Regis, Johann Gottlob (1791-1854) ADB

"Wilhelm Shakspeare", Philomathie von Freunden der Wissenschaft und Kunst in Breslau . Ed. D. Ludwig Wachler. Erster Band (Frankfurt am Mayn: Verlag der Hermannschen Buchhandlung, 1818), S. 235-238.

8 Sonette: 2, 12, 27, 29, 66, 71, 143, 145.

Die Übersetzungen sind in der Rubrik "Verteutschungen aus Dante, Petrarca und Shakspear. Von F. Passow und G. Regis" publiziert (S. 221-238).

"Sonnette", in: Shakspeare-Almanach. Hrsg. Gottlob Regis (Berlin: Veit und Comp., 1836), 359 S., darin S. 3-158.

Online verfügbar

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band enthält auch "Der verliebte Pilger" (inkl. Phönix und Tauber, S. 159-189); "Zwischenspiel aus Thomas Middletons Mayor von Quinborough " (S. 199-242), mit einem "Vorwort" (S. 193-198), "Anmerkungen zu Will. Shakspeare's lyrischen Gedichten", mit "Einleitung" (S. 243-250), "Nathan Drake's Leben des Grafen von Southampton" (S. 251-270), "Nathan Drake über Shakspeare's Sonnette" (S. 270-311), "Nachschrift des Herausgebers" (S. 311-314), "Nathan Drake über Shakspeare's Verliebten Pilger" (S. 314-322), "Anmerkungen zu den Sonnetten" (S. 325-345), "Anmerkungen zum Verliebten Pilger" (S. 346-353) und "Nachtrag" (S. 355-358).

Nachdrucke (Auswahl):

Shakespeare. Sonette. Englisch und Deutsch in der Übertragung von Gottlob Regis. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von E[rich] A[ugust] Greeven (Hamburg: Marion von Schröder Verlag, 1945), 163 S.

Nachwort S. 160-164, 2. Aufl. 1958 (Nachwort S. 315-323).

William Shakespeare. Sämtliche Werke. Hrsg. Lambert Schneider und Erich Löwenthal (Heidelberg: Lambert Schneider, 1953), Bd. 4.2 "Poetische Werke". 479 S., darin S. 7-163.

Die zweisprachige Ausgabe enthält auch Der Liebenden Klage (Simrock), S. 165-185; Der verliebte Pilger (Regis), S. 187-219; Der Phönix und die Turteltaube (Regis), S. 222-227; Venus und Adonis (Freiligrath), S. 229-299; Lucretia (Bodenstedt), S. 301-409; Perikles Fürst von Tyrus (L. Tieck), S. 411-479.

William Shakespeare: Sonette. Englisch und Deutsch. Übertragen von Gottlieb [ sic !] Regis im Jahre 1836. Zeichnungen von Professor Bert Heller. Nachwort von Professor Dr. Anselm Schlösser (Leipzig: Philipp Reclam jun., 1964).

Sonette ohne Paginierung. Nachwort S. I-XXVIII.

Laut Übersetzungsnachweis nachgedruckt aus der "Dritte[n] Gesamtausgabe der Übersetzung von Schlegel und Tieck", 12 Bände. Berlin 1843/44 ([S. XXIX]).

Aus dem Nachwort:

"Wenn für die vorliegende Ausgabe auf die Übersetzung von Gottlob Regis aus dem Jahre 1836 zurückgegriffen wurde, so geschah es vor allem deswegen, weil sie philologische Treue dem Original gegenüber mit einem hochentwickelten Sinn für die poetischen Potenzen der deutschen Sprache vereint. Regis wird dem Sinngehalt gerecht, er lässt nichts weg; er glättet weder, noch findet er etwas hinzu. Er versucht nicht, wie später Stefan George, aus der Wortwörtlichkeit eine geschmäcklerische Tugend zu machen. Wo es not tut, sprengt er die Form, um den Inhalt zu wahren, doch bleiben sechshebige Verse seltene Ausnahme (z.B. 35, 41, 135). Ein störendes Element bilden jene unbekümmerten sächsischen Reime, die unser mittlerweile an die hochdeutsche Bühnenaussprache gewöhnte Ohr peinlich berühren (Dolchen – folgen, vergleichen – Zweigen, reicher – zeug' er u.ä.). Man darf indes diese vermeintliche 'Untugend' um so eher in Kauf nehmen, als unsere deutschen Klassiker, an denen Regis seine Sprache geschult hat, davon keineswegs frei sind. Mundartliche Lautungen sind ja nicht an sich poesiewidrig und dürfen nicht als Entgleisungen verbucht werden. Sie tun der hervorragenden Übersetzerleistung von Gottlob Regis keinen Abbruch."

William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Hrsg. Anselm Schlösser (Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag, 1964), Bd. 2, 957 S., darin S. 775-855. Anmerkungen S. 945-952.

2. Aufl.

Neuausgabe Hrsg. Günther Klotz (Berlin: Aufbau-Verlag, 2000), Bd. 2., 951 S., darin S. 775-855 (Anmerkungen auf S. 940-945).

William Shakespeare. Sonette. Englisch und Deutsch. Übertragen von Gottlob Regis. Mit einem Nachwort von Stefana Sabin [S. 162-1679]. Dt. übers. nach: ShakespeareAlmanach. Hrsg. Gottlob Regis (Berlin: Veit und Comp., 1836). Englischer Text nach der Ausgabe von Thomas Tyler [London: Nutt, 1890] (Leipzig: Reclam, 2000).

Rez.: Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin bes. 232-233.

Neuauflage

William Shakespeare. The Sonnets/ Die Sonette. Englisch/Deutsch. Hg. von Stefana Sabin (Stuttgart: Philipp Reclam jun., 2014), 170 S.

Stephanie Cowell, Sonette der Liebe: Ein Shakespeare-Roman. Aus dem Amerikanischen von Marcel Bieger (München, Zürich: Piper, 1999). 358 S. [ungekürzte Taschenbuchausgabe im selben Verlag, 2001 und 2002]. [=Stephanie Cowell, The Players. A Novel of the Young Shakespeare (New York: W.W. Norton and Company, 1997)]. 252 S.

12 Sonette: 2, 18, 29, 34, 36, 42, 57, 81, 110, 129, 144, 151

in der Reihenfolge: 2, 18,110, 36, 57, 34, 151, 42, 144, 129, 81 (S. 348-356)

1 Sonett (29) im Text (S. 274-75).

11 Sonette in: "Über dieses Buch und den Historischen Shakespeare" (S. 341-356, hier S. 349-56), Quellenvermerk im Impressum ("Der Abdruck der Sonette von William Shakespeare erfolgt in der Übersetzung von Johann Gottlob Regis").

Anthony Burgess, Shakespeare. Eine Biographie. Aus dem Englischen von Eugen Schwarz (Düsseldorf: Claassen, 1982), 331 S., darin S. 24, 75, 143, 144 146, 151, 165-166, 168, 183, 261.

Anthony Burgess, Shakespeare (London: Jonathan Cape, 1970), 272 S., darin S. 23, 125, 127-129, 131, 145, 156.

4 Sonette in der Übersetzung von Gottlob Regis (129 [S. 75], 1, Zeile 8 [S. 144], 4, Zeile 1 und Zeile 5-8 [S. 144, 146], 18, Zeile 1 [S. 144], 129 [Zeile 1 und 2 [S. 168] und Zeile 13-14 [S. 261]).

5 Sonette in der Übersetzung von Terese Robinson (=590): 135 [S. 24], 86 [S. 151], 128 [S. 165-166], 130 [S. 166], 107, Z. 5-14 [S. 183]).

1 Sonett in der Prosaübersetzung von Eugen Schwarz (129, Zeile 10 [S. 168] mit englischem Original).

Quellennachweise in den "Anmerkungen zur deutschen Ausgabe", S. 315-324, S. 315. Die Übersetzung von Gottlob Regis wird zitiert nach der Ausgabe William Shakespeare: Sämtliche Werke. Zweite Abteilung. Poetische Werke. Bd. IV (Heidelberg: Lambert Schneider, 1978) ("Anmerkungen", S. 315 zu Anmerk. S. 19). Keine genaue bibliographische Angabe bei den Sonetten in der Übersetzung von Therese Robinson. ("Anmerkungen", S. 315 zu Anmerk. S. 24)

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven: Ein Symposium, hg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT, 1993), S. 273-274 (=10) .

4 Sonette: 12, 18, 60, 116

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 39. (=2085)

Sonett 18

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 45

Ralph-Rainer Wuthenow, "Möglichkeiten der Übersetzung", in: Ders., Das fremde Kunstwerk (Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1969), S. 11-28, S. 19.

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 176 (=1110)

Sonett 66

Groom, Nick, Piero, Shakespeare. Ein Sachcomic. (Überlingen: TibiaPress, 2011), S. 87.

Sonett 130

Wiederabdrucke:

Georg Weber, Literar-historisches Lesebuch enthaltend Proben aus den bedeutendsten Literaturwerken aller Völker und Zeiten in Poesie und Prosa nach deutschen Uebersetzungen, gesammelt und mit des Verfassers "Lehrbuch der Weltgeschichte" und "Abriß der deutschen Litteraturgeschichte" in Beziehung gesetzt. 3. Theil, 1. Abtheilung (Leipzig: Wilhelm Engelmann, 1852), XII, 600 S.; darin S. 485-487.

1 Sonett (25) in der Übersetzung von Gottlob Regis.

4 Sonette (18, 46, 44 und 43) von Louise von Ploennies (=155)

Die Sonette 18 (v. 4), 44 (v. 1) und 43 (v. 12) enthalten abweichende Lesarten.

"Neue Lust auf Shakespeare. Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18". Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16, (2002), 239-249, S. 244.

Sonett 18

Lyrik der Welt. Hrsg. Reinhart Jaspert (Berlin: Safari-Verlag, 1953), S. 259. ebenda in der Ausgabe von 1955.

Sonett 45

Rainer Kirsch, Das Wort und seine Strahlung. Über Poesie und ihre Übersetzung (Berlin und Weimar: Aufbau Verlag, 1976).

Steht neben Übersetzungen von Manfred Wojcik (S. 115) (=946), Stefan George (S. 117) (=450), Karl Kraus (S. 118) (=640) und Stephan Hermlin (S. 119) (=1010). Wieder abgedruckt in: Rainer Kirsch, Ordnung im Spiegel (Leipzig: Reclam, 1985), S. 103.

Sonett 66 (S. 116)

Poesiealbum 200. Shakespeare (Berlin: Neues Leben, 1984). 48 S.

6 Sonette: 14, 21, 41, 66, 92, 96

Zur Anthologie vgl. (=990)

Literatur:

Stephanie Cowell, "Romancing the Tome: the Making of a Novel on the 400-year-old Love Triangle of Shakespeare's Sonnets", Biblio 2: 4 (1997), S. 50-55.

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Lee Harris, Interview mit Stephanie Cowell aus Anlaß des Erscheinens der Erstausgabe von The Players, 16.8.1999.

Karl Eckhart Heinz, "Konstitutive Aspekte der Ästhetik im Sprachkunstwerk und ihre Behandlung als Übersetzungsproblem", Babel, 38 (1992), S. 10-27, bes. S. 14f.

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 96, 108.

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven: Ein Symposium, hg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT, 1993), S. 273-274, bes. S. 250. (=10)

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Strassburg: Universitätsbuchdruckerei Heitz und CO., 1934), S. 105-113 (mit Abdruck von Sonett 29 im Original und Übersetzung von Karl Lachmann (=60), Gottlob Regis (=50), Friedrich Martin Bodenstedt (=180), Wilhelm Jordan (=200), Stefan George (=450)und Ludwig Fulda (=480), S. 105-107).

Gustav Landauer, "Die Sonette", Shakespeare (Frankfurt a. M.: Literarische Anstalt Rütten und Loenning, 1923), Bd. 2, S. 318-370, darin S. 333.

Klaus Reichert, "Sprache des Widerstands, Sprache der Schmerzen", Goethezeit – Zeit für Goethe. Auf den Spuren deutscher Lyriküberlieferungen in die Moderne. Hg. Konrad Felchenfeld u.a. (Tübingen: Niemeyer, 2003), S. 345-349. Hg HHgH

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160; insbes. S. 153.

Ralph-Rainer Wuthenow, "Möglichkeiten der Übersetzung", in: Ders., Das fremde Kunstwerk (Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1969), S. 11-28, bes. S. 19-20 (Vergleich mit Otto Gildemeister (=300), Friedrich Martin Bodenstedt (=180), Stefan George (=450)und Rudolf Alexander Schröder (=670)).

Rezensionen:

Lt. Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. Bearb. Von Herbert Jacob. 2. Aufl. (Berlin: Akademie-Verlag , 1991), Bd. 17,1 (Berlin: Akademie Verlag, 1991). S. 1121.

Anon., Berliner Conversations-Blatt für Poesie, Literatur und Kritik v. 26.09.1836, Nr. 116, S. 465-466.

Anon., Literarische Zeitung v. 15.02.1837, Nr. 8, Beilage, Sp. 149. Online verfügbar.

Anon., Repertorium der (gesamten) deutschen (und ausländischen) Literatur (Leipzig) 10 (1836), S. 244-245.

Gr., Allgemeine Preußische Staats-Zeitung v. 22.12.1836, Nr. 355, S. 1447-1448.

K. Förster, Abendzeitung (Dresden), "Blätter für Literatur und bildende Kunst", 90 (1836), S. 357-359.

F.G. Kühne, Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik 66-68.1 (1837), Sp. 527-535, darin Sp. 537-539.

Siehe auch:

K30, K320, L30, L40, L70, L90, L205, L220, L230, R10, R20, R35, R55, R1755, R185

60 Lachmann, Karl (1793-1851) ADB

Shakespeare's Sonnette . Übersetzt von Karl Lachmann (Berlin: G. Reimer 1820). 153 S.

In HAB vorhanden: M: Lq 953

151 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 152, 153, 154.

Es fehlen 135, 136, 151; es wird keine Begründung angeführt.

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 12 (S. 266)

Poesiealbum 200. Shakespeare. (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984). 48 S.

Sonett 140

zur Anthologie vgl. 990:

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven: Ein Symposium, hg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT, 1993), S. 273-274, S. 259-260. (=10)

4 Sonette: 12, 18, 60, 116

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 167 (=1110).

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 35 (=2085).

Sonett 18

Literatur:

Horst Albert Glaser, "Shakespeares Sonett 129 und seine deutschen Übersetzer", Poetica, 22 (1990), S. 195-212, bes. S. 198-199.

Albert Leitzmann, "Karl Lachmann als Shakespeare-Übersetzer", ShJb, 56 (1920), S. 73-89.

Claire Oshetsky, "Die Rose Schönheit soll nicht sterben": Paul Celan's Translations of Shakespeare's Sonnetts (Stanford, CA: Humanities Honors Program, 1984), bes. S. 10-11 (Sonett 5).

Rezension:

[Rez.] in Göttingische gelehrte Anzeigen, 3 (1820), S. 1928. (Online verfügbar)

Siehe auch:

R39

70 Malsburg, Ernst Friedrich Georg Otto von der (1786-1824) ADB

"Sonetten des Shakespeare", in: Ernst Friedrich Georg Otto's von der Malsburg Poetischer Nachlass und Umrisse aus seinem innern Leben , von P. C. [= Philippine von Calenberg] (Cassel: Bohné, 1825), XCII, 321 S., darin S. 68-82.

In HAB vorhanden:GE 44-0055:8642-8643

15 Sonette in der Abteilung "Sonetten des Shakespeare":

"An einen unvermählten Freund"

7, 8, 9, 10, 12.

"An seine Lieben"

17, 18, 19, 21, 22, 23, 25, 13, 132.

Der Band enthält ferner ein Kapitel "Umrisse aus dem innern Leben des Dichters" (S. VII-XCII), Inhaltsverzeichnis (ohne Paginierung, dort auch andere Angabe bzw. Schreibung, und zwar: "Sonette des Shakspeare, S. 68-82") sowie "Berichtigungen" (S. 319).

Vgl auch Ludwig Tieck (=30) und Dorothea Tieck (=90).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 36. (=2085)

Sonett 18

80 Schumacher, Andreas (1803-1868) ADB

"Sonette. Übersetzt von And. Schumacher", in: "Supplemente" in: William Shakspeare's sæmmtliche dramatische Werke übersetzt im Metrum des Originals in einem Bande (Wien: Druck und Verlag J. P. Sollinger. Titel und Vignetten lithographiert bei Jos. Trentsensky, 1826). Einsprachige Ausgabe, 908 S. + 198 S (= "Supplemente" mit eigener Zählung)., darin S. 178-197.

Online verfügbar.

151 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Es fehlen Sonette 41, 85, 144.

In "Supplemente" finden sich ferner: "Shakespeare's Leben. Aus dem Englischen des Augustin Skottowe. Deutsch bearbeitet von Adolph Wagner; sammt einem Eingangs-Gedichte von Ed. von Bauernfeld" (S. 1-30), "Anmerkungen zu William Shakspeare's sämmtlichen dramatischen Werken" (S. 31-62), "Kritische Erläuterungen über William Shakspeare's sämmtliche dramatische Werke" (S. 63-140), "William Shakspeare's Gedichte, übersetzt von Eduard von Bauernfeld und A. Schumacher" (S. 141-197: "Venus und Adonis" (A. Schumacher, S. 143-153), "Tarquin und Lucretia" (Bauernfeld, S. 153-170), "Der leidenschaftliche Pilger" (Bauernfeld, S. 170-174) und "Liebesklage" (Schumacher, S. 174-177), "Sonette" (Schumacher, S. 178-197).

Aus dem Tagebuch von Eduard von Bauerfeld:

"Meine Poesie schläft, ist vielleicht todt. Die Shakespeare=Uebersetzung hat mich auf einen falschen Weg gebracht. Aber shakespearisch schreib' ich nicht mehr, so viel ist gewiß, und wenn ich nicht Bauernfeldisch lerne, so mag Alles der Teufel holen!" (Aus Bauernfelds Tagebüchern I (1819-1848), in: Jahrbuch der Grillparzer Gesellschaft, 5 (1895), S. 1-217. Hier S. 22 (Nov. 1825).

"Aus Bauernfelds Tagebüchern I (1819-1848)", Jahrbuch der Grillparzer Gesellschaft , 5 (1895), S. 1-217, bes. S. 35 (Eintrag 18.9.1826): "Wieder viel in Ciceros Briefen gelesen, die mich immer calmiren. Dagegen wird mir Shakespeare zuwider, und ich muß mich mit den verwünschten Gedichten plagen." und S. 38 (Januar 1827): "Schumacher als Mitarbeiter aufgenommen. Er übersetzt "Venus und Adonis" und die Sonette."

Nachdrucke:

William Shakspeare's sämmtliche poetische Werke nebst dessen Leben. Neu übersetzt, 3 Bändchen (Wien: Sollinger, 1839), 112, 112, 93 S.; darin die Sonette im 2. Bdch. S. 35-112.

Online verfügbar.)

Erstes Bändchen, enthaltend: Gedichte (Ersthe Abtheilung): Venus and Adonis. Übers. von Andreas Schumacher (S. 1-42); Tarquin and Lucretia. Übers. von Eduard von Bauernfeld (S. 43-112).

Zweites Bändchen, enthaltend: Gedichte (Zweithe Abtheilung): Der leidenschaftliche Pilger. Übers. von Eduard von Bauernfeld (S. 1-17); Phoenix und Tauber. Übers. von Eduard von Bauernfeld (S. 17-19); Liebesklage. Übers. von Andreas Schumacher (S. 21-34); Sonette. Übers. von Andreas Schumacher (S. 35-112).

Drittes Bändchen, enthaltend: Shakspeare's Leben. Aus dem Englischen des Augustin Skottowe. Deutsch bearb. von Adolf Wagner, 93 S. Text auf der Grundlage von Nicholas Rowes Biographie (1709) S. 1-61.

Vgl. Koenig (=135) .

Albert Ritter, "Die Sonette", In: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278, darin S. 265. (=530)

Sonett 7

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 185. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S.40. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Norbert Bachleitner, "Übersetzungsfabriken. Das deutsche Übersetzungswesen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts", Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 14:1 (1989), 1-49, bes. 12.

Online verfügbar.

"Aus Bauernfelds Tagebüchern I (1819-1848)", Jahrbuch der Grillparzer Gesellschaft, 5 (1895), 1-217, bes. S. 35 (Eintrag 18.9.1826) und S. 38 (Januar 1827).

Online verfügbar.

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T.-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Rezensionen:

Lt. Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtungen aus den Quellen. 2. Aufl. Bd. 16 (Berlin: Akademie-Verlag, 1985), Nr. 179, S. 1038 (Nr. 24):

Anon., Morgenblatt für gebildete Stände v. 13.11.1827.

Anon., Literaturblatt Nr. 91, S. 363-364.

Anon., Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur, Theater und Mode v. 27.12.1827, Nr. 155, S. 1287-1289.

Anon., Blätter für literarische Unterhaltung v. 18.02.1829, Nr. 41, S. 161.

90 Tieck, Dorothea (1799-1841)fADB

Ludwig Tieck, "Ueber Shakespeares Sonette einige Worte, nebst Proben einer Uebersetzung derselben", in: Penelope. Taschenbuch der Häuslichkeit und Eintracht für das Jahr 1826 . Hrsg. Theodor Hell [Theodor Winkler] (Leipzig: Hinrich'sche Buchhandlung, 1826), S. 314-339.

26 Sonette: 8, 14, 17, 18, 19, 21, 25, 26, 33, 34, 35, 54, 55, 60, 66, 71, 73, 74, 81, 98, 99, 102, 127, 128, 130, 132

In der Reihenfolge: 8, 14, 17, 21, 127, 130, 128, 132, 60, 18, 19, 81, 98, 99, 102, 25, 33, 34, 35, 26, 54, 55, 73, 74, 71, 66.

Aus dem Penelope-Beitrag von Ludwig Tieck:

"Ich lasse jetzt, von meinen Anmerkungen begleitet, einige dieser Sonette folgen, die von einem jüngeren Freunde herrühren, der mein Vorwort gewünscht hat, als Probe, ob man ihn aufmuntern dürfe, die mühsame und sehr schwierige Arbeit zu übernehmen, alle zu übertragen […]" (S. 317)

"...schon im Jahre 1813 war ich gesonnen, diese Sonette nach meiner Anordnung und mit einem erklärenden Commentar abdrucken zu lassen. Im Jahre 1819 bezweckte ich, mit meinem Freunde Ernst v. Malsburg, mit dem ich sie wieder las und studirte, sie nach einer andern Ordnung mit ihm gemeinsam zu übersetzen. Doch der frühzeitige Tod dieses edlen und liebenswürdigen Mannes hat das Project, wie so manches literarische, das er mit Enthusiasmus ergriffen hatte, vereitelt. Ich wünsche, daß mein junger Freund, von dem ich hier die Proben mitgeteilt, Muße und Mut finden möge, seine Arbeit bald zu vollenden, die gewiß zu den schwierigsten gehört." (S. 338).

Vgl. auch Ludwig Tieck (=30) und Ernst Friedrich Georg Otto von der Malsburg (= 70) .

Christa Jansohn, "Zum 150. Todestag von Dorothea Tieck: Bisher unveröffentlichte Proben ihrer Sonettübersetzung", ShJb-West (1991), S. 181-196.

24 Sonette: 1, 5, 12, 14, 15, 17, 18, 20, 21, 55, 60, 62, 63, 64, 65, 81, 87, 116, 123, 125, 128, 129, 130, 151.

Kritisch herausgegeben nach dem Manuskript (Kapsel 17 des Tieck-Nachlasses der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz) und Ludwig Tiecks Proben in: Penelope. Taschenbuch der Häuslichkeit und Eintracht für das Jahr 1826 .

Shakespeares Sonette in der Übersetzung Dorothea Tiecks. Kritisch hrsg. Christa Jansohn (Tübingen: Francke, 1992).

Erste vollständige Ausgabe der 1824/1825 entstandenen Übersetzung; zweisprachig; mit Vorwort, Einleitung, Bibliographie, Variantenapparat; im Anhang Ludwig Tiecks o. a. Aufsatz aus dem Penelope-Taschenbuch und seine Übersetzung der Sonette 1 und 2 (=30).

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Nachdrucke:

Poesiealbum 200. Shakespeare. (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984). 48 S.

3 Sonette: 2, 8, 132

zur Anthologie vgl. 990

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 191 (=1110).

Sonett 66

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 618.

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 37. (=2085)

Sonett 18

Zum Übersetzen im Allgemeinen vgl. Dorotheas Briefe an Friedrich von Uechtritz vom 15. Juli 1831 und 8. März 1833: "Ich glaube, das Uebersetzen ist eigentlich mehr ein Geschäft für Frauen als für Männer, gerade weil es uns nicht gegeben ist, etwas Eigenes hervor zu bringen." und: "Wenn Sie es noch nicht gehört haben, daß ich mit an der Uebersetzung des Shakespeare arbeite, so vertraue ich es Ihnen hiermit als ein Geheimniß an. […] Die Arbeit, die mich länger als drei Jahre beschäftigt, und mir so viel Freude gemacht hat, ist nun bald beendigt. […] Ich kann Ihnen nicht sagen, welch großes Vergnügen mir die Arbeit gemacht hat; wenn man selbst nichts erschaffen kann, ist es doch gewiß der größte Genuß, sich in die Schöpfung eines großen Geistes so ganz zu vertiefen, wie man es beim Uebersetzen thun muß. Jedes Stück, an dem man eben arbeitet, erscheint Einem als das schönste und jeden Charakter gewinnt man lieb, als hätte man ihn persönlich gekannt;" in: "Briefe Dorothea Tieck's" in: Erinnerungen an Friedrich von Uechtritz und seine Zeit in Briefen von ihm und an ihn. [Zusammengestellt von seiner Frau]. Mit einem Vorwort von Heinrich von Sybel (Leipzig: Hirzel, 1884), S. 155-228, S. 157 und S. 172-3).

Literatur:

Norbert Bachleitner, "Striving for a Position in the Literary Field. German Women Translators from the 18th to the 19th Century", 'Die Bienen fremder Literaturen'. Der literarische Transfer zwischen Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770-1850). Ed. Norbert Bachleitner und Murray G. Hall (Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2012), S. 213-228.

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Christa Jansohn, "Zum 150sten Todestag Dorothea Tiecks: Bisher unveröffentlichte Proben ihrer Sonettübersetzung", Deutsche Shakespeare-Gesellschaft West. Jahrbuch 1991, S. 181-196.

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Ed. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Studien zur englischen Literatur, 5). Münster: LIT, 1993. S. 243-280.(=10)

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Bern und Leipzig: Gotthelf Verlag,1935), S. 54-60.

Olivia Landry, "Verbal Performance in Dorothea Tieck's Translation of Shakespeare's Sonnets", Women in German yearbook, 28 (2012), S. 1-22.

Käthe Stricker, "Ihres Vaters Tochter! Dorothea Tieck zum Gedächnis", Die Frau, 43 (1935), S. 103-112.

Rezensionen der Gesamtausgabe:

Werner von Koppenfels, Deutsche Shakespeare-Gesellschaft/Deutsche Shakespeare-Gesellschaft West Jahrbuch, 1994, S. 286-287.

Ernst Leisi, Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 229 (1992), S. 342-344.

Ernst Leisi, Neue Zürcher Zeitung, 27 Mai 1993, S. 25.

Franz Link, Literaturwissenschaftliches Jahrbuch (Görres-Gesellschaft), 34 (1993). S- 387-388.

Roger Paulin, Modern Language Review, 90:4 (1995), S. 1041-1042.

Siehe auch:

L90 L177 L230 R39 R60 R185

100 Liber, Ludwig [= Ludwig Lesser (1802-1867)] ADB

"Unsterblichkeit der Seele. Frei nach Shakspeare's 116ten Sonett". Abendzeitung (Dresden und Leipzig: Arnoldsche Buchhandlung), 261 (31. Oktober 1829), S. 1.

1 Sonett116.

Nachdruck:

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Ed. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Studien zur englischen Literatur, 5). Münster: LIT, 1993. S. 243-280, darin S. 267. (=10)

110 Bärmann, Dr. [Georg Nikolaus] (1785-1850) ADB

"Die Liebe. (Shakspeare's Sonett: 'Let me not to the marriage of true minds admit impediment [sic!] etc.')", Der Gesellschafter , 14 (1830), S. 259.

1 Sonett116.

Nachdruck:

Christa Jansohn, "Die ersten deutschen Sonettübersetzungen: 1787-1840. Eine Anthologie", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Ed. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Studien zur englischen Literatur, 5). Münster: LIT, 1993. S. 243-280, S. 268.(=10)

Literatur:

Norbert Bachleitner, "Übersetzungsfabriken. Das deutsche Übersetzungswesen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts", Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 14:1 (1989), S. 1-49, bes. S. 14.

Online verfügbar.

Hans Teske, "Georg Nicolaus Bärmann. Ein niederdeutscher hamburgischer Schriftsteller aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts", Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte, 38:1 (1939), S. 183-210.

Online verfügbar.

120 Schneider, Dr. R. S. [Roderich Sebastian] (1798-1866) ADB

"Sonette", in: Shakspeare's Gedichte II . Uebersetzt von Dr. R. S. Schneider. Supplementband II. Bändchen von Shakspeare's Sämmtliche Schauspiele ; frei bearbeitet von Mehreren und herausgegeben von [Carl Joseph] Meyer (Gotha: Hennings und Hopf, 1834), 106 S.; darin S. 5-82.

Online verfügbar.)

Vollständige Ausgabe in reimlosen Versen mit gereimten Couplets: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band enthält auch: Der Liebenden Klage, Der leidenschaftliche Pilgrim und Übersetzung von The Phoenix and the Turtle, ohne Titelangabe als Strophe XX von Der leidenschaftliche Pilgrim (In der Volksausgabe von Moltke neue Überschrift Der Phoenix und die Turteltaube).

In Supplementband I Tarquinius und Lucretia. Venus und Adonis. Neuausgabe in: William Shakespeare's Sämmtliche Werke (Dramen und Gedichte) Deutsche Volksausgabe. Neu durchgesehen und mit einer Biographie, Einleitungen zu sämmtlichen Stücken und einem Spruchregister herausgegeben von Max Moltke. In einem Bande (Leipzig: Shakespeare-Verlag, 1865). Spalten- und Seitenzählung jeweils neu nach Dramen oder Abteilungen. Sp. 51-84.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 183. (=1110)

Sonett 66

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 619.

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 38. (=2085)

Sonett 18

130 Richter, Karl (?1795-1863)

"Sonette", in: W. Shakspeare's sämmtliche Werke in Einem Bande . Im Verein mit Mehreren übersetzt und herausgegeben von Julius Körner (Schneeberg: Carl Schumann und Wien: Gerold'sche Buchhandlung, 1836), S. 909-925.

Online verfügbar. )

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band enthält auch: Der leidenschaftliche Pilger und Der Liebenden Klage .

Vorrede (S. VII-VIII)

Kaum hatte der Verleger dieses Werks die von ihm selbst gefaßte Idee, Shakspeare's Werke neu übersetzt in einem Bande erscheinen zu lassen, mit einer Probe dieser neuen Uebersetzung öffentlich angekündigt, als auch das Zeitgemäße dieser Absicht und das Glückliche dieses Gedankens in der erwünschtesten Theilnahme des Publikums sich zeigte. So erfreulich nun von der einen Seite diese Theilnahme war, so größer steigerte sie auf der andern die Verpflichtungen der Uebersetzer. Jeder Sachverständige kennt die Schwierigkeiten einer solchen Arbeit; die mehr- und vielsilbigen Wörter der deutschen Sprache in Vergleich mit den vielen ein- und zweisilbigen der englischen bringen bei Versen mit bestimmter Silbenzahl oft den sinnenden Nachbildner in Verzweiflung; Shakspeare's Kürze und Fülle, Kraft und Zartheit, Ernst und Muthwille stellen ihm fürwahr keine leichte Aufgabe; die vorzüglichen Arbeiten, die wir in diesem Bezug schon besitzen, erhöhen die Anforderung. Dies fühlten die Bearbeiter, und wollten nach Möglichkeit und Kraft dem freundlichen, vertrauenden Entgegenkommen des Publikums entsprechen; deshalb verfuhren sie in der festen Ueberzeugung, die geehrten Subskribenten würden eher eine Verzögerung, wobei nur Verleger und Arbeiter verlieren konnten, verzeihen, als ein leichtfertiges Uebereilen, dessen Nachtheile die künftigen Besitzer der gelieferten Arbeit zunächst berührten. Aber, könnte man vielleicht einwenden, da der unsterbliche Britte einzeln und im Ganzen bereits in den gelungensten Uebersetzungen unter uns heimisch geworden ist, wozu überhaupt ein nochmahliges Verdeutschen? Warum das in neuer Gestalt geben, was ein von Schlegel und Tieck bereits mit dem Gepräge ihrer Meisterschaft in die deutsche Literatur eingeführt haben? – Bei aller Hochachtung vor diesen Meistern, die Niemand tiefer fühlen kann, als Schreiber dieses, dürfte doch die Ansicht als unbestreitbar gelten, daß jede Uebersetzung dieses Gewaltigen immer nur eine größere oder entferntere Annäherung an die Urschrift bleibt und bleiben wird; daß bei der Vielgestaltigkeit des in Ernst und Scherz, im Erschütternden und Ergötzlichen, im Derben und Zarten gleich großen, originellen und reichen Dichters dem einen Uebersetzer Dies, dem andern Jenes besser gelingt, weil es seiner Eigenthümlichkeit mehr oder weniger zusagt, und daß besonders die häufig vorkommenden, dem damahligen Zeitgeschmack angehörigen Wortspiele jedem neuen Uebersetzer zum erneuten Versuch einer glücklichen Nachbildung auffordern. Es kommt dazu, daß, aus Rücksicht auf gegenwärtigen Zeitgeschmack, und vielleicht aus jener Schaamhaftigkeit, deren zweideutigen Werth Schleiermacher in seinen "Vertrauten Briefen über die Lucinde" für jeden Unbefangnen so klar ins Licht gestellt hat, diese beiden Meister häufig Stellen weglassen, mildern, verwischen, und so von der Urschrift Etwas nehmen oder verändern; während, da wir ja keine Ausgabe in usum Delphini zu liefern hatten, bei der hier erscheinenden Uebersetzung derselbe Grundsatz leitete, den der große Dichter selbst für Schauspieler in Bezug auf das darzustellende Zeitalter aussprach, nämlich ihn ganz in "seiner Form und seinem Gepräge zu zeigen." Mit einem Worte, dieser einzig dastehende Riesengeist nimmt willig, wie die Gottheit der Indier, mehrfache Inkarnationen an; keine jedoch vermag des Gottes ganze Herrlichkeit und Fülle in sich aufzunehmen und wiederzustrahlen, erscheine sie nur möglichst würdig und schön nach Innen und Außen! Und leider dürfen wir letzteres durchaus nicht von allen bisherigen Gestalten rühmen, in denen dieser Gott über Deutschlands Auen geschritten ist. Das Bestreben des durch geschmackvollen Druck bekannten Verlegers war, "in der schönen Form die schöne Seele" hervortreten zu lassen; Vorbild waren Schiller's Werke in einem Bande, wie sie die Cotta'sche Buchhandlung mit allgemeinem Beifall geliefert hat. Außerdem hat unsre Ausgabe noch den Vorzug, daß sie des Dichters ganze Werke, also auch seine episch-lyrischen und lyrischen enthält, und zwar mit streng beibehaltener Form des Originals, wie sie noch nicht in Deutschland erschienen sind; Sachkundige werden das Schwierige und Gelungene dieser Arbeit zu würdigen verstehn.
Die Bearbeiter hielten ferner an dem Grundsatze fest, daß der Uebersetzer eben Uebersetzer, aber nicht Ausleger sein müsse. Shakspeare hat Dunkelheiten. Manche rühren aus dem verdorbnen Texte her, und sind nun nicht mehr zu haben, will man nicht der Kühnheit der Vermuthungen und der Willkühr der Abänderungen freies Spiel gestatten, wo es dann bald nach Bahrdt'scher Weise lauten würde: "so spräch' ich, wenn ich Shakspeare wär'." Noch andre aus seiner Zeit; Anschauungsweisen, Beziehungen, Gebräuche, Sitten, Bilder, Ausdrücke und einzelne Wörter sind uns unverständlich ohne beigegebene Erklärung, und selbst die Erklärung weiß oft nicht klar zu machen. Noch andre sind die natürliche Folge von des Dichters Originalität, hohem Schwung, eigenthümlicher Kombination, genialem Muthwillen. Da es nun im ursprünglichen Plane dieser neuen Bearbeitung lag, Shakspeare allein, ohne den Ballast der Erklärungen erscheinen zu lassen, so konnten diese Schwierigkeiten nur in so fern beseitigt, diese Dunkelheiten nur in so weit aufgehellt werden, als es eben Ausdruck und Sprachweise zuließ. Ueberhaupt kann der unvergleichliche Britte nicht gelesen werden, wie wir einen Kotzebue oder H. Clauren lesen; wer in seine Nähe tritt, fühlt sich von etwas Höherem berührt, ein ehrfurchtgebietender Geist steht vor ihm, und fordert Achtung, Besonnenheit, und gleichsam ein Sich-zusammen-Nehmen. Und so darf bei Uebertragung dieser und ähnlicher Geisteswerke auch nicht das Leichtfließende, für die bequeme Zunge des Schauspielers zurecht Gemachte die Hauptaufgabe sein, und auch hierin, wie in so vielem Andern, ist das im Literaturblatt zum Morgenblatt zu wiederholten Mahlen diesfalls ausgesprochene Urtheil W. Menzel's vollkommen richtig. Das Lyrische, dessen Charakter einmahl das Zarte ist, bewahre denselben auch in seiner äußern Erscheinung; aber Dichterwerke, in denen das Gediegene, das Erhabene, das Gewichtvolle des Gedankens das Vorherrschende ist, erlauben eher gewisse Härten, als ein Verwischen des Gedankens und ein Hinweglassen wesentlicher Bezeichnungen; eine Schönheit, die durch Schwächung und gebrochne Kraft nur hervorgebracht wird, ist zu theuer erkauft. Mögen diese unbestreitbare Wahrheit billige und verständige Beurtheiler nicht übersehen.
Zur Theilnahme an Uebertragung der dramatischen Werke wurden die als Uebersetzer dem deutschen Publikum rühmlichst bekannten Gelehrten Hr. Dr. Bärmann in Hamburg und Hr. Dr. Döring in Jena eingeladen; drei Stücke3 sind durch Uebereinkunft mit der Verlagshandlung der Herren Gebr. Schumann aus der früher bei denselben erschienenen Taschenausgabe herübergenommen worden, nachdem Schreiber dieses die absichtlich dort weggelaßnen Stellen hinzugethan. Die episch-lyrischen und lyrischen Gedichte übernahm Hr. Karl Richter in Leipzig, dessen gelungne schwierige Arbeit seinen ausgezeichneten Beruf als Uebersetzer bekundet. Eleganz und Korrektheit des Drucks war ein vorzügliches Augenmerk bei dieser Ausgabe. Unbedeutendes, das in letzterer Hinsicht übersehen ward, wird Jeder, der das Schwierige eines fehlerfreien Drucks, trotz aller Sorgfalt der Korrektur, kennt, entschuldigen. Besonders leicht ist bei eignen Arbeiten ein Uebersehen, da man, noch zu vertraut mit der Sache, das noch im Gedächtnis Frischlebend'ge oft statt des gedruckten Wortes lies't, und so bittet der Herausgeber Folgendes freundlich zu verbessern:
p. 482 1. Kolonne, Zeile 20 v. u. statt erstzerfreßnen,
lies rostzerfreßnen.
p. 479 1. Kol., Zeile 44 v. ob. statt Schacht Furcht,
lies Schacht der Furcht.
p. 635 1. K., Z. 20 v. ob. statt Sturm und Wind,
lies Strom und Wind.
p. 838 2. K., Z. 34 v. u. statt Denn, lies Wenn.
Andre Kleinigkeiten deuten von selbst an, wie sie in das Richtige umzusetzen sind. –
Und so geh, liebes Buch, und gewinn dir Freunde. Gieb Zeugnis von gewissenhaftem Fleiß und begeisterter Liebe, dir zugewandt von denen, die dich aussenden. Wohl wird Feindseligkeit dir entgegentreten: denn du suchst Genossenschaft, wo früher Gekommne gern allein gelten möchten; man wird, auch wo man dich freundlich begrüßt, doch Manches an dir tadeln: nun, du bist ein Menschenkind, und weißt, daß du nicht vollkommen bist. Ehre jedes billige Urtheil, nimm wohlgemeinte Belehrung dankbar an, – aber bei hämischer Schmähung schweig still!
Schneeberg, im September 1835.
Julius Körner.

Nachdrucke:

Poesiealbum 200. Shakespeare. (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984). 48 S.

Sonett 47

Zur Anthologie vgl. 990

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 177. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 41. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Siehe auch:

L110, L177, L230, L275, R20, R35, R39, R55, R175

135 Koenig, Heinrich (1790-1869) ADB

William's Dichten und Trachten. Ein Roman (Hanau: König, 1839), 2 Thle.

Online verfügbar. (Band 2)

Weitere neu bearbeitete Auflagen:

William Shakespeare. Ein Roman von Heinrich Koenig, 2. neu bearb. Aufl. (Leipzig: F. A. Brockhaus, 1850).

Nachdruck 4. Aufl., ebda. 1850 und 1864. Nachdruck als 5. Aufl. in den Ausgewählten Romanen von H. Koenig ebda. 1875, Bde 10, 11.

2 Sonette: 1, 3.

Der Text stammt mit 2 kleinen Änderungen aus der Übersetzung von Andreas Schumacher (=80) (1826 bzw. 1827). In der Erstausgabe (1839) gedruckt auf S. 44 des 1. Buches. Identisch mit dem Text in der 2. Auflage (1850) auf S. 49 des 1. Theils.

Sonett: 15.

Der Text (Couplet) ist nur in der Erstausgabe (1839) Buch 1 (S. 55) überliefert.

Sonett: 25.

In der Erstausgabe (1839) Buch 3, S. 205-06. Der Text in der 2. Auflage (1850) auf S. 221 identisch. V. 2 im 1. Qu. ist wörtlich A. Schumachers Übersetzung entlehnt, ebenso die Hälfte von v. 3 und v. 4 (mit einer Änderung). V. 1 des 2. Qu. stammt bis auf 2 Änderungen ebenfalls von A. Schumacher. Die weiteren Verse sind eigenständig.

Außerdem in diesem Roman zitiert: Venus und Adonis Str. 133 und 134 in der Erstausgabe (1839), im 2. Buch auf S. 148 und 149. In der 2. Auflage keine Änderungen (S. 162).

140 Ortlepp, Ernst (1800-1864) ADB

"Sonette", in: Nachträge zu Shakspeare's Werken von Schlegel und Tieck . In vier Bänden. Uebersetzt von Ernst Ortlepp (Stuttgart: Rieger und Co., 1840), Band 3. Mit zehn Stahlstichen, S. 193-272.

Online verfügbar.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band enthält auch: Arden von Feversham, "Shakspeare's vermischte Gedichte" (darin Venus und Adonis. Tarquinius und Lukretia. Der leidenschaftliche Pilger [darin als Strophe XX Übersetzung von The Phoenix and the Turtle ; vgl. Eintrag zu Sebastian Roderich Schneider (=120) ], Der Liebenden Klage ) und Nachwort, "Shakspeares Leben" (S. 303-324), "Ueber Shakspeare's Werke" (S. 325-358) und "Nachwort zum dritten Supplementband" (S. 359-360).

Nachwort zum dritten Supplementband (S. 359-360)

Um Shakspeare's Gedichte meisterhaft zu übersetzen, dazu würde der größte Virtuos seines Fachs vielleicht zehn Jahre brauchen. Und hätte er dann das Höchste geleistet, so würde seine Arbeit am Ende für etwas ganz Ordinäres erkannt werden. Denn es gibt über hundert englische Lyriker, die den Lyriker Shakspeare übertreffen. Seine Gedichte und Sonette sind zwar reich an einzelnen Schönheiten; doch herrscht meistens in ihnen der Verstand vor; ein Gedicht voll wahren, tiefen, innigen Gefühls, wo Einem die Thränen in die Augen treten, ist darunter kaum zu finden. Shakspeare's Genie leuchtet zwar überall durch, aber mehr mit kalten Blitzen; denn Shakspeare ist einmal von Grund aus mehr Dramatiker, als Lyriker; sein Venus und Adonis und sein Tarquinius und Lukretia sind des tiefsten Studiums werthe Meisterwerke; aber sie sind eben mehr lyrische Dramen. Selbst in den Sonetten, die doch ganz lyrisch sein sollten, klügelt mehr als er im Durchschnitt empfindet; und so sind seine Gedichte eigentlich mehr, und zwar vom höchsten Interesse, insofern als sich in ihnen der große Dramatiker hier und da individueller ausspricht.
Bis in die Hälfte der Gedichte arbeitete ich streng; später hielt ich es für keine Sünde, besonders die beiden meisterhaften Übersetzungen von Richter und Regis mehr zu benützen. Das Leben ist kurz und die Kunst ist lang. Ich habe jetzt drei Jahre lang übersetzt; ich möchte gern auch wieder einmal dichten.
Vom Leben Shakspeare's wurde zu Behuf dieser Ausgabe bloß ein kurzer Abriß verlangt. Ueber seine Werke findet man hier bloße kurz gefaßte und abgerissene Skizzen, in denen ich mich besonders bestrebte, Ulrici's Meisterwerk über Shakspeare hervorzuheben. Auf Schlegel, Tieck und Franz Horn durchgehends weiter einzugehen, das verboten mir Plan und Raum. Vielleicht findet sich später eine ruhigere Lebensepoche, wo ich einmal mein größeres projektirtes Werk über Shakspeare schreiben kann.

Nachdrucke:

Albert Ritter , "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 8

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 43. (=2085)

Sonett 18

150 Wagner, Emil [= Ludwig Reinhold Walesrode] (1810-1889) ADB

"Sonette", in: William Shakspeare's sämmtliche Gedichte . Im Versmaße des Originals übersetzt von Emil Wagner (Königsberg i. Pr.: Bon, 1840), S. 1-79.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Enthält daneben auch: "Einleitung" (S. V–XII), Venus und Adonis. Der leidenschaftliche Pilger, Einer Liebenden Klage und Tarquin und Lucretia .

Einleitung (S. v-xii)

Man hat es in neuerer Zeit der Mühe werth erachtet, die Papierschnitzel, die auf oder unter dem Schreibtische großer Dichter gefunden wurden, die hingeworfenen geistreichen Bemerkungen eines großen Genius zugleich mit den trivialsten Alltagsäußerungen zu sammeln und solche dem Publicum als ein selbständiges Werk, das einen gefeierten, unsterblichen Namen auf dem Titel trägt, darzubieten. Für die dankbare Verehrung der Nachwelt sind auch die Splitter, welche unter dem Meißel eines großen Bildners gefallen sind, heilige Reliquien. Wer möchte daher nicht die köstlichen Reliquien von dem Dichter besitzen, der das Evangelium der Poesie für alle Ewigkeiten verkündet hat – von William Shakspeare, dessen Staub da ruht, wo einst seine Wiege gestanden, zu Stratford am Avon, dessen Verklärung uns aus dem bleichen Marmor in den Gewölben der Westminster-Abtey entgegenleuchtet, dessen warmes Herz aber noch immerfort schlägt in den unsterblichen Werken, die nicht England, sondern der ganzen weiten Erde angehören? –
Wenn wir die lyrischen und epischen Gedichte Shakspeare's hier, nach dem gewöhnlichen, modernen Ausdrucke, etwa wie "Shakspeare's Nachlaß" betrachten, so geschieht dies mehr mit Bezug auf die merkwürdige literar-historische Erscheinung, daß erst neuere Bemühungen diese Dichtungen dem deutschen Publicum zugänglich gemacht haben, so daß sie gewissermaßen als eine Art von Supplement zu Shakspeare's Werken erscheinen. Noch sind diese Dichtungen nicht ganz adoptirt, vielleicht aus dem Grunde, weil Schlegel, der unübertreffliche Uebersetzer der Shakspeare'schen Dramen, diese nicht zum Gegenstande seiner Uebertragung gemacht; vorzüglich aber wohl deshalb, weil die Kritik, selbst zur Zeit als der Shakspeare-Enthusiasmus in Deutschland in seinem Zenith stand, zu wenig Rücksicht auf diese Poesieen genommen hatte. Und doch sind gerade diese, vorzüglich aber die Sonette, ein nicht genug zu schätzender Beitrag zur Geschichte des inneren und zum Theil des äußeren Lebens unsres unsterblichen Dichters, ganz abgesehen von der hochpoetischen Gedankenfülle, welche durch die oft herbe, spitzfindige Wortverschlingung hindurchblitzt. – Regis hat in seinem Shakspeare-Almanach die Theilnahme des deutschen Publicums, besonders für die Sonette durch eine vollständige Uebersetzung derselben und einige sehr fleißig gearbeitete Untersuchungen über das, was die Engländer "Shakespeare's Gedichte" nennen, angeregt. Die früher erschienene Uebersetzung von Lachmann war, wegen ihrer unbeholfenen, schweren Ausdrucksweise, nicht im Stande, sich irgend eine Popularität zu gewinnen.
Indem wir es jetzt versucht haben, eine vollständige Uebersetzung sämmtlicher epischen und lyrischen Dichtungen William Shakspeare's den Lesern zu übergeben, erlauben wir uns, dieselben noch mit einigen, dem Verständnisse vielleicht nicht ganz entbehrlichen Bemerkungen zu begleiten.
Zu den epischen Gedichten müssen wir drei zählen: "Venus und Adonis", "Tarquin und Lucretia" und "der Liebenden Klage," wenn auch eine strenge, schulgerechte Würdigung, besonders bei Zuzählung des letzteren Gedichtes zu den epischen, einiges kritisches Bedenken äußern sollte. – Die erste Dichtung, "Venus und Adonis," aus der frühesten Jugendzeit Shakspeare's, trägt das Gepräge einer derben, materiellen Sinnlichkeit. Es ist ein brav colorirter Niederländer, auf welchem wir die schaumentstiegene Göttin mit üppig blühendem Fleische und begehrenden, wollüstigen Formen begabt sehen. Es ist, wenn wir's so nennen dürfen, ein liebenswürdiges Rococo, ein naiver Anachronismus, der uns fast an allen gleichzeitigen Kunstwerken sichtbar wird. Es geht auf dem Olymp zu wie in dem "lustigen alten England"; die Götter sind galant wie ein Stutzer vom Hofe Elisabeth's, der jungfräulichen Königin; die Göttinnen rauschen an uns vorüber in schwerer Seide und tragen ein hohes Toupée und Schnabelschuhe mit hohen rothen Absätzen. – Wir könnten dieses Gedicht als Folie dem hohen Genius William Shakspeare's unterlegen. Man sollte große Dichter überhaupt nicht auf der Folie ihrer Zeitgenossen, sondern auf ihrer eignen würdigen. Derselbe Dichter, welcher den Kampf der glühenden, begehrlichen Göttin und des kalten, unerfahrenen Adonis mit so behaglich kecker Sinnlichkeit vorstellen konnte, derselbe ist es auch, welcher später seine Farben von dem zitternden Thau am Blüthenkelche, vom schwimmenden Mondesglanze und der heißen versengenden Tropensonne borgte, um die heiligsten Mysterien der Liebe in idealer Verklärung, und doch so menschlich der Welt zu offenbaren. William Shakspeare dichtete "Venus und Adonis" und – "Romeo und Julie!" –
In der Widmung an den Grafen von Southampton, welche unser Dichter seinem Epos: "Tarquin und Lucretia" voranschickt, nennt er selbst diese Verse "schutzlose Zeilen" (untutored lines ). Der sinnige Leser wird jedoch in diesem Gedicht wie in "der Liebenden Klage," welches eigentlich nur ein Bruchstück aus einem größeren Epos ist, seinen Shakspeare, wenn auch nicht auf der Sonnenhöhe seines Genius, wieder erkennen.
Zu den lyrischen Gedichten gehören "der verliebte Pilger" und die Sonette. Das erste, welches Nathan Drake als Vorläufer der Sonette ansehen will, faßt Vieles in sich, was schwerlich unserem Shakspeare zugeschrieben werden darf, ja es läßt sich überhaupt kaum ermitteln, wie viel darin aus seiner Feder geflossen ist.
Am meisten Beachtung verdienen die Sonette, welche der Dichter ganz aus sich heraus schrieb und die wichtige Capitel aus der Geschichte seines Herzens, wie seiner Conflicte mit der Außenwelt enthalten. Es läßt sich mit vieler Wahrscheinlichkeit, wenn auch nicht mit mathematischer Sicherheit annehmen, daß, mit Ausnahme der leicht herauszufindenden Sonette, welche an die Geliebte gerichtet sind, der Dichter zum Gegenstande der übrigen seinen Freund, den Grafen von Southampton, gemacht hat. Die tändelnde, zärtliche Liebessprache darf uns nicht irren, da dieses ganz im Geschmacke der Zeit ist. Es war nichts Ungewöhnliches die Worte Love und Lover (Liebe, Liebhaber) auch von männlichen Freunden und Freundschaften zu gebrauchen, wie dies zum Theile aus Shakspeare selbst, theils aus anderen gleichzeitigen Dichtern und Schriftstellern hervorgeht. So sind die Sonette von 1 bis 126, wovon die ersten 17 besonders die Ehescheu seines jungen Freundes zum Gegenstande haben, an den genannten liebenswürdigen Mäcen des Dichters gerichtet; die übrigen sind augenscheinlich einer Geliebten gewidmet. – Shakspeare legt in den Sonetten an Southampton Alles, was ihn drückt, dem Freunde an's Herz. Die Klagen über den Abstand der Geburt zwischen ihm und dem Grafen, die Dichter-Eifersucht auf die poetischen Rivalen, der Mißmuth über seinen Schauspielerstand (Sonett 111, V. 3 u. 4) erscheinen uns als interessante Selbstbekenntnisse William Shakspeare's. Will der Leser die Sonette richtig auffassen, so muß er sie nicht sprungweise, sondern von Anfang bis zu Ende in ihrer Folge lesen. Schon eine erste solche Lesung zeigt, wie Regis richtig bemerkt, daß eine besonnene Redaction sich durch das ganze Buch hindurchzieht.
Die Sonettenform war schon vor Shakspeare in England bekannt. Schon Wyat hatte vor 1540 ziemlich regelmäßige Sonette nach italienischen Mustern producirt. Sidney's Sonette (1591) nähern sich ziemlich der Petrarkischen Form. 1592 gab Daniel seine "Delia" mit 57 Sonetten heraus. Spenser hat in seinen "Amoretti" (etwa 1595) das Sonett ganz abweichend von dem italienischen gebaut. Unmittelbar vor Shakspeare erschienen vom Dichter Drayton (1605) 63 Sonette, unter dem Titel "Idea".
Shakspeare scheint in den Sonetten den Dichter Daniel zum Prototyp genommen zu haben, da diese genau in demselben Versmaße geschrieben sind (126 u. 145 ausgenommen). Auch die Verschlingungen abstracter Gedanken und die Wiederholungen der Worte, wie sie bei Daniel vorkommen, finden wir ganz und gar in unseren Sonetten wieder. Die dreicouplettige Form scheint für die englische Sprache leichter und einfacher als der Sonettenbau des Petrarca zu sein.
Trotz aller künstlichen Gedankenverschlingungen, Wortspiele, concetti und dergl. mehr ganz im Geschmacke der Schnörkel liebenden Zeit Gehaltenen, sind die Sonette reich an tiefen Ideen und glänzenden Bildern, ganz des Dramatikers Shakspeare würdig. Der Leser muß sich nur nicht durch die hie und da in fast Hegel'scher Schulsprache vorkommenden, wunderbar lautenden und schwer zu entziffernden subtilen und metaphysischen Abstractionen irre machen lassen.
Die energische Kürze und Gedrängtheit der englischen Sprache, gegen die breiter gedehnte deutsche gehalten, bildet eine Hauptschwierigkeit für den hier auf eine streng zugemessene Form beschränkten Uebersetzer. Man könnte die englischen Worte als specifisch schwerer in's Gewicht fallend betrachten, und doch soll der Uebersetzer, mit einer gleichen Anzahl von Worten oder Sylben die Bilanz zwischen Original und Uebertragung herstellen!
In wie fern uns diese, gewiß nicht ruhmlose Arbeit gelungen ist, überlassen wir dem Urtheile desjenigen Lesers, der auch des Englischen kundig ist, und der sich die Mühe nimmt, das Original mit der Uebersetzung zu vergleichen. Was hie und da auf den ersten Anblick dunkel erscheint, theilt dieses Schicksal mit dem Originale, das den englischen Commentatoren oft eben nicht leicht zu entziffern war. Der Uebersetzer konnte sich's nicht erlauben, den Dichter, anstatt zu übertragen, zu emendiren und einen leicht verständlichen, mit stylistischer Glätte ausgedrückten Gedanken für die nicht selten subtil gekünstelte dunkele Schreibweise Shakspeare's unterzuschieben.
Zum Schlusse müssen wir den Leser noch aufmerksam machen, daß die wunderlich sich ausnehmenden Sonette 135 und 136 eigentlich nur Wortspiele auf den Taufnamen des Dichters Will (abgekürzt von William ) sind.

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 33

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 193. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 42. (=2085)

Sonett 18

"Sonett 20", in: The Graphic Canon. Von Golgamesch über Shakespeare bis Gefährliche Liebschaften. Aus dem Amerikanischen Englisch von Klaus Binder, Karlheinz Dürr, Anne Emmert, Katja Hald, Anja Hansen-Schmidt, Elsbeth Ranke, Tobias Roth, Heike Schlatterer, Stephanie Singh, Reinhard Tiffert, Joachim Utz (Berlin: Galiani, 2013), 503 S, darin S. 417-420. Illustration/Adaption von Aidan Koch.

Sonett 20

Rez. Andreas Platthaus, "Ist der 'Werther' wertlos?", Frankfurter Allgemeine Zeitung / Feuilleton Nr. 258 (6.11.2013), S. 27.

Literatur:

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Siehe auch:

L230 R10

155 Ploennies, Louise von (1804-1872) fADB

Britannia. Eine Auswahl englischer Dichtungen alter und neuer Zeit . In's Deutsche übersetzt von Louise von Ploennies. Mit beigedrucktem Originaltext (Frankfurt a.M.: Verlag der Schmerber'schen Buchhandlung, 1843), S. 18/19-30/31.

In HAB vorhanden: M: Lq 713

Online verfügbar.

8 Sonette: 18, 22, 43, 44, 45, 46, 47, 73.

(in der Reihenfolge: 18, 22, 46, 47, 44, 45, 43, 73) dt./engl.

Die Gedichtauswahl wird in dieser Reihenfolge präsentiert und ist der Königin Victoria gewidmet. Dem Abschnitt mit Shakespeares Sonetten ist Miltons Gedicht "What needs my Shakespeare for his honor'd bones…" vorangestellt.

Preface/ Vorwort (S. XII/XIII – XXVI/XXVII)

Poesie ist das beglückende Kind jeder Zone, wenn sie auch in veränderter Höhe und Farbenglut sich entfaltet. Unter der pflegenden Hand der Bramanen wuchs sie in wunderbarer, geheimnißreicher Schönheit empor. Tiefe Weisheit ruhte in ihrem schimmernden Kelche. In dem mauerumschlossenen seltsamen China schießt sie in tausend eigenthümlichen gezackten Blättchen und Blütenspitzen auf; wie in seinem Perlen- und Kaiserthee ist ein lieblicher Duft darin verschlossen, und sie bedurfte nur des Zauberstabes eines Rückert, um in ihrem ursprünglichen Reize vor uns aufzublühen. In der Zone des Nordens hebt sie ihr sagenumrauschtes Haupt an einsamen Klippen und Gestaden. Selbst in dem rauhen Rußland, wo vor dem eisigen Scepter die lieblichen Kinder der Flora erstarren, sucht manchmal ihr in fremder Schönheit prangendes Haupt das Licht. Unter dem blauen Himmel Italiens, umrauscht von melodischen Wogen, geküßt von dem Hauche schmeichelnder Lüfte, sprießt sie überall in wilder Schönheit. Dort ist sie das Eigenthum des Landes und seiner Sprache, beide an sinnlicher Schönheit so reich. Kein Wunder, wenn diese wonnigen Keime, von dem belebenden Strahle seiner größten Geister berührt, sich in vollkommener Schönheit entfalten durften. Frankreich, die Heimath der Troubadours, ist noch immer das liederreiche Land feuriger Klänge. Die nationalen Gesänge eines Beranger, die glühenden excentrischen Dichtungen eines Victor Hugo, die seelenvollen Meditationen eines Alphonse de Lamartine schweben zauberisch über unsern schönen Rhein. Aber mehr als alle diese poetischen Blüten fremder Länder haben jene frischen, kräftigen Triebe, welche dem freien Boden Albions entsprossen, einen hohen Reiz für mich, weil sie dem Charakter meines eigenen Volkes und seiner tiefen reichen Poesie am nächsten verwandt sind. Es sind Zweige desselben Stammes, welche auf der grünen Insel, wo Gedanke und Wort sich fessellos gestalten dürfen, in einfacher, großartiger Ruhe erwachsen. Diese geistige Verwandtschaft Britannia's und Germania's zog mich schon früh zu der britischen Poesie hin, und es wurde für mich eine Aufgabe des höchsten Interesse's, die seelenvollen Züge Beider zu vergleichen. So entstand diese Sammlung englischer Gedichte mit deutschen Motto's, welche, vor der Hand auf einen Band beschränkt, eine, wie ich fühle, sehr unvollkommene Uebersicht der reichen Lyrik jener Insel gewährt. Dennoch wird es, wie ich hoffe, nicht uninteressant sein, ihrem Fortschritte zu folgen, und wenn auch in der Reihe der Sänger mancher fehlt, und die gegebenen Auszüge nicht vermögen, den Dichter in seiner ganzen Größe zu schildern, so werden sie doch für den Kenner gleichsam der Akkord, welche die reiche Symphonie in seiner Seele zu erwecken vermag. Andere dagegen, welchen die englische Lyrik ferner steht, werden diese Dichtungen immerhin durch die reine Kraft und Naturwahrheit, welche ihnen eigen ist, nicht ohne Theilnahme lassen. Die Poesie jener meerumspülten Insel ist, wie das Meer selbst, reich an wunderbarer Schönheit. Ich habe mich liebend hinein versenkt, und wenn ich jetzt freudig im Lichte meinen kleinen Gewinn entfalte, und ihn den Freunden der Poesie darbringe, so wird man hoffentlich nicht mit mir darüber rechten, daß ich nicht noch tiefer untertauchte, um reichere Ausbeute zu erringen.
Ich bin bei der Auswahl dieser Gedichte, obgleich sie in chronologischer Reihenfolge erscheinen, doch besonders meinem Gefühle gefolgt, und meine Wahl ist darum meistens auf solche Dichter gefallen, deren Charaktere mir an und für sich anziehend waren. Der ritterliche Surrey, der mit der herrlichen Luft Italiens den liederreichen Geist Petrarca's einathmete, und in der vollen Kraft der Männlichkeit sein edles Blut auf dem Schaffot ausströmen mußte. Spenser, der Sänger der Feenkönigin, den all der heraufbeschworene Glanz einer Zauberwelt nicht vor Mangel und Elend schützte. Raleigh, der in die Lorbeern seiner glänzenden Siege die Blüten des Liedes schlang, den eine rastlose Sehnsucht nach den Schätzen der neuen Welt über die Wogen trieb, der Virginien entdeckte, und nach zwölfjähriger Gefangenschaft auf's Neue den transatlantischen Schätzen nachstrebte, und dessen achtundsechtzigjähriges Haupt die Muse nicht vor dem Beil des Blutgerüstes bewahren konnte. Sein kleines Gedicht: "die Nacht vor dem Tode" zeigt, mit welcher hohen Fassung er demselben entgegen trat. Marlowe, Shakspeare's Zeitgenosse, dessen interessante Gestalt uns Tieck in seiner schönen Novelle "Dichterleben" vorführte. Shakspeare, der König britischer Poesie, dessen reizenden Sonetten ich mit dem deutschen Gewande auch zugleich die deutsche Sonettenform geben zu dürfen glaubte. John Milton, der freisinnige, der unsterbliche Dichter des Paradieses, dessen geistiges Auge von einem Himmelsstrahl erhellt wurde, während sein irdischer Blick von der Nacht der Blindheit umhüllt war. Dryden, welcher seine Dichtung der heiligen Cäcilia weihte, die sie mit herrlichen Tönen vermählte. Pope, der in der unscheinbaren Gestalt einen so reichen Geist verschloß, gleich fähig, durch die geistreiche Sprache der Satyre, wie durch die glühenden Worte der Leidenschaft zu ergreifen. Hohn Gay, der liebenswürdige englische Fabeldichter, welchem Pope die ehrenvolle Grabschrift schrieb. Thomson, der fromme Sänger der Jahreszeiten, welche er sichtbar an uns vorüberschweben läßt; der voll stolzen Nationalgefühles das Lied: " Rule Britannia" sang, dem alle Wogen, welche sich an Albion's Strande brechen, mit Entzücken lauschen. Thomas Gray – wen erinnert nicht seine schöne Elegie an Mahlmann's Kirchhof zu Ottenseen? Goldsmith, dessen Ballade " Turn gentle hermit of the dale" alle Kinder in England auswendig wissen. Cowper, den ich im Grabe nicht höher zu ehren wußte, als indem ich die Zeilen unsers hochverehrten Uhland als einen frischen Zweig auf seine gefühlvolle Dichtung niederlegte. Robert Burns, der liederreiche Sänger des Hochlandes, dessen Genie bei Göthe eine ehrende Anerkennung fand, und dessen naive Liebeslieder mich so oft an die kleineren Dichtungen unsers großen Meisters erinnern. Wordsworth, der gemüthreiche, träumerische Wordsworth, der mit der Natur in geheimem Einverständnisse lebt, wie einst Numa mit der Nymphe Egeria. Coleridge, dessen schauerliche Phantasienuns Freiligrath in dem wunderbaren Gedichte: " The ancient Mariner" in deutschen Klängen vorüberführte, und dessen zartes Gedicht "Love" eine der Lieblingspoesieen seiner Landsleute ist. Walter Scott, der Beschwörer der Harfe des Nordens und versunkener Heldengestalten, der liebliche Sänger der "Dame vom See". Southey, dessen reiche Phantasie und blühende Sprache oft den Orient zur Scene wählte. Thomas Campbell, der anmuthige Dichter der Freuden der Hoffnung. Thomas Moore, welcher nicht nur der Stolz seines Vaterlandes ist, sondern welchem die Bewunderung Aller zu Theil wird, deren Seelen fähig sind, die Schönheiten des Genius zu empfinden, der liebenswürdige irische Anakreon, von welchem gesagt wurde, seine Seele sei ein von der Sonne getrennter Feuertheil, welcher seinem ursprünglichen Sitze des Lichtes und der Glut wieder zustrebe; der uns die holdselige Erscheinung "Lallah Rookh" sandte, um uns in eine Welt voll Liebe, Glanz und Entzücken einzuführen. Kirke White, der melancholische, schwärmerische Jüngling, über dessen bleiche Leidensgestalt sich die Muse liebend neigt, der in dem Strahle ihres Auges seine Qualen verklärt, und die rührende Ode: "An die Schwindsucht" dichtete. Lord Byron, dessen einsame Größe unser Herz mit schauerlicher Bewunderung erfüllt, welche keine Worte besser bezeichnen, als das deutsche Motto, welches ich für ihn wählte. Felicia Hemans, deren seelenvolle Poesieen der Strahl des Glaubens erhellt, wie ihr "Sonnenstrahl" Alles mit verklärendem Lichte berührt. Ihre Lieder haben mein Herz am tiefsten ergriffen, und wenn ich es gewagt habe, meine eigene Dichtung: "Was ist Poesie?" in's Englische zu übertragen, so ging dies nur aus dem lebhaften Wunsche hervor, meine warme Begeisterung für sie, ihrem eigenen Volke gegenüber, so lebendig als möglich auszusprechen. Auch Miß Landon, die liebliche Dichterin der "Improvisatrice", hat mich angezogen, wiewohl in anderer Weise. Ihr Reich, ob auch von dieser Welt, ist von reizenden Phantasieen, lieblichen Gefühlen und anmuthigen Erscheinungen belebt. Ihr unglückliches Schicksal wirft einen dunkeln, geheimnißvollen Schleier über ihr frühes Grab, auf welchem die Thränen ihrer Freunde nicht so bald trocknen werden. Barry Cornwall ist einer der ausgezeichnetsten Dichter des heutigen Enlands; sein "Marcian Colonna" und "Diego de Montilla" haben gerechte Anerkennung gefunden. Auch aus den reichen Dichtungen der Mrs. Sarah Norton, der Enkelin Sheridans', habe ich einige zarte Ranken genommen, die duftende Blume der "Nacht" und "das Kind der Erde." Noch viele Andere zogen mein Interesse an, und mir fallen dabei Göthe's Worte ein: "Welch schöner Himmel, Stern bei Stern, wer nennet alle Namen?" Schließlich wünsche ich, daß man die Begeisterung, welche diese Versuche in's Leben rief, nicht verkennen, und die reine Freude theilen möge, mit welcher ich diesen frischen Strauß geistesverwandter Blüten auf den Altar meines Vaterlandes niederlege.
Darmstadt, im März 1843.
Die Verfasserin.

Wiederabdrucke:

Georg Weber, Literar-historisches Lesebuch enthaltend Proben aus den bedeutendsten Literaturwerken aller Völker und Zeiten in Poesie und Prosa nach deutschen Uebersetzungen, gesammelt und mit des Verfassers "Lehrbuch der Weltgeschichte" und "Abriß der deutschen Litteraturgeschichte" in Beziehung gesetzt. 3. Theil, 1. Abtheilung (Leipzig: Wilhelm Engelmann, 1852), XII, 600 S.; darin S. 485-487.

4 Sonette: 18, 46, 44 und 43 von Louise von Ploennies.

Die Sonette 18 (v. 4), 44 (v. 1) und 43 (v. 12) enthalten abweichende Lesarten.

1 Sonett (25) in der Übersetzung von Gottlob Regis. (=50)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 44. (=2085)

Sonett 18

160 Gervinus, Georg Gottfried (1805-1871) ADB

"Shakespeares Sonnette", i: Shakespeare (Leipzig: Engelmann, 1849), Bd. 2, S. 357-420.

Online verfügbar

1 Sonett: 87.

(S. 393-394)

Prosaumschreibungen einiger Verse von 17 Sonetten innerhalb literaturwissenschaftlicher Abhandlung (2 davon komplett übersetzt): 78 [S. 367], 53 [S. 368], 81 [S. 374], 73 [S. 375], 76 [S. 379], 17 [S. 382], 21 [S. 382/383], 23 [S. 383], 36 [S. 383/384], 71 [S. 384], 25 [S. 384/385], 27 [S. 385], 29 [komplett übersetzt S. 385], 49 [komplett übersetzt S. 387/388], 70 [S. 389], 102 [S. 396], 112 [S. 397/398].

In der 3. Auflage (2 Bde, 1862) treten für die Sonette 29 und 49 Versübersetzungen an die Stelle der Prosaumschreibungen (Bd. 1, S. 577-579), Sonett 87 (Bd. 1, S. 583-584), ebenso in der 4. Aufl., 1872 (Bd. 1, S. 579, 580-581 u. 585).

Vgl. auch Büchner. (=170).

170 Büchner, Alexander (1827-1904) ADB

"Die Sonnette", in: Geschichte der englischen Poesie. Von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (Darmstadt: Diehl, 1855), Bd. 1, S. 277-282. Mit "Vorbemerkung" (S. v-vi).

Online verfügbar.

4 Sonette: 18, 27, 71, 129.

Sonett 129 in der Übersetzung von Georg Gottfried Gervinus. (=160)

Vorbemerkung:

Das täglich wachsende Interesse für die Sprache und die poetische Litteratur Englands rechtfertigt hinlänglich den Versuch, die Entwicklungsgeschichte und das Material der Letzteren für das große, gebildete Publikum, in ausführlicher und populärer Weise, darstellen zu wollen, denn es ist in dieser Hinsicht von deutscher Seite, in den letzten Jahrzehnten, nur Weniges geschehn, und die englischen Litterarhistoriker haben noch keine Arbeit geliefert, durch deren bloße Uebertragung dem vorliegenden Bedürfniß abgeholfen werden könnte, da sie entweder nur Werke compilatorischer Natur, reich an Namen und Jahreszahlen, allein ohne Darstellung von Verlauf und Inhalt der litterarischen Thätigkeit, oder aber monographische Abhandlungen schrieben, in denen sie mit dem größten Fleiß und der sorgfältigen historischen Kritik Biographien oder sonstige Materialien darstellen. Solche Werke sind für den Gelehrten, der selbständige Studien macht, höchst nutzbar, für den Gebildeten dagegen, welcher sich durch die Resultate der Forschungen Anderer unterrichten will, nicht zu gebrauchen.
Nach diesem Bedürfniß des Letzteren nun bestimmt sich die Ausdehnung und Haltung dieser Arbeit: wir behandeln nur die poetische, nicht aber auch die wissenschaftliche, nur die englische, nicht aber auch die angelsächsische und die auf dem Boden Englands erwachsene lateinische Litteratur, und theilen nicht den Gang und die Belege, sondern nur die Resultate unserer Forschungen mit; dagegen legen wir einen hauptsächlichen Nachdruck auf die Mittheilung des Inhalts der bedeutenderen Dichterwerke, statt einer bloßen Charakteristik und Kritik derselben, und geben die häufigsten Citate, welche diese Methode der Darstellung erheischt, nicht im Original, sondern in deutscher Uebersetzung, von welcher, soweit sie nicht von uns herrührt, die Quelle ausdrücklich bemerkt werden wird.
Die Angabe der Bibliographie wurde mit Rücksicht auf deren kaum zu bewältigende Ausdehnung unterlassen, doch werden Demjenigen, der sie kennen zu lernen wünscht, gelegentliche Citationen die nöthigen Fingerzeige dazu geben.
Hinsichtlich der Mängel unserer Darstellung möge man erwägen, einestheils, wie wenig urbar gemacht unser Feld noch in der Hinsicht ist, in welcher es angebaut werden soll, anderntheils, welche Schwierigkeiten in der Zusammenfindung des Materials Demjenigen entgegenstehn mußten, dem der Aufenthalt an Orten, wo sich dasselbe vollständig und geordnet vorfindet, nicht vergönnt war.
D. B.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 45. (=2085)

Sonett 18

180 Bodenstedt, Friedrich [Martin von] (1819-1892) ADB

"Aus den Sonetten", in: Gedichte , Bd. 1: Aus der Heimat und Fremde. Neue Gedichte (Berlin: Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofdruckerei, 1856), S. 213-220.

6 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6 in der Originalzählung.

Der Band enthält auch: Der verliebte Pilger (S. 181-211).

Anmerkung Bodenstedts auf S. 214:

"Nach der gewöhnlichen Annahme sind Shakspeare's Sonette zum größten Theil an einen Freund des Dichters, den Grafen Southampton, gerichtet, der als Jüngling durch seine Schönheit Alles entzückt haben soll und dem Shakspeare mit schwärmerischer Verehrung ergeben war. Noch muß ich bemerken, daß Shakspeare (wie die meisten englischen Dichter) die vorgeschriebene Reim-Ordnung der Sonette gänzlich unbewahrt gelassen und daß ich mir erlaubt habe, in der Uebersetzung ein Gleiches zu thun."

"Sechs Sonette nach Shakespeare", Deutsches Museum. Zeitschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben, 6.1 (1856), S. 402-404.

Online verfügbar

6 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6 (in der Originalzählung)

"Nach Shakespeare", in: Gedichte, Bd. 2: Altes und Neues (auch unter dem Titel Aus der Heimat und Fremde ). Gedichte von Friedrich Bodenstedt (Der alten Gedichte dritte verbesserte und vermehrte Auflage) (Berlin: R. Decker, 1859), S. 64-67.

Online verfügbar )

4 Sonette: 54, 55, 59, 60; dort als XVIII. (59), XIX. (60), XX. (54), XXI. (55).

William Shakespeare's Sonette in Deutscher Nachbildung von Friedrich Bodenstedt (Berlin: R. Decker, 1862), S. 11-175.

Online verfügbar. )

Vollständige Ausgabe mit eigener Zählung und Reihenfolge: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band ist "Nicolaus Delius in Bonn freundschaftlich zugeeignet". Er enthält ebenfalls zwei Strophen aus Passionate Pilgrim, eine "Einleitung" (S. 1-9), "Anmerkungen zu den Sonetten" (S. 177-190), "Schlußwort" (S. 191-234) und Konvertierungstabellen (S. 235-246).

Bodenstedt zu seiner Übersetzung:

"Meine Absicht war einfach, die Sonette in die poetische Sprache unserer Zeit zu übersetzen [...]. Meine Absicht war nicht, ein photographisches Abbild der englischen Sonette zu liefern, sondern sie deutsch nachzudichten, so daß sie auch in dieser neuen Gestalt Kennern wie Laien reinen poetischen Genuß gewähren möchten. In der Sprache suchte ich mich nach Kräften an mein unerreichbares Vorbild zu halten und alle poetische Phrase, alles Geschraubte, Gespreizte und Pomphafte zu vermeiden." (Vgl. "Schlußwort", S. 196-197).

Einleitung (S. 1-9):

In seinen Dramen erscheint uns Shakespeare so unnahbar hoch, so unbegreiflich groß, daß wir uns danach kein rechtes Bild noch Gleichniß des Mannes machen können, der wie ein Gott sich hinter seiner Schöpfung verbirgt. In seinen Sonetten aber, die Wordsworth mit Recht den Schlüssel zu seinem Herzen genannt, tritt er uns menschlich nahe, zeigt sich uns im Wechsel trüber und heiterer Stimmungen, in Leidenschaften, Schwächen und Irrungen wie wir. Unsere Ehrfurcht vor ihm wird dadurch nicht vermindert, sie wächst vielmehr noch mit unserer Liebe zu ihm, wenn wir sehen, welch' dunkle und steile Pfade ihn emporführten zu den reinen Höhen der Kunst.
Ist es nicht ergreifend, wenn wir den gewaltigen Mann, der Allem was er berührte unsterbliches Leben gab, selbst klagen hören über die Gebrechen der Sterblichkeit? Wenn wir ihn, der das Treiben der Menschen ganz durchschaut und innerlich so hoch darüber steht, doch leiden und äußerlich so tief gedemüthigt sehen durch dieses Treiben, daß er sich den Tod wünscht und das Schicksal anklagt, welches ihn gezwungen in verachtetem Stande zu leben, der sein eigentliches Wesen entweiht, ihm eine fremde Farbe giebt, wie der Hand des Färbers sein Handwerk?
An wen immer diese Sonette gerichtet sein mögen, ob an Geschöpfe der Einbildung oder der Wirklichkeit: der Dichter selbst spricht aus ihnen in seinem eigenen Namen und läßt uns nicht blos in die verborgensten Falten seines Herzens sehen, sondern enthüllt uns auch das letzte Geheimniß seiner Kunst:
"Was ist so arm an Neuheit mein Gedicht,
Statt wechselnd nach der Mode sich zu schmücken?
Warum versuch' ich wie die Andern nicht
Prunkvoll, gespreizt und neu mich auszudrücken?
Warum trägt mein Gedanke immerfort
Ein und dasselbe Kleid, schlicht und gewöhnlich,
Daß ich leicht kennbar bin, fast jedes Wort
Auf seinen Ursprung zeigt: auf mich persönlich?
O wisse, süße Liebe, immer sing' ich,
Nur dich allein, Du meines Liedes Leben!
Mein Bestes neu in alte Worte bring' ich,
Stets wiedergebend was schon längst gegeben,
Denn wie der Sonne Auf- und Untergang
Alt und doch täglich neu ist mein Gesang."
In solchen und ähnlichen Sonetten offenbart sich der ganze Shakespeare mit seiner erhabenen Einfalt, mit der Macht ächter Schönheit und dem Wohllaut der Wahrheit.
Seine poetischen Vorläufer und Zeitgenossen, Surrey, Watson, Sidney, Daniel, Drayton, Constable, Spenser und Andere haben uns Hunderte von Sonetten hinterlassen, welche an Reichthum der Bilder, Anmuth des Ausdrucks und wechselndem Wohlklang des Rhythmus, kurz: an äußerer Schönheit, den seinigen durchaus nicht nachstehen und doch – mit wenigen Ausnahmen – uns heute kühl anmuthen, ja einen abgestandenen Eindruck machen mit ihrer konventionellen Schäfer- und Götterwelt, ihren zierlichen Gefühlen und melodischen Seufzern, weil wir bald gewahren daß kein warmes Herz darin schlägt, daß keine mächtige Persönlichkeit dahinter steht.
Die Macht und Weihe der Persönlichkeit des Künstlers ist es im letzten Grunde allein, was den Kunstwerken ewiges Leben giebt.
Und die Macht und Weihe seiner Persönlichkeit ist es auch allein, was Shakespeare von seinen Zeitgenossen unterscheidet und allen seinen Werken – jeglichem nach seiner Art – ihr ganz eigenthümliches Gesicht giebt, mit welchem sie in die Welt hinausschauen und Bewunderung wecken werden so lange die Welt besteht.
In seinen Dramen läßt er die Sonne seines Geistes leuchten über Gerechte und Ungerechte, als ob ihm dieses so lieb wären wie jene, daß sie wachsen vor unsern Augen und glücklich oder unglücklich werden, je nachdem sie sich selbst ihr Schicksal bereiten. Hier vergessen wir den Dichter über seinen Geschöpfen, vergessen daß er es ist, von dem sie ihr ewiges Dasein empfingen und nehmen so lebendigen Antheil an ihren Schicksalen, als ob sie uns nächststehende leibhaftige Menschen wären.
In seinen Sonetten aber sehen wir nur den Menschen im Dichter vor uns, und welch bunte Welt er auch unsern Blicken enthüllt: er selbst bleibt immer der Mittelpunkt dieser poetischen Welt und die delphischen Worte welche wir vernehmen, sagt kein Hamlet, kein Lear, kein Prospero: sie tönen aus seinem eigenen Munde.
Und doch erinnern sie uns an alles Bedeutendste in seinen Dramen, bieten uns eine Fülle verwandter Klänge, Gedanken, Betrachtungen und Stimmungen.
Es ist uns, als ob er diese Sonette geschrieben haben müsse, bevor oder während er "Romeo und Julie" dichtete, jene während er mit "Hamlet" beschäftigt war, andere während seine Lustspiele entstanden. Wir entdecken zwischen ihm und seinen Helden einen geheimnißvollen, innigen Zusammenhang; der Schleier, hinter welchem der große Künstler sich verbarg, ist wenigstens etwas gelüftet und das giebt den Sonetten, die an und für sich schon ächte Perlen sind, einen doppelten Werth und Reiz.
Auch in seinen Dramen steht uns nun der Dichter nicht mehr so fern; wir sehen daß sie mit seinem Herzblute getränkt sind und daß er, der die menschlichen Leidenschaften mit so erschütternder und erhebender Gewalt zu schildern vermochte, sie selbst erfahren, aber siegreich überwinden mußte, um sie durch die Kunst zu verklären.
Die Sonette bilden eine Perlenschnur, die von den Jünglingsjahren des Dichters sich fortschlingt bis in sein reifes Mannesalter und unser einziger Leitfaden ist, wenn wir einen Zusammenhang suchen zwischen den dürftigen, beschränkten Verhältnissen seiner frühesten Jugend und der weltumspannenden Höhe auf welcher er in seinen Tragödien steht.
Der Grund, weshalb diese wundervollen Gedichte, denen sich keine ähnliche Sammlung in irgend einer Sprache auch nur entfernt vergleichen läßt, in Deutschland noch nicht die verdiente Würdigung und Verbreitung gefunden haben, ist wohl hauptsächlich in dem Umstande zu suchen, daß das Verständnis des Urtextes allerlei Schwierigkeiten bietet, während die vorhandenen Uebersetzungen, im Ganzen genommen, mehr dazu angethan sind die Schönheiten des Originals zu verhüllen, als zu offenbaren.
Dieser Punkt ist ausführlicher erörtert in einer dem Gegenstande besonders gewidmeten Abhandlung, welche als Schlußwort den Sonetten folgt und auf welche ich meine freundlichen Leser verweise, deren Geduld ich nicht von vornherein ermüden will durch Ausführungen, die doch erst nach dem Lesen der Sonette recht zu verstehen sind.
Zu bemerken ist nur noch, daß die Sonette hier in einer neuen Reihenfolge erscheinen, deren ausführliche Rechtfertigung das Schlußwort enthält und deren Verhältnis zum Urtext in einer vergleichenden Uebersicht dargelegt ist.
In dem Schlußworte wird auch die Methode erörtert, welche ich bei dieser neuen Uebersetzung befolgt habe und ein durch Beispiele belebter Rückblick geworfen auf Shakespeare's Vorläufer im Sonett, sowie auf die eigenthümlichen und mannigfaltigen Freiheiten, welche alle englischen Sonettisten bei der Aneignung der fremden, ursprünglich Petrarka entlehnten Form sich erlaubten. Es werden endlich darin die verschiedenen und meistens höchst wunderlichen Urtheile und Meinungen angeführt, welche theils über die Sonette selbst, theils über die geheimnißvollen Personen an welche dieselben gerichtet sein sollen, in Umlauf gekommen sind; kurz: es wird Alles darin erörtert, was zur Sache gehört, aber in dieser Einleitung nicht am Platze sein würde. Die ganze Einleitung würde überflüssig sein, wenn Shakespeare als Lyriker schon so eingebürgert bei uns wäre wie als Dramatiker. Allein das ist er noch nicht. Möge diese neue, mit liebevoller Hingebung begonnene und ausgeführte Uebersetzung dazu beitragen, daß er es werde! Möge sie würdig erachtet werden als Portraitbüste Shakespeare's in einer Nische des großartigen Denkmals zu stehen, welches Schlegel dem englischen Dichter durch die meisterhafte Uebersetzung seiner Dramen in Deutschland errichtet hat!
Denn alle Bilder und Denkmale die man dem unsterblichen Genius geweiht hat, geben keine so würdige Vorstellung von ihm wie seine eigenen Werke. Darum sang Milton, ein Fürst unter den Dichtern, in freier Huldigung sich beugend vor Shakespeare, dem Könige der Dichter, diese erhabenen Verse:
"Wozu braucht meines Shakespeare hehr Gebein
Ein hochgethürmtes Monument aus Stein?
Wozu soll sich sein heiliger Staub hienieden
Verbergen unter stolzen Pyramiden?
Du theurer Sohn des Ruhms, sein großer Erbe,
Was brauchst Du Stein daß nicht Dein Name sterbe?
In unserm Geist, der Dich bewundernd nennt,
Schufst Du Dir selbst ein dauernd Monument:
Wir schöpfen aus den Blättern Deiner Werke
Gleichwie aus Göttermunde Trost und Stärke:
Du machst durch Deines Geistes hohen Schwung
Uns selbst zu Marmor vor Bewunderung,
Um solche hehre Ruhstatt zu erwerben,
Daß um solch Grabmal Könige möchten sterben."

Zahlreiche Nachdrucke und Volksausgaben:

Bis 1892 vier weitere Auflagen: (2., vielfach verbesserte Auflage der Volksausgabe [Berlin: R. v. Decker, 1866], 4. Auflage [Berlin: R. v. Decker, 1873], 5. Aufl. [Berlin, R. v. Decker 1892]), nach der ersten Auflage Umstellungen der ursprünglichen Reihenfolge.

2. Auflage online verfügbar.

Nachdrucke:

Albert Emil Brachvogel, Hamlet. Roman, 3 Bde. (Breslau: Eduard Trewendt, 1867), Bd. 3, S. 97 und 242. Ohne Quellenangabe.

Online verfügbar.

3 Sonette: 87 [S. 97] vollständig und wörtlich nach Bodenstedt mit einer reimbedingten Änderung in v.12 "reiflicher Erwägung" sowie eine Montage aus Bodenstedts, Sonett 44, v.1/2 und Sonett 92, 1. Qu. (S. 242).

In leicht veränderter Form zitiert: Friedrich Theodor Vischer, Shakespeare-Vorträge (Stuttgart und Berlin: Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1899), Bd. 1,. S. 132-155. (=393)

13 Sonette (22 [S. 153], 24 [S. 141/142], 25 [S. 140], 29 [S. 139], 31 [S. 141], 66 [S. 145], 73 [S. 153], 110 [S. 148], 111 [S. 143], 112 [S. 144], 129 [S. 147], 144 [S. 146],146 [S. 149]).

Albert Ritter, "Die Sonette", In: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 100 (S. 273)

Hans Holm [Pseudonym für Joseph Handl], Der Schwan vom Avon. Ein Shakespeare-Roman (Wien: Amandus-Edition, 1948). Ohne Quellenangabe.

5 Sonette (1 [S. 142-43], 55 [S. 65], 132 [S. 130-31]: alle wörtlich nach Gelbcke (=240) Sonett 44, v.1-2 und 92, 1. Quartett [S. 226] nach Bodenstedt).

Richard Flatter, "Zur Frage der Shakespeare-Sonette", Das Antiquariat, 7 (1951), Nr. 21/24, S. 86-87.

2 Sonette (30, 105, zusammen mit den Versionen von Karl Simrock (= 250), Karl Kraus (=640) und Richard Flatter (=650).

Lyrik der Welt. Hrsg. Reinhart Jaspert (Berlin Safari-Verlag, 1953), S. 261.

Sonett 61

Alles Lügen. 35 Sonette von William Shakespeare. Hrsg. bremer shakespeare company e. V. (Bremen: Selbstverlag, 1994).

Sonett 97

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 123 (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 46. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Sebastian Donat, "Übersetzung als Brücke zwischen poeta und philologus. Das Phänomen Friedrich Bodenstedt", in: Poeta philologus. Eine Schwellenfigur im 19. Jahrhundert (Bern: Peter Lang, 2010), S. 161-175.

Gesa Horstmann, "Shakespeare als deutscher Klassiker – die deutschen Übersetzungen von Shakespeares Sonetten zwischen institutioneller Monumentalisierung, nationaler Identitätsfindung und private Lesevergnügen", in: Übersetzung antiker Literatur. Funktionen und Konzeptionen im 19. und 20. Jahrhundert. Ed. Martin Harbsmeier, Josefine Kitzbichler, Katja Lubitz, Nina Mindt. (Berlin, New York: de Gruyter, 2008), S. 135-154.

Karl Kraus, "Sakrileg an George oder Sühne an Shakespeare?", Die Fackel, 34 (1932), S. 45-64.

Rezension:

Maria Brie, "Zwei neue Verdeutschungen Shakespearescher Sonette", Tägliche Rundschau. Unterhaltungsbeilage v. 23.04.1910, S. 374-375 [gemeinsam mit Eduard Saenger (=460) und Stefan George. (=450)]

Siehe auch:

K180, K200, K210, K220, K240, K350, K410, L210, L220, L275, R10, R50, R51

190 H.....r, O. L. [= Otto Leonhard Heubner] (1812-1893)4 ADB

"Shakespeare", in: English Poets. A Selection from the Works of the British Poets from Chaucer to Tennyson with a German Translation by O. L. H.....r (Leipzig: George Wigand, 1856), S. 54-71. (Sonette auf S. 54-61)

Online verfügbar.)

7 Sonette: 29, 39, 66, 76, 105, 116, 128.

Zweisprachige Ausgabe mit "Vorrede" (S. v-vi); enthält daneben Auszüge aus Passionate Pilgrim, Measure for Measure, Romeo and Juliet und Hamlet.

Vorrede (v-vi):

Die Uebertragung dieser Gedichte ist die Frucht mancher einsamen Stunde. Der Verfasser hat sich damit mehrere Jahre beschäftigt; nicht ausschließlich, aber viel, und immer mit Liebe und einer Hingebung, welche um so natürlicher war, je mehr sie ihren Lohn in sich trug. Sie brachte in eine düstere Gegenwart den Trost des Vergessens und in eine lastende Zeit die überwindende Kraft, welche aus Allem hervorströmt, was sich über die Zeit erhebt.
Doch wozu diese Bemerkungen hier, und was sollen sie sagen? Nichts Anderes, als daß die Arbeit ein Erzeugniß ernsten Einlebens in ihren Gegenstand, daß sie eine Herzensarbeit ist, die dem freundlichen Leser mit der Bitte entgegentritt, sie in diesem Sinne hinzunehmen und ihr dann und wann ein solches Stündchen zu widmen, wo man gern Seele zu Seele sprechen läßt.
Der Verfasser ging bei der Bearbeitung von folgenden Gesichtspunkten aus. Die Gedichte sollten in Form und Behandlung nichts Fremdartiges an sich tragen und in der Darstellung so gehalten sein, als ob sie ursprünglich in deutscher Sprache geschrieben wären; sie sollten aber auch bei der Vergleichung mit dem Original dieses letztere Zug für Zug wieder finden lassen.
Außerdem hat sich der Verfasser bemüht, durchgehends die möglichste Klarheit zu erreichen und auch dunklere Stellen in einem bestimmten deutlichen Sinne aufzufassen.
Wäre es ihm geglückt, diesen Anforderungen zu genügen, so könnte seine Uebersetzung auch den Freunden der englischen Sprache insofern nicht unwillkommen sein, als sie wesentlich dazu beitragen müßte, die Freude am Original zu erhöhen, ein inniges Eingehen in dasselbe zu vermitteln und das Verhältniß, welches zwischen beiden Sprachen rücksichtlich ihres Umfangs – in Fülle, wie in Elasticität – stattfindet, zu veranschaulichen. Damit der Leser derartige Vergleichungen mit Bequemlichkeit anstellen könne, sind Original und Uebersetzung neben einander gedruckt worden.
Bei der Auswahl wurde neben der Rücksicht auf den innern Werth der Gedichte das Absehen zugleich dahin gerichtet, die Dichter durch die von ihnen mitgetheilten Dichtungen soviel als möglich zu charakterisieren.
Möchte die Uebersetzung den Vorzügen der Original-Gedichte annähernd entsprechen; dann bedürfte sie keiner weitern Empfehlung.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 155. (=1110)

195 Schlosser, Johann Friedrich Heinrich (1780-1851) ADB

Wanderfrüchte. Sammlung auserlesener Poesien aller Zeiten , In: Uebertragungen von Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Aus dessen Nachlaß hrsg. von Sophie Schlosser (Mainz: Verlag von Franz Kirchheim, 1856), Bd.1.

1 Sonett: 12.

Der Band enthält auch: "Vorrede" (S. V-VI), Sonett 4 aus Passionate Pilgrim und den Prolog zu Romeo und Julia (S. 206 und 208).

200 Jordan, Wilhelm (1819-1904) ADB

"Sonette", in: Shakespeare's Gedichte . Deutsch von Wilhelm Jordan (Berlin: G. Reimer, 1861), S. 1-156.

Online verfügbar.)

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Die Ausgabe enthält auch: "Einleitung" (VII-LIII); daneben Venus und Adonis, Tarquin und Lucretia, Der Liebenden Klage und Der leidenschaftliche Pilger.

Einleitung:

"Ich würde Shakespeares Talent weit höher schätzen, wenn er nicht, nur um zu leben, Schauspiele geschrieben hätte. Diese haben seinem Ruhm weit mehr geschadet als genutzt. Wie herrlich sind dagegen seine andern Dichtungen, Venus und Adonis, Tarquin und Lucretia, selbst seine Sonette, die so einfach, so sinnig geschrieben und seinem Freunde Southampton gewidmet sind. Es gibt in ganz London keine Frau von Bildung, die nicht Venus und Adonis besäße. In diesen Dichtungen weht der Geist Petrarcas. Alle Gedanken sind schön und lieblich; es findet sich darin kein gewöhnlicher Ausdruck. Milch und Honig flossen aus der Feder, der Venus und Adonis entquollen. Hätte Shakespeare stets in der Manier der Italiener gedichtet, er wäre einer unserer größesten Dichter geworden, größer noch als Daniel, der größeste Dichter unserer Zeit."
Wer ist Daniel? Und wer führt so seltsame Reden?
Es ist das Urtheil eines Zeitgenossen Shakespeares, des gelehrten und damals hochberühmten Kritikers Thomas Nash. So stellt sich vor der Nachwelt die Kritik zuweilen ahnungslos an den Pranger. Es war ein unwillkührlich prophetisches Wort, daß Shakespeare seine Schauspiele geschrieben um zu leben. Jenen gepriesenen Daniel sucht höchstens der Literaturhistoriker einmal hervor aus dem Staube der Bibliotheken um ihn zeugen zu lassen von der Geschmacklosigkeit seiner Epoche. Thomas Nash selbst ist der völligen Vergessenheit nur entgangen, weil er Shakespeares Erwähnung gethan. Sein wundersam verkehrtes Urtheil hat ihm eine wenig neidenswerthe Berühmtheit eingetragen.
Einzig für die Schauspiele hat der ganze germanische Stamm dem englischen Poeten seine höchste Dichterkrone zuerkannt. Der Ruhm dieser Schauspiele ist die Sonne von der auch auf die Gedichte einiges Licht zurückstrahlt, sonst wären auch sie verschwunden in der Nacht der Vergessenheit wie die Dichtungen der Drayton und Daniel, die gleich Asteroїden nur noch für das Fernrohr der Forschung am Sternenhimmel der Literatur aufglimmen. Selbst in England finden sie wenig Beachtung außerhalb der gelehrten Kreise, denen das Studium Shakespeares zum eigenen Fach geworden ist. Bei uns in Deutschland bekommt man, wie es mir im Verlauf dieser Arbeit mehrmals begegnet ist, sogar von Verehrern des Dichters, die mit seinen Bühnenwerken wohl vertraut sind, die verwunderte Frage zu hören: hat Shakespeare denn außer seinen Schauspielen auch noch Gedichte geschrieben?
Gesteh' ich's nur, daß ich bis vor Kurzem selbst gewissermaßen zu diesen Leuten gehört habe. Aus den Werken über Shakespeare kannte ich die Titel und den ungefähren Inhalt der Gedichte nebst einigen Proben. Mehrmals hatte ich versucht, die Originale zu lesen. Was dem flüchtigen Blick an der Oberfläche entgegenschimmert, das übte keine Anziehungskraft. Der seltsame Styl, die dunkle Räthselhaftigkeit des Ausdrucks wirkten abschreckend wie eine undurchdringlich verwachsene Hecke. Nichts verrieht, daß dahinter in schönem Zauberschloß Princessin Dornröschen schliefe.
Genuß können Shakespeares Gedichte in der Ursprache nur gewähren als Frucht eines angestrengten Studiums. Die Durchsicht einer deutschen Uebertragung, von der ich nun erst weiß daß sie mehr als mißlungen ist, bewog mich vollends auf die nähere Bekanntschaft mit Shakespeare dem Lyriker zu verzichten. Gerade so falsch – in diesem leicht verzeihlichen Schluß fand ich meine Beruhigung – gerade so falsch als jene Geringschätzung der Dramen ist jenes überschwängliche Lob, das ein Thomas Nash, eine Meres und andere zeitgenössische Kritiker den Gedichten Shakespeares gespendet haben.
Da gelangte ich in den Vorlesungen zur Geschichte der Poesie, welche ich vier Winter hindurch in Frankfurt a. M. gehalten habe, zu Shakespeare. Um die dürftigen Nachrichten von seinem Leben zu ergänzen aus seinen eignen Bekenntnissen durchsuchte ich seine Gedichte. So befragt redeten sie plötzlich eine ganz andere wunderbar fesselnde Sprache. In der Absicht meinen Zuhörern Proben zu geben verglich ich die vorhandenen Uebersetzungen unter einander und mit dem Original. Bald war es mir erklärlich warum keine derselben rechte Theilnahme und Verbreitung hatt finden können. Oft schimmerte kaum eine Ahnung hindurch von der Absicht des Dichters. Auch wo der Uebersetzer bewies, daß er für sich die ganze Summe derselben erhoben, hatte ihm seine Ungelenkigkeit in der deutschen Sprache und Verskunst doch nur schwache Theilzahlungen an den Leser gestattet. Es fehlte gänzlich jener Schein müheloser Natürlichkeit der die Arbeit am Verse, die Spuren des Suchens nach dem Reim hinwegtäuscht und durch den ein Gedicht erst zum Gedichte wird. Selten angestrebt, nirgends erreicht waren jener seine Zuschliff der Spitzen, jene Klarheit und Schärfe der Antithesen ohne welche auch der beste Vergleich an den Tanzversuch eines Hinkenden erinnert, auch der reizendste Witz den Eindruck einer plumpen Albernheit machen muß. Für den mündlichen Vortrag war keine dieser Uebersetzungen brauchbar. Ich mußte mich also selbst an die Arbeit machen und begann mit einer Auswahl von Sonetten. Denn in diesen waren die meisten Bekenntnisse des Dichters zu erwarten, und da sie in jener Schätzung des Thomas Nash offenbar die dritte und letzte Stelle unter den Gedichten einnahmen, hatten sie eine hohe Wahrscheinlichkeit für sich, die erste zu verdienen.
Dem Umguß in deutsche Gedichte leisteten sie verzweifelt hartnäckigen Widerstand. Ich bekenne daß mich beim ersten Versuch die vierzehn Zeilen eines Sonetts fast eben so viel Stunden gekostet haben und daß ich auch nach erlangter Uebung und Erkenntniß der richtigen Methode durchschnittlich nur vier Sonette auf den Tag zu bewältigen vermochte.
Eine Fülle von Gedanken und Bildern die mancher neuere Dichter seitenlang ausspinnen würde, drängt sich, allemal im Witz, in der Sentenz der Schlußzeilen gipfelnd, in vierzehn Verse zusammen wie durch Maschinendruck. Dadurch entsteht oft eine hieroglyphische Dunkelheit, die das Verständniß, wie man mir versichert, selbst für den gebornen Engländer schwierig macht. Die Sonette gleichen, wenn ich mich eines so prosaischen Bildes bedienen darf, den viereckigen Täfelchen comprimirter Gemüse, die eine hiesige Fabrik liefert. Wie man diese stundenlang in warmem Wasser erweichen muß um nur die Pflanzen und Früchte aus denen sie bestehn unterscheiden und einzeln erkennen zu können, so muß man ein Sonett von Shakespeare eine Weile mit sich herumtragen, seine Worte erfüllen und schwellen mit dem Saft eigner ähnlicher Erfahrungen und Empfindungen, damit sie sich auseinanderlegen und aufgehn für unser Verständniß zu einer schmackhaften und nährenden Geisteskost.
Die Hauptschwierigkeit ist aber die Incongruenz der beiden Sprachen. Die englische ist überwiegend einsilbig und hat die meisten Flexionen bereits abgeschliffen, welche die deutsche noch bewahrt. In der Prosa erlaubt uns eine freiere und gelenkigere Satzbildung und eine fast unbeschränkte Compositionsfähigkeit den Mehrverbrauch Sylben reichlich einzubringen durch einen Minderverbrauch an Worten. Englische Verse in eben so vielen deutschen Silben wiederzugeben und dabei kein Wort zu vernachlässigen ist schlechterdings unmöglich, auch wenn man sich des Rechtes der Elision und Apostrophierung bis an die Grenze widerlicher Härte bedient; zumal wo schon der Verfasser des Originals, wie es bei Shakespeare der Fall ist, von diesem Rechte den ausgedehntesten Gebrauch gemacht, ja dem Vorleser nicht selten die Verschleifung eines mehrsilbigen Wortes zu einer Silbe zugemuthet und es überhaupt mit der Versmessung nicht eben genau genommen hat. Hier bleibt nichts anderes übrig, als sich mit dem Hauptbilde, dem Hauptbeiwort zu begnügen wenn das Nebenbild, das zweite Beiwort durchaus nicht hinein zu zwängen sind in den vorgeschriebenen Rahmen des Verses, und sein Bestreben zu richten auf die scharfe Wiedergabe des wesentlichen Gedankens.
Glücklicherweise läßt sich aus dieser Noth eine Tugend machen. Denn genau betrachtet liegt der Vortheil schließlich dennoch auf unserer Seite. Nicht die deutsche Sprache ist zu fett um das Tanzkleid der englischen unverändert anzuziehn, sondern die englische war zu mager um es auszufüllen, und nur Watte braucht erstere zu beseitigen damit es ihr sitze wie angegossen.
Von allen 154 Sonetten Shakespeares hat keins einen so natürlichen und leichten Versfluß als das, an Gehalt allerdings nicht hervorragende 145te, das einzige, welches in acht- statt in zehn- bis elfsilbigen Versen geschrieben ist, und als zweiten, shakespeareischen Beleg dafür, daß, in der Lyrik wenigstens, eine kürzere Strophe der Natur der englischen Sprache angemessener ist könnte man das Gedicht Nr. 16 in der Sammlung the passionate pilgrim anführen5, wenn es ganz sicher wäre, daß es aus der Feder unseres Dichters herrühre. Doch bei jedem englischen Lyriker wird man es bestätigt finden, daß die Strophen von kürzeren, acht- und sechssilbigen Versen die gelungneren sind, während der fünffüßige Jambus überall den Fehler eines etwas zu weiten Gewandes verräth, das durch entbehrliche Beiworte ausgestopft werden muß um nicht zu schlottern. Allerdings strömen in manchen Sonetten Gedanken und Bilder dem Dichter so reichlich zu, daß man sieht, wie die Fluth fast hinausschwillt über das randvolle Gefäß; auch hat er einmal kein Bedenken getragen, wie Goethe einen Hexameter siebenfüßig, ein Sonett fünfzehnzeilig stehn zu lassen. Aber ebenso oft und öfter, als man merkt daß es ihn Mühe gekostet in der gebotenen Zeilenzahl auszukommen, sieht man ihn, um die Silbenzahl zu erfüllen, zu jener Watte müßiger Eigenschaftsworte, gehäufter Bilder greifen, und sehr viele Verse würden an Wohlklang und Deutlichkeit entschieden gewinnen, an Inhalt nichts Wesentliches verlieren durch die Streichung solcher Füllselworte.
Gefördert von der Methode welche diese Wahrnehmungen vorzeichnen, brauchte ich nicht lange fortzuschürfen um zu sehn daß hier unter dünner Schlackendecke ein Schatz gediegenen Goldes seit mehr denn drittehalb Jahrhunderten auf seine Hebung warte. Ich konnte nicht verkennen, daß hier der Dichter noch vielfach unterthan sei der importirten italienischen Kunstmanier, der poetischen Mode und dem Geschmack seiner Zeitgenossen. Desto anziehender war es, auch hier schon sein eigenstes Wesen zum Kampf mit dem Herkommen hervortreten und zuweilen auch siegen zu sehn. Manches dieser lyrischen Gedichte fand ich auch seinen besten Dramen so ebenbürtig, als Gebilde einer niederen den Gebilden der höchsten Kunstform nur immer sein können. Alle zusammen aber erzählten eine Herzensgeschichte, die nicht nur ebenso wunderbar einzig ist als die vollentfaltete Größe des Dramatikers, sondern zugleich offenbart, welche glückliche Fügung sein Wachsthum bis zu dieser Größe möglich gemacht hat, welchem Manne die Welt Dank und Unsterblichkeit dafür schuldet, daß sie mit dem Namen Shakespeare nicht ein elend verwüstetes Talent, wie Robert Greene, nicht ein verkümmertes Genie, wie unsern Lenz, sondern einen zur Verklärung siegreich hindurch gedrungenen Dichterheros bezeichnen darf.
Meine Landsleute, sagte ich mir, greifen mit Begierde nach jedem noch so werthlosen Papierschnitzel, wenn er sich nur auf Schiller und Goethe bezieht. Sollten sie gleichgültig bleiben gegen eine nicht nur biographisch hochbedeutsame sondern oft genug auch von ewigem Werth erfüllte Reihe von Jugendgedichten des größesten Dichtergenies aller Zeiten, wenn ihnen dieselben zum ersten Mal in genießbarer Form geboten würden? Nach langer Vergessenheit zu vollen Ehren auferstanden ist Shakespeare erst in Deutschland, dessen großem Dichter die erste Entdeckung seines Kunstgesetzes vorbehalten war. Auch Shakespeare der Lyriker muß für uns erobert, von uns wieder eingesetzt werden in den Rang der ihm zukommt.
So erwuchs aus einer gelegentlichen Arbeit das Werk, das ich hier dem deutschen Leser vorlege und das ich künftig, wenn es Beifall findet, der erstrebten Vollendung näher zu bringen hoffe.
Ich bin bemüht gewesen, durch Verständlichkeit und Schärfe der Uebertragung jeden Commentar überflüssig zu machen. Man wird es nicht nöthig haben, das Original zu Hülfe zu nehmen um zu erkennen was Shakespeare gewollt hat. Im Uebrigen kann es mir nur erwünscht sein, wenn der Leser vergleicht. Er wird zuweilen nicht dasselbe, sondern nur ein verwandtes Bild gewählt finden, hoffentlich aber wenig Freiheiten begegnen die nur ein Nothbehelf der Verlegenheit und nicht der desto größeren Treue des Gedankens dienstbar wären. Da besonders, wo ich den Verdacht erwecke, mich durch den Reim ablenken zu lassen, bitte ich den Urtext aufzuschlagen, der den Leser dann meistens vom Gegentheil überzeugen wird. Niemand aber halte sich für befähigt über die Congruenz zwischen Original und Nachbildung prima vista zu urtheilen. Wer die Probe machen will, der gehe zuerst die Strophe im Englischen zwei-, dreimal, wenn es ein Sonett ist fünf auch sechsmal aufmerksam durch, schreibe sich allenfalls eine prosaische Uebersetzung nieder und lese dann erst die Uebertragung. Für eine leichte Lecture kann ich auch diese nicht ausgeben. Dies ist kein Buch, das sich in einigen Stunden verschlingen läßt. Gedanken von philosophischer Tiefe, selbst im Ausdruck oft an die gelehrte Schulsprache erinnernd, verwegne Bilder, ein Witz der sich in haarspaltenden Unterscheidungen und Gegenstellungen gefällt besonders gern aber die Formel des Widersinns, des ermöglichten Unmöglichen wählt, werden stets einen etwas dunkeln Rätheslstyl, eine kraus verschlungene Sprache bedingen und zum Verständniß eine gewisse Anstrengung des Geistes erfordern. Dafür, daß diese nicht zu groß und nirgends erfolglos zu sein brauche, glaube ich im Texte selbst hinlänglich gesorgt zu haben.
Einer Vorbereitung aber bedarf der Leser, um sich die volle Wirkung dieser Gedichte zu singen: Er muß sich die Lebensgeschichte des Dichters vergegenwärtigen. Leider ist die Kunde derselben eine sehr dürftige. Erst der unsäglichen Mühe neuerer Forscher, welche die alten Kirchenbücher und Archive durchsucht haben verdanken wir die meisten der beglaubigten Thatsachen, aus denen sich einige Vorstellungen gewinnen lassen von der Familie und den Hauptschicksalen des Dichters.
Was wir von diesen wissen oder doch mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuthen dürfen, will ich in Folgendem kurz zusammenstellen, wobei ich neben den englischen Quellen (Nathan Drake, Shakespeare and his Times. Payne Collier, New Facts regarding the life of Sh. und New Particulars, reg. the works of Sh.) auch die Werke von Gervinus und F. Kreyßig (Vorlesungen über S. seine Zeit und seine Werke) benutze.
Der Vater unseres Dichters, John Shakespeare, war Handschuhmacher zu Stratford am Avon. In diesem Geschäft scheint er Wohlstand und eine sehr geachtete Stellung erworben zu haben, da er eine Ehe weit über seinen Stand schließen konnte. Er, der Handwerker, heirathete im J. 1557 Maria Arden, die Tochter einer der vornehmsten Adelsfamilien der Grafschaft, auf deren Besitzungen sein Vater, der Großvater unseres Dichters, Pächter gewesen war. Nach dem hohen Satz Armensteuer den John S. actenmäßig bezahlt hat gehörte er zu der meistbegüterten Bürgerklasse. Die städtischen Urkunden zeigen ihn als Besitzer mehrerer Häuser und nach und nach steigend an Ansehn und Würden, als Geschworenen, Stadtkämmerer, Alderman und endlich von 1568 ‒ 69 als Inhaber des höchsten Gemeindepostens, als Baillif von Stratford.
Diese Ehe des Handwerkes mit dem adligen Fräulein war sechs Jahre kinderlos; dann entsprangen ihr vier Söhne und vier Töchter. William S., der Erstgeborene, wurde nach dem Kirchenbuch am 26. April 1564 getauft. Aus der damaligen Sitte, die Taufe drei Tage nach der Geburt zu vollziehen, schließt man, daß der 23. April, sein Todestag, auch sein Geburtstag gewesen sei.
Der junge S. besuchte die lateinische Freischule zu Stratford. Hier wird er Latein gelernt haben nach der von König Heinrich VIII. eingeführten Grammatik. Vielleicht verspottet er die selbst durchgemachte Methode in jener Scene in den lustigen Weibern von Windsor, in welcher Hugh Evans, der wallisische Pfarrer, ein Examen anstellt mit Wilhelm, dem Sohn der Frau Page.
Seit dem J. 1578 ging es mit S.s Vater rückwärts. Er mußte Besitzungen verkaufen, die seine Frau ihm zugebracht hatte. Er war einmal genöthigt seinem Bäcker Bürgschaft zu stellen für eine Schuld von fünf Pfund. Seit 1579 kam er nicht mehr auf's Rathhaus, selbst wenn er vermahnt wurde. Sieben Jahre später scheint man ihn seiner Stelle als Alderman entsetzt zu haben. Eine königliche Vorschrift bestimmte damals, das Jedermann wenigstens einmal monatlich die Kirche zu besuchen habe und auch in Stratford hatte eine besondere Commission die Erfüllung dieser Vorschrift zu überwachen. Ein Bericht derselben vom J. 1592 nennt unter den Versäumern des Gottesdienstes John S. mit der Bemerkung, daß er aus Scheu vor seinen Gläubigern zu Hause geblieben sei. Um diese Zeit traf auch die Familie der Mutter des Dichters ein harter Schlag. Das Familienhaupt der Arden wurde durch den Günstling der Königin Elisabeth, den Grafen Lester in einen Hochverrathsproceß verwickelt und hingerichtet. Es scheint daß diese Verhältnisse den jungen S. verhindert haben den Cursus der lateinischen Schule in hergebrachter Weise durchzumachen. Nicholas Rowe, der Erste, der, fast hundert Jahre nach Shakespeares Tode, im J. 1709 seine Biographie herausgab, erzählt von einer Ueberlieferung, daß der Vater den Sohn habe aus der Schule nehmen und dieser eine Zeit lang selbst als Landschulmeister sein Brot verdienen müssen. Andere, wie Collier, schließen aus S.s häufigen und technisch höchst genauen Anspielungen auf das Rechtswesen (die auch in den Gedichten sehr zahlreich sind), daß er, wie das in England häufig vorkomme, nach dem Austritt aus der Schule bei einem Advokaten als Schreiber gedient habe. Noch andere bringen ihn seiner Jagdkenntnisse wegen zu einem Förster in die Lehre oder lassen ihn eine Zeit lang vom Wilddiebstahl leben und letztere Angabe ist schwerlich ganz erfunden. So viel steht fest, daß gleichzeitige und spätere englische Schriftsteller seine unvollendete Jugendbildung bedauert und über die Lücken seiner philologisch antiquarischen Kenntnisse mit einem Gemisch von Selbstgefühl und Geringschätzung die Achseln gezuckt haben. Uebrigens bedarf es dieser Zeugnisse nicht, da S. selbst in den Sonetten seinen Mangel an gelehrter Bildung den ihm sein Freund ersetzen müsse deutlich hervorhebt. Das ist zuzugeben: hätte S. seinen Gymnasialcursus regelrecht absolvirt, hätte er sich stets
… vorher wohl präparirt,
Paragraphos wohl einstudirt,
so würde er im Julius Cäsar vielleicht nicht die Thurmuhren schlagen lassen, im Coriolan die römischen Legionen vielleicht nicht mit Trommeln ausstatten. Höchst wahrscheinlich aber wären mit diesen Schnitzern auch einige andere Eigenheiten seiner Dichtweise in Wegfall gekommen; Eigenheiten zu denen sich die Erwerber gründlicher Schulkenntnisse während der sieben bis acht Jahre in denen sie täglich sechs Stunden die Bänke drücken die Fähigkeit zu versitzen pflegen. Ohne schon frühzeitig in seinen eindrucksfähigsten Jugendjahren außerhalb der Schule herumgewürfelt zu werden in mancherlei Sorgen und Widerwärtigkeiten hätte er schwerlich eine Lebensweisheit und Weltkenntniß erlangt, so allseitig und staunenswerth daß der Wunsch dies Wunder zu erklären eine ganze Reihe von Mythen erzeugt hat über sein Treiben während jener unfreiwilligen Schulferien. Nur diese sogenannten Störungen und Mißgeschicke ließen ihn eine solche Vertrautheit mit allen Ständen und Berufsarten auflesen, daß es jetzt kaum eine Profession gibt deren Mitglieder nicht behaupteten, S. müsse einmal zu ihnen gehört haben weil er sich sonst unmöglich so sach- und fachgemäß ausdrücken könnte wo er auf ihr Gewerbe zu sprechen komme.
Dem gereiften Manne haben seine Bekannten übereinstimmend eine milde gelassene Hoheit nachgerühmt. Darin aber treffen alle Ueberlieferungen zusammen daß er dieselbe nicht kostenfrei erworben sondern theuer erkauft hatte durch die Prüfungen einer ausgelassenen Jugend voll toller Streiche schwerer Irrthümer und bedenklicher Fehltritte welche ihm sogar gerichtliche Verfolgungen zuzogen. Er hat, nach der englischen Redensart, reichlich seinen wilden Hafer ausgesät. Wohl nicht erfunden ist es daß er, die Schule verlassend, in schlechte Gesellschaft gerathen sei und unter anderen Wilddieberei getrieben habe. Es scheint daß er in Charlcote, dem Landgut eines Sir Thomas Lucy, beim Wildern ertappt, in die Hütte des Wildhüters eingesperrt und dann vor Gericht gestellt wurde. Es ist uns ein Knittelvers erhalten durch den sich S. an Lucy gerächt haben soll und der sich etwa so nachahmen läßt:
Im Unterhaus sitzt er, im Friedensgericht
In London ein Esel, zu Hause ein Wicht.
Wie macht er daheim auf dem Gut sich so mausig
Und ist doch dabei höchst lumpig und lausig.
Drum sprechen die Leute den Namen auch aus
Als hieß' er Sir Lucy nicht, sondern Sir Laus.
Für die Aechtheit dieses Spottverses spricht die Eingangsscene in den lustigen Weibern von Windsor, in welcher S. eine Jugendgeschichte zu verewigen und auf Falstaff zu übertragen scheint was er einst selber begangen. Falstaff wird von dem ahnenstolzen Friedensrichter Robert Schaal mit einem peinlichen Proceß bedroht, weil er seine Leute geprügelt, sein Wild erlegt und sein Jagdhaus erbrochen. Wie Sir Thomas Lucy wirklich drei Hechte, luces, im Wappen führte, so gibt der Dichter seiner Carricatur deren zwölf und derselbe Namenswitz um den sich der angeführte Spottvers dreht ist auch hier angebracht. Der wallisische Pfarrer Hugh Evans versteht das dozen white luces in their coat, im Wappenmantel, nach seinem Dialect als a dozen white louses – in a old coat (ein Dutzend weißer Läufe in einem alten Rock). Ein carrikirtes Portrait dieses Sir Thomas Lucy, wenn er allem Anschein nach zum Friedensrichter Schaal hat sitzen müsen um Shakespeare jene Plackereien zu büßen, entwirft Falstaff in König Heinrich IV. 6
War der junge Shakespeare offenbar ein lockerer Zeisig, so darf man auch seine ungewöhnlich frühe Verheirathung im Alter von achtzehn Jahren keineswegs auffassen als einen Beweis baldiger Bekehrung zu solidem Lebenswandel. Im Gegentheil, diese Ehe erscheint ganz im Licht einer nicht eben leichten Buße für die wilde Leidenschaftlichkeit seiner Jünglingsjahre. Es steht actenmäßig fest daß seine Trauung mit der sieben Jahre älteren Anna Hathaway in hastiger Weise und gegen die damalige Sitte auf besondere Erlaubniß des Bischofs nach nur einmaligem Aufgebot erfolgte. Im November 1582 hatte die Hochzeit stattgefunden, im Mai 1583 wurde Shakespeares älteste Tochter geboren.
Fällt diese Heirath in eben jene Zeit in der sich S., nach der Ueberlieferung bei Rowe, mit Schulmeisterei beschäftigt haben soll? Gab er vielleicht auch Privatunterricht? Machte er die Bekanntschaft seiner Frau vielleicht als Hauslehrer, in ähnlicher Weise wie sich Lucentio in der Zähmung der Widerspenstigen in das Haus Baptistas einführen läßt und bei der Erklärung virgilischer Verse mit Bianca einig wird? Ich bin geneigt etwas der Art zu vermuthen, indem ich das von keinem der bisherigen Uebersetzer 7) verstandene Gedicht Nr. 13 im "Leidenschaftlichen Pilger" (vergl. die Anm. zu demselben) für die Schilderung eines eignen Erlebnisses halte.
Wahrscheinlich hat Shakespeare selbst oft genug gesagt:
Alas, I could not help it!
Denn diese Ehe, aus welcher ihm 1584 noch ein Zwillingspaar, dann ein Sohn Hamnet oder Hamlet und eine Tochter Judith, später aber keine Kinder mehr geboren wurden, ist offenbar keine glückliche gewesen. Als S. Stratford verließ nahm er seine Familie nicht mit sondern lebte in London stets ohne dieselbe und scheint sie nur einmal jährlich besucht zu haben. In seinem Testament hat er seiner Frau nur sein zweitbestes Bett vermacht und diese Bestimmung, die uns wie eine Satyre verkommt, scheint erst nachträglich in den ersten Entwurf hineincorrigirt zu sein. Schon seine Gedichte verrathen keine besonders hohe Meinung vom weiblichen Geschlecht. Auch ist es schwerlich Zufall daß in seinen früheren Dramen zank- und herrschsüchtige Weiber von böser und verbitterter Gemüthsart eine hervorragende Rolle spielen. Wie er poetische Rache genommen an enem Thomas Lucy indem er sein Characterportrait unsterblichem Gelächter preisgab als Gutsbesitzer und Friedensrichter Schaal, so scheint er in seiner Ehe und in einem andern durchaus nicht idealischen Liebesverhältniß von dem die Sonette Zeugniß geben, die Studien gemacht zu haben zu den Scenen, in welchen er die dämonische Herrschsucht einer Eleonore Gloster, einer Margarethe von Anjou zeichnet; zu jener berüchtigten die weibliche Schwäche und Eitelkeit brandmarkenden Brautwerbung König Richards III., welche die Wittwe Heinrichs VI., Anna (wie auch Shakespeares Frau hieß) erhört an der Bahre des von ihm gemordeten Gatten; zu den kindisch jähen Aufwallungen endlich, welche Petruchio an seiner Widerspenstigen so meisterlich zu zähmen versteht. Wenn er in den beiden Veronesern und im Wintermährchen mit milderen Farben, in Romeo und Julia und Othello mit furchtbarer Gewalt den Fluch übereilter heftiger Leidenschaft und die Heimlichkeit ehelicher Bündnisse als Quelle selbstgeschaffenen Unheils schildert, so hat seine Kunst diese sittliche Lebensweisheit und erschütternde Wahrheit schwerlich wo anders hergenommen als aus der eignen Brust, aus dem mit Schmerzen erkauften Schatz eigner Erfahrungen. Der Dichter selbst ist es der das Wort nimm in jener Scene zwischen dem Herzog Orsino und der als Jüngling verkleideten Viola in "Was ihr wollt", wenn es dort heißt:
Wenn doch das Weib
Stets einen wählte, älter denn sie selbst!
Dann lernt sie schmiegsam ihm sich anzufügen,
Dann bleibt ihr gleich geneigt des Gatten Herz.
Denn, Knabe, wie wir uns auch selber preisen,
Mehr launisch ist und wankend unsre Neigung,
Begehrlich wechselnd, flüchtig, schnell verbraucht,
Als die der Frau'n –
So sei denn jünger deine Lieb' als du,
Denn sonst besteht die Neigung nicht die Probe.
Die Frauen sind wie Rosen, die der Wind
Entblättert wenn sie kaum entfaltet sind.
Ein oder zwei Jahre vor Absendung der Armada Philipps II. gegen England, 1586 oder 87, also 22 – 23 Jahre alt, verließ S. seine Geburtsstadt und begab sich nach London. Sehnte sich sein Talent nach den Anregungen der Hauptstadt? Suchte er bessern Erwerb für seine Familie? War es eine unerquickliche Häuslichkeit was ihn hinaustrieb? Oder ward er zur Flucht genöthigt durch die dauernden Verfolgungen jenes Sir Thomas Lucy? Hierfür spricht wenigstens eine Ueberlieferung.
Schwerlich ohne zwingende Gründe, keinenfalls ohne Kampf hat er den Entschluß gefaßt sich als Schauspieler der Bühne zu widmen. Dieser Stand war verachtet und drückend genug hat S. den Makel empfunden welcher ihm in der öffentlichen Meinung anhaftete.
Der Theaterdichter Robert Greene, der Schauspieler Heminge (welcher später die erste Ausgabe von Shakespeares Stücken besorgt hat), und der berühmte Richard Burbadge (oder Burbidge), damals Director und Haupteigenthümer des Blackfriarstheaters in London, waren alle drei aus Stratford gebürtig. Vom Letzteren vermuthet man sogar, daß er ein Jugendfreund unseres Dichters gewesen sei. Diese Männer mochten sein Talent kennen, ihm die Einträglichkeit ihres Standes gerühmt und ihm zugeredet haben ihrem Beispiel zu folgen.
So kam er in London in eine Gesellschaft, die nicht geeignet war ihn zu bekehren. Der junge Titane trat in einen Kreis von chaotischen Geistern, in deren dunkelm Drange, die bestehende Ordnung zu zertrümmern und sich loszureißen von allen Fesseln der Sitte, ein neues Weltalter seine ersten Geburtswehen fühlbar machte. Er war bestimmt, diesem Chaos zuzurufen "Es werde Licht", aber erst nachdem auch er eine Sturm- und Drangperiode vollständig durchgemacht, wie später unsere großen Dichter mit ihren Zeitgenossen geringeren Ranges, einem Lenz, Wagner und Klinger, denen damals ein Decker, Marlowe und Greene in merkwürdiger Weise bis auf einzelne Züge ihres Lebens und Schaffens entsprachen.
Es ist nicht nöthig die überlieferten und nicht eben unschuldigen Anecdoten anzuführen, nach denen S. in dieser Epoche nichts weniger als ein Heiliger gewesen ist; er selbst gibt uns dafür in seinen Gedichten viel zuverlässigere Zeugnisse.
Tolle Verirrungen waren damals die unzertrennliche Begleitung jedes Talents und muthwillig vergeudete Kräfte, gebrochne Existenzen die Regel im Kreise der Schriftsteller und Künstler. So war Thomas Decker jedenfalls ein Schriftsteller von feiner Beobachtungsgabe und sprudelndem Humor. Die Gegenstände seiner Studien und seine Gesellschaft muß er indeß nicht eben in hohen Regionen gesucht haben. Er verfaßte eine "Schelmenfibel, oder Mittel, allen Arten von Schelmen zu gefallen" und eine "Enthüllung der meist notorischen Schelmstreiche, die jetzt im Königreich im Schwange gehn." Dabei verwechselte er Theorie und Praxis dermaßen, daß er dreijährige Muße erhielt, unter Dieben im Gefängniß über den Unterschied zwischen Poesie und Prosa nachzudenken. Nach den lebenswahren Schilderungen der straßenräuberischen und gaunerischen Gesellschaft Falstaffs in Eastcheap zu schließen ist wahrscheinlich auch Shakespeare mit Leuten dieses Schlages in bedenklich nahe Berührung gekommen. Auch von jenem Kritiker Thomas Nash ist es bekannt, daß er ein wüstes Leben geführt hat. Den Mittelpunkt dieses lüderlich genialen Treibens bildete Shakespeares Vorgänger, der talentvolle Dramatiker Robert Greene. Sein Leben ist ein beständiger Wechsel glänzender Geistesarbeit, leichtsinniger Ausschweifungen und tugendhafter Entschlüsse. Dem Colleg in Cambridge eutlaufen versuchte er sich in Spanien und Italien als abenteuernder Donjuan. Heimgekehrt erlangte er akademische Würden und eine Anstellung als Pfarrvicar. Bald aber wurde dem Weltkinde das geistliche Kleid zu drückend. Er gab die Stelle auf, entführte und heirathete ein achtbares Mädchen, legte eine Schule an und führte während einiger Jahre ein arbeitsames Stillleben. Auf einer Reise nach London erwachten die Gelüste des Wildfangs. Weib und Kind verlassend ward er Theaterdichter und rieb sich auf in Thorheiten und Ausschweifungen aller Art. Unermüdlich in geistvollen, zum Theil genialen Schöpfungen, nach jedem tollen Streich von bitterer Reue ergriffen, bekannte er nicht weniger als sechsmal öffentlich und in schönen Versen seine Sünden, um eben so oft wieder zurückzufallen. Diesem Leben entsprach sein Tod. Er starb im J. 1592 an übermäßigem Genuß von Pickelhäringen und Rheinwein.
Die Gährungsperiode unseres Dichters haben wir uns den Lebensläufen dieser Decker und Greene sehr ähnlich vorzustellen. Ihr Beispiel mochte Shakespeare mit vorschweben als auch er sich bekannte zu jener "Luft in That, die des Geistes Kraft in wüster Schmach verschwendet" (Sonett 129).
Es scheint er hatte von seinem Großvater dem Pächter, von seinem Vater dem Handschuhmacher die derbe Kraft und Sinnlichkeit des englischen Farmers und Handwerkers, von seiner Mutter aber eine feine vornehme Natur voll aristocratischer Neigungen geerbt. So mochte er Vergnügen finden an den Aufregungen und Erfahrungen eines ungebundenen Lebens und sich doch zugleich hinaussehnen aus dieser wilden Gemeinheit.
Wer aber sagt uns, ob nicht auch er in ihr zu Grunde gegangen wäre, wenn ihm nicht eine edle Gestalt aus höheren Regionen der Gesellschaft als Muster vorgeleuchtet und seinen Ehrgeiz gespornt hätte sich aus jener niederen Dunstschicht zu erheben? Wer sagt uns ob er der geworden wäre, den wir bewundern, wenn ihm nicht dieser gute Genius seines Lebens zugleich als Freund die Hand gereicht hätte zu kräftigem Beistande um sich ein würdigeres Dasein zu schaffen?
Der Aberglaube an das Genie ist schell fertig mit seiner Antwort: Ein ächtes Genie kann gar nicht zu Grunde gehn; das eben ist sein artmachendes Merkmal, daß es unfehlbar in sich und in der Welt die Kräfte, Hülfsmittel und Personen findet um aus jeder Gefahr siegreich und gestärkt für seinen Beruf hervorzugehn. Es ist wahr, ‒ nur solchen Siegern ist nachher die Krone des Genius zuerkannt worden. Beweisen läßt es sich nicht daß wohl so Manchem nicht die Anlagen sondern nur die Gunst der Schicksale gefehlt um ein Heros zu werden, beweisen eben so wenig daß eben nur die historisch bekannte glückliche Fügung und nicht auch irgend eine andere dem Genius zum Siege hätte verhelfen können.
In unserm Fall dürfen wir vor Allen wohl dem Dichter selbst Glauben schenken. Und Shakespeare sagt es ausführlich und deutlich genug, wie und von wem er gerettet wurde vor dem Schicksal eines Greene und wessen Hand ihm hinaufgeholfen hat zur Unsterblichkeit.
Auch ohne dies Bekenntniß in den Sonetten würden wir ahnen daß in das Leben des Dichters eine Kraft des Heils plötzlich und entscheidend eingetreten sei. So nur erklärt sich die weite Kluft zwischen seinen ersten Theaterstücken und den Dramen, die er wenige Jahre später zu schaffen vermochte. Von Pericles und Titus Andronikus zu Romeo und Julie und selbst zu seinen früheren Lustspielen und Historien führt kein allmähliger Fortschritt sondern ein Riesensprung. Unsere Bewunderung eines Kunstwerkes beruht wohl selten so sehr auf dem Staunen über die Größe der schöpferischen Kraft der es seine Entstehung verdankt, als bei Shakespeares Meistertragödien. Fast noch mehr aber erstaunen wir darüber, daß derselbe Kopf, dem Othello und Macbeth, Hamlet und König Lear entsprangen, beginnen konnte mit Ausgeburten wie Pericles und Titus Andronicus, welche selbst hinter den besseren Erzeugnissen seiner Vorgänger, eines Greene und Marlowe, zurückbleiben.
Man hat einen ähnlichen Abstand finden wollen zwischen Schillers Erstlingsdramen und den Werken seiner gereiften Manneskraft. Dieser Vergleich ist eine schreiende Ungerechtigkeit gegen unsern deutschen Dichter. Wenn man wohl fragen darf, welche allerhöchste Leistung nicht zu erwarten war vom jugendlichen Verfasser der Räuber, Fiesco, Kabale und Liebe; wenn man ihm fast weniger Unrecht thut mit der Behauptung, daß er, bald nach Vollendung des Tell und vor Vollendung des Demetrius auf der Höhe seines Schaffens vom Tode ereilt, noch mehr versprochen als gehalten habe: so hat man bei Shakespeare jene Frage umkehren und mühsam forschen müssen nach den Spuren von Familienähnlichkeit zwischen seinen späteren und jenen frühesten Stücken weil ihre Herkunft von Einem Vater unglaublich schien.
Auch hat es nicht gefehlt an Versuchen diese Geschwisterschaft und mit ihr ein Wunder von Entwicklung wegzubeweisen. Allein die Zeugnisse für den shakespearischen Ursprung jener Stücke sind unumstößlich. Wer sich mit Tarquin und Lucretia so eingehend beschäftigt wie es mir die Uebersetzung nothwendig gemacht hat, dem kann auch nicht der allerleiseste Zweifel daran übrig bleiben daß Titus Andronicus aus derselben Feder geflossen sei. Wenn man nun dennoch zugeben muß daß "der ganze Eindruck den man aus dieser blutigen Materie und ihrer Behandlung davonnimmt mit fast überwältigender Ueberzeugung gegen die shakespearische Herkunft spricht", so löst sich dieser Widerspruch eben nur durch die Annahme, daß der Dichter von welchem man den Maßstab des Shakespeareischen ableitet ein völlig anderer Mensch geworden war als der Verfasser jener Erstlingsdramen.
Den gebotenen Schluß hat Gervinus treffend ausgesprochen. "Fiele das Stück (sagt er von Titus Andronicus) in seine Wildlingsperiode und wäre es wie es ist aus seiner jugendlichen Feder geflossen, so ist es wahr, es muß ein gewaltiger, fast gewaltsamer Umschwung in seiner sittlichen und ästhetischen Natur früh und gleichsam mit einem Schlage vorgegangen sein."
Den Beweis aber, der diese Hypothese zur Thatsache erheben konnte, hat auch dieser tiefe Kenner Shakespeares nicht unternommen. Er ist einmal dicht daran, wo er bei Besprechung der Sonette äußert, das Freundschaftsverhältniß auf das sich diese beziehen sei "im ruhigen Gleise seiner Existenz leicht eins der größesten Erlebnisse Shakespeares gewesen." Doch seine deutliche Abneigung gegen die Form und den Styl der Sonette hat ihn wohl verhindert, sie völlig auszuschöpfen. Er würde sonst schwerlich jenes Verhältniß als "in sich nicht von großer Bedeutung" bezeichnet, auch kaum behauptet haben daß wir "in den sämmtlichen Gedichten wenig oder nichts für di genauere Charakteristik des Freundes erfahren", ein Ausspruch, bei dem der verehrte Forscher wohl nicht beharren wird wenn er meine Uebersetzung gelesen.
Ja, ein solcher gewaltiger Umschwung ist mit Shakespeare vorgegangen, ungefähr im vierten Jahr seines Aufenthalts in London. Er verdankt ihn einem Freundschaftsbunde, mindestens eben so wunderbar und erfolgreich als der zwischen Schiller und Göthe, einem Freundschaftsbunde zwischen ihm, dem armen verachteten Schauspieler und einem in Glanz und Reichthum lebenden Mitgliede des hohen englischen Adels.
In keiner Beziehung zu der Freundschaft mit diesem Manne steht von Shakespeares Gedichten nur die kleine Sammlung unter dem Titel "der leidenschaftliche Pilger." Diese wurde im J. 1599 als Shakespeare schon berühmt war von einem speculativen Buchhändler Namens Jaggard ohne Wissen und Wollen des Dichters veröffentlicht. Sie enthielt in ihrer ersten Gestalt zwei der Sonette die jetzt in der authentischen Sammlung stehn, ein Sonett und ein Lied aus Loves labour's lost, noch einige andere wahrscheinlich von Shakespeare herrührende Sonette und Lieder, die damals theils handschriftlich theils in Blättern verbreitet sein mochten, daneben aber auch einige offenbar nicht von ihm und z. Th. erwiesenermaßen von Andern verfaßte Gedichte. Diese sind schon von Malone ausgeschieden worden; aber selbst die hier aufgenommenen sind schwerlich alle aus Sh. Feder geflossen. Vgl. d. Anm.
Alle übrigen Gedichte Shakespeares sind mehr oder weniger ein Denkmal jenes fruchtreichen Seelenbundes und so wird sich, was mir in dieser Einleitung noch zu sagen bleibt um eine richtige Auffassung dieser Dichtungen zu vermitteln, am Zweckmäßigsten einflechten lassen in einen Versuch, den Verlauf dieser Freundschaft zu überblicken.
Heinrich Wriothesley, Graf von Southampton und Baron von Tichfield, war geboren im J. 1573, also neun Jahre jünger als Shakespeare. Er muß ein frühreifer Geist gewesen sein da er schon 1585, also zwölfjährig, die Universität Cambridge bezog. Nach fünfjährigem Aufenthalte daselbst ging er 1590 nach London, um hier in Gray's Inn seine juristischen Studien fortzusetzen.
Wie in allen Ländern war damals auch in England der fehdelustige bewaffnete Adel des Mittelalters hinabgedrückt zu einer zahmeren Rolle zweiten Ranges, ohne den äußeren Glanz einer aristocratischen Lebensweise und das Bewußtsein der Bevorzugung aufzugeben. Aus den eisernen Baronen waren geschmeidige Höflinge geworden die in der Umgebung des Thrones durch die gesteigerte Pracht einer blendenden Außenseite das unbehagliche Gefühl der verlorenen Selbstherrlichkeit zu verdecken suchten. An die Stelle jenes Stolzes auf eine fast unumschränkte fürstliche Macht trat jetzt, wo der Cavalier in demüthiger Unterwürfigkeit auf jeden Wink des Monarchen lauschte, ein lächerlich verschrobener Ehrbegriff, wie ihn Shakespeare im "Probstein" so köstlich persifflirt, und renommistische Duellsucht wurde das Surrogat des eingebüßten Fehderechts.
Frühzeitig und als einer der Ersten scheint Southampton die Leerheit dieses gleißenden Treibens, das Unwürdige dieser Rolle gefühlt und erkannt zu haben, welche neuen Mächte der Adel sich dienstbar machen müsse um sich, wie es ihm nur in England gelungen ist, auch in der verwandelten Welt einen Theil der Herrschaft zurückzugewinnen, die er verloren als die Kanone seine Burgen gebrochen, die Muskete seine Rüstung, die Mannszucht des Soldaten die Tapferkeit des Ritters entwerthet hatte. Es zog ihn zu den Geistern der Zukunft. Reizender als das Gepränge des Hofes war ihm die Schaubühne in ihren damals noch so dürftigen Anfängen.
Seine Mutter war in zweiter Ehe vermählt mit dem Schatzmeister und Vergnügungs-Intendanten des Hofes, Thomas Heneage, den sein Amt mit dem Theater in Verbindung brachte. So mag denn der junge Graf durch seinen Stiefvater Anlaß und Gelegenheit erhalten haben ein Freund der Bühne und Gönner ihrer Mitglieder zu werden, indem Unternehmer, Schauspieler und Dichter bei Anliegen an den Hof und die Behörden die Vermittlung des jungen Kunstfreundes in Anspruch nahmen. Daß er das Theater täglich besuchte und darüber den Hof beinahe gänzlich vernachlässigte bezeugt ein erhaltener Brief eines Rowland White an Robert Sidney. Doch beschränkte sich seine Gönnerschaft nicht auf das Schauspiel. Auch Gelehrte und Dichter die nicht gerade für die Bühne schrieben erfreuten sich derselben. Chapman nennt ihn in einem Dedicationssonett vor seiner Uebersetzung der Ilias den Auserwähltesten unter allen edeln Geistern des Vaterlandes. Thomas Nash sagte, er sei von unbegreiflicher Höhe des Geistes in heldenmüthiger Entschlossenheit und in Sachen des Geschmacks. Beaumont fragt, wer wohl auf Englands Bühne lebe und ihn nicht kenne. Alle Schriftsteller und Dichter wetteiferten, ihm ihre Werke zu widmen.
Die vornehmen Gönner des Theaters hatten ihren Platz vorn auf der Bühne selbst und verkehrten in den Zwischenacten mit den Schauspielern. Hinter dem Vorhange werden sich Shakespeare und Southampton zum ersten Mal begegnet sein. Auf die ehrfurchtsvolle Scheu der ersten Begrüßung aber auch auf die erste huldigende Anrede vor der Öffentlichkeit kann sich Sonett 108,8 beziehn. Sehr demüthig lautet die Zueignung mit welcher S. seine erste Dichtung, Venus und Adonis, die im J. 1593 im Druck erschien, dem Grafen widmet.
Man hat vermuthet, diese Dichtung sei schon in Stratford entstanden. Obschon einige wahrscheinlich frühere Sonette im leidenschaftlichen Pilger beweisen daß derselbe Stoff den Dichter schon vorher beschäftigt hat, ist mir diese Vermuthung doch mehr als zweifelhaft. Die Absicht, in Adonis seinen schönen jungen Freund zu zeichnen, zieht sich so unverkennbar durch die ganze Anlage, daß sie schwerlich erst durch eine nachträgliche Bearbeitung, die man dann mindestens annehmen müßte, hineingeflochten sein kann. Schon hier ist das Thema der ersten Sonettenreihe in aller Schärfe ausgesprochen "beauty within itself should not be wasted" (Ven. u. Ad. Str. 22,4) und wiederholt in Wendungen behandelt, die mit denen der Sonette beinahe wörtlich zusammentreffen. (Str. 28. 29. 126 – 128. 182.) Ueberdies scheint mir Sonett 53,5 und 6
Describe Adonis, and the counterfeit
Is poorly imitated after you;
jeden Zweifel daran zu beseitigen, daß wir in Venus und Adonis die erste noch schüchtern verschleierte Huldigung vor uns haben, mit welcher S. um die Gunst des jungen Grafen geworben hat.
Ein Jahr später erschien Tarquin und Lucretia (The Rape of Lucrece). Shakespeare und Southampton sind einander um Vieles Näher gerückt; weit zuversichtlicher lautet die Widmung. Schon blickt der Dichter zurück auf eine Reihe von Leistungen zu denen ihn der Einfluß des Freundes gekräftigt, bei denen ihm der Freund mit seiner gründlicheren Bildung mit seinem feineren Geschmack anregend rathend ja geradezu feilend zur Seite gestanden hat. Zugleich nimmt er künftige Schöpfungen in Aussicht, welche ihm kraft dieses Bündnisses gelingen sollen. Das, und nicht blos eine höfliche Redensart lese ich in Shakespeares Versicherung, dem Freunde gehöre was er geleistet und was er in Zukunft zu leisten habe, wenn ich diese Widmung zusammenhalte mit den bestimmteren Andeutungen der Sonette.
Dem Inhalt nach steht Tarquin und Lucretia in keiner solchen Beziehung zu dem Freundschaftsverhältniß wie Venus und Adonis. Doch sind beide Gedichte von gleicher Bedeutung als biographische Denkmale. In beiden hat sich Shakespeare, wie Göthe im Werther, eine unbändige Leidenschaft vom Herzen wegzudichten versucht. In beiden legt er ein Bekenntniß ab von der sinnlichen Gluth seiner Jugend die keine Schranke gescheut um ihr Verlangen zu stillen. Eine solche Leidenschaft erstrebt und erreicht ihr Ziel in Venus und Adonis. Sie ist hier der Göttin beigelegt, erscheint aber wenig weiblich; man spürt die Herkunft des poetischen Bildes aus männlicher Erfahrung. Voll weiblichen Reizes feiert die Poesie die Alleinherrschaft der Sinne; der Schluß aber ist ein Fluch auf die Liebe und in die Srophen 192 – 196, in denen die Göttin der Liebe selbst, an der Leiche ihres Lieblings diesen Fluch ausspricht, scheint der Dichter das traurige Ergebniß der Betrachtung seiner Jugendjahre zusammenzudrängen. In der Lucretia ist eine gleiche Leidenschaft siegreich und führt zu Vernichtung ihres Gegenstandes. Hier aber ist sie als verbrecherisch gezeichnet; der Geist triumphirt und im Hintergrunde steht die Sitte wie sie Rache nimmt durch den Sturz des römischen Königthums. So bezeichnen beide Gedichte zusammen den bewußten Abschied des Dichters von der chaotischen Periode seines Werdens. Er ist schon ein anderer indem er sich zeichnen kann wie er gewesen, indem er uns ahnen läßt, wie sein Geist im Taumel der Lust und durch häufiges Unterliegen die ganze Stärke der niederen Gewalten kennen gelernt und jene Weisheit erkämpft hat, die neben ein treues Bild des Lebens mit allen seinen lichten Höhen und finstern Abgründen die deutlichsten Offenbarungen des Sittengesetzes zu schreiben vermochte.
Dem Styl nach sehn wir in diesen beiden Dichtungen das Opfer, das auch Shakespeare niederlegen mußte auf dem Altar des damals herrschenden Ungeschmacks um die Kraft seiner angelsächsischen Kernnatur von ihm loszukaufen. Bis zur ärgsten Abgeschmacktheit erscheint er hier überladen mit dem Flitterputz der herrschenden Mode und zuweilen fühlt man sich versucht zu der Frage ob er sich nicht selbst hat lächerlich vorkommen müssen in dieser Vermummung. Es ist als ränge er wirklich mit aller Anstrengung nach dem Beifall eines Nash, als gebe er sich die größeste Mühe nicht sowohl jenen gewöhnlichen, als jeden natürlichen Ausdruck zu vermeiden. Die Bilder häufen sich bis zur Widerlichkeit, zuweilen bis zum Unsinn (z. B. Ven. u. Ad. 61. 75. 76. 85. 164). Das Gesicht heißt ein Destillatorium liebesathmender Wohlgerüche, der Geliebte ein Banquet nicht nur für die anderen Sinne sondern auch für den des Geschmackes, als solle er verspeist werden. Die Phrase "da regten sich wieder ihre Gedanken und sie sprach", würde so viel zu schlicht und natürlich lauten, und muß dahin verschroben werden
"Once more the engine of her thoughts began"
(Da fing ihre Denkmaschine wieder an);
Stellen, an denen es natürlich nicht die Aufgabe des Uebersetzers war, den Ungeschmack zu mildern und beschönigen.
Aber selbst in diesem Bombast à la Lohenstein und Hoffmanswaldau bleibt der Genius unverkennbar, der auch die rhetorischen Phrase mit Kraft und Kühnheit zu erfüllen weiß. Zwischen der Menge übertriebener Bilder erfreut uns auch manches überraschend sinnige und reizende das uns den feinen Beobachter der Natur in allen ihren Reichen erkennen läßt. Diese Schönheiten sind nicht so zahlreich daß man den Eigenwerth dieser Dichtungen sehr hoch anschlagen dürfte. Nein, wer ehrlich sein will muß zugeben daß sie mit Recht der Vergessenheit anheimgefallen wären wenn sie nicht von Shakespeare herrührten. So jedoch geben sie dem Bewunderer des Meisters eine erwünschte Gelegenheit ihn als Lehrling zu belauschen in seinem Ringen nach der Technik der Sprache. Es macht uns ungeduldig, ihn so sklavisch gebannt zu sehn in den hergebrachten Bilder- und Conceptenstyl; aber wir ahnen bereits, welche Kraft er schöpfen wird aus dieser Anstrengung, dem Herkommen zu genügen und jeden Gegenstand den seine Phantasie am Wege liegen sieht, wie unbedeutend oder unpassend, wie fremdartig und hartwiderstrebend er auch sei, zu schmelzen bis er ein seelisches Gleichniß hergibt. Der junge Zauberer ist wie berauscht von der eben erst entdeckten unwiderstehlichen Macht seiner Wünschelruthe. Mit rücksichtslosem Uebermuth versucht er sie an jedem Stein auf seinem Pfade, an jeder Erscheinung der todten und lebendigen Welt, bis ein Funke des Geistes herausspringt, bis auch das Seelenlose redet als ein menschliches Wesen. Es sind die Vorübungen deren er bedurfte, um sich dieselbe handgerecht zu machen zu maßvollem Gebrauch für die höchsten Zwecke; denn eben diese Wünschelruthe, die Metapher, ist es, deren sich auch der vollendete Meister bedient, wenn es gilt, die verborgensten Tiefen der Natur und des Menschenherzens aufzuschließen.
Ein Portrait seines Freundes hat uns Shakespeare, meiner Vermuthung nach, hinterlassen in dem fragmentarischen Gedicht "Der Liebenden Klage". Die Verlassene zeichnet den treulosen Geliebten als einen Donjuan. Daß auch der Dichter selbst solche Züge an Graf Southampton wahrgenommen hat beweisen mehrere der Sonette. Die Stimmung zu diesen Strophen hat er wohl gefunden in jener Zeit der Entfremdung und Trennung von seinem Freunde auf welche Sonett 97 und einige der folgenden anspielen. Auch ein äußerer Anlaß ist nachweisbar. Nathan Drake erwähnt, indem er sich auf die Sidney papers beruft, daß Graf Southampton, als er im Februar 1598 den englischen Gesandten Cecil nach Paris begleitete, "in London ein trostloses Fräulein zurückließ welches sich um ihn ihre schönen Augen fast ausweinte." Zum ersten Mal im Druck erschienen ist "der Liebenden Klage" zusammen mit den Sonetten im J. 1609.
Eine solche körperlich und geistig auf das Glänzendste ausgestattete Natur von hinreißender Liebenswürdigkeit, wie sie das eben genannte Fragment schildert, muß der junge Graf gewesen sein. Was wir von seinem Leben und seinen Thaten wissen stimmt damit wohl überein. Der beste Beweis aber von seinen hohen Geisteseigenschaften und der Großthat seines Lebens, die rühmenswerther ist als die tollkühne Eroberung einer spanischen Fregatte die ihm bei der Expedition des Grafen Essex gegen die Azoren gelang, besteht darin, daß Er zuerst in einem armen mißachteten Schauspieler den Genius erkannte, dem er als einem Ebenbürtigen über die trennende Standeskluft die Freundeshand reichen dürfe um ihn emporzuheben auf die Bahn der Unsterblichkeit.
Wie der Dichter in ihm die rettende Gottheit seines Lebens erblickte; wie er diesen Freund umklammerte mit inbrünstiger Zärtlichkeit, ja mit eifersüchtiger Angst dies Muster eines schönen harmonischen Daseins wieder zu verlieren in dessen Nacheiferung und mit dessen Hülfe auch er sich emporarbeiten könne aus dem trüben Strudel der Leidenschaften, aus der Erniedrigung seines Berufes: davon geben uns Shakespeares Sonette ein eben so merkwürdiges als poetisch ergreifendes Zeugniß, und diese ihre Bedeutung ist es, die bisher noch nirgend die gebührende Würdigung gefunden hat.
Sie Sonette erschienen zuerst im J. 1609. Ihre Entstehung umfaßt nach meiner Ueberzeugung nahezu ein Jahrzehend. Die ersten scheinen gleichzeitig mit Venus und Adonis gedichtet; die spätesten, für die man jedoch nicht die in der Sammlung zuletzt stehenden zu halten hat, schrieb S. schwerlich früher als nach 1601 und selbst nach 1603, dem Todesjahr der Königin Elisabeth. Zu diesen rechne ich S. 116. 123. 124. 125 und namentlich 107, das vielleicht eine Anspielung enthält auf die hoffnungsvoll versöhnliche Stimmung des Landes bei der Thronbesteigung Jacobs I. dessen Amnestie auch dem Grafen Southampton zu gute kam. Die Reihenfolge der Sonette ist offenbar keine streng chronologische. Sie verräth eine wohl überlegte kunstvolle Redaction und Ueberarbeitung. Man erkennt deutlich fünf Hauptgruppen, welche ich als eben so viel Bücher bezeichnet hab obgleich sie im Original nicht von einander abgegrenzt sind. Das Zeichen *** statt des Schlußstriches bedeutet, daß das folgende Sonett wie eine fernere Strophe desselben Gedichts zu betrachten ist.
Als Schauspieler war Shakespeare keinesfalls hervorragend. Gespräche über seine Stücke werden den ersten Verkehr hinter dem Vorhange zwischen ihm und Southampton begonnen haben. Vom Talent des Dichters fühlte sich der junge Edelmann angezogen; den Dichter wird er durch kritische Bemerkungen, durch Vorschläge von Stoffen, durch Bezeichnung und Erleichterung der nothwendigen Studien angeregt und mit Ehrgeiz erfüllt haben. Nur fördern konnte das Shakespeares Entzweiung mit seinem Beruf, Rollen zweiten und dritten Ranges zu spielen. Dem Verfasser des Perikles und Titus gelangen jetzt seine ersten Historien, sein Kaufmann von Venedig, sein Sommernachtstraum, sein Romeo und Julie. Er entdeckte in sich eine ungeahnte Stärke und verkannte nicht wer sie wach gerufen. Die Gönnerschaft des begüterten und einflußreichen Lords eröffnete ihm bessere Aussichten auf Erwerb und Stellung; die Freundschaft eines hoch über ihm stehenden allbewunderten jungen Mannes von den glänzendsten Eigenschaften durfte ihm wohl erscheinen als ein berauschendes Glück; vor Allem aber sah er in ihm schon damals den Sporner seines Ehrgeizes, den Tadler seines Müßigganges, die ergänzende Kraft, die höhere Bildung und Gelehrsamkeit, durch welche seine Dichtung allein eine höhere Vollendung erreichen könne wenn sie durch Freundschaft sein Miteigenthum würden. (Vergl. S: 38. 61. 78. 79. 86. 88. 100. 112.) So erwachte seine Hoffnung, so reifte sein Entschluß der "scheckigen Narrenjacke" des Schauspielers zu entwachsen durch Dichtergröße.
War es ein Wunder daß er in der Zuneigung des jungen Grafen sein ganzes Heil erblickte und sie zur Religion seines Herzens erhob bis seine Verehrung an überschwängliche Schwärmerei und Götzendienst streifte, was ihm selbst nicht entgangen ist? (Vergl. S. 17. 105.)
Eine nicht unter glücklichen Umständen geschlossene Ehe, ein wilder Lebenswandel der ihn in Zerwürfnisse gebracht mit der Gesellschaft, ja mit der Gerechtigkeit, eine nicht näher bekannte jedoch keinesfalls leichte Katastrophe die mit dem verzweifelten Entschluß geendigt das verachtete Schauspielergewerbe zu ergreifen: alle diese Erfahrungen mußten einen tiefen Mißmuth in seiner Seele erzeugt, eine öde Leere in seinem Herzen gehöhlt haben. Nicht ausfüllen, nur erweitern konnte diese Leere eine zweite Liebesleidenschaft; denn ihr Gegenstand (vergl. S. 127 u. f.) war weder durch äußere Reize noch durch Vorzüge des Herzens oder Geistes geeignet seiner hungernden Seele zu bieten wessen sie bedurfte: ein verehrenswerthes Ideal. Sein Gewerbe schloß ihn aus von der besseren Gesellschaft; dagegen zog es ihn nach überlieferten Andecdoten hinein in zweifelhafte Kreise und Verhältnisse. Auch wenn er nicht schon verheirathet gewesen wäre hätte Shakespeare nicht leicht einem weiblichen Wesen begegnen können das die Eigenschaften besaß, jene Leere zu füllen, seinem Liebesbedürfniß den würdigen Gegenstand, seiner Poesie das Musterbild zu liefern das er in weiblicher Gestalt erst in reiferen Jahren und in glücklicher Lage in seinen Dramen zu zeichnen vermochte. So erklärt es sich warum in allen seinen Werken das Ideal der Männlichkeit so entschieden vorherrscht, daß man ihn, in leicht verständlichem Gegensatz, wohl bezeichnen dürfte als den Dichter des "Ewig Männlichen". So wird uns auch diejenige Eigenthümlichkeit der Sonette begreiflich, die dem unvorbereiteten Leser befremdend ja verschroben erscheinen muß, die nicht nur im pruden England bedenkliches Kopfschütteln veranlaßt und geraume Zeit den Irrthum genährt hat, die Mehrzahl dieser Sonette seien nicht an einen Freund sondern an eine Geliebte gerichtet.
An dem schönen jungen Grafen ließ Shakespeares liebesbedürftiges Herz auch die Gefühle aus welche sich für eine edle Geliebte in ihm geregt haben würden, wenn er eine solche gefunden hätte.
Einen berühmten Professor, dessen Aeußeres allerdings zurückblieb hinter seinem Geist und seiner Gelehrsamkeit, habe ich einst sagen hören, eine der widerwärtigsten Erscheinungen sei für ihn ein sogenannter schöner Mann. Seinem Ausspruch wird Jeder bereitwillig zustimmen wenn mit den "Sogenannten" nur diejenigen gemeint sind, die eigentlich nicht schön sind weil sei weiter nichts sind als wohlaussehend und weiter nichts in der Welt zu thun zu haben glauben als wohl auszusehen. Soll aber damit der Werth der ächten männlichen Schönheit herabgesetzt, soll damit angedeutet werden daß es für das Männerauge eine Art von Entweihung sei, derselben einen Blick der Bewunderung und des beifälligen Genusses zu widmen, so darf man einen solchen Rest ascetischer Finsterniß wohl entschieden zurückweisen. Man darf sich dagegen wohl berufen auf das Urtheil des Volkes das sich auf Kunst und Schönheit bisher am besten verstanden hat, auf das Urtheil der Hellenen, ohne deshalb in den Verdacht zu gerathen als ob man damit auch die griechischen Verirrungen in eben dieser Richtung beschönigen wolle. Wer fände nicht den belvederischen Apoll schöner als die reizende Aphrodite, den Kopf Göthes auf Tischbeins berühmtem Bilde schöner als irgend ein gemaltes oder lebendiges Weibergesicht? Wer kann im Ernst behaupten daß die Natur beim Menschen abgewichen sei von der Regel die sie bei allen höheren Geschöpfen befolgt hat: das männliche Geschlecht stärker und schöner zu bilden? Wer kann wenn er helle Augen hat verkennen daß unsere Bezeichnung der Frauen als "schönes Geschlecht" theils eine höfliche Redensart ist, theils beruht auf der Verwechslung des geschlechtlich Reizenden mit dem Schönen?
Shakespeare wenigstens hat mit hellenischen Augen geschaut und in bewußtem Trotz gegen das Urtheil der Welt das er vorhersah nicht nur den hohen Geisteseigenschaften sondern auch der körperlichen Schönheit seines Freundes gehuldigt. In diese Huldigung aber flochten sich tiefe und ganz moderne Gedanken der Zucht und Unsterblichkeit, die es uns verwehren auch nur den leisesten Schatten eines unwürdigen Verdachts daraus abzuleiten. Allerdings aber hat es schon zu Lebzeiten des Dichters böse Zungen gegeben welche das thaten. (Vergl. S. 121. u. d. zugehörige Anm.)
Uebrigens darf man nicht vergessen daß damals der überschwängliche Styl der romanischen Schäfer- und Ritterpoesie an der Tagesordnung war. Die Complimentirsucht stand in ihrer Blüthe; die Schützlinge vornehmer Kunstgönner sprachen damals im ganzen gebildeten Europa mit ihren Mäcenen nicht anders als in Ausdrücken ungemessener Schmeichelei und übertriebener Zärtlichkeit. Selbst zwischen gleichgestellten Männern war es gewöhnlich im brieflichen Verkehr zu unterzeichnen als "treuer Liebhaber". An die strenge Wortbedeutung dachte man eben so wenig als wir wenn wir schließen als "ergebenster Diener" ohne daß es uns einfällt uns herzugeben zum Lakaien des Angeredeten.
So haben diese Freundschaftslieder den Ton und die Stimmung von Liebesgedichten angenommen. Das Verhältniß des Dichters zu seinem schönen jungen Freunde hat ganz den Verlauf einer mächtigen den Geist beherrschenden Leidenschaft wie sie der Mann sonst nur für Frauen zu empfinden pflegt. Er selber weiß das und mit einer Ehrlichkeit die nur allzudeutlich ist, gesteht er einmal sogar eine Regung des Bedauerns daß der Freund nicht als Weib geboren sei und er ihn den Weibern überlassen müsse (S. 20). Doch nur auf den Geist seines Freundes ist er, andern Dichtern gegenüber, in Wahrheit eifersüchtig. Verliebte Abenteuer gönnt er ihm mit mehr als billiger Nachsicht, sogar wenn er ihm selbst ins Gehege kommt.
Für die Lauterkeit des wundersamen Verhältnisses spricht schon das Thema der ersten Sonettenreihe (1 – 17): die Ermahnung an den Freund sich zu vermählen um sich zu verewigen in einem Sohn. Nach Drake faßte Southampton im J. 1595 eine heftige Leidenschaft für Elisabeth Vernon, eine Base des berühmten Grafen Essex. Die Königin Elisabeth war aber gegen diese Verbindung und scheint sie damals hintertrieben zu haben. Vermuthlich hatte ihr Argwohn gegen Essex schon begonnen und sie mochte seinen Einfluß nicht verstärken wollen durch eine Verschwägerung mit Southampton. Als sich später, im November 1598 die Liebenden dennoch heimlich vermählten, schickte sie das junge Paar ins Gefängniß. Aber schon im März 1599 ist Southampton in Irland, wo ihn Essex gegen den Befehl der Königin zum Reitergeneral ernennt. Elisabeth hatte Recht gehabt mit ihrem Argwohn; denn 1601 nahm Southampton thätigen Antheil an der Verschwörung, für welche Graf Essex das Blutgerüst besteigen mußte. Auch er wurde zum Tode verurtheilt und dann begnadigt zu lebenslänglichem Gefängniß, aus dem ihn erst der Tod der Königin erlöste. Gervinus meint, bei jenem Verhältniß zu Elisabeth Vernon sei denkbarer Weise eine so dringliche Mahnung zur Verheiratung, wie sie Shakespeare in den ersten 17 Sonetten wiederhole, ganz am Orte gewesen. Dem kann ich nicht zustimmen. Vielmehr finde ich in den angeführten Thatsachen nur einen Beweis, daß jene ersten 17 Sonette vor Beginn der Verliebniß des Grafen in Elisabeth Vernon, also vor 1595 entstanden sein müssen, wie es ihr Zusammentreffen mit Venus und Adonis ohnehin wahrscheinlich macht; denn in diesen Sonetten bekämpft der Dichter offenbar eine Abneigung seines Freundes gegen die Ehe und dieser muß ihm einigen Grund gegeben haben zu der Befürchtung, daß er sein Leben als einsamer Hagestolz verschwenden wolle.
Das zweite Thema ist die Standesverschiedenheit der Freunde. Das Vorurtheil des Edelmanns wich nur allmälig der Anerkennung des Talentes. Der strengen Zurückhaltung welche sich der Dichter vor der Welt auferlegt, hört man es an daß sie zum Theil ein Echo ist von Andeutungen des vornehmen Gönners über die Rücksichten die er öffentlich zu nehmen habe. In der Weise hochgestellter Herrn bestimmte dieser Ort und Stunde zu vertraulichen Besuchen und ein Wink von ihm bedeutete das Ende der Audienz, die Entlassung des Schützlings (Vergl. S. 57.) Southampton war zunächst eitel, aber seine Eitelkeit schlug eine edle Richtung ein. Er strebte nach dem Ruhm eines Mäcen, er wünschte sich von Dichtern verherrlicht, seinen Namen der Nachwelt erhalten zu sehn. Offen zu diesem Zweck warb er sich einen Hofstaat an von Gelehrten und Dichtern, auch hat sich Shakespeare nicht gescheut ihm eben so offen vorzuwerfen, daß er etwas zu sehr darauf erpicht sei, sich loben zu hören. (S. 84.) Aber man fühlt es heraus, nicht nur die sinnigen und begeisterten Huldigungen sind es was ihn mehr und mehr diesem Seelenbunde gewinnt und an den Freund fesselt, sondern auch das Bewußtsein, seine geistigen Gaben, seine Bildung auf eine bleibende Weise verwerthen zu können als kritischer Rathgeber eines so mächtigen aber noch etwas rohen und maßlosen Talentes. Auch er ist sich seiner Unentbehrlichkeit für dessen volle Entfaltung bewußt gewesen. Er hat Shakespeares künftige Unsterblichkeit vorgenossen als einen Erwerb, an dem seine Kraft großen Anteil haben werde. Mit schwärmerischer Hingebung erwidert der Dichter diese das Vorurtheil besiegende Freundschaft. Er hält die Mitte zwischen Bescheidenheit und Selbstvertrauen; er schwankt zwischen ängstlicher Zurückhaltung angesichts der Welt und inniger Vertraulichkeit unter vier Augen. Er erklärt, sich gern begnügen zu wollen mit dem erhebenden Bewußtsein solcher Freundschaft und verzichtet bereitwillig auf Rang und Würden. Dennoch tritt an andern Stellen auch die Sehnsucht hervor nach einer ehrenvolleren äußeren Stellung welche ihn der Nothwendigkeit überheben würde das innige Verhältniß zum Freunde vor den Leuten zu verleugnen. Bald erklärt er, am Herzen des Freundes, wo Niemand ihn und er Niemanden verdränge, keiner Ehren und Titel zu bedürfen; bald verlangt er nach dem Aufgange eines günstigen Sternes, der seiner zerlumpten Liebe Schmuck anlege damit er sich ihrer auch öffentlich rühmen dürfe. Auch ist es fast als erwiesen zu betrachten daß er sich Mühe gegeben hat für seine zur Hälfte adlige Herkunft eine öffentliche Anerkennung zu erlangen. Den schönsten Ausdruck finden diese widerstreitenden Empfindungen im 29. Sonett.
Auch diese Freundschaft hatte ihre zeitweisen Störungen. Auf eine solche werden wir vorbereitet in den Sonetten 33 – 35. Der Freund ist ihm (nach S. 40 – 42) ins Gehege gekommen bei einer Geliebten, an der aber dem Dichter selbst nicht allzuviel gelegen scheint. Ihr mißgönnt er den Freund, weniger die Geliebte dem Freunde, und wir sehen an diesem eben nicht erbaulichen Beispiel, wie nahe sich die beiden gerückt sein mußten.
In diesem neben seiner Freundschaft bestehenden Liebesverhältniß zeigt sich der Dichter mit vollem Bewußtsein noch gefangen in dem Chaos wilder und aller Vernunft hohnsprechender Leidenschaft. Es ist das letzte aber auch ärgste Opfer durch das er sich loskaufen muß von der Macht der niederen Gewalten. Nicht einmal durch äußere Reize vermag er diese magnetisch unwillkührliche Passion verständig zu erklären. Dafür gewinnt er in ihr die volle Einsicht in die Verwerflichkeit seines wüsten Treibens, wie in seiner Freundschaft die Stärke, demselben für immer zu entsagen. In satyrischem Gegensatz zu den zeitgenössischen Dichtern, welche die ganze Natur ausbeuten um die Schönheit der Geliebten herauszustreichen, schildert er seine Leidenschaft lediglich als ein Factum: er müsse ihren Gegenstand gern haben und lieben, obwohl ihn das keineswegs verführe, ihr überschwängliche Reize anzudichten, die sie nicht besitze (S. 130). Eine Vermuthung über die Persönlichkeit derselben habe ich in den Anmerkungen ausgesprochen. Es ist ein unwiderstehlicher Naturzug, eine dunkle Wahlverwandtschaft, es ist der dämonische Reiz eines Wesens ohne Schönheit was ihn an dieses Weib fesselt und gegen alle Verstandesgründe seinen Geist mit umstrickt (S. 147. 149. 152).
Als der Graf die Laune hat ihm sein garstiges aber pikantes Liebchen abspenstig zu machen ergreift ihn die Furcht, der durch die Liebe des Freundes begonnenen Wiedergeburt und Verklärung seines Wesens wieder verlustig zu gehn. (S. 144.) In dieser verzagten Stimmung wirft er einen Rückblick auf sein Jugendleben von den ersten Irrungen bis zu dieser wenig würdigen Liebschaft und drängt im Moment der Entscheidung das Gemälde des durchgemachten Kampfes zwischen Vernunft und Lust, Geist und Sinnlichkeit wie auf einen Punkt zusammen in einem inhaltreichen Sonett, in dem sich schon die volle Kraft seines Dramenstyls entfaltet (S. 129). Dann aber rafft er sich auf zum Siege und hält seiner Seele den Gedanken vor, durch den sie wieder die gebührende Macht über ihre rebellischen Diener, die Sinne, erobern, der den Triumph des unsterblichen Geistes über die finstern Mächte seiner sterblichen Behausung entscheiden werde (S. 146).
Zu jener Kühle im Verhältniß der Freunde während ihrer kurzen Nebenbuhlerschaft scheint auch eine äußere Trennung hinzugekommen zu sein (S. 43 – 61). Vielleicht fallen diese Sonette in die Zeit jener Expedition gegen die azorischen Inseln im J. 1597. Der Dichter zweifelt ob der Mann hohen Standes ihm das beglückende Gleichheitsgefühl bewahren werde. Traurige Erfahrungen scheinen den Ernst seiner Stimmung zu vermehren. Vielleicht, meint Gervinus, fällt in diese Zeit der frühe Tod seines Sohnes Hamnet. Gedanken des Alters und der Hinfälligkeit beherrschen den Dichter.
Eine politische Spannung und gährende Unzufriedenheit regte sich in England gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts. Sie war es, die bald nachher der Verschwörung des Grafen Essex einen Boden bereitete und einige Aussicht auf Erfolg gab. Das Treiben der Günstlinge und ihrer Kreaturen machte sich auch außerhalb der Hofkreise fühlbar durch drückende Monopole. Es waren die Jahre von denen Macaulay sagt, daß es einen Augenblick geschienen als würde auch Elisabeth glorreiche Regierung ein trauriges und schmähliches Ende nehmen. Die hochtönende Sprache von der Göttlichkeit ihrer Würde und Unumschränktheit ihrer Macht, welche die Königin vor dem Parlament von 1601 führte, hatte schon zuvor mehrere Jahre hindurch ihren Ausdruck gefunden in einer Reihe gewaltthätiger Regierungsacte, in Verfolgungen von Sectirern und Schriftstellern, im Uebermuth und der Willkühr der königlichen Beamten. Auch die Bühne hatte zu leiden durch eine neu eingeführte Censur und allerlei Plackereien, namentlich von seiten der Stadtbehörden der City. Wie die greise Königin noch immer nicht auf einen gewissen Jugendschein verzichten mochte, so beherrschte eine gefälschte Prunk- und Schminksucht die ganze Gesellschaft. In ihr Gesicht trat zum erstenmal der hippocratische Zug, ähnlich wie sich in Frankreich in den letzten Jahren Ludwig XIV. die ersten Ahnungen der noch zwei Menschenalter entfernten Revolution regten, und diese Empfindungen beginnender Alterschwäche suchte sich die vornehme Welt durch maßlose Pracht wegzulügen. Die Zeit war vorüber, wo die Schönheit lebte und starb wie die Blume, wo noch nicht der Bastardschein falschen Reizes die Stirn schmückte, wo noch nicht das Grab seines Eigenthums beraubt und den Todten die blonden Haarflechten abgeschoren wurden um auf einem zweiten Kopf ein zweites Leben durchzumachen (S. 78). Von seiner Stimmung im Anblick dieser verlebten vornehmen Gesellschaft und der Mißstände ihres Treibens legt der Dichter ein Zeugniß ab (S. 66), auf Grund dessen wir unsere glänzende Vorstellung von dem goldenen Zeitalter unter der jungfräulichen Königin jedenfalls etwas ermäßigen müssen.
Inzwischen hatte sich der Umgang des Grafen Southampton erweitert. Als die Freunde sich wieder näher kamen, konnte Shakespeare auch als Dichter nicht mehr den Alleinbesitz des Gönners für seine Muse in Anspruch nehmen. Mit der Eifersucht auf andere Dichter, die sich einer ähnlichen Begünstigung erfreuten, regt sich bald ein Kleinmuth der uns jetzt wunderlich genug vorkommt wenn wir hören wie er sich einem neuen Günstling (wahrscheinlich dem längst vergessenen Drayton) gegenüber ein kleines Boot nennt das sich nicht vergleichen dürfe mit dem stolz gebauten Schiffe (S. 80), bald aber auch ein hohes Selbstgefühl, ein Bewußtsein daß sein einfachschlichtes treues Gedicht mehr dauernden Werth besitze als die prunkenden Poesieen der Nebenbuhler (S. 81). Dennoch steigert sich sein Verzagen bis zu einem förmlichen Lebewohl (S. 87), ja ihn scheint die Furcht zu beschleichen als habe er sein Herz voll reicher Schätze vergeudet an eine oberflächliche, kalte Eitelkeit (S. 94).
Doch diese bittere Erfahrung sollte er nicht machen. Nach kurzer Lockerung schließt sich der Seelenbund fester denn jemals. Der Dichter sieht ein daß auch er einen Theil der Schuld getragen und feiert triumphirend die nun erprobte Beständigkeit ihrer beiderseitigen Liebe (S. 110).
Tief rührend ist es, auch während dieser siegenden Befreiung von den Schlacken der wilden Jugend einen Dichtergeist, der so erhaben dasteht über den Vorurtheilen aller Zeiten, schmerzlich stöhnen zu hören und fast erliegen zu sehn unter der Meinung seines Zeitalters, die den Schauspielerstand zu einem der verachtetsten machte. Freilich regte sich dabei auch sein eignes wohl berechtigtes Gefühl vor den sittlichen Gefahren dieses Standes.
Elisabeth, obwohl eine Gönnerin des Theaters, hatte doch ihrem Ceremonienmeister die ausdrückliche Befugniß ertheilt, Schauspieler und Schauspieldichter aus jeder Gesellschaft nach Gutdünken auch zwangsweise in ihren Dienst zu holen oder sie ins Gefängniß zu werfen. Können wir es Shakespeare verargen, daß er die möglichen und gewiß nicht seltenen Demüthigungen einer solchen Existenz, daß er die Schmach eines solchen Standes besonders lebhaft empfand, nachdem er, vom Grafen Southampton herausgehoben aus dem Verkehr mit Seinesgleichen, Hand in Hand gegangen war mit der in den Augen der Welt fleckenlosen Ehre? Können wir es ihm noch auslegen als kleinliche Schwäche, daß er, wie es die neuere Forschung sehr wahrscheinlich gemacht hat, Schritte that um den Adel oder wenigstens das Wappenrecht, zunächst für seinen Vater zu erlangen, ja, daß er dabei wie es scheint selbst den Kunstgriff nicht verschmähte, das Wappenrecht seiner mütterlichen Vorfahren so darstellen zu lassen, als ob es von seinem väterlichen Urgroßvater ausgeübt worden sei? Eine Anspielung auf seinen Wunsch, reich und vielleicht auch adlig zu werden, läßt sich im 26. Sonett erkennen.
Nicht erfolglos blieb des Dichters Ringen nach einer würdigeren Stellung. Er brachte es zum Wohlstande, ja zum Reichthum, und höchst wahrscheinlich durch die rechtzeitige Hülfe des Freundes. Es ist kaum noch zweifelhaft daß Shakespeare vom Grafen Southampton die Summe von 1000 Pfund empfangen hat, vermuthlich um sich als Miteigenthümer beim Neubau des Globetheaters betheiligen zu können. Er machte gute Geschäfte. Schon im J. 1604 hatte er es nicht mehr nöthig als Schauspieler aufzutreten. Er konnte sich ausschließlich der Dichtung für die Bühne widmen und erwarb genug um auch seinem Vater wieder aufzuhelfen. Später kaufte er in London und Stratford mehrere Grundstücke und verfügte in seinen letzten Lebensjahren über ein jährliches Einkommen welches reichlich 20000 Gulden heutigen Geldes vorstellte.
Die Kunde dieser äußeren Umstände ist von seinen Landsleuten mit bewundernswerthem Ameisenfleiß zusammengelesen worden aus dem Moder alter Actenschränke. Die Herzensgeschichte welche sich entziffern läßt aus seinen eignen Bekenntnissen, hat die englische Forschung weit weniger angezogen.
Wie die Namen von langen Reihen von Monarchen verblaßt und erloschen sind in der Ferne welche der Name Homer mit ungeschwächtem Glanze durchleuchtet, so wird eine Zeit kommen, wo man sagt: Philipp II. hieß ein König, Elisabeth eine Königin im Zeitalter Shakespeares. Uns, die wir dies wissen, muthet es wundersam an, daß wir uns den weltbewegenden Dichter vorstellen sollen als schmerzlich zerfallen mit seinem Loose, als versöhnt und beglückt nur durch die Zuneigung eines jungen Edelmannes, nach dem wir die Chroniken schwerlich durchforschen würden ohne diese Freundschaft. Nur zu leicht vergessen wir daß auch dieser Genius ein qualvoll ringender bedürftiger Mensch war dem erst der Cultus der Jahrhunderte den Purpur solcher Herrlichkeit umgethan hat.
Seine eigne Beichte belehrt uns, daß er zwar eine Ahnung hatte von seiner möglichen Zukunft, aber deutlich erkannte wie er das hohe Ziel nur erreichen könne wenn ihm die liebende Hand des Freundes aus dem Schlamm des Bodens hinaufhelfe auf die erste Sprosse der Leiter über deren oberster Staffel der Stern der Unsterblichkeit leuchtete. Die Nachwelt ist verpflichtet dieser Beichte endlich zu glauben und eine Schuld an ihn selbst und seinen Freund abzutragen indem sie anerkennt, daß für das geistige Heldenthum mit dem dieser Freund sein Standesvorurtheil überwand um den armen Schauspieler an sein Herz zu ziehn und den Genius zu retten aus unwürdigen Verhältnissen dem Grafen Southampton sein Antheil gebührt vom Ruhme Shakespeares.

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 64

Lyrik der Welt. Hrsg. Reinhart Jaspert (Berlin: Safari-Verlag, 1953), S. 262.

Sonett 64

Levin L. Schücking, Englische Gedichte aus sieben Jahrhunderten (Bremen: Schünemann, 1956), S. 64-65.

Sonett 147.

Poesiealbum 200. Shakespeare. (Berlin: Neues Leben, 1984).

Sonett 23

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 158. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 48. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsbuchdruckerei Heitz, 1934, Neuausgabe Bern, Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935), S. 82-84.

Friedrich Alexander Theodor Kreyßig, "Shakespeare's lyrische Gedichte und ihre neuesten deutschen Bearbeiter", Preußische Jahrbücher, 13 (1864), 484-504 und Preußische Jahrbücher 14 (1864), 91-114. [=225] (im Vergleich mit Bodenstedt (=180) ).

Gustav Landauer, "Die Sonette", Shakespeare (Frankfurt a.M.: Literarische Anstalt Rütten und Loenning, 1923), Bd. 2, S. 318-370, darin S. 332-333.

Siehe auch:

R10 R20

210 Zimmermann, Robert [von] (1824-1898) ADB

"Shakespeare's Sonette", Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben . Beilage zur Wiener Zeitung, H. 5-7 (1862), Heft 7, o. S.

2 Sonette: 76, 105.

Innerhalb eines in drei Teilen abgedruckten Beitrags über Shakespeares Sonette und deren deutsche Übersetzer; daneben Übertragungen der Sonette 76 und 105 von Bodenstedt (=180) und Heubner (=190).

Wiederabdruck des Beitrags:

Studien und Kritiken zur Philosophie und Aesthetik, Bd. 2: Zur Aesthetik (Wien: Wilhelm Braumüller, 1870), S. 112-129; dort S. 126-129.

Online verfügbar.)

215 Rau, Heribert (1813-1876) ADB

William Shakespeare . Culturgeschichtlich-biographischer Roman in 4 Büchern (Berlin: Louis Gerschel, 1864); darin Bd. 2, Buch 2, S. 182; Bd. 3, Buch 3, S. 63, 68/69 und 195; Bd. 4, Buch 4, S. 70 und 234. Ausgabe in der Reihe "Bibliothek der Deutschen Literatur" (= 4 Mikrofiches, nach einem Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek).

In HAB vorhanden: GE 44-0055:3445-3448

4 Sonette: 64, 66, 81, 129 (in verschiedenen Versionen).

Der Roman enthält außerdem das 1. Sonett aus Passionate Pilgrim übersetzt in Bd. 3, Buch 3, S. 68-69.

Die Übersetzungen der Sonette sind in den Gedichtbänden des Autors nicht aufgeführt: Gedichte (Stuttgart: Franckh, 1843); Natur, Welt und Leben (Leipzig: Otto Wigand, 1856); Liederfrühling im Herbst des Lebens (Leipzig: Louis Senf, 1878); Dichterleben (Bamberg: Handels-Druckerei, 1913).

Nachdruck:

Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 248. (=1110)

Sonett 66

220 Flathe, J. L. F. [Johann Ludwig Ferdinand] (1799-1866)

"Die Anschauungen Shakespeare's über sein Selbst, über Kunst, Poesie und Tragisches, über Welt und Leben, Gottheit und Menschheit", in: Shakspeare in seiner Wirklichkeit . 2 Theile und Nachtrag in einem Band (Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1863-1865), Erster Theil, S. 1-224.

Online verfüfbar.)

11 Sonette: 32, 55, 66, 81, 107, 111, 112, 123, 124, 129, 146.

32 Sonette in Auszügen: 14, 15, 18, 19, 21, 24, 27, 41 (irrtümlich als 51 bezeichnet), 44, 51, 52, 54, 59, 60, 66, 68, 76, 78, 82, 85, 91, 93, 105, 110, 116, 121, 125, 127, 135, 140, 147, 151.

Vorwort (S. III-IV):

Ein längeres Zögern ist der Veröffentlichung dieser Schrift vorausgegangen. Mehr als ein Jahrzehnt ist über ihrer Ausarbeitung verlaufen. Schon am Anfange dieses Zeitraumes hatte eine vorausgegangene Bekanntschaft mit dem Gegenstande dem Verfasser deutlich gemacht, dass die in Deutschland über Shakespeare, namentlich in Beziehung auf seine grossen tragischen Kunstschöpfungen herrschenden Meinungen und Ansichten nicht der Wirklichkeit entnommen, sondern aus sehr trüben Quellen erflossene Irrthümer wären. Als sich fand, dass schon unser Goethe sich eben dahin entschieden, konnte dies nur Ermunterung sein, tiefer und genauer in die Sache einzugehen. Es musste dabei, wo zur Wirklichkeit durchgedrungen werden sollte, als eine Hauptverpflichtung erscheinen, sich, bevor an eine Erörterung und Betrachtung des Einzelnen gegangen würde, den ganzen Sinn und Geist des grossen Dichters vorher klar in's Bewusstsein zu bringen, wobei keine andere Autorität gefragt und anerkannt, einzig und allein der Mann selbst gehört und beachtet werden durfte. Sonder Bedenken mit der gefundenen Wahrheit hervorzutreten, und Irrthümer in ihrer Nacktheit zu zeigen, dazu forderte das Herannahen des Jahre 1864, welches um drei Jahrhunderte älter ist als die Geburtszeit Shakspeare's, besonders auf. Am Anfange des genannten Jahres wird der zweite und letzte Theil dieser Schrift erscheinen. Er wird in jedem Falle der Erklärung der Tragödie von Hamlet anfügen die Stücke: Macbeth, Romeo und Julie, Othello, Lear; wahrscheinlich aber auch aus dem englischen Dramen-Cyclus noch König Richard II. herausheben.
Leipzig, im Maimonat 1863.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 136. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 49. (=2085)

Sonett 18 (V. 3-8)

225 Kreyßig, Friedrich Alexander Theodor (1818-1879)ADB

"Shakespeare's lyrische Gedichte und ihre neuesten deutschen Bearbeiter", Preußische Jahrbücher , 13 (1864), 484-504 und Preußische Jahrbücher , 14 (1864), 91-114. (im Vergleich mit Jordan (=200) und Bodenstedt (=180)).

Online verfügbarBand 13

und Band 14

6 Sonette in Prosa [in Auszügen]:19, 21, 37, 72, 130, 131, 133.

230 Neidhardt, Alexander (1819-1908)

"Shakespeares Sonette. Übersetzt von A. Neidhardt", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen , Jg. 20 (1865), 381-390.

14 Sonette: 6, 17, 18, 28, 32, 36, 38, 54, 71, 81, 88, 105, 112, 113.

In der Reihenfolge: 17, 6, 18, 28, 32, 36, 38, 54, 71, 81, 88, 105, 112, 113.

In der ursprünglichen und der Zählung Bodenstedts (=180) ; mit Einführung und Anmerkungen.

Einführung (S. 381-382):

Nachdem durch Bodenstedt's gründliche Sichtung und die von ihm aufgestellte neue Ordnung der Sonette Licht geschafft und hierdurch das Interesse des Publicums für jene wunderbar lieblichen Blüthen der Poesie neu geweckt und erhöht worden, möge es auch mir vergönnt sein, hier einige derselben der Beurtheilung eines weiteren Leserkreises zu unterbreiten. Denn es erhellt von selbst, dass bei Uebertragung dichterischer Ergüsse in eine andere Sprache selbst das Tüchtigste um so weniger für allein berechtigt gehalten werden kann, als es hier, um nur Eines zu erwähnen, gar häufig von der unverkennbarsten Wichtigkeit, für eine der fremden Sprache eigenthümliche Wendung den richtigen Ausdruck zu finden, der in vielen Fällen nichts weniger als wörtliche Uebersetzung ist, und daher am allerwenigsten in irgend welchem Lexikon gefunden werden kann, vielmehr sich aus der individuellen Anlage des Uebersetzers ergeben muss – ja manchmal nur als glücklicher Griff einer momentanen Stimmung erscheint.
Nach dieser allgemeinen Vorbemerkung möge noch mit besonderer Rücksicht auf Entstehung und Ausführung der Arbeit, von welcher hier vorerst nur kleine Theile sich hervorwagen, kurz Folgendes bemerkt werden. Weitaus der grössere Theil sämmtlicher Sonette und der anderen nicht dramatischen Productionen des grossen Dichters, ward vor 11 Jahren von mir ohne jeden Gedanken an Veröffentlichung, vielmehr bloss als Vorstudie für meine kurz nachher begonnene und 1865 beendigte, resp. veröffentlichte Byron-Uebersetzung in's Deutsche übertragen.8 ‒ Da Shakespeare selbst in den Sonetten für die Regel nur den männlichen Reim gebraucht, und der weibliche blos mehr ausnahmsweise vorkommt, so schien es räthlich, dies Verhältniss auch in der Uebersetzung festzuhalten, und zwar um so mehr, als der Dichter, wenn auch die Englische Sprache eine einsylbige genannt werden mag, doch gewiss nicht ohne besonderen Grund, den wir hier unerörtert lassen, in den Sonetten den weiblichen Reim möglichst vermied; denn er, der seiner Sprache so mächtig war, hätte sich gewiss mit gleicher Leichtigkeit des weiblichen bedient und würde andernfalls daher beide Formen je nach der Situation haben wechseln lassen, wie z. B. Byron dies in seinem Don Juan gethan hat. – Sei dem aber wie ihm wolle, so ward die Arbeit durch diesen modus jedenfalls nicht erleichtert, ‒ und dies zwar mit Zweck in Hinsicht auf die Spencer-Strophe im Junker Harold mit je vier, resp. drei und zwei nur männlichen Reimen, welche hier, ohne die Haltung des Ganzen wesentlich zu benachtheiligen, aus den in der Einleitung zu meiner Uebersetzung gegebenen Gründen auch nicht einmal zum Theil durch weibliche hätten ersetzt werden können. – Ueberdies leistet unsere deutsche Sprache Alles, wenn Sie nur mit unverdrossener, liebevoller Ausdauer und genügender Einsicht darum angegangen wird.
Was den Reimklang anlangt, so ward nicht Platen zum Vorbild genommen, vielmehr den Spuren nachgegangen, die uns die Koryphäen der deutschen Literatur, Wieland, Schiller, Goethe, Rückert, der Formen Meister, und Andere so deutlich hinterlassen haben, so dass sowohl diese kleinere Arbeit, wie meine ganze Byron-Uebersetzung zwar keinen Anspruch auf Platen'sche Reim-Reinheit macht, aber auch keinen einzigen Reim enthält, der nicht durch jene Meister als legal autorisirt wäre; und ich möchte, wenn in dieser Hinsicht überhaupt ein gegründeter Einwurf erhoben werden könnte, mit Byron sagen: "Better to err with Pope than shine with Pye".
Im Uebrigen mögen die Sonette für sich selbst sprechen – und bitten nur in diesem ihren Gewand um recht genaue Vergleichung derselben mit dem ihnen von Anderen gegebenen.

Schlussanmerkung (S. 390):

Zum Schluss nur noch die Bemerkung, dass bei diesen vierzehn aus der ganzen Reihe ohne Rücksicht auf inneren Zusammenhang herausgenommenen Sonetten die Folge ganz irrelevant war und auch deshalb keine besondere Erwähnung fand.

"Sonette", in: Shakespeare's kleinere Dichtungen. Deutsch von Alexander Neidhardt (Berlin: Hofmann und Campe, o.J. [um 1870]), S. 1-81.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band enthält außerdem: Vorwort (S. V-XIV), Fußnoten (hier Vergleiche zu Bodenstedt Übersetzung (=180) sowie Widmung: "Dem Verfasser der 'Insel der Heiligen' Herrn Julius Rodenberg zugeeignet"; darüber hinaus: Venus und Adonis, Tarquinius und Lucretia, Der verliebte Pilger und Liebesklage.

Einleitendes Vorwort (S. v-xiv):

Die Shakespeare'schen kleineren Dichtungen, die zuerst sehr spät in weitere Kreise drangen, waren lange Zeit und sind zum Theil noch immer Gegenstand verschiedner und entschiedner Controverse sowohl bezüglich des Inhaltes und Werthes, als auch, und dies gilt besonders von den Sonetten, bezüglich der Zeit ihrer Entstehung und ihrer Absicht. – Nur so viel scheint jetzt allgemein anerkannt bei Allen, die nicht befangen in einer falschen oder erheuchelten Prüderie, daß diese Dichtungen überreich an ausgesuchten poetischen Schönheiten, sowie daß sie auch darum einen ganz besonderen Werth haben, weil hier die Persönlichkeit des Dichters zu uns spricht; denn "die Macht und Weihe der Persönlichkeit ist es im letzten Grund allein, was den Kunstwerken ewiges Leben gibt." – Und wenn auch selbst noch in neuerer Zeit versucht worden, in allen von den Sonetten berührten Verhältnissen nur eine poetischen Fiction zu finden, so scheint eine solche Auffassung schon um deßwillen nicht zutreffend, weil einmal ganz allgemein wahrhaft künstlerische Producte immer und überall mehr oder minder des Substrates einer lebensvollen Wirklichkeit bedürfen, zum andern aber gerade Shakespeare ein viel zu realer Dichter und practischer Mensch war, als daß man sich zu ihm selbst in seinen jüngeren Jahren einer solchen gegenstandslosen Faselei versehen könnte. – Gervinus bemerkt in dieser Hinsicht sehr treffend: "Wenn aber diese Sonette wirklich vor andren auszuzeichnen sind, so sind sie es gerade nur dort, wo, und darum, weil ein warmes Leben aus ihnen spricht, reale Lebensverhältnisse durchschimmern." Der hauptsächliche Grund, hieran zu zweifeln und diese glänzenden Ergüsse eines tief bewegten Herzens als Fiction darzustellen, war ein wohlgemeinter, aber, wie uns dünkt, ein durchaus mißverstandner und verfehlter. Man wollte nämlich Shakespeare's Moralität dadurch retten, die anläßlich dieser kleineren Dichtungen vielfach und namentlich von Seiten der Bigotterie angegriffen worden war. Aber welch unfruchtbares Bemühen! Als ob ein wirklicher Dichter mit so ganz anders angelegten Verhältnissen des Geistes und des Herzens sich in dem ausgetretnen Geleise eines am Ende doch leider allzuoft nur äußerlich "moralischen" und fast immer tendenziös heuchlerischen Philsterthums bewegen müsse! Ja als ob er dies überhaupt nur könne und nicht vielmehr mit ganz anderem Maße gemessen werden müsse!
Was dagegen die Frage über Entstehung und Absicht anlangt, so möge hier das " adhuc sub judice lis est " gelten gelassen werden, obgleich die treffliche Entwickelung in Gervinus' Shakespeare jeden Zweck zu beseitigen und vollständig überzeugend scheint. – Für mich wenigstens ist sie das unbedingt. – Einestheils nicht in der Lage, anderntheils nicht gemüssigt zu selbständiger Quellenforschung über diesen Gegenstand, habe ich mich daher auch hinsichtlich Beibehaltung der alten Reihenfolge Gervinus angeschlossen und zwar mit um so weniger Bedenken, als alle neuern Hypothesen die von ihm fast bis zur Evidenz nachgewiesenen Verhältnisse und Beziehungen nicht alteriren zu können scheinen und noch viel weniger die darauf gegründeten Betrachtungen und Schlüsse über Inhalt und Absicht zu entkräften vermögen. Es sei daher erlaubt, hier stat aller weitläufigen Erörterungen auf das genannte vortreffliche Werk und namentlich auf die Kapitel "Shakespeare's beschreibende Gedichte" und "Shakespeare's Sonette" zu verweisen. –
Auch läßt sich in der That nicht absehen, in wiefern durch eine willkürliche Abänderung – denn willkürlich bleibt sie immer – der alten Reihenfolge, die unter den Augen des Dichters selbst festgestellt worden zu sein scheint, der Genuß des Lesers erhöht oder einer besseren Würdigung und weiteren Verbreitung der Sonette Vorschub geleistet werden könne. –
Der Grund jenes Genusses ist ein durchaus innerlicher – er liegt einfach in Offenbarung ächt poetischer Schönheit – und diese wird durch die Reihenfolge nicht bestimmt oder alterirt, um so weniger, als man eine solche Zahl sich ähnlicher Ergüsse doch nicht in einem Zug von vorn bis hinten liest. Und was das in denselben uns vorgeführte Stück Leben betrifft, durch dessen richtiges Verständniß natürlich jener Genuß noch erhöht wird, so braucht auch in dieser Hinsicht nur an die treffliche Gervinus'sche Entwickelung erinnert zu werden, die in der alten Reihenfolge uns ein viel abgerundeteres, viel natürlicheres und darum auch viel mehr zum Herzen sprechendes Bild von einem wenn auch nur kurzen Lebensabschnitt des großen Dichters gibt, als irgend ein andrer Commentar es vermag.
Nach jener Darstellung sind die ersten 126 Sonette an den zur Zeit ihres Entstehens 21‒24 jährigen Grafen Southampton gerichtet, einen jungen Edlen von ausgezeichneter Begabung und geistiger Freiheit, zu welchem Shakespeare trotz dem damals so selten übersehenen Standesunterschied, und obgleich unser Dichter als Schauspieler einem geradezu verachteten Stand angehörte, in intimer freundschaftlicher Beziehung stand, ‒ ein Verhältniß, welches er gleichwohl aus Bescheidenheit und aus höchst achtbarer Rücksicht auf das Urtheil und Vorurtheil der Welt nicht öffentlich bekennen mochte.
Diese Freundschaft wurzelte, zum wenigsten auf Seiten Shakespeare's so tief, daß sie allen wechselnden Stimmung der Liebe χατ' έξοχήν unterworfen war, welch' erstere hiernach dem damals üblichen überschwänglichen Styl italienisirender Poesie gemäß auch einen fast nur der Liebe zukommenden Ausdruck fanden. –
Die letzten 28 Sonette sind an ein Weib gerichtet, das jedenfalls der Neigung des Dichters nicht würdig gewesen zu sein scheint, und auch sie greifen, wie Gervinus bemerkt, "in jenes Verhältnis zwischen dem Dichter und seinem jungen Freund ein." –
Da Bodenstedt seine Bearbeitung auf die Sonette beschränkt hat, so wird gegenwärtige Uebersetzung, die auch die andern, von ächt dichterischer Schönheit und an Energie ihrer Darbildung so reichen Stücke umfaßt wohl als eine Vervollständigung betrachtet werden dürften. – Eine Rechtfertigung oder "Rettung" jener wird kaum verlangt werden; daher nur einige kurze Bemerkungen.
In Venus und Adonis ist die Liebe, wie wiederum Gervinus so schön sagt, "in Wahrheit ein Geist aus Feuer geschaffen", ‒ und "mit wie glänzenden Farben auch der Dichter das Bild dieser Leidenschaft gemalt haben möge, so ist er doch keineswegs in dem Wohlgefallen am Stoff seines Gemäldes in sinnlicher Befangenheit untergegangen… Strafend sagt Adonis der werbenden Göttin, sie solle nicht Liebe nennen, was die Vernunft zurückweise und das Erröthen der Scham vergesse." –
In dem Gedicht Tarquinius und Lucretia "liegt aber dieser reine Gedanke schon in dem Stoff selbst" – und dies wird keinem denkenden Leser entgehen. – Auch scheint hier der eigentliche Grund der wahren nachherigen Größe Shakespeare's schon seinen Schatten voraus zu werfen, indem unser Dichter diesem Stück "einen bedeutenden geschichtlichen Hintergrund gibt und einen Blick hinüber schweifen läßt in das Gebiet großer, folgenreicher Handlungen."
Die kleine Sammlung "zusammengestoppelter" Gedichte, die unter dem Titel "der verliebte Pilger" geht und mit dieser Ueberschrift eigentlich nichts zu schaffen hat, verdankt ihren Ursprung der Speculation eines Buchhändlers, der hierzu durch die erste Erwähnung der bis dahin nur in vertrauten Kreisen bekannten Sonette verleitet ward, und enthält einige Stücke, die notorisch nicht von unsrem Dichter herrühren.
Das Gedicht "Liebesklage" erschien gleichzeitig mit der ersten ordentlichen Publication der Sonette und zwar als Anhang dazu.
Der Grund warum die Sonette in gegenwärtiger Uebersetzung vorangestellt sind, obgleich die andern Stücke vor ihnen verfaßt worden, liegt einfach in ihrer größeren Bedeutung und ihrem höheren künstlerischen Werth, weßhalb diese allerdings willkührliche Verstellung wohl keinen ernstlichen Anstoß geben wird. –
* * * * *
Nach diesen kurzen, für den aufmerksamen Leser aber gewiß hinreichenden Andeutungen, sei es nun erlaubt, noch einige Bemerkungen über die von mir bei der Uebersetzung befolgten Grundsätze und die an eine tüchtige derartige Arbeit zu stellenden Anforderungen anzufügen.
Als erste, sine qua non , muß natürlich in sachlicher Hinsicht vollständiges Verständnis für den Geist der Originaldichtung betrachtet werden, weil es ohne solches nicht möglich, den richtigen Ausdruck in der andern Sprache zu finden. – Wo dies Verständniß auch nur theilweise fehlt, da würden selbst genügende Leistungen in anderer Hinsicht nichts nützen können, am wenigsten bei gedankenreichen und wirklich guten Dichtungen, die aus einem Guß geflossen sind. –
Sodann ist vollständige Treue erforderlich, diese jedoch entfernt von einer verbo tenus genauen Nachbildung. Einmal nämlich ist das Idiom zweier Sprachen niemals ganz gleich, denn in ihm liegt ja der eigentliche Charakter derselben, ‒ und wer daher z. B. in dem Eingang zu Byron's Giaur das " enamoured of distress " mit "verliebt in Qual" übersetzen wollte, der würde dadurch beweisen, daß ihm jede Einsicht in das Wesen wahrer Treue fehle; zum andern ist in keinem Dichtwerk jedes Wort und jeder Gedanke von gleicher Wichtigkeit, sodaß hier nicht nur ab und zu gegeben werden darf, sondern daß ein gewisser Spielraum unbedingt erforderlich. Gibt es ja doch eine Menge von Wendungen, Bildern etc., die eben nur eine Ausschmückung bezwecken, und die somit durch ähnliche nicht blos ersetzt werden können, sofern letztere nur in Harmonie mit dem Tenor der Stelle, sondern statt deren sogar manchmal andere gewählt werden müssen, weil das Sprachidiom ein anderes und weil sonst für die nach Volkscharakter, Landesart und Sitte verschiedene Anschauungsweise des Lesers der eigentliche Zweck verfehlt werden würde.
Eine solche Latitude kann dagegen nicht gestattet sein, wo es sich um ganz bestimmte Ideen oder Empfindungen handelt, die an der ihnen angewiesenen Stelle einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen haben.
Auch dies gilt wieder ganz besonders für philosophische Dichter, wie Byron, bei welchem oft durch ein einziges Wort ein ganzer Ideengang repräsentirt wird, wie z. B. in dem Lied Medora's (Corsar, I. Ges.) durch das Wörtchen virtue. Diese zweite Zeile der 4ten Strophe
"grief for the dead no virtue con reprove"
mit
"Gram um den Tod erlaubt ja die Natur"
zu verdeutschen, heißt einfach die ganze Pointe, den eigentlich maßgebenden Gedanken dieses wunderbar lieblichen Liedes ruiniren. – Medora's Liebe für Conrad war nämlich eine freie, durch kein äußerliches Band ge- oder entheiligte (beides richtig!), ihre Verbindung mit demselben eine sog. unerlaubte – und gerade hierauf spielt jenes eine Wort so unübertrefflich schön und zart an. – In so fern nämlich der Tod alle Schuld – wirkliche oder blos vermeintliche – sühnet, wird auch die Liebe Conrad's für sein verstorbenes Lieb nicht einmal von der Tugend getadelt werden können. – Dies einzige kleine Beispiel wird genügen, um zu zeigen, wie gerade derartige Verstöße und Versündigungen am Original zu den allerschlimmsten gehören. –
Wenn wir in Bezug auf das Sachliche noch einen weiteren Punkt berühren wollen, obgleich die beiden vorigen eigentlich Alles umfassen, so möge es der eines richtigen Gefühles für das Schickliche und Passende sein, welches bei Uebersetzungen von Dichtwerken nicht wohl ohne poetische Anlage und künstlerische Durchbildung des Uebersetzers gedacht werden kann, weil dieser sonst sich nicht in die Stimmung des Originals zu versetzen und dem Ausdruck gerecht zu werden vermag, namentlich wo dieser einen "freieren Schwung" nimmt. – Um auch hier die Sache durch ein Beispiel klar zu machen, verweisen wir auch die Einleitung zum Giaur, in welcher eine neuere Uebersetzung der Zeile
And trample brute – like o'er each flower"
mit
"Und stampft die Blume gleich dem Vieh"
verdeutscht!
Daß es aber selbst bei genügender Begabung in dieser Hinsicht nicht möglich, dem Original gerecht zu werden ohne genaue Kenntniß der Sprache, ohne Durchdringung des Geistes derselben, versteht sich ganz von selbst; denn was soll der Leser, der das Original nicht kennt, z. B. sich denken, wenn er von
"schwieriger Luft auf eis'gem Bergeshaupt"
liest, was eine Verdeutschung von difficult air in dem Dialog Manfred's und der Alpenfee sein soll?
Was die Form, die äußere Darbietung anlangt, so kommt hier zunächst der Styl in Betracht. Dieser muß bei einem Dichtwerk nicht nur gut sein, sondern er muß sich auch als schön und ästhetisch darstellen. Daß hiernach alles Rohe, Triviale, Ordinäre von selbst ausgeschlossen ist, bedarf kaum einer besondren Erwähnung; denn wenn auch ein Dichtwerk, namentlich ein komisches, humoristisches, Situationen berühren mag, die nicht ganz frei von jenen Eigenschaften, so muß doch ihre Darbildung in solcher Art geschehen, daß sie dadurch gewissermaßen in anderm Licht erscheinen und nicht verletzen. Wer hiernach z. B. die Zeile
" France got drunk with blood, to vomit crimes "
mit
Frankreich soff Blut, um Greuel auszuspeien"
übersetzen wollte, der würde kaum Anspruch darauf haben, ein "Erobrer fremder Dichtwerke für unsre Sprache" genannt zu werden. –
In gebundner Rede, in welcher sich die Poesie zu bewegen hat, kommt noch besonders die poetische Technik in Betracht, zu welcher vorzugsweise Vers und Reim gehören, und mögen hierüber einige kurze Bemerkungen erlaubt sein. –
Der Vers besteht in der bestimmten, gesetzmäßigen Rhythmik der Sprache, und beruht der poetische Rhythmus auf einer gewissen mathematischen Geltung der Sylben. –
Möge man jene Geltung nun als Quantität oder als Accent oder als Tonquantität oder als Betonung bezeichnen, so ist doch immer so viel gewiß, daß wesentliche Abweichungen davon überhaupt nicht, unwesentliche dagegen wenigstens nicht dem bon plaisir gestattet sein können, weil sonst der Rhythmus gestört, die eigentliche Musik der Sprache vernichtet wird.
Ein Beweis für die Richtigkeit des Gesagten wird wohl darin gefunden werden können, daß keiner unsrer besseren Dichter sich einen wesentlichen Verstoß gegen den zu Recht bestehenden Sylben- und Wort-Accent gestattet. – Antispastische Rhythmen und derartige Abweichungen, wenn sie nur nicht an unpassender Stelle auftreten und nicht dem Ton des Verses zuwider sind, gehören natürlich nicht hierher.
Der Reim dagegen, welcher in dem Gleichklang der Wörter oder Sylben am Ende des Verses besteht, darf insofern als etwas minder Positives betrachtet werden, als jener Gleichklang nach ganz allgemeinem und so zu sagen ausnahmslosem Gebrauch nirgends als absoluter aufgestellt und als solcher von keinem unsrer deutschen Dichter, von den Olympiern bis zu den diis minorum gentium herab, durchgeführt wird, mit alleiniger Ausnahme von Platen, welchem das Monopol zu Practizirung dieser poetischen Seiltänzerei daher getrost überlassen werden kann. – Ein solch allgemeiner usus hat aber so viel Aehnliches mit einem Gesetz, das es zum wenigsten nicht unstatthaft sein kann, demselben zu folgen.
Aus diesem Allem erhellt nun unbestreitbar so viel, daß ein Verstoß in ersterer Hinsicht, gegen den zu Recht bestehenden Sylben- und Wort-Accent, für ein fein gestimmtes Gehör viel empfindlicher sein muß, als ein nicht ganz reiner Reim, bei welchem, mit der Beschränkung des " est modus in rebus " von einem Fehler nicht die Rede sein kann.
In beiderlei Hinsicht ist der Uebersetzer, dem durch das zu bearbeitende Original überall Schranken gezogen sind, viel schlimmer gestellt als der Originaldichter, ‒ namentlich aber bezüglich des Reimes, weil hier auch Das ganz wesentlich, daß, so weit thunlich, überall, wo es wirklich darauf ankommt, (was allerdings noch lang nicht jedesmal der Fall ist) auch diejenigen Worte in den Reim gestellt werden, welche Träger des Hauptgedankens sind; ‒ es muß daher dem Uebersetzer allermindestens Das erlaubt sein, was dem Originaldichter nicht untersagt ist, weil man ihn sonst ohne jeden vernünftigen Grund auf Kosten anderer, wichtigerer Rücksichten, namentlich des Gedankens, beschränken würde.
Sodann möge mit besondrer Beziehung auf die Wahl der Reimworte noch bemerkt werden, daß die Stellung solcher Wörter, auf denen der "gedankliche Nachdruck" liegt, in den Reim nicht forcirt werden kann, ‒ und wenn eine Uebersetzung, um ein solches Wort in diese Stellung zu bringen, an hunderten von Stellen damit andre Worte als Reime paart, die in der ihnen gegebenen Verbindung Geschmacklosigkeit, Mißhandlung der Sprache oder gar Unsinn documentiren, dann wird ein so auffälliger Mißgriff wohl nicht als "besonders verdienstvoll" zu loben sein. –
So viel über die Form, obgleich noch manches Besondre zu sagen wäre 9 wenn hier überhaupt mehr als allgemeine Andeutungen gegeben werden könnten, und nun nur noch ein Wort über das Verhältnis zwischen dem Sachlichen und Formellen.
So gewiß es ist, daß Inhalt und Form niemals ganz unabhängig von einander sind, vielmehr sich gegenseitig bedingen, wie z. B. in Byron's Junger Harold der blos männliche Reim ganz wesentlich zu dem ernsten Gang dieser Dichtung beiträgt und daher auch den Uebersetzer verpflichtet, ebensowenig kann es bezweifelt werden, daß der Inhalt die Hauptsache ist. Diesem, dem poetischen Gedanken, gilt es demnach vor Allem gerecht zu werden, selbst wenn es nur (natürlich unter gehöriger Beschränkung) auf Kosten der Form geschehen könnte. – Und sicher kommen bei Uebertragung eines fremden Dichtwerkes, namentlich aus der einsylbigen englischen in die vielsylbige deutsche Sprache und wenn die Originaldichtung eine gedankenreiche ist, immer gar manche Fälle vor, in welchen entweder die Intgrität des Gedankens oder der Ausdruck desselben den Kürzeren ziehen muß. Für den verständigen Uebersetzer wird in solchen Alternativen so wenig als für den einsichtsvollen Leser ein Zweifel über die Wahl bestehen; denn so bestechend ein überall ganz glatter Fluß der Rede namentlich für den mit dem Original nicht Vertrauten, der nicht ahnet, was ihm vorenthalten bleibt, so wenig wird eine kleine Härte zum Vortheil der Integrität des Gedankens verurtheilt werden können, sofern sie nur nicht durch Nachlässigkeit verschuldet ist, während auf der andern Seite eine Corruption des Gedankens überall zurückgewiesen zu werden verdient. – Voß' Uebersetzung des Homer ist nichts weniger als frei von solchen kleinen, ja mitunter recht fühlbaren Härten – gleichwohl ist sie bis jetzt noch unerreicht. " Sunt delicta tamen quibus ignovisse velimus. "
Den vorentwickelten Hauptanforderungen habe ich nicht minder als in meiner Byron-Uebersetzung auch in nachstehender der kleineren Dichtungen Shakespeare's überall zu entsprechen gesucht. – Wenn ich mir dabei erlaube, in den Anmerkungen zu den Sonetten auf verschiedne Stellen der sonst so lobenswerthen Bodenstedt'schen Bearbeitung derselben zu verweisen und zu zeigen, wo und wie hier und da in wie mir scheint nicht statthafter weise von dem richtigen Weg abgewichen worden, und zwar sowohl bezüglich des Inhaltes als der Form (namentlich auch des Sylben- und Wort-Accentes) so lag mir dabei, wie ich versichern darf, nichts ferner als die Absicht der Bemäkelung einer Arbeit, die so vielfache Anerkennung gefunden hat; denn ich bin zu sehr eingedenk der Worte Byron's, dieses wahrhaft Gerechten, in einem Brief an Murray: "Ich glaube nicht, daß der Ruf eines Autores durch Bemäkelung der Verdienste andrer Schriftsteller gewinnen könne", ‒ Nichts, dies wiederhole ich, lag mir ferner, ‒ es geschah vielmehr nur vorbeugend und nicht ohne äußeren Anlaß dazu. –
Daß Arbeiten der vorliegenden Art mit den vielfachen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, weiß Jedermann, dem überhaupt ein Urtheil darüber zusteht, ‒ und wird hiernach keine so leicht Anspruch auf Tadellosigkeit erheben wollen; das aber sollte jede erwarten dürfen, daß kein Urtheil, namentlich kein vergleichendes, gefällt werde ohne gründliche Prüfung derselben ihrem ganzen Umfang und jeder Richtung nach bis auf Herz und Nieren, und zwar mit alleiniger Rücksicht auf die Sache; denn da Bücher so gut ihre Schicksale haben wie Menschen, so ist unbegründete üble Nachrede dort eben so wenig zu rechtfertigen als hier, ‒ von unverdienten Anpreisungen nicht zu reden.
Ohne jede andre Stütze, als die sich in meinen Arbeiten selbst vielleicht bieten möchte, und jede andre verschmähend sage ich mit Byron:
"Ich stand und steh' allein."
Und nun nur noch Eines:
Die Shakespeare-Sonette wurden von mir schon vor langen Jahren und zwar als Vorstudie zu meiner Byron-Uebersetzung bearbeitet, ohne jede Absicht auf Veröffentlichung. Wenn solche nun gleichwohl erfolgt, nachdem die Bodenstedt'sche Uebersetzung so viel Glück gemacht hat, dann müssen wohl besondre Gründe maßgebend gewesen sein, die der Leser vielleicht ahnen wird. – Um jedoch den Vorwurf der Unbescheidenheit vorzubeugen, wozu nichts dienlicher als eine gründliche Prüfung und eingehende Vergleichung, habe ich zu Erleichterung letzterer jeder Nummer die entsprechende bei Bodenstedt beigesetzt. Dies ist, wie ich denke, fair play , ‒ und nun möge der Leser selbst urtheilen über Gegenwärtiges und Früheres. –

2. Auflage:

Die Sonette von William Shakespeare. Mit Titelzeichnung von Wilh. Müller-Schönefeld (Leipzig: Eugen Diederichs, 1902).

Enthält nur die Sonette (ohne Seitenzählung) sowie einen Wiederabdruck des Vorwortes (S. 4-16) sowie ein Inhaltsverzeichnis alphabetisch nach Gedichtanfängen (o.S., ohne die Reihennummern aus der Bodenstedt-Übersetzung) sowie Anmerkungen "zum Vergleich mit der Übersetzung von Fr. Bodenstedt" (ausgewählte Textstellen werden hier einander gegenübergestellt).

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", In: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 147 (S. 277)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 174. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 47. (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

K230, L230, L275

235 Solling, Gustav (1813-1889)

Passages from the works of Shakespeare, selected and translated into German (including the English text). Ausgewählte Stellen aus Shakespeares Werken, übersetzt (mit gegenübergedrucktem Original) von Gustav Solling (Leipzig: Brockhaus, 1866 und London: Trübner u. Co., 1866), S. 142 und 143.

1 Sonett (engl./dt.)54.

Vorwort:

"Diese ursprünglich für Lernende bestimmte Auswahl von Stellen aus Shakespeare's Werken mit deutscher Uebertragung wird hoffentlich auch dem größern Publikum Englands wie Deutschlands zu einer Zeit willkommen sein, in welcher die Literatur beider Länder mit wachsendem Eifer dem Studium seiner Werke sich widmet.

Obgleich oft und mit großem Erfolg ins Deutsche übertragen, bietet Shakespeare dem Forschergeiste der Deutschen noch immer ein weites Feld. Auch ich habe versucht, die gewählten Stellen, weil manches in den vorhandenen deutschen Uebersetzungen mich nicht ganz befriedigte, in neuer, dem Original möglichst treu entsprechenden Form wiederzugeben.

London, Junior-Athenäum-Club

Im Januar 1866

G.S."

240 Gelbcke, F. A. [Ferdinand Adolph] (1812-1892)

Shakespeare's Sonette . Uebersetzt von F. A. Gelbcke (Hildburghausen: Bibliographisches Institut, 1867). Gleichzeitig erschienen im Bibliographischen Institut (Leipzig, o. J.).

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

In eigener Zählung; unterscheidet zwischen "persönlichen" und "dramatischen" Sonetten.

Der Band enthält außerdem ein Vorwort (S. 5-16) und eine Konvertierungstabelle (S. 173-176).

Vorwort (S. 5-16):

"Wir haben", sagt Steevens in der Vorrede zu seiner 1766 erschienenen Ausgabe Shakespeare's, "die Sonette nicht mit abgedruckt, da die strenge Parlamentsakte nicht wirksam genug sein möchte, denselben einen Leserkreis zu verschaffen." So abschätzig durfte man zu einer Zeit, wo der Ruhm unseres Dichters nach langer Verdunkelung wieder zu glänzen anfing, von diesen und seinen nicht-dramatischen Gedichten überhaupt reden. Freilich war ein solches Urtheil das gerade Gegentheil von dem, welches die Zeitgenossen Shakespeare's gefällt hatten, die, wo sie seiner gedenken, dessen kaum erwähnen, was er für die Bühne geschrieben, sondern ihn fast ausschließlich seiner lyrischen und epischen Gedichte wegen preisen; denn dieses Gedichte waren die einzigen, welche schon früh eine weitere Verbreitung durch den Druck erhalten hatten, während die Dramen, welche ein Eigenthum der Theatergesellschaften waren, lange nicht gedruckt wurden und deswegen jenem Theile des Publikums, welcher das Theater nicht besuchte, unbekannt blieben. "Venus und Adonis" erschien 1593, "Lucretia" ein Jahr später; von den Sonetten, die überhaupt nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt waren, finden wir die erste Erwähnung in dem zweiten Theile der "Republik des Witzes" von Francis Meres im Jahre 1598. Hier lautet die betreffende Stelle: "Wie man meint, daß die Seele des Euphorbius in Pythagoras lebe, so lebt die holde, sinnreiche Seele des Ovid in dem süßen, honigzungigen Shakespeare, wie seine Venus und Adonis, seine Lucretia, seine zuckersüßen (d. h. Liebes-) Sonette unter seinen vertrauten Freunden davon Zeugniß geben." Daraus sieht man, daß diese Sonette, welche nur für einen kleinen Freundeskreis bestimmt und gewiß nur in wenigen Abschriften vorhanden waren, auch Anderen, Fernerstehenden zu Augen gekommen sein mußten und daß sich ihr Ruf lange vorher verbreitet hatte, bevor sie im Druck erschienen. Dieses Letztere geschah erst im Jahre 1609, zu einer Zeit, wo Shakespeare London bereits verlassen hatte und nach Stratford zurückgekehrt war; er selbst war an der Herausgabe nicht betheiligt, ja wahrscheinlich geschah dieselbe sogar ohne seine Einwilligung. Konnte er doch auch eigentlich auf den größten Theil dieser Gedichte, wenn überhaupt auf eines, ein Eigenthumsrecht nicht beanspruchen, da sie, für bestimmte Personen verfaßt, alle schon früher in den Besitz dieser Personen übergegangen waren und somit dem Dichter nicht länger gehörten. Und dann war Shakespeare überhaupt sorglos in Betreff des weiteren Schicksals seiner Werke, nachdem sie ihren nächsten Zweck erfüllt hatten; erst sieben Jahre nach seinem Tode erschien eine Gesammtausgabe seiner Dramen, während bei seinen Lebzeiten nur einzelne hinter seinem Rücken von unberechtigten Händen herausgegeben worden waren, ohne daß er sich, so viel wir sehen können, darum bekümmert oder etwa darüber beklagt hätte.
Der Buchhändler Thomas Thorpe, bei welchem die Sonette im Druck erschienen, versah sie mit einer Widmung, deren absichtliche wie unabsichtliche Dunkelheit zu den verschiedenartigsten Vermuthungen Veranlassung gegeben hat. Er dedicirte nämlich das Büchlein dem " only begetter " (einzigen Erzeuger) der Sonette, einem Mr. W. H., dem er alles Heil und jene Unsterblichkeit wünscht, welche von dem Dichter darin verheißen worden ist. Da man unter den Initialen W. H. – William Herbert (spätern Lord Pembroke) zu vermuthen allen Grund hatte, so galt dieser nach Mr. Boadens und Anderer Meinung für denjenigen, an welchen Shakespeare die Sonette gerichtet hatte, für den Veranlasser, "den Erzeuger" derselben. Dagegen wurde mit Recht das Alter William Herberts eingewendet, der zu der Zeit, als Meres der Sonette als schon in weiteren Kreisen bekannter Dichtungen rühmend erwähnt, nicht älter als 18 Jahre war, und doch vernünftigerweise nicht angenommen werden konnte, Shakespeare habe die Sonette an einen kaum halbwüchsigen Knaben gerichtet. Man suchte sich zwar damit zu helfen, daß man die Identität jener von Meres erwähnten Sonette mit den uns überkommenen anzweifelte, aber auch diese Annahme fiel durch zwei Sonette dahin, welche herausgerissen aus der (uns) vorliegenden Reihe schon 1599 durch Jaggard gedruckt wurden, und welche, da sie für sich keinen Sinn haben, auf diese Reihe hinweisen. Von anderer Seite wurde Graf Southampton als derjenige bezeichnet, an welchen die Sonette gerichtet seien, und dieser Meinung war man in letzter Zeit fast allgemein beigetreten, da sie von triftigen Gründen unterstützt wurde. Die Thorpe'sche Widmung mit dem irreleitenden " begetter " bringt eine neueste Untersuchung mit dieser Annahme dadurch in Uebereinstimmung, daß sie dieses Wort für " getter ", s. v. a. " obtainer ", d. h. Erlanger, Verschaffer gesetzt sein läßt. Thorpe scheint, nach andern Proben, einen schwülstigen und altherthümelnden Stil und Ausdruck geliebt zu haben und der Sprachgebrauch erlaubte damals allenfalls noch die vollere Form des Worts. Aller Wahrscheinlichkeit nach erhielt er das Manuscript, nach dem er lange mochte geangelt haben und das für ihn von großem Werthe war, durch Lord Pembroke, dem Southampton, wie wir später sehen werden, das Büchlein mit den Sonetten geschenkt hatte. Der auf Lord Pembroke's Verhältniß zu Lady Rich zielenden Sonette wegen war es geboten, einen gewissen Schleier über das Büchlein und seine Beziehungen zu breiten, der nur von den Eingeweihtern durchschaut werden konnte. Deshalb die Initialen Mr. W. H. zu einer Zeit, wo William Herbert schon längst in den Titel eines Lord Pembroke eingetreten war.
Ich unterlasse es, ausführlicher darzustellen, auf wen alles die Sonette gedeutet, und was für Gründe für die verschiedenen Meinungen angeführt wurden. Die Ehre "der Erzeugerschaft" wurde außer Southampton und William Herbert bald einem Neffen Shakespeare's, William Harte (der doch erst 1600 geboren ist), bald einem Mr. Hughes, bald der Königin Elisabeth u. s. w. zuerkannt, aber immer blieb die Ansicht unbestritten, daß die Sonette in ihrer Gesammtheit als persönliche Gefühlsäußerungen Shakespeare's, sei es an einen Mann, sei es an ein Weib, oder (wie es dem oberflächlichen Blicke einleuchten mußte) die ersten 126 an einen Mann, die übrigen an ein Weib gerichtet, zu betrachten seien. Erst 1864 stellte Mr. Dyce die Vermuthung auf, daß Shakespeare die Sonette wahrscheinlich nur zur Belustigung seiner vertrauten Freunde verfaßt hätte, daß sie eine Fiction wären und, obgleich sie hin und wieder wirkliche Gefühle des Dichters aussprechen, doch auf Shakespeare's persönliche Verhältnisse nicht bezogen werden könnten, sondern als in einem angenommenen Charakter geschriebene, als dramatische angesehen werden müßten. Damit war einer gewiß richtigen Ansicht die Bahn gebrochen, und auf diesem Wege ist Mr. Gerald Massey in seinen neuesten Untersuchungen 10 rüstig fortgeschritten. Indem er das so lange mit sieben Siegeln verschlossene Buch der Sonette erschließt, vollzieht er eine Ehrenrettung seines unsterblichen Landsmannes, die jeden Verehrer des Dichters, ja jedes ehrliche Gemüth hoch erfreuen muß. Er wäscht den Schwan vom Avon von all dem Schmutze rein, mit welchem ein falsches Verständnis der Sonette ihn befleckt hat, und führt ihn aus dem von übelberathener Interpretation aufgerührten Sumpfwasser auf die klare Silberflut, sein wahres Element, zurück.
Es war natürlich, daß bei dem Mangel ausreichender und beglaubigter Nachrichten über das Leben unseres Dichters, bei der Schweigsamkeit seiner Zeitgenossen über ihn, bei dem gänzlichen Zurücktreten seiner Persönlichkeit in seinen dramatischen Dichtungen, das Auge seiner Verehrer sich vorzugsweise auf die Ergüsse seiner lyrischen Muse richtete, um aus ihnen das Geheimniß seines Lebens und seines innersten Wesens zu erklären; so mußte ein richtiges oder falsches Verständniß der Sonette nicht allein für den mindern oder größern Genuß an denselben von Bedeutung werden, sondern die weit wichtigere Folge haben, uns den Dichter selbst im rechten oder im falschen Lichte zu zeigen. Nun muß man gestehen, daß die Sonette es selbst dem wohlmeinendsten Beurtheiler unmöglich machten, des Dichters Bild in einem günstigen Lichte zu sehen, so lange man bei der Annahme verharrte, Shakespeare habe sie alle als einen Ausdruck seiner persönlichen Gefühle und Empfindungen an einen seiner vornehmen Freunde gerichtet, gleichviel ob dies nun Lord Southampton oder William Herbert (denn nur zwischen diesen beiden schwankte eigentlich die Wage) mochte gewesen sein. Man mochte deuten und deuteln so viel man wollte, blieb es eines reifen Mannes, eines hohen Geistes wie Shakespeare nicht immer unwürdig, sich einem unbärtigen Knaben so kuechtisch vor die Füße zu werfen? Waren die abscheulichen Deutungen ganz abzuweisen, welche unreine Seelen dem zärtlichen verliebten Tone gaben, den hier der Mann dem Jüngling gegenüber anschlug? Gab es einen Deckmantel für diese Heuchelei und Albernheit, mit welcher man den Dichter dem Freunde Vorwürfe machen sah über dessen Leichtsinn und Verirrungen, demselben Freude, der ihn doch von einer ganz andern Seite kennen mußte, da beide sich (wenn man recht las) in eine und dieselbe Geliebte freundschaftlich theilten, während des Dichters Frau und Kinder vergessen und verlassen in Stratford saßen? War es möglich, die Schamlosigkeit zu beschönigen, mit welcher der Dichter die Züge seines thörichten und sündhaften Lebens in honigsüßen Versen verewigte, mit gedankenloser Hand sein eigenes Schandbild malte, um es dann vor fremde Augen hinauszugeben? – Gewiß, so konnte es nicht sein; das war von dem Dichter des Hamlet, des Othello, von dem Schöpfer der Cordelia, der Julia, Hermione u. s. w. nun und nimmermehr anzunehmen. Und berechtigte denn irgend eine Nachricht, welche die Zeitgenossen unseres Dichters über ihn geben, zu solcher Annahme? Stimmen nicht alle darin überein, daß er ein Mann von sanfter Gemüthsart, ehrlich, offen, edelmüthig und liebenswürdig war? Selbst seine Feinde, deren auch er wohl, namentlich unter seinen Zunftgenossen hatte, greifen nirgends seinen Charakter an, wenn sie auch seine Erfolge als Dichter bemäkeln.
Aber ließ man dies gelten, wie man es hätte sollen gelten lassen, so blieben die Sonette eben ein unentwirrbares Geheimniß, ein Buch voll unlösbarer Widersprüche! Nun, Massey hat dieses Geheimniß zu entwirren, diese Widersprüche zu lösen versucht, und ich will in dem Nachfolgenden kurz die Resultate seiner Forschungen wiedergeben, so weit mir dies zu einem allgemeinen und richtigen Verständnisse der in Rede stehenden Gedichte nothwendig zu sein scheint.
Danach sind die Sonette nur zum Theil als persönliche zu betrachten; der größere Theil derselben, die Massey mit dem Namen dramatische bezeichnet, sind aus der Seele anderer Personen heraus von Shakespeare gedichtet worden. Nach dieser Annahme ordnet er sie in verschiedene Reihen, wobei die bisher in den englischen Ausgaben angenommene Reihenfolge mehrfach verlassen wird. Die meisten der 154 Sonette verdanken ihre Entstehung dem innigen Verhältnisse, in welches Shakespeare seit dem Jahre 1591 zu dem Grafen Southampton getreten war; nur die letzten (nach unserer Ordnung von 127 – 152) stehen zu diesem in keiner Beziehung.
Henry Wriothesley, Graf Southampton, geboren 1573, hatte seinen Vater schon im achten Jahre verloren; seine Mutter vermählte sich in zweiter Ehe mit Sir Thomas Heneage, der den Posten eines Vice-Chamberlain der Königin bekleidete und als solcher zu den Schauspielergesellschaften, welche zuweilen auch bei Hofe oder anderswo vor der Königin spielten, in einer gewissen Beziehung stand. Der junge Graf, ein Edelmann von feurigem Geiste, liebenswürdigen Manieren, tapfer, freigiebig, offenherzig und von ehrenwerther Gesinnung, kam nach vollendeten Studien im Jahre 1598 nach London, wo er bald zu den fleißigsten Besuchern und eifrigsten Beschützern der theatralischen Vorstellungen gehörte, welche unter Shakespeare's Mitwirkung im Blackfriar- und Globe-Theater stattfanden. Lord und Dichter wurden so mit einander bekannt, und diese Bekanntschaft reifte bald zu herzlicher Freundschaft. Wenn man den Ton der Dedication, welche dem Gedichte "Venus und Adonis" vorangesetzt ist, mit dem vergleicht, welchen der Dichter in der Dedication anschlägt, mit der er ein Jahr später sein Gedicht "Lucretia" dem Grafen überreicht, so erkennt man deutlich, wie schnell die respektvolle Entfernung geschwunden ist und einem innigen Freundschaftsverhältnisse Platz gemacht hat. Noch vor der Publikation des erstgenannten Gedichtes, also etwa um das Jahr 1592, waren, nach Massey's Meinung, die Sonette begonnen worden, was aus dem Inhalte des ersten Sonettes hervorzugehen scheint. Der neun Jahr ältere Dichter betrachtete den liebenswürdigen Jüngling mit väterlichem Auge. Er sah ihn, den früh Verwaisten, den einzigen Sproß eines edlen Geschlechtes, den feurigen und noch haltlosen jungen Mann in das wilde Londoner Leben hineingestoßen, allen Verführungen des Hofes und der Stadt ausgesetzt; immer und immer wieder ermaht er ihn deshalb, sich zu vermählen, sich aus dem wilden Treiben in den Hafen einer stillen Ehe zu retten, sein Geschlecht fortzupflanzen und seine Jugend nicht zu vergeuden, sondern das einzige Mittel zu erwählen, durch das er der Zeit und ihrem Zahne trotzen könne (S. 2 – 18). Sein heißer Wunsch scheint in Erfüllung gehen zu wollen. Southampton faßt eine heftige Liebe für Elisabeth Vernon, eine Hofdame der Königin und Cousine des Grafen Essex. In wärmeren Farben schildert der Dichter jetzt die Anmuth, den Liebreiz des Grafen, vielleicht in der Absicht, daß diese Sonette von der Geliebten gelesen würden (S. 19 – 27). Er verheißt dem Freunde Unsterblichkeit (S. 28 – 33), und als auch andere Dichter, unter ihnen wahrscheinlich Marlowe, das Auge des Grafen durch ihre preisenden Lieder auf sich zu ziehen suchen, fühlt er einen Anflug von Eifersucht und verficht den einfachen Ausdruck seiner aufrichtigen Herzensliebe gegen den pomphaften Schwall ihrer künstlich gedrechselten Verse (S. 34 – 43). Alle diese Sonette sind persönliche, aber nun mag der Graf den Dichter aufgefordert haben, in seinem (des Grafen) Namen Sonette an Elisabeth Vernon zu richten, denn "die Gedanken werden ihm eingegeben", wie er uns sagt (S. 44). Es ist wahrscheinlich, daß diese dramatischen Sonette in eine Art Album geschrieben wurden, während Shakespeare seine persönliche Sonette wohl auf einzelne Blätter schrieb. Diese ersten an El. Vernon gerichteten Sonette athmen bei aller Glut der Liebe Schwermuth und Trübsinn, denn der Liebe des Grafen leuchtete kein günstiger Stern, vielmehr stieß sie bei der jungfräulichen Königin auf entschiedenen Widerstand. Diese weigerte sich, ihre Einwilligung zu der Verbindung zu geben, und als der junge Graf seiner Geliebten ihrer Meinung nach mit etwas zu großer Vertraulichkeit begegnet war, erzürnte sie so darüber, daß Southampton für einige Zeit den Hof meiden mußte. Nun folgen Jahre der Unruhe und der Widerwärtigkeiten, Trennung der Liebenden, Wankelmuth, Eifersucht bald von der einen, bald von der andern Seite, Reue, Wiederversöhnung. Nur drei persönliche Sonette (49 – 51) sind hier eingeschoben, da sie der Zeit nach, die sich aus dem Inhalte des ersten und dritten bestimmen läßt, hierher gehören; das zweite, welches unvollendet blieb, ist dem Grafen wohl nicht übergeben worden. In dem dritten (51) deutet der Dichter auf die nunmehr eingetretene Trennung vom Freunde hin und verspricht auch dem Entfernten singen zu wollen. Dann nimmt der Graf wieder das Wort (S. 52 – 64) und klagt der Geliebten, wie große Schmerzen und welche Seelenunruhe ihm die Trennung von ihr verursache. Dazwischen (65 – 67) redet abermals der Dichter zu dem entfernten Freunde, aber dann tritt eine neue Gestalt auf. Wahre oder falsche Gerüchte von dem Flattersinn des Grafen sind der Geliebten daheim zu Ohren gekommen; sie wähnt den Treulosen in den Fesseln ihrer Cousine und Jugendfreundin Lady Rich, der Schwester des Grafen Essex. In einem Selbstgespräch (S. 68) giebt El. Vernon ihrer Eifersucht Worte, dann macht sie dem flatterhaften Geliebten (S. 69 – 73), der verrätherischen Freundin, an welche sie dennoch alte Freundschaft und zwingende Rücksichten fesseln (S. 74 – 76), leidenschaftliche Vorwürfe. Der Dichter selbst hält den Verdacht für unbegründet (S. 77), und der Graf betheuert der zürnenden Geliebten seine unverminderte Liebe und ungebrochene Treue (S. 78, 79). Die dunkeln Wolken am Himmel der Liebenden verziehen sich, aber schon steigen neue herauf. Jetzt ist es Elisabeth Vernon, die dem Grafen Veranlassung zu Eifersucht giebt; mit bittern Selbstanklagen mischt der leidenschaftliche Liebhaber die Vorwürfe, die er seiner Braut macht (S. 80 – 85). So wechseln Sonnenschein und Regen; was der Vereinigung liebender Herzen im Wege steht, kann nicht hinweggeräumt werden; mehrere Jahre dauert dieses Hangen und Bangen. Unmuth über sein Schicksal mag den Grafen endlich zu einem etwas leichtfertigen Lebenswandel getrieben haben, denn wir sehen den Dichter einen tadelnden Blick auf seine Umgebung, auf das, was er beginnt, werfen (S. 86 – 91). Ein heftiger Streit in den Vorzimmern der Königin zwischen Southampton und einem dienstthuenden Beamten, wobei es zum Handgemenge kam, zog dem Grafen die Ungnade der Königin und allgemeine Mißbilligung zu. Seine Entmuthigung und Zerknirschung darüber spricht er gegen El. Vernon aus (S. 92 – 94). Er muß England verlassen, und die nächsten Sonette (S. 95 – 97) schildern ihr seine Gefühle während dieser neuen Trennung. Aber auch der Dichter, der lange geschwiegen, tritt in dieser Zeit der Widerwärtigkeiten wieder zu dem Freunde heran, bald sich entschuldigend, bald sich für sein Schweigen strafend (S. 98 – 104). Noch einmal bekennt der Graf der Geliebten gegenüber seine Verirrungen, wirft schmerzliche Blicke auf sein ruheloses Treiben, versichert die Erwählte seines Herzens seiner aufrichtigen Reue, seiner unverminderten Glut (S. 105 – 113), und damit schließt das wechselvolle Drama dieser Liebe, welches der Dichter in den Sonetten sich vor unsern Augen hat abspielen lassen. Der Wunsch seines Herzens ist erfüllt, der Hauptzweck, den er bei der Abfassung der Sonette im Auge hatte, erreicht; der Bund zwischen den beiden ihm so theuren Wesen ist endlich geschlossen: "nichts hat die Vereinigung treuer Seelen hindern können." Das 114. Sonett ist ein Hochzeitsfeierlied.
Kurz nach dieser Zeit mögen Unglücksfälle uns unbekannter Art oder Krankheit den Dichter trüber als gewöhnlich gestimmt haben. Seine Gedanken drehen sich in den folgenden (persönlichen) Sonetten (S. 115 – 120) unablässig um den Tod; wir finden darin eine Entmuthigung, eine Lebensmüdigkeit ausgesprochen, wie wir sie uns an dem jetzt im kräftigsten Mannesalter stehenden Dichter sonst nicht erklären können. Vielleicht daß die Besorgniß um den geliebten Freund, den er sich immer tiefer in verzweifelte und unheilvolle Unternehmungen verstricken sah, diese trübe Stimmung erzeugte. Als Southampton zuerst an den Hof gekommen war, hatten die Gegner des Grafen Essex, wenn schon vergebliche, Versuche gemacht, den übermüthigen Günstling durch ihn zu verdrängen. Damals hatten sich die beiden Edelleute feindlich gegenüber gestanden, aber der Grund zur Feindschaft fiel hinweg, da Southampton weder nach der besondern Gunst der jungfräulichen Königin strebte, noch diese ein lebhaftes Interesse für den Jüngling blicken ließ. Vielmehr führte die Liebe zu Elisabeth Vernon, welche durch Verwandtschaft der Essexschen Familie so nahe stand und von dieser ganz abhängig war, den jungen Grafen Southampton bald zu Essex hin. Je größer die Hindernisse waren, welche der Eigensinn der Königin der Erfüllung seiner theuersten Wünsche in den Weg warf, je mehr er ihr deswegen zürnte, desto enger schloß er sich an Essex an, dessen Stellung zur Königin schon seit dem Jahre 1596 theils durch seine eigne Schuld, theils durch die Bemühungen einflußreicher Gegner unsicher geworden war. Southampton begleitete den ehrsüchtigen Günstling auf seiner Expedition nach den Azoren und später nach Irland, wo ihn dieser gegen den Willen der Königin zum Oberbefehlshaber der Reiterei machte, ein Amt, das die erzürnte Königin ihm sogleich wieder nahm. Als nun Essex im Jahre 1601 sich in wahnsinniger Verblendung hinreißen ließ, mit seinen bewaffneten Anhängern nach dem königlichen Palaste zu ziehen, um die Königin, wie er sagte, aus der Gewalt seiner Feinde zu befreien, schloß sich Southampton aus ritterlichem Freundschaftsgefühle dem tollkühnen Unternehmen an, obgleich er den unheilvollen Ausgang desselben voraussah. Essex büßte den unsinnigen Versuch mit seinem Leben, Southampton mußte in den Tower wandern, aus dem ihn erst der Tod Elisabeths wieder befreite. Auf diese Begebenheiten beziehen sich die letzten der Sonette, die an und für Southampton gedichtet sind. Der gefangene Graf bezeugt seiner Gemahlin die Unwandelbarkeit seiner Liebe, was auch das Schicksal über ihn verhänge (S. 121 – 123); Der Dichter gesteht, daß das Unglück, welches den Grafen betroffen, seines Herzens Glut noch gesteigert und geläutert habe (S. 124); als endlich mit der Thronbesteigung James I. die Stunde der Befreiung schlägt, segnet er den glücklichen, langersehnten Tag (S. 125). Und nun mit dem nächsten Sonette (126) stehen wir am Ende der Southampton-Reihe. Der Graf hat das Buch, in welches Shakespeare die Sonette für ihn geschrieben hatte, wie man vermuthen darf, an William Herbert geschenkt. Das mochte seine Gemahlin, deren Gabe an ihn dieses Buch einst gewesen war (siehe S. 91) gekränkt haben, und der Graf entschuldigt sich bei ihr.
Wenn die Sonette nach Massey's Angabe auf diese Weise geordnet und in persönliche und dramatische geschieden werden, so klärt sich allerdings alles Dunkle, was ihnen bis dahin anhaftete, auf, und mit dem richtigeren Verständniß wächst nicht allein ihre Schönheit, sondern das Bild des um ihretwillen so schwer angezweifelten Dichters tritt in wunderbarer Reine und Wärme aus ihnen hervor. Und können wir uns im ersten Augenblicke mit dem Gedanken auch nicht recht befreunden, daß der Dichter so seelenvolle, gemüthswarme Gedichte wie die dramatischen Sonette im Auftrage eines Andern verfaßt habe, so müssen wir erwägen, daß Shakespeare hierin doch nur einer allgemeinen Sitte seiner Zeit folgte, und daß ihm, dem unvergleichlichen Dramatiker, das Fühlen aus einem fremden Herzen heraus, wenn ich mich so ausdrücken darf, wohl etwas ganz Natürliches war. Aber ich meine, man würde die Genesis dieser Sonette denn doch zu roh fassen, wenn man annähme, Shakespeare habe sie eben in ganz bestimmtem Auftrage, so zu sagen auf Bestellung gedichtet. Gewiß, er folgte mit treuem Freundesblicke dem wechselnden Schicksale einer Liebe, deren glücklicher Ausgang seines Herzens innigster Wunsch war. In ununterbrochenem, vertrautem Umgange mit den Liebenden, mitfühlender Zeuge ihrer Leiden und Freuden, ihrer Irrthümer und Mißverständnisse, ihrer Reue und Versöhnung, was lag da näher, als daß er das Bild der wechselnden Lagen und Gemüthsstimmungen, in welchen er seine Freunde sah, in seinen Versen auffing und daß er, dem sich so leicht alles dramatisch gestaltete, sie selbst redend aufführte? Die Einrichtung eines Albums, in das die Gedichte eingeschrieben wurden und das sich in den Händen des Grafen befand, war gleichsam eine indirekte Aufforderung an den Dichter, es auch nicht leer zu lassen. Dem Liebesleben der jungen Leute lieh er seine melodische Stimme; sie fanden sich und was ihr Herz bewegte, gern in seinen Sonetten wieder, sie waren begierig, ja sie rechneten darauf, sich dort wiederzufinden, aber bestimmte Aufträge wurden dem Dichter schwerlich gegeben.
Anders scheint es sich nun allerdings mit den Sonetten zu verhalten, welche in meiner Uebersetzung unter 127 – 152 aufgeführt sind. Zu dem engern Freundeskreise, in welchem man die für und an den Grafen Southampton gedichteten Sonette kannte, gehörte außer Lord Essex und seiner Schwester Lady Rich auch der junge William Herbert, später Lord Pembroke. Dieser junge Mann, ein begeisterter Freund des Theaters, war bald, nachdem er, 18 Jahr alt, im Jahre 1598 nach London gekommen war, mit Shakespeare bekannt geworden. Er verliebte sich in die siebzehn Jahr ältere Lady Rich, die übereinstimmend als ein durch Geistesgaben hervorragendes Weib, von hoher und ungewöhnlicher Schönheit geschildert wird. Ihr Lebenswandel wird weniger gerühmt; die nächste Veranlassung zu den vielen Verirrungen, die ihr vorgeworfen werden, mochte die Verbindung mit einem ungeliebten Mann von gemeiner Gesinnung sein. Eine dieser Leichtfertigkeiten war das vorübergehende Verhältniß, in das sie zu dem jugendlichen William Herbert trat. Diesem hatte Southampton, wie oben gesagt, das Sonettenbuch wahrscheinlich geschenkt, und Herbert war ehrgeizig genug, zu wünschen, daß auch seine Liebe von unserm Dichter durch Sonette gefeiert werde. Shakespeare mag das Verlangen seines Gönners und Beschützers nicht haben zurückweisen können, aber er entledigt sich des ihm gewordenen Auftrags mit einem gewissen Humor; er spottet über den Unterschied der Jahre zwischen Herbert und Lady Rich, bekämpft Herberts Thorheit so gut er kann, und zeigt Lady Rich in ihrem wahren Charakter. Manche dieser Sonette (wie 138) sind ironisch gemeint; einige mögen vielleicht gar nicht von Shakespeare herstammen, sondern William Herbert, der selbst Dichter war, zuzuschreiben sein. Im 151. und 152. Sonette ist ein ernster, hochdichterischer Ton angeschlagen.
Die beiden letzten Sonette (153, 154) werden allgemein als weder zu der Southampton- noch zu der Herbert-Reihe gehörig angesehen. Sie können als Beweis gelten, daß Shakespeare mit der Herausgabe der Sonette nichts zu thun hatte.
Das sind in gedrängtem Auszuge die Resultate der Massey'schen Untersuchungen, durch welche über die bisher so bunt durch einander geworfenen Sonette ein überraschendes Licht verbreitet wird. Die Gründe, auf welche Massey seine Behauptungen stützt, sind natürlich aus vielem Detail aufgebaut, das den Lesern dieser Uebersetzung ferne bleiben muß. Er betrachtet die Sonette von ihrer formellen und stofflichen Seite, durchforscht die Lebensschicksale der Personen, zu welchen sie in Beziehung stehen, gruppirt und beleuchtet die zerstreuten und kümmerlichen Nachrichten über den Dichter auf das geschickteste, geht aber dabei überall auf den Geist zurück, der uns aus den großen dramatischen Dichtungen desselben entgegenweht, und indem er so überraschend neue Gesichtspunkte gewinnt, weiß er uns zu überzeugen. Ich enthalte mich denn, kleine Zweifel über Nebensächliches laut werden zu lassen, wo ich in allen Hauptsachen einverstanden bin und mich so dankbar bekennen muß für mannigfache Belehrung und endlich für einen Vorzug, der meiner Uebersetzung ganz zufällig durch die noch rechtzeitige Benutzung der Massey'schen Untersuchung zu Theil werden konnte. Möchte dieser Vorzug nicht der einzige sein, den man ihr zuerkennen wolle!
St. Petersburg.
F. A. Gelbcke

Nachdrucke:

William Shakespeares dramatische Werke und Sonette in neuen Original-Übersetzungen (Hildburghausen: Bibliographisches Institut, 1871) [=Dingelstedt-Ausgabe], Bd. 10, S. 17-172.

Online verfügbar.

Albert Ritter, "Die Sonette", In: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 129 (S. 275)

Hans Holm [Pseudonym für Joseph Handl], Der Schwan vom Avon. Ein Shakespeare-Roman (Wien: Amandus-Edition, 1948). Ohne Quellenangabe.

5 Sonette: 1 [S. 142-43], 55 [S. 65],132 [S. 130-31]: alle wörtlich nach Gelbcke;

Sonett 44, v.1-2 und 92, 1. Quartett [S. 226] nach Bodenstedt (=180)).

Lyrik der Welt. Hrsg. Reinhart Jaspert (Berlin Safari-Verlag, 1953), S. 260. ebenda in der Ausgabe von 1955.

Sonett 66

(Übersetzung wird hier irrtümlich Adolf Gelber zugeschrieben)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 143. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 51. (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

K240, L230, R185

250 Simrock, Karl [Joseph] (1802-1876) ADB

"Sonette", in: Shakespeares Gedichte . Deutsch von Karl Simrock (Stuttgart: Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung, 1867), S. 1-156.

Online verfügbar.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit "Vorwort" (S. v-xxvi); daneben Venus und Adonis, Tarquin und Lucretia, Der Liebenden Klage, Der verliebte Pilger und "Lieder aus den Dramen".

Vorwort:

Die Sammlung der Gedichte Shakespeares, die, vielleicht anachronistisch, mit den Sonetten beginnt, mag ich nicht in die Welt schicken ohne ihr das nachstehende Sonett des Grafen Platen beizugeben, der selbst ein Meister im Sonett doch gern dem überlegenen Britten die Palme reichte.
Shakespeare in seinen Sonetten.
Du ziehst bei jedem Looß die beste Nummer,
Denn Wer, wie du, vermag so tief zu dringen
Ins tiefste Herz? Wenn du beginnst du singen,
Verstummen wir als klägliche Verstummer.
Nicht Mädchenlaunen stören deinen Schlummer,
Doch stäts um Freundschaft sehn wir warm dich ringen:
Dein Freund errettet dich aus Weiberschlingen
Und seine Schönheit ist dein Ruhm und Kummer.
Bis auf die Sorgen, die für ihn dich nagen,
Erhebst du Alles zur Apotheose,
Bis auf den Schmerz, den er dich läßt ertragen!
Wie sehr dich kränken mag der Seelenlose,
Du läßest nie von ihm und siehst mit Klagen
Den Wurm des Lasters in der schönsten Rose.
Die Zeile
Nicht Mädchenlaunen stören deinen Schlummer
würde vielleicht der Leser beanstanden, wenn er sie auf die letzte Sonettenreihe (von 127 an bis gegen den Schluß) bezöge, die den Dichter von der Leidenschaft zwar nicht zu einem Mädchen, aber doch zu einer Frau tief genug ergriffen zeigt, wenn er nämlich hier seine eigenen Herzenszustände schildert.
Aber vielleicht hätten Manche gerade erwartet, hier über den Antheil von Wahrheit und Dichtung an den in den Sonetten vorausgesetzten Verhältnissen Auskunft zu finden, und da die Deutschen durch Goethes Selbstbiographie gewohnt sind, solche Neugier zu befriedigen, so würde ich mich durch das aufrichtige Bekenntniss meiner Unwißenheit schwerlich zu des Lesers Zufriedenheit aus der Sache ziehen.
Da fügt es sich denn sehr glücklich, daß ich auf einen Aufsatz von Nicolaus Delius über Shakespeares Sonette im ersten Bandes des Shakespeare-Jahrbuchs verweisen kann, worin diese Frage von dem competentesten Richter, dem kritischen Herausgeber und Erklärer Shakespeares, mit eben so viel Gelehrsamkeit als Geist und Scharfsinn abgehandelt ist, wie er schon früher in der Ausgabe VIII, 114 als das Wahrscheinlichste ausgesprochen hatte, daß diese Sonette weder Beziehungen auf bestimmte Personen noch Anspielungen auf wirkliche Erlebnisse des Dichters enthalten, sondern freie Erzeugnisse seiner dichterischen Phantasie sind, welche die Verhältnisse erst fingiert, um sie dann in diesen Gedichten poetisch zu behandeln. In demselben Sinne sagt er in dem angeführten Aufsatze, dessen Studium um so mehr zu empfehlen ist als er den besten Commentar der Sonette enthält: "Es will mich bedünken als müßte eine Auffaßung wie die meinige von der Natur und Bedeutung der Sonette die wohlbegründete Bewunderung des Dichters noch steigern, da sie den Menschen Shakespeare nicht in dem zweifelhaften Lichte erscheinen läßt, wie unfehlbar jede autobiographische Deutung thun muß, den Dichter Shakespeare aber in desto hellerm Lichte. Ich erlaube mir als ein hiehergehöriges Resumé alles Vorhergehenden einen Passus aus einer Abhandlung, die ich vor Jahren schrieb, zu citieren (Der Mythus von William Shakespeare. Bonn 1851). "Gewiss sah Shakespeare und seine Zeit in den lyrischen Gedichten keine Beiträge zu seiner Biographie, keine zusammenhängenden Bekenntnisse eigener Leiden in Liebe und Freundschaft, sondern zerstreute Blätter, Darstellungen poetischer Seelenzustände. Dieselbe Fähigkeit, sich tief in alle Gefühle und Situationen wie in selbstempfundene hinein zu versetzen, die wir in Shakespeares Dramen bewundern, dieselbe Fähigkeit beweist der Dichter in seinen Sonetten, und in dieser Beziehung kann man sie, obgleich lyrisch der Form nach, als wesentlich dramatisch bezeichnen. Sie schildern uns die Liebe, die Eifersucht, die Freundschaft, die Reue, alle die Regungen des menschlichen Herzens in ihrer unmittelbaren Wahrheit, aber nicht speziell William Shakespeares Liebe, Eifersucht, Freundschaft und Reue, nicht die Regungen in William Shakespeares eigenem Herzen."
Mit dieser Ansicht, die den Dichter, indem sie die Sonette ganz auf das ideelle Gebiet verweist, von allen Zweifeln an seiner sittlichen Reinheit wahren soll, kommt Delius den Wünschen Malones entgegen, der es der Untersuchung nicht werth erklärte, an Wen die einer Frau geltenden Sonette gerichtet wären, denn einen unwürdigen, mit stärkern Farben so bezeichneten Charakter habe niemals ein Dichter geschildert. "Wir wünschen daher, daß diese Sonette nie erschienen wären, oder sich ihr Gegenstand als rein ideell erweisen ließe. Wir sind um so geneigter, sie aus diesem Gesichtspunkt zu betrachten, als wenn man diese Sonette beseitigt, auch nicht der geringste moralische Flecken auf Shakespeares Charakter haften bleibt. Auch ist es unwahrscheinlich, daß irgend ein Dichter ein so offenes Bekenntniss seiner eigenen Strafbarkeit in die Welt geschickt haben würde."
Auffallen muß es bei dieser Aeußerung Malones, daß er an den 126 Sonetten, die an den Freund gerichtet sind, keinerlei Anstoß nimmt, die doch weder den Dichter selbst noch den schwärmerisch geliebten Freund von allen Fehlern frei schildern, während er bei denen, welche die Geliebte betreffen, so weit geht, sie ungeschrieben zu wünschen, damit auch nicht der geringste moralische Fleck auf Shakespeares Charakter haften bleibe. Es ist wahr, daß es uns ein Herzensbedürfniss ist, den geliebten Dichter in möglichst günstigem Lichte zu denken: wir sind sehr geneigt, seine Fehler zu entschuldigen und selbst seine Vergehen aus den edelsten Gefühlen abzuleiten. Aber ganz frei von allen menschlichen Schwächen möchten wir ihn lieber nicht wißen, solche Engelreinheit würde ihn uns entfremden: er tritt uns näher, wenn wir ihn durch mancherlei Prüfungen hindurchgegangen wißen, wenn der Kampf mit mancherlei jugendlicher Leidenschaft ihn gereinigt und geläutert hat. Schwerlich kann auch ohne solche innere Erlebnisse ein wahrer Dichter sich bilden: er ist nicht gleich fertig zur Welt gekommen, er ist ein Werdender gewesen, er hat manchen innern und äußern Sturm zu bestehen gehabt. Wie möchte er sonst schildern, was er nicht gefühlt, uns durch Empfindungen rühren, die er nicht selbst empfunden, nicht schmerzlich durchgekostet hat? Wenn Goethe sagt:
Die Flut der Leidenschaft, sie stürmt vergebens
Uns unbezwungne feste Land;
Sie wirft poetische Perlen an den Strand,
Und das ist schon Gewinn des Lebens.
so hätte ich lieber gelesen: "stürmt nicht vergebens", weil ja jene poetischen Perlen uns ein bleibender Gewinn sind; aber vielleicht wollte der Dichter sagen, dem moralischen Werthe des Mannes werde nichts dadurch benommen, wenn den Jüngling Leidenschaften durchstürmt haben, denn der feste Kern seines sittlichen Wesens sei unbezwungen geblieben. Sind doch in seinen eigenen Werken solcher Selbstbekenntnisse viel enthalten, nicht bloß in Dichtung und Wahrheit: sie ziehen sich durch alle seine Werke hindurch, Geständnisse über die Versuchungen, ja die Verirrungen seiner Jugend; und sie sind es die den Reiz ferner Dichtungen zwar nicht ausmachen, aber doch ungemein erhöhen. Es wäre leicht zu zeigen, daß sein zu weiches Herz ihn in Liebesbande verstrickt hat, die sein Ehrgeiz, sein höheres Streben brechen muste; aber diesen Treubruch, der doch nothwendig war, wirft er sich stäts vor und bestraft ihn an sich in der Person Weißlingens, Clavigos, Tassos, Fausts, die nur Copieen seiner eigenen Herzensweiche und Willensschwäche sind. Hätte Shakespeare eine Selbstbiographie hinterlaßen, so würden wir wohl auch den geheimen Bezug seiner Herzenserlebnisse auf die Motive seiner Dramen erkennen. Hat doch Delius selbst die Entsagung auf die Geliebte zu Gunsten des Freundes, welche die Sonette enthalten, scharfsinnig in Bezug gesetzt zu der, welche sich in den "Beiden Edelleuten von Verona" findet, obgleich er hieraus keineswegs geschloßen haben will, daß unsern Sonetten innere oder äußere Erlebnisse des Dichters zu Grunde lägen, und jedenfalls erhebt er mit vollem Recht dagegen Einspruch, daß man sie für die Biographie des Dichters ausbeuten und Daten darin finden wolle, die man in seine Regesten eintragen dürfe. Bekannt ist es aus der Literaturgeschichte, wie es der Freundschaftssage wesentlich ist, daß der Freund auf die Geliebte zu Gunsten des Freundes verzichte, wie das z. B. in Amicus und Amelius geschieht; für die Liebessage ist es dann ebenso charakteristisch, daß die Freundschaft der Liebe zum Opfer gebracht werde, selbst die Blutsfreundschaft der Liebe gegenüber nichts mehr gilt, wie das im Tristan König Marke erfahren muß. Wenn nun in unsern Sonetten der Dichter dem Freunde nachsieht, daß er ihm die Geliebte abwendig macht, so ist das ein Zug, der in der Schilderung schwärmerischer Freundschaft nicht wohl vermisst werden durfte. Daß wir ihn aber finden, ist nicht das schwächste Argument dafür, daß wir uns auf dem Gebiet der Poesie befinden, wenn gleich das Hineinspielen der realen Wirklichkeit in die dichterische Erfindung nicht ausgeschloßen werden kann. Auch giebt der Dichter seine Würde dem hochgestellten Gönner gegenüber nicht auf, denn er verzeiht nur den Thränen des Reuigen (Son. 34) und klagt sich selber (Son. 35) an, das Vergehen des Freundes geschirmt, seinen Anwalt gespielt, dem Dieb, der sich erkühnt, ihn schmerzlich zu bestehlen, noch geholfen zu haben, den Raub zu hehlen. Schwerlich ist hier auf Son. 41 gedeutet, das damit anhebt, die artigen Sünden, die der Freund im Uebermuth begehe, wenn er des Freundes vergeße, stünden ihm wohl. Aber wenn er sich solche Anwaltschaft im 35. Sonett zum Vorwurf macht, so hatte er doch nicht versäumt, den vorangeschickten Entschuldigungs- oder Milderungsgründen eine scharfe Ermahnung folgen zu laßen, und den Schuldigen auf die Folgen seiner Ausschweifungen aufmerksam zu machen. Auch in der Einleitung des vorhergehenden Sonetts verzeiht er ihm zwar den Raub, den er an ihm begangen hat, betont aber gleichwohl, wie schmerzlich ihm, den er des letzten Guts beraubt habe, eben dieser Raub gewesen sei. Auch das folgende, 42. Sonett weiß Beschönigung und Vorwurf zu mischen, aber im 95. Sonette haftet der Tadel schärfer als die Beschönigung, weil es die Mahnung hinzufügt:
Doch, Lieb, dieß Vorrecht spiel nicht aus als Trumpf:
Missbraucht wird bald das schärfste Meßer stumpf.
"Die Freundschaft Valentins für den treulosen Proteus" heißt es bei Delius S. 18, "besteht sogar die Probe einer klaren Erkenntniss der Unwürdigkeit dieses Freundes und geht so weit, daß Valentin sich bereit erklärt, seine eigene Geliebte, die Silvia, dem Proteus, der sie ihm abspenstig machen wollte, freiwillig abzutreten. Solche Opferwilligkeit und solche Resignation mochten selbst in ihrer Uebertreibung dem Dichter als Ideal schön und zu einer poetischen Behandlung geeignet erscheinen, ohne daß wir nun auch ohne Weiteres annehmen dürfen, Shakespeare sei in der Wirklichkeit geneigt und veranlaßt gewesen, Valentins Verfahren nachzuahmen, edelmütig seiner eigenen Geliebten zu Gunsten des Grafen Southampton oder des Grafen Pembroke zu entsagen, und diesen Entschluß heroischer Selbstverläugnung der Welt in einer Reihe von Sonetten kundzuthun."
Das Verhältniss des Dichters zu dem Grafen Southampton steht bekanntlich fest durch die Zueignung zweier seiner Werke. Zuerst widmete er ihm 1593 Venus und Adonis mit folgender Zuschrift:
Dem sehr verehrungswürdigen
Heinrich Wriothesly,
Grafen von Soutampton und Baron von Tichfield.
Sehr verehrungswürdiger Herr!
Ich weiß nicht, ob ich Sie nicht beleidige durch die Zueignung meiner sehr ungefeilten Verse, und ob mich die Welt nicht tadeln wird, daß ich eine so starke Stütze wähle für eine so schwache Last. Wenn ich aber Ew. Gnaden Beifall erlangte, so würde ich das für das höchste Lob halten und alle meine Mußestunden zu nützen geloben bis ich durch ein Werk von größerm Gewicht meine Ehrerbietung dargethan hätte. Sollte aber dieser erste Sprößling meiner Erfindung unförmlich ausgefallen sein, so müste es mich gereuen, ihm einen so edeln Pathen ausgewählt zu haben, und würde ich dann aus Furcht einer gleich schlechten Ernte einen so undankbaren Boden nicht wieder bestellen. Ich überlaße meinen Versuch Ew. Gnaden Durchsicht und Ew. Gnaden selbst der Zufriedenheit Ihres Herzens, von der ich hoffe, daß sie stäts Ihrem eigenen Wunsche und der hoffnungsvollen Erwartung der Welt entsprechen werde.
Ew. Gnaden dienstbeflißener
William Shakespeare.
Im folgenden Jahre brachte er ihm auch seine Lucretia dar, deren Widmung wir, mit Uebergehung der nun schon bekannten Curialien, gleichfalls ansehen wollen:
"Die Liebe, die ich Ew. Lordschaft widme, ist ohne Ende, und diese Schrift ohne Anfang nur ein überflüßiger Theil derselben. Die Beweise, die ich von Ihrer gnädigen Gewogenheit besitze, nicht der Werth meiner unbewachten Zeilen, verbürgen mir ihre Annahme. Was ich geleistet habe gehört Ihnen und was ich noch leisten kann, desgleichen, da es nur einen Theil des Ganzen bildet, das Ihnen gewidmet ist. Wäre mein Werth größer, so könnte ich Beßeres darbringen; aber so gering es auch ist, so gehört es Ew. Lordschaft, welcher ich ein langes, durch stätes Glück verlängertes Leben wünsche."
Spricht sich hier auch schon eine größere Zuversicht aus als in der ersten schüchternen Widmung, so werden wir doch gewiss Delius beistimmen, wenn er in dem Worte Liebe noch keine Andeutung eines zärtlichen Verhältnisses zwischen dem Dichter und dem Grafen findet, indem es gar wohl die Anhänglichkeit bezeichnen kann, die der Schutzbefohlene seinem Gönner schuldet. Wenn er aber weiter schließt, ein zärtliches Verhältnis zwischen Southampton und Shakespeare müsste also erst nach Erscheinung der Lucretia im Jahre 1594 angeknüpft sein, so tragen wir Bedenken, ihm hierin zu folgen, da ein vertrautes Verhältnis immerhin schon bestehen konnte, wenn es gleich der Dichter vor der Welt nicht zur Schau trug. Hätte er damit auch keine Indiscretion begangen, die ihm der junge Graf verdacht haben würde, so muste es ihm sein eigenes Herz verbieten, da alle zartern Gefühle den lauten Markt scheuen. Wenn also nach dem 104. Sonett das in der größern Hälfte der Sonette besungene Freundschaftsverhältniss während dreier Jahre fortbestand, so ist wenigstens nicht unmöglich, daß der höher gestellte Freund der Graf Southampton war, wenn auch dieser schon im Jahre 1596 den Grafen Essex nach Cadix begleitet hätte, denn schon die Widmung von Venus und Adonis konnte den Grund zu der Freundschaft gelegt haben, die seitdem, wenn auch nicht ungetrübt, wenigstens drei Jahre fortbestanden haben müste, wenn man berechtigt wäre, auf Gedichte chronologische Rechnungen zu gründen, da doch Freidank warnt, auf den Regenbogen zu zimmern. Uns ist es nicht darum zu thun, die von Delius so stark erschütterte Hypothese von dem zärtlichen Verhältniss zwischen dem Grafen und dem Dichter zu halten, nur glauben wir, daß sich der Gegenbeweis ebenso wenig führen läßt. Schon daß Shakespeares Zeitgenoßen in seinen Sonetten nichts dergleichen gefunden haben, fällt nicht schwer ins Gewicht, denn das nächste Jahrhundert sah noch so wenig klar, daß es alle Sonette auf eine Geliebte bezog wie selbst nach 1797 Chalmers die Königin Elisabeth zum Gegenstand dieser zärtlichen Ergüße machte. Ueberhaupt haben negative, von Unterlaßungen hergenommene, Gründe wie auch jene S. 12, daß sich nirgend Hindeutungen auf den Grafen Southampton als speciellen Gönner und Freund unseres Dichters fänden, was er doch als leidenschaftlicher Liebhaber und Gönner der aufstrebenden Bühne auch nach Delius Urtheil S. 10 wahrscheinlich war, oder daß in Ben Jonsons Gedicht über Shakespeare auf ein innigeres Verhältniss zwischen diesen Beiden nicht angespielt werde, auch Andern so wenig Beweiskraft als mir. Die Besorgniss aber, daß man bei der Annahme, daß diesen Sonetten wirkliche Verhältnisse zu Grunde lägen, dem Dichter zutrauen müße, er habe jemals seinen Stand als Schauspieler und Schauspieldichter, die Basis seines Ruhmes und seines Wohlstandes, als ein Brandmal empfunden (S. 34), theile ich darum nicht, weil die Sonette 110 ‒ 112, die hierzu Veranlaßung geben, nur vom Schauspielerstande reden. Wenn der Dichter hier seufzend den Schaden eingesteht, den er als Schauspieler an seiner Ehre nicht bloß, auch an seinen Sitten erlitten habe, so bleibt uns kaum ein Zweifel, daß er von wirklichen, nicht erdichteten Zuständen spricht.
Der Dichter hat seine Sonette nicht selber herausgegeben, und wie schwer es geworden ist, ihn zu bestimmen, daß er endlich seine Einwilligung zu ihrer Veröffentlichung gab, könnte man daraus schließen wollen, daß der Buchhändler demjenigen seinen Dank öffentlich aussprach, der ihm das Manuscript derselben verschaffte. Allerdings konnte der Dichter nicht voraussetzen, daß die Unterscheidung zwischen dem Dichter und dem Menschen allen Lesern geläufig sei. Daß sie es noch heutzutage nicht ist, zeigt die leider nur zu verbreitete Neigung, aus den Werken der Dichter mehr über ihre persönlichen Zustände herauszulesen als darin liegt. Diese Neugierde geht so weit, daß die Werke der Dichter selbst von Vielen ganz ungelesen bleiben, die doch begierig nach Allem greifen was Andere über die Dichter und ihre Leben geschrieben haben. Wie es seit Juvenal schwer ist Satiren nicht zu schreiben, so hab ich mich auch über diese Erfahrung des Spottes nicht enthalten können. Ich erlaube mir einige Xenien dieses Inhalts hieherzusetzen, von welchen man die letzte vielleicht nicht zahm genug finden wird.
Goetheklatsch
1.
"Welchen sollen wir lesen,
Den Viehoff oder den Lewes?"
Ueber keinen ruf ich Pfui!
Doch wollt ihr vom Klatsch genesen,
So wendet euch an den Dichter:
Ihr braucht ja keinen Trichter.
2.
"Uns will zu wißen verlangen
Wie es ihm mit den Frauen ergangen
Und warum er nicht schritt zur Ehe?"
Das heißt, wenn ich recht verstehe:
Ich und meine Verwandten
Sind eben nur Klatschmatanten.
Diesen auf Goethe bezüglichen Zeilen darf ich wohl einige näher hiehergehörige folgen laßen.
Shakespeares Dramen.
I.
Wenn ich die deutschen Dramen seh, von Schiller oder Goethe,
Das ist ein schönes Morgenroth; oder wär es Abendröthe?
Kommt Jener dann und wägt den Sper in seinen starken Händen,
Das ist der volle lichte Tag, ein Sonnenschein zum Blenden.
Die Hitze drückt, die schwere Luft entlädt sich in Gewittern,
Mit Prasseln zuckt der Wetterstral, daß Thurm und Kirche zittern.
Doch endlich klärt der Himmel sich, die Sonne kommt gezogen
Und über der erquickten Au wölbt sich der Regenbogen.
II.
Wenn ihr die deutschen Dichter schaut, die liebenswürdgen Neuen,
Sie legten ab die Bärenhaut, wen sollt es nicht erfreuen?
Auch hat sich Jeder wohl geschult bei Römern und bei Griechen,
Und mit den Welschen viel gebuhlt: er darf sich nicht verkriechen.
Doch staun ich dann den Shakespeare an, wie soll ich mich erholen?
Der ist durchaus ein deutscher Mann vom Scheitel zu den Sohlen.
Der in ureigner Geisteskraft steckt nicht in rothen Hosen,
Trank mit den Göttern Brüderschaft und winkt den Menschenloosen.
III.
Deutschland, wo bist du?
Deutschheit ist ausgewandert,
Dafür zog Griechheit ein:
Wo mag man Deutschheit finden?
In Shakespeare noch allein.
IV.
Frage und Antwort.
Was suchen wohl die Britten
In aller Welt umher?
Ach Merry Englands Sitten;
Doch die sind längst nicht mehr.
Merry England.
Merry England ist vertrieben
Längst vom Puritanerwesen:
Nur in Shakespeare ists verblieben,
Den die Britten kaum noch lesen.
Nachstehende sinnstörende Druckfehler
S. 36 Z. 11 lies den Gram statt die Scham.
S. 72 Z. 2 lies immer statt nimmer.
S. 89 Z. 8 lies geben statt fordern.
S. 129 Z. 10 ist das Komma zu tilgen.
S. 129 Z. 12 lies ließen statt laßen.
S. 200 Z. 3 v.u. lies Tafeldecker statt Tellerlecker
bittet man zu verbeßern und zu entschuldigen. Aber eine andere Sünde ist so schwer, daß ich auf Vergebung kaum hoffe; gleichwohl muß sie bekannt werden. In "Venus und Adonis" ist leider gleich nach der Str. 8 eine ganze Reihe Strophen durch Schuld des Abschreibers ausgefallen, die ich hier einrücke.
Dem Adler gleich, wenn er nach langem Fasten
Den Schnabel stößt in Federn, Fleisch und Bein,
Die Flügel schlägt, mit Schlingen nicht zu rasten
Als bis die Gier gestillt, der Raub herein,
So küsst sie ihn auf Brauen, Kinn und Wangen,
Um so sie aufhört wieder anzufangen.
Gezwungen muß er sich zufrieden geben,
Denn keichend liegt er da und schnappt nach Luft;
Sie saugt aus seinem Athem neues Leben
Und nennt ihn Himmelshauch und Wonneduft,
Wünscht, daß ein Garten ihr im Antlitz blühte,
Und seine Blumen solch ein Thau besprühte.
Sieh, wie im Netz ein Vogel liegt verstrickt,
So liegt Adonis in der Göttin Arm,
Und ob er noch so wild und zornig blickt,
Nur schöner machen ihn Verdruß und Harm.
So droht ein Bach von Regenguß geschwellt
Dem Wehr Vernichtung, das ihn zwingt und hält.
Noch fleht sie ihn und weiß gar hold zu flehn,
Denn holden Ohren flüstert ihre Stimme,
Noch zürnt er ihr mit tückischem Verschmähn
Bald roth vor Scham, bald aschengleich im Grimme.
Roth liebt sie ihn zumeist, doch wird er weiß,
Das übertrifft nun gar des Schönsten Preis.
Weiß oder Roth, sie muß ihn immer lieben
Und schwört bei ihrer schönen Götterhand:
"Von seinem Busen werd ich nie vertrieben
Bis er das Ziel der Thränen zugestand,
Die längst sich schon von meinen Wangen stahlen:
Ein süßer Kuss mag diese Schuld bezahlen."
Auf dieß Versprechen hebt das Kinn er schon
Wie aus der Welle sich der Taucher hebt
Und schnell versinkt sobald ihm Blicke drohn:
So bietet er was sie so heiß erstrebt;
Doch als sie wähnt den Honig nun zu nippen,
So blinzelt er und wendet weg die Lippen.
So lechzt der Wandrer in des Sommers Gluth
Nach einem Trunk wie sie nach einem Kuss.
Sie sieht den Quell, doch quillt ihr nicht die Flut
Und steht im Brand trotz ihrer Thränen Guß.
"Erbarmen," ruft sie, "felsenherzger Knabe,
Ein Kuss nur ists, den ich gefordert habe.
"Wie ich um dich, so warb um mich mit Schmachten
Der wilde Mars, der nie vor einem Feind
den nervgen Nacken bog in blutgen Schlachten
Und Alles niederwirft, wo er erscheint;
Doch bot er sich als Sclave mir gefangen
Um, was ich Dir will schenken, zu erlangen.
"An meinen Altar hängt' er seine Lanze,
Den Siegerhelm und den zerhaunen Schild.
Für mich ergab er sich dem Spiel, dem Tanze,
Verliebtem Tand und wurde sanft und mild,
Ließ Fahn und Trommel, mich zum Ehrenfeld
Erwählend und mein Bett zu seinem Zelt.
"So hab ich den Bewältiger besiegt,
An Rosenketten ihn mir nach gezogen:
Vor dessen Kraft der stärkste Stahl sich biegt,
Er lag vor mir verschmäht im Staub gebogen.
Sieh dich dem Stolz, dem Uebermuth nicht hin,
Weil du besiegt des Siegers Siegerin.
"Berühre nur mit deinen Lippen meine;
Sie sind nicht ganz so schön, doch roth genug:
So wird der Kuss der meine wie der deine.
Was suchst du auf dem Gras? Blick auf, sei klug!
Sieh mir ins Aug, sieht dich auf seinem Grunde:
Wie Aug in Aug, warum nicht Mund zu Munde?
"Schämst du dich denn zu küssen? o, so schlage
Die Augen zu wie ich: gleich ist es Nacht;
Die Liebe hält zu zweien nur Gelage;
So sei nun dreist: wir scherzen unbewacht.
Die blauen Veilchen alle, wo wir liegen,
Sie sehn nicht was geschieht und sind verschwiegen.
"Der zarte Flaum auf deiner süßen Lippe
Nennt dich zwar unreif, doch schon gut zu kosten.
Nimm doch der Zeit, des Vorheils wahr, und nippe:
Die Schönheit darf nicht in sich selbst verglosten;
Die Blume, die man nicht im Frühling pflückt,
Verwelkt, daß bald sich Niemand um sie bückt.
"Wär ich gerunzelt, alt und ungestalt,
Verwachsen, bucklich, gliederlahm, gebrochen,
Verlebt und kränklich, abgerissen, kalt,
Triefäufig, spindeldürr, nur Haut und Knochen,
Dann freilich würd ich wenig zu dir passen;
Doch, da ich mackellos, warum mich haßen?
"Ein Fältchen zeigt dir meine Stirne schwerlich;
Mein blaues Aug ist hell und stralt von Gluth.
Mein Reiz erneut sich wie der Lenz alljährlich,
Mein Fleisch ist sanft, doch brennend Mark und Blut;
Und meine feuchte Hand schließ in der deinen,
So wird sie dir darin zu schmelzen scheinen.
Vielleicht wird des Lesers gerechter Zorn gemildert, wenn ich reuig eingestehe, daß ich selber der Abschreiber war.
Bonn, im November 1866.
K. S.

Zur Übersetzung vgl. Eduard Mörike, Briefe, in: Sämtliche Werke in drei Bänden. Hrsg. von Gerhart Baumann (Stuttgart: Cotta'sche Buchhandlung Nachf., 1959), Bd. 3, S. 823-824.

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", In: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 20 (S. 266)

Richard Flatter, "Zur Frage der Shakespeare Sonette", Das Antiquariat, 7 (1951), Nr. 21/24, S. 86-87.

2 Sonette: 30, 105; zusammen mit den Versionen von Friedrich Bodenstedt (=180) ], Karl Simrock (= 250), Karl Kraus (=640) und Richard Flatter (=650).

Lyrik der Welt. Hrsg. Reinhart Jaspert (Berlin Safari-Verlag, 1953), S. 264-265.

2 Sonette: 29 und 33 in Varianten.

Poesiealbum 200. Shakespeare.(Berlin: Verlag Neues Leben, 1984).

7 Sonette: 44, 52, 75, 103, 120, 121, 152.

Zur Anthologie vgl. (=990)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 186. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 50. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Horst Albert Glaser, "Shakespeares Sonett 129 und seine deutschen Übersetzer", Poetica, 22 (1990), S. 195-212, S. 204.

Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der Deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. Aufl. Bd. 13 (Dresden: Verlag von L. Ehlermann, 1938), S. 575, Nr. 91.

Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der Deutschen Dichtung aus den Quellen. Bearbeitet von Herbert Jacob. 2. Aufl. Bd. 17,2 (Berlin: Akademie Verlag, 1991), S. 1434-1443.

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsbuchdruckerei Heitz, 1934, Neuausgabe Bern, Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935), S. 76-84.

Hugo Moser, Karl Simrock. Universitätslehrer und Poet, Germanist und Erneuerer von "Volkspoesie" und älterer "Nationalliteratur" (Bonn: Ludwig Röhrscheid 1976), 441 S.; insbes. S. 304-308 (mit Personalbibliographie).

Hugo Moser, "Karl Simrock. 1802 – 1876", in: Bonner Gelehrte. Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn (Bonn: Ludwig Röhrscheid Verlag, 1970), S. 57-62.

Siehe auch:

K350, K400, K430, L110, L177, R10, R55, R185

260 Devrient, Otto (1838-1894) ADB

Zwei Shakespeare-Vorträge . Gehalten zu Gunsten des Badischen Frauenvereins (Karlsruhe: G. Braunsche Hofbuchhandlung, 1869), 160 S. darin S. 33-85.

Online unter

21 Sonette:21, 22, 26, 27, 29, 30, 31, 32, 39, 48, 50, 51, 57, 58, 104, 109, 110, 120, 129, 130, 132.

In der Reihenfolge: 21, 130, 132, 50, 51, 27, 39, 48, 22, 104, 129, 109, 110, 120, 29, 26, 57, 58, 30, 31, 32.

Übersetzungen sind in den ersten Vortrag "Shakespeare's Privatleben", S. 1-87 (Anmerkungen 1-6 auf S. 147-159) integriert.

270 Friesen, Hermann Freiherr von (1802-1882) ADB

Shakspere's Sonette . Übersetzt von Herm. Frhr. von Friesen (Dresden: H. Burdach, 1869), VII, 154 S.

Vollständige Ausgabe, einsprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Vorwort:

Meine innigstgeliebte Frau,
während einer Reihe von mehr als zehn Jahren, in welchen in mit der Uebersetzung der Sonette von Shakspere unter wiederholten Unterbrechungen beschäftigt war, bist Du zu meiner Arbeit mit der liebevollsten Theilnahme gefolgt. Du hast mich oft mit Deinem Zuspruch ermuthigt, wenn ich schon nahe daran war den Muth zu verlieren. Du hast besodners in den Zeitpunkten mich angefeuert fortzufahren, wo ich bei dem Erscheinen der Uebersetzungen von Fr. von Bodenstedt, von Jordan und zuletzt Simrock, im Gefühle meiner Schwäche, fast dem Zweifel unterlegen hätte, ob ich mit solchen Meistern wetteifern dürfe, und hast nicht aufgehört mit lebhafter Freude die, oft langsamen, Fortschritte zu begrüssen, so dass ich ohne dieser mühsamen, und dennoch höchst beglückenden, Arbeit gelangt sein würde. Dir gebührt daher auch in dem Augenblicke, wo ich dieselbe der Oeffentlichkeit übergebe, mein innigster Dank, den ich nicht besser aussprechen kann, als indem ich Deinen geliebten Namen an die Spitze des kleinen Buches stelle. Mögest Du Dich noch lange an demselben erfreuen und es, mindestens zum Theil, als ein Werk unserer gegenseitigen innigen Liebe betrachten.
Dresden, am 24. December 1868.
H. v. Friesen

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 140. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 52. (=2085)

Sonett 18

280 Tschischwitz, Benno (1828-1890)

Shakspere's Sonette . Deutsch von Benno Tschischwitz (Halle: G. Emil Barthel, 1870). XVIII, 156 S.)

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Einleitung:

Das Sonett war bei den Engländern zu Shakspere's Zeit die beliebteste Form der sujectiv-lyrischen Dichtung. Aus Italien eingeführt, wurde es von namhaften Dichtern wie Wyat, dem Grafen Surrey. Watson. Philipp Sidney. Daniel. Henry Constable. Spenser und einer großen Anzahl weniger bekannter Schriftsteller gepflegt, unter denen sich nur Sidney an die strengere Form des Quatrains und seiner vier verschlungenen Reime, sowie der beiden Schluß-Terzinen hielt. Sammlungen von Sonetten waren in der Elisabeth-Zeit daher nichts Seltenes, denn sie entsprachen dem Geschmack des der italienischen Poesie vorzugsweise zugewendeten Zeitalters. So erschien 1592 die Delia, eine Reihe von 57 Sonetten von Daniel ; 1594 Constable's Diana, die bald von Spenser's 1595 veröffentlichten Amoretti, (88 Sonette), in den Hintergrund gedrängt wurde. Gleichwohl folgten auch dieser Sammlung die Idea's von Drayton , die sich durch angenehmen Tonfall und seine Stilistik auszeichnen, wenn auch der darin enthaltene Witz etwas geschraubt ist. Neben den Genannten nimmt Shakspere's Sonettensammlung eine hervorragende, auch von den Zeitgenossen als solche anerkannte Stellung ein. Wer diese Sammlung indessen veranstaltet und zum Druck befördert habe, ist nicht bekannt. Rührte sie vom Dichter selbst her, so würde sie gewiß eine sorgfältigere Auswahl und eine chronologisch richtige Anordnung erfahren haben, die beide an der ersten englischen und dann unverändert überlieferten Redaction vermißt werden. Die ersten 125 Sonette sind, wie ihr Inhalt ergibt, an einen jungen Mann von vornehmer Lebensstellung gerichtet; doch findet auch ein wenig geübter Blick, daß sie in sehr verschiedenen Zeiten, ja selbst nach mehrjährigen Zwischenräumen entstanden sein müssen. An einigen Stellen zeigt sich der Dichter diesem jungen Manne gegenüber als bereits in vorgerücktem Alter stehend (S. 22), so daß man zu der Annahme berechtigt scheint, er werde mit der Ausarbeitung zwar bereits um das Jahr 1597 begonnen, dieselbe aber bis gegen 1603 fortgesetzt haben, namentlich da sich zwischen Sonett 66 und dem berühmten Monolog in Hamlet (1597): "Sein oder Nichtsein," eine ganz auffallende Uebereinstimmung zeigt. Wahrscheinlich hat der Dichter dem Gegenstande seiner Liebe und Verehrung die Dichtungen zu verschiedenen Zeiten überreicht; wenigstens scheinen Sonett 100 und 101 darauf hin zu deuten. Daß der junge vornehme Freund fern von London weilte, geht deutlich aus Sonett 97 und 98 hervor; und ebenso lassen andere darauf schließen, daß die Innigkeit des mit so schwungvoller Begeisterung besungenen Verhältnisses durch verdrießliche Zwischenfälle bisweilen getrübt worden sei. (S. 110, 119, 120.) Daß jedoch der Besungene in der That den höchsten Ständen angehört haben müsse, geht nicht allein hervor aus der Andeutung des Dichters, es seien demselben auch von anderen Seiten poetische Huldigungen dargebracht worden, (S. 84, 85, 86) sondern auch aus dem mehrmals deutlich hervorgehobenen Abstande der beiderseitigen Lebensstellung, wie in Sonett 111 und 112.
Daß übrigens die fast leidenschaftliche Zuneigung des älteren Mannes zu dem Jüngeren in sehr zärtlicher Weise erwidert, daß der Bund durch wiederholte Besuche immermehr befestigt wurde, ist nach Sonett 34 als ausgemacht anzunehmen, wenngleich 36 schließen läßt, daß der Verkehr durch den Standesunterschied wesentlichen Einschränkungen unterworfen war. Auch mochte das Verhältniß durch manchen leichtsinnigen Streich des Jüngeren nicht selten Störungen erfahren haben (S. 70). Wenn jedoch die sociale Ueberlegenheit desselben ihn von jenen Freiheiten Gebrauch machen ließ, die dem Tiefergestellten gegenüber auch in andern Ländern dem Adelsbewußtsein selbst bis in die neueste Zeit gefolgt sind (Sonett 40, 41 und 42), so befriedigen die unser modernes Gefühl verletzenden Sonette zum Theil wenigstens ein historisches Interesse, da sie ein großartiger Beweis für die Macht des Privilegs und Standesvorrechts sind, die sogar in dem größten Menschen und Denker des Zeitalters wenigstens für einen Moment die Empfindungen der Selbstachtung zu trüben vermochten. Nur eine sehr kurzsichtige Auffassung kann den Dichter ausschließlich für einen Mangel verantwortlich machen, der bis in die Neuzeit den nicht privilegierten Ständen zur Last zu legen ist; und außerdem hätte Shakspere selbst sich nur über eine Indiscretion zu beklagen, die es wagen konnte, Dichtungen, die als Manuscripte nur für den engsten Kreis bestimmt waren, rücksichtslos der Oeffentlichkeit und Nachwelt zu übergeben; denn ganz unzweifelhaft hat der Dichter den Druck derselben werder gewünscht noch veranlaßt, sondern man hat wahrscheinlich wie bei vielen seiner Dramen, sich in furtiver Weise in den Besitz des Manuscriptes gesetzt.
Als der Buchhändler Thorpe die Sonettensammlung in seine Hände bekam, wurden im mit den eben besprochenen noch 26 an eine Frau gerichtete Sonette übergeben, und außerdem noch ein Gedicht in jambischen und zwar fünffüßigen Reimpaaren auf einen Knaben (126); und schließlich noch zwei Sonette allegorischen Inhalts, die auf die Macht Amor's gedichtet, und beinahe ganz gleichen Inhalts sind. Diese Discrepanzen hielten ihn jedoch nicht ab, die ganze Sammlung im Jahre 1609, also nach der Abreise des Dichters aus London, mit folgender mysteriösen Dedication erscheinen zu lassen: "Dem alleinigen Veranlasser dieser nachfolgenden Sonette, Herrn W. H. wünscht alles Glück und jene von unserm unsterblichen Dichter verheißene Unvergänglichkeit, der wohlwollende Herausgeber T. T." Diese Dedication hat die Kritik bis zum heutigen Tage vielfach beschäftigt, ohne sie jedoch zu befähigen, das Feld der Hypothese zu verlassen, und fest zu stellen, wer jener W. H. gewesen sei. Seit Drake's eingehender Abhandlung über Shakspere's Sonette (In Shakspere and his Times. London 1817. vol. II. p. 49ff. ) hat man sich gewöhnt anzunehmen, daß die ersten 125 Sonette dem jungen Grafen Southampton gewidmet gewesen seien, zumal da der Dichter demselben schon seine Epen "Venus und Adonis" und "Tarquinius und Lucretia" dedicirt hatte. Auf diese Persönlichkeit würde die Widmung des Buchhändlers auch ihrer Form nach gar nicht einmal passen; aber jeder Versuch, Uebereinstimmung in das Widersprechende zu bringen, führt zu gezwungenen Auslegungen und willkürlichen Hypothesen. Dieselben, so scharfsinnig sie auch sein mögen, können indeß nur eine sehr geringe Bedeutung für den Genuß der Dichtungen selbst haben; vielmehr sind es unablässig wiederholte Versuche, für das noch so wenig erforschte Leben des Dichters Momente aufzufinden, die der Darstellung irgend einen sichern Anhalt böten. Es ist wohl kaum fraglich, daß der Dichter sich in den meisten seiner Sonette an wirklich lebende Persönlichkeiten wende, doch kann dieser Umstand den poetischen Werth derselben nicht erhöhen; ja es muß ebenso zugegeben werden, daß der Dichter bei seinem lebhaft verfolgten Streben (S. 21 und 32) der Ueberschwenglichkeit seiner dichtenden Zeitgenossen eine maßvollere und reinere Kunstform entgegen zu setzen, ihn häufig genug zur Erfindung mancher Situation werde veranlaßt haben. Daß er die höchste Kunstfertigkeit darin suche, in immer neuen Worten ein und dasselbe zu sagen, d. h. sein Thema, die innigsten Freundschaftsbeziehungen durch die 125 Sonette unausgesetzt zu variieren, spricht er selbst an mehreren Stellen, namentlich S. 76 aus; es verdient daher wohl die von Alexander Dyce zuerst aufgestellte und dann von Gerald Massey weiter durchgeführte Behauptung Beachtung, daß in die eigentlich "persönlichen" auch eine erhebliche Reihe "dramatischer" Sonette eingewebt seien. Unter letzteren werden solche verstanden, die fingirte Situationen zur Voraussetzung haben. Wo sich die letzten von den ersten abgrenzen, das zu bestimmen, ist bei dem Mangel an Daten aus dem Leben des Dichters vollkommen unmöglich; der Hypothese und dem Spiel der Phantasie bleibt hier überall ein viel zu weiter Spielraum; doch wird man zugeben, daß grade dieser Umstand den Dichter vor all den Schlußfolgerungen schützen müsse, die diejenigen zum Nachtheil seiner sittlichen Würde ziehen, die in den besprochenen Situationen Thatsachen voraussetzen.
Von deutschen Uebersetzern haben Bodenstedt und Gelbcke zwar den Versuch gemacht, den einzelnen Sonetten in der ganzen Sammlung ihren sachlich und historisch bedingten Platz anzuweisen, d. h. in der Anordnung ihrer Arbeit von der herkömmlichen Folge abzuweichen. Wenn nun schon diese beiden Bearbeitungen, wie es gar nicht anders sein kann, nicht zusammenstimmen, so ist es mißlich, in einer Angelegenheit, bei der so Vieles von der subjectiven Ansicht abhängig bleibt, mit ähnlichen Veränderungen aufzutreten. Gewiß ist es besser, dem Leser die Freiheit zu lassen, nach der Lectüre den Zusammenhang eignem Ermessen gemäß herzustellen. Leugnen wird kaum Jemand, daß die überlieferte Reihenfolge oft im deutlichen Widerspruch stehe mit der Entstehungszeit des einzelnen Gedichtes; aber wer darf es noch wagen, sich in dieser Sache als Autorität geltend zu machen, da schon Bodenstedt in derselben nicht durchweg anerkannt worden ist?
Halle, October 1869.
B. T.

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 50 (S. 269/270)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 192. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 53. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Hermann Isaac, "Zu den Sonetten Shakspere's", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 33 (1879), 177-200. (zu Sonett 139 und 140).

290 Carriere, [Philipp] Moriz (1817-1895) ADB

Renaissance und Reformation in Bildung, Kunst und Literatur. Ein Beitrag zur Geschichte des menschlichen Geistes . Die Kunst im Zusammenhang mit der Culturentwickelung und die Ideale der Menschheit (Leipzig: F.A. Brockhaus, 1871), S. 479-481.

Online verfügbar)

3 Sonette:66, 110, 111.

sowie 6 Verse aus Sonett150.

Vorwort (S. v-vi):

Mit gehobener Stimmung wünsche ich auch diesem neuen Bande eine freundliche Aufnahme, wenn Deutschland von den Thaten des Kriegs seine Aufmerksamkeit wieder zu den Werken des Friedens wenden wird. Mein Buch ist auf den Glauben an die sittliche Weltordnung begründet, die sich ja während dieses Sommers dem ganzen Volke sichtbar bezeugt und handgreiflich bewährt hat; in einem großen europäischen Geschick ist ihr Walten uns zur eignen Lebenserfahrung geworden; so darf wol das Bestreben Gott in der Geschichte vornehmlich im Gebiet des Schönen nachzuweisen auf ein willfähriges Verständniß rechnen. Im Sieg des Deutschthums wollen wir uns nicht überheben, sondern Mäßigung und Gerechtigkeitssinn bewahren. Die Blüte der italienischen und deutschen Malerei, das Drama der Spanier und Engländer sind Höhenpunkte der Kunst; jeden in seiner Eigenthümlichkeit aufzufassen war ich bedacht, aber auch die Renaissance und Reformation überhaupt hoffe ich unbefangen gewürdigt zu haben. Nicht minder die französische Nationalliteratur. Wir brauchen uns heute nicht mehr von ihrer Zwangsherrschaft zu befreien wie zu Lessing's Zeit, wir können jetzt ihr Verdienst, ja einen weltgeschichtlichen Fortschritt in ihr anerkennen; Descartes und Moliere stehen in erster Reihe; Pascal, Corneille, Racine sollen ihre Ehre haben. Mein Buch zeigt wie Frankreich seit Heinrich IV. emporstieg, und der Schlußband wird das im 18. Jahrhundert weiterführen; aber schon hier ist auch das Nachtheilige der alles regelnden Centralisation betont. Die Deutschland aus seiner Erniedrigung sich durch innere Sammlung, und unverdrossene Arbeit wieder erhoben, so hoffe ich auch für Frankreich nach seinem Sturz eine Auferstehung durch Selbsterkenntniß und sittliche Zucht, durch die Schule der Selbstverwaltung im Gemeindeleben. Es wird wieder Friede werden; Germanen und Romanen haben fortwährend von einander zu lernen, einander zu ergänzen; das Gesammtbild des europäischen Geistes wie ich es hier von der Vergangenheit entworfen habe, wird das auch für die Zukunft als nothwendig erscheinen lassen. Vor allem mögen in Deutschland der Muth und die Liebe fortwalten, die beim Ausbruch und während des Kriegs opferfreudig und siegreich alle kleinlichen Bedenken alle engherzige Selbstsucht überwanden, damit die politischen Thaten des Friedens im Aufbaue des einen freien Bundesstaates dem Werke der Massen ebenbürtig werden!
München, im November 1870.
Moriz Carriere

Wiederabdruck in:

Die Poesie. Ihr Wesen und ihre Formen mit Grundzügen der vergleichenden Literaturgeschichte (Leipzig: Brockhaus, 1883), S. 429.

Sonett 110

300 Gildemeister, Otto (1823-1902) ADB

Shakespeare's Sonette. Uebersetzt, eingeleitet und erläutert von Otto Gildemeister. Mit Einleitung und Anmerkungen (Leipzig: F.A. Brockhaus, 1871), XXXII, 181 S.; 2. Auflage 1876.

Online verfügbar.

Vollständige Ausgabe mit Einleitung (S. v-xxxii) und Anmerkungen (S. 155-181): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Einleitung:

Schon im Jahre 1598 existirten Sonette von Shakespeare's Hand, welche handschriftlich unter seinen Freunden verbreitet waren und wenigstens in diesem engern Kreise Bewunderer fanden. Dies erhellt aus der vielcitirten Stelle der 1598 gedruckten " Palladis Tamia " von Francis Meres, in welcher es heißt: "Wie man glaubte, daß des Euphorbus Seele im Pythagoras lebe, so lebt die anmuthige köstliche Seele des Ovid in dem honigzüngigen Shakespeare; das bezeugen sein "Venus und Adonis", seine "Lucrezia", seine zuckersüßen (sugred ) Sonette unter seinen Privatfreunden." Es läßt sich freilich nicht beweisen, daß die Sonette, von welchen Meres hier redet, die nämlichen waren, welche uns erhalten geblieben sind, und namentlich nicht, daß unsere Sammlung alle damals unter Shakespeare's Freunden circulirenden Gedichte und nur diese enthält; allein es ist andererseits auch gar kein Grund vorhanden, an der Identität zwischen der Meres bekannten und der noch existirenden Sammlung, wenigstens was die Mehrzahl der Gedichte betrifft, zu zweifeln. Für diese Annahme streitet auch ein positiver Umstand. Der Buchhändler Jaggard misbrauchte im Jahre 1599 Shakespeare's Namen, um eine von ihm verlegte Gedichtsammlung " The Passionate Pilgrim ", in Curs zu bringen, und um den Betrug einigermaßen zu verstecken, eröffnete er seine Sammlung mit zwei echten Sonetten Shakespeare's. Diese beiden nun finden sich, mit nur unerheblichen Varianten, auch in unserer Sammlung. Jedenfalls enthält also letztere wenigstens einige der 1599 schon bekannten Gedichte.
Innere Gründe des Stils und der poetischen Entwickelung führen zu der Vermuthung, daß die Sonette, wie wir sie besitzen, zu den frühesten Erzeugnissen der Shakespeare'schen Muse gehören; manche von ihnen mögen noch vor "Venus und Adonis" (gedruckt 1593) entstanden sein, die meisten sind schwerlich in eine spätere Periode als die von 1593 – 97 zu setzen. Zwar nennt der Dichter selbst "Venus und Adonis" in der Widmung sein Erstlingswerk (the first heir of my invention ), aber dieser Ausdruck schließt sicherlich nicht die Möglichkeit, ja die hohe Wahrscheinlichkeit aus, daß dem ersten größern, für den Druck bestimmten Werke kleinere poetische Versuche vorangegangen seien. Nicht allein daß "Venus und Adonis" eine bereits vers- und stilgewandte Feder verräth, sondern es kommen auch in diesem Gedichte ziemlich zahlreiche Parallelstellen zu den Sonetten vor, welche auf die Priorität der letztern schließen lassen. Aus ihnen, die nur handschriftlich existirten und nur wenigen zu Gesichte kamen, konnte der Dichter unbedenklich Ornamente für sein erstes Druckwerk entlehnen, schwerlich aus letzterem für die Sonette, an deren Veröffentlichung er nie gedacht zu haben scheint.
Erst im Jahre 1609 veranstaltete ohne des Dichters Zuthun ein speculativer Buchhändler, Thomas Thorpe, einen Abdruck der Sonette in Quart, welcher unter folgendem Titel ausgegeben wurde: " Shake-speare's sonnets. Neuer before Imprinted. At London By G. Eld for T. T. (d. i. Thomas Thorpe ) , and are tob e solde by William Aspley ." (Shakespeare's Sonette, noch nie bisher gedruckt. London, gedruckt bei G. Eld für T. T. und zu verkaufen bei William Aspley.) Schon dieser Titel deutet an, daß nicht neue und bisher unbekannte, sondern solche Gedichte dargeboten wurden, von deren Existenz die Liebhaber wußten. Nicht "Sonette von Shakespeare", sondern "Shakespeare's Sonette", mit charakteristischer Weglassung des Vornamens, "noch nie bisher gedruckt", also schon längere Zeit existirend, werden angekündigt. Die Ausgabe trägt an der Spitze eine Widmung des Verlegers an einen unbekannten Mister W. H., welche der Anlaß zahlreicher Controversen geworden ist, worüber weiter unten das Nähere. Die Widmung lautet:
"Dem alleinigen Beschaffer (begetter, was auch Erzeuger heißen kann) dieser nachstehenden Sonette Mr. W. H. wünscht alles Glück und diejenige Unsterblichkeit, welche unser ewiglebender Dichter verheißen hat, der wohlwünschende Unternehmer beim Beginne. T. T."
Hiernach scheint es, daß ein gewisser W. H. die im Privatbesitz befindlichen Sonette sammelte und sie dem Verleger zum Drucke übergab. Vermuthlich gab es keine von Shakespeare selbst geordnete vollständige Sammlung, sondern die einzelnen Gedichte oder längere Abschnitte zusammengehöriger Sonette befanden sich zerstreut in den Händen seiner Freunde, und W. H. oder Thomas Thorpe begnügte sich damit, diese disjecta membra äußerlich aneinanderzureihen, ohne sich viel um den innern Zusammenhang oder gar um die chronologische Reihenfolge zu kümmern. So erklärt es sich, daß in der Sammlung Ordnung und Unordnung nebeneinander herrschen. Bald folgen die Sonette einander in augenscheinlich richtiger Zusammenstellung, bald wird der Zusammenhang durch Einschiebungen unterbrochen. Schon die 1640 erschienene zweite Ausgabe suchte diesem (nicht sehr erheblichen) Uebelstande durch eine systematischere Ordnung der Sonette abzuhelfen; indeß fiel dieser Versuch nicht sehr glücklich aus, und die spätern Herausgeber sind, fast ausnahmslos, zu der Reihenfolge der ersten Quarto zurückgekehrt, welche wenigstens theilweise vom Dichter selbst herrühren kann und daher nicht willkürlich geändert werden sollten.
Der Inhalt der Sonette dreht sich, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, um zwei Themata. Die bei weitem größere Anzahl behandelt Verhältnisse und Beziehungen zu einem schönen jungen Freunde, diese aber in den verschiedensten Tonarten und in der verschiedensten Weise. Durchgängig wird nur seine leibliche Schönheit und Jugend gepriesen, in allen übrigen Punkten herrscht Mannichfaltigkeit und zum Theil Widerspruch der Züge. Die Vergänglichkeit alles Irdischen veranlaßt den Dichter, dem Freunde einzuschärfen, für die Erhaltung seiner Schönheit in nachwachsenden Kindern Sorge zu tragen, und ihm den Werth der Verse vorzuhalten, in denen er ewig jung fortblühen werde. Die Selbstverleugnung und Beständigkeit der Freundschaft, die Schmerzen der Trennung, die Tugenden des Gefeierten werden besungen; dann wieder erschallen Klagen über Untreue, Vernachlässigung, sittenlosen Wandel des Jünglings, die sich bis zu dem Vorwurfe steigern, daß er den Dichter um die Liebe seiner Geliebten betrogen habe. Andere Gedichte bekämpfen den Einfluß, welchen ein rivalisirender Poet auf das Gemüth des Freundes zu gewinnen droht, oder rechtfertigen den Dichter, daß er mit seinen Lobliedern zurückhaltender sei als andere. Seine eigene Muse stellt der Dichter bald als äußerst dürftig und kunstlos dar, bald redet er von ihr mit dem sichersten Selbstvertrauen; seine Stellung zum Freunde erscheint bald ebenbürtig, bald völlig untergeordnet, ja unwürdig; bald ist der Ton vertraulich und zwanglos, bald voll Ehrerbietung wie der eines geringen Mannes, der zu einem vornehmen Herrn redet.
Nur die letzten 28 Sonette von 154 der Sammlung handeln von der Liebe zu einem Weibe, wenn man nicht berücksichtigen will, daß auch unter den übrigen 126 sehr viele sich finden, welche sowol dem Inhalte wie der Grammatik nach für Gedichte an eine Geliebte gelten könnten. Die meisten jener 28 Sonette schildern die Stimmungen eines Verliebten, welcher, in den Banden einer reizenden, aber lasterhaften Schönen schmachtend, über deren sittlichen Unwerth er sich keinen Täuschungen hingeben kann, dem inneren Conflicte bald durch Ironie und Selbstverspottung, bald durch pathetische Klagen über die Macht der Sinnlichkeit Ausdruck verleiht. Dazwischen stehen dann zärtliche oder galante Tändeleien von indifferenter Temperatur.
Daß Gedichte solches Inhalts, von einem Dichter wie Shakespeare geschrieben, mit der zunehmenden Verehrung des Publikums vor dem großen Dramatiker die Aufmerksamkeit mehr und mehr fesselten und die Phantasie der Forscher lebhaft beschäftigten, ist begreiflich genug. Selbst von Shakespeare's äußerem Leben wissen wir nur ungemein wenig; von seiner inneren Entwickelung, von seinem Charakter, seinem Temperament, seinen Leidenschaften und seinen Herzenserlebnissen wissen wir nichts. Nur seine Werke sind da, aus denen auf das Wesen des Verfassers zurückzuschließen uns freisteht. Die Begierde, etwas Zuverlässigeres über das Seelenleben eines Mannes zu erfahren, der so Unvergleichliches geschaffen hat, mußte sich einstellen, sobald die Dramen Shakespeare's anfingen von neuem die allgemeine Bewunderung zu erregen. Mit leicht erklärlicher Spannung begann man daher die vergessenen Sonette wieder zu studiren und in ihnen die Offenbarungen über des Dichters eigenstes Wesen zu suchen, welche seine dramatischen Werke vermissen lassen. Daß die Sonette solche Offenbarungen enthielten und enthalten müßten, war zunächst als selbstverständlich angenommen; lehrte doch die Theorie, daß Sonette und lyrische Gedichte überhaupt dazu daseien, um die eigenen Gefühle und Stimmungen des Dichters, seine "Subjectivität", zu Tage treten zu lassen. Große Dichter der neueren Zeit hatten diese Theorie auf das glänzendste bestätigt, und es schien daher nicht zweifelhaft, daß Shakespeare ebenso wie Goethe und Byron ein Stück seines wirklichen Lebens, im biographischen Sinne des Worts, in Versen der Welt dargelegt habe. Die neugierigen Fragen, welche man von solcher Voraussetzung aus an die Sonette richtete, erhielten freilich eine höchst sonderbare Antwort. Der Dichter erschien in diesen Gedichten von Leidenschaften und Empfindungen beherrscht, die man in dem Schöpfer so gewaltiger Dramen am wenigsten gesucht hätte. Allein in naiver Gläubigkeit stieß man sich nicht an der Seltsamkeit des Orakels, sondern richtete allen Scharfsinn nur darauf, demselben möglichst viel Wissensbereicherung abzugewinnen. Die Engländer namentlich, ihrer aufs Positive gerichteten Natur folgend, bemühten sich, actenmäßig festzustellen, auf welche historische Persönlichkeiten und auf was für thatsächliche Verhältnisse die dunklen Andeutungen der Sonette zu beziehen seien.
Zunächst kam es natürlich darauf an, den Phönix von jungem Manne, welcher einen Dichter wie Shakespeare in so ungewöhnlicher Weise bezaubert hatte, zu identificiren. Die meisten Ausleger verfielen sofort auf den Grafen von Southampton, von dem es ja bekannt war, daß er zu den Gönnern des jungen Dramatikers gehört habe, dem ja ohnehin zwei Werke des Dichters, "Venus und Adonis" und "Lucrezia" von diesem in Ausdrücken einer zwar ehrerbietigen, aber warmen Anhänglichkeit gewidmet worden sind. Hier hatte man jedenfalls eine geschichtliche Persönlichkeit, auf welche wenigstens einige Merkmale paßten, die in den Sonetten bezeichnet, angedeutet oder auch nur gefunden wurden. Der Graf war ein vornehmer Herr, zehn Jahre jünger als Shakespeare, ein ritterlicher und glänzender Cavalier, wohl geschaffen eine innige Freundschaftsneigung an sich zu fesseln. Von einer selbst sehr lebhaften Neigung bis zu einem so innigen Verhältnisse, wie die Sonette es feiern, war freilich noch ein sehr weiter Schritt, und es läßt sich keine einzige beglaubigte Thatsache anführen, welche auf ein solches Verhältniß zwischen dem Grafen und dem Dichter auch nur entfernt schließen ließe. Hätte ein solches bestanden, so hätte es nicht verfehlen können in weiten Kreisen Aufsehen zu machen; die hervorragende Stellung des Grafen, die Ungewöhnlichkeit einer vertrauten Freundschaft zwischen einem Reichspair und einem Schauspieler, Shakespeare's literarischer Ruhm würden unzweifelhaft wenigstens einige Bemerkungen der Zeitgenossen über diesen Punkt veranlaßt haben. Aber so sorgfältig man gesucht hat, man hat nirgend auch nur eine Spur davon gefunden. Wir haben Anspielungen auf die königliche Gunst, deren Shakespeare sich erfreute; wir haben eine ganze Reihe von Lobesdenkmälern, welche Southampton's Tugenden und namentlich auch seine Liebe zur Dichtkunst preisen, aber nirgend wird auch nur darauf angespielt, daß er vor anderen Shakespeare begünstigt oder gar ihm so nahe gestanden habe, wie die Vertheidiger der Southampton-Theorie doch behaupten müssen. Ob selbst äußere und chronologische Unmöglichkeiten vorliegen, wie von Delius und andern versichert, von einigen bestritten wird, wage ich nicht zu entscheiden; jedenfalls scheint bis zum Jahre 1594 Shakespeare den Grafen lediglich als einen dem Range nach hoch über ihm stehenden Gönner gekannt zu haben, wie der Ton seiner Widmung von "Lucrezia" zeigt. Das zarterte Verhältniß müßte nothwendig erst nach diesem Jahre sich entwickelt haben. Es wäre in diesem Falle aber doch sehr befremdlich, daß der Dichter einen bereits an großen Unternehmungen betheiligten, zweiundzwanzigjährigen Mann, ein Mitglied des höchsten Reichssenats, " sweet boy " nennt. Weit gewichtiger freilich als alle diese historische Kritik sind die in den Gedichten selbst liegenden Argumente, von denen hernach die Rede sein wird.
Neben der Southampton-Theorie, welche zuerst von Drake in dem Werke " Shakespeare and his times " (1817) aufgestellt ward, steht als Rivalin eine andere, welche wir die Pembroke-Theorie nennen können. Die Herausgeber der berühmten Folio-Ausgabe der Shakespeare'schen Dramen vom Jahre 1623, Heminge und Condell, widmeten dieselbe dem Grafen William von Pembroke und dessen Bruder dem Grafen Philipp Montgomery, weil "Ihro Herrlichkeiten diesen Spielereien (trifles ) und dem Autor bei dessen Lebzeiten so viel Gunst erwiesen" hätten. Dieser Umstand hat zwei Forscher zugleich, Armitage Brown (" Shakespeare's Autobiographical Poems ", 1838) und James Boaden (" On the Sonnets of Shakespeare "), auf den Einfall gebracht, den ersteren dieser beiden Lords mit dem räthselhaften Gegenstande der Sonette zu identificiren. Lord Pembroke's Ansprüche auf diese Ehre sind ungefähr die nämlichen, welche die Anwälte des Grafen Southampton für diesen anführen, nur mit dem Unterschiede, daß Pembroke noch sieben Jahre jünger war als sein Rival und daher freilich das Prädicat " boy " in vollem Maße verdiente. Die Sonette waren allerspätest im Jahre 1598 schon geschrieben und bekannt, wie Francis Meres loco citato bezeugt; der Graf von Pembroke wurde in diesem Jahre achtzehn, und der Dichter erklärt, daß er ihn vor drei Jahren bereits in der nämlichen Blüte der Schönheit gekannt habe (104. Sonett), ja er stellt ihm (70. Sonett) das Zeugniß aus, daß er alle Anfechtungen der Jugend nunmehr hinter sich habe!
Beide Erfinder dieser Hypothese legen das größte Gewicht auf die Worte, mit denen der Buchhändler Thorpe die Sonettensammlung dem mysteriösen Mister W. H., als deren einzigem " begetter " oder Erzeuger, wie sie interpretiren, gewidmet hat. Der Graf von Pembroke hieß William Herbert; die Anfangsbuchstaben wären somit allerdings in Ordnung. Leider hieß er so nur bis zum Jahre 1601, während Thorpe's Ausgabe 1608 erschien, zu einer Zeit, wo man den Grafen Pembroke weder Mister noch Herbert nennen durfte. Die Southampton-Partei hat sich übrigens diese morsche Krücke auch nicht nehmen lassen wollen; ihr Prätendent hieß, ehe er Graf wurde, Henry Wriothesley, also gleichfalls W. H., nur in umgekehrter Reihenfolge, was denn eine besondere Feinheit des Verlegers bekunden soll, als welcher absichtlich einen Schleier über den Sachverhalt habe werfen wollen, Gott weiß warum. Der Vollständigkeit wegen sei noch erwähnt, daß auch ein Neffe des Dichters, William Hart, den er in seinem Testament bedacht hat, für W. H. gehalten worden ist; er war der Sohn eines Hutmachers in Stratford, welcher letztere 1599 Shakespeare's Schwester heirathete. William Hart wird also schwerlich im Jahre 1598 schon existirt haben.
Nun kann man sagen, alle diese Hypothesen seien zwar nichtig, aber immerhin könne doch ein W. H., wer immer hinter diesen Initialen stecken möge, von Thorpe für den Gefeierten gehalten und in diesem Sinne als der " begetter " oder Veranlasser der Sonette bezeichnet worden sein. Wäre dies anzunehmen, so ließe sich die Wichtigkeit des Umstandes für die Auffassung der Sonette selbst nicht bestreiten. Es hätte dann jedenfalls zu Shakespeare's Zeiten die Vermuthung existirt, daß die Sonette an eine einzige bestimmte Persönlichkeit gerichtet seien, und man würde nicht umhin können einem solchen Zeugnisse Bedeutung beizulegen, obgleich es immer nur die Existenz einer Ansicht, nicht einer Thatsache beweisen würde. Aber der Wortlaut der Widmung selbst scheint doch gegen diese Auslegung zu streiten. Der Verleger nennt W. H. den alleinigen " begetter " der Sonette, was sehr verständlich ist, wenn er den Sammler, sehr incorrect, wenn er den Anreger oder Veranlasser im Auge hatte. Denn daß mindestens zwei verschiedene Personen die Veranlasser der Sonette seien, lehrt der oberflächlichste Augenschein. " Begetter " im Sinne von "Beschaffer" mag ungewöhnlich sein, aber der Verleger gebrauchte wahrscheinlich – nach Art solcher literarischer Dilettanten – geflissentlich einen gezierten Ausdruck, und jedenfalls ist es nicht minder ungewöhnlich das Wort auch in dem Sinne von "Veranlasser" zu gebrauchen. Man wird immer eher den Dichter als den Besungenen unter dem begetter eines Gedichts verstehen. Auch ist zu bemerken, daß der Verleger dem W. H. nicht etwa die Unsterblichkeit wünscht, welche der Dichter ihm versprochen habe, sondern ganz allgemein die in den Sonetten verheißene Unsterblichkeit: also einen Ruhm, der so lange dauern möge wie die Sonette selbst. Und es wäre in der That höchst sonderbar, wenn ein Mann wie Thorpe jemandem, dem ein Mann wie Shakespeare Unsterblichkeit prophezeihte, diese Unsterblichkeit noch erst hätte wünschen wollen.
Die allmählich dämmernde Einsicht, daß es unmöglich sei, den "Freund" der Sonette auf eine einzige, bekannte oder unbekannte Persönlichkeit zurückzuführen, hat zu verschiedenen andern Lösungsversuchen von zum Theil abenteuerlichster Art geführt. Man hat z. B. gemeint, der schöne Freund, welchen der Dichter so inständig ermahnt, für Leibeserben zu sorgen, sei die Königin Elisabeth, die, beiläufig bemerkt, ungefähr sechzig Jahre alt gewesen sein muß, als der Dichter sei "der Welt frische Zierde und Herold des bunten Frühlings" nannte (Sonett 1). Ein anderer Ausleger hat sich große Mühe gegeben, nachzuweisen, daß Shakespeare in den Sonetten seinen dichterischen Genius unter der Maske eines schönen Freundes besinge, und was dergleichen Phantastereien mehr sind. Alle Versuche dieser Art gehen aus dem Gefühle hervor, daß die buchstäbliche und so zu sagen biographische Interpretation, welche in den Sonetten Geständnisse des Dichters über seine persönlichen Erlebnisse sieht, nothwendig zu einem Restultate führt, welches man nur auf Grund der unumstößlichsten Beweise und auch dann nur widerstrebend acceptiren könnte. Wie kann man sich vorstellen, daß der große Dichter um einen noch so schönen Jüngling, dessen sittlichen Werth er selbst als sehr zweifelhaft schildert, von dessen Tugenden und Verdiensten er nirgend ein eindruckmachendes Wort zu sagen weiß, jene Qualen der Sehnsucht und Eifersucht empfunden, daß er ernsthaft seine eigene Dichtkunst ungenügend, einen solchen Freund zu verherrlichen, genannt, und daß er in seiner Schwärmerei für den Angebeteten schließlich jedes Gefühl der eigenen Würde gänzlich verloren und die ärgste Mishandlung des Freundes nicht allein stumpfsinnig ertragen, sondern auch noch dieses Stumpfsinns sich berühmt und in Versen, welche unter seinen Bekannten circuliren, besungen haben sollte! Und doch muß man dies alles glauben, wenn man einmal annimmt, Shakespeare habe in den Sonetten ein bestimmtes historisches Freundschaftsverhältniß feiern wollen.
Ein neuerer englischer Shakespearologe, Gerald Massey, hat, die Unhaltbarkeit der autobiographischen Theorie einsehend, wenigstens die historische Theorie durch eine Frontveränderung zu retten gesucht. In einem Artikel im " Quarterly Review " für April 1864 und seitdem in einem selbständigen Werke suchte er nachzuweisen, daß zu unterscheiden sei zwischen den Sonetten, in denen Shakespeare für sich rede, und denjenigen, in welchen er die Gedanken und Gefühle eines andern ausspreche. Weil man dies verabsäume, so empfinde man häufig nicht die volle Gewalt, welche in den Versen verborgen liege; um seine Stimme richtig zu verstehen, müsse man zuvor die Richtung feststellen, in welcher sie sich bewege. Die meisten der so befremdlichen Sonette seien als Aeußerungen nicht des Dichters an den Leser, sondern eines Dritten an einen Dritten aufzufassen. Und diese beiden Dritten seien niemand anders, als der Graf Southampton und die schöne Elisabeth Vernon, deren romantische Liebe und heimliche Heirath dem Dichter den Stoff zu einem Cyclus von Liebesgedichten gegeben habe, in denen nicht er selbst, sondern der Liebende das redende Ich, und Elisabeth Vernon die Angeredete sei. Natürlich ist es nicht möglich, alle Sonette so zu deuten; Massey begnügt sich damit, alle diejenigen, in denen nicht ganz unzweifelhaft entweder ein Mann angeredet wird oder ein Poet als solcher redend auftritt, für Elisabeth Vernon in Anspruch zu nehmen, die letzten 26 Sonette ausgenommen, welche ihm zufolge Shakespeare für William Herbert verfaßt haben soll. Die Ermahnungen zur Erzielung schöner Kinder und die literarischen Expectorationen hat nach Massey's Ansicht Shakespeare an den Grafen Southampton gerichtet; alle übrigen legt er dem Grafen in den Mund, und für die meisten weiß er die Veranlassung in den Reisen, Abenteuern, Händeln und sonstigen Erlebnissen des jungen Edelmanns, in den Feindschaften und Cabalen, der königlichen Ungnade, den verliebten Verirrungen, den Lebensgefahren zu entdecken, von denen Southampton's Biographen berichten. Die Sonette 40, 41 und 42, vielleicht auch 33, 34 und 35, sind, wie er annimmt, der Dame in den Mund zu legen, und es wird als wahrscheinlich bezeichnet, daß die Verführerin, welche auf kurze Zeit den Grafen seiner Geliebten zu entfremden drohte, Miß Penelope Rich gewesen sei, eine Cousine der Elisabeth Vernon, welche letztere gute Gründe gehabt habe, mit jener, wie es im 40. Sonette heißt, sich nicht zu verfeinden.
Die schwache Seite dieser Hypothese, deren Ausführung im einzelnen hier unmöglich ist, springt in die Augen: es ist dies die innere Unwahrscheinlickeit, daß Shakespeare ein solches ernsthaftes Liebesverhältniß zwischen zwei vornehmen und allbekannten Personen zum Thema von mehr als hundert Gedichten gemacht, und diese sodann, wenn auch nur handschriftlich, unter seinen Freunden verbreitet haben sollte. Unwahrscheinlich ist ferner eine solche Beschäftigung durch eine lange Reihe von Jahren hindurch (Massey selbst nimmt mindestens ein Decennium dafür in Anspruch), und außerdem ist es nicht recht glaublich, daß die so völlig exceptionelle und für Klatschsüchtige so höchst pikante Entstehungsgeschichte, wenn sie wahr wäre, nicht irgendwo und irgendwie von einem Zeitgenossen commentirt, vielmehr schon 1640, als die zweite Ausgabe der Sonette erschien, völlig in Vergessenheit gerathen sein sollte. Dazu kommt, daß Massey, wenn auch einzelne seiner Erklärungen sich leidlich plausibel ausnehmen, doch in den meisten Fällen sich lediglich auf Möglichkeiten und Vermuthungen angewiesen sieht, nicht selten auch zu den gewagtesten Interpretationen greifen muß, um seine Hypothese zu stützen. Zu Gunsten derselben kann man nur das eine sagen, daß sie allerdings weniger anstößig und weniger unwahrscheinlich ist als die andere, welche in den Sonetten autobiographische Bekenntnisse Shakespeare's erblickt.
In Deutschland hat meines Wissens von seiten namhafter Shakespeare-Kenner eine entschiedene Parteinahme für oder gegen die verschiedenen autobiographischen Theorien nicht stattgefunden. 11 Nur Delius, welchem auch meine Darstellung Material und Argumente verdankt, hat sowol in seinem "Mythus von William Shakespeare" als in seiner Ausgabe Shakespeare's, namentlich aber in einem eingehenden Artikel, welcher im "Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft", erster Jahrgang, abgedruckt ist, ebenso entschieden als gründlich die Hinfälligkeit aller jener Erklärungsversuche erörtert. Diejenigen, welche sich ihm nicht stillschweigend anschließen, lassen entweder das Räthsel als Räthsel auf sich beruhen, oder sie erkennen zwar die Unmöglichkeit an, Shakespeare's Freund zu entdecken, können sich aber unter dem Eindrucke der so lebendig bewegten Gedichte nicht entschließen, den Glauben an seine weiland leibhaftige Wirklichkeit aufzugeben. Zu diesen letztern gehören namentlich alle diejenigen, welche, wie Gervinus, kein eigentliches Verständniß für das dichterische Schaffen als solches haben und daher leicht durch den Schein des Lebens, welcher eben das Product der Kunst ist, zu der Annahme, daß das Leben selbst copirt sei, sich verleiten lassen. Weil in den Sonetten, wenigstens in vielen derselben, die Gefühle, Leidenschaften und Stimmungen so energisch, bestimmt und geradezu reden, wie sie es im menschlichen Herzen selbst thun, so schließt man, Shakespeare's Herz müsse unmittelbar an den Dingen betheiligt gewesen sein, von denen in den Sonetten die Rede ist.
Die entgegenstehende Ansicht dagegen stützt sich auf folgende Erwägungen:
Die Auffassung, als ob Shakespeare in den Sonetten wirkliche Verhältnisse, bei denen er persönlich betheiligt war, behandelt habe, führt in ihrer Consequenz zu Resultaten, welche psychologisch noch räthselhafter sein würden als das Räthsel, welches sie zu lösen bestimmt ist. Kein einziges historisch beglaubigtes Factum steht ihr zur Seite; viele Stellen der Sonette beweisen dagegen deutlich, daß eine wörtliche Auslegung unstatthaft ist (z. B. diejenigen, wo der Dichter sich als alten Mann einführt), und der ganze Ton dieser Gedichte ist ein solcher, daß er zu Empfindungen, wie die Wirklichkeit sie erregt, nicht stimmt. Alle oder doch fast alle Schwierigkeiten dagegen lösen sich ganz von selbst, wenn man in diesen Gedichten einfach Gedichte erblickt, Erzeugnisse einer frei waltenden künstlerischen Phantasie, welche in gewisse, sie fesselnde Situationen sich vertiefte und die aus ihnen sich ergebenden Stimmungen in lyrischen Ergüssen wiedergab. Der Einwand, daß aus den Sonetten "ein warmes Leben spreche, daß reale Lebensverhältnisse auch unter dem falben Abbilde durchscheinen, daß der volle Pulsschlag eines tiefbewegten Herzens durch alle Hüllen der dichterischen Formalien hindurchdringe", und daß deshalb angenommen werden müsse, der Freund, welchem der Dichter "so tiefe Erwägungen und Gefühle" ausspreche, müsse ihm leibhaft und wahrhaft zur Seite gestanden haben, ‒ dieser von Gervinus betonte Einwand würde, wenn er selbst im übrigen begründet wäre, doch kaum mehr Gewicht in Anspruch nehmen können als der entgegengesetzte, ihn wieder aufhebende, daß nämlich die allerdings nicht hinwegzuleugnenden tiefen Erwägungen und Gefühle, das warme Leben und die durchschimmernden realen Verhältnisse auf jeden, der an ihre leibhaftige Wirklichkeit glaubt, einen befremdlichen, ja abstoßenden Eindruck machen. Die ganze Schlußfolgerung beruht aber, wie schon bemerkt, auf einer Verkennung der Macht der dichterischen Begabung, zumal der dichterischen Begabung Shakespeare's. Die Literatur aller Zeiten beweist, daß große Dichter im Stande sind, die ihnen persönlich fremden Gefühle mit der Stimme der Natur reden zu lassen, und es ist ein scholastischer Irrthum, wenn man meint, daß dies nur im Drama zulässig oder möglich sei. Allerdings ist diese Gabe dem Dramatiker unentbehrlich, dem Lyriker entbehrlich; aber damit ist nicht gesagt, daß nicht auch der letztere sie zu verwerthen im Stande sei. Es gibt notorisch eine ganze Reihe zum Theil weltberühmter lyrischer Gedichte, in denen der Dichter nicht sich selbst, sondern ein Geschöpf seiner Phantasie, mit welchem seine eigene Person nicht die mindeste Aehnlichkeit hat, reden läßt. Ein greiser Dichter componirt die Liebesklagen eines Jünglings, ein junger den lebensmüden Abschied eines Greises, ein Mann die Freuden einer Mutter oder Braut, ein Deutscher die Empfindungen eines Beduinen, ein Landpastor das Pathos eines Kriegshelden, u. s. w. Wenn dergleichen nicht möglich wäre, so würde in der That unbegreiflich sein, wie denn ein einziger Dichter im Drama im Stande sein sollte für die allerverschiedensten Charaktere, Temperamente und Lebenslagen den richtigen Ausdruck zu finden. Beide Arten der dichterischen Thätigkeit sind in genere identisch, nur in der Anwendung und in den Dimensionen verschieden.
Wenn nun Shakespeare, dessen dichterisches Naturell im allereminentesten Grade ein dramatisches war, sich der lyrischen Kunstform zu bedienen durch innere oder äußere Anregung veranlaßt wurde, so erscheint es nicht befremdlich, sondern durchaus natürlich, daß er dieser Kunstform nicht den Inhalt seiner subjectiven Empfindungen gab, sondern in ihr poetische Probleme zu lösen versuchte, welche seine künstlerische Phantasie besonders lebhaft beschäftigten. Wie er in oft völlig unscheinbaren Stoffen den Reim dramatischen Lebens zu entdecken und denselben zu Gebilden von unvergleichlicher Kunstwirkung zu entfalten verstand, können wir urkundlich durch Vergleichung seiner Dramen mit den Chroniken und Novellen, aus denen er schöpfte, nachweisen; der Schluß ist daher wol gerechtfertigt, daß die nämliche Nothwendigkeit seiner geistigen Organisation, welche ihn bei jenem Schaffen für die Bühne leitete, ebenso ihn beherrschte, wenn er in den mannichfaltigen Eindrücken, die aus dem ihn umgebenden glänzenden Leben wie aus stiller Betrachtung oder aus dem Studium anderer Dichter auf ihn einströmten, den Antrieb zu kleineren dichterischen Gebilden fand, welche nur für einen einzelnen Gedanken oder eine einseitige Empfindung Raum boten. Hier, wie in den Dramen, konnte es sehr wohl geschehen, daß seine eigene Persönlichkeit im Augenblicke des Schaffens völlig unterging in der Persönlichkeit des fingirten Wesens, dessen Situation er zum Ausgangspunkte seiner Dichtung erwählt hatte, sich verlor "in dem, worin er wirkte, wie die Hand des Färbers" (111. Sonett), und wenn es geschah, so gestatteten die Gedichte auf seine Persönlichkeit fast ebenso wenig Rückschlüsse wie seine Tragödien und Komödien. Höchstens lassen sie erkennen, welche Stoffe, welche psychologischen Probleme, welche innern Conflicte während eines Augenblicks hinreichende Gewalt über seine Seele gewannen, um ihn zu einem oder mehreren Sonetten zu begeistern.
Ob und wie weit dabei Erfahrungen und Beobachtungen aus dem wirklichen Leben mitgewirkt haben, läßt sich nicht mehr ermitteln; es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, daß die der Fall war, und bei einzelnen Sonetten drängt sich sogar die Ueberzeugung, daß ein Echo der Wirklichkeit sich vernehmen lasse, fast unwiderstehlich auf. Es ist aber offenbar ein großer Unterschied zwischen solchen Anregungen der Phantsie und jenen wirklichen Herzenserlebnissen, an welche Gervinus und die englischen Ausleger denken. Die letzten Sonette der Sammlung (mit Ausnahme des 153. und 154.) sind z. B. mit gewissen individuellen Zügen ausgestattet, welche es glaublich erscheinen lassen, daß Shakespeare eine gefährliche, reizende Dame, wie er sie dort schildert, nicht schön aber voll unbegreiflichen Liebreizes, gekannt habe. Wäre dem so, so bewiesen die Gedichte doch noch nicht im mindesten, daß er selbst den Stricken der schwarzlockigen Verführerin erlegen sei, sondern nur, daß bei dem Anblicke ihrer Circekünste die Situation eines von ihr verzauberten und in Sinnenlust hinabgezogenen, vergebens gegen ihre Macht ankämpfenden edleren Gemüths in ihm poetisches Leben gewonnen und ihn angelockt habe, dies Motiv in lyrischer Form auszuführen. Ebenso wol kann aber der ganze Cyklus aus einem ganz andern Anlasse, aus eigenen Gedanken des Dichters oder aus Lektüre entstanden sein, und jene individuellen Züge wären alsdann lediglich auf Rechnung der besondern Shakespeare'schen Gestaltungskraft zu setzen, von der wir ja wissen, daß alles, was in ihren Bereich kam, sofort das Gepräge einer bestimmten Persönlichkeit annahm. Wenn auch von diesem Gesichtspunkte betrachtet immer einzelnes in den Sonetten und namentlich auch die Wahl mancher Stoffe befremdlich bleibt, so darf man nicht vergessen, daß die Sammlung nicht vom Dichter druckgerecht redigirt, sondern ohne Sorgfalt aus verschiedenen in Privatbesitz befindlichen Manuscripten, ohne orientirende Ueberschriften, ohne jegliche Erklärung dessen, was uns dunkel ist, den ersten Lesern aber vielleicht durchsichtig war, zusammengestoppelt worden ist.
Manches Auffällige und Bedenkliche verschwindet überhaupt, wenn man sich in das literarische Treiben zurückversetzt, welches gegen den Schluß des 16. Jahrhunderts in London herrschte. In weit höherem Maße als die Dramen hangen die erzählenden und die lyrischen Gedichte Shakespeare's mit der Zeit zusammen, in welcher er lebte. Die Literatur der italiänischen Renaissance-Zeit mit ihren halb antiken, halb romantischen Stoffen, Motiven und Ornamenten hatte eben begonnen in England sich zu acclimatisiren. Die Poeten und das feinere Publikum standen mit noch unblasirten Sinnen unter dem vollen Einflusse der welschen Kunstblüte, deren Zierlichkeit, Wohllaut und Anmuth einen hinreißenden Eindruck auf die an rohere Kost gewöhnten Engländer machte. Nachahmung ist in solchen Perioden stets die Frucht der Bewunderung, und durch Nachahmung und Uebersetzung gewannen die Italiäner auch über diejenigen Herrschaft, welche der fremden Sprache selbst nicht mächtig waren. Bald waren die poetischen Formen Toscanas in der englischen Literatur eingebürgert, und mit den Formen drangen der Stil, die Stoffe und die Empfindungsweise der Südländer ein. Namentlich das Sonett erfreute sich einer außerordentlichen Beliebtheit. Nicht allein die Dichter von Profession, sondern auch vornehme Dilettanten wetteiferten miteinander, diese kleinen vierzehnzeiligen Poemata zu componiren und in der Fassung ihrer Reime den Edelstein irgendeines mehr oder minder sinnreichen Gedankens spielen zu lassen. Das Thema der Liebe ward in Sonetten tausendfältig variirt, und jede neue glückliche Wendung, jeder beredte Ausdruck des Affects, jede gelungene epigrammatische Pointe ward von den Freunden solcher Poesie mit jedem Gusto genossen, mit welchem Liebhaber sich an den Vorzügen einer feingeschnittenen Camee weiden. In den gebildeten Kreisen gingen solche Sonette von Hand zu Hand, wie der Tag sie erzeugt hatte; nur in einzelnen Fällen wurden sie gedruckt, und dann häufig erst jahrelang nach ihrem Entstehen und oft ohne Mitwirkung der Verfasser. Daß aber die letzteren für den Inhalt der Sonette persönlich irgendwie verantwortlich seien, das fiel niemandem ein. Man nahm die Gedichte als Kunstproducte hin, die mit dem wirklichen Leben in gar keinem oder jedenfalls doch nur in höchst äußerlichem Zusammenhange ständen. Daher fand man es denn auch nicht im mindesten anstößig, wenn verheiratete Poeten die glühendsten Gefühle für andere Damen als ihre Ehefrauen in Reime brachten, oder gar, wie der von Delius angeführte Richard Barnefield, die Schönheit des jungen Ganymedes in leidenschaftlicher Weise feierten und dessen Sprödigkeit beklagten. Man dachte sich bei derartigen Nachahmungen virgilischer oder horazischer Motive so wenig etwas Arges, da der genannte Barnefield z. B. seine Sonette einer Dame widmete.
Einer der beliebtesten Sonettendichter jener Zeit war Samuel Daniel, dessen Gedichte 1592 unter dem Titel "Delia" im Drucke erschienen. Daß die "Delia" auf Shakespeare anregend gewirkt haben muß, leuchtet bei oberflächlicher Betrachtung ein. Form, Stil, Vortragsweise, Verwendung der Metaphern, alles hat die unverkennbarste Aehnlichkeit mit den Sonetten Shakespeare's, und nur durch höheren poetischen Schwung, größere Gedankentiefe, täuschenderen Schein der Leidenschaft ragen die letzteren weit über ihre Vorbilder hervor. Seinerseits auf diesem aristokratischen Gebiete sich zu versuchen und hervorzuthun, dazu lag für Shakespeare, namentlich in den Anfängen seiner londoner Laufbahn, der Antrieb um desto näher, je weniger er nach den damals gäng und geben Ansichten erwarten durfte, durch seine Dramen sich einen dauernden Platz in der eigentlichen Literatur seines Landes zu erringen. Dramen gewährten damals im Grunde keinen Anspruch auf literarische Stellung; sie wurden geschrieben um gespielt zu werden, und es ist bekannt, daß Shakespeare von den seinigen kein einziges selbst hat drucken lassen, während er seine erzählenden Gedichte nicht allein in den Druck gab, sondern auch noch unter den besondern Schutz des Grafen Southampton stellte. Daß er die Sonette ihrem Schicksale überließ, ist nicht auffallend, wenn man bedenkt, daß sie schwerlich in einem Zuge entstanden, wie "Lucrezia" oder "Venus und Adonis", und daß, als sie zu einer größern Sammlung angewachsen waren, der Dichter durch seine Thätigkeit für die Bühne jenen untergeordneten Erzeugnissen seiner Muse rasch sich entfremden mochte, wie er ja auch nie wieder zur erzählenden Dichtung, ungeachtet der errungenen Erfolge, zurückgekehrt ist.
Wir haben gesehen, daß Shakespeare lediglich der poetischen Tradition folgte, indem er in den Sonetten die verschiedenen Phasen einer zärtlichen Empfindung in der ersten Person redend einführte, und daß er auch im Stil und in der Behandlung des Stoffs die einmal acceptirten, mehr oder weniger raffinirten, conventionellen Regeln des Sonetts beachtete. Aber die Eigenthümlichkeit seines Geistes bricht trotzdem überall durch, und schon die Wahl seiner Themata trägt, wenngleich die letzteren im allgemeinen dem gewöhnlichen Gedankenreise der sonettischen Dichtung angehören, das Gepräge einer Phantasie, die selbst im Gewöhnlichen originell sich bewegt. Die Seelenzustände, in die er sich zu vertiefen weiß, haben fast alle den Reiz eines innerlichen dramatischen Conflicts, oder sie fesseln durch die dämonische unwiderstehliche Gewalt der Leidenschaft, als deren willenloses Opfer der Sprechende erscheint. Es tauchen tiefe Probleme auf, unter ihnen auch solche, welche Shakespeare nicht blos vorübergehend beschäftigt, sondern ihn noch lange während seines dramatischen Schaffens festgehalten haben. Dieser Umstand ist äußerst bedeutsam für die Erkenntniß der wirklichen Bedeutung der Sonette als eines Widerhalls der Gedanken, die des Dichters Seele wenigstens von Zeit zu Zeit erfüllten. Dahin gehört namentlich das Thema der Freundschaft, das in den Dramen Shakespeare's eine so bedeutende Rolle spielt. Dort finden wir manches, was in den Sonetten anklingt, in einer Handlung veranschaulicht wieder, in den Sonetten also gleichsam den Keim dessen, was später zu einer runden Bühnengestalt heranreifte. Die rührende Macht einer Neigung, welche im Stande ist die Starrheit der menschlichen Eigenliebe in vollständige Selbstverleugnung und uneigennützige Opferwilligkeit umzuschmelzen, hat Shakespeare später in seinem "Kaufmann von Venedig" mit sichtlicher Herzensantheilnahme ausgemalt; dort, wie in den Sonetten, ist der selbstvergessene Freund der ältere, stille und nachdenkliche Mann, voll Nachsicht für die jugendlichen Ausschreitungen des ihm theuren glänzenden Jünglings, und selbst der in den Sonetten hin und wieder betonte Unterschied des Ranges zwischen den beiden Freunden ließe sich vielleicht in dem Kaufmann Antonio und dem ritterlichen Bassanio wiedererkennen. Den schwärmerischen Freund, der Leib und Leben in die Schanze schlägt, weil er es nicht ertragen kann, getrennt von dem theuren Gegenstande seiner Neigung zu existiren, treffen wir in "Was ihr wollt" wieder, seinem venetianischen Namensgenossen in machen Zügen ähnlich, nur demonstrativer und leidenschaftlicher. Endlich zeigt uns Valentin in den "Beiden Veronesern" die Freundschaft, welche selbst die sittliche Schlechtigkeit des Freundes und dessen treuloser Eingriff in das Heiligthum der Liebe nicht in Haß und Feindschaft zu verwandeln vermögen. Man sieht, daß das Thema Shakespeare lebhaft interessirte; liegt es da fern anzunehmen, daß er es auch in Sonetten, als diese Kunstform sich ihm äußerlich, gleichsam durch die poetische Mode aufdrängte, variirte?
Ganz ähnlich ist das Verhältniß zwischen denjenigen Sonetten, in denen er die Schönheit des Freundes preist und um deren Vergänglichkeit sich besorgt zeigt, zu dem längeren erzählenden Gedicht "Venus und Adonis", nur daß hier von einer Herzensantheilnahme weniger als von einer übereinstimmenden Richtung der Phantasie die Rede ist. In dem erzählenden Gedichte legt er das Entzücken über die jugendfrische Schönheit des Knaben und den Kummer über deren bevorstehenden Verlust der Liebesgöttin selbst in den Mund, und er leiht ihr die nämlichen Gedanken, ja dieselben Worte und rhetorischen Wendungen, die in den Sonetten vorkommen. Die Aehnlichkeit springt so in die Augen, daß einige Ausleger gemeint haben, die Sonette 1 – 19 seien nichts anderes als ein Versuch, die Adonissage in Sonettenform zu behandeln, was freilich allzu weit gehen heißt, immer aber der Wahrheit viel näher bleibt als die – man kann nicht anders sagen als philiströse – Annahme, diese Sonette seien ernstgemeinte, an einen Pair von England gerichtete Ermahnungen, sich zu verheirathen. Von Heirathen ist in denselben überhaupt nirgend die Rede; statt der Argumente, welche man anwenden würde, um einem jungen Edelmanne die Reize häuslichen Glücks anlockend zu machen, wird immer nur auf die Erhaltung und Verjüngung der verblühenden Schönheit hingewiesen; der ganze Ton, die poetische Atmosphäre der Gedichte versetzen uns in das mythische Arkadien, in dem Schönheit, Jugend und Liebe ein von bürgerlichen Einrichtungen unabhängiges Dasein führen, und in diesem Sinne hat man mit Recht die virgilischen Schäfergedichte, die schon früh in England nachgeahmt wurden, mit den ersten neunzehn Sonetten unserer Sammlung in Beziehung gebracht, so wenig sie sonst mit ihnen gemein haben. Der Gedanke, welcher in ihnen von allen Seiten beleuchtet wird, daß die Schönheit nämlich nicht sich selbst gehöre, sondern der Welt, und daß sie verpflichtet sei, sich zu erhalten durch Erneuerung in schönen Kindern, kehrt in Shakespeare's Dramen, wie in "Venus und Adonis" so häufig und in so gleichartiger Weise wieder, daß man sieht, auch in diesem Falle war das Sonett nur das erste Gefäß, in welches die dichterische Phantasie zu ergießen eilte, was in ihr lebte und webte.
Wenn man unbefangen und mit einiger Kenntniß der in Vorstehendem skizzirten literargeschichtlichen Momente die Sonette liest, so wird man in ihnen zum Aergerniß nicht viel Anlaß finden. Freilich wird man auf den Genuß verzichten müssen, in diesen Gedichten die Seelengeheimnisse des Dichters zu belauschen; man kommt durch sie dem Menschen Shakespeare nicht näher als durch das Studium seiner Dramen. Denn die Sonette sind ebenso wie seine Dramen "objective Poesie", um im Jargon der Schule zu reden. Sie offenbaren nichts von den Leidenschaften, den Schwächen, den Verirrungen und Kämpfen des Mannes, sondern sie beurkunden nur, wie die Dramen es in verzehnfachtem Maßstabe thun, die Kunst des Dichters, jede Regung des menschlichen Herzens mit ihrer eigenen Stimme reden zu lassen, seinen Tiefsinn in der Anschauung der Welt, sein empfängliches Gefühl für die Wunder des Daseins. Pikanter wäre es vielleicht, wenn diejenigen recht hätten, welche meinen, Shakespeare habe in den Sonetten sich selbst, die verborgensten Falten seines Herzens gezeigt; aber wer den Dichter liebt, kann sich nur freuen, daß diese Meinung völlig grundlos ist. Denn sie ist gleichbedeutend mit der Behauptung, daß der größte Dichter der schwächste, haltloseste Mensch gewesen sei.

Wiederabdruck der vollständigen Ausgabe:

Shakespeare. The Sonnets/ Sonette. Deutsche Übertragung von Otto Gildemeister. Mit einem Nachwort von Helmut Viebrock. (Frankfurt a.M. und Hamburg: Fischer, 1960).

Nachdrucke:

Friedrich Theodor Vischer, Shakespeare-Vorträge, Zweite Reihe (Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1899), Bd. 1, XXI, 510 S.; S. 132-157, darin S. 140-152 (=393).

4 Sonette in überarbeiteter Version: 30 (S. 139-140), 32 (S. 151-152), 55 (S. 152) und 94 (S. 150).

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 133 (S. 276)

Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Hrsg. Felix Braun (Wien: Paul Zsolnay, 1952), 984 S.

Taschenbuchausgabe mit unverändertem Text (München: Wilhelm Heyne, 1978).

Sonett 71 (S. 596-597)

Poesie der Welt. Renaissance Sonette. Die Auswahl der Sonette aus Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und England sowie deren Prosa-Übertragung besorgte Hans Staub (Berlin: Propyläen Verlag, 1980), 266 S.; darin S. 198-215.

2 Sonette: 3 (S. 201), 8 (S. 205)

Poesiealbum 200. Shakespeare. (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984).

14 Sonette: 3 (S. 4), 28 (S. 9), 29 (S. 10), 33 (S. 10), 35 (S. 11), 38 (S. 11), 42 (S. 13), 53 (S. 16), 56 (S. 17), 63 (S. 18), 76 (S. 23), 124 (S. 38), 137 (S. 41), 147 (S. 46)

Zur Anthologie vgl. (=990)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 146. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 54. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Paul G. Buchloh, "Shakespeares Sonett XXX in deutschen Übertragungen", Literatur in Wissenschaft und Unterricht, 1 (1968), S. 274-281. (Sonett 30 im Vergleich mit den Übersetzungen Stefan Georges (=450) und Karl Kraus' (=640).

Jürgen Klein, My Love is as a Fever. Eine Lektüre von Shakespeares Sonetten (München: Wilhelm Fink, 2002). [Otto Gildemeisters Sonette werden nach der Ausgabe aus dem Jahre 1960 zitiert, die Erstpublikation (1871) wird nicht angegeben] [Online verfügbar.]

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, bes. S. 154. (Sonett 18)

Käthe Strickert, "Deutsche Shakespeare-Übersetzungen im letzten Jahrhundert", ShJb, 92 (1956), 45-89, bes. S. 58-59.

Käthe Strickert, "Otto Gildemeister und Shakespeare", ShJb, 68 (1932), 128-139.

Rudolf Thiel, Otto Gildemeister als Übersetzer englischer Dichtungen. (Breslau, Phil. Diss. 1938), 90 S., darin S. 39-41.

Ralph-Rainer Wuthenow, "Möglichkeiten der Übersetzung", in: Das fremde Kunstwerk, S. 11-28, bes. S. 20-21. (Sonett 18)

Siehe auch:

K115, K210, L60, L177, L230, R10, R20, R35, R39, R55, R185

310 Krauss, Fritz (1842-1881)

Shakespeare's Southampton-Sonette . Deutsch von Fritz Krauss (Leipzig: Wilhelm Engelmann und London: Williams and Norgate, 1872), S. 55-179.

126 Sonette in eigener Zählung: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 133, 134, 144.

Die Ausgabe enthält zudem: "Vorwort" (S. vii-xiv), "Erklärung der Sonette. Das geheime Drama" (S. 1-49), "Eintheilung der Sonette" (S. 50-52), "Anmerkungen" (S. 181-239) und "Verzeichnis der Sonette im englischen Text" (S. 240-246).

Vorwort:

Eine neue Uebersetzung der Shakespeare-Sonette zu den schon vorhandenen, zum Theil so trefflichen?
Nun! So wenig ich der Erste bin, der diese herrliche Dichtung zu einem Versuche hinreißt, so wenig werde ich der Letzte sein.
Anfänglich übersetzte ich die Sonette ohne weitere Absicht, zur eigenen Unterhaltung; dann wurde allmählig die spielende Beschäftigung in ernstere und bestimmtere Bahn gelenkt; aufmerksamer geworden, schien es mir, als wäre doch noch ein gewisses Ziel offen geblieben; und trete ich nun heute mit der Frucht meiner Muße vor die Oeffentlichkeit, so geschieht es nicht ohne einen besonderen Zweck oder – Wunsch, der mir zur Entschuldigung dieses gewagten Schrittes dienen soll.
Ich habe die Wahrnehmung gemacht, daß die Shakespeare-Sonette unter der Frauenwelt verhältnißmäßig wenig bekannt sind, was wohl daher kommen mag, daß keine der bisher gegebenen Erklärungen das große Räthsel, welches sie umhüllt, in einer das weibliche Gemüth wirklich befriedigenden Weise gelöst hat, während der unerquickliche Inhalt der letzten Sonette, ob aufgehellt oder dunkel gelassen, das feinere Gefühl der Frauen unangenehm berühren mußte. So wurde der süße Kern neben der fremdartigen Schale von zweifelhaftem Geschmacke übersehen und mit dieser verworfen. Warum aber soll gerade der Frauenwelt, die so emsig in Anthologieen und Gedichtbüchern nach dem Schönen sucht, dieser, in den Sonetten Shakespeare's ruhende, reichste Schatz verschlossen bleiben? Ein Schatz, von welchem Bodenstedt 12 sagt: "Diesen wundervollen Gedichten läßt sich keine ähnliche Sammlung in irgend einer Sprache auch nur entfernt vergleichen." Ein Schatz, den zu heben und würdig der Welt wiederzugewinnen, gerade jetzt die begeistertsten Verehrer des großen Dichters wetteifern. Ich wollte deßhalb versuchen, der deutschen Frauenwelt Shakespeare's schöne Dichtung zugänglicher zu machen, was jedoch nur in einer neuen Form geschehen kann.
Die Sonette, wie sie vom ursprünglichen Herausgeber geordnet sind, zeigen bei oberflächlicher Betrachtung zwei Hauptabtheilungen, deren erste, No. 1 bis 126, an einen Freund gerichtet scheint, während die zweite, No. 127 bis 154, von einer Geliebten handelt. Bei näherer Untersuchung erkennt man indessen, daß diese Grenze nicht strenge gezogen ist, daß eine theilweise Vermischung stattgefunden haben muß. Davon später. Da die meisten Ausleger der Sonette in jenem Freunde den Grafen Southampton sehen, hat man die Sonette der ersten Abtheilung wohl auch die "Southampton-Sonette" genannt. Es sind ihrer auch nach Wiederherstellung der richtigen Ordnung 126. Um nun meinen oben angedeuteten Zweck zu erreichen, mußte ich was zur zweiten Abtheilung gehört ausschließen und mich auf die bezeichneten 126 Sonette beschränken, da eben jene zweite Abtheilung das Unerquickliche enthält, von dem ich sprach. (Wer mich hierüber tadeln oder belächeln will, der möge sich vorstellen, der Gedanke an eine Schwester habe mich bei meiner Arbeit geleitet.) Die zweite Abtheilung auszuscheiden, konnte ich mich um so eher entschließen, als die neue Erklärung der Sonette, welche ich adoptirt habe und in Folgendem geben werde, zeigt, daß diese Ausscheidung die Sammlung der 126 andern Sonette in keiner Weise berührt, sie vielmehr zu einem abgeschlossenen Ganzen macht. Diese Sammlung nun lege ich der Leserin hier vor unter dem, wie wir später sehen werden berechtigten Titel:
"Southampton-Sonette".
Es sei mir noch ein Wort über meine Arbeit selbst gestattet. Wenn Bodenstedt im Schlußworte zur ersten Auflage seiner Uebersetzung sagt: "Einen Shakespeare zu übersetzen ist wahrlich keine leichte Aufgabe, und unter allen Werken des großen Dichters bieten eben seine Sonette die größten Schwierigkeiten dar. Keinem Uebersetzer wird es gelingen sein erhabenes Vorbild zu erreichen, und doch muß das als Ziel jedem vorschweben, obwohl gerade diejenigen, welche dieses Ziel am festesten im Auge behalten, auch am besten einsehen werden, wie weit sie dahinter zurückbleiben müssen." – Wenn Bodenstedt so spricht, brauche ich wohl nicht noch besonders um Nachsicht für mich zu bitten!
Dabei halte ich die Bemerkung für am Platze, daß ich durchaus selbstständig gearbeitet habe; wie ich denn auch meinen eigenen Weg gegangen bin, indem ich die einmal gewählte Form (der Reimverschränkung), trotz den mir daraus erwachsenen, oft sehr großen Schwierigkeiten, strenge durchführte. In allen andern, mir inzwischen bekannt gewordenen, Uebersetzungen finde ich willkürliche Wahl der Reime, was eine bedeutende Erleichterung. Endlich bestrebte ich mich als Uebersetzer vor Allem dem Originale treu zu sein; weßhalb ich bemüht war die, Shakespeare eigenthümlichen, oft äußerst kühnen Bilder und überraschenden, uns häufig fast verblüffenden Gedankenverbindungen, sowie die vielen Antithesen (Gegensätze) und Wiederholungen von Klängen und Worten, möglichst wieder zu geben, statt sie der Glätte des deutschen Verses zu opfern.
Gegensätze enthält beinahe jedes Sonett; oft doppelt verschlungen, z. B. in 79:
Besitzend und verfolgend kein Vergnügen,
Als was Du gabst und man muß nehmen Dir.
No. 92 ist ganz aus den schärfsten Antithesen zusammengesetzt.
Ein Beispiel von Alliteration (Gleichklang der Consonanten am Anfange der Hebungssilben) bietet gleich die erste Zeile von No. 2:
"Von schönsten Wesen wünschen wir Vermehrung." –
Ein Beispiel der überraschenden Gedankenverbindungen die erste Vierzeile von No. 3. In No. 48 finden wir fast alle diese Eigenthümlichkeiten vertreten; zuerst das Bild von dem Tagen über die Dinge der Vergangenheit, dann einen Ausdruck aus der Rechtssprache (das "getilgte" Leid der Liebe), und den Uebergang in ein Bild aus der kaufmännischen Welt – das Durchgehen und Zahlen einer Rechnung. Dazwischen die gleichklingenden Anlaute: Vergangenheit, Vermiß, viel, Verwüstung in der ersten Vierzeile (die freilich im Original noch reicher damit ausgestattet). Assonanz (Gleichklang einzelner Vokale) und Annomination (Zusammenstellung von Wörtern gleichen Stammes), ferner einfach Wiederholungen derselben Wörter: Klagen, lagend, plagen, Plagen, Weh, Weh, geklagte Klagen, ungezahlt Zahl; und Antithesen: mit alter Klage neu klagend, u. s. w.
Ich hielt es für nöthig, die Leserin auf diese Eigenthümlichkeiten der Shakepeare'schen Sprache aufmerksam zu machen, damit sie dieselben, wo sie vorkommen, würdige und nicht etwa in ihnen nur Spielereien des Uebersetzers oder Zufälligkeiten erblicke.
Was zur Erklärung einzelner Sonette zu sagen war, ist in den Anmerkungen niedergelegt. Dieselben enthalten aber auch noch eine Menge von Parallelstellen aus des Dichters dramatischen Werken; diese sind theils aus dem Buche Gerald Massey's 13 entnommen, theils verdanke ich sie seiner besonderen Güte, theils habe ich sie sonst herbeigebracht. Sie sollen dazu dienen, die Richtigkeit der Massey'schen Ansicht von den Sonetten zu beweisen, namentlich dadurch, daß sie zeigen wie Shakespeare in seinen Werken die verschiedenen Geschlechter behandelt, wie er das Weib, wie den Mann sprechen läßt, welche Ausdrücke er beim Manne, welche beim Weibe anwendet. Shakespeare's Gefühl ist in dieser Beziehung so fein, und er ist in dessen Aeußerung so bestimmt, daß Massey gewiß mit Recht die Parallelstellen aus den dramatischen Werken als Maßstab benützt, mit welchem auch die Sonette zu messen sind, und also nach ihnen seine Schlüsse zieht, welchen Geschlechtes die sprechende oder angesprochene Person dieses oder jenes Sonettes sein möchte.
Die Uebersetzung der betreffenden Stellen habe ich, wo sie nicht von mir selbst stammen, der neuen Bodenstedt'schen 14 Ausgabe von Shakespeare's dramatischen Werken entnommen, und den Namen des Uebersetzers jeweilen beigefügt. –
Zürich, im Mai 1872.
Fritz Krauß.

Nachdruck:

Fritz Krauß, "Shakespeare und seine Sonette", Nord und Süd, VIII (1879), 226-243.

4 Sonette (8, 9, 26, 34) [in der Reihenfolge: 26 (S. 231), 8 (S. 232-233), 9 (S. 233), 34 (S. 242)]

6 Sonette in Auszügen: 10 (2. Quartett, S. 233), 13 (3. Quartett, S. 233), 19 (Schlusscouplet, S. 238), 60 (Schlusscouplet, S. 238), 55 (1. und 3. Quartett, Schlusscouplet, S. 239), 121 (V. 5-6, S. 241)

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 28 (S. 267)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 166. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 56. (=2085)

Sonett 18

Nachdruck und Neuübersetzung:

Shakespeare's Selbstbekenntnisse. Nach zum Theil noch unbenutzten Quellen (Weimar: Huschke's Hofbuchhandlung, 1882).VII + 239 S.

28 Sonette: 57, 58, 126-132, 135-139, 140-143, 145-154.

Vorwort:

Mit vorliegender Arbeit beabsichtige ich das, was man mit dem etwas verpönten Namen "literarische Rettung" bezeichnet.
Seit man die edelsten Anstrengungen an die schwärzesten und verrufensten Gestalten der Geschichte verschwendete, sind die sogenannten Rettungen in Misscredit gekommen und man ist jetzt eher geneigt als früher, "fünfe gerad sein zu lassen".
Handelt es sich aber um eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die je gelebt, um einen Geist, der nicht nur seinem Jahrhunderte den Stempel aufdrückt, sondern immer noch wachsenden Einfluss auf das Denken und Fühlen der Menschen gewinnt, an dem Tausende und Tausende bewundernd aufblicken, den sie lieben und verehren und achten wollen, und steht dieser Ausgezeichnete offenbar in einem falschen Lichte vor uns, so ist, scheint mir, die Gleichgültigkeit, die "fünfe grade sein" lässt, nicht mehr am Platze und ein Jeder, der glaubt zur Richtigstellung des Bildes etwas beitragen zu können, hat die Pflicht es zu thun. Deshalb widerstehe ich dem Drange meiner innersten Ueberzeugungen nicht und spreche hier aus und werde zu beweisen suchen, dass der unsterbliche Dichter William Shakespeare auch ein guter und edler Mensch war, dass er als Mensch ebenso hoch dasteht wie als Dichter.
Wer etwa glaubt, es sei dies ein überflüssiges Unterfangen, der erkundige sich nach den landläufigen Ansichten über Shakespeare und er wird erstaunen über die Urtheile, die bei aller pflichtschuldigen Begeisterung eingestanden werden. Woher kommt es aber, dass der Ruf eines Mannes, der fast keine Kunde über sich zurückgelassen hat, so zweifelhaft geworden ist? Was hat die Vorstellung erzeugt, dass der mit dem Haupte in den Himmel ragende Dichter als Mensch mit den Füssen im tiefsten Erdenschlamme gesteckt haben soll? Ich glaube, die Neugier unserer Zeit hat hieran viel verschuldet. Naiven Genuss haben wir verlernt, und den Satz "wo das Wissen aufhört, fängt der Glaube an", erträgt unser Stolz nicht mehr. Leider hört aber bei Shakespeare das Wissen schon am Anfang auf: wir wissen über seine Persönlichkeit fast gar nichts! Statt uns nun an seinen Werken genügen zu lassen und aus ihnen den Glauben zu schöpfen, dass der Charakter eines Dichters, der so der Menschheit einen Spiegel vorhalten konnte, selbst gross und lauter gewesen sein musste, haben wir keine Ruhe gehabt, bis wir allerhand Dinge entdeckten, die geeignet waren, den unbegreiflichen Hohen uns menschlich näher zu rücken. Diese fanden wir in den Sonetten Shakespeare's. Da lagen wahrhaftige Selbstkenntnisse! Melancholische Betrachtungen, Klagen über verfehltes Leben und unglückliche Ehe, Bekenntnisse trüber Leidenschaften und schwerer Verirrungen, Reue, aber auch cynische Witzeleien über dieselben. Das Alles gerichtet an einen schönen Jüngling, den Freund und Genossen, vor dem der grosse Dichter im Staube liegt – ja welche "klassische" Erinnerung weckte nicht diese Männerfreundschaft in hellenisch gebildeten Geistern! Deutsch gesagt, da war nichts gemein genug, was man Shakespeare nicht zugetraut hätte. So kam es, dass der Genius, der vordem fast wesenlos über uns schwebte, nach und nach in einem so unsauberen Gewande unter uns trat, dass sich ängstliche Naturen vor seinem Umgange schier genirten. So sind die herrlichen Sonette Shakespeare's zum Fluche für ihn geworden! Das hat nun freilich endlich eine Rückfluth erzeugt; allein es scheint mir, dass man mit dem Bestreben, das Gefundene wieder in Nichts aufzulösen, ins andere Extrem verfällt. Es muss sich eine gesunde Mitte finden lassen und der Versuch dürfte gerechtfertigt sein, dem in die Frage nicht eingeweihten Leser durch Aufklärung über die Harmlosigkeit der Sonette den reinen Genuss derselben zu ermöglichen, ohne ihm die Persönlichkeit des Dichters wieder in unerreichbare Ferne zu entrücken. Ja, es ist vielleicht möglich, an der Hand der Sonette selbst ganz neue Standpunkte für die Betrachtung des Bildes von Shakespeare als Dichter und Mensch zu gewinnen.
Ich habe nun die Arbeit, die uns zu solchem Ziele führen soll, in drei Hauptabschnitte eingetheilt:
I. Shakespeare's Freundschaft zu Southampton.
II. Die schwarze Schöne der Sonette.
III. Shakespeare als Mensch.
Die erste Abtheilung ist eigentlich nur eine Ergänzung meines Buches über die Southampton-Sonette, 15 das die Geschichte von Southampton's Liebe und die Erklärung der ihr gewidmeten Sonette enthält. Es schien mir wünschenswerth, die Shakespeare-Southampton-Freundschaft und was sich daran knüpft, neu zu beleuchten und zu begründen, da sie für die Beurtheilung von Shakespeare's Persönlichkeit von grösster Wichtigkeit ist. 16 Der Hauptabschnitt vorliegender Arbeit ist jedoch der zweite. Kann die berüchtigte schwarze Schöne der Sonette identifizirt werden, oder ist es wenigstens möglich zu beweisen, dass sich darunter keine Maitresse des Dichters verbirgt, so eröffnet sich eine ganze Reihe von neuen Perspektiven auf Shakespeare's Bild. Und wie sich dieses nun darstellt, das soll die dritte Abtheilung zeigen.
Einigermassen mühsame Untersuchungen werden auf diesem Gange hie und da nicht zu vermeiden sein; allein ich hoffe, dass die wirklichen Verehrer des grossen Dichters im Ausblicke auf das erfreuliche Ziel genügend guten Willen für die Wanderung mitbringen.
Dass ich das Ziel wirklich erreicht habe, wage ich nicht zu behaupten. Ich bin aber zufrieden, wenn ich ein neuer Wegweiser in der Richtung war, die, wie man sehen wird, ein Anderer vor mir angegeben hat und in welcher vielleicht ein Dritter noch zum Ziele gelangt. Mancherlei Neues dürfte sich ja doch hier finden, was künftig mit zu beachten sein wird.
Die Uebersetzungen im Anhange stammen, sofern nicht ein anderer Uebersetzer angegeben ist, von mir selbst. Ich benutzte die Gelegenheit, die zweite Abtheilung der Sonette, die in meinem citirten Buche nicht enthalten, hier vollständig zu geben.
Zürich.
Fritz Krauss

Literatur:

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Karl Elze, "Uebersicht", ShJb, 8 (1873), S. 363-367, darin S. 365-366.

Fritz Krauss, "Shakespeare und seine Sonette", Nord und Süd, 8 (1879), S. 226-243.

Siehe auch:

L230

320 Leo, Friedrich August (1820-1898) ADB

Gedichte , 2. verm. Aufl. (Berlin: J. Guttentag, 1872), XI, 276 S., darin S. 226-229.

4 Sonette:18, 40, 71, 76.

1. Auflage (Halle: Barthel, 1870): hier fehlen die Sonette.

3. verm. Auflage (Leipzig: A.G. Liebeskind, 1886), S. 348-351.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 55. (=2085)

Sonett 18

330 Grisebach, Eduard Rudolf (1845-1906) ADB

Der neue Tanhäuser , 9. Aufl. (Wien: Rosner, 1876).

In HAB vorhanden: GE 44-0055:13957

2 Sonette75, 129.

8. unveränderte Aufl. 1875 enthalten die Sonette nicht.

340 Guttmann, Dr. [Otto] (Lebensdaten unbekannt)

"Probe einer Uebersetzung Shakespearescher Sonette", in: Programm des Königlichen Gymnasiums zu Hirschberg (Hirschberg: Pfund, 1874), Teil B, S. 6-15.

31 Sonette: 12, 27, 31, 33, 50, 52, 54, 55, 59, 60, 61, 62, 71, 73, 75, 76, 91 fälschlich mit 12 überschrieben, 98, 102, 111, 114, 116, 128, 130, 132, 138, 140, 144, 148, 150, 153.

In der Reihenfolge 12, 31, 27, 33, 50, 54, 52, 55, 59, 61, 60, 62, 71, 75, 73, 76, 91, 102, 98, 111, 114, 128, 116, 130, 132, 140, 138, 144, 148, 150, 153

Beitrag (S. 6-7): [entspricht Einleitung zu den Sonetten]

Es möge mir erlaubt sein, der Uebertragung einiger Shakespearescher Sonette einige Worte vorauszuschicken. Im Laufe dieses Schuljahrs trat unerwartet, wegen Kränklichkeit des eigentlich dazu berufenen Herrn Collegen, die Forderung an mich heran, die Abfassung des Programms zu übernehmen, und obwohl ich nicht vorbereitet war, oder, wie wohl der technische Ausdruck in diesem Falle lautet, eine größere philologische Arbeit nicht parat hatte, wollte es mir nicht gelingen, mich dieser "Ehrenpflicht" zu entziehen. So ward ich zum Schriftsteller wider Willen.
Besonders verdrießlich war es mir, das Studium des Englischen, das mich seit einiger Zeit gefesselt hielt und mir lieb geworden war in dem Umhersuchen nach einer vielleicht völlig fruchtlosen philologischen Gelegenheitsarbeit unterbrechen zu sollen, und so entschloß ich mich kurz zu dem Wagniß, lieber einige, wenn auch möglicherweise mangelhafte Früchte meiner englischen Lectüre, zu veröffentlichen, in der Annahme, daß das, was mir selbst Vergnügen gewährt hatte, vielleicht auch anderen einiges Interesse einzuflößen vermöchte. Außerdem hielt ich mich für einigermaßen entschuldigt, daß ich trotz meines Charakters als klassischer Philologe in diesem Falle davon Abstand nahm, meinen kritischen Scharfsinn oder meine Uebersetzungskunst dem klassischen Alterthum zu widmen, wenn ich bedachte, welch erstaunliche Summe kritischen Scharfsinns bereits darauf verwandt worden ist und noch täglich verwandt wird, und welche Fülle von Uebersetzungen der auch nur irgendwie bedeutenderen Werke des Alterthums bereits existirt, wie wenig oder gar nichts sie auch für das deutsche Publicum geworden sind. In der That ist, auch abgesehen von den Schwierigkeiten des Inhalts, die Differenz der poetischen Formen des Alterthums und der modernen Zeit derartig, daß es nur ausnahmsweise gelingen kann, sie so zu überwinden, daß die deutsche Uebertragung dem Original conform bliebe und doch den Anschein gewährte, daß sie in solcher Weise von einem deutschen Dichter hätte gedichtet werden können. Wie sehr auch die Vortrefflichkeit der Uebertragung selbst der schwierigsten Partien, äschyleischer und aristophanischer Chöre durch Wolf, Droysen u. A. anerkannt werden mag, im Großen und Ganzen tragen sie durchaus den Stempel des Fremden an sich und werden dem deutschen Volke niemals gleichwertig mit den Productionen eigener Dichter erscheinen. Ich habe mich früher in der Uebersetzung einiger Poesien der subjectiven Lyrik versucht, als derjenigen Dichtungsart, die unserem modernen Empfinden am nächsten kommt, und gebe als Probe die Uebertragung eines anacreontischen Liedchens in trochäischen Tetrametern.
Пωλε θρηχίη, τί δή με λοξου όμασι βλέπουϭα
Thrakisch Rößlein, warum siehst du so mit scheuem Aug' mich an,
Fliehest trotzig, scheint zu meinen, ich sei nicht der rechte Mann?
Wisse, schön will ich den Zügel legen um den schlanken Bug,
Mit dem Fuße fest im Bügel lenken dich in schnellem Flug.
Jetzt beweidest du die Fluren, spielst und springst im Sonnenlicht,
Denn noch kennst du ja die Sporen, noch des Reiters Schlachtruf nicht.
Aber hier tritt der Mangel der Ueberlieferung und die Lückenhaftigkeit und Verderbtheit des Textes im Allgemeinen so hindernd entgegen, daß das Unternehmen, in den meisten Fällen ein hoffnungsloses wird. Freilich habe ich mir nie verhehlt, daß auch mein Unternehmen kein geringes ist, und mehr als einmal habe ich Mißtrauen gegen meine Kräfte davon Abstand zu nehmen zu müssen geglaubt, denn vollständig wahr dünken mich die Worte Fr. Bodenstedt's, des bedeutendsten Uebersetzers Shakespearescher Sonette. "Einen Shakespeare zu übersetzen ist wahrlich keine leichte Aufgabe, und unter allen Werken des großen Dichters bieten eben seine Sonette die größten Schwierigkeiten dar. Keinem Uebersetzer wird es gelingen, sein erhabenes Vorbild ganz zu erreichen, und doch muß das als Ziel jedem vorschweben, obwohl gerade diejenigen, welche dies Ziel am festesten im Auge behalten, auch am besten einsehen werden, wie weit sie dahinter zurückbleiben müssen." Das, was mir den Muth gab, den Uebersetzungen dieses berühmten Dichters und Anderer meine zur Seite zu stellen, will ich in Kürze berühren. Als ich vor längeren Jahren, um mich mit allem, was Shakespeare geschrieben, bekannt zu machen, die Bodenstedt'sche Uebersetzung eifrig studirte, war es mir ärgerlich, öfter zu keinem rechten Verständniß gelangen zu können, wie sehr ich auch den Fluß der Sprache und die Schönheit der Bilder bewundern mochte. Und doch ist es meiner Ueberzeugung nach das erste Erforderniß eines Gedichtes, daß es sich leicht und rasch dem Verständnis erschließe, sonst wird es niemals die wahrhaft poetische Kraft bewähren können, das Herz mit mächtigen Empfindungen, die Phantasie mit lebhaften Bildern zu erfüllen.
Freilich, wer diesem Zweck nachgeht, wird manchen Schmuck, womit ein Meister der Rede, wie Shakespeare, unbeschadet der Deutlichkeit seine Verse durchflicht, aufgeben müssen, er wird sich öfter genöthigt sehen, weiter vom Wortlaut des Textes abzuweichen und ein Bild durch ein anderes, näher liegendes zu ersetzen oder ganz fallen zu lassen. "Eine allgemein giltige Uebersetzungsmethode läßt sich nicht feststellen, mehr oder minder wird jeder nach dem Maße seiner Einsicht und Begabung sich seine eigene Methode bilden, welche ihm für die Lösung seiner Aufgabe am geeigneststen scheint." Diesen Worten Bodenstedt's bin ich auch gefolgt und, glaube ich, wird jeder folgen, der sich selbstständig dieser Aufgabe unterziehen will. Ein anderer Punkt, der mir bisher nicht genügend in der Uebertragung hervorgetreten zu sein scheint, ist der epigrammatische Charakter der Shakespeareschen Sonette. Bodenstedt findet es für nöthig, sich gewissermaßen zu entschuldigen, die Sonette nicht sämmtlich in die hauptsächlich durch Rückert und Platen bei uns eingebürgerte strengere Form Petrarka's gegossen zu haben, sondern sich bei den meisten dieselbe Freiheit wie Shakespeare genommen zu haben, "wo der Regel nach die vierzehn Verszeilen, welche ein Sonett bilden, dergestalt gegliedert sind, daß man die zwölf ersten Verse in drei vierzeilige Strophen mit gleichmäßig wechselnden Reimen sondern kann, worauf dann die zwei letzten Verse als abschließendes Reimpaar folgen."
Diese Entschuldigung ist vollständig unangebracht, denn dieses abschließende Reimpaar verleiht eben den Shakespeareschen Sonetten ihren eigenthümlichen epigrammatischen Charakter, indem es in zugespitzter Form den abschließenden Gedanken hervorhebt, und es dünkt mich unmöglich, diese Pointe mit gleicher Schärfe in der sogenannten strengeren Form zur Geltung kommen zu lassen. Endlich habe ich mich bemüht, in der Anwendung des Reims möglichst dem Originale treu zu bleiben, der auch darin weit von der italienischen, bei uns üblichen Form abgeht, daß er als englischer Dichter den männlichen Reim durchaus vorwalten läßt. Freilich wächst dem Uebersetzer bei der Armut des Deutschen an Reimen und namentlich an männlichen Reimen, gegenüber der Fülle klingender Reime im Englischen, keine geringe Schwierigkeit zu, dennoch scheint mir in der modernen Lyrik die Art des Reimes von so großer Bedeutung für die lautliche Wirkung eines Gedichtes, daß sie in der Uebersetzung möglichst festgehalten werden muß, wenn anders eine dem Original gleichartige Wirkung erzielt werden soll.
In der Reihenfolge der Gedichte bin ich der englischen Ausgabe gefolgt und habe der besseren Orientirung halber die Zahlen der Bodenstedt'schen Uebersetzung hinzugefügt und gewissermaßen als Ueberschrift die erste Zeile des Urtextes.
Die Versuche, den poetischen Zusammenhang der Sonette durch eine neue Ordnung derselben herzustellen, haben gewiß ihre Berechtigung, aber wie klar auch der Inhalt einzelner eine Zusammengehörigkeit nachweist, so kann doch das Bestreben, einen inneren Zusammenhang aller herauszufinden, leicht zu weit führen und einer bodenlosen Interpretirungskunst Raum geben, wie es ja bereits vielfach geschehen ist. Da wir nicht einmal mit Sicherheit wissen, ob der schöne und adlige Jüngling, an den der größte Theil der Sammlung gerichtet ist, wirklich der Graf von Southampton ist, und von keiner andern Person, welche der Dichter in den Sonetten besingt, die geringste authentische Kenntniß haben, so ist es ein reines Phantasiren, die Sonette in persönliche und dramatische sondern und daraus einen völligen Liebesroman des Grafen Southampton herausspinnen zu wollen. Dergleichen Interpretationskünste können die klare Auffassung nur beeinträchtigen und in keiner Weise Vortheil bringen. Ich habe jedes Sonett einzeln für sich als besonderes Gedicht betrachtet, und glaube, daß jedes einzelne für sich ein abgeschlossenes Ganze bilden muß, wenn es Anspruch auf Kunstwerth erheben soll.

350 Warburg, M. G. (Lebensdaten unbekannt)

Sonette von Shakespeare . Übersetzt von M. G. Warburg (Berlin: Max Bading, 1876). o. S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit einem vorangestellten eigenen Sonett an seine Frau:

Widmung:

Mein theures Weib, was Shakespeare einst empfunden,
Was herrlich strahlt in der Sonette Glanz,
Hab' ich in einen deutschen Kranz gebunden –
Und dir zu Füssen leg' ich meinen Kranz.
An jedem Blatte blüht dir eine Blume,
Die sollst du an dein liebes Herze ziehn,
Und athmest du in diesem Heiligthume,
So bleibt dein Alter dir noch jung und grün.
Wer aber half den schönen Kranz mir winden,
Wer reichte mir die fremden Blumen dar,
Wer stand mir bei, den Dichter zu ergründen,
Wer machte Unverständliches mir klar?
Du warst's, und hab' dich redlich auch gerungen,
Nicht ohne Dich wär' der Versuch gelungen.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 194. (=1110)

Sonett 66

Druck nach dem Exemplar der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek (Signatur A 71271).

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 57. (=2085)

Sonett 18

360 Goedeke, Karl (1814-1887) ADB

"Ueber Sonette Shakespeare's". Deutsche Rundschau , 10 (Januar/März-Ausg. 1877), 386-409.

In HAB vorhanden: M: Za 391

Innerhalb des Beitrags 15 Sonette:29, 36, 37 10 Verse, 38, 44, 45, 48, 50, 51, 52, 108, 109, 110, 111, 122.

In der Reihenfolge: 38, 37 [10 Verse], 36, 44, 45, 29, 48, 50, 51, 122, 111, 108, 52, 109, 110.

1 Sonett (97) in der Übersetzung von Gottlob Regis [ (=50).

2 Sonette (3 [2 Verse] und 18 [6 Verse]) in der Übersetzung von Friedrich Bodenstedt (=180).

Der Beiträg enthält auch 2 Strophen aus Venus und Adonis in der Übersetzung von Karl Simrock (=250).

365 Schöll, Gustav Adolf (1805-1882) ADB

Gedichte aus den Jahren 1823-1839 (Leipzig: Hirzel, 1879), S. 202.

1 Sonett:66.

Erstpublikation:

Christa Jansohn, "Gustav Adolf Schölls unveröffentlichte Übersetzungen von Shakespeares Sonetten im Goethe-Schiller-Archiv, Weimar", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 238 (2001), 330-337.

9 Sonette mit Varianten:1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag 2009). S. 280. (=1110)

Sonett 66.

Literatur:

Fritz Schöll, "Nekrolog Adolf Schöll", Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde, 5 (1882), S. 62-99, bes. S. 80.

370 Isaac, Hermann [später Hermann Conrad] (1845-1917) ADB

"Shakespeare's Selbstbekenntnisse", Preußische Jahrbücher , 54:3 (1884), 237-269; 313-329.

1 Sonett in Prosa: 97.

Weiterhin im Beitrag enthalten:

19 Sonette: 12, 25, 26, 29, 57, 61, 64, 66, 75, 76, 93, 96, 107, 120, 127, 140 in der Übersetzung von Friedrich Bodenstedt (=180).

2 Sonette: 99, 152 in der Übersetzung von Otto Gildemeister (=300).

1 Sonett: 119 in der Übersetzung von Gottlob Regis (=50).

1 Sonett: 144 in einer Mischversion aus den Übersetzungen von Bodenstedt (=180) und Gildemeister (=300).

1 Sonett: 110 in einer Mischversion aus den Übersetzungen von Bodenstedt (=180) und Regis (=50).

14 Sonette auszugsweise: 20, 39, 68, 72, 79, 80, 83, 86, 116, 132, 145 in der Übersetzung von Bodenstedt (=180) und 21, 24, 142, letzteres nur mit den Versen 3-8 nach Gildemeister (=300).

Innerhalb der Abhandlung mit Quellenangaben zur Herkunft der Übersetzungen in einer Fußnote auf S. 242 sowie auch durch namentliche Nennung, wenn Bodenstedt nicht der Übersetzer ist.

Literatur:

Hermann Isaac, "Die Sonett-Periode in Shakespeares Leben", ShJb, 19 (1884), 176-264.

375 Koch, Max (1855-1931) ADB

Shakespeare. Supplement zu den Werken des Dichters (Stuttgart: Cotta'sche Buchhandlung/ Gebrüder Kröner Verlagshandlung, o. J. [um 1885]), 340 S., darin S. 103-145.

Online verfügbar.)

9 Sonette:21, 25, 42, 50, 55, 66, 128, 129, 141.

Mit Anmerkungen (S. 314-16).

Sonett 21 (S.140) nach Karl Simrock [=250] mit Änderungen in vv. 10/14.

Sonett 25 (S. 195-96) nach Bodenstedt

Sonett 42 (S.199) nach Bodenstedt

Sonett 50 (S. 141) nach Bodenstedt

Sonett 55 (S. 140-41) nach Simrock

Sonett 66 (S. 204) ist eigenständig

Sonett 128 (S. 113) nach Simrock

Sonett 129 (S.198) nach Bodenstedt

Sonett 141 (S. 197-98) nach Bodenstedt

Die Ausgabe enthält auch:

1 Sonett (6) aus Passionate Pilgrim (S. 113) in der Übersetzung von Karl Simrock (=250).

Zu den Vorlagen bekennt sich der Autor nicht, auch nicht in den Anmerkungen des Anhangs.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 2., erweiterte Auflage (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 236.(=1110)

Sonett 66

380 Mauntz, Alfred [Johannes Felix] von (1839-1911)

Gedichte von William Shakespeare in's Deutsche übertragen durch Alfred von Mauntz (Berlin: Emil Felber, 1894); gleiche Ausgabe bei M. T. Bruer, o. J. [1894], XVI, 362 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

In eigener Zählung, mit "Vorwort" (S. III-VII), "Textberichtigungen" (S.XVI) und "Anmerkungen" (258-356) sowie einer "Einleitung mit kurzer Beurteilung der Sonettfragen" (S. 145-158) und einer Konvertierungstabelle (S. 357-362).

Sonette 16-22 werden unter separater Überschrift "Sonette zu verschiedenen Melodien" aufgeführt (S. 250-257).

In der Abteilung "Lyrische Gedichte" (S. 159-257) werden zwischen den Sonetten auch Strophen in deutscher Übersetzung aus The Passionate Pilgrim und The Phoenix and the Turtle aufgenommen.

Der Band enthält auch: Venus und Adonis, Lucretia und Einer Liebenden Klage.

Vorwort:

Die Gedichte Shakespeare's bieten neben einigen Absonderlichkeiten, die auf Rechnung des dichterischen Geschmackes seiner Zeit zu setzen sind, viele Schönheiten, obgleich die meisten aus seiner frühesten uns bekannt gewordenen Dichterperiode stammen – was glückliche Freiheit und Wucht der Sprache, so wie Bekundung ernster Lebensanschauung betrifft – hinter seinen gewaltigen Dramen zurückstehen.
Hierin dürfte wol der Grund zu suchen sein, dass die wissenschaftliche Forschung sich diesen Dichtungen erst zuwendete, als man den Versuch machte, aus deren Inhalt die spärlichen Nachrichten zu vervollständigen, welche von dem Leben Shakespeare's als Mensch vorhanden waren. Seit Ende des vorigen Jahrhunderts beschäftigen sich diesseits und jenseits des Kanals die Fachgelehrten mit denselben, aber in den weiteren Kreisen der deutschen Gebildeten haben sie, trotz vieler zum Teil sehr gelungener Übersetzungen, noch immer nicht solche Beachtung gefunden, wie sie es verdienen.
Für jeden, der sich mit dem Leben des grossen Britten und dessen Werken beschäftigen will, bieten sie hohes Interesse, belauschen wir doch den Dichter, wie er lernt und sich fortbildet, indem er den Sinn ganzer Stellen aus römischen Klassikern in frei gewähltem Versmasse englisch wiedergiebt – wie er einzelne Stylformen und Gedanken nicht nur lateinischer, sondern auch früherer englischer Schriftsteller (besonders Ovid's, Virgil's und Sir Philip Sidney's) bald wörtlich, bald verändert für die ihm eigenthümliche Ausdrucksweise zuzupassen versteht – wie er auch versucht, dem modernen, verschnörkelten Geschmacke seiner Zeit (Euphuismus) gerecht zu werden – wie aber dabei immer, oft blitzartig, sein eigenes natürliches Talent durchbricht – wie er in "Einer Liebenden Klage" bereits aus höchst dürftigem Stoffe, ohne Beigabe einer Handlung, ein hochachtbares Gedicht zu schreiben im Stande ist – und wie er schon in einigen Sonetten auf der dichterischen Höhe erscheint, auf welcher er seine reiferen Dramen geschrieben hat. Wir erkennen ihn aus den Sonetten als rührend dankbaren Verehrer eines hochstehenden jugendlichen Gönners, der ihm auf dem dornigen Pfade vom verachteten Schauspieler zum geachteten Schriftsteller hilfreiche Hand geleistet zu haben scheint, als meisterhaften Darsteller menschlicher Gefühle und Leidenschaften und als ernsten (wahrscheinlich kranken) sich mit Todesgedanken abgebenden Mann.
Mit staunenswertem Fleisse sind die alten Handschriften und Drucke der Elisabethanischen Zeit durchforscht worden, um durch Vergleiche derselben mit den Gedichten Näheres über Shakespeare's Leben zu erfahren, aber bisher hat man sich mit mehr oder weniger scharfsinnigen Mitmassungen begnügen müssen – vollgüthige beweiskräftige Anhaltspunkte sind wenig erbracht worden.
Indessen schon das oben Angeführte sichert den in Rede stehenden Gedichten das Interesse jedes Gebildeten. Dasselbe nach besten Kräften zu fördern, sei der Zweck vorliegender Arbeit, bei welcher neuer englische und deutsche Shakespeare-Auslegungen berücksichtigt worden sind.
Dennoch möchte ich den Namen 'Übersetzung' nicht ohne Weiteres auf mein Werk anwenden. Von einer solchen muss man die Wiedergabe aller Worte und Gedanken des Originals fordern. Dies liesse sich bei Shakespeare's Gedichten nur ermöglichen, wenn man Prosa, oder ein längeres Versmass anwendete, denn die englische Sprache ist bekanntlich reicher an einsilbigen Worten, kurzen Ausdrucksweisen und Reimen, als die deutsche. Aber selbst wenn man auch diese Auskunftsmittel wählte, so müsste man doch immer noch dem Leser viele Wortspiele und Alliterationen nach Wort und Sinn schuldig bleiben und – der Charakter der Gedichte ginge in beiden Fällen mehr oder weniger verloren.
Man bewahrt denselben m.E. am Besten, wenn man das Versmass und die Reimfolge des englischen Dichters beibehält. –
Abgesehen von den hiedurch bedingten Auslassungen, bezw. Hinzufügungen weniger wichtiger Ausdrücke und Gedanken und der Annahme einzelner Bilder, die denen des Originals nicht gleich, sondern nur ähnlich sind, um Versmass und Reimfolge festhalten zu können, bin ich ferner an solchen Stellen, deren wörtliche Wiedergabe für den heutigen Geschmack zu schwülstig, oder zu derbe klingen würde, von dem englischen Texte abgewichen und habe, unter Festhaltung des ungefähren Sinnes, Ausdrücke gewählt, welche die erwähnten Übelstände zu vermeiden scheinen.
Beim "Schmieden" der Verse habe ich mich nicht so gebunden, wie F. Krauss, der die Sonette alle nach einem bestimmten Muster übersetzt hat (die ungeraden Zeilen 11silbig mit weiblichen, die graden 10 silbig mit männlichen Reimen), aber andrerseits nicht zu der dichterischen Freiheit F. Bodenstedt's erhoben, welcher nicht nur innerhalb eines Sonetts die männlichen und weiblichen Reime, sondern auch deren Folge wechseln lässt. Letzteres – die Änderung der Reimfolge innerhalb eines und desselben Gedichts – habe ich vermieden. Dagegen habe ich männliche und weibliche Reime frei nach Bedarf gewechselt und die unbeendeten Reihen, (unstopp'd lines), d. h. solche Zeilen, in denen der begonnene Gedanke nicht bis zu Ende, oder bis zu einer Pause geführt ist, häufiger angewendet, als dieses im englischen Texte geschehen ist.
Ich bitte den freundlichen Leser, keine zu hohen dichterischen Ansprüche an meine deutschen Verse zu legen. Da ich mich früher leider nicht mit solchen Arbeiten beschäftigt habe und mich vor allen Dingen durch möglichst genaue Wiedergabe der englischen Gedanken gebunden hielt, so erscheinen Mängel, welche eine geübtere Hand wahrscheinlich hätte vermeiden können. Ungewöhnliche Wortstellungen, Apostrophierungen, ungenaue (d. h. halbe) Reime u. dgl. m. habe ich überall da dulden zu müssen geglaubt, wo eine Verbesserung des deutschen Textes den Sinn des englischen noch mehr verändert hätte, als dieses schon ohnehin unvermeidbar erschien.
Shakespeare selbst hat nur zwei seiner Gedichte – "Venus und Adonis" und "Lucretia" – als Einzelwerke drucken lassen, die übrigen sind unter Umständen erschienen, welche die Annahme rechtfertigen, dass er sich um die Veröffentlichung nicht bekümmert hat. Am wahrscheinlichsten ist es, dass der Dichter dieser Erzeugnisse seiner Muse handschriftlich teils einzeln, teils in Gruppen niedergeschrieben und an Personen weggegeben hat, die heute nicht mehr ermittelt werden können, und dass dann später, als er ein berühmter dramatischer Dichter geworden war, Buchhändler in den Besitz dieser Papiere gekommen sind und dieselben zu ihren Geschäften verwerteten. Solche Vorgänge waren in jener Zeit nicht ungewöhnlich und Shakespeare mag sogar seine Einwilligung zur Veröffentlichung der längst verwerteten Handschriften gegeben haben, da keine Nennung eines Namens, noch eine erkennbare Personalbeschreibung in den Gedichten enthalten ist, welche ihm schaden konnte.
So wird wenigsten die wirre Reihenfolge erklärbar, in welche diese Werke auf uns überkommen sind, die für ihre Herausgabe unvorteilhaft ist.
Ihrem Inhalte nach lassen sich die Gedichte einteilen in "Erzählende" und "lyrische". Zu den beiden schon erwähnten (episch) erzählenden reihe ich noch das (idyllisch) erzählende Gedicht "Einer Liebenden Klage" welches bisher als Anhängsel zu den Sonetten einen ganz verlorenen Platz hatte. Meine Reihenfolge und Anordnung der "lyrischen Gedichte" ist in der Einleitung zu denselben begründet worden.
Unter "Anmerkungen" habe ich viele Punkte erläutert, die mir als Laien beim Übersetzen auffällig wurden und Gedanken-Ähnlichkeiten mit den Werken Sidney's, Ovid's und Virgil's angeführt, die mir in die Augen sprangen. Wenn auch einzeln betrachtet viele dieser Ähnlichkeiten zufällig entstanden sein könnten, so beweist doch die grosse Anzahl derselben, dass Shakespeare die vorgenannten Schriftsteller genau gekannt haben muss, als er seine Gedichte schrieb und dass er auch Gedanken Anderer, deren er sich bediente, in die Formen seines eigenen Talentes zu bilden verstand. Auf Vollzähligkeit haben diese Anführungen schon aus dem Grunde einen Anspruch, weil ich als alter Militair, dem solche Studien fernlagen, kein Latein mehr lesen kann und mich mit deutschen Übersetzungen Ovid'd und Virgil's behelfen musste.
Um den Text nicht durch zu vielen Nebendruck zu belasten, habe ich die Anmerkungen numeriert und am Ende des Bandes zusammengestellt und die entsprechenden Nummern neben die Zeilen gestellt, auf welche sich die betreffenden Anmerkungen beziehen. Die Verse der längeren Gedichte sind numeriert, dagegen auch die einzelnen Zeilen am Fusse jeder Seite gezählt, um das Auffinden in den älteren Ausgaben zu erleichtern. Die von mir benutzten Quellen sind in Anmerkung 1) aufgeführt.
Berlin, im Juni 1894.
Alfred von Mauntz

Aus den Anmerkungen (S. 258):

"1) Werke, die beachtet und zum Teil als Quellen benutzt sind:
G. Gervinus, Shakespeare
H. Ulrici, Shakespeares dramatische Kunst
G. Massey, Shakespeare's sonnets never before interpreted.
F. Krauss, Shakespeare's Southampton-Sonette.
Derselbe, Shakespeare's Selbstbekenntnisse.
Die Aufsätze über die Sonette im deutschen Shakespeare-Jahrbuch
H. Isaac, "Zu den Sonetten" in Herrigs Archiv Bd. 59, 60, 61, 62.
Edward Dowden, Arthur Symons, F. J. Furnivall, Th. Tyler, deren Vorreden zu den betreffenden Bänden von Griggs Facsimile-Ausgaben der Werke Shakespeare's.
Edmond Malone, The life of William Shakespeare.
J. O. Halliwell-Philipps, Outlines of the life of Shakespeare.
Th. Tyler, Shakespeare's sonnets.
T. J. Baynes, What Shakespeare learnt at school (Frazers Magazine Vol. 21, 22).
Thomas Nash Pierce Penniless's Supplication to the Devil.
Suchier, Klussmann, Berg, Übersetung von Ovid's Werken.
W. Binder, Übersetzung von Virgil's Werken.
Sir Philipp Sidney, The Countess of Pembroke's Arcadia.
Derselbe, Astrophel and Stella.
Alexander Schmidt, Shakespeare-Lexicon.
Die aus englischen Schriftstellern angeführten Stellen sind von mir verdeutscht." (S. 258)

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 60 (S. 270/271)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 170. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 58. (=2085)

Sonett 18

385 Lutze, Ernst Arthur (1848-?)

Unsere Dichter in Wort und Bild . Hrsg. Franz Tetzner (Leipzig: Claußner, 1894), Bd. IV: Weltpoesie, 319 S., XVI S.

1 Sonett:71.

Ferner ein Sonett von Petrarca (S. 189) und "Leichenstein und Rose" nach dem Französischen des Victor Hugo (S. 189-190).

390 Häfker, H. [Hermann] (1873-1939) ADB

Was sagt Shakespeare? Die Selbstbekenntnisse des Dichters in seinen Sonetten. Ein Beitrag zur Shakspere-Bacon-Frage (Berlin: Schuster und Löffler, 1896), 138 S.

21 Sonette:1, 4, 6, 8, 9, 20, 25, 29, 36, 39, 42, 53, 54, 62, 66, 71, 72, 89, 126, 134, 144.

Häfker schreibt in einer Fußnote (S. 36): "Die Übersetzungen in Prosa und im Reim sind, wie nicht anders vermerkt, von mir. Sie sind nur für unseren Zweck gemacht, und bezwecken nur Wörtlichkeit. Ich hoffe, demnächst mit einer vollständigen Übersetzung hervorzutreten."

Vorbemerkung (zum Anhang):

"Im nachfolgenden geben wir eine kleine willkürliche Anzahl von Sonetten, englisch und in möglichst wörtlicher deutsche Übersetzung, die geeignet sind, auf einzelne Teile der vorhergehenden Erörterungen helle Lichter zu werfen. Um jedenfalls nicht ausbleibenden Vorwürfen wegen der Auswahl von vornherein entgegenzutreten, bemerken wir, dass natürlich eine ganze Anzahl Sonette immer noch bedeutend schwieriger zu verstehen und mit unserer Theorie in Einklang zu bringen sind, als die nachfolgenden; aber sie verhalten sich gegen unsere Deutung nicht schwieriger wie gegen jede andere. Es würde jedenfalls unmöglich sein, ihnen anders als im Zusammenhang gerecht zu werden, was wir ja noch auszuführen hoffen; da das aber hier nicht möglich ist, bitten wir im voraus eine etwaige geneigte Rücksicht zu nehmen. Auch wiederholen wir noch einmal, dass die nachfolgenden Übersetzungen nicht den Anspruch auf künstlerische Vollendung machen." (S. 128)

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 147. (=1110)

Sonett 66

393 Vischer, Friedrich Theodor (1807-1887) ADB

"Shakespeares episch-lyrische Dichtungen. Seine Sonette", in: Shakespeare-Vorträge , Reihe 2 (Stuttgart: Cotta'sche Buchhandlung, 1899), Bd. 1, XXI, 510 S.; hier bes. S. 132-155.

In HAB vorhanden: Wa 6369:1

16 Sonette:22, 24, 25, 29, 30, 31, 32, 55, 66, 73, 94, 110, 111, 112, 129, 144, 146.

In der Reihenfolge: 29, 30, 25, 31, 24, 111, 112, 66, 144, 129, 110, 146, 94, 32, 55, 22, 73.

Davon: 4 Sonette (30, 32, 55, 94) als überarbeitete Version der Übersetzung Otto Gildemeisters (=300).

13 Sonette (22, 24, 25, 29, 31, 66, 73, 110, 111, 112, 129, 144,146) als überarbeitete Version Friedrich Bodenstedts (=180).

Literatur:

Hendrik Birus, "Aus dem Deutschen ins Deutsche übersetzen: Überlegungen zu Karl Kraus' Lyrik-Überstzungen", in: Geschichte, System, Literarische Übersetzung. Histories, Systems, Literary Translations. Hrsg. von Harald Kittel. Berlin: Erich Schmidt, 1992, S. 173-211.

Peter Freese, "Zur Einbeziehung von Quellen und Nachdichtungen in die Textarbeit, dargestellt am Beispiel von Shakespeares Sonett LX", in: William Shakespeare. Didaktisches Handbuch (München: Wilhelm Fink, 1982), Bd. 2, S. 421-445, S. 435-437 (Sonett 60 im Vergleich mit Stefan George (=450) und Paul Celan (=830))

Gesa Horstmann, "Shakespeare als deutscher Klassiker – die deutschen Übersetzungen von Shakespeares Sonetten zwischen institutioneller Monumentalisierung, nationaler Identitätsfindung und privatem Lesevergnügen", in: Übersetzung antiker Literatur. Funktionen und Konzeptionen im 19. und 20. Jahrhundert. Ed. Martin Harbsmeier, Josefine Kitzbichler, Katja Lubitz, Nina Mindt (Transformationen der Antike,7). Berlin: Walter de Gruyter, 2009, S. 135-154.

Friedrich Alexander Theodor Kreyßig, "Shakespeare's lyrische Gedichte und ihre neuesten deutschen Bearbeiter", Preußische Jahrbücher, 13 (1864), 484-504 und Preußische Jahrbücher 14 (1864), 91-114. (=225) (im Vergleich mit Jordan (=200) ).

Felix Wittmer, "Stefan George als Übersetzer. Beitrag zur Kunde des modernen Sprachstils", Germanic Review, 3 (1928), S. 361-380, darin S. 376-380 (Sonett 90 im Vergleich mit den Übersetzungen von Alexander Neidhardt (=230), Max J. Wolff (=410), Ludwig Fulda (=480) und Stefan George(=450)).

Ralph-Rainer Wuthenow, "Möglichkeiten der Übersetzung", in: Das fremde Kunstwerk, S. 11-28, bes. S. 21-22. (Sonett 18)

395 Gundolf, Friedrich (1880-1931) ADB

Übersetzung ausgewählter Sonette (1899). Autograph im Stefan George Archiv, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart.

49 Sonette:1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 39, 40, 41, 44, 45, 52, 55, 57, 59, 64, 71, 73, 76, 112.

Teilweise ohne Schlusscouplet; einige mit eigenen Korrekturen, andere mit handschriftlichen Revisionen Stefan Georges (=450); Sonett 1 und 25 zweimal, mit orthographischen Varianten.

Friedrich Gundolfs Shakespeare-Sonetten-Fragmente (1899). Mit dem Vergleichstext von Stefan George (1909), dem Originaltext Shakespeares (1609) in der Ausgabe von Edward Dowden (1881) und den Varianten in den Nachlässen des Stefan-George-Archivs Stuttgart zum Jubiläumsjahr 1999 mitgeteilt von Jürgen Gutsch (München: Privatdruck, 1999), 117 S., darin S. 15-117. 49 Exemplare.

49 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 39,40, 41, 44, 45, 49, 52, 55, 57, 59, 64, 71, 73, 76, 112.

Mit Variantenapparat und als Vergleichstext auf der Verso-Seite die Übersetzung von Stefan George ((=450) ) nach der Fassung von 1931 (= identisch mit der Erstausgabe).

Mit Einleitung des Herausgebers (S. 5-14).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 59. (=2085)

Sonett 18

Rezension:

Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin S. 234-235.

Literatur:

Stefan George und Friedrich Gundolf. Briefwechsel. Hrsg. Robert Boehringer mit Georg Peter Landmann (München und Düsseldorf: Küpper, 1962), S. 9, 28-30, 33-34, 79.

Claude David, "Gundolf und George", Euphorion, 75 (1981), S. 159-177.

Jürgen Egyptien, "Schöpfergeist und Kosmantrop", Castrum Peregrini, 53 (2004), Nr. 261-262, 87-121; bes. S. 90-91 und S. 111-112.

Friedrich Gundolf, "Shakespeares Sonette", Die Zukunft, 72 (9.7.1910), S. 65-68.

Thomas Karlauf, Stefan George. Die Entdeckung des Charisma. Biographie (München: Karl Blessing, 2007), S. 374.

Rudolf Sühnel, "Gundolfs Shakespeare. Rezeption – Übertragung – Deutung", Euphorion, 75 (1981), S. 245-274, bes. S. 255.

Siehe auch:

L170, L230

400 Bekk, Adolf (1830-1906) ADB

Shakespeare. Des Dichters Bild , nach dem Leben gezeichnet von Dr. Adolf Bekk (Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1902), 141 S.

19 Sonette:43, 44, 45, 46, 47, 66, 68, 74, 94 (in 2 Versionen), 105, 109, 112, 113, 116, 119, 123, 124, 146.

In der Reihenfolge: 112, 116, 43, 44, 45, 46, 47, 113, 109, 119, 123, 105, 94 [in 2 Versionen], 68, 66, 74.

Der Band ist Friedrich Bodenstedt gewidmet: "Dem Andenken Friedrich von Bodenstedts gewidmet." (o. S.)

Ausführliche Widmung (S. 1-18): Abdruck eines Briefes von Adolf Bekk an Friedrich von Bodenstedt.

Zu den Übersetzungen:

7 Sonette (66 [S. 89], 68 [S. 87-88], 74 [S. 141], 94 [S. 76], 105 [S.50], 112 [S. 27], 116 [S. 42] in der Übersetzung Friedrich Bodenstedts. (=180)

12 Sonette (43 [S. 45/46], 44 [S. 46], 45 [S. 46], 46 [S. 46], 47 [S. 46], 94 [S. 76/77], 109 [S. 47], 113[S. 46/47], 119 [S. 47], 123 [S. 47/48], 124 [S. 48], 146 [S. 48/49]) Prosaübertragungen bzw. Interlinearversionen.

Sonett 94: in 2 Versionen, von denen die eine von Bodenstedt, die andere in einer "etwas freiere[n], gleichsam erklärende[n] Wiedergabe" gehalten und reimlos ist (S. 76).

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 118 (=1110)

Sonett 66

410 Wolff, Max J. [Josef] (1868-1941) ADB

Shakespeares Sonette . Übersetzt von Max J. Wolff (Berlin: Behr, 1903). XIX, 162 S.

Online verfügbar.)

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit "Vorwort" (S. III-VIII), "Einleitung"(IX-XIX) und alphabetischem Verzeichnis (S. 157-162).

Vorwort:

Das Werk des Übersetzers ist eine mühe- und entsagungsvolle Arbeit, besonders wenn es sich um eine so schwierige Übertragung handelt, wie die der Shakespeareschen Sonette, an denen sich schon die Geschicktesten mit zweifelhaftem Erfolg abgemüht haben.
Es liegt mir fern, die Leistungen meiner Vorgänger herabzusetzen, und es ist nicht meine Absicht, sie einer eingehenden Kritik zu unterwerfen. Ich bin dazu nicht einmal imstande, da mir nur die Arbeiten Bodenstedts und Gildemeisters genauer bekannt sind. Sie haben mir bei meiner Übersetzung vorgelegen und ihnen bin ich insofern zu grossem Dank verpflichtet, als sie mir furch ihre Vorzüge den richtigen Weg gezeigt, durch ihre Missgriffe aber mich auf Fehler aufmerksam gemacht haben, die es zu vermeiden galt.
Bodenstedt stellt sich dem Shakespeareschen Wortlaut ungemein frei gegenüber. Er erlaubt sich nicht nur in der Form und im Ausdruck willkürliche Abweichungen, sondern verändert sogar häufig den Shakespeareschen Gedanken und verkehrt ihn stellenweise in das Gegenteil. Gildemeister dagegen versucht möglichst wörtlich zu übersetzen, wird aber dadurch trivial, unedel und unpoetisch. Er klammert sich an den Wortlaut und treibt dadurch den Geist der Sonette aus, dem Bodenstedt immerhin gerecht wird.
Es galt die Vorzüge beider zu vereinigen, und ich hoffe, dass ich dies hohe Ziel wenigstens bis zu einem gewissen Grade erreicht habe.
Der Übersetzer von Shakespeares Sonetten muss zu gleicher Zeit Übersetzer, Dichter und Erklärer sein. Nur wenn er diese drei Fähigkeiten in sich verbindet, kann er hoffen, eine Wiedergabe zu liefern, die nicht nur dem englischen Philologen an der Hand des Originals, sondern jedem Laien ohne Kommentar verständlich ist. Es war meine Absicht, deutsche Gedichte zu schreiben, und zwar Gedichte, die der moderne Leser als Gedichte empfindet. Dazu war es nötig, den Ausdruck des Originales so weit zu vereinfachen, als ohne direkte Abweichungen möglich war. Alle die witzigen Antithesen, Wortspiele, An- und Gleichklänge, die den Angehörigen des 16. Jahrhunderts als der Gipfel des Poetischen erschienen, habe ich getilgt, soweit sie nicht durch den dichterischen Gehalt selbst geboten erschienen, also in den Fällen, wo sie nur aufgesetzte Verzierungen sind und nicht zum Wesen des Gedichtes gehören. Die wortspielerischen "Will"sonette (135 und 136) hätte ich am liebsten weggelassen. Der Vollständigkeit wegen habe ich sie doch übersetzt, ohne mich bei dem Versuch aufzuhalten, das im Deutschen unmögliche Wortspiel mehr oder weniger schlecht nachzuahmen.
Dunkle Stellen, unklare Wendungen und schief durchgeführte Vergleiche sind in den Sonetten nicht selten. Meistens beruhen sie darauf, dass der Ausdruck des Verfassers dem Gedanken, der ihm vorschwebte, nicht ganz gerecht geworden ist. In allen solchen Fällen muss der Übersetzer versuchen, der Absicht, nicht dem Wortlaut des Dichters nachzukommen. Eine dunkle Stelle ist im Original eine dunkle Stelle, in der Übertragung ein Unsinn.
Auch die Form der Sonette ist nicht immer korrekt. Shakespeares Absicht war es offenbar, in dem einzelnen Sonett nur gleiche Reime zu verwenden, und zwar bis auf wenige Ausnahmen, die nur weibliche Reime enthalten, sollte der Reim durchweg männlich sein. Wo ein- und zweisilbige Reime nebeneinander erscheinen, sind die letzteren offenbar nur Notbehelf, die der strengen Form zuwiderlaufen. In dieser Beziehung kann ich mir einen Vorwurf nicht ersparen. Ich war anfänglich der Ansicht, dass der Wechsel zwischen männlichen und weiblichen Reimen der deutschen Sprache besser entspräche, und habe diese Form mit besonderer Vorliebe angewendet. Später, als mir im Laufe der Arbeit der Reiz und Wohllaut des ausschliesslich einsilbigen Reimes klar geworden war, habe ich Abweichungen möglichst vermieden, doch bringt es der Charakter der deutschen Sprache mit sich, dass ich mir diese Freiheit häufiger gestatten musste als das englische Original.
Was meine subjektive Ansicht über die Bedeutung einzelner Sonette anbetrifft, so habe ich sie an anderer Stelle ausgesprochen. Hier bei der Übersetzung habe ich aber geglaubt, von meiner persönlichen Meinung absehen zu müssen, sie sollte nicht zu einem Tummelplatz meiner Spezialitäten werden. Unter gewissen Einschränkungen habe ich mich an die communis opinio gehalten und demgemäss mit ener Ausnahme Son. 1 ‒ 126 als an einen Freund, Son. 127 ‒ 152 als an eine Frau gerichtet übertragen, soweit ich nicht die Neutralität des englischen Ausdruckes beibehalten konnte. Wer – und ich gehöre selbst du diesen – der Ansicht ist, dass auch im ersten Teile viele Gedichte einer Frau gewidmet sind, dem muss ich es überlassen, in solchen Fällen "sie" statt "er" und "ihr" statt "sein" zu lesen und er wird in den meisten Fällen mit diesen kleinen Veränderungen seine Meinung verwirklicht finden.
Was den Text der vorliegenden Übersetzung anbelangt, so bin ich im allgemeinen der vorzüglichen englischen Ausgabe von Dowden gefolgt. Die wenigen Ausnahmen, in denen ich von ihr abgewichen bin, erfordern eine besondere Rechtfertigung nicht. Dem Philologen und dem Kenner des Originals dürften die Gründe, die mich in solchen Fällen bestimmt haben, hinreichend bekannt sein; und für den Leser der Übersetzung ist es die Hauptsache, einen klaren, verständlichen deutschen Text zu besitzen, dessen Lektüre durch philologische Auseinandersetzungen ihm nicht erschwert oder gar verleidet wird.
Besonderen Dank bin ich noch Herrn Prof. Conrad-Gross-Lichterfelde schuldig. Er hat mich nicht allein zu der vorliegenden Übersetzung angeregt, sondern mir auch im Verlauf der Arbeit getreulich mit seinem Rat zur Seite gestanden.
Berlin im Juli 1903.
Der Übersetzer.

Nachdruck und überarbeitete Ausgaben:

Max J. Wolff, "Shakespeares Sonette", in: Ders., William Shakespeare. Studien und Aufsätze (Leipzig: Hermann Seemann Nachfolger, 1903). S. 11-66, darin S. 31.

Sonett 29

Die 2 ersten Quartette von Sonett 29 mit 2 anderen Lesarten in 1. und 2. Quartett "in eigener Übersetzung".

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 29 (S. 267/268)

Shakespeares Werke. Übertragen nach Schlegel-Tieck von Max J. Wolff. Band 19: Perikles, Fürst von Tyrus. Sonette (Berlin: Wegweiser-Verlag, [1926]), S. 135-216.

16 Sonette: 18, 23, 24, 29, 40, 46, 49, 57, 71, 86, 98, 104, 106, 116, 130, 138.

Privatdruck der Gesamtübertragung in der 1926 erschienenen überarbeiteten Fassung in Form von 154 Einzeldrucken á 10 Seiten, ohne Angabe des Übersetzers (Hoya und Siorai, 1999).

Im Impressum ist die Adresse des Verlegers bzw. Druckers zu berichtigen: Lange Straße 21. Auflage: je 200 Exemplare, sämtlich vergriffen.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 165. (=1110)

Sonett 66

Shakespeare in Love. Die Liebeslyrik William Shakespeares (München: Goldmann, 1999), 71S., darin S. 45-69. [ Shakespeare in Love. The Love Poetry of William Shakespeare (New York: Hyperion, 1998)].

16 Sonette: 18, 23, 24, 29, 40, 46, 49, 57, 71, 86, 98, 104, 106, 116, 130, 138

Diese Übersetzungen gehen nicht, wie im Impressum falsch angegeben, auf "Schlegel-Tieck" zurück, sondern auf die Fassung der Wolff'schen Übersetzung im Bd. 19 der von ihm herausgegebenen Werkausgabe zurück (S. 135-216), welcher im selben Jahr im Wegweiser Verlag Berlin, Volksverband der Bücherfreunde [1926] erschienen ist.

Die Fassungen (1999) sind gegenüber der Erstausgabe (1903) leicht überarbeitet.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 62. (=2085)

Sonett 18

Abdruck im Programmheft (S. 7) zur Aufführung von Ende gut, alles gut (übersetzt von Sebastian Kautz (=R120)) der Bremer Shakespeare Company (Premiere: 17.01.2008)

Sonett 2

Elektronische Ausgaben:

Vollständige Ausgabe (Zugriff: 09.12.2009)

Grundlage der vollständige Übersetzung von 1924 (Wegweiser-Verlag)

130 Sonette (1-130) (Zugang: 10.02.2009)

Teilweise mit englischem Paralleltext; Grundlage: Ausgabe von Max Josef Wolff, erschienen in der Goldenen Klassikerbibliothek (1903).

Rezensionen:

Max Meyerfeld, ShJb, 40 (1904), S. 295-298.

Berthold Vallentin, "Übersetzungkunst der Gegenwart", Grenzboten, 69:1 (1910), S. 552-555.Online verfügbar.

Literatur:

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, S. 93-94.

Ulrich K. Goldsmith, "Shakespeare and Stefan George: The Sonnets", in: Theorie und Kritik. Festschrift für Gerhard Loose (Bern/München: Francke 1974), S. 67-86, darin 79-82.

Albert Leitzmann, "Karl Lachmann als Shakespeare-Übersetzer", ShJb, 56 (1920), S. 73-89, bes. S. 47.

Felix Wittmer, "Stefan George als Übersetzer. Beitrag zur Kunde des modernen Sprachstils", Germanic Review, 3 (1928), 361-380, S. 376-380.

Siehe auch:

K360, L230, L275, R10, R185

420 Hessen, Robert (1854-1911) ADB

"Die Sonette", in: Robert Hessen, Leben Shakespeares (Berlin und Stuttgart: W. Spemann, 1904), 411 S.; darin S. 192-232. (Kopie bei EH )

8 Sonette: 66, 80, 86, 87, 124, 140, 141, 150.

1 Sonett vollständig (124), 7 Sonette (66, 150, 140, 80, 86, 87, 141) nur in Teilen übersetzt.

Nachdruck:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 124 (S. 275)

430 Dehmel, Richard (1863-1920) ADB

"Wollust. Nach Shakespeare's 129. Sonett", in: Richard Dehmel, Erlösungen . Eine Seelenwanderung in Gedichten und Sprüchen (Stuttgart: Göschen'sche Verlagshandlung, 1891), VIII, 210 S.; darin S. 26-27.

1 Sonett: 129.

Überarbeitete Auflagen:

Richard Dehmel, Erlösungen. Gedichte und Sprüche , 2. Ausg. (Berlin: Schuster und Loeffler, 1898), S. 244.

Diese Version von Sonett 129 weicht im 1. und 3. Quartett stark ab.

Wiederabdrucke der 2. Version (mit abweichender Lesart in Vers 8):

In: Richard Dehmel, Gesammelte Werke. In 10 Bänden. (Berlin: S. Fischer, 1906), S. 26 (= Erlösungen. Gedichte und Sprüche, 3. veränd. Aufl.).

In: Richard Dehmel, Erlösungen. Gedichte und Sprüche, 30.-31. Tsd. (Berlin: S. Fischer, 1923), S. 26 (Gesammelte Werke in Einzelausgaben).

Lyrik der Welt. Hrsg. Reinhart Jaspert (Berlin Safari-Verlag, 1953), S. 263.

Sonett 129

440 Bleibtreu, Carl (1859-1928) ADB

"Die Sonette", in Carl Bleibtreu, Die Lösung der Shakespeare-Frage. Eine neue Theorie (Leipzig: Thomas, 1907), 174 S., S. 87-99. (2. Aufl. (1909; XVI, 174 S.), durch eine Einleitung ergänzt. (Kopie bei EH)

3 Sonette: 55, 66, 129 (letzteres: zehn Verse).

In der Reihenfolge: 129 (S. 88), 66 (S. 92), 55 (S. 94)].

Nachdrucke:

Karl Bleibtreu,."Shakespeare, Tragikomödie in 5 Akten", in: Ders., Der wahre Shakespeare (München und Leipzig: Georg Müller, 1907), S. 37-176, darin S. 174.

Sonett 55.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 122. (=1110)

Sonett 66

450 George, Stefan (1868-1933) ADB

"Shakespeares Sonette in deutscher Umdichtung", Blätter für die Kunst. Eine Auslese aus den Jahren 1904-1909 (Berlin: Georg Bondi, 1909), S. 12-19.

15 Sonette: 18, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 52, 53, 73, 74, 75, 76, 97, 98.

"Shakespeares Sonette in deutscher Nachdichtung", Blätter für die Kunst, 8 (1908/09), 17-27 [erschienen Februar 1910].

16 Sonette: 17, 18, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 52, 53, 73, 74, 75, 76, 97, 98.

Nachdruck von 1909 und zusätzlich Sonett 17.

Sonnette. Umdichtung von Stefan George (Berlin: Georg Bondi, 1909), 160 S.

2. Aufl. ebd., 1919, 3. Aufl. ebd., 1920; 4. Aufl. ebd., 1922; 5. Aufl. ebd., 1931 (12.-14. Tsd.)

Vollständige, einsprachige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit Einleitung (S. 5)

Einleitung

Von den gründen weshalb Shakespeares Sonnette bei uns noch wenig gewürdigt wurden, ist abgesehn von der anforderung sehr hohen vers-verständnisses der wichtigste innere: dass unsre gewohnheit alle dichtung durchaus 'romantisch' sieht, diese vierzehnzeiler aber, obwohl oberste dichtung, durchaus 'unromantisch' sind. Der äussere betrifft den gegenstand. Hier wurde jahrhundertlang von herausgebern und auslegern unfruchtbar gestritten, was spiel und was gefühl sei, wer der blonde jüngling und wer die schwarze dame der lezten [sic] abteilung: hier haben sie geraten, gerenkt und geirrt bis zum völligen verhören des seelen-tones. Nicht nur in der fortpflanzungsreihe (I-XVII) wo freilich der geist mehr verborgen liegt - nein durchgängig entdeckten die mehr stumpfen gehirne in auftrag gearbeitete stilübungen, die mehr niedrigen ihren ganzen eignen ekel: kaum eines aber erkannte den gehalt: die anbetung vor der schönheit und den glühenden verewigungsdrang. Unsrer tage haben sich menschen und dichter unverhohlen ausgesprochen: im mittelpunkte der sonettenfolge steht in allen lagen und stufen die leidenschaftliche hingabe des dichters an seinen freund. Dies hat man hinzunehmen auch wo man nicht versteht und es ist gleich töricht mit tadeln wie mit rettungen zu beflecken was einer der grössten Irdischen für gut befand. Zumal verstofflichte und verhirnlichte zeitalter haben kein recht an diesem punkt worte zu machen da sie nicht einmal etwas ahnen können von der weltschaffenden kraft der übergeschlechtlichen Liebe.

Wiederabdruck:

Stefan George: Gesamt-Ausgabe der Werke. Endgültige Fassung. Bd. 12. "Shakespeare Sonnette: Umdichtung. Vermehrt um einige Stücke aus dem Liebenden Pilgrim" (Berlin: Georg Bondi, 1931). 166 S. Einsprachige Ausgabe.

Online verfügbar.

Neuausgabe:

Stefan George: Sämtliche Werke in 18 Bänden. Band XII: Stefan George: Shakespeare Sonnette. Vermehrt um einige Stücke aus dem Liebendem Pilgrim (Stuttgart: Klett-Cotta, 2008). 265 S., darin S. 5-164.

Einsprachige Ausgabe

Mit "Anhang" (S. 165-265; zur Genese, S. 165-179), "Überlieferung" (S. 180-181), "Verzeichnis der Abkürzungen" (S. 182), "Varianten und Erläuterungen" (S. 183-259) von Ute Oelmann, sowie "Inhalt" (S. 260-265).

Stefan George, Werke. Ausgabe in zwei Bänden. Hrsg. Robert Boehringer (München und Düsseldorf: Helmut Küpper vormals Georg Bondi, 1958), Bd. 2, 613 S.; darin S. 147-227.

2. Aufl. ebda. "Zum Jubiläumsjahr 1968", 617 S. 3. Aufl. ebda. 1976. 4. Aufl. Werke. Hrsg. Robert Boehringer (Stuttgart: Klett-Cotta, 1984), Bd. 2, 627 S.; darin S. 147-227.

Gesamtübertragung der Sonette sowie 3 Sonette aus dem Passionate Pilgrim: Nr. 4, 6 und 9 (S. 228-229).

5. Auflage (München: Klett-Cotta / Deutscher Taschenbuch Verlag, 2000) als Reprint der 4. Auflage, darin Bd. 2, S. 147-227.

Nachdruck:

Albert Ritter, "Die Sonette", In: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278, darin: S. 277. (=530)

Sonett 153

Shakespeare in deutscher Sprache. Hrsg., zum Teil neu übersetzt von Friedrich Gundolf (Berlin: Georg Bondi, 1922), Bd. 6, 2. Aufl. der "Neuen Ausgabe" = 15.-20. Tsd. (1925), Bd. 6, 414 S., darin S. 333-411.

Der Band enthält auch Timon von Athen (S. 5-69), Titus Andronicus (S. 71-136), König Heinrich VIII (S. 137-220), Venus und Adonis (S. 221-262) und Lucretia (263-331).

Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Hrsg. Felix Braun (Wien: Paul Zsolnay, 1952), 984 S.

Taschenbuchausgabe mit unverändertem Text (München: Heyne, 1978).

3 Sonette: 3 (S. 592-593), 7 (S. 593-594), 14 (S. 594)

Verse der Liebe . Mit einer Vorbemerkung von Max Niedermayer (Wiesbaden: Limes Verlag o.J. [1954]), 227 S.; darin S. 38 und 39. Dt/engl.

Sonett 116

Übertragen von Hans Egon Holthusen (S. 39), im Einzelnachweis ("Es übertrugen," S. 223) wird die Übersetzung fälschlich Friedrich Gundolf zugeschrieben.

Lyrik aus aller Welt. Liebesgedichte. Ausgewählt von Johannes von Guenther (Frankfurt a.M.: Ullstein, 1958), 221 S.

Sonette 87 (S. 64), 109 (S. 64-65) und 154 (S. 65).

Ferner Sonett 18 in der Übersetzung von Erich Bockholt (=818)auf S. 63/64.

Rainer Kirsch, Das Wort und seine Strahlung. Über Poesie und ihre Übersetzung (Berlin und Weimar: Aufbau Verlag, 1976), S. 117. Steht neben Übersetzungen von Wojcik (S. 115), Regis (S. 116), Karl Kraus (118) und Hermlin (S. 119).

Wieder abgedruckt in: Rainer Kirsch, Ordnung im Spiegel (Leipzig: Reclam, 1985), S. 103-104.

Sonett 66

Poesie der Welt. Renaissance Sonette. Die Auswahl der Sonette aus Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und England sowie deren Prosa-Übertragung besorgte Hans Staub (Berlin: Propyläen Verlag, 1980), 266 S.; darin S. 198-215.

4 Sonette: 7 (S. 203), 18 (S. 207), 106 (S. 211), 109 (S. 213).

Poesie der Welt. England. Zweisprachige Auswahl Walter Schmiele (Berlin: Propyläen Verlag, 1981), 433 S., darin S. 6-25. Übersetzernachweis S. 418

10 Sonette: 19, 56, 63, 68, 97, 98, 99, 100, 102, 104.

Nachwort von Walter Schmiele "Epochen der englischen Lyrik", S. 375-414; "Anmerkungen und Bibliographie", S. 415-417; "Quellennachweis", S. 418-425.

"Die diesen Band eröffnenden zehn Sonette bilden unter der von Sir Deny Bray [in seinem Buch Shakespeare's Sonnet-Sequence (1938)] angeregten und später oft übernommenen Überschrift Triumph der Liebe über Trennung und Alter ein zusammenhängendes Ganzes." (S. 415)

Poesiealbum 200. Shakespeare (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984).

14 Sonette: 14 Sonette: 18 (S. 6), 19 (S. 7), 20 (S. 7), 40 (S. 12), 45 (S. 14), 49 (S. 15), 87 (S. 28), 91 (S. 29), 101 (S. 31), 104 (S. 32), 109 (S. 35), 131 (S. 40), 142 (S. 43), 151 (S. 46).

zur Anthologie vgl. (=990)

William Shakespeare. Sonnets. Sonette . Deutsch von Stefan George. Hrsg. mit einem Nachwortessay von Günter Walch (Leipzig: Diederich'sche Verlagsbuchhandlung/ Bremen: Carl Schünemann Verlag, 1989). 405 S.

Zweisprachige Neuausgabe auf der Basis der dritten Auflage (1920).

"Sonette", S. 8-315; "Nachwort", S. 317-346; "Anmerkungen", S. 347-404; "Editorische Notiz", S. 405, mit Übersetzungsnachweis.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 144. (=1110)

Sonett 66

William Shakespeare. Sonette I-XIII. Umdichtung von Stefan George.

Holzschnitt von Hanif Lehmann (Dresden: Widukind Presse, 1998), 27 S. Pp. in Blockbuchform.

13 Sonette: 1-13

Michael Wittschier, Quasi. Eine philosophische Liebeserklärung (Düsseldorf: Patmos, 2000), 140 S. Darin S. 28 und 29: Originaltext und die Übersetzungen von Biermann und George.

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 60. (=2085)

Sonett 18

Undine Materni, "Shakespeares Sonette in neuer Übertragung", Ostra-Gehege 14 (2007), H. 2, 64-67.

3 Sonette: 66, 73, 97

"Sonett 18", in: The Graphic Canon. Von Golgamesch über Shakespeare bis Gefährliche Liebschaften . Aus dem Amerikanischen Englisch von Klaus Binder, Karlheinz Dürr, Anne Emmert, Katja Hald, Anja Hansen-Schmidt, Elsbeth Ranke, Tobias Roth, Heike Schlatterer, Stephanie Singh, Reinhard Tiffert, Joachim Utz (Berlin: Galiani, 2013), 503 S, darin S. 406-416. Illustration/Adaption von Berry Robert/ Levitas, Josh

Sonett 18

Rez. Andreas Platthaus, "Ist der 'Werther' wertlos?", Frankfurter Allgemeine Zeitung / Feuilleton Nr. 258 (6.11.2013), S. 27.

Rez. Stefan Höppner, "Eine Wundertüte des Comics. Der erste Band von Russ Kicks Anthologie "The Graphic Canon" – nun auch auf Deutsch", literaturkritik.de, online verfügbar (abgerufen am 04.02.2014).

Literatur:

Friedmar Apel, "Die eigene Sprache als fremde: Übersetzung und Dichtung bei George und Kraus", in: Ders. Sprachbewegung. Eine historisch-poetologische Untersuchung zum Problem des Übersetzens (Heidelberg: Winter, 1982), 320 S. (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. F.3, Bd. 52), S. 192-200.

Ders, "Shakespeares 113. Sonett: George contra Kraus", in: Ders. Sprachbewegung. Eine historisch-poetologische Untersuchung zum Problem des Übersetzens (Heidelberg: Winter, 1982), 320 S. (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. F.3, Bd. 52), S. 200-209.

Henriette Beese, "Zu den Shakespeare Sonetten CVI + CVII ihrer Um-, Vor- und Nachdichtung (George, Rang, Celan)", Nachdichtung als Erinnerung. Allegorische Lektüre einiger Gedichte von Paul Celan. (Darmstadt: Agora Verlag, 1976). S. 151-194; insbes. S. 173-186.

Hendrik Birus, "Aus dem Deutschen ins Deutsche übersetzen: Überlegungen zu Karl Kraus' Lyrik-Übersetzungen", in: Geschichte, System, Literarische Übersetzung. Hrsg. von Harald Kittel (Berlin: Erich Schmidt Verlag, 1992), S. 173-211S. 193-195.

Raimund Borgmeier, Shakespeares Sonett 'When forty winters…' und die deutschen Übersetzer. Untersuchungen zu den Problemen der Shakespeare-Übertragung (München: Fink, 1970), 170 S., darin bes. S. 47-50 (1. Quartett), 69-71 (2. Quartett), 87-89 (3. Quartett), 102 (Couplet).

Paul G. Buchloh, "Shakespeares Sonett XXX in deutschen Übertragungen", Literatur in Wissenschaft und Unterricht, 1 (1968), S. 274-281.

Erwin Chargaff (= 697), "Gespräch der Sprachen?", Neue Rundschau, 100 H.2 (1989), 93-113.

Jürgen Egyptien, "Schöpfergeist und Kosmantrop. Shakespeare im George-Kreis", Castrum Peregrini 53 (2004), Nr. 261-262, 87-121; insbes. S. 90-91 und S. 111-112.

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett Nr. 66 und seine deutschen Transformatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett, (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin: 66, 73 und 86-89.

Richard Flatter (=650 ), Karl Kraus als Nachdichter Shakespeares. Eine sprachkritische Untersuchung (Wien: Berger und Fischer, 1933), bes. S. 14-15, 32-33, 40-41.

Horst Albert Glaser, "Shakespeares Sonett 129 und seine deutschen Übersetzer", Poetica, 22 (1990), 195-212.

Sabine Gross, "Lesen-Übersetzen", in: Poetry, Poetics, Translation. Festschrift in Honor of Richard Exner. Hrsg. Ursula Mahlendorf und Laurence Rickels (Würzburg: Königshausen und Neumann, 1994), S. 169-179, bes. 172-173.

Willy Haas, "'Wahres braucht keinen Glanz – voll eignem Glanz: Shakespeare-Sonette und ihre Übersetzer Karl Kraus und Stefan George'", Die Welt (Berliner Ausgabe), 30.4.1964, Beilage "Die Welt der Literatur", 11.

Friedrich Hoffmann, "Stefan Georges Übertragung der Shakespeare-Sonette", ShJb, 92 (1956), 146-156.

John E. Jackson, "What's in a sonnet?: Translating Shakespeare", in: Translating -Traduire – Tradurre Shakespeare . Hrsg. Irene Weber Henking (Lausanne: Centre de traduction littéraire, Université de Lausanne, 2001), S. 57-74, bes. 62-64.

Ludwig Kahn, "Stefan George und der aristokratisch-unbürgerliche Antinaturalismus", in: Ders., Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsdruckerei Heitz, 1934, Neuausgabe Bern/Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935), S. 89-100.

Thomas Karlauf, Stefan George. Die Entdeckung des Charisma. Biographie (München: Karl Blessing, 2007), S. 375-376.

Werner von Koppenfels, "Intertextualität und Übersetzungskritik von Shakespeares Sonett 60", in: Ders., Bild und Metamorphose. Paradigmen einer europäischen Komparatistik (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991), S. 317-328, bes. 322-324.

Georg Kranner, Kraus contra George: Kommentare zu den Übertragungen der Sonette Shakespeares (Wien: WUV Universitätsverlag, 1993).

Karl Kraus (=640), "Sakrileg an George oder Sühne an Shakespeare?", Die Fackel, 34 (1932), S. 45-64.

Dieter Lamping, "Vom Schlecht-Sein und Schlecht-Scheinen. William Shakespeares Sonett 121", literaturkritik.de, 4 (2014). Online verfügbar. (Zugriff 08.05.2014)

Gustav Landauer, Shakespeare: Dargestellt in Vorträgen, 2 Bde. (Frankfurt a.M.: Literarische Anstalt Ruetten und Loening, 1920), Bd. 2, S. 318-370, darin bes. S. 334

Rainer Lengeler, Shakespeares Sonette in deutscher Übersetzung: Stefan George und Paul Celan (Opladen: Westdeutscher Verlag, 1989), 46 S. (Vorträge G. 297. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften).

Ders., "Shakespeares Sonette in Celans Übersetzung", ShJb-West 1985, 132-145, S. 144-145.

Ludwig Lehnen, "George und Celan als Übersetzer Shakespeares", Celan-Jahrbuch, 9 (2003-2005) 2007, S. 273-300.

Eugene Norwood, "Stefan George's Translation of Shakespeare's Sonnets", Monatshefte für deutschsprachige Kultur und Literatur, 44 (1952), S. 217-224.

Manfred Sári, Übersetzung als Metamorphose. Die Sonette Shakespeares in Übertragung durch Stefan George, Karl Kraus und Klaus Reichert. Diplomarbeit an der Universität Wien (2013). Online verfügbar.

Christa Schuenke, "Rough Winds Do Shake the Darling Buds of May: Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, insbes. S. 154-155.

Theodor Spira, Shakespeares Sonette im Zusammenhang seines Werkes (Königsberg/Pr.: Gräfe und Unzer Verlag, 1929), bes. S. 19 und S. 44-46.

Rudolf Stamm, "'A Cup of Alteration': Shakespeare's Sonett 66 – Deutsch von Stefan George, Karl Kraus und Heinz Helbling. Sonett 116 – Deutsch von Heinz Helbling, Ilse Krämer und Paul Celan – Französisch von Pierre Jean Jouve", in: Meaning and Beyond. Festschrift für Ernst Leisi zum 70. Geburtstag. Hrsg. Udo Fries, Martin Heusser (Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1989), S. 21-41, bes. 24-26.] Wieder abgedruckt in: Rudolf Stamm, Spiegelungen. Reflections: Späte Essays – Late Essays (Tübingen: Francke, 1991), S. 48-65, bes. 51-52].

Hannes Stein, "'An mir magst du sie anschaun, diese Jahreszeit'. Shakespeares Sonett 73 in deutschen Übersetzungen von Karl Kraus bis Wolf Biermann", Neue Rundschau, 101 (1990), S. 59-72; insbes. S. 64-66.

George Steiner, "Commentary", Delos: A Journal on and of Translations, 4 (1970), S. 181-184.

Ders., "The Hermeneutic Motion", in: Ders., After Babel. Aspects of Language and Translation (New York/London: Oxford University Press, 1975), S. 296-413, bes. S. 382-387.

Berthold Vallentins,"Shakespeares Sonette und ihre Umdichtung durch Stefan George", Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, 5 (1910), S. 265-269.

Theodor Wolpers, "William Shakespeare: Die Sonette", in: Die englische Lyrik. Von der Renaissance bis zur Gegenwart. Hrsg. Karl Heinz Göller. Bd. 1 (Düsseldorf: August Bagel 1968), S. 76-133.

Ralph-Rainer Wuthenow, "Möglichkeiten der Übersetzung", in: Ders., Das fremde Kunstwerk: Aspekte der literarischen Übersetzung (Göttingen: Vandenhoek und Ruprecht, 1969), S. 11-28.

Rezensionen:

Maria Brie, "Zwei neue Verdeutschungen Shakespearescher Sonette", Tägliche Rundschau. Unterhaltungsbeilage v. 23.04.1910., S. 374-375.

Marie Gothein, "Shakespeare-Sonnette. Umdichtung von Stefan George. Georg Bondi, Berlin 1909 […]; Shakespeares Sonette. Übertragen von Eduard Sänger. Jubiläumsausgabe 1609-1909. Inselverlag Leipzig […]", ShJb, 46 (1910), S. 266-268.

Friedrich Gundolf, "Shakespeares Sonette", Die Zukunft, 72 (1910), S.65-68.

Hermann Heuer (Rez. der Neubearbeitung [1957]), ShJb, 93 (1957), 277-279.

Lorenz Petry, "Shakespeare Sonnette. Umdichtung von Stefan George. Georg Bondi. Berlin 1909 [...]. Shakespeares Sonette. Übertragen von Eduard Saenger. Insel Verlag. Leipzig 1909 [...]", Beiblatt zur Anglia, 22 (1911), 242-246.

Siehe auch:

K120, K400, K430, K450, L90, L177, L205, L230, L250, L275, R10, R20, R30, R35, R39, R95, R175, R185

460 Saenger, Eduard (1880-1948) ADB

Shakespeares Sonette . Übertragen von Eduard Saenger. Jubiläums-Ausgabe MDCIX MCMIX. (Leipzig: Insel, 1909), o. S.

In HAB vorhanden: Eyssen 78

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Gedruckt als sechstes Buch der Ernst Ludwig Presse, Darmstadt, von F.W. Kleukens, C.H. Kleukens und Sven Lundgren. Ausser der gewöhnlichen Ausgabe wurden 40 [Exemplare] auf Japanpapier abgezogen.

2. Aufl. Herbst 1913.

3. Aufl. 1923.

Wiederabdruck:

Marie Gothein, " Shakespeare-Sonnette. Umdichtung von Stefan George. Georg Bondi, Berlin 1909 […]; Shakespeares Sonette. Übertragen von Eduard Sänger. Jubiläumsausgabe 1609-1909. Inselverlag Leipzig […]", ShJb, 46 (1910), S. 266-268.

Sonett 37

"Drei Sonette von W. Shakespeare", Insel-Almanach auf das Jahr 1910, 36-37.

3 Sonette: 18, 32, 33.

Veränderte Neuauflage:

Sonette in der Übersetzung von Eduard Saenger mit Holzschnitten von Walther Teutsch und einer Vorrede von Bruno Erich Werner (Leipzig: A. Beyer, 1922).

Vorrede:

In den zerrissenen Zeiten schrankenloser Anarchie stehen die Dokumente der gebändigten Geister als ein Pfeil der Sehnsucht vor unserem Auge. Doppelt lieb aber werden sie uns, wenn sie wie hier einen Menschen gleich uns aufdecken, der an einer schmerzlich großen Wende gleichermaßen gepackt wird von der kraftvollen Reinheit wie von der Nacht der letzten Leidenschaft. Einer, der das Schicksal zu gestalten schien, wurde jäh davon ergriffen, und es bekundet seine Größe, daß er vermochte Lust und Qual des Einzelmenschen in diese steinernen Sonette zu versenken.
Im Jahre sechzehnhundertneun, noch zu Lebzeiten des Dichters, gab Thomas Thorpe dies Buch heraus. Der größte Teil der Gedichte richtet sich in glühender Liebe an einen Jüngling, in dem die Forschung Henry Wriothesley, Graf von Southampton, zu erkennen glaubt. Aus der Widmung des Herausgebers schlossen andere auf William Herbert Earl von Pembroke. Ein Teil der Sonette spricht von Liebe zu einer dunklen Frau, die beiden letzten sind der griechischen Anthologie entnommen und schließen das ganze ab. Zwei Jahrhunderte lang haben Forschende, denen Blut und Triebhaftigkeit mangelte, hier in Umwelt, Zeitgeschichte und Zuständlichkeit gesucht, anstatt in die Tiefe dieses Geistes zu dringen. Man versuchte die Sonette hinzustellen als eine auf Bestellung gefertigte Allegorie, in der der starke Jüngling des Dichters Genius, die dunkle Frau die sündige Natur bedeute, nicht ahnend, daß hier des Dichers Herzschlag ungehemmt wie nirgends vernehmbar wird. Der Ausspruch Goethes, da0 in diesen Sonetten kein Buchstabe sei, der nicht gelebt, empfunden, gelitten und gedacht wäre, verklang von wenigen nur gehört, und noch in unseren Tagen mußte man vor diesem falschen Deuteln warnen.
Denn alles ist in diesen Strophen gegenständlich. Jene dunkle Frau und dieser lichte Jüngling sind Menschen, und zwischen beiden liebend hin- und hergerissen, wird dem Dichter in der Lust das Leiden und im Leiden die Lust offenbar. Steht hier doch hinter jedem Licht die Dunkelheit und hinter jeder Dunkelheit das Licht; hier schwingt einer von der Vernichtung bis zur Zeugungslust, von der Verzweiflung bis zum Glück und gestaltet in Leidenschaft das heroische Denkmal eines geistigen Äquinoktiums.
Die Sonette sind nicht das Werk eines geschlossenen in sich ruhenden, stetig sich selbst vollendenden, durch allen Wechsel beharrenden Geistes, das man in ihnen sehen wollte. Sie stehen vielmehr zwischen zwei Zeitaltern und an der Schwelle eines Jahrhunderts, von dessen wachem Bewußtsein aufs neue der Gedanke irdischer Vergänglichkeit Besitz ergriff. War die schöne Gestaltung des Erdenlebens bisher als göttliches Ziel geheiligt, war der handelnde Mensch Mittelpunkt der Welt und beflügelnde Flamme, war die Zeit ausgelöscht, und der Vollendete unsterblich, so wurde man nun von der Übermacht der Zeit schaudernd gepackt, der Mensch war nur noch ein Staubkorn in der ewigen Verwandlung, Leben erschien als immerwährendes Sterben, und erst der leibliche Tod war Erlösung und der Eingang in die ewige Lebendigkeit.
Die Sonette sind geladen von dunkler Ahnung um diese Zeitenwende und von heruafdämmernder Tragik umwittert. Die Transzendenz der kommenden Epoche ist in diesen Versen noch latent. Gelebte Wirklichkeit wird hier geformt, Sehnsucht und Angst im Wort gebannt, und noch einmal wird mit glühendem Verewigungsdrang versucht, den vergänglichen Augenblick aller Zeitlichkeit zu entreißen. Noch einmal versucht ein Zweifelnder den stets gegenwärtigen Gott zu finden, der, sich ewig neu verkündend, ewig von neuem Gestalt wird als vergöttlichter Mensch.
Und den vielen Übertragungen ist die Eduard Saengers neben der von Stefan George die einzige, der es gelingt, die Sonette der deutschen Sprache zu übermitteln.
Die Holzschnitte von Walther Teutsch sind keine bildlichen Widergaben dieser seelischen Bekenntnisse. Wie Shakespeare stehend zwischen strengster Formenbändigung und zersprengender Wucht von Lebensfülle und Dämonie, bedeuten sie den Sonetten nichts anderes als Paraphrase und zweites Gesicht.
Bruno Erich Werner

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 66 (S. 271/272)

Albert Petersen, Der Schwan vom Avon. Roman (Hamburg und Berlin: Hanseatische Verlagsanstalt, 1927), 236 S., darin S. 68 und 225.

7 Sonette (fragmentarisch): 81 (v. 1-4 und Couplet [S. 68], 118, [v. 7 und 8], 128 [v. 1-3], 131 [v. 13 u. 14], 133 [v. 3 und 4], 142 [v. 9 und 10], 147 [v. 14] sämtlich auf Seite 225, ohne Quellenangabe.

Poesiealbum 200. Shakespeare (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984).

2 Sonette: 57 (S. 17), 134 (S. 41)

Zur Anthologie vgl. (=990)

Alles Lügen. 35 Sonette von William Shakespeare. Hrsg. bremer shakespeare company e. V. (Bremen: Selbstverlag, 1994).

3 Sonette: 55, 65, 135.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 180. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 63. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Maria Brie in "Zwei neue Verdeutschungen Shakespearescher Sonette" als Beispiele einer die Mitte zwischen Bodenstedts extrem freier und gefälliger Übersetzung und Georges trockener Wortgenauigkeit haltenden geschmackvollen Übertragung, Tägliche Rundschau, Nr. 94, v. 23.4.1910, Unterhaltungsbeilage S. 374-375.

Erckenbrecht, Ulrich, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 91-92

Michael Hanke, "Nachwort", in Die Sonette, ed. Raimund Borgmeier, Michael Hanke (Stuttgart: Reclam 2003), bes. S. 222-223.

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsdruckerei Heitz, 1934; Bern/Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935), S. 86.

Leon Kellner, "Shakespeares Sonette", Englische Studien , 68 (1933/34), 57-80.

Gustav Landauer, "Die Sonette", Shakespeare (Frankfurt a.M.: Literarische Anstalt Rütten und Loenning, 1923), Bd. 2, S. 318-370, darin: S. 334.

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, bes. S. 154. (Sonett 18)

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 55-57 (Sonett 135 im Vergleich mit Keil [=(=820) ])

Rezensionen:

Marie Gothein, "Shakespeare-Sonnette. Umdichtung von Stefan George. Georg Bondi, Berlin 1909 […]; Shakespeares Sonette. Übertragen von Eduard Sänger. Jubiläumsausgabe 1609-1909. Inselverlag Leipzig […]",ShJb, 46 (1910), S. 266-268 (Gegenüberstellung der Übersetzungen von George [=(=450) ] und Saenger).

Max Meyerfeld, Literarisches Echo, 12 (1909/10), Sp. 1657-1666 (Vergleich der Übersetzungen von George [= 450] und Saenger).

Lorenz Petry, Rez. "Shakespeare Sonnette. Umdichtung von Stefan George. Georg Bondi. Berlin 1909 [...]. Shakespeares Sonette. Übertragen von Eduard Saenger. Insel Verlag. Leipzig 1909 [...]", Beiblatt zur Anglia, 22 (1911), 242-246 (Vergleich der Übersetzungen von George [=450] und Saenger).

Siehe auch:

K420, L110, L177, L250, R10, R20, R25, R35, R39, R50, R51, R55, R70, R175, R185

470 Baltzer, A. [August] (Lebensdaten unbekannt)

Die schönsten Sonette von W. Shakespeare . Uebersetzt und erläutert von A. Baltzer (Wismar: Bartholdi, 1910), 49 S.

35 Sonette: 2, 5, 7, 8, 18, 23, 25, 27, 30, 33, 34, 49, 50, 51, 60, 64, 65, 66, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 87, 91, 96, 97, 99, 107, 116, 124, 132, 140, 149.

Sonett 48 (nur im Original, S. 17).

Innerhalb einer Abhandlung mit folgender Deutung:

3 Sonette (30, 60 und 73 [in der Reihenfolge 60, 73, 30]) = Das Sonett als Kunstform (S. 1-5)

5 Sonette (34, 69, 70 und 96, 107 [in der Reihenfolge 107, 96, 69, 34, 70]) = Die Sonette als Quelle für Shakespeare's persönliches Leben. (S. 6-13)

3 Sonette (50, 51 und 97) + Sonett 48 im Original = Beziehen sich die Sonette auf Shakespeare's Eheleben? (S. 14-25)

5 Sonette (49, 87, 132, 140, 149) [in der Reihenfolge: 132, 149, 49, 140, 87] = Wer war die "dunkle Dame"? Ist Shakespeare's Frau gemeint? (S. 26-33)

3 Sonette (2, 5 und 7 [in der Reihenfolge 7, 5, 2]) = Der Adressat der Sonette (S. 34-39)

16 Sonette (8, 18, 23, 25, 27, 33, 64, 65, 66, 71, 72, 74, 91, 99, 116, 124 [in der Reihenfolge 99, 27, 23, 18, 8, 25, 64, 65, 66, 71, 72, 74, 91, 124, 116, 33) = Das Freundschaft-Ideal der Sonette. Ähnlichkeiten mit den philosophischen Gedichten Schillers (S. 40-49)

Aus der Abhandlung:

"Zwölf Zeilen des Sonetts bereiten den philosophischen Gedanken vor; die beiden letzten Zeilen bringen den schönen Gedanken oder eine besonders stark vorherrschende Empfindung in möglichst präziser Fassung. Solche Gedanken sind: Die Allgewalt der Schönheit, die rastlose Arbeit des Denkers, das ewige Leben des Gedankens; dem gegenüber die vernichtende Macht der Zeit, der Trost, den uns Freundschaft, Liebe, Ewigkeit in dem Ruin zeitlichen Lebens gewähren.
Der erste Teil des Gedichts ist mehr lyrisch und anschaulich; je mehr es aber dem Ende zueilt, desto mehr verklärt es sich zu der Schönheit und Wucht des reinen philosophischen Gedankens. Dieser Fortschritt ist oft sehr kunstreich ausgeführt und dann von außerordentlicher Wirkung. Ich führe hier als Beispiel einige Sonette an; der Leser wird, wenn ich ihren inneren Aufbau kurz andeute, die folgenden Sonette mit ganz andern Augen ansehen und in ihrer Eigenart besser verstehen." (S. 2)

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 116. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 64. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

"Verzeichnis der von Anfang Januar bis Ende März 1910 bei der Redaktion eingelaufenen Druckschriften", Archiv für das Studium der Neueren Sprachen und Literaturen, 74 (1910), S. 217.

473 Henckell, Karl Friedrich (1864-1929) ADB

Weltlyrik. Ein Lebenskreis in Nachdichtungen (München: Die Lese, 1910), 152 S.; darin S. 2.

Online verfügbar.

1 Sonett: 116 unter dem Titel "Der Bund".

476 Ganzenmüller, Agnes (1883-?)f

Lyrik der Renaissance . Original-Übertragungen aus dem Italienischen, Französischen, Spanisch-Portugiesischem, Englischen. Hrsg. Hans Günther (Leipzig: Schmidt und Günther, 1910), VIII, 239 S.; darin S. 185-187.

3 Sonette:87, 88, 90.

In der Reihenfolge: 88, 87, 90.

Der Band enthält auch Anmerkungen (S. 237-240) (=Einführungen in die englische Literatur und Kurzbiographien)und Lieder in eigenen Übersetzungen von: Wie es euch gefällt 5.3. (S. 181-182), Lied der Desdemona aus Othello 4.3. (S. 183) und das Lied des Narren aus Was ihr wollt 2.4. (S. 184) (S. 181-184).

Anmerkung (S. 239):

Alle drei Sonette sind an den "mysterious Mr. W. H." gerichtet, an Henry Wriothesley, Earl of Southampton. Außer Shakespeare haben auch Barnfield und Grimald dieses Thema besungen. Die Anregung dazu ward wohl durch das Studium Platos gegeben und durch Baldassare Castigliones Cortegiano, der um 1561 ins Englische übersetzt wurde (Kurt Schröter, Platonismus in der englischen Renaissance). Shakespeares "Zuckersonette" kursierten zuerst nur unter seinen vertrauten Freunden und wurden – wohl ohne sein Wissen – 1609 von Thomas Thorpe veröffentlicht und mit einer seltsamen Dedikation, eben an jenen Mr. W. H., versehen.

480 Fulda, Ludwig (1862-1939) ADB

"Vier Sonette". Weihnachtsbeilage der Vossischen Zeitung , Nr. 656 (25.12.1912).

4 Sonette: 66, 109, 129, 130.

Mit dem Hinweis:

"Auf Anregung und mit wissenschaftlicher Unterstützung von Professor Alois Brandl bin ich mit einer neuen Verdeutschung der Shakespearschen Sonette beschäftigt. Dieser fast vollendeten Arbeit sind die obigen Stücke engnommen. Der Uebersetzer."

Shakespeares Sonette . Erläutert von Alois Brandl. Übersetzt von Ludwig Fulda (Stuttgart und Berlin: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1913), LV + 156 S., darin S. 1-154. 2. Aufl. im selben Jahr.

Vollständige Ausgabe (einsprachig): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit "Einleitung" von Alois Brandl (S. v-lv) und "Register der in der Einleitung erläuterten Sonette" (S. 155-156).

Aus der "Einleitung" (Kapitel VII [S. liii-lv])

Übersetzungen der Sonette ins Deutsche gibt es bereits viele. Aber die einen sind von Dichtern gemacht, denen es mehr darauf ankam, daß der deutsche Text sich schön oder eigenartig annehme, als daß er Shakespearisch sei. Manche von ihnen konnte das, was der Engländer meinte, noch nicht kennen, weil die Tatsachenforschung erst in den letzten zwei Jahrzehnten mit Erfolg gearbeitet hat; und manche wollten der trockenen Philologie überhaupt aus dem Wege gehen, im Vertrauen darauf, daß Shakespeare sich einem anderen Dichtergeist intuitiv erschließen werde. Eine andere Klasse Übersetzungen rührt von Gelehrten her, die nicht die Naturgabe des schönen Wortes besaßen, um die poetischen Schwierigkeiten zu überwinden. Die Knappheit der englischen Sprache ist für den deutschen Umdichter ein besonderes Hindernis, und die eigentümliche Rhetorik der Renaissance ist ein noch größeres.
Auf diese Lücke in unserer sonst so stattlichen Übersetzungsliteratur wurde ich aufmerksam, als das Bibliographische Institut in Leipzig mit der Aufforderung an mich herantrat, meine Ausgabe von Schlegel-Tiecks Übersetzung der Shakespeareschen Dramen durch eine der Sonette zu vervollständigen. Schlegel vereinigte poetische Nachempfindung und Sprachgewalt sehr glücklich mit einer auf eigenes Schaffen verzichtenden Aufspürung und Festhaltung des Originalsinns, und die von Tiecks aufgebotenen Nachfolger Schlegels haben diese Methode ziemlich einheitlich weitergeführt. Wo war eine ähnliche Leitung für die Sonette zu finden?
In der Verlegenheit wandte ich mich an meinen hochgeschätzten Freund Ludwig Fulda, der sich bereits einmal dafür eingesetzt hatte, daß man Schlegel-Tieck möglichst unverändert unserem Volk erhalte, und suchte ihn für eine völlig neue Umgießung der Sonette in deutsche Dichterrede zu gewinnen. Zu meiner Freude kam zustimmende Antwort, und nur die Verlegerfrage machte Schwierigkeit. Cotta hat ein Vertragsrecht auf Fuldas Erzeugnisse; anderseits konnte das Bibliographische Institut nach seinen bewährten Grundsätzen auf ein geteiltes Buchrecht nicht eingeben. So kam es, daß wir es wagen, die ohnehin große Zahl der selbständig gedruckten Sonettübersetzung um eine zu vermehren.
Um unser doppeltes Ziel zu erreichen, nämlich Treue gegenüber dem Original unter Rücksichtnahme auf die neuesten Forschungen und zugleich dichterischen Charakter des deutschen Ausdrucks, teilten wir uns die Aufgabe auf folgende Weise. Zuerst wurden die Sonette schlicht und möglichst genau in deutsche Prosa umgegossen, teils durch Oberlehrer Dr. W. Hübner – Berlin, teils durch Professor Dr. Rudolf Fischer – Innsbruck und mich. Mit Zuhilfenahme dieser Blätter tat Fulda die poetische Übersetzung in Versen, als sein eigenstes und persönliches Werk. Dann ging es an ein gemeinsames Nachbessern. Wie immer das Ganze beurteilt werden mag, leicht haben wir uns die Sache nicht gemacht. Manche Stelle wurde zu wiederholten Malen umgeformt, bis uns Sinn und Klang genügten. Ein Beispiel für viele: für grace (79 2) schrieb Fulda zuerst "Anmut"; dann ich "Knabe"; er "Gunst"; ich "Freundlichkeit"; er "Freundesgunst". Die Stelle macht besondere Schwierigkeit wegen des Wortspiels mit gracious in der folgenden Zeile, und es galt als Übersetzungsprinzip, kein Wortspiel fallen zu lassen. Genuß war es, so zusammenzuarbeiten; kein Einwendung wurde als lästig, jeder Änderungsvorschlag als Fortschrittaufgefaßt; es wird mir eine der schönsten Erinnerungen meines Lebens bleiben. Ihm sowohl als meinem lieben Kollegen Rudolf Fischer, der mir bei der Versenkung in der Inhalt und Werdegang der Sonette hingehend beistand, sage ich wärmsten Dank. (S. LIII-LV)

Wiederabdruck mit überarbeiteter Einleitung:

Shakespeares Sonette. Erläutert von Alois Brandl. Übersetzt von Ludwig Fulda. Neue Ausgabe (Stuttgart und Berlin: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1925), XLVII, 156 S., darin S. 1-154.

Vollständige Ausgabe (einsprachig)

Mit gekürzter "Einleitung" von Alois Brandl (S. v-xvvii) und "Register der in der Einleitung erläuterten Sonette" (S. 155-156). Die Einleitung ist identisch mit der Erstausgabe, lediglich die Seiten xxxviii (hier ab: "Eine Lady wurde....") bis S. xlvi (hier bis: "sein Herz auf.'") aus der Erstausgabe wurden hier getilgt.

Zu Ludwig Fuldas Übersetzungsgrundsätzen:

Die Kunst des Übersetzens
Den Mangel an theoretischer Kunstbetrachtung haben wir in Deutschland nicht zu beklagen; eher das Gegenteil. Umso verwunderlicher, daß man den Lebensbedingungen einer Kunst, die seit alters gerade bei uns eine besonders ausgebreitete Pflege genießt und besonders tiefgehende Wirkungen zeitigt, bisher noch so wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. Denn daß die Übertragung von Dichterwerken in eine andere Sprache eine Kunst ist, darüber herrscht unter literarische Gebildeten keine Meinungsverschiedenheit. Aber viele von ihnen scheinen sich niemals klar gemacht zu haben, daß diese Kunst wie jede andere bestimmten Gesetzen gehorcht und zu ihrer Ausübung bestimmte Fähigkeiten beansprucht.
Die Idee einer Weltliteratur, die bekanntlich zu den Lieblingsvorstellungen des alten Goethe gehörte, ist nirgends der Verwirklichung so nahe gekommen wie in seinem Vaterlande. Vor den Angehörigen jeder anderen Nationalität hat der Deutsche den Vorzug, die literarischen Schätze aller Zeiten und Völker ohne vielfältige Sprachstudien sich aneignen zu können. Unter den ausländischen Dichtern der Vergangenheit gibt es wohl kaum noch einen einzigen halbwegs namhaften, der uns nicht in einer oder mehreren Übersetzungen vorläge; und nun gar die schriftstellerische Ernte der Gegenwart wird, sobald sie an ihrer Ursprungstätte schnittreif geworden, von allen Richtungen der Windrose mit nicht zu überbietendem Eifer in unsere Scheuern gefahren.
Zwei oft erwähnte Umstände verschaffen uns auf diesem Gebiete die unbestrittene Suprematie. Erstens die wundersame Bildsamkeit und Schmiegsamkeit der deutschen Sprache, die wie keine andere die verschiedensten Steile, die verschiedensten Versmaße nachzuahmen vermag, die wie ein geschmeidiger Frauenkörper jede Maske und jedes Kostüm mit Anmut zu tragen versteht, ohne den Reiz ihrer Eigenart einzubüßen. Sodann der geistige Kosmopolitismus der Deutschen, der bis an die äußersten Grenzen der Kulturwelt alle neuen Erscheinungen mit stets reger, oft leidenschaftlicher Teilnahme verfolgt und im Gegensatz zu der nationalen Abgeschlossenheit der Franzosen sich hie und da bis u ausgesprochener Vorliebe für das Fremde steigert.
Wenn es schwer möglich ist, zwischen löblicher Universalität und bedenklicher Ausländerei eine scharfe Grenzlinie zu ziehen, so wäre es erst recht vergebliche Mühe, der Übersetzertätigkeit nach kritischen Gesichtspunkten einen Riegel vorzuschieben. Das sehr beherzigenswerte Verlangen, es möge nur Gutes übersetzt werden, wird so lange ein frommer Wunsch bleiben, als auch dem literarischen Markt Angebot und Nachfrage sein Gepräge aufnötigen und als das Urteil, was im Reiche des Geschmacks gut oder schlecht ist, mancherlei Revisionen durchmacht, bis es bei einer späten Nachwelt an die letzte Instanz gelangt. Aber eine andere Forderung wird unbedingt erhoben werden dürfen, nämlich daß nur gut übersetzt wird. Denn hier zwischen dem Guten und Schlechten eine allgemein gültige Unterscheidung zu treffen, bietet erheblich geringere Schwierigkeit.
Man sollte nun glauben, daß eine Kunst, nachdem sie in anerkannten Meisterwerken den höchsten Grad ihrer Entwicklung erreicht hat, nicht mehr ungestraft unter ein gewisses mittleres Niveau hinabsinken könne. Die deutsche Übersetzungskunst aber wurde durch nie genug zu preisende klassische Vorbilder nicht vor dem traurigen Schicksal bewahrt, in unberufenen Händen der schrecklichsten Verwilderung anheimzufallen. In demselben Deutschland, in dem ein Schlegel das beispiellose Wunder vollbracht hat, die nationale Literatur um einen großen deutschen Dichter namens Shakespeare zu bereichern, sind die durchschnittlichen Leistungen seiner Nachfolger bis zu einem geradezu beschämenden Tiefstand hinabgeglitten. Ganz davon abgesehen, daß zahllose Übersetzer nicht einmal dem Wortsinn des Originals, geschweige denn seinem Geist Genüge tun, sie erweisen sich auch als elende Stümper auf ihrem eigentlichen Instrument: der deutschen Sprache. Es wäre eine Aufgabe für sich, aus vielgelesenen Büchern und oftgespielten Stücken eine Blütenlese von dem Kauderwelsch solcher Interpreten, von ihren haarsträubenden Versündigungen gegen Grammatik und Stilistik zusammenzustellen. Man braucht nur in verbreitete Kollektionen ausländischer Literatur einen Blick zu werfen, um sich erstaunt zu fragen, ob diese Leute sich zu Vermittlern zwischen zwei Sprachen nur deshalb auserkoren wählen, weil sie weder die eine noch die andere verstehen. Und man fragt sich weiter, ob unserem Publikum denn jedes Sprachgefühl so gänzlich abhanden gekommen ist, daß es dieses sogenannte Übersetzerdeutsch im Buch und auf der Bühne geduldig über sich ergehen läßt, ja sogar durch durch kräftigeren Konsum ihm Vorschub leistet. Man fragt sich, ob es erlaubt ist, einem fremden Geistesfürsten sein legitimes Gewand auszuziehen, um ihn in armselige, geflickte Lumpen zu hüllen; ob der erste beste Stotterer sich erdreisten darf, uns vormachen zu wollen, wie ein Redegewaltiger zu seinem Volke spricht.
Auf keinem anderen Kunstgebiete kann die Pfuscherei so viel Unheil anrichten wie hier. Denn während sonst das völlig Minderwertige zumeist schon durch die Nichtbeachtung unschädlich gemacht wird, hier schreitet es unter der leuchtenden Ägide eines angesehenen oder gar gefeierten Namens einher. Der Übersetzer verschwindet bescheiden im Glanze des Autors, um desto verschämter diesen Glanz durch seine Unfähigkeit beeinträchtigen zu dürfen. Die allgemeine Neugier, einen berühmten Schriftsteller, ein erfolgreiches Werk kennen zu lernen, läßt die klägliche Verstümmelung übersehen, in der dieser Schriftsteller, dieses Werk uns vorgesetzt wird. Das Zerrbild wird ohne weiteres mit dem Urbild identifiziert. Je höher der so mißhandelte Künstler steht, desto größer auch der Schaden, der nicht nur ihm selbst, sondern der ganzen Kunst zugefügt wird. Denn für diese kann nichts verderblicher sein als die Abstumpfung des Feingefühls der Genießenden. Und wird der Sinn für Stil und Form nicht zuletzt auch der einheimischen Produktion gegenüber versagen müssen, wenn der Leser und Hörer ihn vor den Werken der besten zeitgenössischen Ausländer grundsätzlich auszuschalten sich gewöhnt?
Niemals hätte es so weit kommen können, wäre nicht infolge der Massenwirtschaft die künstlerische Natur der Übersetzertätigkeit in Vergessenheit geraten – und zwar nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Übersetzern selbst und noch mehr bei deren Auftraggebern. Daß nicht jeder malen, nicht jeder dichten kann, steht einigermaßen fest. Aber übersetzen, wer kann das nicht? Wer glaubt, das nicht zu können? Wozu hat man sich auf der Schule mit Exerzitien geplagt? Wozu eine fremde Sprache so weit erlernt, daß man mit zeitweiliger Nachhilfe des Lexikons ein in ihr geschriebenes Buch zu entziffern vermag? La table heißt der Tisch; nun also! Man braucht nur immer statt des fremden Wortes das deutsche zu setzen, und die Sache ist erledigt! Nichts einfacher als das. Jeder Realschüler, jede höhere Tochter läßt sich dazu verwenden. Der Verleger, der das Originalwerk erwarb, hat die Auswahl. Nicht einmal über die Straße muß er gehen. Gehört das nicht zum Ressort des jungen Mannes, den er für die Korrespondenz engagiert hat? Selbstverständlich! Wer einen französischen, einen englischen Geschäftsbrief schreiben kann, warum soll der nicht auch einen französischen, einen englischen Roman verdeutschen können?
Um dieser landläufigen Anschauung den Boden zu entziehen, will ich versuchen, die Einsicht in das Wesen der Übersetzungskunst durch einige – zum Teil aus eigener Praxis geschöpfte – Betrachtungen zu fördern. Sie beschränken sich naturgemäß auf die Übertragung von dichterischen Werken. Zwar kann auch ein wissenschaftliches Buch, sofern es in Komposition und Darstellung sich der Kunstform nähert, von seinem Übersetzer künstlerische Qualitäten verlangen; aber dann fällt es eben unter die allgemeinen Regeln, denen ich nachgehen will.
Die Übersetzungskunst nimmt schon dadurch eine Ausnahmestellung ein, daß sie weder den produktiven noch den reproduktiven Künsten beigezählt werden kann, sondern zwischen beiden etwa die Mitte hält. Sie ist keine rein produktive Kunst; denn sie folgt nicht frei der eigenen Eingebung; sie unternimmt, bereits Geschaffenes nachzuschaffen. Aber sie ist auch keine reproduktive Kunst; denn sie muß das nachzuschaffende Werk nicht nur versinnlichen, sondern umformen. Der reproduktive Künstler, also der Rezitator, der Schauspieler, der Sänger, der Instrumentalist, ist gleichsam nur das gehorsame Schallrohr des Dichters oder Komponisten, den er uns verlebendigt. Legt er in die Wiedergabe auch noch so viel von seiner eigenen fesselnden oder bedeutenden Persönlichkeit, so bleibt doch jedes Wort, jeder Ton ihm vorgeschrieben. Er hat das Gebilde eines anderen zu möglichst vollkommener Wirkung zu bringen, aber nicht, wie der Übersetzer, ein Äquivalent dafür zu suchen. Schon ein wenig näher steht dem letzteren der Kopist, der ein Bild reproduziert; denn er muß das Bild nicht nur veranschaulichen, sondern, abgesehen von der Erfindung, neu herstellen, muß die ganze technische Arbeit, die der Maler geleistet hat, noch einmal leisten. Doch auch von ihm entfernt sich der Übersetzer nach der produktiven Seite hin, indem er das originale Kunstwerk nicht nur in einem neuen Exemplar, sondern auch in einem neuen, von Grund aus andersartigen Material wiederstehen läßt.
Aus diesen Begriffsbestimmungen erhellt zur Genüge, daß der Übersetzer sich einer seltsam verwickelten Aufgabe gegenüber sieht, für die in keiner reproduktiven und in keiner produktiven Kunst eine Analogie zu finden ist. Farben und Töne sprechen ja eine allgemeinverständliche Sprache; nur die Wortkunst wird durch ihr Ausdrucksmittel von nationalen Grenzen eingezäunt. Dieses Ausdrucksmittel soll der Übersetzer mit einem anderen vertauschen, das noch dazu mit dem ursprünglichen sich ebensowenig jemals völlig decken kann, wie zwei nationale Kulturen sich decken. Denn da die Sprachen nicht auf mechanischem, sondern auf historischem Wege entstanden sind, so enthält jede von ihnen den Niederschlag einer tausendjährigen nationalen Entwicklung; ihre einzelnen Wörter spiegeln die Begriffe und Empfindungen, die dem Volke, das sie spricht, durch seinen besonderen Charakter und seine besondere Geschichte aufgedrängt worden sind. Schon die Bezeichnungen konkreter Gegenstände werden bei verschiedenen Völkern verschiedene Gefühlswerte auslösen. Es ist nicht dasselbe, ob ein Nordländer oder ein Südländer von der Sonne, vom Winter, vom Walde, vom Meere redet. Bei den Abstrakten aber waltet fast durchgängig eine Inkongruenz, die von leiser Abweichung bis zu gänzlicher Begriffsverschiedenheit sich steigern kann; ja, es gibt sogar Ausdrücke, die schlechtweg unübersetzbar sind, weil die ihnen zu Grunde liegende Anschauung oder Stimmung dem jenseitigen Volke überhaupt fehlt. So zum Beispiel sind Häuslichkeit, Gemütlichkeit, Heimat Wörter, die sich in keiner romanischen Sprache adäquat wiedergeben lassen. Und die zahlreichen Fremdworte, mit denen jede Sprache sich behelfen muß, was bedeuten sie anders als ebensoviele Zugeständnisse, daß ein treffender Ersatz mangelt? Würde der oft so leidenschaftlich auftretende Purismus mit ihrer Bekämpfung so geringen Erfolg haben, wenn er im stande wäre, jedesmal ein auch nur halbwegs entsprechendes heimisches Wort dafür zu liefern?
Der Übersetzer steht also ungefähr vor der Quadratur des Zirkels. Denn er soll einen gegebenen Inhalt in eine andere Form bringen, in der dieser niemals ohne Rest aufgeht. Obendrein ist jedes Wort an sich vieldeutig; seinen jeweiligen Sinn entscheidet seine Stellung im Satz, die Beziehung dieses Satzes zu anderen Sätzen, schließlich der Zusammenhang des Ganzen. Es gibt Übersetzungen, bei denen alle einzelnen Wörter lexikographisch richtig wiedergegeben und doch sämtliche Gedanken des Originals bis zur Unkenntlichkeit verwischt sind. Und nun erwäge man, daß diese Sprache eines Dichterwerkes nicht wie die Sprache des täglichen Lebens nur Verständigungsmittel, sondern der sinnliche Stoff einer Kunst ist; daß sie nicht nur denkt, sondern darstellt, nicht nur redet, sondern gestaltet.
Lassen wir zunächst die metrische Form, die ja natürlich noch weitergehende Ansprüche erhebt und eine eigene Betrachtung erfordert, ganz aus dem Spiel, und beschränken wir uns auf die Prosadichtung. Ihr hauptsächliches Ziel ist, Menschen zu schaffen, indem sie entweder von ihnen spricht in erzählender Schilderung oder sie selber sprechen läßt im Dialog. Die epische Kunst wechselt mit diesen Methoden ab, die dramatische kennt nur die zweite. Aber bei beiden hat das Wort genau dieselbe Bedeutung wie der Pinselstrich des Malers; es fügt einen Zug zu dem Bilde, das schon in aller Schärfe und Lebendigkeit vor dem inneren Auge steht; es darf von diesem Bilde nicht um Haaresbreite abweichen, ohne in die Widerspiegelung einen empfindlichen Fehler zu tragen. Der Dichter charakterisiert durch das Wort; deshalb muß das Wort charakteristisch sein, von allen etwa in Betracht kommenden Worten das am meisten charakteristische. Mit nie ermüdender Anspannung und Ausdauer muß er also von Fall zu Fall nach diesem Worte suchen; und er wird es nur finden, wenn er im gleichen Moment mit der gleichen Klarheit ebenso die darzustellende Gestalt wie alle Möglichkeiten der Sprache überblickt. Diesen Teil der dichterischen Arbeit hat der Übersetzer von Grund aus neu zu leisten; ja, für ihn ergibt sich noch die besondere Schwierigkeit, daß er das Phantasiebild nicht wie der Dichter aus erster Hand besitzt, sondern aus dem vollendeten Werk erst rekonstruieren muß, bevor er die nachzeichnende Charakterisierung in den Worten einer anderen Sprache wagen darf. Steht nicht auch ihm bei der Wahl jedes einzelnen Wortes die ganze Gestalt lebendig vor der Seele, so wird er nur eine plumpe Karikatur zu Tage fördern, in der alle feineren Züge des Porträts verdorben sind.
Nun erschöpft sich aber das Wesen einer Dichtung nicht in ihren einzelnen Gestalten. Um diese herum webt eine bestimmte Luft, fließt ein bestimmtes Licht. Sie heben sich in komplementierenden oder kontrastierenden Farben von einem Hintergrund ab; sie stehen zu einander in gewissen wohlerwogenen Proportionen. Aus der unendlichen Fülle der Erscheinungen hat der Dichter gerade sie auserlesen; aus den zahllosen denkbaren Betätigungen ihrer Eigenart gerade die von ihm geschilderten Handlungen bevorzugt, in der künstlerischen Absicht, sein Stückchen Welt so zu begrenzen und abzurunden, daß es nicht wie ein zufälliges Fragment des gesamten Daseins, sondern wie ein selbständiger kleiner Kosmos erscheint. Die geheimnisvolle Wirkung, die er durch das Gelingen dieser Absicht hervorruft, nennen wir den Geist einer Dichtung oder ihre Idee oder ihre Stimmung. Zumal die überaus mannigfaltigen Stimmungsmittel, die dem Dichter zu Gebote stehen – wer könnte sie definieren oder lehren? Oft liegt es nur an einer Wortstellung; man verschiebe um ein weniges den Platz eines Adverbs, und der Zauber ist verflogen. Der Übersetzer, dem für solche Imponderabilien die Empfänglichkeit, das instinktive Erfassen mangelt, wird scheitern. Er wird uns statt einer lebenden Blume eine gemachte vorrücken, ohne Tau und ohne Duft.
Seine größte Aufgabe ist aber damit noch immer nicht genannt. Denn hinter allen objektiven Werten der poetischen Schöpfung steht der subjektive Wert einer schöpferischen Individualität. Je mächtiger der persönliche Hauch, mit dem sie alle ihre Kreaturen durchströmt, desto höher der Rang des Werkes. Dieses Persönlichkeitselement, das jeder echten Dichtung den Lebensodem einflößt, nennen wir Stil. Le style c'est l'homme. Der Übersetzer aber soll in einer fremden Sprache versuchen, was in der eigenen so gut wie unmöglich ist: er soll den Stil eines anderen nachahmen.
Wenn dieses Kunststück dennoch hier und da unter günstigen Umständen glückt, so läßt sich das nur auf eine Weise erklären. Der Übersetzer muß selbst ein Dichter sein, und zwar ein Dichter, der sich zu dem fremden Autor genau so verhält, wie dieser zu seinen Gestalten. Das heißt, der fremde Autor muß in aller seiner individuellen Bestimmtheit ihm so ins eigene Fleisch und Blut übergegangen sein, daß er ihn künstlerisch wieder zu erzeugen vermag. Andererseits aber darf der Übersetzer nicht nur Dichter sein. Denn die Gestalt des fremden Autors ist ja nicht ein Phantasiegebilde, an dem er nach Willkür modeln darf; sondern sie ist eine starre Wirklichkeit, in die er sich hineinfinden, der er sich hingeben muß. Um solcher Hingabe fähig zu werden, bedarf der Übersetzer einer gewissen Verwandtschaft mit dem Schauspieler. Wie dieser soll er seine Natur bewußt in einer anderen untertauchen lassen, wie dieser aus der eigenen Haut fahren und in die des vorzuführenden Charakters hineinschlüpfen. Schlegel konnte den Shakespeare so vollendet nur nachdichten, indem er ihn spielte, wie ein Hamletdarsteller den Hamlet spielt. Der Übersetzer nimmt also nicht nur zwischen dem produktiven und dem reproduktiven Künstler die Mitte ein; er muß auch die wichtigsten Anlagen beider in sich vereinigen. Kein Wunder daher, daß die allerersten schöpferischen Geister fast niemals gute Übersetzer sind; ihre Individualität ist von so außerordentlicher Stärke, daß sie sich ihrer nicht willkürlich zu Gunsten einer fremden entäußern können. Aber da überhaupt kein Mensch in der Verleugnung der eigenen Natur mit Proteus zu wetteifern vermag, so sind auc dem spezifischen Übersetzertalent individuelle Schranken gezogen. Ebenso wie der Schauspieler, und sei er noch so genial, auf einen bestimmten Rollenkreis angewiesen bleibt, über den hinaus seine besten Gaben versagen, so kann der Übersetzer nur solchen Dichtern gerecht werden, die – um einen Handwerksausdruck des Theaters anzuwenden ‒ ihm "liegen". Nie wird zum Beispiel einen Humoristen übertragen können, we nicht selbst Humor besitzt. Das bewies Johann Heinrich Voß, der klassische Nachdichter Homers: sein deutscher Aristophanes ist ungenießbar. Sogar dem berufenen Übersetzer tut also in jedem einzelnen Falle die strengste Selbstprüfung not, wenn er sich vor verhängnisvollen Mißgriffen bewahren will; und mit der Umkehrung eines bekannten Sprichwortes muß er zu sich selber sprechen: Sage mir, wer du bist, und ich will dir sagen, mit wem du umgehen darfst.
Doch alle innerlichen Qualitäten – und nur von solchen war bisher die Rede – machen noch keinen Künstler, auch keinen Übersetzungskünstler. Wie die ausübende Gewalt zur gesetzgebenden, so gehört zu jeder Kunst die ihr entsprechende Technik, und die Unkenntnis oder die Vernachlässigung der technischen Seite ist das sicherste Symptom einer noch nicht entwickelten oder einer verfallenden Kunst. Was nun die Technik des Übersetzens betrifft, so trägt sie naturgemäß ein Doppelantlitz; denn sowohl der Sprache, aus der Übersetzt wird, als auch der Sprache, in die übersetzt wird, kehrt sie ihre aufmerksamen Blicke zu. Inwieweit muß also der Übersetzer beide Sprachen beherrschen? Und auf welcher von beiden liegt für ihn das Hauptgewicht? Hier begegnen wir einer sehr verbreiteten irrigen Ansicht, ohne die schwerlich jene zuvor gekennzeichnete Verwahrlosung so verheerend hätte um sich greifen können, und die man deshalb nicht nachdrücklich genug bekämpfen kann. Es wird nämlich allgemein angenommen, das wesentlichste Erfordernis für den Übersetzer sei die Kenntnis der fremden Sprache; aber diese Annahme fehlt weit vom Ziel. Wie oft haben Leute, die mir betreffs meiner Übertragungen aus dem Französischen eine Artigkeit sagen wollten, dies mit den Worten getan: "Sie müssen doch ausgezeichnet Französisch können." Und jedesmal mußte ich ihnen die Beichte ablegen, daß meine Kenntnis des Französischen nicht das Mittelmaß überragt. Wenn darauf gewöhnlich meine nachsichtigen Gönner mit der Frage fortfuhren: "Aber wie können Sie dann so übersetzen?" so erwiderte ich: "Vielleicht, weil ich einigermaßen Deutsch kann." Man verstehe mich recht! Nie und nimmer wird der Übersetzer seine Arbeit beginnen dürfen, bevor der Wortsinn des Originals ihm nicht die geringste Unklarheit mehr bietet, und auch für den kleinsten Schnitzer, der ihm infolge unrichtiger Auslegung einer Vokabel, einer sprichwörtlichen Wendung, einer grammatikalischen oder stilistischen Eigentümlichkeit unterläuft, gibt es für ihn keine Entschuldigung. Aber man erwäge doch, daß diese elementare Vorarbeit des buchstäblichen Entzifferns, deren Bewältigung schon beim Sprachunterricht dem gut präparierten Schüler zugemutet werden darf, lediglich eine Sache des Fleißes ist; daß hier erlaubte und bequeme Hilfsmittel zu Gebote stehen. Selbst bei Dichtern, die unsere Muttersprache schreiben, stoßen wir hier und da auf Worte, Namen, Ausdrücke, die uns nicht ohne weiteres geläufig sind; und das Gleiche, was wir in diesem Falle zu tun pflegen, ist uns auch einem fremdsprachigen Text gegenüber unverwehrt: wir schlagen nach, oder wir erkundigen uns an kompetenter Stelle. Wir bitten jemand um Auskunft, der die betreffende Sprache gründlicher meistert als wir; also wenn irgend möglich, einen Landsmann des Autors, oder am allerbesten, falls der Autor noch unter den Lebenden weilt, diesen selbst. Ich bestreite nicht, daß solche Erkundigungen oft recht viel Mühe verursachen können, zumal wenn der Übersetzer von der Pflicht äußerster Gewissenhaftigkeit durchdrungen ist. Deshalb wird ihm die völlige Beherrschung des fremden Idioms sehr nützlich sein, wird ihm sein Amt wesentlich erleichtern; daß sie ihm aber unentbehrlich, ja, als intergrierender Bestandteil dieses Amtes zu betrachten sei, ist eine falsche Meinung, und diese konnte nur entstehen, weil man zwei grundverschiedene Tätigkeiten miteinander verwechselte oder vermengte: das Übersetzen und das Dolmetschen. Wer den Wortsinn eines Textes ohne Rücksicht auf die Form mit unfreier Genauigkeit aus einer Sprache in die andere überträgt, der ist noch kein Übersetzer, sondern nur ein Dolmetsch. Er verrichtet auf niederer Stufe eine halb und halb mechanische, auf höherer eine wissenschaftliche Arbeit, niemals aber eine künstlerische. Die Arbeit des Übersetzers dagegen beginnt erst da, wo die des Dolmetsch aufhört. Sind beide in einer Person verbunden, umso besser; aber es ist auch sehr wohl denkbar, daß sie zwei verschiedene Personen sind, daß der Übersetzer das Dolmetschen von einer Hilfskraft sich abnehmen oder wenigstens vereinfachen läßt. Und darum ist es ferner denkbar – so paradox das vielen klingen mag – daß ein tüchtiger Übersetzer, wenn er über die geeignete, zuverlässige Hilfskraft verfügt, aus einer Sprache übersetzen kann, von der er nicht ein einziges Wort versteht. Tatsächlich sind auf diesem Wege schon sehr achtbare Nachdichtungen zu stande gekommen. Bekanntlich hat Schiller die "Iphigenie in Aulis" des Euripides und Szenen aus den "Phönizierinnen" desselben Dichters verdeutscht, obwohl er des Griechischen so gut wie gar nicht mächtig war. Als Hilfskräfte dienten ihm lateinische und französische Versionen; und wenn seine Übersetzungen auch nicht einwandfrei sind, künstlerisch sind sie ganz gewiß. Wer wird sie in ihrer Kongenialität mit dem Geiste des Originals, in ihrem sprachlichen Glanz und Reichtum nicht ohne Besinnen den gänzlich leblosen und darum gänzlich wertlosen Übertragungen mancher wackerer Philologen vorziehen, die sehr viel besser Griechisch konnten als Schiller, aber lange nicht so gut Deutsch?
Nach alledem kann füglich kein Zweifel mehr obwalten, worauf es beim Übersetzen hauptsächlich ankommt. Nicht auf die Beherrschung der eigenen Sprache. Bei der fremden kann dem Übersetzer das Wissen anderer zu Hilfe kommen; bei der eigenen ist er ausschließlich auf sein persönliches Können angewiesen. Sie allein ist der Stoff, an dessen FOmung er seine Kunst zu bewähren hat. Nur als einen weiteren Beleg für diese Behauptung führe ich die Tatsache an, daß ein und dieselbe Person zwar aus mehreren Sprachen, aber keineswegs in mehrere Sprachen künstlerisch übersetzen kann. Den Umfang des Sprachbesitzes und die Feinheit des Sprachgefühls, die zu jeder Nachdichtung unerläßlich sind, kann auch der Begabteste nur in der Muttersprache erreichen. Welch seltsamen Verkennungen jedoch sogar diese scheinbar so plausible Wahrheit unterliegt, wurde mir eines Tages durch den Brief eines hochgestellten und hochgebildeten Mannes bezeugt, der mich um die Gefälligkeit bat, für eine offizielle Publikation einen deutschen Spruch in französische Verse zu bringen. Er tat das mit der schmeichelhaften Motivierung, da ich so geschickt aus französischen Versen deutsche zu machen wisse, so könne ich das doch jedenfalls ebenso gut auch umgekehrt. Als ob eine derart vollkommene Doppelsprachigkeit, wie sie hier als selbstverständlich vorausgesetzt wurde, nicht zu den seltensten Ausnahmeerscheinungen gehörte! Nicht einmal polyglotte Erziehung von Kindheit an, nicht einmal langjähriger Aufenthalt im Auslande verbürgen sie. Es mag wohl zuweilen vorkommen, daß jemand in zwei Sprachen sich mit gleicher Fertigkeit mündlich und schriftlich auszudrücken weiß; aber bis zum zweisprachigen Dichten – noch obendrein in metrischer Form – ist dann immer noch ein weiter Schritt. Nur äußerst selten gelingt es einmal einem Tausendkünstler, seine Verse in mehr als einer Sprache zu schmieden oder in eine fremde zu übertragen. Auch Heinrich Heine hat dies kühne Wagnis unterlassen, obwohl er fast ein Menschenalter in Frankreich zugebracht; sogar zur Übersetzung seiner Prosaschriften konnte er den Rat und Beistand eines geborenen Franzosen nicht entbehren. Andererseits wurde Chamisso, der in Frankreich das Licht der Welt erblickt und erst als Knabe Deutsch gelernt hatte, nur deshalb zum deutschen Dichter, weil er seine Muttersprache bis zu einem gewissen Grade vergaß.
Ich wiederhole: das Instrument, das der deutsche Übersetzer mit möglichster technischer Vollendung zu meistern hat, ist einzig und allein die deutsche Sprache. Sprachtechnik aber will geübt und erlernt sein; sie ist kein Allgemeingut der Bildung; sie wird auch der Begabung nicht in den Schoß geschüttet. Was Goethe vom Leben sagt: "Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt," das läßt sich auch auf die Muttersprache anwenden. Ein jeder spricht sie, nicht vielen ist sie bekannt. Unsere durchschnittsmäßige Übersetzungsmarktware liefert den betrüblichen Belegt dafür. Zum mindesten sollte man doch den Befähigungsnachweis verlangen, daß jemand im stande ist, seine eigenen Gedanken und Empfindungen tadellos auszudrücken, bevor man ihm gestattet, die eines anderen wiederzugeben; noch dazu eines anderen, der auf diesem Gebiet ein Virtuos oder gar ein Meister ist. Kurzum, der Übersetzer mag dem Dichter in allen sonstigen Gaben nachstehen; sprachtechnisch aber muß er ihm ebenbürtig sein. Der Dolmetsch tut genug, wenn er sich fragt: Wie heißt das auf Deutsch? Der Übersetzer aber muß sich fragen: Wie würde der Dichter das ausgedrückt haben, wenn er ein Deutscher wäre? Und nur die freie Verfügung über alle Sprachmittel kann ihm von Fall zu Fall die rechte Antwort lehren. Mit der gleichen Sorgfalt und Gewandtheit wie der Autor muß er die Pointen schleifen; er muß für jede sprichwörtliche, jede volkstümliche Wendung, für jede uns unverständliche Anspielung das heimische Äquivalent ausfindig machen; er muß unter völlig verschobenen Bedingungen das Wortspiel nachbilden, den Wohllaut nachahmen. Aller Übersetzungskunst voran sollte daher die prinzipielle Vorschrift stehen, daß man die Form, in der man sich abhängig zu bewegen hat, zunächst unabhängig beherrsche. Nur wer selbständig deutsche Prosa schreiben kann, dürfte ein fremdes Prosawerk übersetzen; nur wer selbständig deutsche Verse machen kann, eine Versdichtung.
Hier wären wir also bei der metrischen Poesie angelangt, und es braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden, daß sie vom Übersetzer noch spezielle, in ihrer Sonderart begründete Eigenschaften fordert. Eine achtbare Fertigkeit im Prosastil läßt sich von jedem bei geeigneter Vorbildung durch Ausdauer erwerben; die Gabe des metrischen Ausdrucks ist nicht erlernbar. Denn Vers und Reim enthalten ein musikalisches Element; die uralte Verwandtschaft zwischen Dichtung und Musik, die ja anfänglich eine gemeinsame Kunst waren, besteht in ihnen fort. Ebenso aber wie musikalische Veranlagung im engeren Sinn ist das Gefühl für den Rhythmus und die Melodik der Sprache angeboren; ebenso wie jene äußert es sich zumeist schon in sehr frühen Jahren, spontan und unbewußt. Wer daher, ohne von Haus aus sprachmusikalisch zu sein, sich abmüht, Verse zu drechseln, der wird dabei nicht weiter kommen, als ein Mensch ohne Gehör, der zu komponieren versucht. Dennoch werden Versübersetzungen immer wieder von Leuten in Angriff genommen, die jene unerläßliche Naturgabe nicht besitzen, ja nicht einmal zu besitzen glauben. Sie denken sich offenbar, die holpernden und stolpernden Verse, die hilflosen Flickreime, die bei einer deutschen Originaldichtung ihnen selbst nicht genügen würden, seien für eine Übertragung ausreichend. Und dabei kommt ihnen wohl gar nicht zum Bewußtsein, wie unverantwortlich sie sich an dem fremden Vogel vergreifen, der von seinen Landsleuten nicht zuletzt wegen der Farbenpracht seines Gefieders bewundert wird, indem sie ihn zurichten wie einen gerupften Pfau.
Die metrische Form ist ja nicht nur ein äußerlicher Schmuck, den eine Dichtung unbeschadet ihrer übrigen Vorzüge beliebig abstreifen könnte. Nein, sie entspringt einer inneren Nötigung; der Dichter wählt sie nicht, sie wird ihm durch die Natur seines Werkes aufgezwungen. Sie bedeutet für ihn dasselbe, was die Tonart für den Komponisten bedeutet; sie ergibt sich ihm unwillkürlich aus dem Gefühlsgehalt, sobald seine Seele überhaupt anhebt zu klingen. Der Übersetzer, der dieses Klingen nicht richtig hört, nicht bis auf Halbtöne richtig wiedergibt, gleicht einem Klavierspieler, der fortwährend daneben greift, jedes feinere Ohr zerreißend.
Nun erhebt sich hier aber noch eine ganz neue Schwierigkeit. Dieselbe Inkongruenz, die wir zwischen den verschiedenen Sprachen feststellen mußten, waltet auch bei deren metrischen Formen. Auch diese decken sich keineswegs, weder in ihren Gesetzen noch in ihren Wirkungen. Eine Versform, die in der einen Sprache volkstümlich ist, kann in der anderen steif akademisch erscheinen; eine, die hier Lichter und Farben sprüht, wird dort nüchtern und trocken herauskommen; und wieder eine, die dort in süßestem Wohllaut schwelgt, schallt hier wie eintöniges Geklapper. Der Übersetzer muß sich also jedesmal die Frage vorlegen, ob er seinem Dichter durch Beibehaltung oder durch Änderung der Originalform den größeren Gefallen erweist. Entscheidet er sich für die Beibehaltung, so erwächst ihm die Pflicht, den ganzen Reiz, den die betreffende Form in der fremden Sprache ausübt, ihr auch in der heimischen abzugewinnen. Das Deutsche bietet ihm hierzu, wie schon bemerkt, für einen außerordentlichen weiten Kreis von Formen die günstigsten Handhaben. Aber keineswegs für alle. Sobald er befürchten muß, durch die Nachbildung einer fremden Form gleichzeitig dieser selbst wie dem Genius unserer Sprache Gewalt anzutun, dann tritt die schwere Aufgabe an ihn heran, diese Form durch eine möglichst entsprechende zu ersetzen. Welche das ist, darüber kann in jedem einzelnen Falle nur sein Takt, nur sein Instinkt entscheiden. Unter keinen Umständen aber darf sie dem Stil oder dem Kostüm des Originals widerstreben. So war zum Beispiel der Versuch, die Hexameter der Homer in romantische Ottave rime umzuschmelzen, verfehlt; dagegen hat es sich aufs glücklichste bewährt, als man den Trimeter des antiken Dramas, der im Deutschen durch seine ungelenke Feierlichkeit sowohl dem Sprecher wie dem Hörer beschwerlich fällt, durch unseren fünffüßigen Jambus ablöste. Denn nur beschränkte Pedanterie kann darauf bestehen, daß man einem lebendigen Dichterwerk die für uns tote Form erhalte, in der es zu einer anderen Zeit und bei einem anderen Volk ans Licht trat. Dort und damals hat ja diese Form gelebt; nur durch eine lebende kann daher ihre vom Dichter beabsichtigte Wirkung gespiegelt werden.
Die eigentliche Domäne des Verses ist die Lyrik. Die erzählende und die dramatische Kunst können auf die metrische Form verzichten und tun dies heutzutage bei der überwiegenden Zahl ihrer Hervorbringungen; das Lied wird ewig auf sie angewiesen sein. Wenn nun erfahrungsgemäß von allen Gattungen der Poesie die Lyrik dem Übersetzer die stärksten Hindernisse in den Weg rückt, so liegt das nicht nur daran, daß sie als die am meisten persönliche Kunst auch das vollkommenste Aufgehen in die fremde Persönlichkeit erheischt. Nein, hier treffen auch die Inkongruenz der Sprachen und die Inkogruenz der Formen derart zusammen, daß sie einander potenzieren. Ein gutes Gedicht ist gewissermaßen immer ein Glücksfall, eine günstige Begegnung von Gefühl und Wort. Das Gefühl ist so beschaffen, daß die Worte, in denen es sich Luft macht, rhythmische Bewegung, musikalischen Wert besitzen; die Worte sind so beschaffen, daß sie von Urbeginn für dieses Gefühl prädestiniert erscheinen. Solch ein Glücksfall kann sich unter den veränderten Bedingungen einer fremden Sprache unmöglich genau wiederholen. Jedes echte Lied wurde vom Genius der Sprache selbst gedichtet; der Poet hat ihm nur die Zunge gelöst, hat die unsichtbare Schrift der Natur plötzlich aufleuchten lasse wie ein Transparent. Darum ist jedes echte Lied im Grunde genommen unübersetzbar. "Füllest wieder Busch und Tal" oder "Über allen Wipfeln ist Ruh'" – das ist der unmittelbare Atem der deutschen Natur; das läßt sich ebensowenig übertragen, wie sich ein Buchenwald in einen Olivenwald verwandeln läßt. Wohl haben dichterische Sprachvirtuosen wie Freiligrath, Gebel, Heyse und Gildemeister der Übersetzungskunst mit siegreicher Kraft auch lyrisches Gebiet erobert; aber selbst ihren unübertrefflichen Arbeiten ist es nicht geglückt, den fremden Sängern das deutsche Bürgerrecht zu erwerben. Tatsächlich hat noch nie ein Lyriker über die Grenzen seiner Heimat hinaus Popularität erlangt. Um ihn zu verstehen, muß man "in seine Lande geh'n".
Noch eine sehr wichtige, allgemeine Frage bleibt zu erörtern: Inwieweit soll die Übersetzung treu sein? Wo endet ihre Gebundenheit und wo ihre Freiheit? So verschieden die Antworten auf diese Frage ausfallen mögen und so sehr man auch geneigt sein mag, hierin der Praxis einen weiten Spielraum zu gönnen, einiges Grundsätzliche wird sich doch darüber feststellen lassen. Die Gebundenheit bis zur gänzlichen Sklaverei auszudehnen, ziemt nur dem Dolmetsch; denn erst mit der freien Wahl zwischen allen Möglichkeiten beginnt ja des Übersetzers künstlerisches Geschäft. Sobald andererseits die Freiheit über ein billiges Maß hinausgeht, verläßt sie damit den Boden der Kunst, von der hier die Rede ist; es handelt sich dann nicht mehr um eine Übersetzung, sondern um eine Bearbeitung. Aber auch innerhalb der unverschiebbaren Schranken, die dem eigentlichen Übersetzer vorgezeichnet sind, stehen ihm je nach seinem Ziel zwei entgegengesetzte Bahnen offen. Sein Ziel kann nämlich entweder sein, eine fremde Welt für uns zu kolonisieren oder diese fremde Welt bei uns zu akklimatisieren; entweder uns in die Heimat des Dichters zu entrücken oder den Dichter an unserem Herde anzusiedeln.
In zahlreichen Fällen wird man sich schlechterdings für die erste Bahn entscheiden müssen, weil sie allein Erfolg verheißt. Überall da, wo das zu übertragende Werk einer zeitlich oder räumlich fernliegenden Kultur angehört, wo die in ihm dargestellten Zustände, Sitten, Anschauungen von den unserigen durch eine nicht überbrückbare Klugt getrennt sind, muß das ganze Bemühen des Übersetzers darauf hinsteuern, unsere Phantasie über Jahrhunderte oder Ozeane hinwegzutragen bis in den fernen Zaubergarten hinein, dessen märchenhafte Bilder und exotische Düfte uns berauschen sollen. Wie auf einer Reise vieles im Leben und Treiben eines fremden Volkes uns anmutet und fesselt, was uns daheim bei unseresgleichen unbegreiflich oder abgeschmackt vorkäme, so bleibt auch der fremdartige Horizont einer Dichtung für uns nur anziehend, solange wir uns seiner Fremdartigkeit bewußt sind. Doch als störend, verwirrend, abstoßend empfinden wir diese, wenn wir sie nicht mehr klar erkennen. Darum hüte sich der Übersetzer, sie zu verdunkeln, sie durch unzulängliche Anpassungsversuche aufheben zu wollen. Er weckt uns damit unsanft aus einer schönen Illusion; wir träumen, tausend Meilen weit zu sein, und entdecken plötzlich, daß nur das Traumbild tausend Meilen weit ist, wir aber an unserem Ofen sitzen. Diese Ernüchterung wird jedoch unvermeidlich eintreten, wenn der Übersetzer in der verkehrten Absicht, das ewig Ferne uns anzunähern, für ungewöhnliche Dinge allzu vertraute Bezeichnungen wählt, die Begriffe eines unter anderen Gesetzen stehenden Lebenskreises mit Worten unserer täglichen Umgangssprache ausdrückt. Die Kluft, die er damit zudecken will, wird im Gegenteil so nur verbreitert; denn je heimischer das Wort, desto wunderlicher die Sache. Wenn ein Mensch aus einer heterogenen Kulturwelt genau so redet wie unser Herr Nachbar, dann kommen wir nicht mehr über das schreiende Mißverhältnis hinweg, daß er ganz anders wie der Herr Nachbar denkt empfindet und handelt. Kurzum, der Übersetzer muß vor allem Sorge tragen, daß wir die rechte Distanz einnehmen und behalten. Er muß sich daher dem Original in allen formellen und stilistischen Eigenheiten mit möglichster Treue anschmiegen, indem er der deutschen Sprache die Gewandung jener fremden Kultur überwirft. Dies ist sein Weg bei Nachdichtungen antiker, mittelalterlicher oder orientalischer Poesie; aber auch all jenen neueren Werken, die ihrer Wurzelständigkeit und ihrem Schollenduft den größten Teil ihrer Anziehungskraft verdanken, wird der Übersetzer nur gerecht werden, wenn er in dem hier dargelegten Sinne "treu" ist.
Auf dem entgegengesetzten Wege sollen also nicht wir zu dem Dichter befördert werden, sondern er zu uns. Da gilt es nicht nur, ihn zu übersetzen, sondern gleichzeitig ihn auch zu überzeugen vom jenseitigen Ufer des Stromes, der zwei Völker scheidet, an das diesseitige. Damit er sich einem solchen Transport anbequeme, bedarf es aber einer bereits vorhandenen Verwandtschaft. Die inneren Gemeinsamkeiten zwischen seiner Welt und der unserigen müssen stark genug sein, um die trennenden Verschiedenheiten in den Hintergrund treten zu lassen. Unleugbar kommt hierbei die gesamte Kulturentwicklung dem heutigen Übersetzer hilfreich entgegen. Im Zeitalter des Verkehrs sind die Scheidewände zwischen den Nationen lange nicht mehr so bedeutsam wie ehedem, und der rege Austausch aller materiellen und geistigen Güter übt auch auf die Literaturen einen stets zunehmenden nivellierenden Einfluß. Von vielen modernen Dichterwerken läßt sich daher behaupten, daß sie in verschiedenen Zungen die allgemeine Sprache der europäischen Zivilisation reden. Solche Erzeugnisse kosmopolitischen Geistes werden uns deshalb auch in treuer Übersetzung gerade so vertraut anblicken wie das Leben der Hauptstädte, aus dem sie erwachsen sind. Aber es gibt noch einen anderen, höheren Kosmopolitismus als den des modernen Großstadtpoeten; das ist der Kosmopolitismus des Genies. Dichter ersten Ranges greifen, wie alle wahrhaft erleuchteten Geister, nicht nur über ihre Zeit, sondern auch über ihr Vaterland hinaus. Die tiefen Geheimnisse, die sie in der Natur und in der Menschenseele aufspüren, haben universelle Bedeutung; die Offenbarungen, die von ihnen ausstrahlen, bergen in sich die Kraft, gleich der Sonne ihren erhellenden, erwärmenden Rundgang rings um die Erde anzutreten. Wohl kann das Lebenswerk solcher Heroen seinen zeitlichen und örtlichen Ursprung nicht verleugnen; doch dieser erscheint neben seinem allgemein menschlichen Gehalt, seiner ewigen GIltigkeit als zufällig und nebensächlich. Dem Genius sich zu nähern, darf der Übersetzer demnach nur auf dem zweiten Wege hoffen; er soll uns die Heilsbotschaft so vermitteln, daß sie, wie an der Stätte ihrer Geburt, unmittelbar zu den Herzen dringt. Zum rührenden Vorbild mag ihm dabei einer der ältesten deutschen Nachdichter dienen, der Verfasser der altsächsischen Evangelienharmonie "Heliand", der vielleicht unbewußt, vielleicht aber auch mit weise Absicht den morgenländischen Erlöser in einen germanischen Recken verwandelte. Seine naiven Zuhörer und Leser hätten wohl kaum in der fremdartigen Schale des Originals den ewigen Kern des Evangeliums erfassen können; diesen deutschen Heiland konnten sie leichter verstehen und darum leichter lieb gewinnen. Ungefähr so verhält es sich mit dem Evangelium eines großen Dichters. Auch ihn sollen wir verstehen und lieben lernen wie einen der unserigen; daß er also nicht nur die deutsche Sprache rede, sondern in unseren Augen ganz und gar ein Deutscher werde, dies ist das letzte und höchste Ziel der Übersetzungskunst. Vermag sie es zu erreichen, dann hat sie eine friedliche Usurpation vollbracht; sie hat einen ursprünglich fremden Besitz vollkommen erobert, ohne ihn den rechtmäßigen Eigentümern zu schmälern; sie hat den Nationalreichtum in schönstem Sinne gemehrt. Dem Übersetzer, der zu diesem Ziel vorzudringen wünscht, kann es also nicht so sehr darauf ankommen, möglichst treu, als möglichst deutsch zu sein. Jede Freiheit, die er sich zu dem Zwecke nimmt, Äußerlichkeiten der fremden Herkunft zu verwischen, Einzelheiten unserem Empfinden, unserer Anschauungsweise anzugleichen, ist ihm hier erlaubt, ja geboten. Soll doch durch seinen Mund der Genius genau so sprechen, wie er gesprochen hätte, wenn er als Deutscher auf die Welt gekommen wäre; soll er doch für das neue Vaterland noch einmal neu geboren werden! Der Schlegelsche Shakespeare hat gezeigt, bis zu welchem Grade dieses Ideal verwirklicht werden kann. Der unsterbliche Brite ist an des Nachdichters Hand als ein Gleichberechtigter neben unsere nationalen Klassiker getreten; es ist nur die äußere Bestätigung dieser Tatsache, wenn man ihm jetzt gerade in Weimar ein Denkmal aufgerichtet hat. Hunderte von geflügelten Worten aus seinen Dramen wenden wir an, ohne nur daran zu denken, daß ihre Form von Schlegel geprägt worden. Und weil sie uns wie die Urform erscheint, weil diese Übersetzung fähig gewesen ist, sich selbst vergessen zu machen, darum wird sie nie und nimmer durch eine philologisch "treuere" aus dem Herzen des deutschen Volkes verdrängt werden können.
Es wäre unbillig, von jedem Künstler zu erwarten, daß er das Höchste leiste; wohl aber darf man von jedem fordern, daß er sein eigenes Können daran prüfe und messe. Soll allein der Übersetzer diesem gerechten Anspruch sich entziehen dürfen? Nein, er soll es nicht; und deshalb kann der Ernst und die Größe seiner Aufgabe nicht eindrücklich genug betont werden. Denn ein künstlerisches Ideal, recht sichtbar und greifbar aufgepflanzt, hat den zwiefachen Wert: die Berufenen anzufeuern und die Unberufenen abzuschrecken.

Zitiert nach:

Ludwig Fulda, "Die Kunst des Übersetzens", in: Ders., Aus der Werkstatt. Studien und Anregungen (Stuttgart, Berlin: Cotta, 1904), S. 157-183. [Nachdruck in: Jahrbuch der Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste, 1 (1929), S. 263-286].

Nachdrucke:

Bernard Shaw, Die Geliebte Shakespeares und andere Essays. Aus dem Englischen übersetzt von Siegfried Trebisch. (Zürich: Max Rascher Verlag, 1920), 159 S. darin S. 18-19.

Sonett 130

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 55 (S. 270)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 141. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 65. (=2085)

Sonett 18

"Ein Sonett zu seinem Ruhm", in: Einfach Shakespeare. Szenen, Sottisen und Sonette. Hg. von Sabine Anders. (Wiesbaden: marixverlag, 2014), S. 371-383.

24 Sonette: 18, 29, 36, 42, 48, 49, 55, 56, 58, 61, 66, 70, 81, 87, 91, 92, 94, 95, 112, 116, 121, 123, 124, 129.

Literatur:

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", in: Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 97.

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsbuchdruckerei Heitz, 1934, Neuausgabe Bern, Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935)), bes. S. 84-87.

Leon Kellner, "Shakespeares Sonette", Englische Studien, 68 (1933/34), S. 57-80. (bes. zu Sonetten 8, 12, 13, 16, 65, 70, 73, 107, 125, 135 und 136).

Gustav Landauer, "Die Sonette", Shakespeare (Frankfurt a.M.: Literarische Anstalt Rütten und Loenning, 1923), Bd. 2, S. 318-370, darin S. 333.

Albert Leitzmann, "Karl Lachmann als Shakespeare-Übersetzer", ShJb, 56 (1920), S. 73-89, bes. S. 77.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 137.

Günter Walch, "Shakespeares Sonett 146 und das Problem des Übersetzens", in: Literarische Diskurse und historischer Prozeß. Beiträge zur englischen und amerikanischen Literatur und Geschichte, ed. Brunhild de la Motte (Potsdamer Forschungen der Pädogischen Hochschule "Karl Liebknecht": Wissenschaftliche Reihe A, 88). Potsdam: Wissenschaftlich-Technisches Zentrum der Pädagogischen Hochschule "Karl Liebknecht" Postdam, 1988, S. 20-28.

Felix Wittmer, "Stefan George als Übersetzer. Beitrag zur Kunde des modernen Sprachstils", Germanic Review, 3 (1928), S. 361-380, darin S. 376-380.

Siehe auch:

L230, L250, R20, R35, R39

485 Wille, Bruno (1860-1928) ADB

Die Weltdichter fremder Zungen und Schätze aus ihren Werken in deutscher Nachdichtung , Bd. 2: Von Petrarca bis Tolstoi (Berlin: Märkische Verlagsanstalt, 1912), 355 S.; darin: Kapitel zu Shakespeare S. 195-205.

In HAB vorhanden: Wa 14024:2

1 Sonett:66, unter dem Titel "All dessen müde", mit dem Vermerk: "Nach Gelbcke".

Im Vergleich zu Gelbckes (=240)Version inhaltliche und orthographische Bearbeitungen in den Versen 1-3, 7, 10 und 13-14 und Änderungen der Interpunktion in den Versen 3 bis 12.

490 Haußmann, Conrad (1857-1922) ADB

"Aus Shakespeares Sonetten", März. Eine Wochenschrift , 10 (22. April 1916), 55-57.

3 Sonette:64, 66, 76.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 150. (=1110)

Sonett 66

500 Lachmann, Hedwig (1865-1918) fADB

"Das 43. Sonett", in: Gesammelte Gedichte von Hedwig Lachmann. Eigenes und Nachdichtungen . Hrsg. Gustav Landauer (Potsdam: Kiepenheuer, 1919), 398 S.; darin S. 170.

1 Sonett:43.

Zusatz des Herausgebers (Ehemann der Dichterin):

"Hedwig Lachmanns letztes Gedicht, vom 13. Februar 1918; sie war noch nicht zufrieden damit und hätte es nicht so gelassen." (S. 395).

Nachdruck:

"Vertraut und fremd und immer doch noch ich", in: Gedichte, Nachdichtungen und Essays. Hrsg. Armin Strohmeyr (Augsburg: Wißner-Verlag, 2003), S. 85.

Sonett 43.

510 Landauer, Gustav (1870-1919) ADB

"Die Sonette", in: Shakespeare. Dargestellt in Vorträgen , posthum hrsg. Martin Buber, 2 Bde. (Frankfurt a.M.: Rütten und Loening, 1920), Bd. 2, S. 318-370.

In HAB vorhanden: Wa 11685:2

8 Sonette: 40 in Prosa, zweisprachig, 41, 42, 43, 43, 66, 129 in Prosa und in Versform, 144, 146.

17 Sonette in Auszügen: 12, 13, 18, 55, 58, 60, 69, 70, 72, 73 in Prosa und in Versform, 74 in Prosa und in Versform, 93, 95, 125, 132, 133, 134.

Landauer zur Übersetzung:

"In den Zitaten, die ich im folgenden mitzuteilen habe, habe ich alle Übersetzungen, die mir etwas boten, benutzt, kombiniert und nach Bedarf und eigenem Vermögen verändert und zur Einheit gebracht." (S. 334).

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 168. (=1110)

Sonett 66

Literatur:

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", in: Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri 1996), S. 4-110- darin S. 100.

515 Frauentraut, Alexander [Pseud. für Ernst Hohenemser] (1870-1938) ADB

"Neun Sonette von William Shakespeare", in: "Wie ein Smaragd in schönem Golde steht …" Sonette an Helly (Helly Hohenemser-Steglich). (Berlin-Steglitz: E.W. Tieffenbach, 1920), 22 unpag. S.

9 Sonette: 1, 2, 6, 8, 17, 31, 71, 73, 153.

In der Reihenfolge: 1, 6, 17, 2, 153, 31, 8, 71, 73.

Zur Ausgabe:

Auflage: 100 Exemplare mit der Handpresse gedruckt und nummeriert ist, davon drei nachweisbar:

Exemplar Nr. 16 mit handschriftlichem Vermerk des Übersetzers auf dem Vorsatzblatt: "Dr. Gerhart Hauptmann ehrerbietig zugeeignet" im Gerhart Hauptmann-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin (Sign. GHB 971973 vollst.)

Auf S. 5-12 eigene Gedichte von Alexander Frauentraut.

Literatur:

Klaus-Peter Wilke, Ernst Hohenemser. Deutsche Erinnerungen in Rom (Neapel: G. Rispoli, 1938), 194 S.

520 Huch, Friedrich (1873-1913) ADB

Shakespeare Sonette . Ins Deutsche übertragen von Friedrich Huch (München: Georg Müller, 1921), 44 S.

33 Sonette, unnummeriert:12, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 22, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 39, 41, 52, 53, 57, 61, 73, 74, 75, 76, 91, 98, 104, 138, 154.

Zur Ausgabe:

Titel und handkolorierte Initialen von Paul Renner; mit Register.

Auflage: 600 Exemplare, davon 450 auf handgeschöpftem Büttenpapier abgezogen und in der Presse nummeriert. Die 30 ersten Exemplare in verz. OrigGanzpergament.

Vermerk auf der letzten Seite:

Dieses von Paul Renner mit einer Titelzeichnung und Initialen geschmückte Buch wurde im Jahre Neunzehnhunderteinundzwanzig in einer einmaligen Auflage von sechshundert Exemplaren im Auftrage des Verlages Georg Müller zu München durch die Offizin W. Drugulin in Leipzig gedruckt. Vierhundertfünfzig Exemplare wurden auf handgeschöpftem Büttenpapier abgezogen und in der Presse nummeriert.

Nachdrucke:

Albert Ritter, "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)

Sonett 154 (S. 278)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 66. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsbuchdruckerei Heitz, 1934, Neuausgabe Bern, Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935), S. 99-100.

Wolfgang Keller, "Shakespeares Sonette. Übersetzt von Friedrich Huch", ShJb, 58 (1922), S. 126.

Siehe auch:

L205

530 Ritter, Albert (1872-1931) ADB

"Die Sonette", In: Der unbekannte Shakespeare . Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278.

In HAB vorhanden: Wa 11678

2. Auflage 1923.

10 Sonette: 1, 2, 3, 27, 44, 71, 74, 116, 119, 146.

20 Sonette in Übersetzungen von:

Andreas Schumacher (=80): 7 (S. 265)

Ernst Ortlepp (=140): 8 (S. 265)

Karl Lachmann (=60): 12 (S. 266)

Karl Simrock (=250): 20 (S. 266),

Fritz Krauß (=310): 28 (S. 267)

Max Josef Wolff (=410): 29 (S. 267/268)

Emil Wagner (=150): 33 (S. 268)

Gottlob Regis (=50): 45 (S. 269)

Benno Tschischwitz (=280): 50 (S. 269/270)

Ludwig Fulda (=480): 55 (S. 270)

Alfred von Mauntz (=380): 60 (S. 270/271)

Wilhelm Jordan (=200): 64 (S. 271)

Eduard Saenger (=460): 66 (S. 271/272)

Friedrich Martin von Bodenstedt (=180): 100 (S. 273)

Robert Hessen (=420): 124 (S. 275)

F. A. Gelbcke (=240): 129 (S. 275)

Otto Gildemeister (=300): 133 (S. 276)

Alexander Neidhard (=230): 147 (S. 277)

Stefan George (=450): 153 (S. 277)

Friedrich Huch (=520): 154 (S. 278)

Der Band enthält auch Venus und Adonis (Ferdinand von Freiligrath), Lucretia (Friedrich Bodenstedt), Einer Liebenden Klage (Karl Simrock), Der verliebte Pilger (Gottlob Regis) sowie die Apokryphen: Ein Trauerspiel in Yorkshire (= A Yorkshire Tragedy [Ludwig Tieck]), Der Taugenichts (= The London Prodigal [Ernst Ortlepp, überarbeitet von Albert Ritter]).

Hinweis im Vorwort ("Zum Geleit", S. 5-9) zu den Sonetten:

"Die Sonette wurden nicht in ihrer Gesamtheit angegliedert, weil sie, wenn zumeist auch in Einzelausgaben, doch so weit verbreitet sind, daß ihre Neuveröffentlichung kein dringendes Bedürfnis schien. Das Nähere hierüber findet sich zusammen mit einer übersichtlichen Auswahl im Anhange. Dort sind auch de umstritteneren Gedichte gebracht worden, so daß der Leser immerhin das Dichtwerk Shakespeares kennenzulernen in der Lage ist." (S. 8)

540 Sierck, Hans Detlef [später Douglas Sirk] (1897-1987) ADB

Shakespeare Sonette an den geliebten Knaben . Mit vier Originalradierungen von Joseph Eberz. Deutsche Nachdichtungen von Hans Detlef Sierck (Hamburg: Adolf Harms, 1922), o. S. (13 Bl.).

9 Sonette: 20, 27, 33, 44, 50, 55, 66, 74, 98.

Unnummeriert in der Reihenfolge: 20, 98, 33, 50, 27, 44, 66, 74, 55.

Zur Ausgabe:

Auflage: 250 nummerierte, vom Übersetzer signierte Handpresse-Exemplare, in der von Niels Hoyer herausgegebenen Reihe Die Drucke der Schönen Rarität erschienen.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 187. (=1110)

Sonett 66

Literatur:

Elisabeth Läufer, Skeptiker des Lichts: Douglas Sirk und seine Filme (Frankfurt a.M.: S. Fischer, 1987), S. 17.

Siehe auch:

L115

550 Ludwig, Emil (1881-1948) ADB

Shakespeares Sonette . Deutsch von Emil Ludwig (Berlin: Rowohlt, 1923), 167 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

In neuer Zählung und thematischer Untergliederung: Prolog ("Zwei Wesen lieb ich ...") (S. 6-7); Erster Teil ("Der blonde Knabe") (S. 9-124); Zweiter Teil ("Das dunkle Weib") (S. 125-152); Epilog ("Gott Eros lag einst schlafend") (S. 153-155).

Der Band enthält auch einen Aufsatz zu "Shakespeare als Liebender" (S. 159-164) sowie Konvertierungstabelle (S. 165-166) und Inhaltsverzeichnis (S. 167).

Shakespeare als Liebender:

In Dämmerung schwimmt sein Leben, kaum mehr als eine Legende ging hervor aus den Händen der Forscher, und ein paar Dutzend Daten, Briefe, Urkunden geben nur die Silhouette, nicht das Portrait. Wie bei Lionardo schweigen die Akten des inneren Lebens, aber hier läßt das Werk von den weichen Umriß einer Seele ahnen. Die Geschichte der Seele des Dichters wäre nicht zu schreiben; wie unter Eiskristallen kracht und sprüht es, wenn man über die Fläche seines Werkes saust, und wo sich einmal eine Gletscherspalte in den Abgrund öffnet, wie im Epilog zum Sturm, schaudern wir zurück und wenden den Blick. Das scheinbar unpersönlichste Werk liegt vor uns, ein Übermensch hat es geschaffen, wie Balzac das seine, es ist der Gegenpol zu Rembrandts, Byrons oder Goethes Werk. In sechsunddreißig Dramen hat er die Welt erneuert, er schreitet in dem engen Bretterhaus den ganzen Kreis der Schöpfung aus und scheint zuletzt erschöpft und völlig ausgeleert dahinzusinken, das verbrauchte Gefäß vielfältigen Lebens, wie eine allzu gesegnete Mutter.
Was Wunder, daß ihn Phantasie zum Sohne seiner Königin, daß andere ihn zu eine, Phantasie-Gebilde machten, das nie gelebt. Denn selbst sein Bildnis, streng und verschlossen, scheint geschaffen, mit seinen typisierten Zügen die Nachwelt vor neue Rätsel zu stellen: sie sagen, daß er litt, vielleicht auch, daß er strebte; daß er genoßen, kaum. Beinahe nirgends eröffnen sich jene geheimen Gänge zum Herzen eines großen Menschen, an deren Ende sich, wie in den Schwefelgruben, magische Grotten in mattem Licht entfalten. Was waren seine Leidenschaften? Hat er ein Stück von dem, was stets der innere Blick dem Genius vorausverkündet, selbst nachprüfen dürfen oder müssen und sein schmales Schicksal als Schauspieler, Hausbesitzer, Gatte, Vater mit dem der Gewaltigen verglichen, die er in seinem Namen handeln ließ, lieben, verraten, töten und dann sterben?
Nichts, fast nichts liegt vor, was von dem inneren Leben dieser grenzenlosen Seele Kenntnis gäbe, und Phantasie ist frei, um ein Dutzend kalt gegebener Lebenspunkte ein Netz zu spinnen, wie um das Leben jenes Magiers von Mailand, dessen Gestalten lächeln.
Plötzlich strahlt Licht in diese Dämmerung.
Am Ende aller Bände, als Anhang und in vielen Ausgaben sogar gestrichen, stehen, neben zwei Jugendepen, Shakespeares Sonette: gescholten viel und sehr wenig gepriesen, von Englands Dichtern meistens abgelehnt, von Forschern wegen äußerer Fragen umstritten, deren Lösung, wenn sie selbst gelingt, des Dichters Seele nirgends erleuchtet, verkannt beinah von Allen. Nur Wordsworth hat es ganz gefühlt, dies schmale Buch, indem er sagte: "With this key Shakespeare unlocked his heart." Ja, hier in diesen zierlichen Reimen wird alle Leidenschaft des Mannes vor uns hingebreitet; die tollsten Liebesbriefe sind darin verborgen, geschrieben am Ausgang der Jugend.
Die Philologen wissen's anders. Ob sie auch glühen, diese Verse, daß man sich daran verbrennt: sie sind gedeutet worden als "Spiele der Phantasie, mit denen der Dichter sich und seine Freunde unterhielt, zumal dergleichen damals Mode war." Ein anderer weist auf vielen hundert Seiten nach, daß eine Lady, eine Bürgerliche und zwei junge Grafen, deren Namen, Stand und Art er nennt, einen Roman erlebten, in dessen Verlaufe einer oder der andere bei dem bekannten Stückeschreiber von Globe-Theater Sonette bestellte, die dieser dann nach Maß und Gelegenheit einzeln oder gruppenweise lieferte. Den Dritten beunruhigt die Frage, ob der Aufstand des Grafen Essex darin vorkommt, ob der Gegner im Wettstreit der Gedichte Marlowe oder Chapman hieß, den Vierten, warum der Dichter nicht mit einer Dekatombe zufrieden war und bis Nr. 154 weiterschrieb. Alle andern aber, die überhaupt an ein Erlebnis als Grundlage dieser Dichtung glauben, umkreisen mit Scharfsinn die Frage: wer ist der Jüngling, wer ist die Frau, denen sie gelten?
Da wirkt denn die berühmte Widmung, die dem ersten Druck voranstand, mehr verwirrend als klärend: die höchst belanglose Dedikation eines Verlegers an einen Herrn W. H. ist ein Rätselspiel geworden, dessen Lösung doch gar nichts bringen kann. Oder was wissen wir, wenn wir wüßten, daß jener junge Mann Graf Pembroke hieß und nicht Graf Southampton? Oder ob diese Widmung gar nicht dem Erzeuger, nur dem Sammler der Sonette galt, irgend einem Händler, der vielleicht des Dichters Schwager war? Ein Engländer hat klipp und klar bewiesen, die dunkle Frau sei die katholische Kirche, ein anderer, der Jüngling sei gar kein Jüngling, vielmehr die Königin Elisabeth selber, an die ihr Dichter wie an einen Mann die Verse abfaßte, um ihre Kraft und Hoheit zu betonen. Ein deutscher Autor erklärte sie für Anrufe eines Sterblichen an einen Unsterblichen, sein Kollege aber faßte sich so zusammen: dies alles sei nur Erzeugnis der freien, dichterischen Phantasie, denn wenn das Niederschläge von erlebten Gefühlen wären, so müßte uns "der größte Dichter als schwacher, haltloser, kaum achtbarer Mensch erscheinen."
Und dieses ist der Punkt, an dem die Generationen sich scheiden. Uns von heute giebt grade dies glühende Buch, diese Sammlung fiebriger Tagebuch-Blätter das willkommendste Zeugnis, wie einst die Leidenschaft in diese Götterseele stürzte und brach sich an den Klippen. Nur muß man nicht vor abgezirkelten Formen scheuen: man muß an jene ewigen Töne denken, die unter Krausen und Perücken auch aus Mozarts Menschenherzen schlagen. Ein wohl geschnittener Barockpark darf uns nicht glauben machen, auch unter der Erde sei alles wohl geschnitten, statt daß wir fühlen, wie sich die unsichtbaren Wurzeln durstig und lebensvoll durchs Erdreich wühlen, wie die des wilden Waldes nebenan.
Denn unter der Uniform dieses anderthalb Hundert congruent gebauter vierzehnzeiliger Gedichte, unter der glatten Fläche zittert und atmet, stöhnt, jubelt und schüttert das Herz eines Menschen, der liebt. Wenn Zeit und Mode ihn dabei zu dieser etwas klapprig steifen Form vereinfachter Sonette bewog, so ist das nur Ausdruck seines Metiers und seiner Epoche; Napoleons Liebesbriefe nehmen oft den Stil von Armeebefehlen an. Ein Schicksal von so ironischer Melancholie, wie sie durch seiner Komödien schimmert, war diesem Dichter zugeteilt:
Er liebt und wird betrogen. Dieser neue Prometheus, der Menschen macht aus dem Wachs der Geschichte oder Legende und haucht ihnen das Feuer seines Atems ein, sodaß sie leben: er schmachtet und dient, huldigt, zürnt und begehrt die Neigung erst eines knabenhaften Jünglings, dann einer reifen Frau. Nichts wissen wir von ihnen, nichts ist zu wissen wichtig, als daß er schön war und goldblond, verdorben und von Adel; sie aber dunkel, wild, genießerisch, ein Stück Zigeunerin. Beiden ist er mit allen Sinnen verfallen, beide betrügen ihn, erst einzeln, schließlich miteinander, beide wenden sich mit dem naiven Cynismus triebhafter Wesen zu ihm und dann auch von ihm, ohne seines Geistes einen Hauch zu spüren. Ein angstvoll liebendes, eifersüchtig sorgendes Menschenherz rauscht in Tönen vor uns auf und nieder, bittend und fordernd, zögernd und schäumend, und noch als es verraten ist und ganz verlassen, drängt es sich mit dem Durste der weichenden Jugend an soviel Schönheit, soviel Raffinement, daß es in Liebeshatz sich zu verströmen droht, in Raserei zu bersten.
Solche Blätter, auch die stilleren von ihnen, kann der Dichter, ohnehin saumselig in der Herausgabe seiner Werke, nicht gesammelt, in keinem Fall herausgegeben haben. Auch alle äußeren Zeichen sprechen dagegen: ein ganz zerwürfelter Text, eine Widmung vom Verleger, sein unliterarisches, herrenhaft stilisiertes Alter… das Buch erschien sieben Jahre vor seinem Tode…, vor allem der Wunsch, seine Liebesgeschichte, deren Mitspieler gewisse Kreise Londons kennen mußten, nicht mit der Geste des Bekenners darzustellen. So ist man eher zu glauben geneigt, ein Gegner habe, um ihm und dem jungen Grafen zu schaden, diese Gedichte publiziert, deren Abschriften man schon seit Jahren in Freundeshänden sah. Längst waren die tollen Jahre vorüber, in denen der Dichter wagte, mit den ariostisch-wilden Gesängen von "Venus und Adonis" den Bürger zu erschrecken, die übrigens die Zensur des Erzbischofs von Canterbury passierten, obwohl sie in einem Zeitgedicht zum Hausrat einer Kokette als Stimulans der Verführung gezählt wurden.
Die Zeitgenossen, die Sonetten-Kränze besonders zwischen Männern gewöhnt waren, bewunderten die Glut dieser Sammlung; dann wurden sie samt den meisten Dramen verschüttet, und als sich diese neu erheben durften, lange nicht mehr entdeckt. Wer liest sie heute? Wer findet sich zurecht in diesem geschnittenen Garten, wo alle Wege sich zu gleichen scheinen und das Gleichmaß den führerlosen Spaziergänger ermüdet?
Was der Dichter nicht selbst komponiert hat, darf, ohne den geringsten Eingriff in die einzelnen Stücke, von nachgeborenen Händen komponiert werden, die es nicht schlechter zu verstehen brauchen, als irgend eine Verlegerhand es einst verstand. Auch ist dies längst von Engländern, Deutschen, Franzosen unternommen worden; man soll bei ihrem zweiten Erscheinen, dreißig Jahre nach dem ersten, jedem Sonett gar einen Titel gegeben haben. Wir haben hier 25 Gruppen benannt, vieles umgestellt, das Ganze motivisch so zu gliedern und zu steigern versucht, daß der Roman dieser drei Menschen, Verwickelung und Spannung transparent werden. Da Shakespeare die strenge Form Italiens verlassen hat, mußte es erlaubt sein, um den ermüdenden Gleichklang zu meiden, die Form aufs neue zu variieren und zwar auf dem Rückweg zum italienischen Sonett; auch ist eine Reihe geflügelter Worte verwendet worden, weil sie zum Sprachschatz der Deutschen gehören und mancher Gedanke plastischer garnicht mehr zu fassen ist. Nur Eins, das vorletzte Sonett, bloße Studie zum letzten, blieb fort.
Keineswegs sind die Sonette von gleichem Wert. Stimmungen stecken dahinter, zuweilen nur spielend, und wollte man die ganze Gewalt dieser passionierten Geschichte spüren, so müßte man die Sammlung auf ein Drittel vermindern: dann hört man es dröhnen. Die sittlichsten, die erste Gruppe, sind meist recht langweilig, vielleicht sogar von der ängstlichen Mutter des geliebten Lords bestellt, damit der lustvoll schweifende Knabe in einer frühen Ehe vernünftig werde. Dann gibt es andere, die Selbstgesprächen gleichen und nur durch eine plötzliche Wendung am Schluß aus Gewohnheit ihre Adresse suchen.
Aber die tief gefühlten sind, als wahre Gelegenheits-Gedichte, auch die vollkommensten. Dort, wo der Dichter gegen die Schmach seiner Epoche eifert, wo er anrennt gegen die Gitter des Todes, die den Garten des Lebens unerbittlich umzirkeln; wo er sich jetzt in ewigem Nachruhm sonnt, im nächsten Augenblicke alles Streben verachtet; wo er jetzt seiner plebejischen Abstammung grollt, dann wieder auf seinen Beruf mit Handwerkerstolz deutet; wo Ehrgeiz und Eifersucht, verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub ihn quälen wie den Prinzen von Dänemark: da fühlt man ihn nahe, da lauscht man dem Herzschlag und steht ergriffen vor diesem Shakspearischen Schauspiel: wie sich der Künstler vor der Schönheit beugt, wie das Genie sich selbst erniedrigt vor einem verdorbenen, blendenden Knaben, wie sich die Lüste einer Liebeskünstlerin an seinen Ufern brechen,… und wie am Ende der alternde Zauberer hinter den beiden treulos Lachenden herläuft, hinter dem Toren, hinter der Törin, keuchend, verschmäht, liebend und hassend, nur Narr, nur Dichter.
Dies war das Erlebnis seiner Seele, nicht die Heirat, nicht der Landkauf, nicht einmal der Brand des Theaters. So tief ward es gefühlt, daß er nach diesem Abenteuer nie mehr den Ton der heiter beschwingten Comödie fand, nur noch Tragischem folgte. Denn während sich in dem Palaste seines Inneren das Universum spiegelte und er warf die Bilder nach außen, auf die Leinwand zurück, griff ihn dieses Erlebnis beim Nacken, schüttelte und warf ihn herum.

Zur Ausgabe:

Auflage: 200 Exemplare in Handpressendruck der Officina Serpentis. Titel und Untertitel nach Zeichnungen von M. Grosser und Br. Rollitz in Holz geschnitten.

Wiederabdruck:

William Shakespeare. Sämtliche Werke. Neu bearbeitet von Julius Bab und E. Levy (Stuttgart, Berlin und Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1923-24), Bd. 9 (1924), S. 405-504.

Vollständige Ausgabe

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 169. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 68. (=2085)

Sonett 18

560 Steinmann, Ernst (1866-1934) ADB und Olga von Gerstfeldt (1869-1910) f

Shakespeare. Fünfzig Sonette . Frei übertragen von Ernst Steinmann und Olga von Gerstfeldt (Leipzig: Poeschel und Trepte, 1923), 60 S.

50 Sonette:15, 18, 19, 27, 28, 29, 30, 31, 33, 35, 39, 46, 47, 49, 50, 60, 61, 63, 64, 66, 71, 73, 74, 75, 81, 87, 89, 90, 92, 102, 104, 105, 109, 110, 111, 112, 116, 119, 120, 121, 126, 128, 129, 132, 138, 140, 147, 150, 152, 154.

3 Geleitsonette: "Begonnen in Rom im Sommer 1897. Vollendet in Gossensaß im Sommer 1923" (o. S.); Widmung: "Frida Mond in Memoriam".

Zur Ausgabe:

150 handschriftlich nummerierte Exemplare; als Manuskript gedruckt; nicht im Buchhandel.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 145. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 67. (=2085)

Sonett 18

565 Arnold, Robert Franz [bis 1895 Levisohn] (1872-1938) ADB

Zehn Sonette Shakespeare . Deutsch von Robert F. Arnold, Wiener Zeitung v. 12.4.1925, Beilage Ostern 1925, S. 1.

10 Sonette: 29, 66, 71, 72, 79, 81, 89, 105, 113, 130.

Wiederabdruck:

Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute, hrsg. von Ludwig Goldscheider (Wien und Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933); S. 237-238.

In der 2. veränderten Auflage (1936) fehlt die Übersetzung.

Sonett 113 (mit wenigen orthographischen Änderungen):

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 219. (=1110)

Sonett 66

570 Marschall, Wilhelm (1864- ?)

Aus Shakespeares Poetischem Briefwechsel (Heidelberg: Dr. Herbert Grossberger, 1926), 50 S.

Mit einem Vorwort (S. 5-6) und einem Inhaltsverzeichnis, in dem die Sonette nach Gruppen aufgelistet sind (S. 49-50).

35 Sonette: 2, 22, 33, 34, 35, 36, 39, 41, 57, 59, 60, 61, 67, 71, 76, 77, 78, 79, 80, 82, 83, 86, 87, 91, 94, 95, 97, 98, 104, 111, 121, 122, 124, 125, 126.

In reimlosen Versen mit gereimten Couplets (vgl. Arnulf Höpker [= (=4045) ])

Unterteilung in neun thematischen Gruppen

1. Alter (2, 22, 126, 104)

2. Laster (67, 71, 95, 121)

3. Eifersüchteleien (57, 61, 41)

4. Die Trübung (33, 34, 35, 36, 39)

5. Der Zwist (76, 78, 79, 80, 82, 83, 86, 87, 91, 94, 97, 98)

6. Lebensverhältnisse (111)

7. Weltanschauung (59, 60)

8. Politische Einstellung (124, 125)

9. Buchgeschenke (77, 122)

Vorwort: (S. 5-6)

Schon zweimal ist behauptet worden, dass sich hinter dem Namen William Shakespeare zwei historische Persönlichkeiten verbergen. 1857 stellte Delia Bacon die Raleigh-Bacon - und 1906 "Peter Alvor" die Rutland-Southampton -Theorie auf. In beiden Fällen gaben sich weder die Urheber dieser Doppeltheorien, noch die Verfechter der simplifizierten Bacon- bezw. Rutland- Theorie die nötige Mühe, den Stil, den die historischen Persönlichkeiten Raleigh, Bacon, Rutland und Southampton geschrieben haben, mit dem Stil in den Werken Shakespeares in restlosen Einklang zu bringen. Ein solcher Versuch hätte auch kein rechtes Ergebnis haben können, weil es keinen durchgehend einheitlichen und nicht einmal einen durgehend zweiheitlichen Stil in Shakespeares Gesamtwerk gibt. Verdankt doch z. B. ein grosser Teil der Dramen seine Entstehung der Zusammenarbeit zweier Dichter, die im Mittelpunkt des Werkes stehen, mit noch anderen zeitgenössischen Dramatikern.
Den Stil dieser beiden Dichter, die einige ihrer Dichtungen aus bestimmten Gründen unter dem Namen des Bühnengeschäftsmannes William Shakespeare veröffentlichen liessen, lern man in seinem Unterschiede am besten in den beiden Versdichtungen "Venus und Adonis" und "Der Raub der Lucretia " kennen. Mehr zu einer Einheit verschmilzt der Stil der beiden Freunde in ihrem poetischen Briefwechsel, der 1609 in " Shakespeares Sonetten" erschien. Hier werden die Dichter naturgemäss voneinander wechselweise beeindruckt. So konnte es kommen, dass man die "Sonette Shakespeares " bis auf den heutigen Tag für das Werk eines Dichters gehalten hat.
Um zu zeigen, dass sie von zwei Dichtern stammen, sind in vorliegender Ausgabe einige Sonette so zusammengestellt, dass der Gegensatz zwischen den beiden Persönlichkeiten zur Geltung kommen kann. Bei der chronologischen Anordnung des Originals fallen die Gegensätze nicht so auf, weshalb sie auch übersehen worden sind.
Eine Übersetzung fertigte ich mir an, um die Sonette auch vorlesen zu können. Berufene Meister der Sprache haben formale Schönheit angestrebt. Den beiden Freunden war aber die dichterische Ausdrucksweise ihrer Zeit das rein Gewohnheitsmässige. Was sie sich zu sagen hatten, waren recht persönliche Dichte. Dies bis zum Burschikosen Persönliche, für einen Dritten gar nicht ohne weiteres Verständliche und Geniessbare sollte aus dem konventionellen dichterischen Gewand stärker als sonst hervortreten. Man kann es auch im Original finden.
Nach so vielen Gesamt-Ausgaben mit einer Auswahl zu kommen, bedeutet keinen Rückschritt, da noch niemand sich in den Sonetten zurechtgefunden hat. Auf den neuen Erkenntnissen fussend, wird es mit der Zeit möglich sein, die Dichtung Shakespeares bis ins kleinste zu verstehen. Von der Voraussetzung ausgehend, dass Shakespeare ein Dichter sei, hätte man bis in Ewigkeit dickleibige Kommentare zu den Sonetten wie zu mancher anderen seiner Dichtungen herausgeben können, ohne dem Wesen "des" Dichters und der Dichtung auch nur um einen Schritt näherzukommen.

Wiederabdruck:

Shakespeare. 154 Sonette. Hrsg. Hugo Göke (Frankfurt a.M.: Dipa, 1971), o. S., Beiheft 53 S.

7 Sonette: 35, 36, 83, 91, 94, 97, 98.

Zur Ausgabe: (=910)

Rezensionen:

Elise Deckner, Beiblatt zur Anglia, 38 (1927), S. 248-253.

Max J. Wolff, Englische Studien , 63 (1928/29), S. 110-114, bes. S. 112-114.

580 Rang, Florens Christian (1864-1924) ADB

"Vom Weltbuch der Person. Das 59. Sonett Shakespeares übersetzt und erklärt", Die Kreatur , 1.3 (1926/1927), 268-289, Übersetzung auf S. 268.

Online verfügbar.

In HAB verfügbar: 5.8° 1053:1

1 Sonett: 59

Shakespeare der Christ. Eine Deutung der Sonette (Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, 2). Hrsg. Bernhard Rang (Heidelberg: Lambert Schneider, 1954), 205 S., darin S. 38, 45, 49, 55, 74, 79, 81-82, 84-85, 93-94, 101, 110, 153, mit "Nachwort" (von Bernhard Rang, S. 201-205).

12 Sonette (zweisprachig): 1, 7, 24, 59, 60, 77, 106, 107, 108, 110, 126, 129.

Aus dem 1. Kapitel "Vom Weg Messianischer Deutung" (S. 13-22):

Deutung ist notwendig neben Übersetzung. Übersetzung setzt nicht unmittelbar in Verständnis. Sie hat nicht dies Ziel. Sondern: Verstandenes deutschem Wort einzusprechen. Nur was in die Breite der Gemeinbildung fließt, kann sich, übersetzt, schon voll deutlich erwarten. Sprachdenkmal aufschießender Eigengestalt – und unerhörten Inhaltes auch; beides bedingt sich – quillt in anderen Sprachfluß mit dem Anspruch, auch ihn aus der Breite in die Höhe zu quellen. Den Inhalt mitreißend – nichts zurücklassen wollend – ist doch, solange Sprache und Sache nicht eins, Übersetzung verpflichtet, die Sprachgewalt selbst vorab einzuschöpfen. Weshalb hier nur dichterische, d. h. formbannende Übersetzung sein kann, die der zweiten Sprache aufgibt, sich neu mit ihr zu formen und zu erstraffen. Übersetzung setzt wirksameres Sprechen. Das auch springt aus der Zeugekraft geistiger Gestalt. An wie kleinem Teil – Übersetzung hat heute mit zuzustreben dem messianischen Äon. (S. 13-14)

"Nachwort" (S. 201-205) von Bernhard Rang:

Das gedanken- und sprachschwere Werk über Shakespeare mit der weitausgreifenden Deutung der Sonette entstand aus einer jahre-, ja jahrzehntelangen Beschäftigung meines Vaters mit der Gedanken- und Sprachwelt des großen Dichters. Das Grund-Manuskript trug den Titel »Shakespeare und unsere Religion«. Es bestand aus zwei Teilen: einer vollständigen Eindeutschung sämtlicher Sonette mit danebengesetztem revidiertem Urtext im ersten Buch; und der »Deute« im zweiten Teil, der hier vorgelegten umfangreichen Ausdeutung der Sonette. Diesem zweiten Hauptteil sollte als Anhang ein Abschnitt zur »Gestalt« der Sonette folgen, dem alles Philologische, Textkritische und Formal-Sprachliche zugedacht war. Nur unvollendete Vorarbeiten liegen für diesen dritten Teil vor. Da die geplante Gesamtkomposition des Werkes sowohl in entscheidenden Teilen wie als Ganzes Fragment blieb, wurde für die vorliegende Veröffentlichung eine das Vollendete straffer zusammenfassende Gruppierung der für das zweite Buch vorgesehenen Deute-Kapitel vorgenommen; einige, nur zeitbezogene oder zu abschweifende Teile wurden fortgelassen. Es war der Wunsch meines Vaters, den er mir noch auf seinem Sterbebett ans Herz legte, daß das Shakespeare-Werk als sein geistiges Testament gedruckt und der Öffentlichkeit dargeboten werde. Noch als Fragment, und auch ohne die Beigabe der eigenwilligen Eindeutschung sämtlicher Sonette, zeugt es von einem besonderen Menschen, der in seltener Vereinigung umfassende Gelehrsamkeit, Kenntnis der Welt und menschliche Substanz in sich vereinigte.
Der eigentümliche, gedrängt-schwere Sprachstil, den das Shakespeare-Werk aufweist, bedarf eines kurzen Hinweises. Sprachverantwortung und ein leidenschaftlicher Wille zu konzentriertem Denken, also auch Sprechen und Schreiben entgegen einer Zeit erschlaffter Sprache und Gedanken trieb meinen Vater zu diesem scheinbar barocken und doch äußerst gestrafften Sprach- und Schreibstil. Hugo von Hofmannsthal äußerte dazu anläßlich des Aufsatzes von Flirens Christian Rang über "Goethes 'Selige Sehnsucht'" (im Heft 1 der Neuen Deutschen Beiträge, 1922), dieser, wie er an Rudolf Borchardt schrieb, "ins tiefste dringenden, leidenschaftlich christlichen Ausdeutung des West-östlichen Diwans", das Christian Rangs Prosa den norddeutschen protestantischen Geist atme: "hier – in der scharf eindringenden Rede des Mannes von sechzig Jahren – ist mit Absicht das Gegensätzliche hart nebeneinander gesetzt, hoffend, daß auch über diesem noch ein Höheres, Verbindenderes erkennbar". Der dunkle Sprachstil Heraklits könnte noch als Analogon herangezogen werden.
Florens Christian Rang entstammte einer kurhessischen katholischen Beamtenfamilie. Am 28. Januar 1864 wurde er in Kassel geboren, noch katholisch getauft, aber protestantisch erzogen. Denn seine Mutter, die Tochter eines Frankfurter Buchhändlers, G. F. Kettembeil (des Freundes und ersten Verlegers von Grabbe) war evangelisch. In Köln besuchte er – ohne daß die Jahre besondere Spuren in ihm hinterließen – das Apostelgymnasium. Alt Ältester seiner drei Geschwister, sehr begabt, fühlte er sich trotz seines heiter-geselligen Temperaments einsam. So erzählte er später noch oft, wie er in den Straßen Kölns umherirrend eines Tages auf dem Marsilstein (er sähe die Pflasterstelle noch vor sich) aufgeschrien habe: "Jesus, gib mir einen Freund!" Um Gott und Jesus Christus sollte, offen und verborgen, sein ganzes Leben kreisen. Der Tradition folgend wurde er Jurist und Staatsbeamter. Da er nicht mit Akten, sondern mit Dingen und Menschen zu tun haben wollte, schlug er die Verwaltungslaufbahn ein. Nachdem er schon mit zweiundzwanzig Jahren seinen Doctor juris summa cum laude gemacht hatte, ließ er sich, der bisher nur den Westen Deutschlands, von einem Assessorjahr in Halberstadt abgesehen, kannte, nach Posen versetzen. Und dort erlebte er die erste Umkehr seines an Krisen und überraschenden Wendungen reichen Lebens.
Obwohl er eben geheiratet hatte und eine glänzende Laufbahn vor sich sah – er sollte zum Landrat befördert werden und hätte auch ins Ministerium berufen werden können –, warf er sein bisheriges Leben hinter sich, bezog 1895 in Greifswald wiederum die Universität, um Theologie zu studieren und später Pfarrer zu werden. Die Pfarrerjahre, zuerst in einer kleinen Siedlergemeinde bei Lissa in Posen, darnach in dem deutsch-polnischen Dorf Polajewo, gehören zu den entscheidenden Durchbruchsjahren: ein entschiedener Christ im Sinne Kiergegaards begegnete in verzehrender Hingabe der Welt und einem erstarrten Kirchenchristentum. Nach schweren inneren Kämpfen zog er das Fazit und gab den Pfarrerberuf wieder auf. "Wie ein Nessushemd riß ich mir den Priesterrock ab", gestand er später.
Vermochten auch fast alle Freund und Verwandten diesem Schritt in ein neues, ungesichertes Leben nicht zu folgen (irgendwo an der Mosel wollte mein Vater sich als Rechtsanwalt niederlassen), der preußische Staat hielt ihm die Treue: 1904 wurde er als Regierungsrat nach Koblenz am Rhein berufen. Ein Zwischensemester in Bonn benutzte er, um religionsgeschichtliche Studien (so hörte er auch noch Usener) zu treiben. Fortan saß der Beamte Nacht für Nacht am Schreibtisch, und in der Einkleidung einer Religionsgeschichte und Religionsphilosophie entstand das nie vollendete Werk, das den Titel tragen sollte "Abrechnung mit Gott". Der Stickluft eines nur noch moralisierenden Christentums entronnen, legte er sich zum Zeichen der Neugeburt und des Aufblühens einen zweiten Vornamen zu: Florens.
In dem neuen Wohnort mit seiner landschaftlich schönen Umgebung, die er auf Wanderungen und Dienstreisen sehr genoß, blieb Florens Christian Rang in seiner eigenen Welt noch immer ein Einsamer; einzig der Landrat von Montabaur, Freiherr Marschall von Bieberstein, der schon zu Beginn des ersten Weltkrieges fiel, stand ihm wie ein Freund und Jünger geistig nahe. Doch auch draußen in der Welt gewann er wenige, aber bedeutsame Menschen zu Freunden. So verband ihn mit Richard Dehmel zeitlebens eine menschlich schöne Freundschaft. Auch mit Hugo von Hofmannsthal, der ihn 1909 zu einer Vortragsreise nach Wien eingeladen hatte, stand er in freundschaftlichem Verkehr; bei dem ersten Besuch in Rodaun, so berichtete er, habe das Gespräch, sogleich in die Tiefe gehend, begonnen mit der Frage nach dem Sinn des Opfers. Bedeutsam wurde die Freundschaft mit dem holländischen Dichter Frederik van Eeden. Durch ihn lernte Christian Rang im März 1914 im Kaiserlichen Automobil-Club zu Berlin Walther Rathenau kennen. Es kam zu einer sehr lebhaften Begegnung und einer großen Auseinandersetzung, deren Verlauf sich in Tagebuch-Aufzeichnungen wiedergespiegelt findet mit dem Resumee: "Das Gespräch war scharf. In Wahrung der Courtoisie kaum jemals so messerschneidendes Gespräch mitgemacht. Rathenau wollte siegen. Siegte auch vielleicht partiell auf diesem oder jenem Punkt des Gefechtes. Aber verlor, weil er meine Reserve nicht hatte: meine Meta-Meta-Physik. Verlor, trotzdem er seine Reserve heranzog: die Kälte seines intellektuellen Stahls mit Verlangsamung der Bewegung – um sicherer zu treffen. Traf das Herz damit nicht."
Van Eeden war auch der Initiator eines im Frühjahr 1914 in Potsdam zusammengetragenen Kreises von Männern, dem so verschiedenartige Persönlichkeiten zugehörten wie Martin Buber, Gustav Landauer, Theodor Däubler, Erich Gutkind, der Holländer Henri Borel, der Schwede Paul Bjerre und auch – in loser Bindung – Romain Rolland. Das geisti-metaphysische Programm dieses Potsdamer oder Forte di Mare-Kreises entwarf mein Vater; sein nicht nur menschlicher Gegenpol war Landauer. Als 1914 der Krieg ausbrach, verschärften sich die Gegensätze: der noch ganz im Bann preußisch-konservativer Tradition stehende Mann verwarf die anklagenden Manifeste Landauers wie der ausländischen Freunde. Obgleich damit die Einheit des Kreises zerbrach, der auf höherer geistiger Ebene das drohende Verhängnis eines Völkerkriegs zu überwinden getrachtet hatte, so verblieb im Menschlichen doch die Freundschaft zwischen Florens Christian Rang und Männern wie Martin Buber, Theodor Däubler, Erich Gutkind.
Der Krieg brachte entscheidende Wendungen. Zunächst wurde der Regierungsbeamte als Chef der Zivilverwaltung in Frankreich der V. Armee zugeteilt; damit gewann mein Vater Einblick in die oft harten und nicht immer rechtmäßigen Repressalien, die der französischen Bevölkerung auferlegt wurden. 1915 fiel in der Champagne-Schlacht – unbekannt wo und wie – der älteste Sohn. Die Bewältigung der inneren wie äußeren Erschütterungen fand ihren Niederschlag in Aufzeichnungen, Entwürfen späterer Schriften; damals bereits begann die Deutungsarbeit an den Shakespeareschen Sonetten. Auch beruflich erfolgte eine Wendung: 1917 verließ mein Vater den Staatsdienst, um als geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Raiffeisenverband nach Berlin zu gehen. Ländliches Bauern- und Volkshochschulwesen trat in den Mittelpunkt der äußeren Tätigkeit, Ringen um die Neuordnung des menschlichen Lebens, des Staates und Volkes wurde zur inneren Aufgabe und Arbeit.
Wiederum geschah eine Umkehr. Das preußisch-konservative Ideal war zerstört. Weder als Dienerdes Staats noch als Lutheraner vermochte Christian Rang den alten Weg weiterzugehen; er hatte die Ursache eines ungeheuren schuldhaften Irrtums: den deutschen Idealismus. Nicht ohne Schmerzen vollzog sich diese letzte Lebenskrisis und innere Wandlung, der auch eine äußerliche Daseinsänderung entsprach. Die Bindung zum Raiffeisenverband wurde aufgelöst und 1920 in Braunfels an der Lahn, "im Gottesgrund", ein kleines Haus erworben, wi mein Vater fortan lebte "als Freiherr mit der Armut im Wappen", dem werktätigen Dasein nahe durch eine Schlichtertätigkeit zwischen Arbeitern und Unternehmern, im Geistigen intensiv hingegeben zeitlichen wie überzeitlichen Fragen und Problemen. Aus dem Berliner Freundeskreis war ihm neu und besonders nah hinzugetreten Walter Benjamin. In Frankfurt am Main, wo Martin Buber wirkte und mit Alfons Paquet und Ernst Michel 1920 einen Freundeskreis gebildet hate, wie in dem Neuwerk- und Schlüchternkreis mit Männern wie Pfarrer Schafft und Eberhard Arnold , an der Gießener wie Marburger Universität mit Männern wie Rudolf Otto, Paul Natrorp, Theodor Spira: in diesen Kreisen geistig lebendiger Menschen, Zellen innerer Erneuerung, war mein Vater, wie Alfons Paquet von ihm schrieb, im fast schon biblischen Sinn der Älteste. Im Auftrag der Freunde schrieb er gegen die immer stärker nationalistisch sich verhärtende Haltung Deutschlands eine Schrift: "Deutsche Bauhütte. Ein Wort an uns Deutsche über mögliche Gerechtigkeit gegen Belgien und Frankreich und zur Philosophie der Politik." Kurz nach seinem 60. Geburtstag, im Frühjahr 1924 konnte er noch einmal mit Freunden Italien sehen; Capri und auf der Rückfahrt besonders Rom gaben ihm Eindrücke von nachhaltiger Tiefe: "Wir haben den großen Pan gesehen – er ist nicht tot; er ist herrlich." Nach der Rückkehr im Frühsommer überfiel ihn die schmerzreiche, tödliche Krankheit: Rückenmark-Krebs. Einen schon Sterbenden brachte ich aus der Gießener Klinik im Herbst in das Waldsanatorium Hohenmark im Taunus. Dort starb um zehn Uhr morgens am 7. Oktober 1924 Florens Christian Rang. In dem Nachruf "Florens" schrieb Paquet über den Toten: "Auf dem Tischchen neben seinem Sterbebett lag das Losungsbuch der Brüdergemeinde. Er fand, nicht erst in den Monaten des körperlichen Leidens, im Neuen Testament das klarste Trinkwasser, süßes und auch bitteres. War wirklich in diesem Leben eine Tragik, so ist sie auf Christus abgeworfen. Der Entschlafene sah aus wie ein Römer, abgezehrt, mit einem leisen Triumph um die mageren Wangen; ein Stratege, der Pläne, Übersichten in sich trägt, die sich der Erörterung entziehen, weil es für manches noch zu früh ist."
Bernhard Rang

Ein für Walter Benjamins Zeitschrift Angelus novus bestimmter Aufsatz "Einige Sonette Shakespeare's übersetzt und gedeutet" ist verschollen. Er enthielt 8 Übersetzungen mit Kommentaren und ist in Benjamins Briefen an Gershom Scholem v. 27.11. und 17.12.1921 kritisch erörtert worden. Die Lektüre löste bei Benjamin große Skepsis aus; er fürchtete, daß es über eine Auseinandersetzung mit Rangs christologischer Sicht zum Bruch ihrer Freundschaft kommen könnte; vgl. den Briefwechsel Benjamin/Rang in: Walter Benjamin, Gesammelte Briefe, Bd. 2: 1919-1924. Hrsg. Christoph Gödde und Henri Lonitz (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1996) (Walter Benjamin, Gesammelte Briefe. Hrsg. Theodor W. Adorno Archiv, Bd. 2), insbes. den Brief v. 22.10. und 5.11.1924, der die geistige Gestalt Rangs nach dessen Tod würdigt. Vgl. auch Lorenz Jäger, Messianische Kritik. Studien zu Leben und Werk von Florens Christian Rang (Diss. Frankfurt a.M. 1985; Buchhandelsausgabe Köln u.a. Böhlau, 1996), S. 141 (Europäische Kulturstudien, 8).

Typoskript aus dem Nachlaß, in Privatbesitz. Zugänglich gemacht vom Nachlaßverwalter Prof. Dr. Adalbert Rang.

Typoskript der Gesamtübersetzung der Sonette und des Klagegedichts Phoenix und Tauber im Anhang. 78 + 3 unpag. Seiten. Im Privatbesitz.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 175.(=1110)

Sonett 66

Literatur:

Henriette Beese, "Zu den Shakespeare Sonetten CVI + CVII ihrer Um-, Vor- und Nachdichtung (George, Rang, Celan)", Nachdichtung als Erinnerung. Allegorische Lektüre einiger Gedichte von Paul Celan. (Darmstadt: Agora Verlag, 1976). S. 151-194; insbes. S. 173-186.

Lorenz Jäger, Messianische Kritik. Studien zu Leben und Werk von Florens Christian Rang. (Diss. Frankfurt a.M. 1985. Buchhandelsausgabe Köln u.a. Böhlau, 1996). (Europäische Kulturstudien.8).

Adalbert Rang, "Florens Christian Rang", Die Neue Rundschau, 70 (1959), 449-462.

Bernhard Rang, "Das Shakespeare-Werk Florens Christian Rangs", Die Schildgenossen, 17 (1938), S. 73-78.

585 Heiden, Sophie Zipora (1875-1945) f

Christa Jansohn, "Oft hatt' ich dich als Muse angefleht", ShJb, 134 (1998), 154-163.

13 Sonette: 1, 2, 12, 18, 27, 28, 38, 55, 60, 66, 78, 80, 105.

William Shakespeare, "Cupido lag im Schlummer einst." Drei neue Übersetzungen von Shakespeares Sonetten . Englisch-deutsche Ausgabe, kritisch hrsg. und eingeleitet von Christa Jansohn (Tübingen: Stauffenburg, 2001), XXXIX, 356 S.; darin S. 1-309 und S. XVIII-XXVII.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146in zwei Versionen, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Zweisprachig: (Original nach der Gesamtausgabe von Stanley Wells und Gary Taylor [Oxford: Oxford University Press, 1986]

Original zusammen mit Übersetzungen von Friedrich Cornelius (=765) und Johannes Schlaf (=700) auf gegenüberliegenden Seiten, sowie Nachwort Sophie Heidens (S. 313-318) und Abdruck der beiden Versionen von Sonett 146 (S. 319).

Aus dem Nachwort von Sophie Zipora Heiden: (S. 313)

Eine Neuübertragung der Shakespearesonette aus meiner "ungeschulten Feder" mag neben den Wiedergaben sovieler Berufener überflüssig und gewagt erscheinen. Sie wird, ebensowenig, wie alle früheren, das Original rein und voll ausschöpfen können. Sie hofft aber, wie jene, dazu beizutragen, das Bild, das wir Deutschen aus den vielen Uebertragungen gewinnen, hie und da in einem neuen Lichte erscheinen zu lassen, einzelne Melodieen dieses grossen lyrischen Epos durch einen stärkeren oder weicheren, festeren oder sanfteren Bogenstrich neu erklingen zu lassen; und ich nehme aus des Dichters Liede selbst die Rechtfertigung meines Wagnisses:

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 151. (=1110)

Sonett 66

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 613.

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 76. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", in: Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 106-107.

Manfred Pfister, "Shakespeare's Sonnets de profundis", in: Shakespeare and Conflict. Ed. Carla Dente and Sara Soncini, S.250-256.

Rezensionen:

Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette. Spending again what is already spent?" ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin S. 233-234.

Rez. Stefana Sabin, "'Mir fern und andern allzunahe dort.' Neue Übersetzungen, Essays und Handbücher zu Shakespeare", Neue Zürcher Zeitung, Nr. 261 (09.11.2002), S. 75.

588 Hoffmann, Paul Theodor (1891-1952) ADB

"Sonette", in: Shakespeares Sämtliche Werke . Hrsg. und eingeleitet von Paul Th. Hoffmann (Hamburg: Gutenberg-Verlag, o. J. [1928]), Bd. 10: König Heinrich VIII. Gedichte, 300 S.; darin S. 205-273.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band enthält auch: Venus und Adonis, Lucretia, Der Liebenden Klage, und Der Leidenschaftliche Pilger.

Geschickte Kompilationen der Übersetzungen von Friedrich Bodenstedt (=180), Emil Wagner (=150 und Stefan George (=450), mit eigenen Zusätzen

Wiederabdruck in wechselnder Auswahl:

Shakespeare. Ein Lesebuch für unsere Zeit, von Walther Victor (Weimar: Thüringer Volksverlag, 1953); darin die Sonette S. 82-111. – 21.-30. Tsd. ebda. 1954, S. 84-111.

Weitere Auflagen bis zur 6. Aufl. (= 65.-74. Tsd.) im gleichen Verlag 1963, S. 78-106.

Ab 8. Auflage (Berlin und Weimar: Aufbau, 1964), S. 17-44, bis zur 14. Aufl. ebda. 1988, S. 3-14, ausgewählt und kommentiert von Anselm Schlösser.

20 Sonette: 2, 5, 21, 23, 25, 42, 55, 60, 66, 91, 94, 102, 105, 116, 121, 123, 124, 127, 129, 130.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 70. (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

K350

590 Robinson, Terese [Karin Delmar] (1873-1945) fADB

Shakespeare. Sonette und andere Dichtungen . Übertragung von Terese Robinson (München: Georg Müller, 1927), 228 S.; darin S. 7-85.

Vollständige Ausgabe, einsprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der Band enthält auch Übersetzungen von Der Raub der Lucretia (S. 87-155), Der verliebte Pilger (S. 157-176) sowie Venus und Adonis (S. 177-228).

Revidierte Nachdrucke:

Shakespeare. Sämtliche Werke. Hrsg. Levin Ludwig Schücking und Else von Schaubert (München: Georg Müller, 1925-1929), 10 Bde.; Bd. 10 Gedichte (München: Georg Müller, 1929); 560 S, darin S. 107-185.

Vollständige Ausgabe (einsprachig)

Band 10 enthält auch Übersetzungen von Perikles (Übersetzung von Heinrich Steinitzer, S. 1-106), Die Schändung der Lucretia, (S. 187-255), Der verliebte Pilger (S.257-276), Venus und Adonis (277-328), Der Phönix und die Taube (S. 329-333) (alle Übersetzungen von Terese Robinson), sowie Anmerkungen zu den Einzelbänden der Gesamtausgabe (S. 337-553. [Anmerkungen zu den Sonetten: S. 543-549]) und ein Gesamtinhaltsverzeichnis (S. 555-560). Nennung aller Übersetzer auf dem Vorsatzblatt in Bd. 1 (1925).

Shakespeares Werke. Englisch und Deutsch. Sechster Band. Hrsg. Levin Ludwig Schücking (Berlin und Darmstadt: Der Tempel-Verlag, 1955), xxviii, 476 S., darin S. 405-465.

Wiederabdruck Augsburg, Weltbild Verlag, 1995.

Vollständige Ausgabe (zweisprachig)

Band 6 enthält auch Übersetzungen von Das Wintermärchen, Der Sturm, König Heinrich VIII. (S. 1-246, Übersetzung von Schlegel-Tieck, 2. Abdruck der Ausgabe von Michael Bernays, 1891), Perikles. Fürst von Tyrus (S. 247-315, Übersetzung von Heinrich Steinitzer), Venus und Adonis (S. 316-351, Übersetzung von Therese Robinson), Die Schändung der Lucretia (S. 352-404, Übersetzung von Therese Robinson), Sonette (S. 405-465, Übersetzung von Therese Robinson), Aus dem " Verliebten Pilger" (S. 466-472, Übersetzung von Therese Robinson), Phönix und Turtel (S. 473-476, Übersetzung von Hans Feist), sowie "Anmerkungen zur Übersetzung" (S. i-xiii; bei den Anmerkungen zu Perikles und den Gedichten nur Nennung der Übersetzer, S. xiii]), sowie Nachwort von Levin L. Schücking, "Zu Urtext und Übersetzung" (S. xv-xxiii), "Gesamtinhaltsverzeichnis zu Band I-VI in alphabetischer Reihenfolge" (S. xxiv-xxv), "Inhalt" (von Bd VI,S. xxvi).

Aus dem Nachwort "Zu Urtext und Übersetzung" von Levin L. Schücking:

"In der Georg Müllerschen Edition erschien ferner zum ersten Male auch in Ergänzung der Dramen das vielleicht in Teilen von Shakespeare herrührende Stück "Perikles" in der Übersetzung von A. Steinitzer und die Nachdichtung der Sonette und der "Schändung derLucretia" und "Venus und Adonis", sämtlich von Therese Robinson. Sie sind in der vorliegenden Fassung vom Herausgeber schonend überarbeitet." (S. xxiii)

William Shakespeare, Gesammelte Werke in sechs Bänden. Eingeleitet von Reinhold Schneider. Hrsg. Hans-Jürgen Meinerts (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1958), Bd. 1, 576 S.; darin S. 43-121.

Vollständige Ausgabe (einsprachig, "in der Übersetzung von Therese Robinson – mit freundlicher Genehmigung des Albert Langen-Georg Müller Verlages", S. 41.)

Mit "Einleitung" von Reinhold Schneider, Bd. 1, S. 5-40. der Band enthält auch in der Anordnung der First Folio. Der Sturm. Die beiden Veroneser. Die lustigen Weiber von Windsor. Maß für Maß. Die Komödie der Irrungen. Viel Lärmen um nichts. (überarbeitete Schlegel-Tieck Übersetzung nach der von Alois Brandl herausgegebenen Ausgabe, S. 41). In den Bänden 2-6 die restlichen Komödien (Bde. 2-3) sowie die Historien (Bde. 3-4) und die Tragödien (Bde. 4-6.).

W. Shakespeare. Sämtliche Werke. Hrsg. von Levin Schücking, Bd. 3 (Berlin u.a.: Dt. Buchgemeinschaft 1968), S. 859-896.

Hierzu vgl. auch: R120.

Shakespeare, William. Werke. 5 Bde. (Hamburg: Hoffmann und Campe, 1966), Bd. 5, 557 S.; darin S. 471-531.

Vollständige Ausgabe (einsprachig)

Mit "Nachwort von Wolfgang Clemen", Bd. 5, (S. 535-552), "Zeittafel" (S. 553-554) und Inhaltsübersicht über die fünfe Bände (S. 556-557). Der Band enthält auch: Die Komödie der Irrungen (S. 7-57), Wie es euch gefällt (S. 59-133), Was ihr wollt (S. 135. 205),Maß für Maß (S.207- 283), Cymebline (S. 285-381), Das Wintermärchen (S.385-469). In den Bänden 2-65 die restlichen Komödien (Bde. 4) sowie die Tragödien und die Historien (Bde. 1-3).

Zu den Übersetzungen:

Der Text der in diesem Band enthaltenen Dramen beruht auf der Übersetzung von August Wilhelm von Schlegel, Dorothea und Ludwig Tieck; der der Sonette auf mehreren alten und neuen Übertragungen. Die Übersetzungen und Übertragungen wurden mit den englischen Originalen verglichen und revidiert von Peter Plett. Als Nachwort wurde der Essay "Das Drama Shakespeares" von Wolfgang Clemen mit freundlicher Genehmigung des Autors übernommen. (S. 4)

Zu den Sonetten:

Die Sonette werden in der von Denys Bray 1938 rekonstruierten ursprünglichen Reihenfolge und Einteilung abgedruckt. 17 Danach läßt sich eine Reihe von Sonetten (arabische Ziffern) zu je einer thematischen Einheit (römische Ziffer) zusammenfassen. Die mit I-XI bezeichneten Einheiten werden meist zu der Gruppe "Der schöne Jüngling" gerechnet, während XII-XIII die Gruppe "Die dunkle Dame" bilden. Die letzten drei Sonette stehen gesondert als Zusammenfassung der Gruppe "Die dunkle Dame", als Zusammenfassung von "Der schöne Jüngling" und "Die dunkle Dame" und als Schlusswort. (S. 472)

William Shakespeare . Sonette/ Epen und die kleineren Dichtungen. Zweisprachige Ausgabe. Mit einem Nachwort von Wolfgang Weiß (München: Winkler, 1968), 471 S.; darin S. 5-161. (Nachdruck: München: Winkler, 1975 und 1983).

Vollständige Ausgabe (zweisprachig)

Der Band enthält auch: Einer Liebenden Klage (S. 163-187, in der Übersetzung von Wilhelm Jordan), Phönix und Taube (S. 207-213, in der Übersetzung von Gottlob Regis), Venus und Adonis (S. 215-297, in der Übersetzung von Wilhelm Jordan) und Die Schändung der Lucretia (S. 299-435, in der Übersetzung vonWilhelm Jordan) und ein "Nachwort" (S. 437-70). Nachweis der Übersetzer auf S. 4.

William Shakespeare. Sonette, Einer Liebenden Klage, Venus und Adonis. Mit 16 Farbillustrationen. München: Artemis und Winkler, 1997, 160 S.; darin S. 7-94.

Vollständige Ausgabe (einsprachig)

Der Band enthält auch: Einer Liebenden Klage (S. 97-112, in der Übersetzung von Wilhelm Jordan), Venus und Adonis (S. 113-158, in der Übersetzung von Wilhelm Jordan) und "Johann Wolfgang von Goethe über Shakespeare" (= Auszug aus: Shakespeare und kein Ende, 159-160), Nachweis der Übersetzer auf S. 4.

William Shakespeare: Sonette und Versepen . Zweisprachige Ausgabe. Aus dem Englischen von Therese Robinson, Gottlob Regis und Wilhelm Jordan.Mit einem Nachwort von Jürgen Kamm (Düsseldorf und Zürich: Artemis & Winkler , 2001), 467 S., darin S. 5-161.

Vollständige Ausgabe (zweisprachig)

Der Band enthält auch: Einer Liebenden Klage (S. 163-187, in der Übersetzung von Wilhelm Jordan), Auszüge aus Der Verliebte Pilger (S. 189-205, in der Übersetzung von Gottlob Regis), Phönix und Taube (S. 207-213, in der Übersetzung von Gottlob Regis), Venus und Adonis (S. 215-297, in der Übersetzung von Wilhelm Jordan) und Die Schändung der Lucretia (S. 299-435, in der Übersetzung vonWilhelm Jordan) und ein "Nachwort" (S. 437-466). Nachweis der Übersetzer auf S. 4.

W. H. Auden, Des Färbers Hand und andere Essays. Übersetzt von Fritz Lorch (Gütersloh: Mohn Verlag, 1964), 622 S., darin S. 70, 250, 278-279, 593, 597.

W. H. Auden, The Dyer's Hand and Other Essays (New York: Random House, 1962), 527 S., darin S. 50, 230, 500 und 504.

7 Sonette (auszugsweise): 4 (Z. 7-10), 6 (2. Quartett), 8 (Z. 1-4 und 5-14), 20 (Z. 9-10, im Original als Sonett XXXIII ausgewiesen), 107 (2. Quartett), 121 (Z. 9-11), 141 (3. Quartett).

Anmerkung des Übersetzers (S. 70, Anm.):

"Shakespeare wird hier und im folgenden in der Übersetzung von T. Robinson (Sonette) [...] zitiert."

W. H. Auden, Shakespeare. Fünf Aufsätze. Aus dem Englischen übersetzt von Fritz Lorch (Frankfurt a.M.: Insel-Verlag, 1962), 128 S., darin S. 63, 100, 104. (Auswahl aus W. H. Auden, The Dyer's Hand and Other Essays )

4 Sonette (auszugsweise): 4 (Z. 7-10 [S. 63]), 6 (2. Quartett [S. 63]), 8 (Z. 1-4 [S. 100] und Z. 5-14 [S. 104]), 20 (Z. 9-10 [S. 63])

Peter Quennell, Shakespeare: Der Dichter und seine Zeit. Aus dem Englischen von Sigrid Stahlmann (München: R. Piper und Co Verlag, 1964), 401 S., darin S. 134-135, 137-140, 143, 146-147.

Peter Quennell, Shakespeare – The Poet and his Background (London: Weidenfeld and Nicolson, 1963), 352 S., darin S. 124-125, 126, 127-131, 133, 136-137.

17 Sonette: 1, 2, 3, 15, 20, 27, 29, 30, 60, 106, 107, 108, 110, 111, 129, 130, 134.

In der Reihenfolge: 1, 3, 2, 108, 106, 110, 111, 29, 134, 130, 20, 30, 129, 60, 107, 15, 27.

"Bibliographische Hinweise" (S. 386-388, S. 386):

"Die in dem vorliegenden Buch enthaltenen Zitate aus Shakespeares Werk folgen, wenn nicht eigens vermerkt, der Übersetzung von Schlegel-Tieck-Baudissin (Tempel-Klassiker18); die Zitate aus anderen Werken wurden meist neu übersetzt."

Anthony Burgess, Shakespeare: Eine Biographie. Aus dem Englischen von Eugen Schwarz (Düsseldorf: Claassen, 1982), 331 S., darin S. 24, 75, 143-144, 146, 151, 165-166, 168, 183, 261.

Anthony Burgess, Shakespeare (London: Jonathan Cape, 1970), 272 S., darin S. 23, 125, 127-128, 131, 145-148, 156.

5 Sonette: 135 [S. 24], 86 [S. 151], 128 [S. 165-166], 130 [S. 166], 107, Z. 5-14 [S. 183]

Außerdem:

4 Sonette in der Übersetzung von Gottlob Regis (=50) (129 [S. 75], 1, Zeile 8 [S. 144], 4, Zeile 1 und Zeile 5-8 [S. 144, 146], 18, Zeile 1 [S. 144], 129 [Zeile 1 und 2 [S. 168] und Zeile 13-14 [S. 261]).

1 Sonett in der Prosaübersetzung von Eugen Schwarz (129, Zeile 10 [S. 168] mit englischem Original).

Mit Quellennachweisen in den "Anmerkungen zu deutschen Ausgabe", S. 315-324.

Anne Cuneo, Dark Lady: Ein Roman um Shakespeares große Liebe. Aus dem Französischenvon Peter Sidler, 1. u. 2. Aufl. (Zürich: Limmat Verlag, 1998), 407 S, darin S. 7, 87-88, 91-92, 95, 127, 189-190, 244-245, 258, 265, 267, 301, 334-335.

Anne Cuneo, Objets de Splendeur. Mr. Shakespeare amoureux (Paris: Bernard Campiche Editeur, 1996), 449 S. (Schweizer Ausgabe Yvonand: Bernard Campiche, 1996).

10 Sonette: 1, 3, 4, 18, 21, 80, 86, 129, 138, 147, 154

In der Reihenfolge: 147, 1, 3, 4, 1, 21, 18, 138, 80, 86, 129, 147, 154; davon:

6 Sonette komplett (1 [S. 87/88], 21 [S. 127], 18 [S. 189/190], 86 [S. 258; Wiederholung der Verse 1 und 2 auf S. 265], 147 [S. 7 und 301] und 154 [S. 334-335]).

5 Sonette in Auszügen (3 [1. Quartett, S. 91], 4 [Z. 3-6 und Couplet; S. 92]; 1 [1. Quartett, S. 95], 80 [1. Quartett, S. 244-245]; 129 [2. Quartett u. Couplet ; S. 267], 138 [1. u. 2. Quartett, S. 244],

Der Band enthält zudem einen Aufsatz "Die Entdeckung von Emilia" (S. 367-387; "La découverte d'Emilia", S. 325-345), "Chronologische Anhaltspunkte" (S. 392-401, frz. S. 347-356) und Bibliographie (S. 403-406; frz. S. 357-364). 19 Deutsche Übersetzung mit "Nachwort zur deutschen Ausgabe" (S. 388-390).

Vorsatzseite (o.S.):

"Die Übersetzung der Texte von William Shakespeare stammen von Therese [sic!] Robinson [...] und sind dem Band William Shakespeare, Sonette. Einer Liebenden Klage. Venus und Adonis, Winkler Weltliteratur, Kleine Bibliothek, 1997, entnommen."

Levin L. Schücking, Englische Gedichte aus sieben Jahrhunderten (Bremen: Schünemann, 1956), S. 58-65.

3 Sonette: 29, 66, 116

Alles Lügen. 35 Sonette von William Shakespeare. Hrsg. bremer shakespeare company e. V. (Bremen: Selbstverlag, 1994).

4 Sonette: 42, 53, 73, 132

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 178 (=1110)

Sonett 66

Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 253 (=1110)

Sonett 66 (in der Bearbeitung der Robinson-Übersetzung durch Schücking)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 69. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Karl Eckhart Heinz, "Konstitutive Aspekte der Ästhetik im Sprachkunstwerk und ihre Behandlung als Übersetzungsproblem", Babel, 38:1 (1992), 1-27; insbes. S. 16 (Sonett 8 im Vergleich mit der Version von Gottlob Regis [ =50 ]).

Manfred Pfister, "Shakespeare's Sonnets de profundis", in: Shakespeare and Conflict. Ed. Carla Dente and Sara Soncini, S. 250-26.

Rezensionen:

Siegfried Lang, "Uebertragung von Shakepeares Sonetten", Neue Zürcher Zeitung, 17.7.1927, Nr. 1206, Literarische Beilage, Blatt 3 und 18. Juli 1927, Nr. 1215, Blatt 5.

Hannes Stein, "An mir magst du sie anschaun, diese Jahreszeit", Neue Rundschau, 1990, H.1, S. 59-72, darin bes. S. 66-67.

Zur Biographie:

Christa Jansohn, "'What's in a Name?' Therese Robinsohn, Therese Robinson, Terese Robinson, Karin Demlar (1873-1945): Schriftstellerin und Übersetzerin Baudelaires, Shakespeares und Verlaines", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 247:2 (2010), S. 241-265.

Siehe auch:

K470, L50, L230, L250, R10, R25, R35, R37, R39, R50, R51, R60, R175

595 Fischer, Walter (1901-1978) ADB

"Shakespeare / Der Mitwelt". Übertragen von Walter Fischer, Kunst und Volk. Mitteilungen des Vereines "Sozialdemokratische Kunststelle" , 3.1 (1928), S. 3.

1 Sonett:66.

Nachdruck:

Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 228 (=1110)

Sonett 66

Literatur:

Erckenbrecht, Ulrich, "Nachtrag: Shakespeares Sonett Nr. 66 in 44 weiteren deutschen Versionen", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. 2., erweiterte Auflage (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 200-217, darin S. 214-215

600 Hauer, Karl (1875-1919) ADB

Shakespeares Sonette . Ins Deutsche übertragen und hrsg. von Professor Dr. Karl Hauer (Graz: Moser, 1929), 91 S.; darin S. 11-91. Mit Einleitung (S. 3-9)

Vollständige Ausgabe, in neuer Reihenfolge: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit Einleitung (S. 3-9); unter Beibehaltung der Quarto-Nummerierung. Einteilung in 15 Gruppen, um "inhaltlich Zusammengehörige[s] auch räumlich zusammenzustellen" (S. 9). Hauer kommentiert seine Einteilung in 15 Gruppen in Zwischentexten.

1. Gruppe (S. 11-21): 26, 38, 100, 101, 103, 21, 23, 76, 102, 105, 108, 78, 79, 80, 82, 83, 84, 85, 86, 32

2. Gruppe (S. 21-25): 20, 53, 59, 106, 67, 68, 69, 70,

3. Gruppe (S. 26-34): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17

4. Gruppe (S. 34-41): 18, 19, 54, 55, 60, 63, 64, 65, 81, 126, 77, 107

5. Gruppe (S. 41-49): 104, 115, 116, 122, 123, 109, 110, 117, 118, 119, 120, 49, 124, 125

6. Gruppe (S. 49-51): 71, 72, 73, 74

7. Gruppe (S. 51-63): 57, 58, 75, 44, 45, 48, 50, 51, 97, 98, 99, 36, 39, 27, 28, 43, 61, 52, 56, 24, 46, 47, 113, 114

8. Gruppe (S. 63-68): 22, 25, 30, 31, 37, 62, 29, 111, 112

9. Gruppe (S. 68-71): 42, 133, 134, 144, 40, 41

10. Gruppe (S. 71-77): 33, 34, 35, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96

11. Gruppe (S. 77-82): 127, 130, 137, 141, 147, 148, 149, 150, 128

12. Gruppe (S. 82-85): 131, 138, 142, 151, 152, 135, 136

13. Gruppe (S. 86-88): 132, 139, 14, 143, 145

14. Gruppe (S. 88-90): 129, 121, 66, 146

15. Gruppe (S. 90-91): 153, 154

Wiederabdruck:

Shakespeare. 154 Sonette. Hrsg. Hugo Göke (Frankfurt a.M.: Dipa, 1971), o. S., Beiheft 53 S.

8 Sonette: 4, 5, 8, 13, 14, 15, 16, 17

Zur Ausgabe vgl. (=910)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 149 (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 71 (=2085)

Sonett 18

Rezensionen:

Karl Arns, Deutsche Literaturzeitung. F.3, Jg.1 (1930), H. 52, Sp. 2469-2470.

Ernst Groth, Beiblatt zur Anglia, 41 (1930), S. 136-140.

605 Spira, Theodor (1885-1961)

Shakespeares Sonette im Zusammenhang seines Werkes (Königsberg: Gräfe und Unzer, 1929), 47 S.; darin S. 18-19 und 32.

2 Sonette: 1in Prosa als Interlinearversion, 151Auszüge in Prosa.

610 Wanschura, Karl (1867-1949)

Die Sonette Shakespeares von Franz Bacon geschrieben (Wien: Staatsdruckerei; Leipzig: Reisland, 1930), 39 S.

22 Sonette (in Prosa):1, 7, 20, 21, 22, 23, 29, 38, 39, 55, 61, 65, 81, 85, 87, 96, 125, 133, 134, 141, 143, 144.

In der Reihenfolge: 22, 23, 39, 144, 133, 134, 20, 21, 1, 7, 65, 55, 38, 61, 81, 85, 29, 87, 125, 96, 141, 143

Aus dem Beitrag (S. 39-40):

"Der Stratforder Naturbursche und spätere Schauspieler William Shakespeare kann nicht der Verfasser der seinen Namen tragenden Sonette sein, denn diese Gedichte sind wie wir gesehen haben, von einem Manne geschrieben, der in bereits vorgeschrittenen Jahren noch unverheiratet und kinderlos war, der sich selbst zu den Gelehrten, das heißt zu den wissenschaftlich Gebildeten, rechnete und daher in Universitätsmann war, und der schließlich von sich bekanntgibt, daß er der Sohn der Königin Elisabeth gewesen ist; lauter Tatsachen, die mit der Person des Stratforders nicht in die entfernteste Beziehung gebracht werden können.

Dieser ist vielmehr, wie schon aus den Sonetten hervorgeht, ein bloßer Strohmann des wahren Dichters, der sich eben des Namens Shakespeare als seines Pseudonyms bediente.
Der wahre Verfasser aber ist Franz Bacon, Baron von Verulam und Vizegraf von St. Albans, der große Philosoph, Redner und Staatsmann, der als Lordkanzler einer Parlamentsintrige zum Opfer gefallen ist und wegen Geschenkannahme in Amtssachen, die damals gang und gäbe war, als Sündenbock geopfert, seines Amtes für verlustig erklärt und mit schweren Strafen belegt wurde, die allerdings nie zum Vollzuge gelangten. Daß nur Bacon der Verfasser sein kann, geht zu vollen Evidenz nicht bloß aus der Tatsache hervor, daß jene drei Ausschließungsgründe, die gegen die Person des Stratforder Naturburschen als Verfasser der Sonette sprechen, bei ihm nicht zutreffen. Die Identität unseres Dichters mit Bacon wird vielmehr dadurch bewiesen, daß die einzig in der Welt dastehenden metaphysischen Ideen, die rosenkreuzerischen Symbole, die verschiedenen wissenschaftlichen Ansichten, die politische, kulturelle und religiöse Einstellung, insbesondere aber auch der Stil und die Spracheigentümlichkeiten des Dichters Shakespeare mit denen des Philosophen und Staatsmannes Bacon in einer Art und Weise übereinstimmen, wie sie nur möglich ist, wenn wir es mit ein und derselben Persönlichkeit zu tun haben. Es ist ausgeschlossen, daß man vielleicht einen oder den anderen dieser Gedanken oder Ausdrücke auch bei einem anderen Schriftsteller seiner Zeit finden mag, alle diese oft merkwürdigen und absonderlichen Ideen, Sätze und Worte zusammengenommen bilden aber eine solche eindeutige Einheit, daß man zur sicheren Überzeugung kommen muß, daß sie nur einem Griffel und einem Geiste, eben jenem Bacon, entsprungen sein können. Die Einwendungen, denen man öfter begegnet, daß nur ein guter Mensch auch ein großer Dichter und Denker sein könne, was bei Bacon nicht zutreffe, oder daß man sich sein Ideal, das man sich von seiner Stratforder Größe gemacht habe, nicht nehmen lassen wolle, sind an sich kindisch und stehen zudem mit der Tatsache in Widerspruch, daß Bacon zwar ein schwacher, aber ein guter und nur zu guter Mensch war, und daß er es sicherlich in moralischer Beziehung mit dem Stratforder Strohmann jederzeit aufzunehmen imstande war.
Wenn manche Zweifler auf den Umfang der philosophischen und politisch-juristischen Werke hinweisen, die Bacon unter seinem wirklichen Namen geschrieben hat, und wenn sie dann meinen, daß er daneben nicht auch die poetischen Werke verfaßt haben könne, die den Namen seiner Strohmänner tragen, so muß demgegenüber betont werden, daß alle seine Werke zusammengenommen kaum das Doppelte der Shakespeare-Dramen übersteigt und daher dem Umfange nach z. B. die Lebenswerke eines Lope de Vega, eines Voltaire oder eines Goethe bei weitem nicht erreichen. (S. 39-40)

Rezensionen:

Eduard Eckhardt, Deutsche Literaturzeitung, 52 (1931), Sp. 649-651.

Réne Prouvost, Revue critique d'Histoire et de Littérature , 65 (1931), S. 74-75.

Online verfügbar.

Literatur:

Ernst Groth, "Shakespeares Sonette", Beiblatt zur Anglia, 42 (1931), 108-112.

Egon Mühlbach, "Englische und amerikanische Sprache und Literatur", Literarisches Zentralblatt für Deutschland, 81 (1930), S. 1426.

615 Benjamin, Therese (Lebensdaten unbekannt) f

Sonette von Shakespeare . Übersetzt von Therese Benjamin (Berlin: H.S. Hermann, 1930), o. S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 119 (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 72 (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

R55

620 Barnstorff Frame, Beatrice (Lebensdaten unbekannt) f

W. Shakespeares Lied an die Schönheit . Eine Übertragung der Sonette von Beatrice Barnstorff Frame (Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1931), 183 S.

Vollständige Ausgabe (in rhythmisierter, reimloser Prosa; unter Beibehaltung der Strophenform): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Widmung: "Dietrich Barnstorff zum Andenken"

Mit Einleitung (S. 7-17) und Anmerkungen zu 23 Sonetten (S. 177-183): 13, 20, 32, 35, 36, 37, 40, 41, 42, 45, 46, 47, 49, 55, 69, 81, 83, 86, 105, 109, 130, 134, 147.

Einleitung (S. 7-17):

Die drei hatten sich in der Hütte auf hohem Gebirgskamm getroffen: der Maler, der Mediziner und der schweigsame Wanderer.
Draußen brandete der Föhn, die Hütte erzitterte, und unruhig flackerte das Licht der Lampe. Es wurde nicht viel gesprochen; die drei waren sich fremd. – Plötzlich fiel das Wort "Inspiration". Der Maler hatte behauptet, er fühle sich oft gegenüber dem, was er geschaffen habe, als vollkommen Fremder.
Hier horchte der Mediziner auf: "Sie betrachten sich also nicht als Schöpfer, sondern als Medium, durch das schöpferische Kraft fließt?"
Sinnend schaute der Maler in die Ferne: "Ich habe oft über dieses Problem gesonnen; manchmal denke ich, höchste Intelligenz in mir betätigte sich, dann ist es mir wieder, als wäre ich schlafend und ein anderer schaffe in mir. Diesen anderen nannte Richard Wagner seinen 'Dämon'."
Der Mediziner lächelte: "Ja, dieser Dämon! Wohl verdanken wir ihm Meisterwerke unserer größten Künstler, doch wie viele folgen blindlings ihrem Dämon, sich und andere damit in das Chaos reißend!"
Der Wandere, der sich bisher nicht an dem Gespräch beteiligt hatte, blickte scharf auf: "Wer gebietet uns, unserm Dämon 'blindlings' zu folgen? Haben wir nicht genügend Beispiele von Helden, die sich aus dem zerstörenden Dämon einen weisen Engel schufen? Es gelang ihnen, indem sie Körper, Geist und Gefühl harmonisch und stark machten. Sie fühlten sich mit dem schöpferischen Strom verbunden und konnten dadurch zum schöpferischen Menschen werden."
"Darf ich fragen, was Sie unter 'schöpferischem Strom' verstehen", wandte der Mediziner ein, "darüber sind die Meinungen doch sehr geteilt? Ich verstehe darunter eine Zusammenfassung gesammelter Erfahrungen, die der Mensch in schöpferischer Arbeit verwertet?"
"Gewiß, aber alles muß doch seinen Ursprung haben", kam es fest zurück. "Selbst wenn Sie ein Ihnen fremd dünkendes Gefühl als Erbteil Ihrer Vorfahren ansprechen möchten, so werden Sie doch niemals auf den Kern der Sachen kommen! Der Urquell des schöpferischen Stromes ist! Diesem haben sich Millionen Menschen in voller Freiheit zugewandt und daraus getrunken. Alle Religionen sprechen davon, die Gläubigen, die davon tranken und sich taufen ließen, fühlten sich mit dem Ursprung eins. Sie nannten ihn ihren 'Geliebten', ihren 'Führer', ihren 'Gott', dem sie sich unterwarfen."
"Sie sprechen von Mystikern", unterbrach der Maler, "ich glaube gern, daß es Menschen gegeben hat und noch gibt, die einen Gott als ihren Führer anerkennen und sich ihm restlos hingeben. Viele ziehen sich dabei von der Welt zurück und schaffen in völliger Abgeschiedenheit. Doch wie sollen heute diese Verborgenen ihre Werke verbreiten? Wird ihr Werk bekannt werden, wenn sie sich sozusagen anonym dazu verhalten?" Träumend schaute der Wanderer auf: "Es wäre manchem Künstler besser, er würde nicht so viel Wert darauf legen, seinen Namen unter seinem Werke gedruckt zu sehen. Es ist ja genügend bekannt, daß mancher dadurch am Weiterstreben behindert wurde. Einer unser größten Dichter ist in diesem Fall treu geblieben: William Shakespeare."
"Shakespeare?"
"Ja, Shakespeare in seinen Sonetten! Sie kennen doch die Sonette?"
Es entstand eine Pause. – "Die Sonette sind doch Liebesgedichte, die einem schönen Jüngling zugeeignet waren", kam es zögernd von den Lippen des Malers.
"Warum ist denn in der Sonette so viel die Rede von einer Frau", entgegnete der Wanderer. "Diese gilt manchen als die Geliebte des Dichters, die ihm vom Freund abspenstig gemacht wird und der er erst Verzeihung gewährt, später aber bittere Vorwürfe macht. Diese Auffassung ist gewiß etwas spießbürgerlicher als die Angelegenheit mit dem schönen Jüngling, aber wie ist es denn möglich, daß der Dichter so verschieden verstanden wird?"
"Diese Frage hat Professor Delius gelöst", antwortete der Mediziner. "Der Inhalt der Sonette ist mir unbekannt, aber ich war Zuhörer einer Diskussion, aus der ich entnahm, die Sonette seien eine poetische Fiktion, sie schilderten uns die Liebe, die Eifersucht, die Freundschaft und die Reue, all die Regungen des menschlichen Herzens in ihrer unmittelbarsten Wahrheit, aber nicht speziell Shakespeares Liebe, Eifersucht, Freundschaft und Reue, nicht die Regungen in Shakespeares eigenem Herzen."
Der Wanderer erwiderte: "Ich halte die Sonette für eine Selbstbiographie, in welcher sich der Kampf eines Gottsuchers widerspiegelt; alles Abstrakte wird reales Erleben, das Erleben eines Menschen, der fühlt und ringt und leidet wie wir!"
"Gestatten Sie eine Frage", sagte der Maler ernst: "wie können Sie nach Jahrhunderten beurteilen, was der Verfasser bei der Niederschrift empfunden haben mag? Grade die verschiedene Auffassung der Sonette beweist doch das Fließende der Wahrheit: Jeder erlebt ein Kunstwerk nach dem Maß seiner Empfänglichkeit!"
Des Wanderers Augen leuchteten voll Begeisterung: "Das ist auch der Zweck eines Kunstwerkes, wenn man überhaupt in der Kunst von Zweck sprechen darf! Nun ist aber in den Sonetten erwiesen, daß Shakespeare die Veröffentlichung nicht gewollt hat; der Buchhändler hat dieselben anonym herausgegeben und durch den rätselvollen Tel erst recht Verwirrung hervorgerufen." –
"Sie sprechen von einem 'rätselvollen Titel": bekanntlich sind Rätsel da, gelöst zu werden! Könnten Sie uns nicht mit diesem geheimnisvollen Titel bekannt machen?"
Ich habe die Sonette bei mir. Der Wanderer zog ein Buch aus der Tasche und schlug die erste Seite auf:
TO THE ONLIE BEGETTER
OF THESE INSUING SONNETS
MR. W. H. ALL HAPPINESSE
AND THAT ETERNITE
PROMISED
BY
OUER EVERLIVING POET
WISHETHTHE WELL WISHING
ADVENTURER IN
SETTING FORTH
T. T.
Der Maler wurde verlegen: "Meine englischen Sprachkenntnisse sind nicht so geläufig, um dieses Rätselraten mitmachen zu können. Besitzen Sie keine deutsche Übersetzung?"
Lebhaft erwiderte der Wanderer: "Diesen Titel auf deutsch wiederzugeben ist ungeheuer schwierig! In der Übersetzung würde derselbe etwa so lauten:
Dem einzigen Erzeuger
dieser nachfolgenden Sonette
Herrn W. H. alles Glück
und jene Ewigkeit, die
unser ewig-lebender Dichter
versprach,
wünscht der
wohlwollende Abenteurer
beim Scheiden
T. T.
"Sehen Sie, nach meiner Auffassung ist der 'einzige Erzeuger' der Sonette, der Herr W. H. William Himself! Der Dichter selbst! Das Leitmotiv der Sonette klingt in diesem Titel: die große Sehnsucht des Verfassers nach jener Unsterblichkeit, die uns vom 'ewiglebenden Dichter versprochen' wurde! Es gibt nur einen 'ewiglebenden Dichter', den Schöpfer Himmels und der Erde. Dieser 'Dichter' ist dem Verfasser der Sonette der Inbegriff der Vollkommenheit, vollkommene Göttlichkeit. Immer wieder stoßen wir in der Sonette auf den Ausdruck 'Schönheit'. Schönheit ist aber nach Plato: 'vollkommene Göttlichkeit'."
Der Mediziner schaute immer noch nachdenklich auf die Titelseite des Werkes, dann begann er langsam die Seiten umzublättern. "Ich finde allerdings das Wort 'Schönheit' in häufiger Lesart, doch muß ich zugeben, der Inhalt ist nicht leicht verständlich. Meinen Sie, es sei bestimmte Absicht des Dichters gewesen, den Inhalt zu verbergen?"
"Wie ich Ihnen schon sagte, handelt es sich in den Sonetten um ein Bekenntnis, das nicht, wie es oft genug geschieht, für Außenstehende geschrieben wurde, sondern eine Innenschau ist. Diese setzt strengstes Für-sich-sein voraus. Immer wieder spricht es der Dichter in seinen Sonetten aus, daß keiner seinen heiligsten Schatz berühren dürfe. Nach der Hinrichtung der Maria Stuart und nach dem Untergang der Armada blühte der Anglikanismus unter der Herrschaft der Königin Elisabeth auf, strenge Maßregeln wurden gegen jene eingeführt, die sich dem vorgeschriebenen Glauben nicht beugen wollten. Die Macht eines Herrschers war in jener Zeit unbegrenzt; wer in Diensten der Königin Elisabeth stand, wurde ihr Vasall. Wir wissen, Shakespeare war ihr Vasall und schuf Werke zur Erheiterung des Hofes. Doch auch er, der arme Komödiant, hatte ein eigenes, ganz persönliches Innenleben, mit dem er sich in den Sonetten auseinandersetzt.
"Dieses Innenleben muß ja der Dichter mit einem meisterhaften Gewand umkleidet haben", rief der Maler.
Der Wanderer war erregt aufgesprungen: "Form und Inhalt sind ein vollendeter Guß, ein Meisterwerk! Wie sind wir Menschen so kleinlich und könnten doch so groß sein! Hier trank einer aus der Quelle höchster Begeisterung; hier erlebte einer die Liebe des Mystikers. Keinem durfte er damals sein Glück verkünden. Der Welt fehlte die Reife des Verstehens – wird sie jetzt Verständnis haben?"
Der Mediziner war zu dem Wanderer getreten und legte die Hand auf dessen Schulter: "Da Sie solch hohe Auffassung von den Sonetten haben, möchte ich Sie bitten, uns mit dem Inhalt derselben bekannt zu machen!"
Verlegen antwortete der Wanderer: "Ich will Sie gern mit dem Inhalt, so wie ich ihn erfasse, bekannt machen, aber der Inhalt ist nichts ohne formvollendete Wiedergabe. Wer darf sich vermessen, Wort und Inhalt im Shakespeareschen Geist wiederzugeben?"
Hier trat auch der Maler zu beiden und bat: "Sie sagten von einer Niederschrift, die Sie gemacht, könnten wir nicht dieselbe sehen?"
Der Wanderer antwortete: "Gern will ich Ihnen die Niederschrift zeigen, doch zum leichteren Verstehen müßte ich Ihnen schon vorher einige Worte sagen und es ist schon sehr spät geworden!"
"An Schlag ist nicht zu denken", rief der Maler lebhaft, "draußen wütet der Sturm, das ist grad die richtige Stimmung, den Worten eines großen Dichters zu lauschen!"
Die drei Männer setzten sich wieder um den runden Eichentisch. Der Wanderer holte ein Notizbuch hervor und sprach: "Bevor wir zu dem eigentlichen Lesen kommen, möchte ich folgendes einschalten: In den ersten Sonetten ringt der Dichter mit dem Entschluß, sich mit der Schönheit zu vermählen, damit aus dieser Ehe ein Sohn erwachse. Aus dieser platonisch-mystischen Verbindung läßt er einen Sohn heranreifen, dem er sich nach und nach unterordnet. Dieser bekommt im weiteren Verlauf der Sonette immer mehr das Gepräge christlicher Mystik. Er wird zum 'Geliebten' zur 'Herr-Herrin', doch bleibt er, wenn auch dem Dichter zugefügt, mit seiner Mutter, der Schönheit, verbunden. Die innige Verbindung dieser Drei wird in den Sonetten besungen. Hören Sie, was der Dichter uns darüber zu sagen hat!"

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 117 (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 29 (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Diedrich Barnstorff, Schlüssel zu Shakspeare's Sonnetten (Bremen: Verlag von J. Kühtmann's Buchhandlung, 1860).

Online verfügbar.

Wolfgang Keller, "Shakespeares Lied an die Schönheit. Übers. der Sonette von Beatrice Barnstorff Frame", ShJb, 67 (1931), S. 73-74.

Käthe Stricker, "Deutsche Shakespeare-Übersetzungen im letzten Jahrhundert (etwa 1860-1950)", ShJb, 92 (1956), 45-89, bes. S. 83.

621 Barnstorff, Diedrich (Lebensdaten unbekannt)

Schlüssel zu Shakspeare's Sonnetten . (Bremen: Verlag von J. Kühtmann's Buchhandlung, 1860), 179 S.; darin S. 93-94.

Online verfügbar.

1 Sonett:66.

Wiederabruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 336.

Sonett 66

630 Hauser, Otto (1876-1944) ADB

Weltgeschichte der Literatur (Leipzig, Wien: Bibliographisches Institut, 1910), Bd. 2, S. 24.

In HAB vorhanden:15.4° 9:2

Sonett 66

Die Sonette von William Shakespeare . Übertragen und erläutert von Otto Hauser (Wien: Verlag der Botschaft, 1931), 68 S.

In HAB vorhanden: M: Lq 956

150 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152.

Es fehlen: 126, 145, 153, 154

Der Band enthält auch: "Zur Einführung" (S. 5-14), kurze Inhaltsangaben am Rand und Anmerkungen (S. 65-68).

Zur Einführung (S. 5-14):

Die verschiedensten Theorien sind über die Personen der Sonette Shakespeares aufgestellt worden. Sie treten mit Unrecht in den Vordergrund. Wesentlich ist immer nur, daß hier der große Dramatiker persönlich zu uns spricht, nicht nur durch den Maskenmund der doch immer individuell bestimmten Gestalten seiner Dramen. Das gibt seinen "Sonetten" den bleibenden Wert.
Shakespeare hat sie (wie auch seine Dramen) nicht selbst herausgegeben. Nur sein beiden epischen Dichtungen "Venus und Adonis" und "Lucretia" veröffentlichte er selbst. Er widmete sie beide einem jungen Gönner, Henry Wriothesley Grafen von Southampton, mit geziemenden Worten. Die erste Dichtung erschien 1593, die zweite 1594. Der Drucker und Verleger war Richard Field, der ebenso wie Shakespeare aus Stratford stammte. Die Dramen erschienen zu des Dichters Lebzeiten nurin Raubdrucken, und nicht anders steht er der Veröffentlichung der Sonette persönlich fern. Sie erfolgte 1609, Verleger war Thomas Thorpe. Aber schon 1595 führte der unbekannte Verfasser eines "Eduards III." einen Vers aus dem 94. Sonett an, und 1598 erwähnt Francis Meres, der über Shakespeares Tätigkeit als Dichter zu jener Zeit berichtet, daß "zuckerige" (suggred ) Sonette von ihm unter seinen Freunden in Handschrift verbreitet seien. Eine solche Handschrift wird Thomas Thorpe erlangt haben. Er fügte noch den "Verliebten Pilger" an. Aber auch die zwei letzten Sonette der Sammlung, 153 und 154, gehören nicht dazu, und ebenso fallen 125 und 146 schon durch das Versmaß aus ihr heraus. Es handelt sich offenbar um an- und eingefügte Blätter. Diese vier Stücke sind tändelnde Cupido-Gedichte in damals üblicher Manier. Die 150 Stücke, die bleiben, haben dieselbe Zahl wie die Psalmen, und so besteht von vornherein die Vermutung, daß es sich um eine geschlossene und wohlgeordnete Sammlung handle, die von dem Dichter selbst herrührt, nicht etwa erst von dem Verleger; der stiftete vielmehr die erwähnte Verwirrung an und hätte diese jedenfalls, wenn er hätte ordnen wollen, vermieden.
Vom Verleger rührt auch die viel umstrittene Widmung her. Sie lautet: "Dem einzigen Erzeuger der hier folgenden Sonette Herrn W. H. alles Glück und die von unserm ewig-lebenden Dichter versprochene Unsterblichkeit wünscht der wohl-wünschende Unternehmer der Herausgabe T. T." Das Wort "Erzeuger" (begetter ) meint den Inspirator. Wer aber war Herr W. H.? Thomas Thorpe konnte sehr gut wussen, an wen die Sonette gerichtet waren, er konnte auch annehmen, daß gar manche Käufer seines Buches ihn kannten, brauchte aber darum durchaus nicht den wirklichen Namen auf das Widmungsblatt zu setzen. Gründe dafür gab es genug. Der etwa hochgeborne Herr mochte mehr als zehn Jahre nach der Sonettenepisode durchaus nicht mehr in aller Öffentlichkeit genannt sein wollen, nicht nur, weil die Gedichte intime Empfindungen von Seiten seines Bewunderers Shakespeare betrafen, sondern auch, weil auf verschiedene Abirrungen angespielt war, wegen deren der Dichter ihm Vorhaltungen gemacht hatte. Die Zeit hatte sich gegen 1595 nicht unwesentlich geändert. Das renaissancehafte Treiben von damals wich immer mehr der Bürgerlichkeit, dem Puritanismus. Die deutlich erotisch betonte Beziehung des älteren Mannes zu dem jungen, die sich in den Sonetten aussprach, warf für diese Zeit einen übeln Schein auf deren "Erzeuger". Die Widmung als solche besagt demnach nichts, aber naturgemäß wird sie nicht geradezu falsch gewesen sein, dem Wissenden jedenfalls verständlich.
Da Shakespeare 1593 und 1594 zwei Dichtungen dem jungen Grafen von Southampton hatte widmen dürfen und auch der "Sommernachtstraum" aller Wahrscheinlichkeit nach für die Mutter des Grafen, die Lady Southampton, bestimmt war, die 1594 zum zweiten Mal heiratete, liegt es am nächsten, in dem Freund der Sonette (aus deren 94. bereits 1595 zitiert wird) Henry Wriothesley zu sehen (H. W. statt des W. H. der Widmung), und erst dann wäre er als ihr "Erzeuger" abzulehnen, wenn sich die Tatsächlichkeiten der Gedichte dagegen stellten. Das ist nicht der Fall.
Der Graf von Southampton war am 6. Oktober 1593 geboren worden. Mit acht Jahren verlor er den Vater, weshalb in den Sonetten wohl von seiner Mutter als noch lebend (3), vom Vater jedoch als schon verstorben (13) gesprochen wird. Sein Vormund war Burleigh, der große Staatsmann der Königin Elisabeth. Von 1585 bis 1589 studierte der junge Graf in Cambridge und erwarb den Titel eines Masters of Arts. Mit siebzehn Jahren, 1590, kam er nach London. Dort war Shakespeare, eben sechsundzwanzig, im Beginn seiner großen Laufbahn als Schauspieler und Dichter. Gespielt wurden von ihm 1591 schon "Verlorene Liebesmüh", "Die beiden Veroneser", "Die Komödie der Irrungen" und "Romeo und Julie". Es folgten "Heinrich VI." (drei Teile zum großen Teil nur Bearbeitung älterer Stücke), "Richard III.", "Richard II.", "Titus Andronicus" (vermutlich von Kyd, von Shakespeare nur überarbeitet), "König Johann" (ebenfalls nur Bearbeitung), "Der Kaufmann von Venedig" und "Ein Sommernachtstraum". Der spätere zweite Gatte der Lady Southampton, Sir Thomas Heneage, stand als Vizekammerherr des königlichen Haushaltes in naturgegebener Beziehungen zu den Schauspielern, die am Hofe spielten, und so auch zweifellos zu Shakespeare. Wahrscheinlich durch ihn kam der junge Graf zu der Bekanntschaft mit Shakespeare und wohl schon 1590/91.
Der Graf von Southampton war ausgezeichnet durch seine Herkunft aus einem der vornehmsten Adelsgeschlechter, durch fürstlichen Reichtum, durch jugendliche blonde Schönheit und reiche Begabung. Er sammelte alsbald – das Gönnertum war damals auch Modesache – eine Anzahl von Talenten um sich. Darunter war der Italiener Giovanni Florio, der spätere Übersetzer der Schriften Giodano Brunos und Montaignes, der Satiriker Thomas Nash und der Vielschreiber Gervastus Markham. Florio, der Sohn eines evangelischen Geistlichen, der um seines Glaubens willen die Heimat verlassen hatte, war 1591, als er seine "Zweiten Früchte"veröffentlichte, ein höherer Dreißiger, Thomas Nash, der sich damals heftig gegen die Puritaner wandte, etwas fünfundzwanzig, Markham ungefähr gleichaltrig, aber 1591 noch als Soldat im Dienste; erst 1593 kam er nach London zurück. Nash führte ein sehr ungeregeltes Leben, und auch Florio hatte ein solches hinter sich. Schon damals wird Shakespeare leicht als der bedeutendste von allen erschienen sein, und sein Arbeitseifer als Dichter und Schauspieler wird ihm auch nicht gestattet haben, an den "Orgien" mehr denn als Zuschauer teilzunehmen. Seine Schilderungen der Verliertheit im Rausche und gar manche Stellen gegen die Trunksucht bezeugen das.
Die jungen Aristokraten traten in dieser Zeit mit der Künstler-Bohème erstmalig in engere Berührung. So sehr sie sonst von der nichtadeligen Welt geschieden waren, den Verkehr mit den Künstlern und selbst mit den verfemten Schauspielern pflegten jetzt gar manche. Sie kamen auch in die Kneipen zu ihnen, in das "Weiße Roß" und in die "Meerjungfer", wie die dem Theater Shakespeares nahegelegenen und berühmt gewordenen hießen. Manchmal ging es da gewiß wüst her, und die Aristokraten blieben wahrscheinlich nicht hinter den Künstlern zurück. Shakespeare verkehrte zweifellos schon damals in diesen Kneipen. Dort müssen wir uns auch den jungen Grafen von Southampton eingeführt denken. Gefahren für ihn waren der Suff, die übeln Weiber und auch die knäbischen Darsteller der Frauenrollen – aus dem "Hamlet" geht hervor, daß noch in dessen Aufführzeit (etwa 1602) Jünglinge die Frauenrollen spielten –, denn fast in der Natur der Sache lag es, daß sich Homosexuelle an sie hingen, und sie wieder mochten oft genug schon homosexuellen Einschlag haben oder doch nicht unverführbar sein. Für Shakespeare selbst aber bestand die Gefahr, daß der Graf an einem andern der Künstler größeren Gefallen finde als an ihm.
Wir stehn in den Jahren 1590 bis 1593. Der junge Graf sollte mit einer Lady Vere verheiratet werden. Er, siebzehnjährig, blond, entzog sich diesem Plan. Das war das Ereignis in einem der ersten dieser Jahre. Darauf dichtete Shakespeare die Mahnungen an den jungen Freund, sich fortzupflanzen und so der Schönheit Rose nicht sterben zu lassen, die den Sonettenkreis eröffnen (1-17), aber auch die Dichtung "Venus und Adonis", die 1593 erschien, doch schon 1591 oder 1592 geschaffen worden sein wird, hat zum Vorwurf, daß ein schöner, spröder Jüngling, Adonis, von der Göttin der Liebe vergeblich umworben wird. Der Vorwurf war Ovid entnommen, aber er war da unter hunderten gewählt, so daß die Wahl zweifellos veranlaßt und bedacht war. Und mehrfach werden in "Venus und Adonis" Gedanken ausgesprochen, die ganz die der Sonette, vor allem der Nachwuchs-Sonette, sind 20 .
Shakespeare unterschied sich von den übrigen Künstlern, wie erwähnt zweifellos dadurch, daß er ihre krassen Wüstheiten nicht mitmachte, ohne daß er ein Spaßverderber gewesen sein wird. Sein Witz, sein Humor bezeugen das. Er unterschied sich von ihnen auch dadurch, daß er schon verheiratet und Vater dreier Kinder war, für die er zu sorgen hatte. Die Vermögenslage daheim hatte sich sehr ungünstig gestaltet. Sein Vater, vorher ein vermögender und zu allerlei Ehrenstellen erwählter Mann, war in Schulden geraten. Das und die zu früher Heirat – mit achtzehn Jahren – standen für ihn immer im Hintergrund. Andere konnten sich allen Zügellosigkeiten ohne Sorge hingeben. An Begabung überragte er alle, die in dem Kreise waren, und er war sich dessen bewußt. Auch der Herkunft nach unterschied er sich von den andern. Denn diese kamen zumeist aus niederem Stande – ein Christopher Marlowe war ein Schustersohn −, er dagegen stammte aus einem wohlhabenden Hause. Der Vater hatte Besitz, und die Mutter war eine adelige Arden, ebenfalls Landbesitzerstochter. Man darf diese Herkunft Shakespeares bei seinem Verhältnis zu dem hochadeligen Gönner nie außer Acht lassen. Shakespeare erwarb später selbst Adel und Wappen, er war nicht vollbürtiger Aristokrat des Geblüts, aber er vertrat den Aristokratismus des Lebens und der Gesinnung; er wußte sich darin den besten Geburtsadeligen ebenbürtig. Aus diesem Aristokratismus heraus schuf er seine adeligen Gestalten, deren nicht wenige "jeder Zoll ein König" sind.
Aus den Sonetten geht hervor, daß der junge Graf dem Dichter mehr entgegengebracht hat als nur das Wohlwollen des Gönners. Wir sehen Shakespeare heute als einen der größten Genien unserer Kultur an, für uns steht es außer Zweifel, daß er der Gunst und der Liebe auch der Höchststehenden seiner Zeit wert war, aber den Zeitgenossen war er ein Mitmensch, den sie ganz ebenso beurteilten, wie unsere heutigen Zeitgenossen den genialen Mitmenschen zu beurteilen pflegen. Man muß darum, wenn man das Verhältnis zwischen Shakespeare und dem jungen Grafen betrachtet, den Genius mit den Augen der Zeitgenossen zu sehen versuchen.
Wir haben kein Bild Shakespeares aus jüngeren Jahren. Das einzige echte ist der Kupferstich in der Folio-Ausgabe von 1623, da Shakespeare schon sieben Jahre tot war. Aber seine Schauspielerkollegen zeichneten die Ausgabe, und das Bild galt als gelungen. Das ist Shakespeare in seiner letzten Londoner Zeit, um 1613, da er fünfzig war. Das Bild ist unfarbig, es zeigt helle Augen, die blaugrau oder grünlich grau gewesen sein müssen, lichten kurz geschnittenen Schnurrbart und lichte Fliege, die gelblich gewesen sein müssen, und mittelfarbene Locken um die kahle hohe Stirn, die mittelblond oder light-brown gewesen sein müssen, helle Haut, große Augen mit etwas breiten Lidern und etwas leerem Oberaugteil, ziemlich starke Jochbogen – beides Cro Magnon-Merkmale –, ebenmäßige geschwungene, feinflügelige Nase, reingezogene helle Brauen, kleinen, hübschen Mund, stark gewölbte Stirne. Von diesem Bilde sind alle übrigen und auch die farbige Grabbüste in Stratford abhängig. Die Büste zeigt einheitlich mittelblonde Haare, Schnurrbart und Fliege (beide dem Stich gegenüber verstärkt). Als Dreißiger wird Shakespeare ein Mann von angenehmen Äußeren gewesen sein, aber Alterszeichen machten sich bei ihm, der sehr angestrengt zu arbeiten hatte, schon schmerzliche bemerkbar. Mehrere Sonette spielen darauf an, und vor allem wird schon damals sein Scheitel sich zu lichten begonnen haben. Im 73. Sonett heißt es: "Die Jahreszeit kannst Du in mir schauen, da fahle Blätter (yellow leaves ) nur, keine oder wen'ge, hangen an Zweigen, die im Nordwind schüttern." Dieser Vergleich hat nur Sinn, wenn der Dichter mit Recht sein Haar den "gelben Blättern" vergleichen konnte, wenn er nicht schwarz- oder braunhaarig, sondern blond war. Die wenigen uns überlieferten Urteile der Zeitgenossen heben insbesondere die Liebenswürdigkeit Shakespeares hervor, seine freundliche Art, sein freies und offenes Wesen; Davies nenntn ihn "hochherzig an Geist und Sinn", Ben Jonson, der Shakespeare nicht immer günstig gewesen war, schrieb nach seinem Tode: "Ich liebte den Mann und ehre sein Gedächtnis bis zur Anbetung", und widmete ihm, damals selbst in traurigen Umständen und verbittert, ein preisendes Lobgedicht und nannte ihn wohl als erster den "süßen Schwan vom Avon". Als Dreißiger wird Shakespeare kein andrerer gewesen sein.
Die Sonette zeigen uns die wechselnden Stimmungen und Prüfungen der Freundschaft. Das Verhältnis des Dichters zum Freunde vergißt nie, daß der eine hochadeliger Gönner, der anderer zwar Genie, aber doch im Leben Schauspieler ist, und immer in Krisen führt der Dichter eben das dem Freunde vor Augen (36, 37), allerdings wird der "Makel" auch "teuerstes Feindsal" genannt. Zwei mehrtätige Reitreisen, die erwähnt werden (27-30, 50-52), sind leicht als Ritte nach Stratford zu deuten, das von London in drei Tagen zu erreichen war. Wahrscheinlich wenigstens einmal im Jahr wird Shakespeare nach Stratford geritten sein und dort so viel geordnet haben, wie ihm derzeit möglich war. Später ließen ihn die reicheren Einnahmen die Verhältnisse völlig ordnen.
Die Freundschaft des Dichters mit dem jungen Gönner hat Proben zu bestehen. Die erste Probe ist die, daß der Gönner die Herzensdame des Dichters, die ihm durch diesen bekannt geworden ist, "empfängt" (40-42). Alles spricht dafür, daß dieselbe Episode von dem anonymen Verfasser eine Parodie auf Shakespeares "Lucretia", der "Avisa" vom Herbst 1594, behandelt wurde. Darin tritt ein knabenhafter Edelmann, Henry Willobie (Henricus Willobegus), auf, der Henry Wriothesley sein kann, und dessen Freund wird W. S. genannt und als Kenner der Erotik und "alter Spieler" (old player ) gekennzeichnet, was alles auf William Shakespeare, den Dichter ausgesprochen erotischer Epen und Dramen zu jener Zeit, sehr gut paßt, obwohl anderes wieder reine Fabel ist. Die Heldin, gelegentlich "Lucres-Avis" genannt, das "wahre Bild einer bescheidenen Jungfrau und keuschen und beständigen Ehefrau" (so im ausführlichen Titel), wird als hübsch, anmutig und witzig (sweet aspect, comely grace, passing wit ) geschildert; sie war, wie angedeutet wird, Schenkwirtin, stammte aus Westengland – wie Shakespeare –, hatte mit zwanzig Jahren nach London geheiratet und war zehn Jahre ihrem Manne treu geblieben. Vor dem jungen Edelmann war W. S. ihr Verehrer gewesen. 21
Zum Ziele kommt der junge Henry Willobie nicht, und auch nach den Sonetten ist der geliebte Jüngling rein geblieben (52, 70). Eine weitere Probe der Freundschaft ist des Freundes Umgang mit anderen (61), sogar mit anrüchigen Leuten (67-70). Diese bringen Verdüsterungen in des Dichters Gemüt, führen ihn zu einem unerbittlichen Pessimismus mit dem Zweifel sogar an sich (66, 71, 72).
Da tritt die Episode mit dem Rivalen ein (76-92). Man riet früher auf Marlowe, sieht aber jetzt in ihm George Chapman, den späteren Homerübersetzer (Ilias 1598-1611, Odyssee 1614-15). Chapman war etwa sechs Jahre älter als Shakespeare, von gelehrter Bildung, trat aber erst 1594 mit dem Hymnenzyklus "Der Schatten der Nacht" hervor, so daß er als "neure Feder" angesprochen werden konnte. Eben diese Gedichte scheinen den hohen Beifall des Grafen gefunden zu haben. Sie sind Nachahmungen der Alten und recht schwulstig. In der Vorrede sagt Chapman, er habe die Muse nicht ohne "Beschwörung, Fasten, Nachtwachen, ja, Tropfen der Seele wie einen himmlischen Hausgeist" (like an heavenly familiar ) für sich gewonnen; darauf spielt der "Hausgeist" (familiar ghost ) der Sonette an, und auch sonst finden sich noch Ausdrücke, die zu Champans Gedichten von 1594 in Beziehung stehn. Rival Shakespeares auf dessen eigenem Gebiete, dem erotischen Kleinepos, wurde Chapman erst dadurch, daß er Marlowes unvollendet hinterlassene Dichtung "Hero and Leander" (nach Musäus) vollendete. Marlowe starb am 1. Juni 1593; das Gedicht erschien erst 1598. Es kann sein, daß Shakespeare den Stoff, den er kannte (56: "wie ein Meer, das Küsten trennt wo Neuverbundne zween täglich kommen zum Strand"), selbst behandeln wollte. Mit dem 90. Sonett aber verschwindet der Rival aus den Sonetten. Die Ursache, in Chapman einen Rivalen zu sehen, muß geschwunden sein, sei es, daß "Hero und Leander" eben nicht so rasch fertig wurde, sei es, daß Shakespeare die Gattung aufgab. Der Dramatiker Chapman, der seit 1596 viele Stücke schrieb, tragische und komische, wird ihm nicht als Rivale gegolten haben.
Die auf dieses Episode mit dem Rivalen folgenden Sonette (93-96) behandeln neue Verdächtigungen gegen den Freund, und man erkennt deutlich genug, daß es sich um homosexuelle Beziehungen handelt. Gelegenheit dazu war durch die "Fräulein", wie die jungen Darsteller der Frauenrollen genannt wurden, ohne weiteres geboten. Jeder etwas freundlichere Verkehr mit einem solchen konnte Mißdeutung erfahren. Der Dichter findet sich auch mit diesem Gedanken ab – der Freund lasse selbst das Laster schön erscheinen –, aber der Verdacht war unbegründet, der Dichter hat jetzt ebenso wie schon einmal um die Leumde des Freundes umsonst gebangt. (Sonett 96 schließt mit demselben Reimpaar wie 36.) Die Freundschaft spricht sich in besonders zarten und zärtlichen Gleichnissen aus. Die Beziehungen sind wieder so beruhigte wie je. Nach dem 104. Sonett ist es drei Jahre her, seit der Dichter den Freund kennt. Die Bekanntschaft kann nur 1590/91 erfolgt sein, demnach sind wir ihm Jahr 1594, und damals eben heiratete Lady Southampton und schrieb Shakespeare zu ihrer Hochzeit den "Sommernachtstraum". Die Königin wurde erwartet, kam allerdings nicht.
Die Sonette 96 bis 125, dreißig, die sich auf einen größeren Zeitraum verteilen müssen – eine neuerliche Reise (113) wird erwähnt –, sprechen in immer neuen Worten die volle Sicherheit des Freundes im Freund aus. Die höchste Prüfung der Freundschaft aber steht bevor: eine schwarze Dame tritt in das Leben der beiden ein. Wir befinden uns zum mindesten im Jahre 1596, denn die Hochzeit der Lady Southampton und eine neue Reise des Dichters nach Stratford liegen dazwischen. Verschieden wurde geraten, wer die schwarze Dame gewesen sei. 22 Manche nahmen an, sie sei das Hoffräulein Mary Fitton, andere, sie sei nur Erfindung, noch dazu eine recht konventioneller Art. Daß ziemlich viel Konventionelles in den Versen an die schwarze Dame enthalten ist, erkennt man auf den ersten Blick. Shakespeares Huldigungen an sie machen von Anfang an nicht den Eindruck voller Wahrhaftigkeit. Freilich lagen für solche Gedichte zahlreiche Vorbilder, zumal französische und italienische, aber auch schon diesen nachgeahmte englische vor, und das mußte bestimmend wirken, außerdem kann der Stand der Dame – wenn sie ein Hoffräulen war – diesen Ton sachgemäß erfordert haben, aber Shakespeare nennt das Ganze am Schlusse ein "häßliches Spiel", ja, wörtlicher: "eine häßliche Lüge" (so foul a lie ), wodurch wenigstens zum Teil die Empfindungen als nur angenommen erscheinen, als Autosuggestionen im besten Fall, die aber gelegentlich als silche klar erkannt werden.
Der Graf von Southampton ging damals ein Verhältnis mit dem Hoffräulein der Königin, Elisabeth Vernon, ein. Die Königin, die dem schönen Jüngling erst viele Gunst erwiesen hatte – sie war vierzig Jahre älter als er, also 1595, als der Graf 22 Jahre alt war, 62, aber betrachtete sich noch immer als liebenswert –, mißbilligte diese Beziehung, der Graf ging isn Ausland, begleitete Essex nach Spanien (1596) und nach den Azoren (1597), kehrte aber zurück, als der Zustand der Dame die schleunige Heirat gebot. Er heiratete sie 1598, so daß wir anzunehmen haben, daß das Verhältnis gegen Ende des Jahre 1597 intim geworden ist, daß seither die Dame an den Grafen gebunden war.
Ich nehme an, daß Elisabeth Vernon die schwarze Dame der Sonette 126 bis 150 ist, nehme an, daß Shakespeare dem Freunde dadurch das Verderbliche seiner Leidenschaft vorführen wollte, daß er selbst Empfindungen für die Dame zu hegen vorgab, daß er so weit ging, ihr selbst zu huldigen, um sie von dem Freunde abzulenken. Da es sich zunächst doch nur um "platonische" Liebe handelte, Shakespeare zu der Zeit schon ein recht angesehener Mann war, konnte diese Huldigung ihr tatsächlich schmeicheln und zur Ablenkung dienen, und manches in den Sonetten verrät, daß sie dafür nicht unempfänglich war. Der Dichter hatte bisher den Freund sich immer bewähren gesehen, jetzt aber befürchtete er, daß er der schwarzen "Dämonin" verfalle (143, im englischen Text 144). Daß er ihr verfiel, wird nicht ausdrücklich gesagt, aber das folgende Sonett zeigt es in der Stimmung: Der Dichter, dem allein die Freundschaft das Leben wert machte (66), will sterben. Damit sagt er, daß die Freundschaft für ihn tot ist. Es war nicht der Geschlechtsverkehr als solcher, der hier die Freundschaft gebrochen hat, denn den Zyklus eröffnen doch gerade Gedichte, die den Freund auffordern, sich fortzupflanzen, sondern der Geschlechtsverkehr ohne eheliche Bindung, ohne das Ziel, Nachkommenschaft zu geben; den eben lehnte er in Sonett 128 so äußerst scharf ab. Man darf insbesondere dieses Sonett als eine Warnung an den Freund auffassen. Was auf das Sonett 143 (144) folgt, ist Ausklang: Der Dichter hält noch eine Zeitlang seine halb echte, halb gespielte Neigung zu der schwarzen Dame aufrecht, sie scheint sich auch wieder ihm geneigt zu zeigen. Den Schluß macht, daß der Dichter erkennen muß, hier bestehe zwischen dem Freunde und der schwarzen Dame bereits ein "Bettgelübd" (150): Die Dame ist schwanger. Er bekennt, rückschauend, daß er ein Spiel getrieben hat, er bekennt es bitter, denn es war umsonst gewesen.
Der Grad von Southampton heiratete Elisabeth Vernon. Das brachte ihn in verwandtschaftliche Beziehungen zum Grafen Essex, den er bereits mehrfach begleitet hatte. Er begleitete ihn auch auf dem mißlungenen Zug nach Irland im Jahre 1599 und war im Februar 1601 einer der eifrigsten Teilnehmer an seinem Putsch. Elisabeth ließ Essex, ihren früheren Günstling, hinrichten (am 24. Februar 1601). Am Vorabend des Putsches hatten die Putschisten von Shakespeares Schauspielern "Richard II." mit der sonst unterdrückten Absetzungsszene spielen lassen, am Vorabend der Hinrichtung ließ Elisabeth die Schauspieler vor sich spielen. Der Graf von Southampton wurde zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Zwei Jahre verbrachte er im Tower, bis zum Tode Elisabeths, der Sohn der Maria Stuart, ließ ihn sofort frei und zeigte sich ihn günstig. Southampton war es, der vor der neuen Königin als Feststück "Verlorene Liebesmüh" spielen ließ (1604). Das ist die letzte Beziehung zu Shakespeare, die wir nachweisen können. Die Sonette erschienen, wie erwähnt, erst 1609. Der Graf überlebte Shakespeare, er lebte auch noch 1623, als die Folio-Ausgabe der Dramen herausgegeben wurde, aber es ist unter den Gönnern nicht genannt. Er betätigte sich in den kolonialen Angelegenheiten. Zu größerer Bedeutung im öffentlichen Leben kann er nicht. Die Möglichkeiten, die sich ihm boten, ließ er unbenützt. Er starb 1624. Für sein Temperament geben zwei Vorfälle Zeugnis, da er schon ein Vierziger war: einmal kam es beim Ballspiel mit Lord Montgommery zu einem Streit, worin beide einander die Köpfe blutig schlugen, ein andermal griff er zu Pferd in den Straßen von London Lord Grey an, und es kam zum Gefecht. Damals (um 1613) lebte Shakespeare schon zumeist oder ganz in Stratford und widmete sich seinem stattlichen Besitz, den er sich durch seine Arbeit und durch gute Anlage der Gelder erworben hatte.
Meine Übertragung der Sonette Shakespeares schließt sich dem Wortlaut so enge wie überhaupt möglich an, sucht alle juridischen und finanztechnischen Ausdrücke, die für Shakespeare, den guten Verwalter seiner Einkünfte, kennzeichnend sind, sachrichtig wiederzugeben, begnügt sich nicht mit allgemeinen Umschreibungen des vermuteten Sinnes.
Mir lagen an Vorarbeiten vor die Übertragungen der Sonette von Karl Bachmann (1820), Friedrich Bodenstedt (1866), Otto Gildemeister (2. Aufl. 1876), Alexander Neidhardt (2. Aufl. 1902), Max J. Wolff (1903),Ludwig Fulda (auf Grund der Prosaübersetzungen von Alois Brandl, W. Hübner und Rudolf Fischer, 1913) und Stefan George (2. Aufl. 1925). Ich hbae, wo glückliche Reime oder Wendungen gefunden waren und ich keine noch bessern finden konnte, diese dankbar übernommen, am meisten wohl von Stefan George, der aber selbst auch an mehreren dieser Stellen mit Vorgängern übereinstimmt. Stefan Georges Übertragung ließ mich das Höchste erwarten, erscheint mir aber trotz wertvollen Einzelheiten als wenig gelungen. Sie ist vielfach schwerer verstehbar als der Text.
Ich übertrug die 150 Sonette zwischen dem 25. September und dem 20. Oktober 1928, u. zw. von Anfang an Stück für Stück ohne Unterbrechung der Reihe, damit sich mir klar zeige, ob wir es mit einem Zyklus oder einer ungeordneten Aneinanderreihung der Stücke durch den Herausgeber zu tun haben. Ich hatte mich bereits früher wiederholt mit den Sonetten beschäftigt. Schon als Achtzehn- und Neunzehnjähriger hatte ich eine Reihe von Stücken daraus übersetzt, mit reiferer Fertigkeit dann das 66. Sonett für meine "Weltgeschichte der Literatur". Die Sonette erwiesen sich mir jetzt als Zyklus. Ich setze, damit das leichter erkennbar sei, die kurze Inhaltsangabe neben jedes Stück.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 73 (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Ludwig Kahn, Shakespeares Sonette in Deutschland (Straßburg: Universitätsbuchdruckerei Heitz, 1934, Neuausgabe Bern, Leipzig: Gotthelf Verlag, 1935), bes. S. 98.

Käthe Stricker, "Deutsche Shakesperae-Übersetzungen im letzten Jahrhundert (etwa 1860-1950)", ShJb, 92 (1956), S. 45-89, bes. S. 82

638 Grafe, Felix (1888-1942) ADB

"Das LXXI. Sonett von Shakespeare in vier Übersetzungen", Die Freyung , 1 (1939), S. 60-62.

1 Sonett:71.

Die Übersetzung von Felix Grafe (S. 62) wird den Übersetzungen von Andreas Schumacher (=80) (S. 61), Friedrich Bodenstedt (=180) (S. 61) und Stefan George (=450) (S. 62) gegenübergestellt.

640 Kraus, Karl (1874-1936) ADB

"Sakrileg an George oder Sühne an Shakespeare?", Die Fackel 34 (1932), S. 45-64.

In HAB vorhanden: 10.8° 147

10 Sonette: 1, 5, 6, 8, 81, 116, 128, 135, 136, 150

In der Reihenfolge: 116, 1, 5, 6, 150, 135, 136, 128, 8, 81

Abdruck der entsprechenden Übersetzungen von Stefan George (=450) und Friedrich Bodenstedt (=180).

Shakespeares Sonette. Nachdichtung von Karl Kraus (Wien und Leipzig: Die Fackel, 1933), o. S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Entstanden: Mitte Oktober 1932-Mitte Januar 1933.

Wiederabdruck:

Shakespeares Sonette. Nachdichtung von Karl Kraus. (München: Kösel, 1964), o. S.

Vollständige Ausgabe

Karl Kraus, Kanonade auf Spatzen. Glossen 1920 - 1936. Shakespeares Sonette. Nachdichtung (suhrkamp taschenbuch, 1330). Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1994, (=Karl Kraus: Schriften. Ed. Christian Wagenknecht. Band 20), 431 S. darin S. 229-386, und Nachwort von Christian Wagenknecht, "Shakespeares Sonette: Entstehung und Überlieferung", S. 393-398 sowie Faksimiles von Sonett CL (Manuskript und korrigierter Fahnenabzug (S. 410-411), und Umschlagtitel der Buchausgabe und das dieser Ausgabe lose beigelegte Blatt über die Sonette von Karl Kraus (S. 412-413).

Vollständige Ausgabe (einsprachig)

Der Text folgt der Erstausgabe aus dem Jahre 1933

Richard Flatter, "Zur Frage der Shakespeare .Sonette", Das Antiquariat 7 (1951), Nr. 21/24, S. 86-87.

2 Sonette: 30, 105, zusammen mit den Versionen von Friedrich Bodenstedt (=180), Karl Simrock (=250) und Richard Flatter (=50)

Martha Grimes, Inspektor Jury küsst die Muse. Roman. Aus dem Amerikanischen von Uta Goridis (Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1988), 250 S. [= The Dirty Duck (Boston,Toronto: Little Brown, 1984)].

2 Sonette: 79 [S. 33], 86 [v. 2-6, S. 34])

Ohne Quellenangabe

William Shakespeare. Liebesgedichte. Liebesszenen und Liebeslieder. Auswahl und Nachwort von Jutta Kaußen (Frankfurt a.M., Leipzig: Insel Verlag, 2004), 119 S.

30 Sonette: 18 [S. 24], 21 [S. 29], 23 [S. 85], 41 [S. 50], 42 [S. 50], 44 [S. 95], 49 [S. 47], 50 [S. 101], 52 [S. 76], 57 [S. 101], 64 [S. 95], 75 [S. 63], 80 [S. 89], 83 [S. 90], 85 [S. 85], 86 [S. 91], 88 [S. 60], 102 [S. 89], 103 [S. 91], 106 [S. 90], 116 [S. 11], 117 [S. 47], 130 [S. 11], 132 [S. 29], 138 [S. 53], 140 [S. 42], 141 [S. 76], 144 [S. 42], 150 [S. 24], 151 [S. 77]

Mit Nachwort (S. 111-120) . Übersetzernachweis am Ende des Buches

Rainer Kirsch, Das Wort und seine Strahlung. Über Poesie und ihre Übersetzung (Berlin und Weimar: Aufbau Verlag, 1976), S. 118.

Wieder abgedruckt in: Rainer Kirsch, Ordnung im Spiegel (Leipzig: Reclam, 1985), S. 104.

Sonett 66

Poesiealbum 200. Shakespeare. (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984). 48 S.

3 Sonette: 78 (S. 26), 80 (S.27)1, 102 (S. 31)

Zur Anthologie vgl. (=990)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 165 (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 61 (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Friedemar Apel, "Shakespeares 113. Sonett: George contra Kraus.", in. Ders. Sprachbewegung (Heidelberg: Winter Universitätsverlag, 1982), S. 200-209.

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Hendrick Birus, "Aus dem Deutschen ins Deutsche übersetzen. Überlegungen zu Karl Kraus' Lyrik-Übersetzungen", in: Geschichte, System Literarische Übersetzung. Hrsg. von Harald Kittel. (Berlin: Erich Schmidt Verlag, 1992), S. 173-211.

Paul G. Buchloh, "Shakespeares Sonett XXX in deutschen Übertragungen", Literatur in Wissenschaft und Unterricht 1 (1968), S. 274-281.

Erwin Chargaff, "Gespräch der Sprachen?", Neue Rundschau, 100 H.1 (1989), 93-113.

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. (Göttingen, Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S, 65-66, 84-85

Michael Gassenmeier, "Philologische Akribie und poetische Gestaltungskraft in Karl Kraus' Nachdichtung der Sonette Shakespeares nebst deren Beziehung zur Umdichtung derselben von Stefan George, die 'für jeden Leser unentbehrlich' ist", in: Radikalismus, demokratische Strömungen und die Moderne in der österreichischen Literatur . Hrsg. Johann Dvořák (Frankfurt: Peter Lang, 2003), S. 255-292.

Horst Albert Glaser, "Shakespeares Sonett 129 und seine deutschen Übersetzer", Poetica 22 (1990), S. 195-212, darin S.207-208.

Willy Haas,Die Welt (Berliner Ausgabe), 30.4.1964, Beilage "Die Welt der Literatur", S. 11.

Georg Kranner, Kraus contra George. Kommentare zu den Übertragungen der Sonette Shakespeares (Wien: WUV-Universitätsverlag, 1993), 119 S. (Commentarii. Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte,1); insbes. 66-112. [Rez. von Harry Zohn, Modern Austrian Literature, 29 (1996), S. 136-140].

Georg Kranner, "Die Nachdichtungen der Sonette Shakespeares von Karl Kraus. Ein Kommentar zu ihrer Entstehung", Kraus-Hefte, 40 (1986), S. 1-4.

Dieter Lamping, "Vom Schlecht-Sein und Schlecht-Scheinen. William Shakespeares Sonett 121", literaturkritik.de, 4 (2014). Online verfügbar. (Zugriff 08.05.2014)

Manfred Mixner: "Zweimal Shakespeare. Die Übersetzungen von Erich Fried und die Bearbeitungen von Karl Kraus", Literatur und Kritik, 131 (1979), S. 413-420.

Manfred Sári: Übersetzung als Metamorphose. Die Sonette Shakespeares in Übertragung durch Stefan George, Karl Kraus und Klaus Reichert. Diplomarbeit an der Universität Wien (2013). Online verfügbar.

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, bes. S. 155.

Rudolf Stamm, "A Cup of Alteration" Shakespeare's Sonett 66 – Deutsch von Stefan George, Karl Kraus und Heinz Helbling. Sonett 116 – Deutsche von Heinz Helbling, Ilse Krämer und Paul Celan – Französisch von Pierre Jean Jouve, in: Meaning and Beyond. Festschrift für Ernst Leisi. Hrsg. Udo Fries, Martin Heusser (Tübingen: Gunter Narr, 1989),S. 21-41; hier: S. 53-54. (Sonett 66) Wiederabdruck in: Rudolf Stamm, Spiegelungen – Reflections (Tübingen: Francke, 1991), 48-65; hier: S. 53-54.

Hannes Stein, "An mir magst du sie anschaun, diese Jahreszeit", Neue Rundschau 1990, H.1, S. 59-72, darin bes.61-62. Wiederabdruck: Hannes Stein, "Na siehste, all dies stachelt ja dein Lieben noch", ShJb-West 1990, 167-170; insbes. S. 169.

George Steiner, "The Hermeneutic Motion" After Babel (New York, London: Oxford University Press, 1975), S. 296-413, bes. S. 387-389 [dt. Nach Babel (Frankfurt a.M.: suhrkamp 1981), S. 373-376].

Rüdiger von Tiedemann, "Karl Kraus und Shakespeare. Plädoyer für eine genauere Betrachtung", Arcadia 14:1 (1979), 1-21, bes. S. 13-18.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonett auf deutsch (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 45-49.

Rezensionen:

Wolfgang Clemen, Nachrichten aus dem Kösel-Verlag, 19 (1964), 9-10:

Gisbert Kranz, "Shakespeare-Sonette verkraust", Echo der Zeit v. 26.04.1964

Geret Luhr, "Nur selten ist ihm ein ganzes Sonett geglückt. Der wahre ‛Shakespeare in love': die Sonette in neuen Übersetzungen", literaturkritik.de, 5 (1999), Online verfügbar.

Siehe auch:

K390, K430, K440, L40, L275, R10, R20, R97, R185, L165

650 Flatter, Richard (1891-1960) ADB

Karl Kraus als Nachdichter Shakespeares. Eine sprachkritische Untersuchung (Wien: Berger und Fischer, [1933]), 87 S., darin S. 14-15, 18, 31-32, 39, 40, 51.

3 Sonette: 81 [S. 40, 51], 116 [14-15, 18], 150 [31-32, 39]).

In der Reihenfolge 116, 150, 81

Jeweils wörtliche Prosaübersetzung und Versübersetzung innerhalb einer Analyse der Übersetzungen von Stefan George (=450) und Karl Kraus (=640)

Shakespeare's Sonnets / Shakespeares Sonette. Deutsch von Richard Flatter (Wien: Saturn, 1934), 167 S.

Vollständige Ausgabe, zweisprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit Einleitung (S. 5-13).

Einleitung:

Die Dramen Shakespeares kennt jeder; seine Sonette sind immer noch kaum bekannt.
So erstaunlich diese Tatsache schon seit jeher war, in unserer Zeit ist sie doppelt verwunderlich. Früher konnte es freilich geschehen, daß der Künstler hinter sein Werk zurücktrat, nach vollendeter Arbeit wieder heimging in's Dunkel, aus dem er gekommen, auf Dank verzichtend und auf Ruhm dieser Welt, − wenn nur sein Werk verblieb! Shakespeare selber beweist es: nach getaner Arbeit verließ er London, zog heim in die Vaterstadt, und all die Jahre, bis zum wirklichen Heimgang, tat er nichts, rührte er keine Hand, sich Nachruhm zu sichern. Sein Werk überließ er andern, im Vertrauen darauf, daß es mächtig genug sei, seinen Schöpfer zu überdauern. Er, seine Person, war nicht mehr nötig, war gleichgiltig; wär' es nach ihm gegangen, wir wüßten kaum seinen Namen.
Wir aber, zugehörig einer Zeit, die gewohnt ist, hinter dem Kunstwerk den Bildner zu suchen, ja die den Künstler fast höher stellt als sein Werk, wir sollten doch, müßte man meinen, mit angehaltenem Atem nach Blättern greifen, auf denen Shakespeare nicht mehr von seinen Geschöpfen spricht, von Lear und Hamlet, von Porzia und Cleopatra, sondern von jenem Menschen, jenem unausschöpflichen Geist, der all die Gestalten in sich trug: von sich selbst! Shakespeare, der große, unzerstörbare, der noch in Aeonen da sein und leben und fortwirken wird, gerade er, von dessen Person uns fast gar nichts bekannt ist, hier spricht er in der Ich-Form und er spricht von sich selbst, ohne Scheu und Scham, ohne Rückhalt und Hinterhalt, wie nur ein selbstherrlicher Schöpfer es wagen darf.
Diese Schonungslosigkeit des Dichters gegen sich selbst, diese Offenheit war es, die in früheren Zeiten die Sonette zu einer argen Verlegenheit machte. Man war peinlich berührt, war empört über sie, man schämte sich ihrer; am liebsten hätte man – wenn's nur gegangen wäre! – geleugnet, daß Shakespeare sie schrieb.
Als 1773 eine kritische Gesamtausgabe erschien, schloß der Herausgeber, Steevens, die Sonette aus, weil, wie er vorgab, "auch der strengste Parlamentsbeschluß nicht imstande wäre, ihnen Leser zu verschaffen". Ein späterer Herausgeber, Malone, meinte, es wäre zu wünschen, daß die Sonette, zumindest jene an die "schwarze Schöne", nie geschrieben worden wären; er hielt sie für bloße Phantasieprodukte, denn es sei unwahrscheinlich, daß ein Dichter so offen vor aller Welt ein "Bekenntnis seiner eigenen Strafbarkeit" sollte abgelegt haben! Kein trockener Gelehrter, sondern ein Dichter, der selber wußte, was Liebe vermag, Browning war es, der, als man die Sonette einen Schlüssel zu des Dichters Herzen nannte, bündig erklärte: "Wär's so, dann um so schlimmer für Shakespeare!"
Man suchte sich zu behelfen: Man behauptete, die Sonette seien nicht wörtlich zu nehmen, sie seien allesamt an die Königin Elisabeth gerichtet! Ein zweiter meinte, in der dunklen Schönen und in seinem Freund habe Shakespeare die katholische und die protestantische Kirche personifiziert. Ein dritter wieder meinte, der Freund sei sein Genius, sein Schöpfergeist, und die dunkle Dame – das Drama! Mit all diesem Unsinn wurde immer nur das eine bezweckt: Shakespeares Ehrenrettung.
Andere gingen klüger an's Werk: Die einen wollten glauben machen, die Sonette seien "dramatische" Dichtungen, in dem Sinn, daß der Autor zwar die Ich-Form gebrauche, aber nicht seine eigenen Empfindungen ausdrückte, sondern jene hochstehender Auftraggeber, die bei ihm Gedichte bestellt hätten, in denen er ihre Gefühle zu schildern hatte. Als ob jemand schon jemals Gedichte derart persönlichen Inhalts, Gedichte des Ekels und der bittersten Verzweiflung, einem Dichter in Auftrag gegeben hätte! Andere wieder meinten, die Sonette hätten mit wirklichen Personen und Begebenheiten überhaupt nichts zu tun; sie seien leere Erzeugnisse der dichterischen Einbildungskraft. So behauptete Gildemeister, die Sonette seien "objektive Poesie" genau wie die Dramen; sie offenbarten, meinte er, nichts von dem, was den Dichter selbst berühre, weder Leidenschaften noch Schwächen noch Verirrungen: "Pikanter wäre es vielleicht", das war sein Schluß, "wenn diejenigen Recht hätten, welche meinen, Shakespeare habe in den Sonetten sich selbst, die verborgensten Falten seines Herzens gezeigt; aber wer den Dichter liebt, kann sich nur freuen, daß diese Meinung völlig grundlos ist. Denn sie ist gleichbedeutend mit der Behauptung, daß der größte Dichter der schwächste, haltloseste Mensch gewesen sei."
All das ist sicherlich falsch. Schon das Heranziehen der Dramen, in der Meinung, diese Dichtungen wären rein "objektiv", geschieht zu Unrecht. Denn sollten aus dem Weiberhaß des Lear, aus der furchtbaren Enttäuschung des Othello, des Troilus, aus der sexuellen Hörigkeit des Antonius nicht Rückschlüsse zu ziehen sein auf den Schöpfer dieser Gestalten? Und sollten wir nicht ebenso berechtigt sein, aus der blutechten Lebendigkeit der Cleopatra auf ein lebendes Vorbild zu schließen? Dieses Modell, nach dem Shakespeare schuf, war sie ja eben, jene "schwarze Schönheit" der Sonette! Aber abgesehen von allen Schlüssen der Logik: Wer die leidvollen, bittern, jene düstern Sonette liest und nichts von dem stürmisch pochenden Herzen spürt; wer die Qual und die Reue sieht, den Ekel und Abscheu von sich selbst und der Welt; wer in den letzten Sonetten die verzerren Grimassen der Selbstverachtung und Selbsterniedrigung vor Augen hat und noch immer nicht merkt, daß es Shakespeare selbst ist, der hier stöhnt und leidet, vor Schmerzen aufschreit und mehr noch hinabwürgt, wer nicht merkt, daß hier gar nichts erdacht, aber alles erlitten ist, - der mag Strümpfe stopfen, um mit Falstaff zu reden, die Poesie aber lasse er ungeschoren!
Diese Kenner und Forscher, die immer neue Theorieen der Ausdeutung und Erklärung ersinnen, haben nur die eine Sorge: ihren Shakespeare zu "retten". Es ist freilich ein Shakespeare nach ihrem Bilde: daß er den Macbeth, Othello, Richard III. schuf, ist ihnen recht; meint aber jemand, wie Grillparzer es tat, und der mußte es wissen, daß von jedem dieser Verbrecher etwas in Shakespeare vorhanden war, dann ist das nicht mehr "ihr" Shakespeare! Ein "Poet" sollt' er sein, ein hehres Vorbild für's Leben, ohne Fehl und Sünde; und keinen andern Kuß sollte er kennen als den der Muse!
Diesen Moralpächtern, diesen gerechten Kammachern treten wieder andre entgegen, Freiheitsmänner, die glauben, sie müßten als fahrende Ritter für den armen, verkannten Shakespeare eine Lanze einlegen, und gar nicht bemerken, daß sie gegen Windmühlen kämpfen. Sie tun sich viel darauf zugute, wie weitherzig sie sind, wie verständnisvoll, lächelnd bereit zu Milde und Nachsicht: Weil er doch, um das kommende Kind zu legitimieren, schon mit 18 Jahren hätte heiraten müssen, nach 3 Jahren Ehe nach London gegangen und dort, weit fern seiner Frau, über 20 Jahre verblieben sei ‒ ! Wer dürfte ihm da einen Vorwurf draus machen, daß er anderweitig ! Und wenn jenes Weib auch die Frau eines andern war, so müßte man doch ‒ !
Hier verteidigen wollen ist ebenso unsinnig wie anklagen wollen: der eine, der glaubt, vertraulich zwinkernd einem Shakespeare auf die Schulter klopfen zu dürfen, macht sich ebenso lächerlich wie der andre, der mit seiner schmutzigen Elle Shakespeares Moral abmessen möchte. Im Sonett 121 heißt es:
"Nein – ich bin, der ich bin! Die mich bespäh'n,
Beweisen nur die Fehler, die ihr Eigen;
Steh'n andre bucklig, ich will aufrecht steh'n!
Ihr trüber Spiegel soll mein Bild nicht zeigen."
Uns ziemt nur eins: in Andacht hinnehmen, Demut im Herzen wie vor jeder Bekundung des weltschaffenden Geistes, ob er nun als Blitz und Donner uns schaudern macht oder als Regenbogen unsre Augen entzückt. Und wenn wir hier, aus den Sonetten, erkennen, wie Shakespeare, der Mensch, gelitten, wie viel er erduldet hat – : Ehrfurcht dem Dichter, der aus Schmach und Erniedrigung edelste Dichtung schuf!
*
Die Wirrnis der Shakespeare-Sonette, dieses wild gewachsene Gartens, wurde unnötig noch dadurch gesteigert, daß man um sie herum einen dichten Zaun von Fragezeichen errichtet hat. Es soll versucht werden, in diesen Zaun eine Bresche zu schlagen.
Zunächst: Von wem stammen die Sonette? Vom Schauspieler William Shakespeare. Anders wären verschiedene Anspielungen, insbesondere in den Sonetten 72 und 111, überhaupt nicht erklärbar; auch sonst besteht kein ernstlicher Zweifel daran. Nun erweist es sich aber, daß der Autor der Sonette mit dem Autor der Dramen identisch sein muß. In der "Verlorenen Liebesmüh'", in "Romeo und Julia" finden sich Sonette, die den gesammelten völlig ähnlich sind. Das erste Gespräch, das Romeo mit der ihm noch unbekannten Julia auf dem Maskenfest hält, ist ein regelrechtes Sonett und gehört zu den schönsten, die Shakespeare schrieb. (Schlegel hat es leider nicht als Sonett übersetzt.) Auch inhaltlich zeigen sich wiederholt Anklänge an "Romeo und Julia", an "Maß für Maß", an "Hamlet". So liefern die Sonette – wenn Zweifel überhaupt noch berechtigt wären – einen vollen Beweis gegen die törichten Vermutungen, mit denen man immer wieder dem Schauspieler Shakespeare die Autorschaft an seinen Dramen abzusprechen versucht.
Ein Urheberrecht, einen Schutz des Autors gab es damals noch nicht. Es ist also durchaus möglich, daß die ihm Jahre 1609 erschienene Sammlung der Sonette ohne, ja gegen den Willen des Dichters herauskam; daß dies der Fall gewesen, ist sogar ‒aus verschiedenen Gründen ‒ sehr wahrscheinlich. War nun – ich nehme es an – Shakespeare an der Drucklegung nicht beteiligt, dann war der Herausgeber Thomas Thorpe genötigt, die in Abschriften zirkulierenden Gedichte zu sammeln oder sammeln zu lassen ‒ das Shakespeare-Sonette "unter den vertrauten Freunden" verbreitet waren, wird schon 1598 durch ein Buch von Francis Meres bezeugt ‒: dann aber ist ihre Reihenfolge keine authentische. Ich habe sie zwar beibehalten, weil jede spätere Ordnung nur noch weniger Recht für sich in Anspruch nehmen könnte als jene Erstausgabe, meine aber, daß man durchaus berechtigt ist, zum besseren Verständnis Sonette, die getrennt stehen, zusammenzustellen, um so zu versuchen, mehr Licht in das Dunkel zu bringen.
Thomas Thorpe hatte offensichtlich das Bestreben, Gruppen zu bilden. Die größte Gruppe, die er zustande brachte, stellte er an den Anfang des Buches, nämlich 17 Sonette, in denen ein schöner Jüngling aufgefordert wird, seine Schönheit durch Fortpflanzung der Welt zu bewahren. An den Schluß dagegen stellte der Herausgeber die Sonette an die "dunkle Schöne", so weit er sie als solche und als zusammengehörig erkannte, und schloß noch zwei mythologische Sonette an, Nachbildungen einer griechischen Vorlage, die schwerlich von Shakespeare stammen; es sollte offenbar der düstere Eindruck der letzten Sonette erhellt, ein happy end geschaffen werden. Dazwischen aber, zwischen jenen Prokreationsgedichten und diesen an die dunkle Dame, breitet sich ein Kunterbunt, das nicht leicht zu entwirren ist, weil die Sonette ‒ von kleinen Gruppen zu zwei und drei abgesehen ‒ keinerlei planmäßigen Zusammenhang aufweisen, sondern – ähnlich wie der Inhalt eines Tagebuches – Einheitlichkeit und Zusammengehörigkeit nur darin besitzen, daß sie von einem einzigen Menschen erlebt und geschrieben sind.
Bei manchen der Gedichte ist es offenbar, daß sie der Sphäre der dunklen Schönen zugehören, wie 40 und 42, die sichtlich mit 144, mit 133 bis 135 im Zusammenhang stehen, oder wie 48, das ebenfalls mit 144 zusammenklingt. Weil nun aber einmal im Buch am Anfang der schöne Jüngling, am Ende die dunkle Dame steht, ist die Meinung entstanden, die allerdings bei genauerer Prüfung der Sonette, besonders auf ihren Zärtlichkeitsgehalt, nie hätte entstehen dürfen, daß alle Gedichte von 1 bis 126 an einen Mann und erst 127 bis 152 an jene Frau gerichtet seien. Diese Meinung ist, so viel ich sehen kann, allgemein und ungeteilt; ich halte sie jedoch für falsch.
Die Erklärung dafür, wie ein solcher Fehler sich einnisten konnte, ein Fehler, der besonders für die Übersetzer verhängnisvoll werden mußte, liegt darin, daß die englische Sprache, auch sonst äußerst knapp, besonders arm ist an Kennzeichen für ein Geschlecht; bei den meisten Sonetten kann man, wenn man sie nur grammatikalisch prüft, im Zweifel sein, ob sie einem Mann oder einer Frau gelten. Die Schwierigkeit wird dadurch noch vergrößert, da0 gerade die Wörter, die entscheiden sollen, gewissermaßen doppelgeschlechtig sind, wie friend, wasFreund ebenso wie Freundin bedeuten kann, oder wie sovereign ‒ : Herrscher und Herrscherin. Weitere Verwirrung stiftet der elisabethanische Gebrauch des Wortes love , das nicht nur die Liebe an sich und nicht nur die oder den Geliebten heißen kann, sondern damals für "Freund" verwendet wurde. So sagt Menenius, Coriolan sei sein lover , sein Freund; in "JuliusCaesar" schließt der Wahrsager seinen Brief an Caesar mit: thy lover Artemidorus ; im "Kaufmann von Venedig" ist Bassanio des Antonius bosom-lover , was genau unserem "Busenfreund" entspricht. (Die Unkenntnis dieses Sprachgebrauches – sie allein – führte dazu, daß nicht nur Antonio, sondern auch sein Dichter, eben als Autor der Sonette, in den Verdacht einer widernatürlichen Veranlagung geriet, eine Mutmaßung, die bei Shakespeare sicherlich fehlgeht. Ich verweise auf Sonett 20, das in seiner 3. Strophe jeden Zweifel, wenn er wirklich noch bestünde, beseitigt.) Auf dieser Mehrdeutigkeit des Wortes love beruht z. B. das Sonett 40, wo love bald Liebe, bald Geliebte, bald Freund bedeutet. Meine Übersetzung des Wortspiels geht davon aus, daß wir heute, wie aus der "Freundin" die Liebste, aus der "Freundschaft" die Liebschaft herauslösen.
Bei vielen dieser Zwischensonette bleibt die Frage, ob sie an einen Mann oder an eine Frau gerichtet sind, für den Übersetzer ohne weitere Bedeutung, weil sie neutral sind und also auch die Übersetzung neutral bleiben kann; in solchen Fällen entscheidet der Inhalt. Es ist wohl fraglos, daß Sonett 75 – meiner Meinung nach neben 129 zu stellen – mit seiner zwischen Stolz und Ängstlichkeit schwankenden Stimmung einer Frau gilt. Das gleiche muß von 87 gesagt werden, in dem der Autor von einer Geliebten Abschied nimmt. Oder 92: nicht mehr geliebt, würde er sterben; man kann wohl kaum zweifeln, daß eine Frau gemeint ist.
Nun gibt es aber viele Sonette, die Wörter wie dear love. friend u.s.w. enthalten, bei denen also der Leser und gar erst der Übersetzer vor der Aufgabe steht, sich zu entscheiden –: Mann oder Frau. Im Sonett 72 z.B. bittet der Dichter, ähnlich wie in 71, das geliebte Wesen, nach seinem Tod seiner nicht mehr zu denken; dieses Wesen wird mit dear love angeredet, was bisher, so viel mir bekannt ist, alle Übersetzer in "mein Freund" oder "mein Teurer" umsetzten, obwohl doch kaum anzunehmen ist, daß ein Kriegsmann wie Graf Southampton oder Pembroke so zarter Rücksicht bedurft hätte. Die Sonette 50 und 51 berichten von einer Reise des Dichters und vom Heimweh nach seiner Liebe; obwohl jedem, der unbefangen das Original liest, klar sein muß, daß eine zärtlich geliebte Frau gemeint ist, übersetzen alle das vorkommende " friend" mit "Freund". Im Sonett 34 ist von einer dem Dichter angetanen Kränkung die Rede und vom Perlentau der Tränen, der alles wieder gut mache, − sichtlich sind's Frauentränen; trotzdem nehmen alle Übersetzer das Wort offender als "Beleidiger", nicht als "Beleidigerin". Ähnliches gilt von 27 und 28, von 30 und 31, 43, 48 und vielen andern; sie sind vermutlich alle einem weiblichen Wesen gewidmet. Allerdings: Wie es unrichtig war, sich bei derart doppelgeschlechtigen Wörtern auf die männliche Bedeutung festzulegen, ebenso unrichtig wäre es, sich für die weibliche zu entscheiden; dies wäre ebenso eine Korrektur des Dichters wie jenes. Der richtige Weg ist wohl der, der in der vorliegenden Übersetzung eingeschlagen wurde: überall dort, wo beide Deutungen möglich sind, entweder ein neutrales Wort zu wählen oder die Doppeldeutigkeit dadurch bestehen zu lassen, daß das Wort love, friend u.s.w. überhaupt nicht übertragen, sondern durch "du – dich" und dergleichen ersetzt wird. Auf diese Weise wird jedenfalls Mißdeutungen vorgebeugt, die, wie sich zeigte, sehr gefährlich sind; es ist sicherlich von Bedeutung, in der Frage, an wen die Sonette gerichtet sind, zumindest nicht irregeleitet zu werden.
Hat man sich endlich von der Fabel befreit, als wären alle Sonette bis 127 an einen Mann gerichtet, dann tritt dem Leser (aus den Sonetten 21, 24, 27 bis 31, aus 33 bis 36, aus 66, 71, 72, 75, aus 87 bis 99, 106 und andern) eine Frau entgegen, nicht nur gesellschaftlich eine hochstehende Persönlichkeit, auch innerlich eine vornehme Dame, vor der Shakespeare sich selbst verleugnet, um deren Ruf er besorgt ist, von der er Abschied nimmt. Nach dem gänzlich andern, zärtlich hingegebenen Ton zu schließen, war sie mit der "dunklen Schönen" schwerlich identisch. Schon äußerlich ergibt sich die Unterscheidung daraus, daß die "dunkle Dame" ausdrücklich als durchaus nicht reizvoll geschildert wird (130, 131 und 141), wogegen jene andre Dame, nach den Sonetten 21, 24 u.s.f. zu schließen, sicherlich eine Schönheit war. Ob die eine oder die andre Dame Fräulein Fitton oder Vernon hieß, Frau Davenant oder Lady Rich, ist ja wohl, so viel Mühe man auch an die Lösung dieser Fragen gewendet hat, gleichgültig.
Ebenso bedeutungslos ist es ja auch im Grunde, ob der Freund, an den die ersten 17 und viele der späteren Gedichte gerichtet sind, Graf Southampton war oder Graf Pembroke. Man nimmt dabei immer an, daß der schöne Jüngling jener Prokreationsgedichte identisch sei mit dem offenbar älteren Mann der späteren Sonette, und weiters, daß sämtliche männlichen Sonette eine einzige Person zum Gegenstand haben. Beides ist unerwiesen, ja sogar unwahrscheinlich. Ich meine, daß im Streit der Southamptonianer mit den Pembrokianern beide im Recht sind: jedenfalls erscheint es mir sicher, daß zumindest die Sonette 1, 20 und 67 an William Herbert, späteren Graf Pembroke gerichtet sind. Dieser führte nämlich unter seinen Titeln auch die Namen: Lord Fitzhugh, Ros of Kendal and Hart. Die angeführten Sonette nun enthalten Andeutungen, die durch diese Namen auf's leichteste aufgeklärt werden können: Im Sonett 1 ist das Wort Rose gegen den sonstigen Druckgebrauch kursiv und groß gedruckt; ähnliches gilt von 20, das ein (natürlich unübersetzbares) Wortspiel mit hue (Fitzhugh) enthält: " A man in hue, all Hues in his controlling "; im Sonett 67 schließlich sind Andeutungen auf beide Namen zu finden: " his living hue " und " his rose is true ". Überdies muß mindestens einer der Freund Shakespeares William (Will) geheißen haben, weil sonst die Sonette 135 und 136 unverständlich wären: Zwei oder drei "Wills" bewerben sich um die Dame, wobei das Wortspiel darin besteht, daß will nicht nur Wille, sondern auch, erotisch gemeint, Lust bedeutet.
Meine Meinung also geht dahin, daß alle Sonette, die inhaltlich und grammatikalisch nicht ausdrücklich einen Mann zum Gegenstand haben, an weibliche Wesen gerichtet sind; daß von den "männlichen" Gedichten zumindest ein Teil dem Grafen Pembroke gilt, während bei dne übrigen wahrscheinlich Southampton der Adressat ist; und daß schließlich von den "weiblichen" Sonetten nur ein kleiner Teil der "dunklen Dame" gilt, der größere Teil einer schönen Frau, die eine wirkliche Dame war. So betrachtet, werden die Sonette sicherloch in völlig neuem Licht erscheinen.
*
Da der vorliegenden Übersetzung der englische Text beigefügt ist, erübrigt es sich, auf dieVersform der Sonette des nähern einzugehen; auch die Abweichungen von der sonstigen Form bei 126 und 145 müssen nicht erklärt werden. Der Originaltext zeigt, daß Shakespeare das Versmaß manchmal frei behandelt: nicht nur daß er oft die Verse mit einer Hebung beginnen läßt (z.B. Sonett 5, Zeile 8: " Beauty o'ersnow'd and bareness every where, Schönheit verschneit und Ödnis rings umher" ‒ oder 133, Zeile 9: "Prison my heart in thy steel bosom's ward , Kerkre mein Herz in deine Stahlbrust ein") ‒ er geht auch sonst mit den Hebungen frei um, wenn damit, etwa zur Verstärkung des Tons, der Emphase der Zeile, eine künstlerische Wirkung erzielt werden soll, z.B. im Sonett 91, Zeile 10: "Richer than wealth, prouder than garment's cost , Reicher als Geld, höher als Kleider leih'n!" oder92, Zeile 12: " Happy to have thy love, happy to die, Glücklich von dir geliebt, glücklich im Tod!" Wie die Beispiele zeigen, hat die vorliegende Übersetzung sich bemüht, auch diese scheinbaren Verstöße gegen das Versmaß, die in Wahrheit dichterischen Zwecken dienen, mit zu übertragen.
*
Der hier abgedruckte englische Text ist jener der Arden-Edition. Ich habe nur folgende Abweichungen zu vermerken: Sonett 23, Zeile 9: looks statt books (Sewell); Sonett 54, Zeile 14: my verse statt by verse (Malone); im Sonett 100 habe ich Zeile 13 nicht geändert, glaube aber, daß lay statt love zu setzten ist. Eigene Emendation: Sonett 108, Zeile 5: joy statt boy . Schließlich habe ich in den Sonetten 1 und 20 – im Hinblick auf meine Vermutung, ihr Adressat sei Lord Fitzhugh – bei Rose und Hues die großen Anfangsbuchstaben der Originalausgabe wiederhergestellt.
R. F.

Nachdrucke:

Richard Flatter, "Zur Frage der Shakespeare-Sonette", Das Antiquariat 7 (1951), Nr. 21/24, S. 86-87.

2 Sonette: 30, 105 (zusammen mit den Versionen von Friedrich Bodenstedts (=180), Karl Simrock (=250) und Karl Kraus (=640)

Shakespeares Sonette. Übersetzt von Richard Flatter (Wien, München und Basel: Kurt Desch, 1957) [Copyright: 1956], 173 S.

Vollständige Ausgabe

Veränderte Neuauflage mit "Nachwort" (S. 161-174) (= gekürzte Einleitung der Ausgabe 1934 mit einem Nachtrag vom Dezember 1956).

"Nachwort" (S. 161-174):

I
(Vorwort der ersten Auflage, unwesentlich gekürzt)
Die Dramen Shakespeares kennt jeder; seine Sonette sind immer noch kaum bekannt.
So erstaunlich diese Tatsache schon seit jeher war, in unserer Zeit ist sie doppelt verwunderlich. Früher konnte es freilich geschehen, daß der Künstler hinter sein Werk zurücktrat, nach vollendeter Arbeit wieder heimging ins Dunkel, aus dem er gekommen, auf Dank verzichtend und auf Ruhm dieser Welt, − wenn nur sein Werk verblieb! Shakespeare selber beweist es: nach getaner Arbeit verließ er London, zog heim in die Vaterstadt, und all die Jahre, bis zum wirklichen Heimgang, tat er nichts, rührte er keine Hand, sich Nachruhm zu sichern. Sein Werk überließ er andern, im Vertrauen darauf, daß es mächtig genug sei, seinen Schöpfer zu überdauern. Er, seine Person, war nicht mehr nötig, war gleichgültig; wär' es nach ihm gegangen, wir wüßten kaum seinen Namen.
Wir aber, zugehörig einer Zeit, die gewohnt ist, hinter dem Kunstwerk den Bildner zu suchen, ja die den Künstler fast höher stellt als sein Werk, wir sollten doch, müßte man meinen, mit angehaltenem Atem nach Blättern greifen, auf denen Shakespeare nicht mehr von seinen Geschöpfen spricht, von Lear und Hamlet, von Porzia und Cleopatra, sondern von jenem Menschen, jenem unausschöpflichen Geist, der all die Gestalten in sich trug: von sich selbst! Shakespeare, der große, unzerstörbare, der noch in Äonen da sein und leben und fortwirken wird, gerade er, von dessen Person uns fast gar nichts bekannt ist, hier spricht er in der Ich-Form und er spricht von sich selbst, ohne Scheu und Scham, ohne Rückhalt und Hinterhalt, wie nur ein selbstherrlicher Schöpfer es wagen darf.
Diese Schonungslosigkeit des Dichters gegen sich selbst, diese Offenheit war es, die in früheren Zeiten die Sonette zu einer argen Verlegenheit machte. Als 1773 eine kritische Gesamtausgabe erschien, schloß der Heruasgeber, Steevens, die Sonette aus, weil, wie er vorgab, "auch der strengste Parlamentsbeschluß nicht imstande wäre, ihnen Leser zu verschaffen". Ein späterer Herausgeber, Malone, meinte, es wäre zu wünschen, daß die Sonette, zumindest jene an die "schwarze Schöne", nie geschrieben worden wären; er hielt sie für bloße Phantasieprodukte, denn es sei unwahrscheinlich, daß ein Dichter so offen vor aller Welt ein "Bekenntnis seiner eigenen Strafbarkeit" abgelegt hätte! Kein trockener Gelehrter, sondern ein Dichter, der selber wußte, was Liebe vermag, Browning war es, der, als man die Sonette einen Schlüssel zu des Dichters Herzen nannte, bündig erklärte: "Wär's so, dann um so schlimmer für Shakespeare!"
Man suchte sich zu behelfen: Man behauptete, die Sonette seien nicht wörtlich zu nehmen, sie seien allesamt an die Königin Elisabeth gerichtet! Ein zweiter meinte, in der dunklen Schönen und in seinem Freund habe Shakespeare die katholische und die protestantische Kirche personifiziert. Ein dritter wieder meinte, der Freund sei sein Genius, sein Schöpfergeist, und die dunkle Dame – das Drama!
Andere gingen klüger ans Werk: Die einen wollten glauben machen, die Sonette seien "dramatische" Dichtungen, in dem Sinn, daß der Autor zwar die Ich-Form gebrauche, aber nicht seine eigenen Empfindungen ausdrückte, sondern jene hochstehender Auftraggeber, die bei ihm Gedichte bestellt hätten, in denen er ihre Gefühle zu schildern hatte. Als ob jemand schon jemals Gedichte derart persönlichen Inhalts, Gedichte des Ekels und der bittersten Verzweiflung, einem Dichter in Auftrag gegeben hätte! Andere wieder meinten, die Sonette hätten mit wirklichen Personen und Begebenheiten überhaupt nichts zu tun; sie seien leere Erzeugnisse der dichterischen Einbildungskraft. So behauptete Gildemeister, die Sonette seien "objektive Poesie" genau wie die Dramen; sie offenbarten, meinte er, nichts von dem, was den Dichter selbst berühre, weder Leidenschaften noch Schwächen noch Verirrungen: "Pikanter wäre es vielleicht", das war sein Schluß, "wenn diejenigen Recht hätten, welche meinen, Shakespeare habe in den Sonetten sich selbst, die verborgensten Falten seines Herzens gezeigt; aber wer den Dichter liebt, kann sich nur freuen, daß diese Meinung völlog grundlos ist. Denn sie ist gleichbedeutend mit der Behauptung, daß der größte Dichter der schwächste, haltloseste Mensch gewesen sei."
Diese Kenner und Forscher, die immer neue Theorien der Ausdeutung und Erklärung ersinnen, haben nur die eine Sorge: ihren Shakespeare zu "retten". Ein "Poet" sollte er sein, ein hehres Vorbild fürs Leben, ohne Fehl und Sünde; und keinen andern Kuß sollte er kennen als den der Muse!
Diesen Moralpächtern treten wieder andre entgegen, Freiheitsmänner, die glauben, sie müßten als fahrende Ritter für den armen, verkannten Shakespeare eine Lanze einlegen. Doch hier verteidigen wollen ist ebenso unsinnig wie anklagen wollen: der eine, der glaubt, vertraulich zwinkernd einem Shakespeare auf die Schulter klopfen zu dürfen, macht sich ebenso lächerlich wie der andre, der mit seiner schmutzigen Elle Shakespeares Moral abmessen möchte. Im Sonett 121 heißt es:
"Nein – ich bin, der ich bin! Die mich bespähn,
Beweisen nur die Fehler, die ihr eigen;
Stehn andre bucklig, ich will aufrecht stehn!
Ihr trüber Spiegel soll mein Bild nicht zeigen."
Die Wirrnis der Shakespeare-Sonette, dieses wild gewachsene Gartens, wurde unnötig noch dadurch gesteigert, daß man um sie herum einen dichten Zaun von Fragezeichen errichtet hat.
Zunächst: Von wem stammen die Sonette? Vom Schauspieler William Shakespeare. Anders wären verschiedene Anspielungen, insbesondere in den Sonetten 72 und 111, überhaupt nicht erklärbar; auch sonst besteht kein ernstlicher Zweifel daran. In der "Verlorenen Liebesmüh'", in "Romeo und Julia" finden sich Sonette, die den gesammelten völlig ähnlich sind.
Ein Urheberrecht, einen Schutz des Autors, gab es damals noch nicht. Es ist also durchaus möglich, daß die ihm Jahre 1609 erschienene Sammlung der Sonette ohne, ja gegen den Willen des Dichters herauskam; daß dies der Fall gewesen, ist sogar sehr wahrscheinlich. War nun – ich nehme es an – Shakespeare an der Drucklegung nicht beteiligt, dann war der Herausgeber Thomas Thorpe genötigt, die in Abschriften zirkulierenden Gedichte zu sammeln oder sammeln zu lassen (daß Shakespeare-Sonette "unter den vertrauten Freunden" verbreitet waren, wird schon 1598 durch ein Buch von Francis Meres bezeugt); dann aber ist ihre Reihenfolge keine authentische. Ich habe sie zwar beibehalten, weil jede spätere Ordnung nur noch weniger Recht für sich in Anspruch nehmen könnte als jene Erstausgabe, meine aber, daß man durchaus berechtigt ist, zum besseren Verständnis Sonette, die getrennt stehen, zusammenzustellen, um so zu versuchen, mehr Licht in das Dunkel zu bringen.
Thomas Thorpe hatte offensichtlich das Bestreben, Gruppen zu bilden. Die größte Gruppe, die er zustande brachte, stellte er an den Anfang des Buches, nämlich siebzehn Sonette, in denen ein schöner Jüngling aufgefordert wird, seine Schönheit durch Fortpflanzung der Welt zu bewahren. An den Schluß dagegen stellte der Herausgeber die Sonette an die "dunkle Schöne", so weit er sie als solche und als zusammengehörig erkannte, und schloß noch zwei mythologische Sonette an, Nachbildungen einer griechischen Vorlage, die schwerlich von Shakespeare stammen. Dazwischen aber, zwischen jenen Prokreationsgedichten und diesen an die dunkle Dame, breitet sich ein Kunterbunt, das nicht leicht zu entwirren ist, weil die Sonette, von kleinen Gruppen zu zwei und drei abgesehen, keinerlei planmäßigen Zusammenhang aufweisen, sondern – ähnlich wie der Inhalt eines Tagebuches – Einheitlichkeit und Zusammengehörigkeit nur darin besitzen, daß sie von einem einzigen Menschen erlebt und geschrieben sind.
Bei manchen der Gedichte ist es offenbar, daß sie der Sphäre der dunklen Schönen zugehören, wie 40 und 42, die sichtlich mit 144, mit 133 bis 135 im Zusammenhang stehen, oder wie 48, das ebenfalls mit 144 zusammenklingt. Weil nun aber einmal im Buch am Anfang der schöne Jüngling, am Ende die dunkle Dame steht, ist die Meinung entstanden, daß alle Gedichte von 1 bis 126 an einen Mann und erst 127 bis 152 an jene Frau gerichtet seien.
Die Erklärung dafür, wie ein solcher Fehler sich einnisten konnte, ein Fehler, der besonders für die Übersetzer verhängnisvoll werden mußte, liegt darin, daß die englische Sprache, auch sonst äußerst knapp, besonders arm ist an Kennzeichen für ein Geschlecht; ein Wort wie friend kann Freund ebenso wie Freundin bedeuten, das Wort sovereign Herrscher und Herrscherin. Weitere Verwirrung stiftet der elisabethanische Gebrauch des Wortes love , das nicht nur die Liebe an sich und nicht nur die oder den Geliebten heißen kann, sondern damals für "Freund" verwendet wurde. So sagt Menenius, Coriolan sei sein lover , sein Freund; in "JuliusCaesar" schließt der Wahrsager seinen Brief an Caesar mit: thy lover Artemidorus ; im "Kaufmann von Venedig" ist Bassanio des Antonius bosom-lover , was genau unserem "Busenfreund" entspricht. Auf dieser Mehrdeutigkeit des Wortes love beruht z. B. das Sonett 40, wo love bald Liebe, bald Geliebte, bald Freund bedeuet. Meine Übersetzung des Wortspiels geht davon aus, daß wir heute, wie aus der "Freundin" die Liebste, aus der "Freundschaft" die Liebschaft herauslösen.
Bei vielen dieser Zwischensonette bleibt die Frage, ob sie an einen Mann oder an eine Frau gerichtet sind, für den Übersetzer ohne weitere Bedeutung, weil sie neutral sind und also auch die Übersetzung neutral bleiben kann; in solchen Fällen entscheidet der Inhalt. Es ist wohl fraglos, daß Sonett 75 – meiner Meinung nach neben 129 zu stellen – mit seiner zwischen Stolz und Ängstlichkeit schwankenden Stimmung einer Frau gilt. Das gleiche muß von 87 gesagt werden, in dem der Autor von einer Geliebten Abschied nimmt. Oder 92: nicht mehr geliebt, würde er sterben; man kann wohl kaum zweifeln, daß eine Frau gemeint ist.
Nun gibt es aber viele Sonette, die Wörter wie dear love. friend usw. enthalten, bei denen also der Leser und gar erst der Übersetzer vor der Aufgabe steht, sich zu entscheiden –: Mann oder Frau. Im Sonett 72 zum Beispiel bittet der Dichter das geliebte Wesen, nach seinem Tod seiner nicht mehr zu denken; dieses Wesen wird mit dear love angeredet, was bisher, so viel mir bekannt ist, alle Übersetzer in "mein Freund" oder "mein Teurer" umsetzten, obwohl doch kaum anzunehmen ist, daß ein Kriegsmann wie Graf Southampton oder Pembroke so zarter Rücksicht bedurft hätte. Die Sonette 50 und 51 berichten von einer Reise des Dichters und vom Heimweh nach seiner Liebe; obwohl jedem, der unbefangen das Original liest, klar sein muß, daß eine zärtlich geliebte Frau gemeint ist, übersetzen alle das vorkommende friend mit "Freund". Im Sonett 34 ist von einer dem Dichter angetanen Kränkung die Rede und vom Perlentau der Tränen, der alles wieder gut mache, − sichtlich sind's Frauentränen; trotzdem nehmen alle Übersetzer das Wort offender als "Beleidiger", nicht als "Beleidigerin". Ähnliches gilt von 27 und 28, von 30 und 31, 43, 48 und vielen andern; sie sind vermutlich alle einem weiblichen Wesen gewidmet. Allerdings: Wie es unrichtig war, sich bei derart doppelgeschlechtigen Wörtern auf die männliche Bedeutung festzulegen, ebenso unrichtig wäre es, sich für die weibliche zu entscheiden; dies wäre ebenso eine Korrektur des Dichterwortes wie jenes. Der richtige Weg ist wohl der, der in der vorliegenden Übersetzung eingeschlagen wurde: überall dort, wo beide Deutungen möglich sind, entweder ein neutrales Wort zu wählen oder die Doppeldeutigkeit dadurch bestehen zu lassen, daß das Wort love, friend usw. überhaupt nicht übertragen wird. Auf diese Weise wird jedenfalls Mißdeutungen vorgebeugt, die, wie sich zeigt, sehr gefährlich sind; es ist sicherlich von Bedeutung, in der Frage, an wen die Sonette gerichtet sind, zumindest nicht irregeleitet zu werden.
Hat man sich endlich von der Fabel befreit, als wären alle Sonette bis 127 an einen Mann gerichtet, dann tritt dem Leser (aus den Sonetten 21, 24, 27 bis 31, aus 33 bis 36, aus 66, 71, 72, 75, aus 87 bis 99, 106 und andern) eine Frau entgegen, nicht nur gesellschaftlich eine hochstehende Persönlichkeit, auch innerlich eine vornehme Dame, vor der Shakespeare sich selbst verleugnet, um deren Ruf er besorgt ist, von der er Abschied nimmt. Nach dem gänzlich andern, zärtlich hingegebenen Ton zu schließen, war sie mit der "dunklen Schönen" schwerlich identisch. Schon äußerlich ergibt sich die Unterscheidung daraus, daß die "dunkle Dame" ausdrücklich als durchaus nicht reizvoll geschildert wird (130, 131 und 141), wogegen jene andre Dame, nach den Sonetten 21, 24 usf. zu schließen, sicherlich eine Schönheit war. Ob die eine oder die andre Dame Fräulein Fitton oder Vernon hieß, Frau Davenant oder Lady Rich, ist ja wohl, so viel Mühe man auch an die Lösung dieser Fragen gewendet hat, gleichgültig.
Ebenso bedeutungslos ist es ja im Grund, ob der Freund, an den die ersten 17 und viele der späteren Gedichte gerichtet sind, Graf Southampton war oder Graf Pembroke. Man nimmt dabei immer an, daß der schöne Jüngling jener Prokreationsgedichte identisch sei mit dem offenbar älteren Mann der späteren Sonette, und weiter, daß sämtliche männlichen Sonette eine einzige Person zum Gegenstand haben. Beides ist unerwiesen, ja sogar unwahrscheinlich. Ich meine, daß im Streit der Southamptonianer mit den Pembrokianern beide im Recht sind: jedenfalls erscheint es mir sicher, daß zumindest die Sonette 1, 20 und 67 an William Herbert, späteren Graf Pembroke gerichtet sind. Dieser führte nämlich unter seinen Titeln auch die Namen: Lord Fitzhugh, Ros of Kendal and Hart. Die angeführten Sonette nun enthalten Andeutungen, die durch diese Namen aufs leichteste aufgeklärt werden können: Im Sonett 1 ist das Wort Rose gegen den sonstigen Druckgebrauch kursiv und groß gedruckt; ähnliches gilt von 20, das ein (natürlich unübersetzbares) Wortspiel mit hue (Fitzhugh) enthält: " A man in hue, all Hues in his controlling "; im Sonett 67 schließlich sind Andeutungen auf beide Namen zu finden: " his living hue " und " his rose is true ". Überdies muß mindestens einer der Freund Shakespeares William (Will) geheißen haben, weil sonst die Sonette 135 und 136 unverständlich wären: Zwei oder drei "Wills" bewerben sich um die Dame, wobei das Wortspiel darin besteht, daß will nicht nur Wille, sondern auch, erotisch gemeint, Lust bedeutet.
Meine Meinung also geht dahin, daß alle Sonette, die inhaltlich und grammatikalisch nicht ausdrücklich einen Mann zum Gegenstand haben, an weibliche Wesen gerichtet sind; daß von den "männlichen" Gedichten zumindest ein Teil dem Grafen Pembroke gilt, während bei dne übrigen wahrscheinlich Southampton der Adressat ist; und daß schließlich von den "weiblichen" Sonetten nur ein kleiner Teil der "dunklen Dame" gilt, der größere Teil einer schönen Frau, die eine wirkliche Dame war.
*
Einige Sonette – 99, 126, 145 – weichen von der üblichen Form ab; in 36 und 96 sind die beiden Schlußverse identisch. Ein Blick in den englischen Text wird zeigen, daß diese Dinge auf das Original zurückgehen.
Der Originaltext wird auch zeigen, daß Shakespeare das Versmaß frei behandelt. Nicht nur, daß er oft Verse mit einer Hebung beginnen läßt (wie etwa in Sonett 5, Zeile 8: " Beauty o'er snow'd and bareness everywhere "- Schönheit verschneit und Ödnis rings umher"); er geht auch sonst mit den Hebungen frei um, wenn damit, etwa zur Verstärkung des Tons, der Emphase der Zeile, eine künstlerische Wirkung erzielt werden soll, wie zum Beispiel in 92, 12: " Happy to have thy love, happy to die – Glücklich von dir geliebt, glücklich im Tod!" Die vorliegende Übersetzung hat sich bemüht, auch diese scheinbaren Verstöße gegen das Versmaß, die in Wahrheit dichterischen Zwecken dienen, mit zu übertragen.
Folgende zwei Emendationen sind zu vermerken: in 23,9: looks statt books (Sewell) und in 54,14: my verse statt by verse (Malone).

Nachdrucke:

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 614.

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 75 (=2085)

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 137 (=1110)

Sonett 66

Richard Flatter, "Zur Frage der Shakespeare .Sonette", Das Antiquariat 7 (1951), Nr. 21/24, S. 86-87.

2 Sonette: 30, 105 (Zzusammen mit den Versionen von Friedrich Bodenstedt (=180), Karl Simrock (=250), Karl Kraus (=640)

Rezensionen:

Wolfgang Keller [Rez], ShJb, 70 (1934), S. 138.

Hermann Heuer (Rez. der Neubearbeitung [1957]), ShJb, 93 (1957), 277-279. (im Vergleich mit der Übersetzung von Stefan Georges (=450).

Hermann Heuer, "Berichte zum in- und ausländischen Schrifttum", ShJb -West (1975), S. 224-254, darin S. 227.

Literatur:

Horst Albert Glaser, "Shakespeares Sonett 129 und seine deutschen Übersetzer", Poetica, 22 (1990), S. 195-212, darin S. 209 und 210.

Dirk Delabastita, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Walther Fischer, "### ",, Beiblatt zur Anglia, 46 (1935), S. 117-118.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonett auf deutsch (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 134.

Siehe auch:

L230, R10, R25, R35, R39, R60, R70

653 Schaukal, Richard von (1874-1942) ADB

Ludwig Goldscheider, "Shakespeare: Sonette", in: Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute (Wien und Leipzig: Phaidon, 1933), 489 S., S. 235-242. (2. veränderte Aufl. (Wien: Phaidon-Verlag, 1936), 526 S., S. 239-254.

Beide Auflagen in HAB vorhanden: Kreuder 12-49 und Wa 8499

1 Sonett:150.

Im Kapitel ebenfalls deutsche Sonett-Übersetzungen von Gottlob Regis (=50), Ernst Ortlepp (=140), Eduard Saenger (=460), Franz Robert Arnold (=565), Richard Dehmel (=430) und Wilhelm Jordan (=200).

Kein Wiederabdruck von Richard von Schaukals Übersetzung des Sonett 150 in seinen eigenen Gedichtbänden.

657 Vinage, Ernst du (1890-1960)

Im Nachlaß des Dichters befinden sich 78 ungedruckte Übersetzungen der Shakespeare-Sonette (Typoskripte) in eigener Reihenfolge [hier in Klammern aufgeführt]

78 Sonette:2 (16), 5 (21), 6 (22), 7 (27), 8 (23), 9 (18), 10 (19), 12 (26), 13 (13), 15 (11), 17 (25), 18 (82), 19 (86), 22 (7), 23 (103), 25 (3), 27 (66), 28 (41), 29 (125), 30 (ungezählt), 31 (4), 32 (47), 33 (66), 34 (67), 35 (78), 36 (114), 37 (121), 39 (113), 43 (39), 44 (36), 45 (37), 46 (29), 47 (30), 48 (33), 49 (104), 50 (43), 51 (35), 55 (98), 56 (81), 57 (73), 60 (82), 61 (40), 64 (120 und 66), 66 (45), 71 (46), 72 (48), 73 (82), 74 (43), 75 (66 und 31), 76 (93), 79 (54), 80 (53), 81 (44), 86 (52), 87 (126), 90 (115), 91 (2), 92 (72), 93 (74), 95 (70), 98 (82), 100 (84), 102 (83), 103 (44), 104 (88), 105 (57), 106 (99), 112 (112), 116 (66), 117 (109), 120 (111), 123 (94), 128 (128), 138 (144), 147 (150), 148 (149), 149 (65), 150 (151).

Du Vinage bildet innerhalb seiner eigenen Reihe 2 gesonderte Sequenzen, die als Nr. 66 bezeichneten Sonette 33, 116, 25, 64, 31 und 27 traditioneller Zählung und die als Nr. 82 bezeichneten Sonette 98, 18, 73 und 60. Die unveröffentlichten Texte sind im Besitz des Rechtsnachfolgers.

Drucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 260 (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 91 (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

K250

660 Kellner, Leon (1859-1928) ADB

"Shakespeares Sonette", Englische Studien , 68 (1933/1934), S. 57-80.

3 Sonette:107, 124, 125.

In Prosa innerhalb einer Auseinandersetzung mit der Übersetzung Ludwig Fuldas (=480) und Eduard Saengers (=460).

Kellner will keine "'Deutung' in den Wortlaut der Sonette hinein" tragen (S. 65), vielmehr startet er den Versuch einer "wörtlichen, von keiner Auslegung beeinflußten Übersetzung" (S. 74).

661 Dietrich, Wolf [= Wolfgang Graf von Welsperg-Raibenau, auch W. von Welsperg-Raitnau und W. Gobrecht von Welsperg] (1901-1988)

"Shakespeare 1934. Nach William Shakespeares 66. Sonett", Arbeiterzeitung Brünn (8.7.1934), S. 213/214.

1 Sonett:66.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 225 (=1110).

Sonett 66

663 Schröder, E. (Lebensdaten unbekannt)

Aus Shakespeares Sonetten. Fünfzehn ausgewählte Sonette Shakespeares in deutscher Übertragung von E. Schröder. Einsprachig (Stuttgart: Hoffmannsche Buchdruckerei Felix Krais), 35 S.; darin S. 7-35. [als Manuskript gedruckt. o.O. u. J. [um 1935]).

15 Sonette:15, 18, 27, 30, 43, 60, 66, 71, 73, 88, 90, 98, 116, 128, 147.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag 2009), S. 281 (=1110).

Sonett 66.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 74 (=2085).

Sonett 18

670 Schröder, Rudolf Alexander (1878-1962) ADB

"Shakespeare-Sonette", Corona , 6 (1936) Heft 3, S. 253-255.

3 Sonette: 1, 4, 5.

"Shakespeare. Sonette", Merkur , 3 (1949), S. 463-467.

10 Sonette: 1-6, 15, 18, 22, 31

"Shakespeare. Sonette", in: Gesammelte Werke in fünf Bänden (Berlin und Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1952), Bd. 1, S. 547-553.

13 Sonette:1, 2, 3, 4, 5, 6, 15, 18, 22, 25, 29, 31, 116.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 77 (=2085).

Sonett 18

Literatur:

Till Kinzel, "Rudolf Alexander Schröders deutscher Shakespeare: Übersetzungskonzeption und Dichterbild", in: Rudolf Alexander Schröder (1878-1962). Ed. Hans-Albrecht Koch (Bern: Peter Lang, 2014), S. 201-216.

Ralph-Rainer Wuthenow, "Möglichkeiten der Übersetzung", in: Ders., Das fremde Kunstwerk (Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1969), S. 11-28, bes. S 23-24.

680 Hennecke, Hans (1897-1977) ADB

Englische Gedichte von Shakespeare bis W. B. Yeats . Einführungen, Urtexte und Übertragungen (Berlin: Kiepenheuer, 1938), 160 S.; darin S. 24-25.

In erweiterter Auflage: Gedichte von Shakespeare bis Ezra Pound (Wiesbaden: Limes Verlag, 1955), 352S. darin 55-57, darin auch erstmals Anmerkungen zum Dichter.

1 Sonett:146.

Wiederabdruck:

Lyrik der Welt. Hrsg. Reinhart Jaspert (Berlin Safari-Verlag, 1953), S. 264.

In HAB vorhanden: Wg 801

Sonett 146

685 Haemmerling, Konrad [wirkl. Name: Curt Moreck] (1888-1957) ADB

Der Mann, der Shakespeare hieß (Berlin: Deutscher Verlag, 1938), 444 S.

Lizenzausgabe (Berlin: Ganymed-Verlag, 1947), 448 S.; 60.-64. Tsd. (Berlin: Verlag des Druckhauses Tempelhof, 1949), 448 S.; Lizenzausgabe des Deutschen Verlages (Berlin-Grunewald: Non Stop-Bücherei, 1954), 235 S.

5 Sonette: 107 [S. 399], 128 [S. 324], 131 [S. 327], 140 [S. 365], 147 [S. 325-26]

Davon 4 Sonette (128, 131, 140, 147) in der Übersetzung von Eduard Saenger (=460) (Ausgabe von 1923, ohne Namensnennung) mit Varianten in den Versen 1, 3, 5 und 9 in Sonett 128 und leichten Änderungen in den Versen 5, 7 und 13 in Sonett 131.

Sonett 107: Erstes und zweites Quartett in der Übersetzung von Friedrich Bodenstedt (=180) (ohne Namensnennung); beim dritten Quartett starke Abhängigkeit von Eduard Saengers (=460) Übersetzung, Übersetzung des Couplets durch Konrad Haemmerling.

Auflage 1947 und 1949:

8 Sonette:20, 43, 47, 107, 128, 131, 140, 147.

Davon 5 Sonette (107, 128, 131, 140,147) identisch mit Erstausgabe von 1938.

3 Sonette (20, 43, 47) in der Übersetzung von Eduard Saenger (=460) (Ausgabe von 1923, ohne Namensnennung) mit leichten Änderungen in den Versen 8, 13 und 14 (Sonett 20) und in den Versen 2 und 5 (Sonett 47).

690 Wolff, Gustav (1865-1941) ADB

William Shakespeare: Sonnette . Englisch und deutsch. Neue Verdeutschung von Gustav Wolff (München: Reinhardt, 1938), 163 S., darin S. 9-163.

Vollständige Ausgabe, zweisprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit "Vorwort" (S. 5-8).

Zweite, veränderte Auflage:

William Shakespeare: Sonnette . Englisch und deutsch. Neue Verdeutschung von Gustav Wolff (München: Reinhardt, 1939), 163 S., darin S. 10-163.

Vollständige Ausgabe.

Zweisprachig, mit "Vorwort" (S. 5-8).

Vorwort:

So bekannt es ist, daß der Dramatiker Shakespeare auch Sonette geschrieben hat, so unbekannt sind diese Gedichte selbst geblieben, besonders in Deutschland, dem doch eine Vernachlässigung Shakespeares im Allgemeinen nicht vorgeworfen werden kann.
Daß die Sonette so vielfach herangezogen werden zu literarischen Diskussionen über "Shakespeare-Probleme", daß sie zu den gewagtesten Hypothesen über das Leben des Dichters herhalten, daß sie in der Bacon-, der Rutland- und ähnlichen "Fragen" eine große Rolle spielen, konnte nicht zur Erweckung eines wirklichen Interesses beitragen. Dasselbe gilt von den mannigfachen Deutungen und Wertschätzungen, über die das Publikum von den verschiedensten Seiten unterrichtet wurde.
Da man von Shakespeares Leben nicht allzuviel weiß, so haben viele, die es als ihre Aufgabe betrachteten, dieses Leben zu beschreiben, sich an diese subjektiven Gedichte geklammert, um alle möglichen Vermutungen über das Erdenwallen des Dichters aufzustellen. Die Fragen: sind die Sonette Phantasieprodukte oder Niederschläge wirklicher Erlebnisse? – sind speziell die angeredeten Personen poetische Figuren, oder sind es Menschen von Fleisch und Blut? – sind gewiß interessant, und sie wären es besonders, wenn wir sie beantworten könnten, wenn wir also wüßten, welche Schöne oder welche Häßliche die schwarze Dame war, wer die zum Ehebund gemahnte Mannesschönheit ist, ob dieser Freund der Lieferant (begetter) für den ersten Raubdruck war, ob er Pembroke oder Southampton hieß, oder ob gar, wie eine neueste Hypothese lautet, jener W. H. der Cambridger stud. med. William Harwey, der spätere Entdecker des Blutkreislaufes, gewesen ist. Aber die Beantwortung diese und verwandter Fragen hätte doch nur ein stoffliches Interesse und wäre ohne Beziehung zu der künstlerischen Bedeutung der Sonette. Diese kann nur von Dem erkannt werden, der die Gedichte ohne jedes Nebeninteresse auf sich wirken läßt.
Obwohl die Rechtfertigung einer neuen Übertragung nur durch sie selbst erbracht werden kann, so ist es doch wohl dem Verfasser gestattet, einige Grundsätze, die ihn bei der Arbeit geleitet haben, anzudeuten. Die größte äußere Schwierigkeit bildet für die Verdeutschung eines englischen Gedichtes die englische Sprachkürze. Zu ihrer Überwindung scheint es nur zwei Hilfen zu geben: unnatürliche Einschnürung der deutschen Sprache oder Opferung von Originalbestandteilen. Beide Wege sind aber bei Shakespeare besonders gefährlich. Der erste Weg droht, unter akrobatenhafter Sprachverrenkung ein unnatürliches Gebilde zu liefern. Der zweite opfert Fleisch und Blut vom Vorbild, und weil Shakespeares Schöpfungen, wie vielleicht bei keinem andern Dichter, Körper und Geist eine geschlossene Einheit bilden, so kann den Übersetzer das Streben nach leichten Sprachfluß verführen, ein Gedicht zu liefern, das zwar trivial-konventionelle Glätte aufweist, aber nicht allzuviel vom Hauch Shakespeareschen Geistes verspüren läßt. Aufgabe ist es also, hier zwischen Skylla und Charybdis einen leidlich gangbaren Pfad zu suchen, um jeweils das relativ schmerzloseste Opfer zu bringen.
Da die Übertragung nicht nur ein deutsche Gedicht, sondern auch ein deutsches Sonett sein soll, so dürfen nicht alle Eigenheiten, die sich im englischen Sonett herausdifferenhziert haben, nachgeahmt werden ohne Berücksichtigung der Verschiedenheit dynamischer Werte im Sonett beider Sprachen. So entspricht die Bevorzugung des männlichen Versschlusses im englischen Sonett keineswegs einer gleichlaufenden deutschen Prävalenz. Auch die Zäsur hat in beiden Sprachen verschiedene Prädilektionsstellen. In solchen Dingen ist der Übersetzer nicht an das Original gebunden, denn er soll ja das fremde Kunstwerk nach der Gesetzlichkeit der eigenen Sprache wiedergeben. In einzelnen Fällen ist sogar bewußte Abweichung vom Vorbild anzustreben, z. B. bezüglich des Reimklanges.
Anders liegt die Sache mit den Klangassoziationen, Alliterationen und Wortspielen. Diese Formungen gehören zum Geiste der Shakespeareschen Sprache und bilden in den Sonetten noch mehr als in den Dramen ein akzessorisches Charakteristikum, dessen Übertragung zu erstreben ist, soweit sie zwanglos gelingt, und natürlich nur dann, wenn es sich um beabsichtigte, nicht um zufällige Bildungen handelt. Unreine Reime wie doting – nothing (Son. 20) oder better – greater (Son. 119) oder remember'd – tender'd (Son. 120) sind nicht etwa als vikariierende Assonanzen aufzufassen, sondern als zufällige Laxheiten, deren Nachbildung nur eine störende Künstelei bedeuten würde. Analoges gilt von den meisten, ausschließlich aus einsilbigen Wörtern zusammengesetzten Versen. Son. 147,13 oder 148,8 z. B. zeigen dies Bildung als eine Strukturzufälligkeit – wenn die Anwendung dieses biologischen Ausdrucks hier erlaubt ist –, dagegen ist die gleiche Bildung in Son. 65,11 zweifellos beabsichtigt, denn der Vers
Or what strong hand can hold his swift foot back?
bringt uns die Wucht des einförmigen Flügelschlags der Zeit zu fast sinnlicher Wahrnehmung. Entsprechendes gilt von Son. 12,1.
Shakespeares Sonette haben seit ihrer ersten Veröffentlichung bis heute die verschiedensten Wertschätzungen erfahren. Oft verurteilt von unreiner Prüderie, begrüßt von seiten gewisser abnormer Veranlagung, mit Rettungsversuchen bedacht von naiver Biederkeit, haben es diese Gedichte nicht ganz leicht gehabt, die fleckenlose Reinheit ihres menschlichen Empfindens und die Hoheit ihres künstlerischen Gehaltes zu objektivem Verständnis zu bringen. Zur Förderung dieses Verständnisses einen bescheidenen Beitrag zu liefern, ist die Absicht dieser Doppel-Ausgabe.
Basel, im Sommer 1938.
Gustav Wolff.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 197 (=1110).

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 78. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Delabastita, Dirk, "Shakespeare's Sonnets in Translation. A T.T:-Oriented Approach", Second Hand. Papers on the Theory and Historical Study of Literary Translation, ed. by Theo Hermanns. (Antwerp: ALW, 1985), S. 106-127.

Erckenbrecht, Ulrich, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 96-97.

Rezensionen:

Wolfgang Keller, ShJb, 75 (1939), 150.

Wolfgang Keller, Zeitschrift für den neusprachlichen Unterricht, 40 (1941),. 140-141.

Käthe Stricker, "Deutsche Shakespeare-Übersetzungen im letzten Jahrhundert (etwa 1860 bis 1950)", ShJb, 92 (1956), S. 45-89, bes. S.83.

Siehe auch:

L110, L230, R20, R25, R35, R39

695 Feuchtwanger, Lion (1884-1958) ADB

Exil . Roman (Rudolstadt: Greifenverlag, 1939), 587 S.; darin S. 135 und S. 253.

Mehrere Ausgaben, u.a. Lizenzausgabe des Aufbau-Verlags (Der Wartesaal. Ein Romanzyklus, Bd. 3); 1. Aufl. Amsterdam: Querido, [1940], 988 S. (Gesammelte Werke, Bd. 8, Tl. 1); 2. Aufl. Rudolstadt: Greifenverlag [1948], 587 S., und 1951, 691 S.

5 Auflagen im Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar, 1956, 1957, 1963 und 1974.

Seit 1963 und 1964 in: Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Bd. 12, ebda. Bis 5. Aufl. 1988.

Seit 1993 in: Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 8 (1. Aufl.).

1979 bis 1997 drei Taschenbuchauflagen im Fischer Taschenbuch-Verlag (793 S.).

1994-2004 weitere Auflagen im Aufbau Taschenbuch-Verlag (862 S.)

1 Sonett:66.

In 2 Fassungen:

Prosaparaphrase der Verse 3-11 im 1. Buch Kap. 9 "Die Emigrantenbaracke" (S. 135).

Versübersetzung (ohne Vers 14) im 2. Buch vorab "Pariser Nachrichten" (S. 253).

Entstehung zwischen 1935 und 1939.

Wiederabdruck:

Englische Dichtung. Von Chaucer bis Milton. Hrsg. Friedhelm Kemp und Werner von Koppenfels (München: C. H. Beck, 2000), S. 175-176.

Sonett 66 (nur Versübersetzung)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 132, 133 (=1110).

Sonett 66 (Vers- und Prosaübersetzung)

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 605.

Sonett 66 (Vers- und Prosaübersetzung)

Literatur:

Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 27-28.

Christa Jansohn, Deutsche Sonettübersetzungen aus den Jahren 1933 bis 1945 "Cupido lag im Schlummer einst." Drei neue Übersetzungen von Shakespeares Sonetten. Englisch-deutsche Ausgabe, kritisch hrsg. und eingeleitet von Christa Jansohn (Tübingen: Stauffenburg, 2001), S. IX-XVII.

697 Chargaff, Erwin (1905-2002) ADB

"Gespräch der Sprachen?", Neue Rundschau , 100 (1989), S. 93-113.

2 Sonette: 66, 128.

Entstehung um 1945/46.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 126 (=1110).

Sonett 66

700 Schlaf, Johannes (1862-1941) ADB

Autograph, in fünf Abschriften des Übersetzers erhalten (1939)

Vollständige Ausgabe:1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Drucke:

Christa Jansohn, "'Verse, die zeitlos, ewig sich erhalten': Johannes Schlafs Übersetzung der Shakespeare-Sonette", ShJb, 131 (1995), S. 154-165.

11 Sonette: 1, 2, 12, 18, 27, 28, 38, 55, 60, 66, 105.

Abdruck nach dem Weimarer Manuskript (Sigle HS 19) mit Genese, Handschriftenüberlieferung und Variantenapparat.

William Shakespeare, "Cupido lag im Schlummer einst." Drei neue Übersetzungen von Shakespeares Sonetten. Englisch-deutsche Ausgabe, kritisch hrsg. und eingeleitet von Christa Jansohn (Tübingen: Stauffenburg, 2001), XXXIX, 356 S.; darin S. 1-309.

Vollständige Ausgabe:

Zweisprachig: Original nach der Gesamtausgabe von Stanley Wells und Gary Taylor (Oxford: Oxford University Press, 1986)

Original zusammen mit Übersetzungen von Friedrich Cornelius (=765), Sophie Zipora Heiden (=585) und Johannes Schlaf auf gegenüberliegenden Seiten.

Variantenapparat der 6 abweichenden Handschriften Schlaf-Übersetzung (S. 323-356).

Aus Schlafs Tagebucheintrag vom 3. Februar 1940 (zitiert nach Christa Jansohn, "Johannes Schlaf", Cupido lag im Schlummer einst (Tübingen: Stauffenburg, 2001), S. XXVIII-XXXI, darin S. XXX):

Vom Verlag Böhlau kam mit dem Ausdruck besonderen Bedauerns die Mspte. Shakespeares "Sonette" und "Venus und Adonis" zurück. Des Krieges mit England wegen ist die Veröffentlichung nicht gestattet.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 182 (=1110).

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 79 (=2085).

Sonett 18

Literatur:

Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin bes. S. 233-234.

Rezension:

Stefana Sabin, "'Mir fern und andern allzunahe dort. ' Neue Übersetzungen, Essays und Handbücher zu Shakespeare", Neue Zürcher Zeitung, Nr. 261 (09.11.2002), S. 75.

710 Wollenberg, Robert (1862-1942) ADB

Shakespeare. Persönliches aus Welt und Werk . Eine psychologische Studie. Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, 31 (Berlin: Ebering, 1939), 138 S.; darin S. 117.

1 Sonett:146.

720 Deutschbein, Max (1876-1949) ADB

"Die politischen Sonette Shakespeares", ShJb , 76 (1940), S. 161-188.

3 Sonette in Prosa:107, 124, 125.

In der Reihenfolge: 124, 125, 107.

730 Grautoff, Erna (1883-1948) fADB

Herrscher über Traum und Leben. Roman (Stuttgart und Berlin: Rowohlt, 1940), 590 S.

16 Sonette:2, 7, 8, 24, 29, 37, 49, 53, 55, 102, 106, 125, 140, 143, 147, 150.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 80. (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

L170

732 Jantzen, Hermann Melchers (1893-1972)

Unpubliziert; Typoskript im Besitz von Dr. Maria T. Groepper (Bonn) [Dr. Maria T. Groepper; Stirzenhofstraße 9, 53173 Bonn; Tel. 0228/353318]. 154 Blätter. Entstanden 1941-1944.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Außerdem Gesamtübertragung von Venus und Adonis, ebenfalls unveröffentlicht.

Drucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 234.(=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 81.(=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

L5

735 Harich-Schneider, Eta (Margarethe) (1894-1986) fADB

Shakespeares Sonette. Zweisprachig . Mit Vorwort (Maschinenschriftlicher Durchschlag: ohne Ort, ohne Jahr, ohne Titelblatt), 163 ungez. S., darin 9 S. Vorwort und 154 S. Sonette Englisch/ Deutsch (Nachlass Eta Harich-Schneider, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv, Signatur: N. Mus. Nachl. 96 S. B 9).

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Englische Textgrundlage: The Sonnets of William Shaksepare , ed. Edward Dowden (New York: D.Appleton and Company, 1881).

Aus dem "Vorwort" (S. 9):

Das Shakespearesonett ist, obwohl eine anerkannte, klassische Sonettform, kunstloser als die anderen Formen des Sonetts, als zum Beispiel das Sonett des Petrarca. Es fügt sich vollkommen der Sprache des Dichters, die jeder gewaltsamen Stilisierung fern, blutvoll und lebendig, rührend und anmutvoll selbst in seinen verzweigtesten Gedankengängen ist. Die meisten der Sonette gehören in Shakespeares Schaffensperiode zwischen 1594 und 1600; einige sind vielleicht noch früher entstanden, andere sicherlich erst zwischen 1603 und 1608. Sie haben den weichen rhythmischen Fluss von Shakespeares ersten lyrischen Werken, sie sind erfüllt von den Wortspielen, Witzen und dem ganzen Prunk der Renaissancedichtung; aber wie benützt Shakespeare diesen einhüllenden Glanz, um das Allertiefste aussprechen zu können! In seine Liebe versenkt durchquert er ruhelos in ihr das ganze Universum; diese Sonette sind eine Welt; sie enthalten alles, was in der Liebe gedacht, gefühlt und gesagt werden kann – alles, was in ihr durchlitten werden kann, Ehrfurcht erweckend durch die Unerschrockenheit ihrer Selbstaufopferung.
Das Sonett ist verwandt mit der lyrischen Canzone und den italienischen Formen der "ottava" und des "rispetto"; es entstammt dem Bereich der Musik. Sind Shakespeares Sonette auch nicht zur Laute und zum Virginal erklungen – dazu sind sie zu beladen mit
Gedanken – so sind sie doch das Werk des Meisters, der die schönsten Zeilen der Welt über Musik geschrieben hat; und in ihrem sanften Hingleiten mit den seltenen Synkopierungen, ihren wie Kontrapunkte verschlungenen Gedankengängen mahnen sie all die Fantasien und Variationenwerke von Shakespeares Zeitgenossen Bull und Byrde, die ihm vorschweben mögen, wenn er die Vielstimmigkeit in der Musik seiner Zeit im achten Sonett durch einen tiefsinnigen Vergleich ehrt, oder wenn er in Sonett CV es unternimmt, aus den Begriffen "schön", "gut" und "treu" eine Tripelfuge zu bauen. Diese enge Verbundenheit Shakespeares mit der Musik auch bei der Übertragung der Sonette ins Deutsche fühlbar zu machen, war die Bemühung.

Drucke:

Shakespeares Sonette. In deutscher Sprache von Eta Harich-Schneider (Peking: Pekinger Pappelinsel, 1944), 13, o.S. [98 ungez. S.]

Vollständige Ausgabe (einsprachig)

Anordnung der Sonette in 2 Hauptgruppen: Sonette I-CXXVI (S. 17-81), Sonette CXXVII-CLIV (S. 83-98).

Mit Vorwort, S. 1-13 (datiert auf: Tokyo 1.9.1943).

"Shakespeares's Sonette in deutscher Sprache", Die Dschunke, 50 (Mai 1944), 46.

Identisch mit der Gesamtübertragung.

2 Sonette: 98, 102.

Christa Jansohn, "Deutsche Sonettübersetzungen aus den Jahren 1933 bis 1945", in: "Cupido lag im Schlummer einst." Drei neue Übersetzungen von Shakespeares Sonetten. Englisch-deutsche Ausgabe, kritisch hrsg. und eingeleitet von Christa Jansohn (Tübingen: Stauffenburg, 2001), S. ix-xvii, S. xi, Anmerk. 1.

Sonett 8

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 219. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, "'Millions of Strange Shadows'. Vom Übersetzen der Shakespeare-Sonette in jüngerer Zeit (nicht nur) ins Deutsche", ShJb, 139 (2003), 161-89, S. 172.

Sonett 128

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 84. (=2085)

Sonett 18

Rezension:

R., "Shakespeare Sonette (Shakespeare's Sonnets), translated into German by Eta Harich-Schneider (Peking, 1944, Pekinger Pappelinsel, FRB $ 56.00)" The XXth Century, 7:4 (Shanghai, October, 1944), 237. Online verfügbar.

Literatur:

Erckenbrecht, Ulrich, "Nachtrag: Shakespeares Sonett Nr. 66 in 44 weiteren deutschen Versionen", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. 2., erweiterte Auflage (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 200-217, darin S. 215.

Jürgen Gutsch, "'Millions of Strange Shadows'. Vom Übersetzen der Shakespeare-Sonette in jüngerer Zeit (nicht nur) ins Deutsche", ShJb, 139 (2003), 161-189, bes. S. 166 und S. 170-73.

Eta Harich-Schneider, Charaktere und Katastrophen (Berlin: Ullstein,1978), bes. S. 241-42 und S. 252.

Eta Harich-Schneider, Musikalische Impressionen aus Japan 1941–1957, Hrsg., kommentiert und mit einer Einführung versehen von Ingrid Fritsch (München: Iudicium, 2006).

Manfred Pfister, "Shakespeare's Sonnets de profundis", Shakespeare and Conflict. Ed. Carla Dente and Sara Soncini, S. 250-26.

740 Feist, Hans (1887-1952) ADB

Ewiges England. Dichtung aus sieben Jahrhunderten von Chaucer bis Eliot . Englisch und Deutsch (Zürich: Amstutz, Herdeg und Co, 1945), 591 S.; darin S. 134-147. "Einleitung" (S. 7-15) und "Noten und Quellen" (zu Shakespeare, Nr. 49-74, S. 575).

In HAB vorhanden: 7.8° 1179

9 Sonette: 12, 18, 27, 30, 57, 66, 73, 90, 116.

Zweisprachig; daneben Auszüge aus The Phoenix and the Turtle (S. 148-153) und aus den Dramen (S. 154-171).

"Einleitung" (S. 7-15):

Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts, wie der Gartenbau älter als der Acker, Malerei als Schrift, Gesang als Deklamation, Gleichnisse als Schlüsse, Tausch als Handel. Sinne und Leidenschaften reden und verstehen nichts als Bilder. In Bildern besteht der ganze Schatz menschlicher Erkenntnis und Glückseligkeit.
(Hamann, Keruzzüge des Philologen)
Poesie, zugleich Vergangenheit und Zukunft aller Völker, ist die ihnen allen gemeinsame, im Grunde einfache Sprache, deren Weisheit in ihrer Einfalt, deren Reichtum in ihrer relativ schmalen Skala von Gefühlen und Bildern besteht; deren Macht sich darin auswirkt, daß sie das Individuelle, die Völker Trennende überwindet und dorthin dringt, wo die Menschenseele einsam dem Weltganzen gegenübertritt; wo über den Abgrund aller Sprachverschiedenheiten hinaus die Ursprache der Menschheit zum ewigen Sinnbild wird. Dies soll der Titel des Buches ausdrücken.
Wer denn also hinübersetzen will über den Abgrund, muß darauf bedacht sein, im Zeitlichen nach dem Ewigen zu streben, eine Aufgabe, "die ins Unendliche hin nur durch Annähreung gelöst werden kann", wie A. W. Schlegel in der "Abfertigung eines unwissenden Rezensenten der Schlegelschen Übersetzung des Shakespeare" sagt. Dieser Lösung sich nähern zu dürfen, bedeutet stets ein Gnadengeschenk der hinter vielen Schleiern unsichtbar bleibenden Göttin Sprache, und oft ist es nur ein Hauch, eine Nuance, die jenen mütterlichen Ton mitschwingen macht. Aufgabe ist, den Klang im Erklingen abzufangen, damit der Widerklang bewegt, nicht Bestehendes, sondern Entstehendes aufzusuchen, nicht Leuchtendes, sondern nach dem Lichte Ringendes, eben den Augenblick, wo das Seelische zu Rhythmus und Ton sich gestaltet und die Töne der Melodie werden. Und es wird immer Fügung bleiben, ob wir uns jenem Ziel "ins Unendliche hin" nähern, ob wir das Werdende als Bewegung ergreifen und zu unendlicher Bewegung erhalten können.
Das Voranstellen dieser Betrachtung sollte eine Erklärung dafür geben, weshalb es notwendig schien, eine so weite Spanne zeitlich abzustecken, um das Erlebnis der fremden Dichtung zu beschwören, mag doch eingewandt werden, der Lauf durch die Jahrhunderte sei zu lang bemessen, der dichterische Stil der voneinander getrennten Zeiten wandle sich zu mannigfach. um ihn mit ein und der gleichen Feder nachziehen zu können. Dem wird entgegnet, daß es gewagt werden mußte, um eben durch diese Zeitstile hindurch und über sie hinaus in die aller Menschheit angehörenden Reiche zu dringen; je vielfältiger die Wege, je weiter voneinander die Zugänge, umso eher mag ihre Vereinigung im Unendlichen geahnt werden, jenes Schlegel'sche Ziel, zu dem hin sie konvergieren sollen. Und je schwerer nahbar das Reich einer fremden Dichtung ist, so entschuldbarer wird das Wagnis, durch Aufsuchen eines weiteren, der Gesamtheit näherkommendes Bildkreises sein Inneres den Blicken zu entriegeln.
Kaum eine Dichtung aber ist wohl so schwer nahbar wie die englische und hat man häufig die Bezirke der Lyrik mit Gärten voll seltener bunter Blumen verglichen, so ließe sich angesichts der englischen Lyrik vielleicht an die tropischen Wunderreiche auf dem Meeresgrund denken, von denen Shelley sagt, sie seien quivering within the wave's intenser day – erhebt im dichtern Tagesglanz der Flut ; geheimnisvoller als die Gärten der Erde und doch heller bis in die tiefsten Furchen hinein, wie vergrößert durch die Brechkraft des sie umgebenden Mediums, das trennt und bindet, entfernt und naherückt in einem, die Konturen schärfer zieht und doch mit den Wogen schwanken läßt; eines Mediums, das wir im Untertauchen teilen, doch nie zerteilen können, wie es sich, drängend und weichend, schmiegt um die Gärten auf dem Grunde und uns, die wir ihnen zustreben.
Es wurde oft gesagt, England sei das Land ohne Musik und deshalb seine ganze Seele in die Lyrik geströmt. Wer die Chorwerke eines Tallis oder Purcell gehört hat, weiß, daß es in England dem Palestrina ebenbürtige Musik gab, so wie das ganze Zeitalter der Elisabeth widerklang von Madrigalen und Lautenschlag, sounds and sweet airs und a thousand twangling instruments. Und doch scheint es, als ob in den langen musiklosen Zeiten tatsächlich Englands Seele sich in seinen Liedern eingeschlossen habe, als träte dort die dem Worte immanente Musik an Stelle des gesungenen Wortes, als sei die Lyrik Musik selbst geworden, sublimste Verschmelzung von Form und Inhalt. Ihre Verse lassen sich weniger leicht komponieren als die deutschen Lieder, aber die Worte begleitet ihre eigne, von Geisterhänden instrumentierte Musik, aus dem Leben in den Traum der Dichtung eingeklungen, wie ein Ton in einen Akkord; die Einzeltöne in der Harmonie des Ganzen schwingend, Seiendes und nicht Seiendes verschmolzen zu jenem ewigen Einklang: The same that oft-times bath/ Charm'd magic casements opening on the foam/ Of perilous seas, in feary lands forlon – Wie oft von seinem Klang/ aufsprangen Zaubergatter ob der schäumend/ fahrvollen Flut im Feenreich verlorn.
Und wer auf diese fahrvolle Flut sich wagt, wie mag es dem ergehen? Er schweift und lauscht, verstummt vor der Uebermacht der Elemente, die ihn von allen Seiten umdrängen, suagt mit durstigen Ohren die Töne, die sich verlieren, versinken, an Klippen und Untiefen zerschellen, um vielleicht nach Jahren scheinbaren Vergessens aus dem Unbewußten wieder emporzutauchen. Verwandelt durch den Atem, der Zeit fügen sie sich zu Figuren, die halb und ganz vollendet wieder beiseitegeschoben und versenkt werden. Nur was an die tiefsten Buchten und Schimmer streifte, kann Bestand haben, und nur was in dem andern Element zu dem rätselhaften Gebilde eines Gedichtes zu formen sich anschickt, kann Dichtung vermitteln. Und wenn so, nach Jahren, wieder zum Lichte herauftastend, aus Flucht und Wiederkehr sich langsam ein Erlebnis an das andere reiht, möchte trotzdem dies Beieinander den Anspruch erheben, (zwar keineswegs als Ganzes entstanden) doch als Ganzes verstanden zu werden. Vor allem bittet es darum, keinen historischen Leitfaden in ihm zu suchen, sondern wenn man denn diesem aus einzelnen Abenteuern zusammengewachsenen Kollektiv durchaus einen Namen geben will, so möchte es eher auf etwas altväterische Art ein Märchen von der englischen Seele genannt werden. Märchen dürfen ja 'mit holdem Irren' schweifen, ohne das 'selbstgesteckte Ziel' zu verlieren. Und vielleicht kann auf dem vielgewundenen Weg zu diesem Ziel gerade das Persönliche der Übertragung ein wenig dazu helfen, die angestrebte imaginäre Einheit herzustellen und jene Zerstückelung, die einer jeden solchen Auswahl anhaften muß, zu überbrücken oder wenigstens zu überschatten.
Gewiß durfte auch die historische Linie nicht außer acht gelassen werden, obgleich es gerade bei der englischen Dichtung kaum möglich ist, mit den üblichen Methoden in den Kern der Dinge einzudringen. Ohne Vorbereitung und überwältigend stehen Dichtergestalten und Gedichte vor uns; Entwicklungsgeschichte verbindet die Phänomene oft mehr äußerlich als innerlich. Wir beginnen mit Chaucer, der als erster durch ein großes und allgemein verbreitetes Werk in einer englischen Mundart seinem Volk eine einheitliche Dichtersprache gab: the pure well of English undefiled, wie Spenser ihn nannte. Die hier auf ihn folgenden mittelenglischen Lieder sind zwar zeitlich etwas früher zu datieren, trotzdem schien es mir erlaubt, die Auswahl der Stellen aus Chaucer an den Anfang zu setzen, gleichsam als Eckpfeiler für den Bogen, der gespannt werden soll. Diese Lieder aus dem 14. Jahrhundert zeigen die engste Beziehung zu früher deutscher Dichtung, und so verlockte die Sprachnähe zwischen Mittelenglisch und Mittelhochdeutsch zu dem Versuch einer Umsetzung in ältere deutsche Mundart, zumal die gedrungene Schlankheit dieser Sprache in modernem Idiom kaum abzubilden ist. (cf. Noten S. 572.) Die auf Chaucer folgenden Jahrhunderte stehen ebenso wie er selbst stark unter romanischem Einfluß, und mit bestimmter Absicht habe ich sowohl bei Chaucer als auch in den folgenden beiden Jahrhunderten eine Reihe von Gedichten aufgenommen, aus denen dieser Einfluß und die langsame Befreiung englischen Wesens von ihm zutage tritt. Vergleichen wir Wyatts Noli me tangere -Sonett und Surreys Frühlingssonett mit den Originalen bei Petrarca, so finden wir Wyatt noch eng an das Vorbild angeschlossen, während Surreys Frühling schon ein durchaus englischer ist und an die Anfangsverse des Canterburyprologs erinnert. Ähnlich schreitet die Ablösung auf formalem Gebiet fort: aus der zweitgeteilten italienischen Sonettform – die auch die innere Gestalt des Gedichtes bedingt – mit durchgereimten einander opponierten Quartinen als Fundamenten und den sich darüber schwingenden Spitzbögen der Terzinen, wird bald die englische Form mit den drei meist in einer Steigerung einander folgenden Quartetten und dem abschließenden Reimpaar, das später 'Shakespearesonett'. Und wenn wir die italienische Oktave schon in der siebenzeiligen Chaucerstanze wiederfanden, so scheint die neunzeilige Spenserstanze eine Verschmelzung beider, ähnlich wie der Inhalt von Spensers Feenkönigin (37) – nach den Vorbildern des Aroist und Tasso konzipiert – wie eine Vermählung englischen Mittelalters mit italienischer Renaissance anmutet. Wir sind im Zeitalter der Elisabeth mit seinen Sonettfolgen und Song-Books und vor allem den gewaltigen Blankversdramen, aus denen auch viele der zartesten Liederknospen aufblühen. Der Blankvers, von Grimald und Surrey für das Englische gewonnen, zunächst als Marlowe's mighty line , wie Ben Jonson in seinem Shakespeare-Gedicht sagt, mit männlichen Zäsuren, scharf zu skandieren, Zeilenenden und Satzpausen meist zusammenfallend, entwickelt sich bei Shakespeare mit zunehmenden Enjambements, Rhythmusschwebungen und klingenden Endungen immer freier und schließlich bis fast in die Nähe der ungebundenen Rede hin. Eine neue große Zeit der Lyrik bricht an mit John Donne; auf ihn folgt die Reihe der ' Metaphysicals ', hier vertreten durch Herbert, Vaughan, Crashaw und Marvell. Ähnlich folgt auf die elisabethanische Liederdichtung die sogenannte 'Kavalierslyrik' unter den Stuarts, bei uns vertreten durch Herrick, Lovelace, Carew und schließlich Waller. Allein und abseits steht der große Puritaner Milton. Mit der Stuartrestauration beginnt das neue gesellschaftliche Zeitalter, beherrscht von Dryden und sich fortsetzend mit Pope, das Zeitalter der hohen poetischen Diktion, in der das heroische Reimpaar den Blankvers ablöst; es folgt die vorromanische Zeit der Empfindsamkeit, vertreten durch Grey's Friedhofselegie; sodann Burns, der große Sänger Schottlands. Wiederum abseits in gewaltiger Einsamkeit William Blake, seiner eigenen Zeit fast unbekannt. Sodann die romantische Revolution, beginnend mit den Dichtern der Lake School , Wordsworth und Coleridge; die Hochromantik mit Byron, Shelley und Keats; die großen Victorianer Tennyson, Browning und Arnold; der Präraffaelitismus und die victorianische Dekadenz mit den Rossettis und Swinburne; die Wahrung der Tradition bei ihren Nachfolgern Bridges, Masefield und Rupert Brooke; das Wiederaufleben der Mystik im 19. Jahrhundert in der isolierten Erscheinung der Emily Brontë und in der religiösen Dichtung von Hopkins und Thompson; eine Zusammenfassung der verschiedenen Strömungen des Jahrhunderts in dem weit gespannten Werk des Yeats; und schließlich die Revolution des Moderne schon vorbereitet in den sprachlichen Experimenten von Hopkins und Owen, wie auch in den stürmischen freien Rhythmen von D. H. Lawrence, gipfelnd in der überragenden Gestalt von T. S. Eliot, dem Meister der neuen Generation, der wie ein Eckpfeiler der Moderne – die Gedichte des zweiten Weltkrieges wurden, obgleich sie zeitlich und stilistisch hinter ihm rangieren, aus diesem Grunde vor ihm eingereiht – den Bogen über die Jahrhunderte abschließen soll.
Wir sehen, daß diese knappen Hinweise kaum mehr als Wegweiseraufschriften sind, die jedoch den Weg ins Innerste der Dichtung nicht weisen können. Dies ist vielleicht eher möglich durch Querschnitte als durch den historischen Längsschnitt, und ich möchte zu zeigen versuchen, wie etwa in solchen Querschnitten der Inhalt des Buches verstanden werden könnte. Die Geschichte des englischen Geistes kennt kein mystisches System, und trotzdem sehen wir die Lyrik von Anfang bis Ende vom Feuerglanz der Mystik durchleuchtet; so von dem innigsten aller Marienlieder (16) bis zu John Donne, dem aus den beiden Quellen, Mittelalter und Renaissance, Scholastik und Empirie, eine mystische Sprachgewalt aufbricht, die in seiner Dichtung Geist und Sinnlichkeit vollkommen einnader durchdringen läßt (81-99); so von der vielleicht autochthonen Vision des Kindes im weltschöpferischen Feuer, des Burning Babe (43), wie es am nächtlichen Weihnachtshimmel dem Jesuitenpater Southwell erscheint, der später selbst in den Flammen des Scheiterhaufens ein Ende fand, bis zu Donnes gespenstischem Karfreitagsritt westwärts (87) den mahnenden Gekreuzigten im Rücken; so von Herberts kindlicher Audition der Gottvaterstimme: 'I heard one calling, Child!' (115) zu Miltons himmlischer Friedensvision von dem Weltall am Christmorgen (121), zu Vaughans country far beyond the stars (149), zu Crashaws Hirtenchören (138) und Himmelfahrtserscheinung (141), zu Blakes Divine Image (168), zu Emily Brontës Jenseitserlebnis (244,) Hopkins' God's Grandeur (257), Thompsons Gewißheit von der Omnipräsenz der Engel (262), zu Yeats' Byzantium (270) mit den ewigen Formen, die gleich nach metallnen Bäumen mit goldnen Vögeln auf dem Mosaikboden stehen und schließlich zu Eliots Erlösungssehnsucht, die sich in immer wiederkehrenden Symbolen um die Idee der Nichtigkeit des äußeren Seins und die zeitlose Wirklichkeit der erfüllten Seele bewegt.
Nahe diesem Querschnitt der Mystik stehen all die Gedichte, die eine besondere Beziehung zum Tode ausdrücken, durchaus verschieden von der deutsch-romantischen Todessehnsuch, eher eine Gewißheit im Tode, ein besinnliches Einsinken in das Unbewußte, eine Vertraulichkeit mit dem Tode 'Death be not proud', fährt Donne den Tod an. Nirgends sind die Last Lines so häufig das tiefste Wort der Dichter: so Surreys (32) und die Raleighs (38) Verse vor ihrer Hinrichtung, so Donnes letzte Hymne – eine Woche vor seinem Tod gedichtet – in der er auf der Südwestfahrt seines Sterbens sich selbst zum Weltplan geweitet sieht und durch den Enpaß seines Leidens hindurch den Erlöser, den Homo adamicus, in sich entdeckt (99); so auf anderer Ebene Miltons Final Chorus (136) und Byrons Last Lines (209) Landors I strove with none (205) und Keat's Last Sonnet (224); schließlich auch Shakespeares sogenanntes Testament (74) und Burns' Prayer in the Prospect of Death (179), wenn auch nur aus Krankheit, aus der er wieder genas. Hierher gehört Brookes Soldier (277), der sein Grab als ein Stück ewiges England – 'for ever England' – grüßt und Owens Strange Meeting (279), das prophetische Zwiegespräch mit dem deutschen Soldaten in der Hölle. – Und schließlich gehören hierher auch all die Gedichte, die zwar nicht Last Lines, aber aus Lebenfülle dem Tod vertraut sind. Crashaws Epitaph (137) auf die Liebenden, die wie 'zween Turteln süß in eins verschlüpft' im Grabe liegen und Miltons Lycidas (124), wo die Totenklage um den ertrunkenen Gefährten in den Ausblick auf Miltons eigene Zukunft verklingt; Tennysons In Memoriam (228-232), wo der tote Freund euphorionhaft, ein Mythos des gestorbnen und auferstandnen jugendlichen Gottes, ihm alle Höhen und Tiefen beseelt, und Brownings Prospice (243), in dem er den Todeskampf gleichsam vorwegnimmt und nach der schwarzen Stunde der 'Seele seiner Seele', der Geliebten im ewigen Glanz begegnet. Hierher gehören Herricks Eternity (111), Wallers The Seas are quiet (120), Vaughans Silence and stealth (153), Keats' On Death (220), Christina Rossettis Uphill und Remember (252, 253) und viele andere. Hierher gehört schließlich auch das Ship of Death von Lawrence (275), das gleich dem Totenschiff der Primitiven, mit allen Reiseutensilien versehen, die große Fahrt in den dunkeln gewundenen Mutterschoß des Vergessens antritt.
Einen ähnlichen Querschnitt ergäbe die Betrachtung der Gedichte, die der Natur verbunden sind, von Naturmystik oder Naturekstase beseelt, auch sie durchaus verschieden von ähnlichen der deutschen Dichtung. Wo der Deutsche vom Gefühl her und vom Ich herkommt, geht der Engländer von Empfindung und Wahrnehmung aus, gibt dem sinnlichen Wirken der Natur eine viel zentralere Bedeutung und schöpft aus ihm das überpersönliche Erlebnis. Wir sehen in Chaucers Frühlingsschilderung bildhaft vor uns, wie die kleinen Vögel die ganze Nacht mit offenen Augen schlagen (2) und die vom Frühlingsregen feuchten Blätter des Waldes glitzern 'als wärn Smaragden lauter hie gefaßt' (8) und sehen bei Surrey den jungen Hirsch sich sein Gestänge abstoßen und die Fischlein durch die Wellen flitzen with new repairèd scale (31). Wir hören durch Spensers Hochzeitslied (63) die ganze irische Waldnatur klingen, während der Hochzeitstag wie ein Mysterium in das große Weltgeschehen eingebaut wird; und wenn in Marvells Gartenträumerei (144) ihm die Reben in den Mund hängen und er über die Melonen am Boden stolpert, so wird zum Schluß mit dem Bild des Sonnenuhrschattens im duftenden Sternenkreis der Blumen die Wendung ins Kosmische vollzogen. Wir sehen das zarte Pastellbild englischer Abendlandschaft in den ersten Strophen der Friedhofselegie (162) und hören alle Vogelkehlen des schottischen Hochlandes aus den Liedern des Burns (181-184). Vor allem aber war es Wordsworth, der die geheimsten Züge im Antlitz der Natur abbildete und deutete; wenn Matthew Arnold in der Einleitung zu seinen Gedichten von ihm sagt: 'Natur selbst scheint ihm die Feder aus der Hand zu nehmen und für ihn zu schreiben, mit ihrer eignen, nackten, lauteren Hand zu nehmen und für ihn zu schreiben, mit ihrer eignen nackten, lauteren, durchdringenden Gewalt', so läßt sich dies nicht erschöpfender formulieren. Die gleiche Kraft individueller Sinneswahrnehmung finden wir, wenn wir durch Shelleys Terzinen (210) den Westwind anschwellen und brausen hören und in den Oden des Keats (221-223) das Naturerlebnis durch alle Sinne – durch Auge, Ohr, Geruch und Geschmacksinn – einströmt und sich steigert zu einem Fortgetragenwerden in seliger Träumerei.
Es ließen sich noch viele solcher Querschnitte und Leitmotive aus den folgenden Gedichten herausarbeiten, aber es ist hier nicht Raum dafür, und es sei dem Leser überlassen, sich selbst die Wege zu suchen, auf denen er in jenes Land dringen kann, das von nicht wahrzunehmenden, aber umso schwerer einzunehmenden Schranken umfaßt ist, nicht allein den Schranken der Sprache, sondern jenes Unaussprechbaren, das Emerson meinte mit den Worten: Every one of these islanders is an island himself, safe, tranquil, incommunicable ; jenes Land, wo Chaucers knight (3) mit nur geringen Abänderungen noch heute dem Typus des perfect gentleman entspricht und seine prioress (5) der spinster mit Schrullen und Charme; jenes Land, wo ein General am Vorabend seiner Entscheidungsschlacht in einer der wichtigsten Kolonien seinen Leuten die ganze Friedhofselegie auswendig zitierte mit der Bemerkung: Gentleman, I would rather be the author of that poem than take Quebec ; jenes Land, wo ein armer Streichholzverkäufer im Elend der unerbitterlichsten aller Großstädte untergehend, die Engelsleiter von Charing Cross direkt in den Himmel führen sah und zu den Menschen sagte: " This ye, 'tis your estrangèd faces, That miss the many-splendour'd ting '. – Nur ihr, das Auge längst erblindet, / seht nicht des Glanzes Tausendfalt.' Jenes Land, dessen Idee der Freiheit, einer Freiheit der Formen und Gesetze, ihm die Kraft gab, seine Wesensgestalt, seine Kultur und Sprache dem halben Erdrund aufzuprägen, die Kraft auch heute bei der großen Aufgabe der Reinigung und Wiedergeburt unseres Erdteiles in entscheidendster Weise mitzuwirken, die Kraft, daß es standhielt und vertraute, als allein von seinem Standhalten und Vertrauen das Schicksal der Welt abhing:
' They stood, and earth''s foundations stay ,'
die ewigen Jünglinge, brave and tender , 'aus Wachs und Eisen'.
Und so in reichster Jugend hat sich auch ihre Sprache erhalten mit den voll antönenden, deutlich zentrierten Worten, den schweren Konsonanten und farbenreichen Vokalen, der Kürzung der Flexionsformen, dem Fehlen der Endungen, den oft nur aus einsilbigen Worten bestehenden, von Leben übervollen Versen und der Verdichtung des Gedankens zu größtmöglicher Kürze. Mit dem allen mußte in der Übertragung gerungen werden, ohne die eigne Sprache zu verstümmeln, und wo dies mitunter zu Neubildungen anregte, die sich aus der Nähe der beiden Sprachen von selbst formten, oder wo scheinbar Härten und Gedränge entstanden, mag ein Blick nach links in der Klangvergleichung mit dem Original die Erklärung geben. Dies ist der Zweck der Gegenüberstellung und nicht, daß sie einem Leser, der des Englischen wenig kundig ist, die Lektüre erleichtern soll. Das Ereignis der Sprach- und Formwerdung muß zweimal selbständig erlebt werden, damit der Doppelklang entstehen kann. Die Bemühung ging dahin, nicht nur jede Struktur so treu als möglich nachzubilden, sondern auch mit dem überlegnen, oft jagenden Tempo des englischen Verses Schritt zu halten. Da mußte, auch auf die Gefahr hin, zunächst befremdend zu wirken, die Dynamik der einsilbigen Wortfolgen nachgeahmt werden und sobald, wie in einem Wettlauf, der Atem ausging, durch Hilfsmittel, wie unter anderen das Accelerando der Synalöphen, der Tempoverlust nach Möglichkeit wieder eingeholt werden. Deshalb wird zum Schluß darum gebeten, den Sinn dieser Synalöphen richtig zu verstehen und nicht außer acht zu lassen, daß in den deutschen Gedichten auch wo keine Apostrophe stehen, stets kurze vokalische Auslaute vor vokalischem Anlaut verschliffen gelesen werden müssen.
Ich danke hier noch von Herzen den beiden englischen Freunden Frau Mary Hottinger-Mackie und Herrn Stanley A. Mason sowie Herrn Prof. Max WIldi für ihren unermüdlichen und höchst sachverständigen Rat und Beistand; ferner Herrn Professor Heinrich Straumann für freundliche Förderung und die Erlaubnis, seine Bibliothek zu benützen.
Am Ende der Prosa, am Anfang der Poesie sei ein Gedicht zitiert, das jetzt wie damals Vergangenheit und Zukunft in sich trägt, ein Sonett, das der italienische Freiheitsdichter Vittorio Alfieri im Jahre 1798 an England gerichtet hat:
Nie kann dir Heimat sein dein Vaterland,
wenn du nicht einsogst mit der Milch der Amme
die wahre Freiheit dort, von deren Stamme
sich höchste Tugend rühmend stets bekannt.
Des Briten Name wird in all dem Schlamme
heut als der einzig reinliche genannt,
wie er inmitten Sturm und Wogenkamme
das Steuer lenkt mit des Gesetzes Hand.
Wir andern doch, die Europäer heißen
- ob eines, dreier, dreier hundert Sklaven
schnöd ist das Joch jedweder Sklaverei –
wir müssen täglich neu die Waffen schweißen
des edlen Zorns gen jene die uns trafen,
bis diese Zeit des Leidens ging vorbei.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 130. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 85. (=2085)

Sonett 18

750 Friedag, Henry [Alexander Hermann Willy] (1895-1966)

Shakespeare: Sieben Sonette . Ausgewählt und in deutsche Form gebracht von Henry Friedag (Notausgabe Schleswig: Bergas, 1945), 15 S. Zweisprachige Ausgabe

7 Sonette: 8, 30, 50, 98, 112, 128, 145.

In der Reihenfolge: 8, 128, 145, 112, 98, 50, 30.

Literatur:

Raimund Borgmeier, Shakespeares Sonett "When forty winters ..." und die deutschen Übersetzer (München: Wilhelm Fink, 1970), S. 161.

755 Geilinger, Max (1884-1948) ADB

"Schönheit und Dauer", in: Englische Dichtung . Übertragen von Max Geilinger (Frauenfeld: Huber und Co., 1945), 131 S., darin S. 7. Mit "Nachwort" (S. 127-128).

1 Sonett:18.

Nachwort (S. 127-128):

Eine Gedichtsammlung zusammenzustellen bleibt immer, mag es auch für den Herausgeber größte Freude sein, ein heikles Unterfangen. Selbst dann, wenn es sich um eigene Gedichte handeln würde, hemmte uns die Qual der Auswahl: Soll man jenen Gedichten den Vorzug geben, die wir selber als vollwertig empfinden, oder vielmehr den andern, die nach allgemeinem Dafürhalten als besonders bezeichnend gelten? Meist endet, soweit dies die Rücksicht auf den gewünschten Leser sowie wirtschaftliche Erwägungen zulassen, diese Qual der Auswahl mit einem mehr oder weniger korrekten Vergleich: man wählt sowohl das besonders Gute wie das mehr einmalig Charakteristische aus. Diese Lösung wird aber, wenn es sich um eine Sammlung aus den Werken zahlreicher Dichter handelt, entschieden schwieriger und geradezu dornenvoll, sofern es um eine Gedichtsammlung aus einer andern Sprache geht, da dann der Herausgeber selbstkeine freie Hand hat, sondern auf das angewiesen ist, was er an Übertragungen vorfindet.
"Nun, so übersetzt er selber alles das, was ihm als besonders wertvoll erscheint!" Das ist leichter gesagt als getan. Gibt es doch Gedichte höchsten Ranges, die sich als schwer übersetzbar erweisen oder bereits so gut wie möglich übersetzt sind, wie dies beispielsweise bei Shakespeares Sonetten der Fall ist! Im übrigen hat auch sonst der Übersetzer keine unbegrenzte Verfügungsgewalt, ist er doch weitgehend von der Gunst der Stunde abhängig, die ihm vielleicht einige Lieblingsgedichte verweigert und statt ihrer aus ihm unbekannten Gründen plötzlich das eine oder andere Gedicht dieses oder jenes Dichters nahebringt, ihn zu dessen Übertragung auffordernd.
Solch eine Sammlung übersetzter fremdsprachiger Lyrik wird daher ein für allemal für den Übersetzer weit bezeichnender sein als für die Literatur, der sie entnommen ward. So bringt beispielsweise die hier vorliegende Zusammenstellung englischer Gedichte fast keine Liebeslyrik, nicht etwa aus dem Grunde, daß diese in England nicht vollwertig vertreten wäre, sondern rein aus dem Gefühle heraus, daß für den Übersetzer keine innere Notwendigkeit vorlag, die in deutschen Landen bekannte Liebeslyrik noch um englische Dichtungen dieser Art zu vermehren. Mit andern Worten: Der Übersetzer sieht eben vor allem das, was ihm in der heimischen Literatur oder doch in seiner eigenen Dichtung zu mangeln scheint. So suchte der Herausgeber dieser Sammlung nicht zuletzt Gedichte von einer berauschenden Phantasie- und Sprachfülle wie die von Coleridge und Francis Thompson oder Gedichte, in denen antikische Vorstellungen nicht in rokokohafter Verniedlichung weiterleben, wie dies in der deutschen Literatur allzu häufig der Fall ist; aus diesem Grunde zogen ihn daher die Oden an den Abend und an eine griechische Urne von Collins und Keats besonders an; nicht zuletzt lockten ihn auch jene im Deutschen wenig gepflegten Gedichtformen, die nahe, aber doch diesseits der Grenze zum Lehrhaften stehn wie die weiträumigen großen Gedichte Robert Brownings.
Gewiß, manch einer mag die vorliegende Sammlung englischer Gedichte als durchaus willkürlich und daher mangelhaft rügen; es steht ihm aber nichts im Wege, Falsches auszubessern und Fehlendes selbst zu ergänzen; der Herausgeber dieser Sammlung wäre der letzte, ihm davon abzuraten und die Berechtigung solcher Bemühungen zu verneinen. Daher schließt er nun Nachwort und Buch mit jener Aufforderung, die in zwei schlichten Wörtchen am alten Berner Münster zu lesen ist, mit den zwei Worten:
"Mach's nach!", aber, möchte ich beifügen, "mach's besser!"
Der Übersetzer

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 86. (=2085)

Sonett 18

760 Krämer, Ilse [später Ilse Chasen] (1902-1995) f

William Shakespeare. Sonette . Übersetzt von Ilse Krämer. Sammlung Klosterberg, Europäische Reihe (Klosterberg und Basel: Schwabe, 1945), 168 S., darin S. 9-163. Mit "Nachwort" (S. 165-168).

Vollständige Ausgabe, zweisprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Nachwort (S. 165-168):

So tief die dramatischen Werke Shakespeares dem deutschen Sprachgut einverleibt sind, so fremd blieben ihm seine Sonette. Ein seltsam widriges Schicksal waltet über ihnen. 1609 erschienen sie in London zum erstenmal und wurden zunächst gut aufgenommen. Zurzweiten Ausgabe kam es erst im Jahre 1640. Zeitgenossen erwähnten sie rühmend. Im Lauf der folgenden Epochen aber wurde der Versuch gemacht, sie der jeweiligen Sitte anzupassen und Worte, die dem augenblicklichen Empfinden peinlich schienen, als Lesfehler auszugeben und entsprechend zu ersetzen. Eifer und Besorgnis verwässerten die Gedichte, Engherzigkeit verurteilte sie, Prüderie wollte sie sogar totschweigen oder ihnen den künstlerischen Wert absprechen. Da jede Übertragung in eine andere Sprache naturgemäß Veränderungen mit sich bringt und die ersten deutschen Übersetzer sich überdies noch − bewußt oder unbewußt− ebenfalls an den moralischen Rettungsversuchen beteiligten, so ist es nicht verwunderlich, daß die Sonette nur geringen Widerhall finden konnten. Erst in neuerer Zeit ist man bemüht, dem ursprünglichen Wortlaut mit möglichst großer Treue zu folgen und dem deutschsprechenden Leser den Zugang zu diesen erschütternden Bekenntnissen zu ebnen.
Da das persönliche Leben Shakespeares im dichten Nebel der Vergangenheit liegt und ihn nur wenig Aufgezeichnetes von Zeitgenossen, von ihm selbst außer einigen Unterschriften gar nichts Handgeschriebenes existiert, das Aufschluß geben könnte, so liegt es nahe, daß gerade die Sonette, die in der Ich-Form sprechen, der Shakespeare-Forschung sehr willkommen sind. Doch, um es gleich vorwegzunehmen, sie wurde in allen Punkten enttäuscht. Nichts Sicheres erfuhr man, weder über die Entstehungszeit noch über die Reihenfolge und ebensowenig über die Personen, an die sie gerichtet sind. Von den 154 Sonetten wenden 126 sich an einen schönen, wahrscheinlich adeligen Jüngling, 28 an eine dunkle Frau. Wir erfahren im Verlauf der Gedichte, daß die beiden geliebten Menschen sich einander zuwenden und den Dichter in den Abgrund von Klage, Anklage und Selbstanklage stürzen. Wer ist der "lichte Mann", den die Widmung Mr. W. H. nennt? Ist es William Herbert, Earl of Pembroke, oder Henry Wriothley, Graf von Southampton, oder aber will William Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufes? Wer ist die dunkle Frau, wer der Dichter-Rivale? Richten sich die Sonette an zwei oder an mehrere Menschen? Haben diese Menschen gelebt oder sind sie Phantasiegebilde? Selbst auf diese letzte Frage haben wir keine beweisende Antwort, aber hier darf wohl die Sicherheit des Empfindens entscheiden und behaupten, daß es sich um wirkliches, schmerzlich gelebtes Leben handelt. Für die anderen Unklarheiten hat man zwar viele mehr oder weniger begründete Vermutungen bereit, aber nicht eine, die über sich hinauswiesene [sic] auf eine Gewißheit.
Bringt nun die Sonetten-Sammlung der Forschung nach dem Leben Shakespeares geringe Beute, so überschüttet sie den Leser geradezu mit Aufschlüssen über sein Wesen. Gewiß könnte man sagen, daß es sich schon in den Gestalten seiner Dramen offenbart. Sie alle aber, vom Narren bis zum Weisen, vom Schankwirt bis zum König, von der Kupplerin bis zur adligen Frau, sind so reich an Eigenem, daß sie zunächst nur auf sich selbst deuten und vergessen lassen, daß sie einem Dichter ihr Leben verdanken.In den Sonetten aber spricht eben dieser Dichter maskenlos sich selbst aus mit aller Wucht und Vielfalt. Und wen erkennen wir? Den freien Menschen in seiner ganzen widersprüchlichen Vollkommenheit. Über alle Gegensätze ist sein Wesen ausgespannt, in ihm ist Chaos und Gesetz, Einsicht und Wahn, Hörigkeit und Selbstgewißheit, Knechttum und Würde, Reinheit und Schuld, Seligkeit und Sinnendurst, Hingabe und Wunschbesessenheit, Anbetung und Verachtung. Nie weicht er aus in die Transzendenz, Himmel und Hölle liegen dicht beisamen, durchdringen einander, sind grenzenlos und doch in ihm, hier und jetzt, auf dieser Erde, in diesem Leben.
Solche Wucht wurde in die strenge Form der Sonette gepreßt, der mächtige Aufruhr gebändigt zu Rhythmus und Klang. Oft wird die Fülle aufgelockert von Heiterkeit und Schelmerei, von kühner Wendung und anmutig-gewagtem Wortspiel. Hier geschieht die Erlösung des Schöpfers: das schwerflüssige Leben wandelt sich aus eigener Kraft und wird Kunst. Hierin strömt der Überschuß an Entzückungen und Qual zu neuer Gestalt. Die Bürde der Erkenntnis, die Schwere der Siege und Niederlagen werden noch einmal getragen, aber im schöpferischen Spiel. In den ersten 14 Sonetten äußert der Dichter den seltsam drängenden Wunsch, der schöne Freund möge seine Unsterblichkeit in einem Sohn wahren. Dann aber wird es klar, daß das Kind dieser Liebe die Unsterblichkeit selbst ist und nur aus ihm, dem Dichter, hervorgehen kann. Alter, Beruf, Treulosigkeit und Launen werden als Hemmnisse dieser Beziehung genannt. Dahinter aber steht das Wissen: solche Liebe, auf wen immer sie sich richtet, ist unstillbar. Alles wird ihr zum Anlaß. So steht leichter Gelegenheits-Zierat nahe bei gewaltigen Ausbrüchen gegen die Tyrannei der Wollust, konventionelle Ornamentik neben edlen Gebilden letzter Weisheit. Einmalig und ihnen allen gemeinsam aber ist eines: selbst aus dem Sonett, der abgeklärtesten Form der Dichtung, spricht der Dramatiker. Jedes dieser Gedichte mit seinen strenggefügten vierzehn Zeilen ist auf schmalstem Raum ein vollkommenes Drama.
Von Shakespeares Leben erfahren wir, daß er 1556 in Stratford geboren wurde, während vieler Jahre Schauspieler in London war und 16161 in seinem Geburtsort gestorben ist. Das ist fast alles. Von seinem Wesen wissen wir mehr, als wir fassen können. Das Leben des so glühend geliebten Freundes endete, sein Name selbst ist vergessen. Was tut's?
Solang noch Menschen atmen, Augen sehn,
Solang lebt dies und du wirst fortbestehn.

Neuauflage:

William Shakespeare. Sonette. Übersetzt von Ilse Krämer. (Maur-Zürich: Ikos-Verlag, 1992), 168 S., darin S. 9-163. Mit "Nachwort" (S. 165-168).

Vollständige Ausgabe

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 163.(=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 87.(=2085)

Sonett 18

Literatur:

Rudolf Stamm, "'A Cup of Alteration': Shakespeares Sonett 66 – Deutsch von Stefan George, Karl Kraus und Heinz Helbling. Sonett 116 – Deutsch von Heinz Helbling, Ilse Krämer und Paul Celan – Französisch von Pierre Jean Jouve." In: Meaning and Beyond. Festschrift für Ernst Leisi zum 70. Geburtstag. Hrsg. Udo Fries, Martin Heusser (Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1989), S. 21-42. Wieder abgedruckt in: Rudolf Stamm, Spiegelungen. Reflections: Späte Essays – Late Essays (Tübingen: Francke, 1991), S. 48-65.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), bes. S. 110-11 und S. 122-23.

Siehe auch:

K270, K310, K330, K430, L10, L225, R20, R35, R39

765 Cornelius, Friedrich (1893-1976) ADB

Dieter Mehl, "'Sonette Shakespeares'. Aus einer bisher unveröffentlichten Gesamtübersetzung von Friedrich Cornelius", ShJb , 134 (1998), 164-170.

11 Sonette: 1, 2, 12, 18, 27, 28, 38, 55, 60, 66, 105.

William Shakespeare, "Cupido lag im Schlummer einst." Drei neue Übersetzungen von Shakespeares Sonetten . Englisch-deutsche Ausgabe, kritisch hrsg. und eingeleitet von Christa Jansohn (Tübingen: Francke, 2001), XXXIX, 356 S.; darin S. 1-309, darin S. 1-309.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Zweisprachig. Original nach der Gesamtausgabe von Stanley Wells und Gary Taylor (Oxford: Oxford University Press, 1986).

Original zusammen mit Übersetzungen von Friedrich Cornelius, Sophie Zipora Heiden (=585) und Johannes Schlaf (=700) auf gegenüberliegenden Seiten, sowie Vorwort Cornelius' (S. 320) und Kommentar (S. 321-22).

Aus dem "Vorwort" (S. 320):

Die vorliegende Übersetzung ist während meiner Kriegsgefangenschaft entstanden, ohne daß ich dabei mehr im Sinn hatte, als mich selbst daran über die Öde meines Zustandes zu erheben. Sie schließt sich so eng als möglich an das Original an, auch darin, daß sie sich ähnliche Freiheiten des Reims und Rhythmus erlaubt, wie dieses, wenn auch nicht immer an denselben Stellen. Mein Bestreben war, den Wortsinn in all seinen Schattierungen wiederzugeben. Vergeblich allerdings wird man in meiner Übersetzung das suchen, was andere in die Gedichte hineingelegt haben.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 223.(=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 88.(=2085)

Sonett 18

Literatur:

Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin bes. S. 233-234.

Rezension:

Stefana Sabin, "'Mir fern und andern allzunahe dort. ' Neue Übersetzungen, Essays und Handbücher zu Shakespeare", Neue Zürcher Zeitung, Nr. 261 (09.11.2002), 75.

767 Mentzel, Hilde (1919-1951) fADB

"William Shakespeare. Sonnets", Englische Liebeslyrik , übertragen von Hilde Mentzel (Köln: Balduin Pick Verlag, 1946), S. 24-31.

4 Sonette, zweisprachig: 18, 29, 71, 130.

768 Stern, Paula (Lebensdaten unbekannt) f

Lieb' ist genug. Love is enough. Englische Liebesgedichte . Zusammenstellung und deutsche Übertragung von Paula Stern (Bonn: Verlag der Europäischen Bücherei, H. M. Hieronimi, 1946), S. 30-37.

5 Sonette, zweisprachig: 14, 29, 31, 53, 8.

In der Reihenfolge: 90, 31, 14, 53, 29.

770 Weinheber, Josef (1892-1945) ADB

Hier ist das Wort . Gedichte. (Salzburg: Otto Müller, 1947), 175 S.; darin S. 138-141.

In HAB vorhanden: 1.8° 877

2 Sonette, zweisprachig:116, 135.

Entstanden 1944.

Wiederabdruck:

Josef Weinheber. Sämtliche Werke. Hrsg. Josef Nadler und Hedwig Weinheber (Salzburg: Müller, 1954), Bd. 2: Gedichte. Zweiter Teil. 602 S.; darin S. 510-513.

2 Sonette: 116, 135

Beth Bjorkland, "If this be error. How shall the poem be translated? Five modern views of Shakespeare", Language and Style, 16 (1983), Nr. 1, 3-22;. S. 17.

2 Sonette: 116, 135.

780 Freund, Walther (1874-1952)

Shakespeare. Sonette . Deutsch von Walther Freund (Bern: Alfred Scherz Verlag, 1948), o.S.

Vollständige Ausgabe, zweisprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit eigener Zählung und Nachwort (o.S.).

Aus dem Nachwort (o.S.):

Wir glauben den Standpunkt vertreten zu dürfen, daß trotz bedeutsamer, immerhin mehr theoretischer Gegengründe ein Mittel zur Erreichung jenes Ziels am ehesten noch in einer so weit wie möglich gehenden sprachlichen Annäherung an das Original zu finden ist. Diese müßte die Wortwahl ebenso berücksichtigen wie das Satzgefüge und gerade hierdurch die charakteristischen scharf logischen Gegenüberstellungen ebenso zu wahren suchen wie im Formalen die Tektonik und die Zäsuren; sie müßte die Stilmittel der Alliteration und der Wortwiederholungen, die Verwendung klangvoller Vokale und DIphtonge nach Möglichkeit nachbilden; sie müßte auch gewisse, offenbar nicht zufällige, Abweichungen vom Versschema, gelegentlich auch die Wortspiele, sofertn sie nicht schlechthin unübersetzbar sind, wiederzugeben versuchen, müßte ferner auch in der Behandlung des Reims gemäß den sprachlichen Besonderheiten, und darum nicht schematisch, de Vorbilde folgen. Dabei dürfte aber die deutsche Sprache keine Vergewaltigung erleiden, dürften die Verse weder holprig noch allzu glatt wirken, und müßte die im Grunde einfache und ungesuchte aber doch am rechten Ort klangvolle und pathetische Sprache des Originals im Bereiche des Möglichen eine Wiedergabe finden.

Leicht veränderter Abdruck:

Shakespeares Sonette. Deutsch von Walther Freund (Bern: Alfred Scherz Verlag, o.J. [1950]), 77. S. Mit Nachwort (S. 76-77).

"Parnaßbücherei" Nr. 84. Zweisprachig, mit Nachwort (S. 76-77).

72 Sonette: 3, 7-9, 12, 14-21, 25-27, 29-34, 37, 38, 41, 42, 49, 50, 52-54, 56, 57, 60, 65, 66, 72, 73, 75, 76, 78, 79, 85-87, 94, 95, 97-99, 104, 106, 110, 113, 116-119, 121, 123, 127-130, 132, 138, 140, 143-147.

Aus dem Nachwort:

"Für die Auswahl war der Wunsch bestimmend, die Vielseitigkeit des Shakespeareschen Sonettwerks dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß möglichst von jeder der Stoffgruppen, nach denen die Gedichte geordnet werden können, geeignete Repräsentanten ausgesucht wurden. Bei einem kleinen Teil der Übertragungen schienen einige unbedeutende Änderungen der ursprünglichen Fassung von Vorteil zu sein." (S. 76)

Nachdrucke:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 89. (=2085)

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 139. (=1110)

Sonett 66

785 Mez, John Richard (1885-1959) ADB

Charlton Ogburn, Der wahre Shakespeare. Edward de Vere XVII. Earl of Oxford , übers. und hrsg. von John R[ichard] Mez (Stuttgart: Klett, 1950), 46 S. [= The Renaissance Man of England (New York: o. V., 1947 und 1949), jeweils 57 S., ergänzte Auflage unter Beteiligung von Dorothy Ogburn. (New York: Coward-McCann, 1955), 57 S].

7 Sonette: 25 [2. Quartett, S. 42], 55 [Verse 1 u. 2 u. 3. Quartett, S. 44], 71 [Verse 6-8, S. 26], 76 in Prosa [2. Quartett, S. 44], 87 [S. 43/44], 110 [Verse 1 u. 2, S. 25], 125 [1. Quartett, S. 27].

In der Reihenfolge 110, 71, 125, 25, 87, 55, 76.

790 Hübner, Hans (1877-1962)

Shakespeares Sonette in deutscher Sprache und italienischer Versform (Dresden: Dresdener Verlagsgesellschaft KG, 1949), o. S.

2. Aufl. 1950, 3. Aufl. bei Hinstorff, Rostock 1953 und 2. (4.) Aufl. ebda. 1956, je 196 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit Vor- und Nachwort und alphabetischem Verzeichnis der Überschriften sowie der Anfangszeilen; jedes Sonett erhält eigene Überschrift.

Nachwort:

Es gibt wohl keinen Gebildeten in Deutschland, der Shakespeare nicht als den größten Dramatiker aller Zeiten kennt und anerkennt, aber nur wenige wissen, daß er außer seinen 36 Dramen auch über 150 Sonette geschrieben hat, und kaum einer ahnt, daß diese Gedichte zu dem Schönsten, Tiefsten und Gedankenreichsten gehören, das Shakespeare geschaffen hat. Und so wurden sie auch von seinen Zeitgenossen gewertet, die ihn wegen seiner Sonette gerade den "honigzüngigen Dichter" nannten. Sie erfreuten die Leser, die damals an die Sonettenkränze ihrer Dichterheroen gewöhnt waren, während die Dramen in ihrer ganzen Größe und Monumentalität doch nur von dem engeren Kreise jener genossen werden konnten, die in der glücklichen Lage waren, des Dichters Globe-Theater in London zu besuchen. Man wundert sich heute immer wieder, daß der Autor solcher Dramen so wenig um seinen eigenen Nachruhm besorgt war, daß er sich gar nicht um die Herausgabe seiner Werke kümmerte – sie kursierten zu seinen Lebzeiten ja in jenen üblen Nachdrucken, die ihre Größe kaum ahnen ließen -, aber es mag sein, daß er das Liebesgeflüster Romeos und Julias und alle Ergießungen seines überreichen Herzens nicht der damals noch jungen Erfindung Gutenbergs anvertrauen wollte: sie könnten im Buchdruck erdrückt werden, fürchtete vielleicht der Sinnenfrohe, auf Schauen und Hören Eingestellte. Aber die Gedichte waren für Leser bestimmt, und sie wurden gelesen und so der große Erfolg ihres Dichters.
Wir stehen also hier vor der erstaunlichen Tatsache, daß jenes Werk Shakespeares, das zu seinen Lebzeiten so geschätzt wurde, jetzt in Deutschland, wo der Dichter heute populärer ist als in seiner Heimat, kaum bekannt ist.
Das liegt wohl am meisten daran, daß Schlegel und Tieck, die dem deutschen Volke den deutschen Shakespeare schenkten, diese Gedichte nicht in ihre Übersetzung aufgenommen haben.
Man sagt nicht zuviel, wenn man ihr Übersetzungswerk in die Reihe jener stellt, die dem deutschen Geist je eine neue Welt geschenkt haben: die Lutherische Bibel und die Vossische Homerübersetzung.
Schlegel und Tieck – und wenn man gerecht ist, muß man mit ihnen auch Tiecks Tochter Dorothea und ihren Mann, den Grafen Baudissin nennen – haben Shakespeare durch ihr Werk gleichsam noch einmal zur Welt kommen lassen, und diesmal als deutschen Dichter. so wunderbar ist es ihnen gelungen, Shakespeares Geist mit der deutschen Sprache zu vermählen, daß kein Unbefangener auf den Gedanken kommen könnte, eine Übersetzung zu lesen, wenn er ihre Übertragung vor sich hat. Es ist mit der Übersetzungskunst nicht anders als mit der Schauspielkunst: in ihrer idealen Höhe heben sie sich selbst auf. Die Schauspielkunst scheint in Wirklichkeit, die Übertragung Originaldichtung geworden zu sein. Hätten die Romantiker auch die Sonette übersetzt, sie wären gewiß heute Allgemeingut der Bildung wie Hamlet oder der Sommernachtstraum. Sie haben es leider nicht getan, und die es bisher versucht haben, haben andere Fähigkeiten, vielleicht auch andere Absichten dazu mitgebracht.
Es haben sich unter ihnen auch einige namhafte Dichter an die Arbeit gemacht. Hier ist in erster Linie Stefan George zu nennen. Aber bei der prononcierten Eigenart dieses Dichters war es nicht anders zu erwarten, als daß er die Shakespearischen Sonette in Stefan-Georgische übersetzte. Auch Dichter wie Bodenstedt und Paul Heyse haben in ihre glatten, allzu glatten Verse den Duft und die Leidenschaft Shakespearischen Geistes nicht einfangen wollen – oder können. Die Arbeit eines übersetzenden Dichters gleich der eines Malers, der ein fremdes Bild kopiert: seine künstlerische Individualität gibt ihm die Grundlage, aber auch eine gewisse Gefahr für die Wiedergabe der Kunst des anderen Künstlers.
Die meisten Übersetzer kamen natürlich von philologischer Seite. Das Kennzeichen ihrer Arbeit ist daher philologische Treue. Ihre Übersetzungen sind unentbehrlich und bilden die Grundlage jeder Verständigung über das Werk. Sie suchen jedes Wort, jedes Komma zu übersetzen, und es ist manchmal ergötzlich zu sehen, wie sie sich anstrengen, selbst einzelne schlechte Reime und fehlerhafte Jamben des Dichters wiederzugeben. Was herauskommt, ist eine getreue Nachbildung des Originals, im Werte schwankend zwischen einem Öldruck, eine Photographie und einem modernen Vierfarbenkunstdruck nach einem Bilde. Diese Nachbildungen können in bezug auf Größe, Farbe, Ausführung mit der Wirklichkeit des Originals völlig übereinstimmen. Aber ihnen gegenüber wird man sich an das Wort Schillers erinnern: "Wer sich über die Wirklichkeit nicht hinauswagt, der wird nie die Wahrheit erobern."
Die Wahrheit aber ist der Geist des Werkes, aus dem heraus der Meister es schuf.
Bei aller Wertschätzung dieser Arbeiten: sie haben die Sonette dem Herzen der Leser nicht nahegebracht.
Wie tief aber Schlegel-Tiecks Dramenwerk im Herzen des deutschen Volkes verankertist, dafür gibt es keinen schöneren Beweis als diesen: Als nach der Zerstörung vieler Berliner Theater durch englische Bomben einige weniger ramponierte wieder eröffneten, taten sie es mit – Othello und Was ihr wollt. Erschüttert erkannt man hieraus die erhabene Größe Shakespeares – und des deutschen Kunstwillens und –schaffens: Selbst nach solchem Erlebnis konnte Shakespeare Trost bringen. Denn er ist ja nach dem schönen Hebbelwort
"so wenig Brite wie Jesus Christus ein Jude".
Er gehört der ganzen Welt mit seinen Dramen, - aber mit seinen Sonetten? Noch nicht.
Gibt es nun einen Weg, die Unterlassung der Romantiker in ihrem Übersetzungswerk heute noch nachzuholen? Nach dem vorher Ausgeführten müßte, wer es wagt, nicht zu sehr Philologe und nicht zu sehr Dichter sein, das heißt, er müßte frei sein von der Last philologischen Wissens und nicht allzu verliebt in sein dichterisches Können. Vielleicht käme er am besten aus einem ganz anderen Lager: etwa als ein Arzt, dem langjährige Erforschung der Natur und der menschlichen Seele das Auge geschärft hat für den psychologischen Inhalt dieser Dichtung in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit und Buntheit. Wie nahe Shakespeare den modernsten psychologischen Problemen steht, hat der deutsche Psychiater Hoche schon empfunden: "Sein Wissen um die dunklen Gänge der Seele ist erschreckend; er muß im Rate der Götter gesessen haben, als Menschen erschaffen wurden: sein Wirklichkeitsblick durchdringt alle Hüllen und dringt bis zu den verborgensten Gründen des Herzens."
Nicht als Philologe oder Dichter abgestempelt, nur als literarisch interessierter Arzt ging ich an die Arbeit, die Shakespearesonette so in der deutschen Sprache wiederzugeben, wie sie seinerzeit in der englischen auf die Zeitgenossen des Dichters gewirkt haben. Ich wehre mich entschieden und leidenschaftlich gegen die Auffassung, ich hätte eine neue Übersetzung geschaffen. Ihrer gibt es genügend gute, so daß es sinnlos wäre, ihnen eine neue nachzuschicken. Sie gleichen in ihren besten Ergebnissen jenen Abgüssen alter Kunstwerke, Statuen und Münzen, die wir heute in den Museen haben: sie gleichen in allen Details, Farbe, Größe den Originalen durchaus. Aber wir dürfen doch keinen Augenblick vergessen, daß diese Originale heute nur noch Reliquien, Mumien sind von Dingen, die einst vor Jahrhunderten in Verkehr und Leben standen und damals blink und blank und selbst sozusagen lebend waren. Das gilt in gewissem Sinne sogar für die Bilder der alten Meister, die etwa gleichzeitig mit den Sonetten entstanden sind. Die Rembrandtsche Nachtwache war, als sie gemalt wurde, kein Nachtbild, sondern das farbenfrohe Bild des Auszuges der Schützengilde. Das mystische Helldunkel Rembrandts ist die Edelpatina der Zeit, die jetzt auf dem Bilde liegt.
Und so muß, wer die Shakespearesonette so herrichten will, wie sie zu ihrer Zeit gewesen sind, sie so blank putzen, aufhellen, entdunkeln, wie es ein Bildrestaurator tun müßte, wenn man ihm einen so einmaligen Schatz wie ein Rembrandtbild anvertrauen könnte. Das mag seine Bedenken haben, aber bei tausendfach gedruckten Gedichten ist es erlaubt, ja von Zeit zu Zeit sogar unsere Pflicht, damit sie nicht unter dem Staub der Jahrhunderte allmählich in den prähistorischen Zustand der Papyri und Mumien hinabsinken.
Aufhellen, Entdunkeln war also meine erste Aufgabe. Dazu gehörte schon bei manchen Sonetten eine Änderung des Stils. Die Engländer des 16. Jahrhunderts waren es gewohnt, ihre sonettierenden Dichter – das Sonettschreiben war damals die große poetische Mode – in einem etwas preziösen, leicht verschnörkelten Stile reden zu hören, und sie liebten diesen Stil. Wir schätzen heute klarere Worte: so müssen zur Erreichung desselben Lustgefühls beim Lesen sprachliche Bilder geklärt, die manchesmal erdrückende Fülle der Worte gemindert werden. Man sieht hier schon meinen Weg und den des philologischen Übersetzers auseinandergehen: Er will das dunkel lassen, ich es klären. Mein Ziel: Jedes Gedicht soll beim ersten Lesen verständlich sein. Wenn man die Worte eines Gedichtes erst entknäueln muß wie die eines philosophischen Werkes von Kant, so ist der poetische Genuß schon unmöglich.
Neben der Sorge für die Herausarbeitung eines klaren Gedankens war bei der Übertragung noch die englische Sprachkürze zu beachten: Mit der englischen Sprache kann man durch gewisse wortsparende Konstruktionen mit der gleichen Wortzahl mehr ausdrücken als mit der deutschen Sprache. Da nun im Sonett die Silben- und damit eigentlich auch die Wortzahl durch die 14 Zeilen der fünffüßigen Jamben mit 14mal 10 bis 11 Silben festgelegt sind, so kann in die deutsche Form nicht alles hineingepreßt werden, was in der englischen enthalten war. So mußte ich denn bei meiner Arbeit, wie ein Gärtner bei der seinigen allzu üppige Ranken entfernt, manches fortlassen. Daß ich dann zur Deckung des Defektes und zur Erhaltung des Gleichgewichtes der Verse manches wieder aus eigenen Gedanken hineinpflanzen mußte, hat mir selbst manche schlaflose Nachtstunde bereitet. Darf ein Heutiger, fragte ich mich, mit dem Werke eines Verstorbenen, der sich nicht wehren kann, so umgehen? Die Philologen werden es mir schwerlich verzeihen, Shakespeare eher: denn er hat ja selbst oft Werke früherer Dichter in seine Hand genommen und durch seinen Geist gehen lassen. Möge es mir jetzt auch der deutsche Leser verzeihen, da ich es nur tat, um das dunkelste Werk des Dichters ihm näherzubringen!

Nachdrucke:

"Poet als Seemann", in: "Es rauscht in unserm Lied das Meer." Eine Auswahl alter und neuer Meereslyrik. Hrsg. Horst Görsch (Berlin: Verlag der Nation, 1961), 368 S.; darin S. 261.

Sonett 80

Der Text ist der 3. Auflage der Gesamtübertragung auf S. 90 (1953) entnommen.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 157. (=1110)

Sonett 66.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 90. (=2085)

Sonett 18

Zur Biographie:

Christa Jansohn, "'Damit die Rose Schönheit nie verdorrt': Christa Schuenkes neue Gesamtübersetzung der Shakespeareschen Sonette", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 232 (1995), S. 316-334; insbes. Anm. 2.

Literatur:

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, bes. S. 155.

Käthe Stricker, "Deutsche Shakespeare-Übersetzungen im letzten Jahrhundert (etwa 1860-1950)", ShJb, 92 (1956), S.45-89; insbes. S. 83.

Siehe auch:

K280, K290, R130, L265

795 Boersner, Mauricio (1891-1961)ADB

Ewiges Wort. Begegnungen mit der abendländischen Lyrik. Übertragen von Mauricio Boersner (Hamburg: Hans Dulk, 1951), 94 S.; darin S. 79-83.

7 Sonette: 18, 24, 32, 48, 64, 109, 130.

In der Reihenfolge: 18, 24, 32, 64, 48, 109, 130.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 92. (=2085)

Sonett 18

800 Mühlestein, Hans (1887-1969) ADB

Shakespeare, Forty Sonnets. The Poet's Own Drama. With German Version by Hans Mühlestein / Vierzig Sonette. Des Dichters eigenes Drama . Deutsche Nachdichtungen von Hans Mühlestein. Zürcher Druck, 18 (Zürich: Fretz und Wasmuth, 1952), o. S.

40 Sonette:42, 44, 50, 53, 55, 57, 64, 65, 66, 68, 71, 72, 73, 75, 90, 93, 97, 104, 107, 109, 110, 111, 112, 113, 116, 119, 120, 121, 123, 127, 128, 129, 132, 133, 134, 140, 144, 146, 147, 150.

In eigener Reihenfolge: 55, 53, 104, 75, 73, 107, 68, 109, 110, 111, 112, 113, 97, 44, 50, 71, 72, 57, 93, 90, 119, 120, 127, 132, 128, 144, 150, 140, 133, 147, 134, 42, 129, 66, 146, 64, 121, 123, 65, 116.

Mit einem Index zur Ermittlung der Originalzählung sowie "Anmerkung des Übersetzers".

"Anmerkung des Übersetzers" (o. S.):

Die hier publizierte Auswahl aus den 154 Sonetten Shakespeares ist eine völlig freie Komposition nach dichterischer Wahrheit und menschlicher Wahrscheinlichkeit. Das einzig Sichere, was wir von des Dichters leidenschaftlicher Verstrickung in die Liebe sowohl zum "fair friend" wie zur "black lady" wissen, steht in den Sonetten selbst. Auch die Liebesverstrickung zwischen seinem Freund und seiner Geliebten ist in diesen enthalten. Es ist des Dichters, des größten Dramatigers der Weltliteratur, ureigenste Tragödie.
Die Reihenfolge der Quartausgabe von 1609 konnte für die Anordnung dieser Auswahl nicht maßgebend sein. Obschon diese Ausgabe noch zu des Dichters Lebzeigen erfolgte, ist sie von fremder Hand; wir haben keine Gewähr dafür, daß Shakespeare mit ihr zu tun oder seine Zustimmung dazu gegeben hat.
1. Januar 1952 H.M.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 173. (=1110)

Sonett 66

803 Lampl, Fritz (1892-1955) ADB

Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung . Hrsg. Felix Braun (Wien: Paul Zsolnay, 1952), 984 S.

Taschenbuchausgabe mit unverändertem Text (München: Heyne, 1978).

1 Sonett: 60.

Wie der gleichfalls in London lebende Exilschriftsteller Arthur Zanker hat Lampl die Übersetzung für diese Anthologie geschrieben.

806 Siegl, Edith (1895-1970)fADB

Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung . Hrsg. Felix Braun (Wien: Paul Zsolnay, 1952), 984 S.

Taschenbuchausgabe mit unverändertem Text (München: Heyne, 1978).

2 Sonette: 53, 5.

Sonett 53 wurde fälschlich als Sonett 5 bezeichnet und Sonett 5 als 21. Sonett.

Biographie:

Hans Giebisch und Gustav Gugitz, Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart (Wien: Verlag Brüder Hollinek, 1964), S. 385.

808 Zanker, Arthur (1890-1957) ADB

Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung . Hrsg. Felix Braun (Wien: Paul Zsolnay, 1952), 984 S.

Taschenbuchausgabe mit unverändertem Text (München: Heyne, 1978).

2 Sonette: 17, 154.

Nicht in den posthum erschienenen "Ausgewählten Gedichten" (1957) und in dem Gedichtband Die Ernte mit den vier Geräten (1957) gedruckt.

809 Schilling, Kurt (1899-1977) ADB

Shakespeare. Die Idee des Menschseins in seinen Werken (München und Basel: Ernst Reinhard Verlag, 1953), 294 S.; darin S. 55-56.

2 Sonette: 66, 129.

Außerdem werden die Sonette 15, 73, 74, 78 und 104 (S. 52-55) in der Übersetzung von Friedrich Huch (=520) zitiert, welche – ohne Begründung – als die "einzig erträgliche Übersetzung" genannt wird (S. 51). Ferner Sonett 116 in Josef Weinhebers =(770) Übertragung mit einer Änderung in Vers 13 (S. 66). Der Verfasser interpretiert die Sonette in einem Kapitel (S. 46-56) als Zeugnisse wahrhaftigen dichterischen Existenzzweifels und deren Ausdruck philosophisch relevanter "Möglichkeiten des Menschseins" (S. 51).

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 249. (=1110)

Sonett 66

810 Busch, Karl Theodor (1905-1981) ADB

Sonette der Völker. Siebenhundert Sonette aus sieben Jahrhunderten . Ausgewählt und ins Deutsche übertragen von Karl Theodor Busch (Heidelberg: Drei Brücken, 1954), 468 S., darin S. 221-229.

17 Sonette: 18, 21, 29, 50, 54, 64, 66, 71, 76, 90, 94, 104, 116, 129, 130, 132, 146.

Daneben weitere Sonette aus den verschiedensten Kulturkreisen und Sprachen bis hin zum Rätoromanischen, Neuprovenzalischen, Wallonischen oder Ukrainischen; mit "Vorwort" (S. 5-7), allgemeiner "Einführung" (S. 9-26), "Anmerkungen" (S. 405-422), einem Beitrag "Das Sonett bei den Völkern" (S. 423-460) und einem "Verzeichnis der Dichter" (S. 461-468).

Busch zur Übersetzung: "Beim Übertragen wurde die Reimfolge des Originals mit ganz wenigen Ausnahmen beibehalten. Dem neuerdings geübten Brauch, die zweite Sonettstrophe mit andern Reimen als die erste auszustatten, konnte ich mich nicht anschließen, wenn der Dichter beide Strophen mit gleichen Reimen [...] versehen hatte ..." ("Vorwort", S. 6).

Nachdrucke:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 93. (=2085)

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 125. (=1110)

Sonett 66

812 Pütter, Gisela (Lebensdaten unbekannt) f

Four Old English Songs (Basel: Symphonia Verlag, 1955), S. 1-6.

1 Sonett:31.

Sonett 31 als Text für Robert Oboussiers a cappella-Komposition (1953) in Versform.

Siehe auch:

K260

814 Korngold, Erich Wolfgang (1897-1957) ADB

Fünf Lieder für mittlere Stimme und Klavier , op. 38. (Mainz B. Schott's Söhne, 1956), S. 12-15.

1 Sonett:31.

Einzige Übersetzung des Komponisten für die Vertonung.

Siehe auch:

K300

815 Seiffert, Alice (1897-1976)fADB

Oscar Wilde, "Das Bildnis des Mr. W.H.", in: Oscar Wilde. Sämtliche Märchen und Erzählungen. Übertragen von Alice Seiffert. Mit einem Nachwort von F. W. Schulze (Bremen: Carl Schünemann, 1963), 399 S.; darin S. 304-347, insbes. S. 311-336.

Lizenz-Ausgabe der Dieterich'schen Verlagsbuchhandlung Leipzig (Sammlung Dieterich, 221) (Erstausgabe Leipzig: Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, 1959), 393 S.

2 Sonette (vollständig übersetzt): 55, 87.

19 Sonette (in Auszügen): 2 1. und 2. Qu. (S. 330), 3 V. 9-10 (S. 313), 10 Couplet (S. 331), 18 3. Qu. und Couplet (S. 331/32), 20 V. 7 (S. 317), 25 1. Qu. und Couplet (S. 311/12), 38 1.-3. Qu. (S. 316), 53 1. Qu. (S. 326), 54 V. 1 und 2 (S. 327), 67 1. und 2. Qu. (S. 328), 78 V. 3 und 4 (S. 318), Couplet (S. 315), 79 1. Qu. (S. 318), 81 2. und 3. Qu. (S. 336), V. 14 (S. 315), 82 V. 1 (S. 330), 86 V. 9 und 10 (S. 334), Couplet (S. 318), 93 3. Qu. (S. 336), 100 1. Qu. (S. 332), 101 3. Qu. und Couplet (S. 332), 111 1. und 2. Qu. (S. 328).

Eine etwas freie Übersetzung mit gelegentlichen Anklängen an Robinson (=590).

Die Übersetzung dieser Novelle in der zweibändigen Werkausgabe von Rainer Gruenter (München: Hanser, 1970, auf S. 600-681 des 1. Bandes) stammt von Hannelore Neves, die wie Frieda Uhl in der zweibändigen Ausgabe, Hrsg. Arnold Zweig (Berlin: Knaur, 1930, Bd. 1 auf S. 445-463), die Übersetzungen der Sonette von Otto Gildemeister gewählt hat. Zweigs Werkausgabe wurde 1937 vom gleichen Verlag ohne Nennung eines Herausgebers und eines Übersetzers nachgedruckt und mit einer Einleitung von Wolfgang Goetz versehen. Die Übersetzung der Prosatexte stammt von Frieda Uhl, die der Sonette von Otto Gildemeister. (=300)

Gleichfalls wurde die Übersetzung von Otto Gildemeister von Richard Zoozmann benutzt: Oscar Wilde Erzählungen und Märchen, übers. und bearb. von R. Zoozmann (Berlin: Th.Knaur Nach, 1924), 316 S.; darin S. 229-249.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 96. (=2085)

Sonett 18 (3. Quartett und Schlusscouplet)

Biographie:

Wilhelm Kosch, Deutsches Literatur-Lexikon (3. Aufl. 1997), Bd. 17, Sp. 391.

818 Bockholt, Erich (1904-?)

Lyrik aus aller Welt. Liebesgedichte . Ausgewählt von Johannes von Guenther (Frankfurt a.M.: Ullstein, 1958), 221 S.

1 Sonett: 18.

Ferner Sonette 87, 109 und 154 (S. 64-65) in Übersetzungen von George. (=450)

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 94. (=2085)

Sonett 18

820 Keil, Rolf-Dietrich (1923- ) ADB

Shakespeare. Die Sonette . Deutsch von Rolf-Dietrich Keil (Düsseldorf und Köln: Eugen Diederichs, 1959), 190 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

In eigener Zählung nach der Rekonstruktion von Sir Dennis Bray, Shakespeare's Sonnet-Sequence (London: Secker, 1938), zweisprachig, mit "Vorbericht" und "Anhang" (S. 176-189): "I. Zur Textgestaltung und Interpretation der einzelnen Sonette" (S. 176-183); "II. Zur Entstehung und Datierung der Sonette" (184-187), "III. Zählung der Sonette in der Quarto-Ausgabe und in der Sequenz" (188-189). Keil zur Ausgabe: Mit der neuen Anordnung werden die Sonette "für deutsche Leser zum erstenmal [...] als Gesamtkomposition überschaubar" ("Vorbericht", S. 5).

Vorbericht (S. 5-11):

Die Einleitung zu einer Übersetzung von Gedichten, zudem aus einer Sprache, die viele zu kennen glauben, ist immer eine Art Apologie. Um wieviel mehr, wenn es sich um eine neue Übersetzung handelt, von denen ich den letzten 150 Jahren allein fast ein halbes Hundert deutscher Übersetzungen im Druck erschienen ist! Wenn wir trotzdem wagen, mit einer neuen Verdeutschung hervorzutreten, müssen wir wohl gewichtige Gründe geltend machen.
Shakespeares Sonette sind seit ihrem Bekanntwerden durch den Raubdruck des Thomas Thorpe (1609) Gegenstand sowohl der höchsten Bewunderung der Kunstverständigen als auch der tiefsten Verzweiflung der Sachforscher gewesen. Es soll hier nicht von den zahllosen Vermutungen beschränkter oder allzu phantasiereicher Köpfe die Rede sein. Über die biographischen Hintergründe der Sonette sollen keine neuen Hypothesen geliefert werden, die doch über den Wert der Dichtung nicht aussagten, selbst wenn es gelänge, irgendeine von ihnen bis zur Gewißheit zu erheben. Was zur Textgestalt und Interpretation einzelner Gedichte anzumerken ist, enthalten die Erläuterungen des Anhangs. Was uns hier allein beschäftigen soll, und womit wir glauben, der Würdigung dieses einzigartigen Werkes zu dienen, ist die Vertiefung in die dichterische Form der Sonette, die hier – für deutsche Leser zum erstenmal – als Gesamtkomposition überschaubar werden.
Immer schon hatten die Leser der Sonette den Eindruck gehabt, daß die Reihenfolge der Gedichte in der Erstausgabe nicht recht befriedige. Das beginnt schon bei der zweiten Ausgabe (1640) und hat seitdem zu ständig neuen Versuchen sowohl der englischen Editoren und Forscher als auch der Übersetzer, wie z.B. Victor Hugo oder Bodenstedt, geführt, eine sinngemäßere Anordnung der Sonette zu konstruieren. Alle diese Versuche waren aber im Ergebnis ebenso unbefriedigend wie die An- oder Unordnung von 1609, die sie proviziert hatte. So ist es seit langem üblich geworden, diesen Text von 1609 (den sogenannten Quarto-Text), da er im Wortlaut der zuverlässigste war, immer wieder abzudrucken. Der allgemeinen Verbreitung dieses Textes ist in unserer Ausgabe durch Beifügung der Quarto-Nummern in römischen Ziffern unter jedem Sonett Rechnung getragen.
Als sich alle Bemühungen um die Rekonstruktion oder Konstruktion einer Anordnung nach Kriterien des vermuteten Sinnzusammenhangs als eitel erwiesen hatten, ging ein englischer Gelehrter, Sir Denis Bray, daran, ein vom persönlichen Geschmack, Wunsch und Verständnis unabhängiges, in der Dichtung selbst liegendes Kriterium für die richtige Reihenfolge der Gedichte zu suchen. Und siehe da, er fand es.
Er ging von der Tatsache aus, daß im letzten Drittel des XVI. Jahrhunderts, zu jener Zeit also, da Shakespeares Sonette geschrieben sein müssen, im Elisabethanischen England eine literarische Mode im Schwange war, Sonettsequenzen zu schreiben. Er untersuchte die formalen Mittel, mit denen diese Kompositionen zusammengeschlossen waren, und fand (allerdings ohne völlige Konsequenz angewandt) die verschiedensten Arten von Wiederholungen; sie es, daß ganze oder halbe Zeilen von einem Gedicht ins nächste übernommen waren, sei es, daß zwei aufeinanderfolgende Gedichte einmal oder mehrere Male die gleichen Reimklänge oder sogar –wörter aufwiesen, sei es, daß – in noch mehr verschlungener Technik – Reime aus einer Gruppe von Sonetten genau parallel dazu in einer in einer anderen, manchmal weit entfernt stehenden Gruppe wieder auftauchten. Sicher war, daß alle diese Dichter und Dichterlinge versucht hatten, durch verschiedene Kunstgriffe der Wiederholung – und besonders der Reimwiederholung – ihre Gedichtfolgen äußerlich zu einem Ganzen zusammenzuschließen. Dies Ganze wurde dabei genauso behandelt wie das einzelne Gedicht, und der Reim war hier wie dort das Verknüpfungsmittel: im Gedicht zwischen den Zeilen, in der Sequenz zwischen den Gedichten.
Es gab also zur Zeit Shakespeares eine allgemeine Vorliebe für solche teppichartigen Wortgewebe, die sich der in England schon aufgelockerten Form des Petrarca-Sonetts bedienten.
War es schon nach den bekannten komplizierten Strophenformen von Shakespeares Jugendepen "Venus und Adonis" und "Lukrezia" wahrscheinlich, daß er der handwerklichen Kunst seiner dichtenden Zeitgenossen auch in der Sonettsequenz nicht nachstehen werde, so verstärkte sich dieser Eindruck noch durch eine andere Beobachtung, die schon lange vor Bray gemacht worden war, die aber nun eine ganz hervorragende Rolle spielen sollte:
Es gab nämlich in der Anordnung von 1609 eine ganze Reihe von offenbar sinngemäß eng zusammengehörigen Sonettpaaren (insgesamt 18), die auch keiner der späteren Re-konstruktionen wieder hat trennen wollen; und die je zwei Gedichte dieser Paare waren sämtlich durch Reimwiederholungen miteinander verknüpft.
Auf diese beiden Beobachtungen gründete sich Brays Hypothese: Die Sonette Shakespeares sind eine Sonettsequenz, wie sie zu jener Zeit üblich war, d.h. die einzelnen Gedichte sind durch Reimwiederholung miteinander verknüpft, wie sie die nicht getrennten und auch vom Sinn her kaum trennbaren Paar aufweisen. Wenn also eine Rekonstruktion der ursprünglichen Reihenfolge möglich sein sollte, dann nur auf Grund der Zusammenfügung jener im Quarto-Text auseinandergerissenen Reimverknüpfungen.
In jahrzehntelanger Mosaikarbeit hat Sir Denis Bray schließlich die Bestätigung seiner Hypothese gefunden und seine Ergebnisse endgültig 1938 in dem Buch "Shakespeare's Sonnet-Sequence" eindrucksvoll und überzeugend dargestellt. Dieser Gelehrtenarbeit verdanken wir es, wenn wir nun über die schon immer bewunderten Einzelschönheiten der "Hauptjuwelen" hinaus auch die Schönheit des ganzen "Geschmeides" sehen und bewundern können.
Unsere Übersetzung gibt die von Bray rekonstruierte urprüngliche Reihenfolge und hat auch das Kunstmittel der Reimverknüpfung durchgehend beibehalten. Unberücksichtigt geblieben sind lediglich die Reim-Echos zwischen ganzen, zum Teil weit voneinander entfernten Gedichtgruppen, da sie schwer zu erfüllen und dem Leser durchaus nicht fühlbar sind, wenn er sich nicht in eine Formanalyse einlassen will, die dann doch besser gleich am Original vorgenommen wird. Übrigens empfiehlt sich für die Gewinnung eines Überblicks ein durchlaufendes Lesen entweder nur des Originals oder nur der Verdeutschung.
Weiterhin ist in der Übersetzung auch der jeweilige Charakter des Zeilenausganges (männlich, d.h. betont, oder weiblich, d.h. ausschwingend) bis auf wenige notwendige Ausnahmen beibehalten. Diese Formstrenge schien geboten, nicht nur um des rhythmischen Eindruckes der Gerichte willen, sondern auch wegen der offenbaren Absichtlichkeit, mit der die an sich seltneren weiblichen Reime im allgemeinen vermieden sind, während das Eröffnungsgedicht der Freundesreihe (I) vollständig, ihr Abschlußgedicht (126) fast vollständig in weiblichen Reimen durchgeführt ist.
Auch die übrigen Formbesonderheiten erhalten in der von Bray wiederhergestellten Ordnung ihren sinnvollen Platz: das einzige zwölfzeilige Gedicht (9) bildet die Eröffnung der Reihe von Vergänglichkeit und Zeugepflicht; das einzige vierhebige (127) eröffnet den Zyklus der Dunklen Dame; das einzig fünfzehnzeilige (89) bildet den Abschluß der Reihe vom Riumph der Liebe über Trennung und Alter.
Es ist vielleicht erwünscht, die andeutenden Einteilungen und Überschriften in Anlehnung an Bray hier wiederzugeben:
I. Der lichte Jüngling
1- 8 Widmungen
9- 27 Vergänglichkeit und Zeugepflicht
28- 41 Gedanken in der Ferne
42- 48 Todesahnungen
49- 63 Der Dichterrivale
64- 71 Wachsender Verdacht
72- 79 Vorwurf und Vergebung
80- 89 Triumph der Liebe über Trennung und Alter
90- 101 Triumph der Liebe über Zeit und Wechsel
102- 118 Verfehlung und Reue
119- 126 Abschliedsgrüße
II. Die dunkle Dame
127- 134 Dein "Will"
135- 151 Die Liebe – ein Fieber
III. Abschluss
152 Zusammenfassung von II
153 Zusammenfassung von I und II
154 Einkehr und Schluß
Da die Reimverknüpfung vielfach ein äußeres Mittel ist, stellt sie nicht überall einen Sinnzusammenhang her. So konnten auch die Gedichte der verschiedenen Gruppen, ja sogar die beiden Hauptzyklen an die "Nahtstellen" durch Reimwiederholungen miteinander verknüpft werden. Innerhalb der Gruppen und Zyklen jedoch wird der aufmerksame Leser bemerken, daß die äußere Verbindung durch ein feines inneres Gewebe von Wort-, Bild- und Gedankenwiederholungen und –variationen ergänzt und damit sinnerfüllt sind.
Von selbst werden bei einem durchlaufenden Lesen solche Wortwiederholungen auffallen, wie etwa Festmahl (30), festlich (31), Feste (32); oder dumpf (in 34, 35, 36); Schatten (in 38, 39, 40); Winter (in 80, 81, 82); Kind (in 95, 96); König (in 125, 126) und viee andere. Beinahe ebenso häufig sind Bildvariationen wie etwa genießrisch kosten (122); Was trank ich für Sirenentränensaft (123); Wie man, die Eßbegier zu stacheln, tut, Den Gaumen reizt mit scharfgemischtem Trank (124).
Natürlich konnten Wiederholungen in der Übersetzung nicht überall beibehalten werden, da selten ein deutsches Wort das gleiche Bedeutungsfeld hat wie ein englisches. Besonders bedauerlich hat sich das bei dem Worte true ausgewirkt, das ja wahr, echt, treu, wertvoll heißen kann. In der Übersetzung steht notgedrungen die deutsche Entsprechung, die für das jeweilige Gedicht den Akzent zu tragen scheint. Der Leser sei deshalb auf das Original verwiesen und auf die Grundspannung, die es an unzähligen Stellen bestimmt: nämlich den Gegensatz zwischen
true, truth, trust, substance, worth, desert, fair
einerseits und
false, lie, untrue, shadow, dark, black, aber auch painted
andererseits, wobei das letztgenannte Grundtönen, die das Ganze und die Teile einstimmen, ist es vielleicht wichtig, dem Leser an einigen Beispielen des Originals die kompositionellen Entprechungen der Teilstücke bewußt zu machen:
So entspricht etwa die Anfangszeile des Fair-Youth-Zyklus
A woman's face with Nature's own hand painted (I)
der Anfangszeile des Dark-Lady-Zyklus:
Those lips that Love's own hand did make (127)
ähnlich wie die Schlußzeilen beider Zyklen sich entsprechen:
Thus have I had thee, as a dream doth flatter,
in sleep a king, but waking no such matter. (126)
und
Therefore I lie with her and she with me,
And in our faults of lies we flatter'd be (151).
Eine große Zahl ähnlicher Entsprechungen findet man zwischen den Gruppen "Vorwurf und Vergebung" und "Verfehlung und Reue", wo einmal sogar der Schlußzweizeiler sich wiederholt:
But do not so; I love thee in such sort
As, thou being mine, mine is thy good report. (77 und 114)
Hier führt die umgekehrte Situation, in 77 der Vorwurf des Dichters an den Freund, in 114 der Selbstvorwurf des Dichters, zu der gleichen Folgerung.
Diese Hinweise mögen genügen, um den Blick des Lesers auf das Ganze der Sequenz zu lenken. Dieses nunmehr sichtbar gewordene Ganze bestätigt die Sätze, die Stefan George, der größte Dichter unter den deutschen Nachdichtern der Shakespeare-Sonette, vor einem halben Jahrhundert geprägt hat:
"die zusammenstellung, das verhältnis der einzelnen teile zueinander, die notwendige folge des einen aus dem anderen kennzeichnet erst die hohe dichtung"
und:
"im mittelpunkte der sonettenfolge steht in allen lagen und stufen die leidenschaftliche hingabe des dichters an seinen freund."
Es bleibt uns zum Schluß der Dank an die, die durch ihre frühere Bemühung uns hinführten zu Shakespeare, Dichter und Übersetzer, denen wir verpflichtet sind für manche Wendung. Denn wir meinen, daß es im Dienste an einem großen Werk nicht zuerst auf eignen Ruhm ankomme, sondern auf das Gemäße, und daß dies, wenn es einmal gefunden ist, nicht wieder aufgegeben werden dürfe zugunsten einer Originalitätssucht und zum Schaden des Werks.
Unser Dank gebührt auch all denen, die durch Anteilnahme oder Kritik die Entstehung und Gestaltung der Übersetzung förderten.
Möge in dieser Arbeit etwas von dem erreicht sein, was Goethe in den Noten und Abhandlungen zum Westöstlichen Divan beschrieb: "Eine Übersetzung, die sich mit dem Original zu identifizieren strebt, nähert sich zuletzt der Interlinearversion und erleichtert höchlich das Verständnis des Originals, hiedurch werden wir an den Grundtext hinangeführt, ja getrieben."

Nachdrucke:

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 55-57.

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 161. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 95. (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

K100, L177, L255, L250, R20, R39, R175

825 Landgraf, Ludwig [Pseud. für Prinz Ludwig von Hessen und bei Rhein (1908-1968)

Benjamin Britten, "Nocturne, op. 60". Für Tenor, Streichorchester und 7 obligate Instrumente. Klavierauszug BH 53 000 14 (London: Boosey and Hawkes, 1959).

1 Sonett: 43.

In Versform als Beilage zum Klavierauszug (copyright London: Hawkes and Son, 1963). Der Verlag teilte am 23.4.1997 mit, daß über den Übersetzer keine Informationen vorlägen.

Siehe auch:

K70

830 Celan, Paul (1920-1970) ADB

"William Shakespeare. Zwei Sonette", Neue Rundschau , 71 (1960), 98-99.

2 Sonette: 90, 137.

"William Shakespeare. Achtzehn Sonette. Zum 400. Geburtstag William Shakespeares", Neue Rundschau, 75 (1964), 204-213.

18 Sonette: 1-5, 43, 50, 57, 60, 65, 70, 71, 79, 105, 106, 115, 116, 119.

Abdruck von Sonett 116 in einer frühen Fassung und der Druckfassung aus Neue Rundschau in: Beda Allemann und Rolf Bücher, "Paul Celan: Talma cirea sonetelor lui Shakespeare", Manuscriptum, 13 (1982), 169-176, darin S. 170 u. 173, sowie in Rainer Lengeler, "Über die Schulter geschaut. Celan und Shakespeares Sonett 116", Celan-Jahrbuch , 3 (1989/1990), S. 121-133, S. 121-122.

William Shakespeare: Einundzwanzig Sonette. Deutsch von Paul Celan (Frankfurt a.M.: Insel, 1967), 47 S.

21 Sonette, zweisprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 43, 50, 57, 60, 65, 70, 71, 79, 90, 105, 106, 107, 115, 116, 119, 137.

Auflagen ab 1975 mit Nachwort von Helmut Viebrock, 1. "Über Sonette im allgemeinen, die Shakespeares im besonderen, mit einem Vorblick auf Celans Nachdichtungen" (S. 53-63) und 2."Über Paul Celans Nachdichtungs-Stil" (S. 64-85).

Paul Celan, Gesammelte Werke, zweisprachig. Hrsg. Beda Allemann und Stefan Reichert (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1983), Bd. 5: Übertragungen II, S. 316/317-356/357. 2. Aufl. 1991. Taschenbuchausgaben 1986. 2. Tb-Aufl. 1991. 3. Aufl. 1994; Tb.-Aufl. 2000 in 7 Bänden; darin Bd. 5.

Sonett 18 (ohne die Verse 12-14) wird aus dem korrigierten Typoskript mitgeteilt von Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 152. Ferner wird das 1. Qu. aus Sonett 6 zitiert (ebd., S. 154). Beide Übersetzungsversuche befinden sich im Nachlass Deutsches Literaturarchiv Marbach, Sign. D.90.1.335.

Ausstellungskatalog "Fremde Nähe". Celan als Übersetzer. Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs. Ausstellung und Katalog: Axel Gellhausen u.a. (Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft, 1997), 623 S.

Darin Rolf Bücher, "William Shakespeare. 21 Sonette I", S. 417-439 und "William Shakespeare. Einundzwanzig Sonette II" (S. 440-447) mit einem Vergleich von Sonett 57 durch Regis(=50), George (=450) und Celan (S. 434-439), einer Darstellung der Entstehung der Übersetzung von Sonett 107 (S. 440-444) von Goßens sowie einer Dokumentation der Interpretation des 105. Sonetts durch Peter Szondi (S. 448-459) von Peter Goßens. Hinsichtlich Celans Übersetzungsmotivation kommen die Autoren zu keinem Ergebnis. Mit Faksimiles der Handschriften 1947-1966.

William Shakespeare. Einundzwanzig Sonette. Deutsch von Paul Celan. Mit einem Essay von Wolfgang Kaußen (=1120) [3. Aufl.], erw. Neuausg. (Frankfurt a.M.: Insel, 2001), 95 S. Erstausgabe 1967.

Das gedankenreiche Nachwort über "Celans Shakespeare" von Wolfgang Kaußen (S. 49-92), der selbst eine Gesamtübertragung der Sonette 1993 und 1998 vorgelegt hat (=1120), enthält Auszüge aus der Verlagskorrespondenz anläßlich der Erstausgabe in Kap. V. Kaußen reflektiert das komplizierte Verhältnis Celans zur "Wörtlichkeit", die wichtig, aber nicht bestimmend für ihn gewesen sei. Ferner Äußerungen über das George verwandte reflexive Verständnis der Sonette am Beispiel von Georges Übersetzung von Sonett 101 (S. 76-79). Zusammenfassung S. 88-90. Im Anhang sind vier frühe Übersetzungen aus dem Typoskript (1944?) abgedruckt: Sonette 50, 57, 106 und 116 (ohne englischen Text), S. 93-96. Neu sind Literaturhinweise S. 91-92.

Sonett 107. Textgrundlage für den Erstdruck 1975 William Shakespeare. Einundzwanzig Sonette. Deutsch von P. Celan, auf S. 41.

Ausnahmsweise bedient sich P. Celan hier wie auch in der Übersetzung von Sonett 57 des Sechshebers. Celan schrieb die Übersetzung von Sonett 107 auf Anregung seines Freundes, des Dichters, Übersetzers und Rundfunkjournalisten Franz Wurm, eines gebürtigen Pragers. Er trug sie nicht in der Zürcher Lesung (30.10.1966) vor; offenbar ist sie erst am Jahresende, vor dem 21.12.1966 entstanden. Das Manuskript war einem entsprechend datierten Brief an Franz Wurm beigelegt. Dieser gab in einem Brief vom 24.12.1966 seinen Eindruck von der dramatischen Strophenabfolge wieder; vgl. Paul Celan/Franz Wurm, Briefwechsel . Hrsg. Barbara Wiedemann (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2003), 363 S.; insbes. S. 55/56 und S. 157.

Stilkritische Untersuchung der Übersetzung von Sonett 116 von Rainer Lengeler, "Über die Schulter geschaut. Celan und Shakespeares Sonett 116", Celan-Jahrbuch , 3 (1989/1990), S. 121-133. Es werden 2 Fassungen der Übersetzung vorgestellt, eine Frühfassung (vor 1945 entstanden und 1982 von Beda Allemann und Rolf Bücher in der Zeitschrift Manuskriptum, S. 170 und 173, veröffentlicht) sowie die Druckfassung (Neue Rundschau, 1964). Textvergleich der Fassungen auf dem Hintergrund des Originals.

Poesie der Welt. Renaissance Sonette. Die Auswahl der Sonette aus Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und England sowie deren Prosa-Übertragung besorgte Hans Staub (Berlin: Propyläen Verlag, 1980), 266 S.; darin S. 198-215.

3 Sonette: 1 (S. 199), 65 (S. 209), 116 (S. 215)

Poesiealbum 200. Shakespeare (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984), 48 S.

12 Sonette: 5 (S. 4), 43 (S. 13), 60 (S. 18), 65 (S. 19), 71 (S. 22), 79 (S. 26), 90 (S. 28), 105 (S. 33), 106 (S. 34), 107 (S. 34), 116 (S. 36), 119 (S. 36).

Zur Anthologie vgl. (=990).

Nachdrucke:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 101. (=2085)

Sonett 18

Liebesgedichte an Frauen. Ausgewählt von Gesine Dammel (Frankfurt a.M., Leipzig: Insel, 2003), 170 S.

2 Sonette: 57 (S. 18), 115 (S. 19).

Literatur:

Henriette Beese, Nachdichtung als Erinnerung. Allegorische Lektüre einiger Gedichte von Paul Celan (Darmstadt: Agora Verlag, 1976), S. 93-194.

Hendrik Birus, "Aus dem Deutschen ins Deutsche übersetzen. Überlegungen zu Karl Kraus' Lyrik-Übersetzungen", in: Geschichte, System, Literarische Übersetzung. Hrsg. von Harald Kittel (Berlin: Erich Schmidt Verlag 1992), S. 173-211, insbes. S. 199ff.

Beth Bjorklund, "'If this be error': How shall the poem be translated? Five modern views of Shakespeare", Language and Style, 16 (1985), S. 3-22, insbes. S. 18.

Fremde Nähe. Celan als Übersetzer. Hrsg. Axel Gelhaus (Marbach a.N.: Deutsche Schillergesellschaft, 2. Aufl. 1997), S. 434-439, mit Abdruck der späteren Fassung.

Hans-Jost Frey, "The Relation between Translation and Original Text" [The Example of Celan's Version of Shakespeare's Sonnet 137]", in: Word Traces. Readings of Paul Celan. Hrsg. Aris Fioretos (Baltimore, London: The Johns Hopkins University Press, 1994), S. 345-352.

John E. Jackson, "What's in a sonnet? Translating Shakespeare", in: Translating. Traduire. Tradurre. Hrsg. Irene Weber Henking (Lausanne: Centre de traduction littéraire. Université de Lausanne, 2001), S. 57-74.

Werner von Koppenfels, "Intertextualität und Sprachwechsel: Die literarische Übersetzung", in: Intertextualität. Formen, Funktionen, anglistische Fallstudien. Hrsg. von Ulrich Broich und Manfred Pfister (Tübingen: Niemeyer, 1985), S. 137-158; insbes. S. 155-158.

Werner von Koppenfels, Bild und Metamorphose (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991), S. 324-327.

Ludwig Lehnen, "George und Celan als Übersetzer Shakespeares". Celan-Jahrbuch, 9 (2003-2005), 2007, S. 273-300.

Rainer Lengeler, Shakespeares Sonette in deutscher Übersetzung: Stefan George und Paul Celan (Opladen: Westdeutscher Verlag, 1989), 46 S. (Vorträge G. 297. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften).

Rainer Lengeler, "Über die Schulter geschaut. Celan und Shakespeares Sonett 116", Celan-Jahrbuch, 3 (1989/1990), S. 121-133.

Claire de Oliveira, "Traduction celanienne et multiculturalité", Études Germaniques, 62 (2007), S. 145-157, insbes. 149-150 und Anm. 20.

Leonard Moore Olschner, Der feste Buchstab. Erläuterungen zu Paul Celans Gedichtübertragungen (Göttingen, Zürich: Vandenhoeck und Ruprecht, 1985), 341 S.; insbes. "Shakespeare" (Sonett 5), S. 295-302.

Leonard Moore Olschner, "Anamnesis: Paul Celan's Translation of Poetry", Studies in Twentieth-Century Literature, 12 (1988), S. 163-197. Online verfügbar.

Claire Oshetsky, "Die Rose Schönheit soll nicht sterben": Paul Celan's Translations of Shakespeare's Sonnetts (Stanford Honors Essay in Humanities, 27). Stanford, CA: Humanities Honors Program, 1984).

Elizabeth Petuchowski, "A New Examination of Paul Celan's Translation of Shakespeare's Sonnet 105", ShJb-West, 1985, S.146-152.

Manfred Pfister, "Route 66 Continued: Further Fortunes of Shakespeare's Sonnet 66", in: Not of an Age, but for all Time: Shakespeare Across Lands and Ages. Hrsg. Sabine Coelsch-Foisner und György E. Szönyi (Wien: Braumüller, 2004), S. 311-315.

Klaus Reichert, "Sprache des Widerstands, Sprache der Schmerzen", in: Goethezeit – Zeit für Goethe. Auf den Spuren deutscher Lyriküberlieferungen in die Moderne. Hg. Konrad Felchenfeld u.a. (Tübingen: Niemeyer, 2003), S. 345-349.

Heino Schmull, "Übersetzen als Sprung. Textgenetische und poetologische Beobachtungen an Celans Übersetzungen von Shakespeares Sonetten", Arcadia, 32 :1 (1997), S. 119-147.

Christa Jansohn, Christa Schuenke, "'Damit die Rose Schönheit nie verdorrt': Christa Schuenes neue Gesamtübertragung der Shakespeareschen Sonette", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 232 (1995), S. 317-334, bes. S. 328.

Rudolf Stamm, "A Cup of Alteration", in: ders., Spiegelungen – Reflections (Tübingen: Francke, 1991), S. 48-65. Auch abgedr. in ders., Meaning and Beyond. Festschrift für Ernst Leisi (Tübingen: Gunter Narr, 1989), S. 60-63.

George Steiner, "Nach Babel". Aspekte der Sprache und der Übersetzung (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981), S. 376-381; insbes. S. 377-379 (Sonett 79).

Peter Szondi, Celan Studien (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1973), S. 13-45.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 150-158; insbes. S. 156.

Barbara Wiedemann, "Die Affäre in Paul Celans poetischen Texten", in: Paul Celan – Die Goll-Affäre. Dokumente einer 'Infamie'. Hrsg. Barbara Wiedemann (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2000), S.751-819, bes. S. 806-807.

Zur Biographie:

Felstiner, John. Paul Celan: Eine Biographie [Paul Celan: Poet, Surviver, Jew]. München: Beck, 1997. 431 S.

Siehe auch:

K320, K380, L20, L120, L205, L250, L270, K535 R39

835 Newman, Randolph H[enry] (1904-1975) ADB

Wunderlichstes Buch der Bücher. Liebeslyrik aus drei Jahrtausenden . Ausgewählt und ins Deutsche übertragen von Randolph H. Newman (Starnberg: Josef Keller Verlag, 1960), 187 S.

2 Sonette: 70, 55 (nur Couplet als Vorspruch).

Auch Julias Monolog III,2 ist auf S. 68-69 übertragen.

837 Anonymus [d. i. Christian Wagenknecht (1935- )]

1 Sonett: 116.

Übersetzt von N.N., Anfang der 1960er Jahre.

Kopie des Textes in Privatbesitz.

840 Vring, Georg von der (1889-1968) ADB

"Das 32. Sonett", in: Angelsächsische Lyrik aus sechs Jahrhunderten . Englisch-Deutsch. Übertragung und biographische Notizen von Georg von der Vring (Köln und Berlin: Kiepenheuer und Witsch, 1962), 278 S., darin S. 51.

1 Sonett:32.

Ausgabe enthält daneben Lyrikübersetzungen von Chaucer bis Thompson und Übertragungen von Liedern und Madrigalen aus Shakespeares Dramen: "It was a lover and his lass", Lied des Pagen aus Wie es euch gefällt V.3 (S. 42/43), "Take, o take those lips away", Lied eines Knaben aus Maß für Maß V.3 (S. 44/45), "When daisies pied and violets blue", Lied des Frühlings aus Vergebliche Liebesmüh V.2 (S. 46/47) und "When icicles hang by the wall", Lied des Winters aus Vergebliche Liebesmüh V.2 (S. 48/49).

850 Diettrich, Fritz (1902-1964)

Werke , Bd. 2: Nachdichtungen (Göttingen: Sachse und Pohl, 1963), 654 S., darin S. 71-72.

3 Sonette:46, 47, 55.

Erstdruck:

Fritz Diettrich, Mit fremdem Saitenspiel. Nachdichtungen (Kassel und Basel: Bärenreiter, 1949), 144 S.

3 Sonette: 46 (S. 71), 47 (S. 72), 55 (S. 73). Ferner John Miltons "Epitaph auf Shakespeare" S. 77.

Nachdruck:

Fritz Diettrich, Mit fremdem Saitenspiel. Nachdichtungen (Leipzig: Insel, 1964), 87 S.

2 Sonette: 46 (S. 47), 47 (S. 48). Sonett 55 ist ausgetauscht gegen den Dialog Lorenzo/Jessica im Kaufmann von Venedig V,1 unter dem Titel: "Lob der Musik" (S. 49-50). Miltons "Epitaph auf Shakespeare" S. 51.

Die Übersetzungen der Shakespeare-Sonette sind unverändert, die Auswahl differiert. Die Ausgabe von 1964 ist offenbar noch von Fritz Diettrich selbst gekürzt, enthält aber die für ihn wesentlichen Übersetzungen griechischer und lateinischer Dichtungen.

860 Hermann, Karl (1905-1969)

Shakespeare. Sonette . Übertragung von Karl Hermann (Graz: Selbstverlag, 1963). 82 S. Mit einem Vorwort (o. S.).

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Entstanden 25.9.1961 bis 27.2.1962.

Vorwort (o.S.):

Eine Übertragung der Shakespeare-Sonette rechtfertigt sich immer dann, wenn der Liebende das Geliebte anderen in seiner eigenen Sprache mitteilen möchte, anderen, die dem Original in der Sprache des Dichters nicht nahekommen können, weil sie sie nicht verstehen gelernt haben. So bemüht sich denn der "Über-Setzer", schier Unmögliches möglich zu machen. Und jeder, der überträgt, trägt sein Ich mit hinein in die Welt des Dichters, sein eigenes, dichtendes Ich. Indem er sich müht, um das Verstehen und das Verständnis, kann er nicht tun als malen, wie es seinem eigenen Pinsel geschickt ist.
Es darf also auch diese neue Übertragung der Sonette Shakespeares zum Shakespeare-Jahr 1964 für sich in Anspruch nehmen, ein Beitrag zum Verständnis des Dichters zu sein, der nach Ansicht mancher Wissenschaftler vielleicht anders geheißen haben mag, aber dennoch über alles Ausdenken gerade heute wieder lebt.
Uns berührt der Streit der Gelehrten wenig. Wir freuen uns Jahr um Jahr neu daran, daß menschliches Leiden und menschliche Freude um die Liebe in höchster Vollendung alle Jahrhunderte vielleicht einmal auch gesagt werden darf, daß Erlittenes neues Leben gewinnt im Sinne jenes "Tasso"-Wirtes:
Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt,
gab mir ein Gott zu sagen, wie ich leide.
Die Sonette wurde übertragen, als hätte Shakespeare viele für eine geliebte Frau geschrieben. Unserem Empfinden entspricht es wenig, sich vorzustellen, es wäre nicht so. Da bisher niemand dahintergekommen ist, wem die Widmung des Dichters gelten könnte, und da auch moderne Übersetzer der Meinung sind, es könnten – abgesehen von dreißig Sonetten, die offensichtlich einem Manne gelten – viel mehr als die letzten achtundzwanzig von den einhundertvierundfünfzig Sonetten an eine Frau gerichtet sein, habe ich mich vom eigenen Erleben leiten lassen. So dürfte zumindest manches Lebendige in dieser Übertragung Shakespeare nahekommen. Ob es mir gelungen ist, die Sprach-Melodie des Englischen einzufangen – und auf diese kommt es hauptsächlich an -, mögen die Leser selbst beurteilen.
Dr. Karl Hermann

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 153. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 97. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 73-74.

870 Rupp, Friedrich (1893-1969)

William Shakespeare. Sonette . Nachgedichtet von Friedrich Rupp (Wien: Europäischer Verlag, 1964), 80 S.

Vollständige Ausgabe mit langer Errata-Liste und Widmungsgedicht "An Shakespeare" (S. 3): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 179. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 98. (=2085)

Sonett 18

880 Mehl, Dieter (1933- )

English Poems. Englische Gedichte . Ausgewählt und in Prosa übersetzt von Dieter Mehl (Ebenhausen: Langewiesche-Brandt, 1965), 157 S., darin S. 30-35; erweiterte Neuausgabe (München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1981), 204 S., darin S. 32-37.

3 Sonette, zweisprachig, in Prosa: 18, 73, 116.

Daneben Auszüge aus Twelfth Night und As You Like It sowie weitere Gedichte vom 14. bis 20. Jahrhundert.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 30. (=2085)

Sonett 18

885 Hoffmann, Friedrich (1914-1974)

"Sonette von Shakespeare". Deutsch von Friedrich Hoffmann. Der Kranich , 9 (1967), S. 19-25.

10 Sonette: 15, 18, 23, 29, 49, 60, 71, 73, 104, 116.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 100. (=2085)

Sonett 18

890 Fields, Alfred (Lebensdaten unbekannt)

William Shakespeare. Twelve Sonnets . German Translation by Alfred Fields. William Shakespeare. Zwoelf Sonette . Deutsch von Alfred Fields (London: Selbstverlag, 1970), o. S.

12 Sonette: 1-4, 8, 9, 16, 27, 32, 43, 64, 140.

Shakespeare's Sonette . Englisch und Deutsch. Übersetzt von Alfred Fields (Darmstadt: Bläschke, 1973), o. S. [154 Bl.].

Vollständige Ausgabe, zweisprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 134. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 104. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Raimund Borgmeier, "'Where to the inviting time our fashion calls'. Neue deutsche Übersetzungen von Shakespeares Sonetten in den 70er und 80er Jahren", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Hrsg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT 1993), S. 281-197, darin S. 288-289.

Hans Peter Heinrich, "William Shakespeares Sonett Nr. 2 in neueren deutschen Übertragungen (1970-1989)", in: Literaturübersetzen: Englisch. Hrsg. von Herwig Friedl (Tübingen: Gunter Narr,1992), S. 51-70, insbes. S. 59.

Rudolf Stamm, "Äußere oder innere Form" [A. Fields und Pierre Jean Jouve], Neue Zürcher Zeitung v. 19./20.MONAT? 1974.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 74-75.

900 Kranz, Gisbert (1926- )

Englische Sonette . Englisch und deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Gisbert Kranz (RUB 8372-74) (Stuttgart: Philipp Reclam jr., 1970), 224 S.; darin S. 32-61.

15 Sonette: 18, 30, 57, 64, 65, 66, 73, 87, 94, 97, 104, 106, 116, 146, 148.

In eigener Reihenfolge: 148, 106, 18, 57, 97, 104, 64, 65, 73, 94, 87, 30, 66, 146, 116.

Mit "Nachwort" (S. 209-217) und Bibliographie (S. 205-207); daneben weitere Sonette vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.

2. verbesserte Aufl. 1981. Reclams Universal-Bibliothek 8372[3]. Darin S. 32-61.

Nachdrucke:

"Zwei Sonette von Shakespeare", Westfälische Nachrichten v. 18.04.1964, S. 41.

2 Sonette: 94, 148.

"Leidenschaft zur Ewigkeit. Zu Shakespeares Sonetten", Echo der Zeit v. 26.04.1964.

5 Sonette komplett: 104, 97, 65, 116, 30.

5 Sonette in Auszügen: 5, 60, 1, 2, 18.

"Ein Sonett", Ruhr-Nachrichten v. 29./30.03.1964. Beilage "Ostern 1964".

Sonett 66

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 164. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 102. (=2085)

Sonett 18

910 Emich, Isolde (Lebensdaten unbekannt) f

Shakespeare. 154 Sonette . Hrsg. Hugo Göke (Frankfurt a.M.: Dipa, 1971), o. S., Beiheft 53 S.

1 Sonett, unnumeriert:87.

"Handschriftlich von der Autorin für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt" (Beiheft, S. 45).

Zur Ausgabe:

154 Einzelkarten mit Original auf der Vorderseite und jeweils zwei unterschiedlichen deutschen Übersetzungen auf der Rückseite, sowie ein Beiheft mit einem Vorwort "Zu dieser Ausgabe", einem Essay "Aspekte des Übersetzens" mit 11 Übersetzungen von Sonett 30 (S. 39-44), "Quellen" und ein "Alphabetisches Anfangszeilenverzeichnis mit Konkordanz".

920 Mell, Max (1882-1971)

Shakespeare. 154 Sonette . Hrsg. Hugo Göke (Frankfurt a.M.: Dipa, 1971), o. S., Beiheft 53 S.

3 Sonette, unnummeriert: 87, 130, 143.

"Vom Autor im Manuskript für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt" (Beiheft, S. 46).

Zu Gökes Anthologie vgl. (=910).

930 Korth, Carl (1903-1988)

Shakespeares Sonette ins Deutsche übertragen von Carl Korth (Nürnberg: als Manuskript gedruckt, 1973), 164 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Freundesgabe zum 70. Geburtstag des Übersetzers; zur Einführung Auszug aus: C. S. Lewis, English Literature in the Sixteenth Century, Excluding Drama (Oxford: Clarendon, 1954).

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 162. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 55. (=2085)

Sonett 18

935 Franyó, Zoltan (1887-1978)

So weit die Welt nur offen ist ...Verse aus der Weltlyrik . Auswahl und Übersetzung von Zoltan Franyó [Geleitwort von Andreas A. Lillin.] (Timişoara [Temeswar]: Fakla Verlag, 1973), 147 S.

3 Sonette: 18, 43, 66.

Shakespeares Sonette geben den "Prolog" ab für eine Anthologie englischer (E. A. Poe, "The Raven"), italienischer (u.a. Quasimodo), französischer (Verlaine, Rimbaud) und flämischer Verse und Gedichte in osteuropäischen Sprachen.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 229. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 105. (=2085)

Sonett 18

940 Braun, Volker (1939- )

"Shakespeares Sonett 66", in: Friedo Solters Inszenierung "Der Sturm" am Deutschen Theater Berlin 1974. Hrsg. Regine Herrmann. Arbeitsheft 25. Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik. Sektion Darstellende Kunst (Berlin: Henschel, 1977), S. 3.

1 Sonett: 66.

Wiederabdrucke:

"Shakespeare Interlinear", in: Volker Braun, Texte in zeitlicher Folge (Halle und Leipzig: Mitteldeutscher Verlag 1991), Bd. 6, S. 69.

Sonett 66

Alles Lügen. 35 Sonette von William Shakespeare. Hrsg. bremer shakespeare company e. V. (Bremen: Selbstverlag, 1994), o. S. (vgl. (=1130) ).

Sonett 66

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 166. (=1110)

Sonett 66

Literatur:

Manfred Pfister, "Route 66: The Political Performance of Shakespeare's Sonnet 66 in Germany and Elsewhere", ShJb, 137 (2001), S. 115-131, darin S. 124.

943 Fertig, Eymar (1931-2011)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 131. (=1110)

1 Sonett:66.

Wieder abgedruckt in der 2. Ausgabe 2001, S. 131 mit geändertem Couplet (S. 212).

"Sonett 30", Der Bibliotheksbote , 10 (1996), S. 4.

1 Sonett: 30.

Im Manuskript:

9 Sonette: 1, 2, 15, 52, 54, 55, 71, 116, 126.

Entstanden 1970-1975.

946 Wojcik, Manfred (1933-1981)

Rainer Kirsch, Das Wort und seine Strahlung (Berlin: Aufbau Verlag, 1976); darin S. 115.

1 Sonett in Prosa: 66.

Nachdrucke:

Rainer Kirsch, Ordnung im Spiegel (Leipzig: Reclam, 1985), S. 102-103.

Sonett 66

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 196. (=1110)

Sonett 66

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 604.

Sonett 66

950 Flörchinger, Martin (1909-2004) ADB

"Vier Sonette. William Shakespeare. Deutsch von Martin Flörchinger", Programmheft der Münchner Kammerspiele . Spielzeit 1978/1979.1 (68. Spielzeit)

William Shakespeare. Ein Mittsommernachtstraum , o. S.

4 Sonette: 20, 23, 90, 113.

Programmheft der Münchner Kammerspiele. Spielzeit 1979/1980.3a (69. Spielzeit)

William Shakespeare. Was ihr wollt.

5 Sonette: 49, 73, 129, 137, 152.

Programmheft der Münchner Kammerspiele. Spielzeit 1979/1980 (69. Spielzeit).

William Shakespeare. Hamlet.

Sonett 66

Programmheft der Münchner Kammerspiele. Spielzeit 1981/1982 (71. Spielzeit).

William Shakespeare. Wie es euch gefällt .

Sonett 116

Martin Flörchinger . Sonderheft der Münchner Kammerspiele. Spielzeit 1989/1990 (79. Spielzeit).

16 Sonette: 1-11, 17, 71, 73, 74, 90.

Entgegen der gedruckten Version will der Autor nach eigenen Angaben v.4 von Sonett 73 heute als "verstimmte Chöre – Vögel schweigen" übersetzt wissen.

Programmheft der Münchner Kammerspiele. Spielzeit 1991/1992.3a (81. Spielzeit)

William Shakespeare. König Lear .

2 Sonette; 15, 64

Shakespeare . Sonette übersetzt von Martin Flörchinger. Privatdruck. Als Manuskript vervielfältigt (Berlin: Selbstverlag, 1995), o.S. [157 S.].

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

William Shakespeare. Und Narren urteiln über echtes Können . Sämtliche Sonette übertragen von Martin Flörchinger (Berlin: Frieling, 1996), 158 S.

Vollständige Ausgabe

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 138. (=1110)

Sonett 66

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 617.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 121. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 30.

Hannes Stein, "'An mir magst du sie anschaun, diese Jahreszeit'. Shakespeares Sonett 73 in deutschen Übersetzungen von Karl Kraus bis Wolf Biermann", Neue Rundschau, 101 (1990), S. 59-72; insbes. S. 64-66.

Siehe auch:

K520, K530, L90, L227, L228, L2057, R145, R195

953 Wolpert, Franz Alphons (1917-1978) ADB

Fünfzehn Shakespeare-Sonette (deutsch und englisch). Übertragen und vertont von F[ranz] A[lphons] Wolpert (Bonn, 1978), 32 S.

15 Sonette: 1, 66, 71, 73, 87, 107, 116, 128, 132, 134, 138, 144, 146, 149, 153.

Vor 1969 entstanden. Mit einleitenden Ausführungen "zum Verständnis" (S. 1 und 2).

Zum Zweck der Vertonung gruppierte der Autor die Sonette in einem "erdachten dramatischen Aufbau" zu einem Seelendrama, das er als "persönliche Tragödie Shakespeares" auch im Sinne eines Selbstzeugnisses versteht.

1. Folge: Sonette 1, 73, 107.

2. Folge: 128, 132, 138, 144, 153.

3. Folge: 149, 116, 71, 134, 87, 66, 146.

Zum Verständnis (S. 1-2):

Wenn es überhaupt ein vorhandenes und gültiges Selbstzeugnis aus Shakespeares Leben gibt, - denn keine schriftliche Äußerung von seiner Hand außer zwei fast unleserlichen Unterschriften ist auf uns gekommen -, dann sind es seine Sonette.
Ein Vergleich mit seinen übrigen Dichtungen – außer den Theaterstücken – zeigt uns bei den Sonetten etwas viel Unmittelbareres, Ergreifenderes, ohne eigenes Erleben kaum Denkbares. Darin stimmen auch im großen und ganzen die Gelehrten überein: Shakespeare stellt in den Sonetten sich selbst, seine Neigung zu einem gesellschaftliche höherstehenden Freund und zur treulosen, ebenfalls namenlosen Geliebten dar. Für diese Ansicht spricht vor allem die ebenso getreue wie selbsterniedrigende Eigendarstellung seiner Hörigkeit gegenüber der "Black Lady" – auch "Dark Lady" genannt -, der er auch dann noch verfallen ist, als diese sich längst dem Freund verbunden hat.
Die Reihenfolge der ersten Originalausgaben galt schon immer als zufällig und ungeordnet. Es bildeten sich deshalb erste Zusammengehörigkeitsideen (Sonett I bis CXXVII an den Freund, bis CLIV an die Black Lady) heraus, diese wurden allmählich durch andere Zusammenstellungen, sogen. Sequenzen, abgelöst und bis in unsere Tage durch immer neue, teilweise sogar mit namentlich genannten, "vermutlichen" Adressaten ausgestattete Nummernfolgen ersetzt. Daß diese Sequenzen Spekulationen bleiben müssen, liegt auf der Hand.
Die vorliegende Auswahl für die Vertonung ging von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus: Nachdem der Dichter den jungen Freund, sich selbst als alternden Dichter, und schließlich die Geliebte als personifizierte Liebe vorgestellt hat (Nr .1-3), zeigt die zweite Folge (Nr. 4-8) das Auf und Ab der heftigen Zuneigung, des Verdachts auf Untreue, des Selbstbetrugs, und schließlich die dritte Folge (Nr. 9-15)ein noch größeres Schwanken auch in der Gewißheit der Treulosigkeit bis zum trostlosen, vereinsamten Todesgedanken. Die Auswahl aus den 154 Sonetten erfolgte also in einem besonders erdachten dramatischen Aufbau, wobei Kontraste und Tiefe des Gefühls für das geschilderte Verhältnis der drei Akteure dieser persönlichen Tragödie Shakespeares am stärksten ausschlaggebend waren. Die Auswahl folgte deshalb keiner der bisherigen Sequenzen, das widersinnige Festhalten der totalen Hörigkeit gegenüber der Geliebten bis zum unausweichlichen bitteren Ende webte den roten Faden.
F.A.W.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 199. (=1110)

Sonett 66

Siehe auch:

K370

955 Gillner, Robert (1924-)

Shakespeare for Lovers . Anthologie von Robert Gillner mit Szenen, Monologen, Sonetten und Liedern von William Shakespeare und Musik von Henry VIII, William Byrd, Thomas Morley, John Dowland, Robert Johnson, John Wilson u. a. Bühneneinrichtung (München: Selbstverlag, 1974), 34 Bl. Typoskript.

Copyright Robert Gillner. Nicht im Handel. Verlags-Archiv Sign. A S 249. Im Besitz von Jürgen Gutsch und der Bayerischen Staatsbibliothek (nicht verleihbar).

5 Sonette: 36, 66, 87, 130, 150.

In Sonett 150 stammt das 2. Quartett von Gelbcke (=240), das 3. Quartett ist Regis (=50) stark angenähert, von dem auch die Reime des Couplets sind (wie auch in Sonett 66).

Vergriffen und im Leihverkehr nicht erhältlich.

Siehe auch:

R40

957 Schernikau, Ronald M. (1960-1991) ADB

Legende (Dresden: ddp goldenbogen, 1999), 845 S. Darin S. 532.

1 Sonett: 66.

Die Übersetzung ist eingebettet in "Buch 13 | Einlage: "Die Freundlichkeit. Das Hohelied des Pförtners" als Teil VI der Legende .

Abdruck:

Online verfügbar. (Zugang: 12.10.2013).

Hier der Hinweis: "entstanden 1979".

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 181. (=1110)

Sonett 66

Literatur:

Erckenbrecht, Ulrich, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 30, S. 72.

Siehe auch:

R55

960 Keil, Ernst-Edmund (1928- ) ADB

William Shakespeare. Ausgewählte Sonette . Englisch-Deutsch, ausgewählt und übertragen von Ernst-Edmund Keil (Bonn: Edition Parnaß im GHM-Verlag, 1980), o. S.

25 Sonette: 1, 2, 18, 19, 29, 30, 32, 33, 43, 60, 66, 71, 73, 87, 94, 106, 109, 116, 123, 129, 130, 137, 144, 146, 147.

Mit kurzer Einleitung im vorderen und Angaben zum Übersetzer im hinteren Klappentext.

2. Auflage 1995 im Stallberg Verlag.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 160. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 106. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Hans Peter Heinrich, "William Shakespeares Sonett Nr. 2 in neueren deutschen Übertragungen (1970-1989)", in: Literaturübersetzen: Englisch. Hrsg. von Herwig Friedl (Tübingen: Gunter Narr, 1992), S. 51-70, bes. S. 61-63.

962 Blunk, Harry (1940-1997)

Shakespeares Sonette deutsch . Abschrift eines Typoskripts von 1964. In Leinen gebunden, DIN A 4, 155 Bl., 310 S. unpag.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Computer-Ausdruck, 2. Fassung 2002 von Jürgen Gutsch, der das Buch-Typoskript entdeckt hatte. Unpag. [26 S.]

Entstehung und Abschluß 1964 zum 300jährigen Shakespeare-Jubiläum, laut Angabe von Frau Heidi Blunk, Vlotho. Bleistift-Korrekturen von Harry Blunk in einem Exemplar des Nachlasses in Vlotho.

Gesamtübertragung. Aus dem Nachlaß des Kunsthistorikers Rolf Otto Karnahl im Antiquariat Mattheis und Oswald im August 2001 entdeckt und erworben von Jürgen Gutsch, München. Zwei Veröffentlichungen über neuere Spielfilme in der DDR 1984 und 1990.

Drucke:

Jürgen Gutsch, "'Millions of strange shadows'. Vom Übersetzen der Shakespeare-Sonette in jüngerer Zeit (nicht nur) ins Deutsche", ShJb, 139 (2003), S. 161-189, darin S. 175.

Sonett 116

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 99. (=2085)

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3. erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 270. (=1110)

Sonett 66

965 Staub, Hans (1931-)

Poesie der Welt. Renaissance Sonette . Die Auswahl der Sonette aus Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und England sowie deren Prosa-Übertragung besorgte Hans Staub (Berlin: Propyläen Verlag, 1980), 266 S.; darin S. 198-215.

9 Sonette in Prosa: 1, 3, 7, 8, 18, 65, 106, 109, 116.

Mit Nachwort (S. 229-242).

Den Prosaversionen sind die Versübertragungen von Celan (1) (=450), Gildemeister (3) (=300), George (7) (=450), Gildemeister (8) (=300), George (18) (=450), Celan (65) (=830), George (106) (=450), George (109) (=450) und Celan (116) (=830) beigegeben. Der Herausgeber im Nachwort über seine Übersetzungen: "[Sie] sollte[n] der sprachlichen Bewegung der Originale so genau wie möglich folgen, auch auf Kosten der leichteren Lesbarkeit [...]; dennoch blieb die leitende Absicht die einer möglichst großen Transparenz für die originalen Texte" (S. 241).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 31. (=2085)

Sonett 18

968 Dryander, Eyke (1912-1987)

Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 226. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 1982.

Die Übersetzung ist laut brieflicher Mitteilung von Dipl.-Ing. Ulrich Dryander (Weimar) v. 11.10.2001 "wesentlich durch das damalige politische Umfeld in der DDR" geprägt. Keine weiteren Shakespeare-Übersetzungen.

970 Helbling, Hanno (1930-2005) ADB

William Shakespeare. Die Sonette . Englisch-deutsch. Übertragung und Nachwort von Hanno Helbling (Zürich: Manesse, 1983), 327 S. 2. Aufl. 1986.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit "Nachwort" (S. 317-328).

Helbling sieht seine Aufgabe als Übersetzer darin, "daß er einen neuen Impuls, oder auch einfach wieder einen Impuls gibt zur Aufnahme, zur Verbreitung eines merkwürdigen und bedeutenden Buches im deutschen Sprachraum" (S. 327-328). Dritte unveränderte Auflage 1993. Wiederabdruck von 23 Sonetten (4, 7-9, 12, 14, 17, 18, 20, 22, 29, 30, 40-42, 66, 87, 109, 122, 127, 130, 138, 146) in: Shakespeare Sonette. Englisch und deutsch. Hrsg. Hanno Helbling (Zürich: Diogenes, 1994). Die Anthologie enthält daneben Übersetzungen von Dorothea Tieck, Regis, George, Fulda, Robinson, Krämer und Celan.

Wiederabdrucke:

Shakespeare Sonette. Englisch und deutsch. Hrsg. Hanno Helbling (Zürich: Diogenes, 1994).

23 Sonette: 4, 7-9, 12, 14, 17, 18, 20, 22, 29, 30, 40-42, 66, 87, 109, 122, 127, 130, 138, 146.

Die Anthologie enthält daneben Übersetzungen von Dorothea Tieck (=90), Regis (=50), George (=450), Fulda (=480), Robinson (=590), Krämer (=760) und Celan (=830).

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 152. (=1110)

Sonett 66

W. H. Auden, Aus Shakespeares Welt. Übers. und mit einem Nachwort von Hanno Helbling (München, Zürich: Pendo, 2001), 213 S.

16 Sonette: 5, 8, 18, 20, 31, 53, 57, 61, 87, 105, 107, 116, 119, 121, 124, 125.

Hiervon einzelne Verse in geänderter Fassung: 18 (Verse 1 u. 6, S. 148), 20 (Couplet, S. 80) und 61 (Vers 14, S. 145).

"Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16, Spätherbst (2002), 239-249, S. 241.

Sonett 18

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 113. (=2085)

Sonett 18

Rezensionen:

Armin Ayren, "Kein Übersetzer kann zaubern. Ein neuer Versuch mit Shakespeares Sonetten", Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 21.2.1984, S.22.

Werner Bies, Arcadia 22:3 (1987), S. 317-319.

Literatur:

Raimund Borgmeier: "'Where to the inviting time our fashion calls'. Neue deutsche Übersetzungen von Shakespeares Sonetten in den 70er und 80er Jahren", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Hrsg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT 1993), S. 281-297, darin S. 289-291. Auch abgedr. in Meaning and Beyond. Festschrift für Ernst Leisi (Tübingen: Gunter Narr, 1989), S. 28-30 und S. 33-34.

Horst Albert Glaser, "Shakespeares Sonett 129 und seine deutschen Übersetzer", Poetica, 22 (1990), S. 195-212.

Hans Peter Heinrich, "William Shakespeares Sonett Nr. 2 in neueren deutschen Übertragungen (1970-1989)", in: Literaturübersetzen: Englisch. Hrsg. von Herwig Friedl (Tübingen: Gunter Narr Verlag,1992), S. 51-70, darin S. 63-66.

Christa Jansohn, "'Damit der Rose Schönheit nie verdorrt'. Christa Schuenkes neue Gesamtübersetzung der Shakespeareschen Sonette", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 232 (1995), S. 317-334, darin S. 320.

Christa Schuenke, "Rough Winds do shake the darling buds of May", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, insbes. S. 156.

Rudolf Stamm, "A Cup of Alteration", in: Spiegelungen. Reflections (Tübingen: Francke, 1991), S. 48-65, darin S. 54-56 und S. 58-59.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 45-49.

Siehe auch:

K95, R25, R39

973 Stein, Stefan (1954- )

Baukasten Gedichte (Halle und Leipzig: Mitteldeutscher Verlag, 1983); 77 S. darin S. 50.

1 Sonett: 66.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 190. (=1110)

Sonett 66

Literatur:

Erckenbrecht, Ulrich, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. (Göttingen, Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 30, S. 72

977 Arndt, Walter W[erner] (1916-2011) ADB

"William Shakespeare XXIV", übersetzt von Walter Arndt, englisch und deutsch, Babel (1983), S. 23.

1 Sonett: 24.

Versübertragung. Zum Vergleich sind Übersetzungen des Sonetts 24 von Groth (=978), Simrock (=250), George (=450), Kraus (=640) und Krämer (=760) abgedruckt (S. 23-27).

Undatiertes Typoskript, ungedruckt. In Privatbesitz.

1 Sonett: 22.

Siehe auch:

K430

978 Groth, Cordula (1948- ) f

[Ohne Titel], Babel (1983).

3 Sonett: 24, 60, 116.

Sonett 24 (S. 71) wiederabgedruckt in Heft 2 (S. 23) und Sonett 60 (S. 27). Sonett 116 für den Komponisten Niemeyer (=K430).

Versübertragungen. Sonett 24 sind Übersetzungen von Arndt (=977), Simrock (=250), George (=450), Kraus (=640) und Krämer (=760)beigegeben (S. 23-25), dem Sonett 60 die Nachdichtung von Kraus (=640) (S. 26).

Siehe auch:

K430

980 Beese, Henriette (1944- ) fADB

33 Liebesgedichte von Francesco Petrarca, Stéphane Mallarmé, Maurice Scève, Louize Labé, Pierre de Ronsard, Sir Philip Sidney, Jean de Sponde, William Shakespeare, Edward Fitzgerald nach Omar Kayyám, Sappho . Deutsche Versionen von Henriette Beese (Berlin: Alexander, 1984), 80 S.

6 Sonette (reimlos, mit eigenen Überschriften): 15, 18, 21, 23, 64, 129.

Dazwischen Auszug aus Antonius und Cleopatra (V,2, 73-99) sowie Gedichte der im Titel genannten Autoren. Englische Originalfassungen auf den S. 65-69 und S. 71. Bibliographische Notiz (S. 79): Texte nach: A Casebook on Shakespeare's Sonnets, Hrsg. Gerald Willen und Victor B . Reed (New York, 1964).

Nachdrucke:

Henriette Beese, Nachdichtung als Erinnerung. Allegorische Lektüre einiger Gedichte von Paul Celan, Canon. Literaturwissenschaftliche Schriften, 3 (Darmstadt: Agora, 1976), 221 S.; darin auf S. 173-186 Interpretation der Übersetzung von Rang. (=580)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 107. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Raimund Borgmeier, "'Where to the inviting time our fashion calls' – Neue Übersetzungen von Shakespeares Sonetten in den 70er und 80er Jahren", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Hrsg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT 1993), S. 292-293.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonett auf deutsch (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 149-150.

990 Fries, Fritz Rudolf (1935- ) ADB

Poesiealbum 200. Shakespeare . Auswahl Dorothea Oehme (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984).

1 Sonett: 115.

Zur Anthologie vgl. (=990).

995 Bresgen, Cesar (1913-1988) ADB

Träume der Blinden (1966-84) . Kantate nach Texten von Shakespeare, Rilke und Hölderlin für Sopran und Bass solo und 9 Instrumente (Bad Schwalbach: Edition Gravis, 1984), 38 S.; darin S. 5-14.

1 Sonett (in Prosa): 27.

Ein Teil des 2. Quartetts und das 3. Quartett von Sonett 27 in Prosa übersetzt vom Komponisten. Entstehung 1966.

Siehe auch:

K340

1000 Gosse, Peter (1938- ) ADB

Poesiealbum 200. Shakespeare . Auswahl Dorothea Oehme (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984).

5 Sonette: 1, 25, 64, 85, 129.

Zur Anthologie vgl. (=990).

1010 Hermlin, Stephan (1915-1997) ADB

Poesiealbum 200. William Shakespeare . (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984). 48 S.

3 Sonette:66, 73, 97.

Zur Anthologie vgl. (=990).

Nachdrucke:

Lyrik und Nachdichtungen, Essays und andere Beiträge. Hrsg. Ingeburg Kretzschmar (Berlin: Verlag der Nation, 1962), 377 S.; darin S. 78-81.

3 Sonette: 66, 73, 97.

Zu Sonett 66:

Die Erstfassung entstand 1945. Der 2. Vers wurde später geändert. Veröffentlicht englisch und deutsch erstmalig in:

Ueber die Grenzen , 3 (Sondernummer) (Wallisleben b. Zürich, Januar 1945), S. 14. – Reprint Ascona, 1988.

Rainer Kirsch, Das Wort und seine Strahlung. Über Poesie und ihre Übersetzung (Berlin und Weimar: Aufbau Verlag, 1976), S. 119. Wieder abgedruckt in: Rainer Kirsch, Ordnung im Spiegel (Leipzig: Reclam, 1985), S. 104-105.

Sonett 66 (2. Fassung). Falsch mit der Jahreszahl 1945 bezeichnet.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 154. (=1110)

Sonett 66

Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 619.

Sonett 66

Literatur:

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett 66 und seine deutschen Translatoren", in: Shakespeare sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 4-110, darin S. 30, 89, 98.

Manfred Pfister, "Route 66. The Political Performance of Shakespeare's Sonnet 66 in Germany and Elsewhere", ShJb, 137 (2001), S. 115-131, darin S. 124-125.

1020 Kleinschmidt, Karl (1913-1984) ADB

"Shakespeare: Die Sonette", Oberösterreich: Kulturzeitschrift , 80 (1980), H.4 Literaturbeilage, S. 93-99.

20 Sonette: 22, 26, 27, 50, 80, 85, 86, 87, 90, 95, 102, 103, 106, 119, 128, 139, 141, 144, 146, 150.

Varianten in den Übersetzungen von 80 (Couplet), 86 (3. Quartett und Couplet), 95 (2. Quartett), 103 (2. Quartett), 119 (1. Quartett), 128 (2. Quartett), 139 (Couplet) und 144 (Couplet). Alle Übersetzungen in Shakespeares Versform; leichte Anklänge an die Übersetzung von Robinson. (=590)

"Shakespeare: The Sonnets. Die Sonette" (Auswahl). Engl./dt., Die Rampe. Hefte für Literatur , 19 H.1 (1980), S. 72-86. Mit einem Photoportrait auf S. 86. in StaBi vorhanden

12 Sonette: 15, 17, 18, 51, 56, 64, 71, 74, 75, 81, 129, 137.

Dem englischen Text lag folgende Ausgabe zugrunde: Shakespeare's Sonnets. Introduction by W.H. Auden to the Signet Classic Edition of the Sonnets. Hrsg. William Burto (New York: 1964).

"Neue Übertragung von Sonetten William Shakespeares", Literatur und Kritik , 189/190 (Nov./Dez. 1984), S. 500-513.

17 Sonette: 5, 29, 48, 49, 52, 84, 104, 109, 110, 111, 116, 122, 125, 133, 148, 149, 152.

Weiterhin Wiederabdruck der Sonette 50, 139, 150.

Teilweise mit alternativen Versionen mehrdeutiger Passagen. Kleinschmidt plädiert dafür, die Sonette "mit allen schönen Härten und Verflechtungen, mit allen Stacheln der Ironie und des Spottes nachzubilden" und den "Bedeutungswandel von Wörtern und Fügungen, besonders aber die Überlagerung mehrerer Bedeutungen" als Anreiz zu verstehen ("Zu meiner Übertragung", S. 500).

"Nachdichtung der Sonette von William Shakespeare. " Auswahl. Mit einem Vorwort (gez. "p.k.") unter dem Titel "Nachdichtung für diese Zeit", Facetten: Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz (Kulturamt: 1980), S. 203-208.

7 Sonette: 30, 38, 44, 91, 124, 132.

Aus dem Vorwort: "Im Kräftemessen mit früheren Übersetzern von Shakespeares Sonetten bewirkt er den Anschluß des gegenwärtigen sprachlichen Zeitbewußtseins. Seine Arbeit ist ebenso originell wie notwendig" (S. 204).

"Sonette von Shakespeare: Einige Proben der Neuübertragung aus dem Englischen", Innviertler Künstlergilde Jahrbuch 1980/81, S. 56-57.

4 Sonette: 87, 102, 128, 141.

Biographie:

Literatur-Lexikon. Hrsg. von Walther Killy. Bd. 6. 1990. S. 351-352 (Johannes Lachinger).

Manfred Egger, Karl Kleinschmidt. Eine Monographie. (Diss. Univ. Innsbruck, 1984). Mit Analysen und mit Vergleich älterer Übersetzungen.

1025 Schmiele, Walter (1909-1998) ADB

Poesie der Welt. England . Zweisprachige Auswahl Walter Schmiele (Berlin: Propyläen Verlag, 1981), 433 S., darin S. 6-25. Übersetzernachweis S. 418.

10 Sonette: 19, 56, 63, 68, 97, 98, 99, 100, 102, 104.

In der Reihenfolge: 97, 56, 98, 102, 100, 63, 19, 68, 104, 99.

Nachwort von Walter Schmiele "Epochen der englischen Lyrik", S. 375-414; "Anmerkungen und Bibliographie", S. 415-417; "Quellennachweis", S. 418-425.

Nachdruck:

Poesie der Welt. Frankfurt a.M., Berlin und Wien: Propyläen-Verlag, 1985). 433 S., darin S. 6-25.

1030 Mickel, Karl (1935-2000) ADB

Poesiealbum 200. Shakespeare . (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984). 48 S.

1 Sonett: 146.

Als einziges der abgedruckten Sonette mit Kommentar.

Zur Anthologie vgl. (=990).

1040 Witt, Hubert (1935- ) ADB

Poesiealbum 200. Shakespeare . (Berlin: Verlag Neues Leben, 1984). 48 S.

4 Sonette: 66, 123, 130, 138.

Zur Anthologie vgl. (=990).

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 195. (=1110)

Sonett 66

Literatur:

Jack Mitchell, "Nehmen wir zum Beispiel Sonett 130", ShJb 126 (1990), S.174-179.

Manfred Pfister, "Route 66: The Political Performance of Shakespeare's Sonnet 66 in Germany and Elsewhere", ShJb, 137 (2001), S. 115-131, darin S. 124-125.

Siehe auch:

R10, R20, R55, K480

1050 Thalmayr, Andreas [= Hans Magnus Enzensberger (1929- )] ADB

Das Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen, Gedichte zu lesen. In hundertvierundsechzig Spielarten vorgestellt von Andreas Thalmayr. Hrsg. Hans Magnus Enzensberger (Nördlingen: Greno, 1985), XIII, 486 S.; darin S. 362-375.

1 Sonett: 90 unter der Überschrift "Übersetzung ins Deutsche".

In zeilenweiser synoptischer Zusammenschau des Originals mit 13 Übersetzungen (neben der des Verfassers die von Celan (=830), Fields (=890), Flatter (=650), Fulda (=480), Gelbcke (=240), George (=450), Hauer (=600), Jordan (=200), Körner [= Richter] (=130), Krämer (=760), Kraus (=640) und Robinson (=590).

Wiederabdrucke:

Geisterstimmen. Übersetzungen und Imitationen. Hans Magnus Enzensberger (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1999), S. 314-315, als "Paraphrase". Vgl. auch Inhalts- und Quellenverzeichnis S. 387.

Sonett 90 (als Paraphrase)

Alles Lügen. 35 Sonette von William Shakespeare. Hrsg. bremer shakespeare company e. V. (Bremen: Selbstverlag, 1994).

Sonett 90

Literatur:

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch. Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität. (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 64-66.

Siehe auch:

R50

1052 Hildebrandt, Dieter (1932- ) ADB

Pianoforte oder der Roman des Klaviers im 19. Jahrhundert (München, Carl Hanser, 1985), 397 S.; darin S. 7.

Taschenbuchausgabe Bärenreiter Verlag, 3. Auflage, S. 7.

1 Sonett: 128.

Aus einem Brief des Autors v. 30.5.1998:

"Es ging mir vor allem darum, das doppelte 'music' des Originals im Deutschen zumindest durch ähnliche Lautung und dem Ganzen seinen inneren Schwung zu bewahren."

1053 Walser, Martin (1927- ) ADB

Brandung . Roman (Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1985), 310 S.; Liz.-Ausg. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag, 1986. 299 S. Taschenbuchausgabe Suhrkamp 1987. 318 S.

Bis 1994 erschienen 7 Auflagen der Taschenbuchausgabe. 1995 erschien sie in 1. Aufl. als "suhrkamp taschenbuch 2445 und 1985".

1 Sonett (in freien Rhythmen, einstrophig und ohne Reime): 129 (S. 150/151).

Das 1. Qu. ist in Prosa-Übersetzung auf S. 83/84 gedruckt und so in das strophische Gedicht übernommen. An anderen Stellen (S. 98, 116, 152, 159/60) wird das Sonett als erotisches Motiv verwendet. In der Taschenbuchausgabe ist es S. 154/55 bzw. S. 86/87 zitiert.

1055 Anonymus

"Shakespeare. Sonett 66." In: Textbuch zu "William Shakespeare. Sonette" . Szenische Aufführung im Staatsschauspiel Dresden am 8.1.1985, Regie: Wolfgang Engel. Abschnitt VI: "Geschichtsbetrachtung – private Misere – Dichterrivalen – totale Absage", S. 33.

Online verfügbar.

Laut Auskunft von Wolfgang Engel am 21.9.1998 stammt die Übersetzung tatsächlich von einem Unbekannten. Sie wurde unmittelbar vor der als geistigem Mittelpunkt der Aufführung verstandenen Übersetzung des Sonett 66 von Hubert Witt (=1040) gesprochen, die im Programmheft abgedruckt ist.

Es handelt sich um eine Kompilation von Gelbcke (1. Quartett, mit Änderungen) (=240), Bodenstedt (2. Quartett) (=180) und Regis (frei nach 3. Quartett) (=50). Das Couplet ist selbständig.

Siehe auch:

R10

1056 Windgassen, Michael (Lebensdaten unbekannt)

Typoskript:

8 Sonette: 18, 42, 70, 87, 116, 129, 130, 147.

In der Reihenfolge: 70, 87, 130, 116, 129, 42, 147, 18.

Die ersten 6 Übersetzungen entstanden laut brieflicher Mitteilung vom 14.10.2002 im Jahre 1985; die Sonette 18 und 147 wurden 1997 im Auftrag des Freiburger Musikforums übersetzt. Sie erschienen zuerst im Begleitheft zur Musik-CD "Nordisk Vokalmusik" von Singer Pur (Ars Musici).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 134. (=2085)

Sonett 18

1057 Uekermann, Gerd (Lebensdaten unbekannt)

Benjamin Britten, "Nocturne, op. 60". Beiheft zur CD Decca MCPS 417 153-2, 1986, 38 S.; darin S. 36-38.

1 Sonett in rhytmisierter Prosa: 43.

Siehe auch:

K70

1058 Feuchtner, Bernd (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 227. (=1110)

Sonett 66

In seiner Schostakowitsch-Monographie Und Kunst geknebelt von der groben Macht (Frankfurt a.M.: Sendler Verlag, 1986) zitiert der Autor den Originaltext, dem er eine eigene reimlose Übersetzung in fünffüßigen Jamben beigefügt hat. Offenbar dient sie als dichterisch anspruchsloser Kommentar und ist auch nicht "nach Gottlob Regis und Karl Kraus" geschaffen, da sich keine Anleihen oder geistige Verbindungen nachweisen lassen (Anm. 23, S. 284).

Siehe auch:

K30

1060 Schumacher, Albert (1929- )

"3 Sonette von Shakespeare", in: 4 Fabeln von La Fontaine. 3 Sonette von Shakespeare in Originalsprache und in deutscher Übersetzung als Nachdichtung (Walterswil: Alemannenhaus, 1987), S. 13-16.

3 Sonette in freien, aber gereimten Versen: 57, 73, 144.

Die Übersetzung von Sonett 144 nähert sich der Prosa.

1070 Biermann, Wolf (1936- ) ADB

"Shakespeare, das 73. Sonett", Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 21. Dezember 1988, S. 25.

Sonett 73

"Das ist die feinste Liebeskunst". 40 Shakespeare-Sonette . Engl./dt. (Köln: Kiepenheuer und Witsch, 2004), 159 S.

Mit 66 Notaten zur Übersetzung und einem Notenanhang. Faksimile des 66. Sonetts aus Quarto 1609 auf Vorsatz- und von der Übersetzung auf Nachsatzblatt.

40 Sonette: 6, 12, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 27, 29, 33, 35, 49, 55, 60, 64, 66, 70, 71, 73, 76, 85, 90, 91, 94, 97, 107, 109, 116, 119, 121, 128, 129, 130, 138, 143, 146, 147, 154.

Entstehung: 1989-1998. Sonette 12, 19, 27, 29, 35, 71, 85, 90, 97, 107, 109, 143, 146 und 154 sind im Frühjahr 2004 entstanden (lt. Notat 65, S. 133).

Nachdrucke:

Hannes Stein, "'Na siehste – All dies stachelt ja dein Lieben noch'. Zu Wolf Biermanns Übertragung von Shakespeares 73. Sonett", ShJb-West, 1990, S. 167-170.

Sonett 73

Laut Stein liegen daneben Sonett 60, 66, 76, 130 im Manuskript vor (S. 170).

Hannes Stein, "'An mir magst du sie anschaun, diese Jahreszeit'. Shakespeares Sonett 73 in deutschen Übersetzungen von Karl Kraus bis Wolf Biermann", Neue Rundschau, 101 (1990), S. 59-72; insbes. S. 67-72.

Sonett 73

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 121. (=1110)

Sonett 66

Michael Wittschier, Quasi. Eine philosophische Liebeserklärung (Düsseldorf: Patmos, 2000), 140 S.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 115. (=2085)

Sonett 18

Rezensionen:

Roger Boyes, "German revel in their bawdy Shakespeare", The Times (London) v. 27.09.2004, S. 16.

Karl Corino, Rheinischer Merkur Nr. 29 (2005), S. 21.

Jürgen Gutsch, "Die feinste Liebeskunst? Wolf Biermanns Übersetzung von 40 Shakespeare-Sonetten", literaturkritik.de, Nr. 10 (Oktober 2004). Online verfügbar.

Christa Jansohn, Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 243 (2006), S. 186-87.

Kai Luehrs-Kaiser, Die Welt v. 1.10.2004.

Burkhard Müller, "Es ist ein Schnitter, der heißt Wolf", Literaturen, 1 (2005), S. 46-48.

Johannes Rövenstrunck, "Der Shakesbiermann. Eine Posse der besonderen Art", Der Rote Punkt, 1 (10. Mai 2008), Heft 20. online verfügbar.

Stefana Sabin, Neue Zürcher Zeitung v. 27.12.2005, S. 23.

Hannes Stein, "Shakes- und Biermann", Die Welt v. 11.9.2004, Beilage "Die literarische Welt" mit Abdruck der Übersetzungen von Sonett 55, 20, 128 und 144. Online verfügbar. [Zugriff: 11. Oktober 2004].

Literatur:

Wolf Biermann, "Die Liebe ist eine subversive Waffe", Hamburger Abendblatt v. 6./7.12.1997, Wochenendjournal, S. 1-2. Vollständiger Text unter dem Titel "Heine und die Zuckererbsen", Berliner Zeitung v. 31.5./1.6.1997, Magazin, S. I-III. Vollständig abgedruckt in dem Tagungsband Aufklärung und Skepsis. Internationaler Heine-Kongreß 1997 zum 200. Geburtstag. Hrsg. Joseph A. Kruse u.a. (Stuttgart, Weimar: Metzler, 1999), S. 1-18.

Wolf Biermann, "Shakespeares lässiger Groove", Die Welt am Sonntag v. 12.9.2004, S. 62. Online verfügbar. [Zugriff: 12. September 2004])

Wolf Biermann, "Heinrich Heine – Zuckererbsen für jedermann", in: ders., Über Deutschland unter Deutschen. Essays (Köln: KiWi, 2002), S. 19-46, darin S. 34-38.

Ulrich Erckenbrecht, "Shakespeare, sein Sonett Nr. 66 und seine deutschen Translatoren", Shakespeare Sechsundsechzig (Kassel: Muriverlag, 2009), S. 4-217, darin S. 206-207.

Manfred Pfister, "Route 66: The Political Performance of Shakespeare's Sonnet 66 in Germany and Elsewhere", ShJb, 137 (2001), S. 115-131, darin S. 126-127.

Hannes Stein, "An mir magst du sie anschaun, diese Jahreszeit", Neue Rundschau 1990, H.1, S. 59-72, darin bes. 61-62. Wiederabdruck: Hannes Stein, "Na siehste, all dies stachelt ja dein Lieben noch", ShJb-West 1990, 167-170, bes. S. 67-72.

Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 66-68.

1075 Stoltz, Ulrike (1953- ) fADB

Shake a speer. Assoziationen zu vier Sonetten von William Shakespeare (Offenbach a.M.: Privatdruck, 1988), [18 Bl.].

1 Sonett: 60.

Die Sonette 18, 23, 24 und 66 in Englisch sind als Objekte buchkünstlerischer Variationen wiedergegeben. Das bibliophile Heft wurde im Atelier von Uta Schneider und Ulrike Stoltz (Offenbach) in einer limitierten Auflage von 40 Exemplaren hergestellt.

Vgl. auch (http://www.vam.ac.uk/users/node/15131)

1080 Bernhard, Karl (1928- )

Die Sonette des William Shakespeare . Englisch und Deutsch. Nachgedichtet von Karl Bernhard (Frankfurt a.M.: Insel, 1989), 325 S.

Vollständige Ausgabe (außer Sonett 154): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153.

In der Anordnung und Zählung Bodenstedts (Ausgabe 1862), zwei Vorworte ("An den Leser" [S. 5-7] und "Vorwort des Nachdichters" [S. 8-11]). "Sonett CLIV wurde nicht aufgenommen, weil es mir – anders als Bodenstedt – nur eine schwache Variante von Sonett CLIII schien. Indessen bin ich in der Reihenfolge der Sonette gerne seiner guten Einsicht gefolgt." ("Vorwort", o. S. [S. 11]).

Shakespeares Lied der Liebe. Sonette . Deutsch von Karl Bernhard. 2., überarbeitete Aufl. Nicht im Buchhandel (Neidhardswinden: TV Satzstudio GmbH, 1993), 153 S.

Veränderte Neuauflage des Titels von 1989, ohne englischen Text; Marcel und Teofila Reich-Ranicki gewidmet.

Auch in einer dritten Auflage von 1994 (ebenfalls nicht im Buchhandel; Fürth) Revisionen am Übersetzungstext, die im einzelnen aufgeführt werden.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 120. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 108. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Rainer Borgmeier, "'Where to the inviting time our fashion calls'. Neue deutsche Übersetzungen von Shakespeares Sonetten in den 70er und 80er Jahren", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Hrsg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT 1993), S. 281-297, darin S. 293-295.

Hans Peter Heinrich, "William Shakespeares Sonett 2 in neueren Übertragungen (1970-1989)", in: Literatur-Übersetzen: Englisch. Hrsg. von Herwig Friedl u.a. (Tübingen: Gunter Narr, 1992). S. 51-70, darin S. 66-69.

Christa Jansohn, "'Damit der Rose Schönheit nie verdorrt'. Christa Schuenkes neue Gesamtübersetzung der Shakespeareschen Sonette.", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen , 232 (1995), S. 317- 334, darin S. 322-323.

Werner von Koppenfels, "Alter Song mit neuem Sound", Neue Zürcher Zeitung, Fernausgabe, v. 22.7.1989, S. 31.

1090 Gelfert, Hans-Dieter (1937- )

"Aus Shakespeares Sonetten. Neue Übersetzungen". ShJb-West (1989), S. 291-294.

10 Sonette: 18, 30, 33, 60, 65, 94, 97, 106, 116, 146.

Hans-Dieter Gelfert, Shakespeare (München: Beck, 2000), 128 S.; darin S. 55, 57 u. 59/60.

2 Sonette: 20 (3. Quartett und Couplet (S. 55)), 107 (2. Quartett (S. 57)).

Wiederabdruck von Sonett 18 engl./dt. mit einer Konjektur in Vers 7/8 (S. 59-61).

Hundert englische Gedichte . Zweisprachige Ausgabe. Hrsg. und übers. von Hans-Dieter Gelfert (München: dtv, 2000), 269 S.

3 Sonette: 73 (S. 32/33), 129 (S. 36/37), 147 (S. 38/39).

Mit einem Kommentar des Zyklus und der Sonette 18, 94 und 146 in den Anmerkungen S. 217-219.

William Shakespeare in seiner Zeit (München: C. H. Beck, 2014), 471 S.

30 Sonette: 2, 18, 20, 30, 33, 42, 55, 60, 65, 66, 71, 73, 83, 86, 87, 90, 94, 95, 97, 106, 116, 121, 124, 127, 129, 130, 144, 146, 147, 151.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 230. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 109. (=2085)

Sonett 18

Fünfzig Gedichte englisch – deutsch. Hrsg. und übers. von Hans-Dieter Gelfert (München: dtv, 2008), 191 S.

4 Sonette: 18 (S. 10/11), 65 (S. 12/13), 97 (S. 14/15), 116 (S. 16/17).

1100 Groth, Peter (1939- )

Shakespeare: Sieben Sonette in einer philologisch fundierten Versübersetzung (Hamburg: Feldhaus, 1989), 46 S.

7 Sonette: 18, 23, 87, 97, 101, 107, 147.

Zweisprachig, mit "Vorwort" (S. 7-8), "Einleitung" (S. 9-10), Anmerkungen (S. 27-36) und Bibliographie (S. 37-46).

Groth zur Übersetzung:

"Mein Ziel ist eine philologische Versübersetzung, d. h. eine dem gegenwärtigen sprach- und literaturwissenschaftlichen Kenntnisstand angemessene Wiedergabe des historischen Textes in verständlichem, grammatisch korrektem Deutsch, die sich in ihrer angestrebten gehaltlichen und gestaltlichen Treue nicht auf ein Sonett beschränkt, sondern – soweit wie möglich konsistent – den Zusammenhang im Zyklus mit berücksichtigt." ("Einleitung", S. 10).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 110. (=2085)

Sonett 18

Rezension:

Christa Jansohn, Deutsche Shakespeare-Gesellschaft West. Jahrbuch (1990), S. 291-294.

1103 Rubinstein, Lev (1949- ) / Wiedling, Thomas (1962- )

Gruppe 3. Moskva. Gruppa. Texte aus Moskau . Hrsg. Thomas Wiedling (Stuttgart: Aktuelle Informationen Verlags-GmbH, 1989), 134 S.; darin S. 66-76.

1 Sonett: 66.

Übersetzung von Rubinsteins Variationen auf 113 Kartei-Karten russ./dt. durch Wiedling. Rubinstein gehört dem russischen Konzeptualismus an, ein "Typ des unablässig reflektierenden Bewußtseins, das nur mit der Auslese der Möglichkeiten beschäftigt ist, nicht handelt, sondern nur nachdenkt" (Josif Backstein, Anmerkungen zum Moskauer Konzeptualismus, S. 7/8, übers. von Th. Wiedling).

1. Version russ./kyrill., 1985 veröffentlicht. Ein Beispiel eines von Rubinstein entwickelten "ultimativen Permutationssonetts" in ausschneidbarer Kartei (113 Karten). Bemerkenswert ist die Zitatkombinatorik auf der Karteikarte Nr. 93, die in Vers 14 die Übersetzung von Boris Pasternak (= (=1128) ) zitiert.

2. Version, 1987 veröffentlicht. Das Pasternak-Zitat im 104. Element einer unnumerierten und unperforierten linearen Dialogversion mit Kommentaren.

Rezension:

Felix Philipp Ingold, Neue Zürcher Zeitung v. 24./25.1.2004, S. 37.

Literatur:

Erika Greber, Textile Texte. Poetologische Metaphorik und Literaturtheorie. Studien zur Tradition des Wortflechtens und der Kombinatorik, Pictura et poesis, 9 (Köln, Weimar und Wien: Böhlau, 2002), darin S. 581, mit Quellenangabe S. 739.

Lev Rubinstein, Programm der gemeinsamen Erlebnisse. Kartothek. Deutsch und russisch. Übers. von Günter Hirt und Sascha Wonders (Münster: Johannes Lang Verlag, 2003).

1104 Horstmann, Ulrich (1949- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 156. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 1989.

1107 Rarisch, Klaus M. (1936- )

Einblattdruck im Privatbesitz. Entstehung ca. April 1989.

1 Sonett: 66.

Laut brieflicher Mitteilung vom 18.2.2001 im Widerspruch gegen Wolf Biermanns Übersetzung (=1070).

Vorgetragen vom Autor in einer Sendung des Saarländischen Rundfunks am 15.12.1989.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 247. (=1110)

Sonett 66

Erstdruck

"Sch(m)erz am Rande. Das 66. Sonett von W. Shakespeare". Der Augenarzt. Mitteilungsblatt des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands, 40 (2006), H.6, S. 357.

Sonett 66

Abdruck der Übersetzung von Klaus M. Rarisch und die "freie Übersetzung" von Dr. Thomas Tasche (=4032)aufgrund der Berufssituation der heutigen Kassenärzte.

1110 Erckenbrecht, Ulrich (1947- )

"Shakespeare Sechsundsechzig" in: Maximen und Moritzimen. Bemerkungen über dies und jenes (Göttingen: Muri Verlag, 1991), 176 S., darin S. 66-70.

1 Sonett: 66 auf verschiedenen Stilebenen übersetzt.

Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), 199 S.

Sonett 66: in 9 Übersetzungen des Autors unter Vogelpseudonymen (S. 112 (Wilhelm Adler) , 113 (André Albatros), 115 (Kurt Amsel), 127 (Fritz Drossel), 129 (Robert Falke), 135 (Peter Fink), 142 (Gustav Geier), 172 (Rolf Meise) und 189 (Günter Star)), entstanden 1988-1995. Im Hauptteil eine Abhandlung "Shakespeare, sein Sonett Nr. 66 und seine deutschen Translatoren" (S. 4-110). Im "Anhang" die Anthologie (S. 111-199): Übersetzungen von 79 Autoren – bei mehreren Fassungen die Version "letzter Hand" – in alphabetischer Folge unter Angabe der Entstehung, ggfs. des Erstdrucks. Mit Verfasserregister.

Die Sammlung regte das "freie eisenacher burgtheater" zu einer szenischen Darstellung (1997) an. (=R55)

In einer Lesung des "Jungen Theaters" Göttingen am 6.2.1997 mit Ulrich Paasch und Rolf Johannsmeier wurden moderne Übertragungen des 66. Sonetts aus der Erstausgabe von Erckenbrechts Anthologie zu Blues- und Jazz-Standards präsentiert. L115

Divertimenti. Wortspiele, Sprachspiele, Gedankenspiele (Göttingen: Muriverlag, 1999), 256 S.; darin S. 139.

Sonett 18: unter dem Titel "Liebe und Wahrheit: Shakespeares Sonett Nr. 18" mit einer kritischen Annotation zu v. 1,3 "May". In der Gesamtübersetzung (2000) ist v.4 geändert.

Positiv besprochen von Marianne G. Eiselt, Babel, 44 (1998), S. 190-192. Die Rezensentin geht auch auf die Problematik der Anordnung ein. Gleichfalls positiv sind die Rezensionen (anonym) in Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 26.7.1996, S. 39, und von Reinhard J. Brembeck, in Süddeutsche Zeitung v. 9.10.1996, S. IV.

William Shakespeare. Shakespeares Sonette in freier Übertragung von Ulrich Erckenbrecht. Zweisprachige Ausgabe Englisch und Deutsch (Göttingen: Muriverlag, 2000), o. S. Englischer Text des Erstdrucks von 1609.

Vollständige Ausgabe, mit kurzer Vorrede und mit einer kurzen "Zwischenbemerkung", auf die der englische Text folgt. In seiner Vorrede erläutert der Autor, worin seine freie Übersetzung besteht. Er habe nicht wortwörtlich übersetzt, sondern versucht, "das Wesentliche des Sinnes zu treffen und zugleich den dichterischen Schwung des Originals nachzubilden". Auf den möglichen Vorwurf des "Glättens" erwidert er: "Ob ich eine passable Kombination von werknaher Sinntreue und poetischer Schönheit fand, muß die Leserschaft entscheiden" (S. 3).

Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), 263 S.

Unveränderter Nachdruck des 1. Hauptteils der 1. Auflage 1996 ("Shakespeare, sein Sonett Nr. 66 und seine deutschen Translatoren") und des Anhangs ("Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Versionen"). Neu ist ein Nachtrag "Shakespeares Sonett Nr. 66 in 44 deutschen Versionen", welcher aus einem einleitenden Kommentar (S. 200-217) und der Textsammlung (S. 218-263), wieder im Namensalphabet, besteht. An den Texten sind 46 Autoren beteiligt, von denen 3 mit 2 Fassungen vertreten sind. Unter den Neuzugängen befinden sich 2 Übersetzungen ins Jiddische, die aus der hebräischen Schrift transskribiert sind. Mit Fußnoten der Entstehungszeit bzw. des Erstdrucks. Stand: 5.12.2000. Berichtszeit: 1864-2000. Der Autor bereitet z.Zt. eine Ergänzungsbeilage mit neuen Übersetzungen von Sonett 66 vor.

Sonett 18. Nachdruck: "Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16 (2002), 239-249, S. 245.

Sonett 18. "Neue Lust auf Shakespeare (Fortsetzung)", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland, H. 17 (2003), S. 253-255, darin S. 254.

Druck der Fassung aus den Divertimenti des Autors (1999, S. 139), die in v.5 eine andere Lesart enthält als die in der Gesamtübertragung von Erckenbrecht (2000, unpag.) und im Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16 (2002) wiedergegebene.

Rezension der Gesamtübertragung von Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin bes. 230-231. "Durch die Glättung von komplexen und argumentativen Passagen wirkt der Text etwas gleichgewichtig" (S. 230). Rezensent erkennt an, daß diese "freie Übertragung" (S. 230) die Sonette einem breiteren Publikum nahebringt, wozu die "Reduktion der Komplexität des Sprachlichen und Argumentativen" (S. 231) nütze.

Positiv besprochen von Wolfgang G. Müller unter dem Titel "Der schönen Strophen Erben", TAZ v. 27.2.2001, S. 15; die Übersetzung wird "schwung- und lustvoll genannt". Ferner kurze empfehlende Hinweise in Der Tagesspiegel v. 6.12.2000, und in Berliner Zeitung v. 9./10.12.2000.

Rezensiert von Ton Hoenselaars, Cahiers Elisabéthains, 61 (2002), S. 124-126.

Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009). 328 S.

Kap. IV. Zugabe. Shakespeares Sonett Nr. 66 in 22 weiteren deutschen Versionen. S. 264-287. Die Paginierung schließt and die 2. Buchausgabe an. 22 Übersetzungen nicht nur dieses Jahrhunderts, zumeist von Erstdrucken. In einem 30.5.2004 datierten Vorwort (S. 264-265) gibt der Herausgeber einen Überblick über die in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts erschienenen Übersetzungen ins Deutsche sowie über ausgewählte Sekundärliteratur.

"Digestif X. Shakespeares Sonett Nr. 66 in 44 weiteren deutschen Versionen" (Beilage zu: Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3., erneut erw. Ausgabe [Kassel: Muri Verlag, 2015]), S. 328-379. Sieben Übersetzungen sind in Mundart verfasst (u.a. Kölsch, Ober-/Mittelbayrisch, Sächsisch und Walliserisch). Diese Beilage bildet den vorläufigen Abschluß von Erckenbrechts Projekt Shakespeare Sechsundsechzig.

Sonett 66, "Ulrich Erckenbrecht alias Rolf Meise" (1991) ist abgedruckt in Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), S. 620.

Weitere Übersetzungen des 66. Sonetts ins Russische finden sich in dem Beitrag von Felix Philip Ingold in der Zeitschrift Zwischen den Zeilen , 11 (2003), S. 131/32 (M. Tschaikowskij) und von Wjatscheslaw Kuprijanow (ebda. S. 133/34), jeweils mit Interlinearversionen und poetischen Rückübersetzungen von Ingold.

S. (=1128) (Ingold)

Eine neue Version der Übersetzung von Sonett 18 ist abgedruckt in: Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde. Lyrik und Prosa (Kassel: Muri Verlag, 2007), S. 232-233.

Zu den Ergänzungsbeilagen zu "Shakespeare Sechsundsechzig", 2. Ausgabe 2001:

1. Nachtrag mit 44 weiteren deutschen Versionen, in: Shakespeare Sechsundsechzig. 2. Aufl. 2001. S. 200-263.

2. "Zugabe": "Shakespeares Sonett 66 in 22 weiteren deutschen Versionen" als Beilage zur 2. erw. Ausg. 2004. S. 264-287.

3. Nachtrag im Kap. "Addenda zu Shakespeare" des Buches "Grubenfunde", Kassel 2007 auf S. 180-190, sonderpaginiert S. 294-304.

Die Texte sämtlicher Nachträge sind durchgängig von S. 264-304 paginiert.

Vgl. auch die Übersicht in: Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde. Lyrik und Prosa (Kassel: Muri Verlag, 2007), S. 224-225.

Die Sammlungen Erckenbrechts boten reichlich Stoff für übersetzungskritische Studien von Heidemarie Salevsky, Translationswissenschaft: Ein Kompendium (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2002), Bd.1, S. 598-630, insbes. S. 598-620 über deutsche Übersetzungen des 66. Sonetts.

Eine "faszinierende neuartige Ausgabe" nennt Wolfgang G. Müller die erweiterte Ausgabe (2001) mit 132 Übersetzungen, darunter neun von Erckenbrecht: Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin S. 232-233. Texte und Kommentare des Herausgebers "veranschaulichen eindrucksvoll die Rezeptionsgeschichte des Sonetts in unterschiedlichen politischen Kontexten" (S. 233). Eingehend äußert sich Wolfgang G. Müller in Bezug auf die Edition der Übersetzungen und den Stil des Kommentars in: The German Quarterly 72:2 (1999), S. 187-188. Manfred Pfister kommt in seinem ausführlichen Übersichtsbericht "Route 66: The Political Performance of Shakespeare's Sonnet 66 in Germany and Elsewhere", ShJb, 137 (2001), S. 115-131, auf die Anthologie und speziell auf 10 Übersetzungen zu sprechen, die deutlich Zweifel an der Gründung einer sozialistischen Gesellschaft ausdrücken – insbes. Hermlin, Braun, Biermann, Stein, Schernikau –, aber auch Widerstand gegen Mißstände in demokratisch regierten Ländern (S. 123-127).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 128. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Christa Jansohn, "'Damit der Rose Schönheit nie verdorrt'. Christa Schuenkes neue Gesamtübersetzung der Shakespeareschen Sonette", Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 232 (1995), S. 317-334, darin S. 231 und Anm. 11.

1113 Sonnemann, Ulrich (1912-1993)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 188. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 1991.

Siehe auch:

L115

1115 Schlüter, Wolfgang (1948- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 252. (=1110)

1 Sonett: 66.

Wiederabdruck aus der Anthologie "My Second Self When I Am Gone". Englische Gedichte, übersetzt von Wolfgang Schlüter (Hamburg: Deutschland Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft, 1991), 324 S.; darin S. 71.

"My Second Self When I Am Gone". Englische Gedichte, übersetzt von Wolfgang Schlüter (Basel: Urs Engeler Verlag, 2003).

Sonett 66 (S. 71).

In fünf- bis siebenfüßigen gereimten Jamben übersetzt. Außerdem Übersetzung des Frühlings- und Winterliedes aus Love's Labour's Lost, V,2.

1117 Amme, Achim [Pseud. für Jürgen Ebeling] (1949- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 114 (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 1992.

Der Schriftsteller übersetzte keine weiteren Sonette.

Eine weitere Fassung des Sonetts ist abgedruckt in der 2., erweiterten Auflage der Anthologie Erckenbrechts (=1110), S. 281. Entstanden im September 2000. Erstdruck

1120 Kaußen, Wolfgang (1953- )

Shakespeares Sonette Deutsch . Eine Übersetzung von Wolfgang Kaußen (Frankfurt a.M.: S.P.Q., 1993), 160 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 159. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 112. (=2085)

Sonett 18

Rezension:

Michael Bengel, "Regeln der Kunst. Wolfgang Kaußens Sonette sowie seine Übersetzungen von Shakespeare und Hopkins", Kölner Stadt-Anzeiger v. 6.5.1994, S. 39.

1125 Heidrich, Harald (1939- )

Ausgewählte englische Gedichte in moderner deutscher Nachdichtung (Hamburg-Harburg: Jahn + Ernst Verlag, 1993), 286 S.

45 Sonette: 18, 19, 20, 30, 35, 37, 38, 49, 53, 57, 60, 70, 71, 72, 73, 87, 91, 92, 93, 95, 96, 97, 98, 100, 103, 104, 105, 106, 109, 110, 111, 113, 130, 132, 133, 137, 138, 139, 141, 144, 147, 149, 150, 153, 154.

In der Reihenfolge: 18, 105, 97, 53, 87, 104, 132, 93, 153, 154, 106, 109, 92, 141, 138, 111, 57, 49, 149, 147, 96, 95, 110, 113, 103, 100, 133, 137, 139, 150, 144, 37, 60, 38, 98, 130, 35, 19, 20, 70, 91, 30, 72, 73, 71.

Mit den Originalen (S. 264-286) in der vom Übersetzer komponierten Reihe. Laut Auskunft an Christa Jansohn existiert eine Gesamtübertragung im Manuskript, in welcher einzelne Sonette revidiert sind. Außerdem enthält die Anthologie Übersetzungen von Gedichten Lord Byrons, Shelleys, Blakes, Wordsworths, Cottons, Drydens, Wilmots, Congreves, Sedleys, Jonsons, Sidneys, Draytons, Gays, Hoods, Rosettis, Synges, Davies' und Joyces.

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 111. (=2085)

Sonett 18

1128 Ingold, Felix Philipp (1942- ) / Pasternak, Boris (1890-1960)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 233. (=1110)

Sonett 66

Übersetzung einer Übersetzung von Boris Pasternak.

Zur Vorlage: Erstveröffentlichung in: Boris Pasternak, Izbrannye perevody (Moskva: 1940), S. 113.

"Dreizehn Sonette nach Shakespeare aus russischen Übersetzungen ins Deutsche gebracht von Felix Philipp Ingold", Zwischen den Zeilen. Eine Zeitschrift für Gedichte und ihre Poetik, 22 (2003), S. 95-161.

13 Sonette: 13, 17, 27 in 2 Versionen, 28 in 2 Versionen, 38, 60, 66 in 3 Versionen, 67, 73, 74, 76 in 2 Versionen, 77, 116.

Wiederabdruck:

Klaus Reichert, "Sprache des Widerstands, Sprache der Schmerzen", in: Goethezeit – Zeit für Goethe. Auf den Spuren deutscher Lyriküberlieferungen in die Moderne. Hg. Konrad Felchenfeld u.a. (Tübingen: Niemeyer, 2003), S. 345-349.

Sonett 66

Literatur:

Marina Tarlinskaja, "On equivalence in translation: Shakespeare's Sonnet 66 and Ten Translations into Russian [F. Gerbel, V. Benedictov, M. Caikovskij, F. Cervinskij, O.B. Rumer, B. Pasternak, S. Ia. Marsak, A. Finkel, M. Dudin, A. Liberman]", International Journal of Slavic Linguistics and Poetics, 30 (1984), S. 85-129.

Siehe auch:

K30

1130 Iwersen, Rainer (1945- )

Alles Lügen. 35 Sonette von William Shakespeare . Hrsg. bremer shakespeare company e. V. (Bremen, 1994), o. S.

20 Sonette: 21, 29, 31, 41, 58, 76, 89, 103, 111, 116, 121, 129, 130, 133, 137, 138, 144, 146, 147, 149.

Programmheft zu einer Inszenierung der bremer shakespeare company mit Renato Grünig (Premiere 14. September 1994).

Daneben in veränderter Reihenfolge Übersetzungen von Bodenstedt (=180), Saenger (=460), Robinson (=590), Enzensberger (=3028), Braun (=940), Schuenke (=1140).

Nachdruck:

Kurt Tetzeli von Rosador, "Spiel-Räume von Shakespeares Sonetten: Zu Rainer Iwersens Übersetzungen", ShJb, 132 (1996), S. 161-168.

12 Sonette: 29, 31, 103, 111, 116, 121, 130, 138, 144, 146, 147, 149 (S. 163-168).

Siehe auch:

R50, R51, R55, R70

1135 Claus, Hugo Maurice Julien (1929-2008)

Die Spuren. Ausgewählte Gedichte . Aus dem Niederländischen von Rosemarie Still. Mit 13 Zeichnungen von Hugo Claus, Niederländische Literatur der Moderne, 5 (Münster: Kleinheinrich, 1994), 124 S. Text dt. und niederländ.

Darin S. 88 und 89: Anklänge an Sonett 30 und 31, übersetzt von Rosemarie Still nach einer Interlinearversion von Sabine Techel. Erstdruck in Knacks Magazine v. 15.11.1986, Beilage, unpag. [Bl. 13] als Sonett XII. Wieder abgedruckt in: Hugo Claus, Sonnetten (Amsterdam, 1988), als Sonett XII (S. 29). Darin S. 80/81: Anklänge an Sonett 2 und 97, und S. 90/91 Montage von Sonett 71 (3. Qu.) und 72 (Couplet). Erstdruck in Knacks Magazine v. 15.11.1986, Beilage [Bl. 15] als Sonett XIV. Wieder abgedruckt in: Hugo Claus, Sonnetten (Amsterdam, 1988), S. 33. Zitiert von Hugo Brems in seinem Nachwort zur Ausgabe Hugo Claus, Gedichte. Niederländisch und deutsch. Auswahl von Maria Csollány (Stuttgart: Klett-Cotta, 2000), S. 206-207.

Jan H. de Roder, "Pover niets opgetuigd tot iets groots?" [Sonett 66, v.3]. De continentale avonturen van Shakespeares Sonett 66", Armada: Tijdschrift voor Wereldliteratuur, 33 (2003), S. 107-124. Im Zusammenhang mit niederländischen und flämischen Übersetzungen in der Berichtszeit 1879-1997 werden die Leistungen von Hugo Claus (1986) und von Peter Verstegen (1993) hoch bewertet. Mit Literaturübersicht auf S. 123-124.

Claus, Hugo, Gedichte. Niederländisch und deutsch. Ausgewählt von Maria Csollány. Übertragen von Maria Csollány und Waltraud Hüsmert. Mit einem Nachwort von Hugo Brems (Stuttgart: Klett-Cotta, 2000), 218 S.

Darin S. 146/47: Sonett 66. Übersetzt von Maria Csollány. Erstdruck des Originals in Knacks Magazine v. 15.11.1986, Beilage [Bl.14] als Sonett XIII. Diese "Übersetzung" von Sonett 66 ist abgedruckt in: Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 128. (=1110)

Durch Reduzierung auf drei Anklagen Shakespeares gewinnt der Autor Raum für eine aktuelle Polemik gegen Praktiken der belgischen Regierung, vgl. Manfred Pfister, "Route 66: The political performance of Shakespeare's sonnet 66 in Germany and elsewhere", ShJb, 137 (2001), S. 115-131, darin S. 128.

Mit einer Prosa-Übertragung ins Englische von Manfred Pfister und einer Übersetzung von Klaus Reichert (vv.12-14 des Clausschen Originals) in der Bearbeitung von Tom Lanoye, ShJb, 137 (2001), S. 128 Anm. 41 und 129.

Von Manfred Pfister wird Sonett 66 auf seiner zweiten Spurenlese des 66. Sonetts im Nordwesten Europas in der politisch motivierten Übersetzung von Claus in Verbindung mit Ariel van der Krogts ebenso gedachten Übersetzung ins Niederländische gebracht. Van der Krogts Übersetzung wird auf S. 313-314 zitiert; vgl. Manfred Pfister, "Route 66 Continued: Further Fortunes of Shakespeares's Sonnet 66", in: Not of an Age, but for all Time: Shakespeare across Lands and Ages. Hrsg. Sabine Coelsch-Foisner und György E. Szönyi (Wien: Braumüller, 2004), S. 311-315, darin S. 313-315.

Literatur:

Manfred Pfister, "Route 66: The political performance of Shakespeare's sonnet 66 in Germany and elsewhere", ShJb, 137 (2001), S. 115-131, darin S. 128.

Manfred Pfister, "Route 66 Continued: Further Fortunes of Shakespeares's Sonnet 66", in: Not of an Age, but for all Time: Shakespeare across Lands and Ages. Hrsg. Sabine Coelsch-Foisner und György E. Szönyi (Wien: Braumüller, 2004), S. 311-315, darin S. 313-315.

Zur Biographie:

Fritz Göttler, Nekrolog mit Photoporträts, Süddeutsche Zeitung v. 20./21.3.2008, S. 14.

Roland Sieglof, Weser Kurier v. 20.3.2008, S. 25.

Hubert SpiegelFrankfurter Allgemeine v. 20.3.2008, S. 40.

1140 Schuenke, Christa (1948- ) f

Alles Lügen. 35 Sonette von William Shakespeare . Hrsg. bremer shakespeare company e. V. (Bremen: Selbstverlag, 1994).

5 Sonette; 18, 40, 61, 64, 71.

In der Reihenfolge: 61, 18, 64, 71, 40.

William Shakespeare. The Sonnets. Die Sonette . Übersetzung und Nachwort von Christa Schuenke. Mit einer CD Fünfzig Sonette zum Hören. Straelener Manuskript, neue Folge 12 (Straelen: Straelener Manuskripte Verlag, 1994), 171 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Zweisprachig mit Nachwort (S. 163-171) und CD gesprochen von Renato Grünig und Rainer Iwersen (bremer shakespeare company).

Schuenke zur Übersetzung:

"Zum einen konzentrierte ich mich darauf, der gesamten Übertragung einen direkten, klaren und intensiven Ton zu geben, was unter anderem durch gezielten Verzicht auf Füllwörter, aber auch durch konsequente Brechungen des Metrums erreicht wurde. Ein weiteres Mittel bestand darin, die Menge der Enjambements vergleichsweise gering zu halten, um zu zeigen, daß es Shakespeare erstaunlich oft gelingt, einen Gedanken in nur einem Vers auszuführen [...]. Und schließlich lag es nahe, dort, wo die Alltagssprache in das Original Eingang gefunden hat, oder da, wo starke emotionale Schwingungen dem Vers einen besonders heftigen Ton geben, unsere heutige Idiomatik in die Übersetzung hineinzutragen." (S. 169-170).

Wiederabdrucke:

Shakespeare. Die Sonette. Zweisprachige Ausgabe. Deutsch von Christa Schuenke. (München: dtv, 1999), 195 S. Mit Abdruck eines Werkstattgesprächs von Christa Jansohn mit der Übersetzerin (S. 163-173) und einem Essay von Manfred Pfister (S. 174-194). [6. Auflage: 2012]

Vollständige Ausgabe. Zweisprachig.

Shakespeares Sonette. Übersetzt von Christa Schuenke. (München: dtv, 2011), 176 S. [Gebundene Ausgabe]. Mit einem Nachwort der Übersetzerin.

Vollständige Ausgabe. Einsprachig.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 184 (=1110)

Sonett 66

Stephen Greenblatt, Will in der Welt. Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde (Berlin: Berlin Verlag, 2004), 507 S., insbes. S. 263-299.

3 Sonette: 18 (S. 278), 73 (S. 294-295), 138 (S. 289-291).

Undine Materni, "Shakespeares Sonette in neuer Übertragung", Ostra-Gehege, 14 (2007), S. 64-67.

3 Sonette: 66, 73 und 97 im Vergleich mit den Übersetzungen von Weinert (=4022) und Stefan George. (=450)

"Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16 (2002), 239-249, S. 243.

Sonett 18

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 114. (=2085)

Sonett 18

Programmheft der "bremer shakespeare company", S. 8., zur Aufführung von Zwei Herren aus Verona. Premiere am 30.11.2005. Übersetzung von Maik Hamburger.

Sonett 34

Rezensionen:

Hartmut Buchholz, "Die Übersetzerin Christa Schuenke ließ in ihre Werkstatt blicken. Aug' in Aug' mit Shakespeare", Badische Zeitung v. 21.6.2000.

Werner von Koppenfels, ShJb, 132 (1996), S. 260-261.

Geret Luhr, "Nur selten ist ihm ein ganzes Sonett geglückt. Der wahre 'Shakespeare in love': die Sonette in neuen Übersetzungen", literaturkritik.de, 5 (1999), online verfügbar.

Burkhard Müller, "Ach, wenn du nur erstarrst im eigenen Gesicht", FAZ.de, 30.11.1999, abgerufen am 30.12.2013; online verfügbar.

Stefana Sabin, "'Wer nimmt mir künftig meinen Vers noch ab?' Shakespeares Sonette in neuen Übersetzungen", Neue Zürcher Zeitung v. 22./23.01.2000, S. 54.

Bernhard Schiller, Neues Deutschland v. 27.12.1996, S.12.

Sophia Willems, Westdeutsche Zeitung v. 31.12.1996, S.12.

Literatur:

Miriam Acartürk-Höß, "Interview mit Christa Schuenke', in: …making the mirror visible… Deutsche Übersetzungen englischer Lyrik (W.H. Auden). Versuch einer Verwissenschaftlichung der Übersetzungskritik (Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang, 2009), S. 305-341.

Christa Jansohn, Christa Schuenke, "'Damit die Rose Schönheit nie verdorrt': Christa Schuenes neue Gesamtübertragung der Shakespeareschen Sonette", in: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 232 (1995), S. 317-334; insbes. S. 324-334.

Christa Jansohn, "Liebe ist nicht Narr der Zeit", ShJb, 134 (1998), S. 333.

Christa Jansohn, "20 Jahre jung. Ein Gespräch mit der Shakespeare-Übersetzerin Christa Schuenke", literaturkritik.de, 4 (2014). online verfügbar.

Silke Meyer, "Kolloquium für Studierende 1999. 'Rough Winds Do Shake the Darling Buds of May'. Übersetzungsworkshop mit Christa Schuenke zu den Sonetten William Shakespeares", ShJb, 136 (2000), S. 323-324.

Christa Schuenke, "'Rough Wind Do Shake the Darling Buds of May'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare", ShJb, 132 (1996), S. 150-160.

Tobias Döring, "William Shakespeare. Sonett XX.", FAZ.de, 22.04.2016, abgerufen am 25.04.2016; online verfügbar.

"Wieland-Preis in Biberach/Riss, 18.11.1997": 1. Rede des Bundespräsidenten Roman Herzog, 2. Grußwort von Rosemarie Tietze, Präsidentin des Freundeskreises zur internationalen Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e.V., 3. Laudatio von Fritz Senn, Direktor der Zurich James Joyce Foundation; 4. Dankrede der Preisträgerin, online verfügbar.

Siehe auch:

R37, R39, R50, R51, R70, R80, R90, R95, R100, R105, R145, R165, R195, R200, R205, L90, L175, L201, L205, L207, L240, L245, L255, L290, K455, K520, K530

1147 Anonymus

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 116. (=2085)

1 Sonett: 18.

Der Text ist von Wolf Biermann (=1070) überliefert, über den Autor ist jedoch nichts bekannt.

1150 Wohlleben, Robert (1936- )

6 Sonette: 34, 55, 60, 66, 97, 119.

Online publiziert. (Zugriff: 19.12.2013)

"Vier Sonette mit einer Zugabe", Der Rabe , 39 (1994), 61-64.

6 Sonette: 34, 55, 60, 66, 97, 119 (Sonett 60 als "Zugabe")

Publiziert im Internet.

Nachdruck in Kino. Sonette. Ill. von Frank Böhm (Hamburg: Wohlleben, 1997), unpaginiert [S. 3], datiert Ottensen 31. Aug./1.Sept. 1993. (Meiendorfer Druck, 41).

Online verfügbar. [Zugriff: 16. Juli 1999]

Im Internet publiziert

Sonett 55, veröffentlicht 1988/90

Nachdruck in Mauerwerk. Sonette (Hamburg: Robert Wohlleben Verlag, 1994), unpaginiert.

Im Internet publiziert

Sonett 97, entstanden Mai 1989. Revidierte Fassung Juni 1989.

Im Internet publiziert

Sonett 119

Entstanden 22. Mai 1989 lt. Brief an Ernst-Jürgen Dreyer v. 23.5.1989.

Nachdruck in Falsch und wunderbar. Sonette (Hamburg: Wohlleben, 1992), unpaginiert [S. 2].

1155 Volkmann, Kathrin (1965- ) f

Shakespeares Sonette in Spielarten deutscher Sprache und Literatur (Heidelberg: November 1995), 282 S. Typoskript. Diss.

51 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 23, 24, 29, 55, 60, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 77, 87, 88, 90, 97, 101, 106, 107, 116, 122, 126, 127, 129, 130, 135, 137, 145, 147.

Shakespeares Sonette auf deutsch. Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), 174 S.

29 Sonette: 4-8, 20, 23, 24, 29, 55, 64-66, 71-73, 77, 88, 90, 106, 107, 122, 126, 127, 129, 130, 135, 137, 145.

19 Sonette in Auszügen: 1-3, 10, 12-16, 18, 19, 60, 67-70, 97, 116, 147.

1 Sonett neu übersetzt: 19.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 261-262. (=1110)

Sonett 66 (in 2 Versionen)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 119. (=2085)

Sonett 18 (in 2 Versionen, beide von 1996)

1160 Meier, Hans Heinrich (1924- )

Giuliana Luccini, "William Shakespeare, Sonetto LV. Versioni a confronto a cura di Giuliana Lucchini", Testo a Fronte , 10 (1994), 128-134, darin S. 129.

und in:

Giuliana Lucchini, "Lingue d'Europa. La Traduzione. Shakespeare: Sonetto 55", La Tribune Internationale des Langues Vivantes , 15 (1994), 51-56, darin S. 53.

1 Sonett: 55.

Je eine italienische, französische, deutsche und spanische Übersetzung des Sonetts 55 werden miteinander verglichen (Giuliana Lucchini, Max Ribstein – C.E.T.F.A., Hans Heinrich Meier und Augustín García Calvo).

Im Manuskript liegen vor:

21 Sonette: 18, 30, 33, 41, 42, 43, 49, 60, 63, 65, 69, 76, 81, 106, 107, 116, 129, 141, 143, 144, 146.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett (Shakespeares Sonett Nr. 66 in 88 deutschen Translationen). Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht (Göttingen: Muri Verlag, 1996), S. 171. (=1110)

Sonett 66

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 243. (=1110)

Sonett 66 in Alexandrinern (1996 entstanden)

Eine 3. Fassung ist unveröffentlicht.

William Shakespeare, Sonnets. Sonetti. Sonette. Sonetos (a selection) . A cura di Giuliana Lucchini. Traduzione: Giuliana Lucchini, Hans H[einrich] Meier, Max Ribstein, Augustin García Calvo. Musica: Victor Fenigstein. Mit einem Vorwort von Giuliana Lucchini und englischer Übersetzung von H. H. Meier (Carrara: Ombra d'Oro Editrice Multimedia di Isabella Musetti, 2000), 120 S. Mit 1 CD [Lesung G. Lucchinis Übersetzung.] (Millennium. Liber / Compact. 1)

20 Sonette: 18 (S. 15), 30 (S. 19), 33 (S. 23 in Alexandrinern), 41 (S. 27), 42 (S. 31), 49 (S. 35), 55 (S. 39), 60 (S. 43), 63 (S. 47 in Alexandrinern), 65 (S. 51), 76 (S. 55), 81 (S. 59 in Alexandrinern), 106 (S. 63), 107 (S. 67), 116 (S. 71), 129 (S. 75), 141 (S. 79), 143 (S. 83), 144 (S. 87), 146 (S. 91).

Mit der Notenpartitur von V. Fenigstein K120.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 129. (=2085)

Sonett 18

Die Fassung der Anthologie enthält Änderungen in den Versen 10 und 12.

1170 Hoffmann, Paul (1917-1999)

William Shakespeare. Dreißig Sonette . Engl./dt. Übertragen von Paul Hoffmann. Hrsg. Annette Werberger und Eva Hoffmann (Tübingen: Attempto, 2002), 97 S.

30 Sonette: 7, 8, 15, 18, 20, 22, 26, 27, 28, 29, 30, 39, 40, 59, 60, 61, 62, 65, 66, 71, 73, 76, 77, 78, 96, 105, 106, 107, 116, 128.

Entstehung "in mehreren Jahren" (S. 92)

Enthält auch einen bisher ungedruckten Essay "Grundsätzliches und Persönliches zum Übersetzen von Gedichten" (S. 69-97).

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 232. (=1110)

Sonett 66

Erstdruck der Fassung letzter Hand.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 136. (=2085)

Sonett 18

Literatur:

Heino Schmull, "Übersetzen als Sprung", Arcadia, 32 (1997), S. 119-147, insbes. S. 146.

1175 Detering, Heinrich (1959- )

"Matrosen sind der Liebe Schwingen". Homosexuelle Poesie von der Antike bis zur Gegenwart . Hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Joachim Campe (Frankfurt a.M. und Leipzig: Insel, 1994), 188 S.; darin S. 68.

1 Sonett: 121.

Ferner 6 Sonette: 36 (S. 68/69), 43 (S. 69), 57 (S. 70), 92 (S. 71), 96 (S. 70/71), und 97 (S. 71/72) in der Übersetzung von Saenger (=460), Fassung von 1909.

Mit einer Anmerkung auf S. 184. Die meisten Sonette sind an einen unbekannten Geliebten gerichtet, mit dem Shakespeare wie Michelangelo einen Kult treibt. Allerdings läßt er sich und ihm "Wege zur Heterosexualität offen".

1178 Stünzi, Charles (1948- )

Bruno Oetterli Hohlenbaum (Red.), "'Neue Lust auf Shakespeare'. Übersetzungen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett 18.", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland, H. 15/16, (2002), 239-249, S. 242.

1 Sonett: 18.

Erstdruck dieser Übersetzung in:

Charles Stünzi, Mensch, Oh Mensch! (Fulda: Verlag freier Autoren, 1995), S. 57.

Charles Stünzi, "'Buds of May' und 'Eternal Lines'. Doppeldeutigkeiten in Shakespeares Sonett 18", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland, H. 18 (2003), S. 244-245.

Sonett 18

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 117. (=2085)

Sonett 18

1180 Linke, Harald (1939- )

"'Ich weiß die Liebe vom Idol zu trennen'. – Anmerkungen zu meiner Übersetzung der Sonette Shakespeares", ShJb , 132 (1996), S. 138-149.

8 Sonette: 4 (S. 139), 42 (S. 145), 52 (S. 141), 105 (S. 148), 111 (S. 146), 128 (S. 140), 150 (S. 142) und 151 (S. 143).

Die Übertragungen unterscheiden sich teilweise von den Versionen der Gesamtübersetzung.

Shakespeares Sonette zweisprachig . Übersetzt, mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Harald Linke [Privatdruck] (Oederan: Grafik Print-Service-NOTHNAGEL, 2003), 196 S., darin S. 3-157, mit Vorwort "Vor dem Vergnügen, in größtmöglicher Knappheit" (S. 1-2) und "Anmerkungen", S. 158-196.

Vollständige Ausgabe, zweisprachig: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Der englische Text folgt der Ausgabe von Stephen Booth, Shakespeare's Sonnets (Yale: Yale University Press, 1977). Die Anmerkungen nehmen ebenfalls Bezug auf diese Ausgabe.

Aus dem Vorwort "Vor dem Vergnügen, in größtmöglicher Knappheit":

Die Anmerkungen sollen die vielschichtigen Sinnüberlagerungen in den Sonetten sichtbar machen. Sie erklären die Übersetzung, sind kein analytischer Kommentar. Im Vordergrund steht dabei:
1. Der Übersetzer bemüht sich – bei konsequenter Wahrung des Erstsinns – auch die Untertöne hörbar zu machen (z.B. Shakespeares "bawdy" vergnügliche sexuelle Anspielung), weil sonst zu viel vom Original verloren geht.
2. Wer die Sonette aufmerksam liest, wird finden, dass sie widerspiegeln, wie der Dichter denkt – und das schlägt sich in seinen Formulierungen nieder. Dabei geht es um dialektische Bezüge, um vielfältigste Wortspiele, um Assoziation von damals geläufigen Redensarten und Sprichwörtern. Der Übersetzer will dieser Denk- und Formulierweise folgen. Indem er das tut, ist Shakespearescher Witz in vielen Fällen an der Stelle deutsch reproduzierbar, wo er im Original auftritt. In manchen Fällen kann er nur erhalten werden, indem er an eine andere passende Stelle verlagert wird. Zuweilen ergeben sich im Deutschen Möglichkeiten, auf Shakespearesche Weise zu formulieren, ohne dass das Original an der entsprechenden Stelle ein Wortspiel o.a. enthält. Solche Gelegenheiten nutzt der Übersetzer (vgl. Sonett 1: Zeile 12, Sonett 16: Zeile 14, Sonett 20: Zeilen 8, 10, 11), weil sie beitragen, dem deutschen Leser den Denker, Spötter und das Sprachgenie Shakespeare zu erschließen.
3. Großen Wert legt der Übersetzer auf Metrum, Reim, Klang. Shakespeare arbeitet an vielen Stellen mit dem Mittel der Alliteration (z.B. Sonett 1: Zeile 1) oder mit Reimen in der Zeile (z.B. Sonett 1: Zeile 4). Natürlich sind auch saubere Reime sehr wichtig für das Lese- und Denkvergnügen, das die Sonette bereiten können. Dem geht diese Übersetzung konsequent nach (S. 2).

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 239. (=1110)

Sonett 66 (Erstdruck)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 118. (=2085)

Sonett 18

Rezension:

Wolfgang G. Müller, ShJb, 141 (2005), S. 253-255.

Shakespeares Sonette in sächs‘schn Barodien (Taucha: Tauchaer Verlag, 2013). Zweisprachige Ausgabe: Sächsisch - Hochdeutsch

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 354. (=1110)

Sonett 66 (Version auf Sächsisch)

1190 Bletschacher, Richard (1936- )

William Shakespeare. Die Sonette . Neu übersetzt und eingeleitet von Richard Bletschacher. Zweisprachige Ausgabe (Wien: Deuticke, 1996), 167 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 222. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 120. (=2085)

Sonett 18

Anmerkung:

Für seine zwei Kantaten veränderte der österreichische Komponist Franz Thuerauer (=K460) die Übersetzungstexte der Sonette 7, 60, 64, 65, 66, 71 und 73 sowie der Sonette 18, 29, 44, 55, 116 und 146 im Einvernehmen mit dem Übersetzer.

Literatur:

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, bes. S. 155/156.

Siehe auch:

K460

2000 Philipps, Gerd (1952- )

William Shakespeare. Sonette . Übertragen und hrsg. von G[erd] Philipps (Leipzig: Pablos Edition, 1996), XIV, 176 S. Mit 3 signierten Originaldrucken. Auflage: 100 Ex.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit "Nachbemerkungen des Herausgebers und Übersetzers" (S. i-xiv) und einer Gruppierung von 11 Themen zuvor. Bibliophil ausgestatteter Druck einer Gesamtübertragung mit einigen metrischen Freiheiten.

Shakespeare's Sonette und Das Sphinxrätsel der europäischen Literaturgeschichte. Eine Betrachtung . Deutsch und Englisch (Leipzig: Pablos, 2000), 65 S.

150 handsignierte und numerierte Exemplare. Mit Faksimile, 1 Abb. und 1 signiertem Originaldruck. Entstanden August 1998.

Überarbeiteter Text der "Nachbemerkungen" zur Gesamtübertragung (1996) mit (unveränderten) Zitaten aus der eigenen Übersetzung. Übersetzung des Textes einschließlich der Anmerkungen ins Englische von Stefanie G. Kübler und Gregory Taylor (S. 36-65). Die gestörte Reihenfolge wird durch Shakespeares Absicht, seine Bezugnahme auf die Königin Elisabeth zu verschleiern, gedeutet. Thorpes Widmung wird als Appell an die Königin im Sinne einer "Allianz von Vernunft und Macht" interpretiert.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 245. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 123. (=2085)

Sonett 18

2010 Rang, Matthias (1936- )

Im Manuskript.

1 Sonett: 66.

1996 entstanden.

Erstdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 246. (=1110)

Sonett 66

Gegenüber der Erstfassung von 1996 in den Versen 9 und 14 überarbeitet.

2011 Loesch, Karl von (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 241. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 1996.

2013 Wiens, Paita [Peter] (1967- )

1 Sonett: 116.

2. Fassung von Sonett 116 "Neue Variante".

Ausdruck: 2 Bl. in Privatbesitz.

Abdruck:

Jürgen Gutsch, "'Millions of Strange Shadows'. Vom Übersetzen der Shakespeare-Sonette in jüngerer Zeit (nicht nur ) ins Deutsche", ShJb, 139 (2003), S. 161-189, darin S. 178.

2014 Boerner, Eric (1965- )

Manuskript:

6 Sonette: 1, 2, 3, 55, 135, 138 (in freien Rhythmen, gereimt).

Entstehung der Sonette 1 und 2 im August 1996, Sonett 3 im März 1997, die anderen Mitte 2002. Computer-Ausdruck, im Privatbesitz.

William Shakespeare. Die Sonette / The Sonnets . Zweisprachige Ausgabe. Vollständig übertragen von Eric Boerner (Berlin: Create Space Independent Publishing Platform, 2012). 166 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Erklärungen des Übersetzers:

Ein paar Worte zu meinen Übertragungen möchte ich mir trotzdem noch erlauben. Sonett 145 habe ich, wie bereits erwähnt, vom vier- zum fünfhebigen Jambus erweitert, weil sich das Englische mit seinen vielen einsilbigen Worten erheblich knapper ausdrücken kann. An die vielen deutschen silbenfresserischen Hilfsverbkonstruktionen wollen wir gar nicht erst denken. Der fünfhebige Jambus dagegen ist, allerdings erst unter Einsatz aller Mittel sprachlicher Verkürzung im Deutschen, durchaus übersetzbar. Die eine oder andere inhaltliche Weglassung oder Vereinfachung wird der Leser leider verschmerzen müssen, es sei denn, er gibt sich mit den ästhetisch wenig ansprechenden Prosaübersetzungen zufrieden, die der Buchmarkt ebenfalls bereit hält. Für mich als Nachdichter sind die ästhetischen Verluste bei Prosaübersetzungen aber kaum erträglich, weil ohne die lyrische Form der gehobene Ausdrucksstil von Gedichten übertrieben manieriert und letztendlich geschmacklos klingt. Aber das ist Sache des Gusto oder wie der Kerl heißt. Während es nur ein Original gibt, sind beliebig viele Übertragungen und Übersetzungen denkbar, die alle ihre Vor- und Nachteile besitzen. Der Leser hat die Wahl, der arme.
Ein anderer Punkt ist die Frage der Stilistik bei Übertragungen. Grundsätzlich übersetzt jeder in seine eigene Sprache. Wer Prosaübersetzungen kennt, weiß, dass selbst diese stilistisch gefärbt sind. Ein trockener Wissenschaftler erzeugt zwangsläufig trockene Prosa, ein Anhänger Thomas Mannscher Barockprosa wird dagegen mehr ins Blumige tendieren. Letztendlich ergibt sich immer eine Stilmischung zwischen dem Original, das natürlich aus seiner Zielsprache heraus weiterwirkt, und dem Stil des Übersetzers. Hierbei ist der Sprung von Shakespeare, der ein typischer Vertreter des Manierismus ist, der abschließenden Epoche der Renaissance, die bereits in den Frühbarock überleitete, zu unserem heutigen mehr oder weniger gepflegten Postmodernismus natürlich immens. Eine vollständige Transformation elisabethanischer Ästhetik in die Postmoderne würde letztlich zu albernen Parodien der Originale führen. Es gibt hier sehr beachtliche Beispiele von Ulrike Draesner und Feridan Saimoglu, deren Wirkung aber eher belustigend ist. Hieraus folgt, so man ernsthafte Resultate erzielen will, eine verstärkte Annäherung an die Stilistik der Shakespearezeit, wie wir es etwa aus der historischen Praxis der klassischen Musik kennen, die versucht, die Spielart und auch die Instrumente früherer Zeiten wieder aufleben zu lassen, und sie in die heutige Zeit zu integrieren. Das Ergebnis ist dabei immer eine Bereicherung. Völlige Stilreinheit wirkt dagegen klinisch, unlebendig und in letzter Konsequenz langweilig.
Bei mir persönlich hat sich eher organisch, durch eine lange Praxis lyrischer Übertragung, eine gewisse, mir eigentümliche Art der Nachdichtung entwickelt, die ich in ihren Details nur schwer zu benennen wüsste. Ich persönlich habe zum Beispiel eine starke Abneigung gegen reine Reime in moderner Dichtung, da sie meist zu äußerst vorhersagbaren Aussagen und lyrischen Konstruktionen führen, die für mich allesamt nach Münchner Schule klingen, und Münchner Schule klingt für mich nach ästhetisierender Kotzbeutelei. Daher die Vorherrschaft der unreinen Reime bis hin zu reinen Assonanzen. Die noch sehr freien Rhythmisierungen meiner ersten Übertragungen, die den Bereich jambischer Versfüße deutlich hinter sich ließen, habe ich im Laufe der Zeit zu einer rhythmisch zwar noch sehr frei klingenden, aber für mich persönlich recht erstaunlichen Treue zu geregelten Ikten zurück- oder weiterentwickelt. Dass dem Freund reiner Reime und historisch überlieferter symmetrisch schöner Rhythmik meine Erneuerungen zu weit gehen, versteht sich genauso von selbst, wie dass dem Rapper zuwenig gerappt wird. Auch er ist ja ein Lyriker, folglich schwul, obwohl er das nicht unbedingt so sehen möchte. Letztendlich muss jeder selbst wissen, wo er bleibt. Allzu Modernistisches klingt reichlich schnell allzu altbacken und zeitgebunden, und das Archaistische klingt auch noch nach Jahren genauso überaltert wie schon zur Zeit seiner Entstehung. Das Schöne wird sich bewähren. (Online verfügbar.)

Erstdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 141. (=2085)

Sonett 18

Wiederabruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 338.

Sonett 66

2015 Groepper, Maria Tamina (1948- ) f

Typoskript, 26.09.1997.

1 Sonett: 116.

Die Verfasserin hat laut brieflicher Mitteilung v. 27.9.2000 nur dieses Shakespeare-Sonett übersetzt, da die vorliegenden Übersetzungen sie nicht befriedigten.

Enkelin des Shakespeare-Übersetzers Hermann Melchers Jantzen (=732) und dessen Nachlassverwalterin.

2017 Löchner, Friedrich (1915-2013)

William Shakespeare. Ausgewählte Sonette in neuer Übertragung von Friedrich Löchner. (Bochum: drei-ECK-Verlag, 1999). 94 S. Mit einem Nachwort: "Über die Kunst der Übertragung von Shakespeare-Sonetten ins Deutsche (S. 85-90).

41 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 18, 27, 28, 29, 49, 53, 57, 61, 66, 71, 72, 73, 74, 77, 87, 91, 100, 104, 105, 106, 116, 117, 118, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 134, 135, 136, 144, 150.

Nachwort "Über die Kunst der Übertragung von Shakespeare-Sonetten ins Deutsche":

Bekanntlich kommt Kunst nicht, wie immer wieder falsch kolportiert wird, von Können, sondern besteht in der anhaltenden Auseinandersetzung mit einer schöpferischen Aufgabe. Sie ist insofern einem Wettkampf verwandt. In der Tat sieht sich der Übersetzer oder Übertrager oder Umdichter oder Nachdichter eines Shakespeareschen Sonetts bei seinem Bemühen um Verdeutlichung des fremdsprachlichen Inhalts und dessen angemessener Form einem Gegner gegenüber, der ihm alle Fähigkeiten und Fertigkeiten abverlangt und bezwungen sein will.
Welcher Art ist die vielseitige Herausforderung, welche Vorkehrungen und Maßnahmen sind zu treffen, um die dichterische Absicht, den Inhalt und die Form des Sonetts, seine historischen Bedingtheiten und die notwendigen und unerläßlichen Gestaltungsfreiheiten gegeneinander abzuwägen und miteinander in Einklang zu bringen, damit eine würdige und möglichst kongeniale Übersetzung gelingt? (Am Rande bemerkt drängt sich hier ein Vergleich mit der Vertonung lyrischer Gedichte auf.)
Grundvoraussetzung für ein Gelingen – sehr gute Englischkenntnisse verstehen sich von selbst – ist das seelisch-geistige Eindringen in den inneren Gehalt des jeweiligen Sonetts, das Aufspüren seiner Botschaft, deren Sang und Klang und Lust und Leid wahrzunehmen und all dies nachempfindend in eine angemessene deutsche Fassung zu bringen. Natürlich ist dabei der Kontext innerhalb des Korpus der anderen Sonette wichtig und muß berücksichtig werden. In dieser Hinsicht wurden auch die Übersetzungen für den vorliegenden Band so ausgewählt, daß sie für das Gesamtverständnis der Shakespeareschen Sonette wichtigen Werkabschnitte hinreichend beleuchten und bewußt auf "Ballast" wie die Sonette mit der Thematik Reise/ Wanderschaft verzichten. Die Übertragung und die Wiedergabe der englischen Originale folgen der Augabe 'The Complete Sonnets, Songs and Poems of William Shakespeare' (edited and with introductory notes by Henry W. Simon), Pocket Book Inc., New York, USA (Cardinal Edition, 1st spring printing, June 1952, Copyright 1951).
Keinesfalls darf man, gerade bei Klassikern wie Shakespeare nach schon vorhandenen, gar etablierten Übersetzungen schielen, womöglich nach ihnen arbeiten wollen – es verstellt den Blick auf die eigene Wahrnehmung. Die Gefahr des unbewußten Nachahmens, schlimmer noch, des unangebrachten Übertreffenwollens, ist riesengroß!
Unübersehbar, unüberhörbar ist das Daueranliegen aller Shakespeareschen Sonette: Schönheit und Vergänglichkeit, Jugend und Alter, Werden und Vergehen, Sein und Fortbestehen, darin nicht zuletzt die Reflexion über das eigene Dichtertum und ein Weiterleben in den geschaffenen Versen. In Verbindung mit unsterblicher Liebe schlagen diese Grundthemen einen mächtigen Akkord an, der auch in der Übertragung immer wieder erklingen muß. Die vielgerühmte und zurecht geforderte Werktreue hat den Sprachstil (Genitive!), die Metrik (fünffüßige Jamben) und die Reimbindung (fast ausnahmslos kommen männliche Reime vor) zu beachten; Metaphern sind, wo immer möglich, zu übernehmen und nur notfalls durch äquivalente Bildvergleiche zu ersetzen.
Besunders hüten muß man sich davor, Anachronismen einfließen zu lassen. Die historische Einheit zielt auf Sitten und Gebräuche des elisabethanischen Zeitalters im sechzehnten Jahrhundert und seine höfische, vor allem im Sprachstil einverwobene Höflichkeit. Aus heutiger Sicht mag dies oft altmodisch erscheinen, ist aber in jedem Fall angemessener und werktreuer als neurungssüchtige Zugeständnisse an falsch verstandene Modernität. Im Einzelfall muß auch einmal das ursprünglich Gemeinte im Dunkeln bleiben, wie sich an einer besonders schwierigen, in mehrfachem Sinne interpretierbaren Passage gleich zu Anfang des Sonetts Nr. 66 exemplarisch und anhand eines Blicks in die Übersetzerwerkstatt ausführlich belegen läßt. An Stellen wie diesen hilft auch eine Beratung mit Muttersprachlern/ Kollegen, so hilfreich sie im Zweifelsfall mitunter ist, nicht mehr weiter – zu groß ist der historische Abstand zum heutigen Sprechen und Denken, zu sehr gilt: drei Experten – sechs Meinungen! Am Ende bleibt da nur das Vertrauen in die eigene poetische Intuition.
Tired with all these, for restful death I cry,
As, to behold desert a beggar born,
And needy nothing trimm'd in jollity,
And purest faith unhappily forsworn…
Zunächst hängt das Verständnis von Vers zwei unmittelbar an der Deutung von desert entweder als Subtsantiv im damals sehr gebräuchlichen Sinne von Verdienst/ Errungenschaft oder als Verb im Sinne von verlassen/ zurücklassen, damals eher ungebräuchlich. Weitere Verwendungen des Begriffs lassen auch keine schlüssige Auslegung zu: in den Sonetten Nr. 17, 72 und 117 ist zwar unzweifelhaft Verdienst gemeint, in Nr. 49 jedoch stößt man auf die gleiche Doppeldeutigkeit, zumal auch merit und depart in anderen Sonetten Verwendung finden. Erschwerend: bezieht sich behold nun auf desert (das, was man geleistet, auch "sich geleistet", hat), oder ist es als Aufmerksamkeitsfloskel wie das öfter verwendete lo für den Leser zu nehmen, nämlich dem folgenden besondere Beachtung zu schenken? Sitzen wir mit born womöglich einem historischen Schreib-/ Übertragungsfehler auf, so daß der geborene Bettler dann ein zu ertragender wäre? Hinzu kommt Gemeineres. Je nach Auslegung von Vers 2 kann Vers 3 im weiteren Verlauf diesen oder jenen Sinn ergeben: meint der Protagonist mit dem beggar und dem dann folgenden needy nothing beidemal (oder jeweils nur einmal?) sich selbst, den geborenen Bettler/ Bittsteller (damals auch einfach nur "Armen"), der sich als in Wirklichkeit bedürftiger Niemand immer nur mit falscher Fröhlichkeit tarnt (trimm'd in jollity ), oder leitet er mit diesen Zeilen (wo genau?) von seinem eigenen Elend auf allgemein beklagenswerte Zustände über, deren er so sehr überdrüssig ist, daß er sich nur noch den Tod wünscht? Dann wären die needy nothing(s) trimm'd in jollity gehaßte Schranzen, der Prunksucht und dem Pomp ergeben. Sie führten die ab hier folgende, immer wieder mit And eingeleitete Aufzählung angeprangerter Mißstände an, wobei unabhängig von der Auslegung der vertrackten Zeile 2 immer noch nicht ganz klar wird, ob der Protagonist in dieser Liste tatsächlich im Allgemeinen spricht, oder ob er darin seine eigenen Missetaten geißelt, die er ebenso wie den Bettler im Tod hinter sich ließe. Der Hinweis auf die eigenen Schwächen, auch das Kokettieren damit, ist ja in den Sonetten ein immer wieder beliebtes Motiv, und so spräche manches dafür. Andererseits ist das Spektrum der Verfehlungen so breit ausgeführt, daß man sie schwerlich alle einer Person zuschreiben möchte.
Ist es wünschenswert, solche Mehrdeutigkeiten in der Übertragung zu erhalten, und sei es nur, um sich als Übersetzer aus der Schlinge zu ziehen? Wenn ja welche? Da können wir der Phantasie freien Lauf lassen – müssen aber hier schon an die Endreime denken, die wir anschließend brauchen. Vielleicht so:
Bin all dies müd (leid?), ich wär' am liebsten tot,
Merkt es (euch?), zum Betteln (Bettler?) war ich nur geborn'/
/Ersparte euch die Dauerbettelei (?)
Nichtsnutzig' Volk sich austobt ohne Not,
Und reine Frömmigkeit (Redlich-? Treue?) wird (wurd'?)
Heuchelei/
/ Treuem Glauben abgeschworn (?)
Oder (leider paßt da die Reimstruktur nicht so ganz):
Am liebsten hätt' ich Ruh' im Tod, ich bin es leid,
War all mein Tun doch Betteln (Bitten?) immer nur,
Hab' mich in falscher Fröhlichkeit verlorn,
Und Treu und Glauben (?) schändlich abgeschworn…
Damit sei's schon genug mit dem Blick in den Übersetzer-Denkkasten. Man kann/ muß an solchen Punkten durchaus einmal aufgeben und dem Gegner (zumindest eine Zeitlang) das Feld überlassen – aber "packen" will man ihn doch, die manchmal unvermeidliche Niederlage in Kauf genommen! Wo also Unverständliches zur Verständlichmachung drängt, muß sogar innerhalb der Gestaltungsfreiheiten ein inhaltlicher Irrtum verzeihbar sein, wenn nur des "Geists Hauch" gewahrt bleibt. Übersetzen also dort, wo es geht, Übertragen dort, wo es nicht geht, Umdichten dort, wo es einfach sein muß. Auch der Mut, ja die Notwendigkeit, ungeeignete Wortgruppen zu raffen oder ganz wegzulassen, gehört hierher. Die Fülle englischer Ausdrucksmöglichkeiten dank der prägnanten Kürze (Stammsilben/ Dominanz) zwingt uns zu dieser Handhabung. Hierzu nur noch ein weiteres Beispiel aus dem dreiundsiebzigsten Sonett, zweiter Vers: 'When yellow leaves, or none, or few, do hang'. Diese Aufzählung ist beim besten Willen so nicht unterzubringen, weshalb ich sie mit "Wo Baum und Blatt beginnt den letzten Gang" wiederzugeben versuchte. Ähnliche Beispiele ließen sich aus vielen anderen Sonetten heranziehen – das Unübertragbare bedarf beim Sprachpaar Englisch-Deutsch der raffenden Kürzung.
Ein letztes, aber wichtiges Wort zur Technik, zum Vorgehen und Verfahren bei der Übertragung, wobei sich der Verfasser bewußt ist, damit keinerlei verbindlichen Maßstab zu setzen.
Vorausgesetzt, daß ein Sonett "anspricht" und einen zur Übertragung reizenden Impuls auslöst, beginnt die Arbeit zunächst mit der Wortsichtung. Hierbei spielen Lexika eine nicht zu unterschätzende und hilfreiche Rolle. Sage niemand, er komme ohne aus! Die vielfältigen Bedeutungsangebote helfen nicht nur bei der inhaltlichen Absicherung, sondern oft auch bei der Wort- und Reimfindung überhaupt – selbst bei vermeintlich ganz abgesichertem Wortschaft. Der nächste Schritt ist dann das langsam-lesende Aufnehmen der vierzehn Verse, wobei sich oft schon "im Vorbeigehen" erste Wendungen aufdrängen. Ob sie später Bestand haben, ist natürlich noch nicht sicher. Dem folgt die Wort-für-Wort- und Vers-für-Vers-Übersetzung, und zwar wörtlich, denn hier gilt über setzen. Dabei bieten sich weitere brauchbare Bedeutungsfetzen an und werden schriftlich festgehalten, sozusagen für die nachfolgende Fassung dingfest gemacht. Schwierig wird's beim Reimen – siehe oben! Ein bewährtes Verfahren ist das Durchforsten des gesamten Reimregisters, und nicht selten ruft ein Reimwort rückwirkend eine neue geeignete (oder geignetere [sic]) Form herbei.
Jetzt kommt der vorletzte Schritt: die erste Fassung , die zumeist noch nicht die endgültige ist. Der Verfasser muß an dieser Stelle anmerken, daß bei ihm diese ganze Arbeit stenographisch, oft im "Blitztempo", erledigt wird; ganz am Schluß erst erfolgt eine Reinschrift, die Übertragung aus dem Stenogramm.
Erst hier, auf dieser letzten Stufe, beginnt die nochmalige und nochmalige Abwägung der ganzen Errungenschaft, bis schließlich eine endgültige Fassung vorliegt, die man sich weiterzugeben traut. Größte Herausforderung ist dabei durchweg das Schlußverspaar 13/14, weil es in der Regel (poetisch Ähnliches finden wir im japanischen Haiku) eine geniale Zusammenfassung des ganzen Komplexes ist.
Warum diese Übertragungen? Weil ein großer Toter weiterlebt und wirkt.
Friedrich Löchner

Nachdrucke:

Friedrich Löchner, Das spricht Bände (Bochum: drei-ECK-Verlag, 1999), VIII, 358 S.

Sonett 71 englisch und deutsch (S. 116/17).

Dieser Text enthält eine Änderung in Vers 14. Es folgt eine "Rückübersetzung ins Englische" ebda. ferner "A Tribute to Shakespeare – ein ungereimtes Akrostichon" (S. 317) und das Widmungsgedicht aus den "Ausgewählten Sonetten" unverändert (S. 328) sowie eine Übersetzung dieses Gedichts ins Englische und dessen "Rückübersetzung" ins Deutsche (S. 329). Alle Texte in Form des Shakespeare-Sonetts. S. auch Löchners Anm. auf S. 334 und 343.

Mit Register der Überschriften und Anfangszeilen (347-357) und Anmerkungen (S. 334-346). Sammelband mit Lyrik, Balladen, Aphorismen und Essays aus 6 Jahrzehnten (Auswahl). Anordnung nach Themen und Formen. Mit einem Sommer 1968 datierten Vorwort (S. V-VIII).

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 240. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 127. (=2085)

Sonett 18

Siehe auch:

L130

2018 Trenkle, Friedrich (1955- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 256. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden nach 1996. Erstdruck. "Eine Übung und Gelegenheitsarbeit" laut brieflicher Mitteilung v. 28.9.2001. Keine weiteren Shakespeareübersetzungen.

2019 Marti, Markus (1955- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 242. (=1110)

Sonett 66

Erstdruck, entstanden 1997, inspiriert durch die Übersetzungen in Erckenbrechts Anthologie (1996) als Gelegenheitsarbeit und zum Zeitvertreib (aus einem Brief v. 18.10.2001).

Im Typoskript Übersetzungen der Sonette 18, 73, 135 und 136 in Erstfassungen. Im Privatbesitz.

"Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16, (2002), S.239-249, S. 249.

Sonett 18

Erstdruck

William Shakespeare, Sonette , übersetzt von Markus Marti. (Shakespeare: sonnets, work in progress). Basel 2006, 37 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Entstehung im September 2005.

Hervorgegangen aus einer Lehrveranstaltung "Shakespeare in Europe" im SS 2005 an der Universität Basel. 1 und 2 (Zugriff am 15.12.2006). Mit Anmerkungen zu den einzelnen Sonetten.

William Shakespeare; Sonnets – Sonette . Englisch, Deutsch und Wallissertitsch (Dozwil: Edition Signathur, 2010). 327 S., darin S. 8-315, mit "Allgemeinen Anmerkungen" (S. 316-324), "Themenkreise" (S. 325),"Bibliographie" (S. 326) und CD (William Shakespeare's Sonette auf Wallissertitsch, gesprochen von Markus Marti).

Vollständige Ausgabe (dreisprachig, mit Anmerkungen)

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 355.

Sonett 66 (Version auf Walliserisch)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 124 (=2085)

Sonett 18

Zur Biographie:

Kurzbiographie von M. Marti selbst, in: Alfred Thomas Barton, Latin Elegies after William Shakespeare's Sonnets/ Lateinische Elegien nach den Sonetten Shakespeares (Dozwil: Edition Signathur, 2006), S. 235-236. Mit Schriftenverzeichnis und Photoporträt.

Rezensionen:

Jürgen Gutsch, "Ein doppelter deutscher Shakespeare in didaktischer Betreuung. Zu Markus Martis neuer kommentierter Übersetzung der Sonette", literaturkritik.de, 10 (Oktober 2010). Online verfügbar.

Christa Jansohn, Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 248 (2011), S. 378-380.

Stefan Strittmatter, "'So hibschi Gschepfi wellti wiär no mee'. So lesen sich Shakespeares Sonette auf Wallissertitsch, Basler Zeitung v. 28.08.2010, S. 44.

Siehe auch:

L230, R205

2020 Paul, Simone Katrin (1966- ) f

William Shakespeare. Sämtliche Sonette . engl/dt. Mit einer Frontispiz-Zeichnung von Helge Leiberg. Aus dem Englischen von Simone Katrin Paul. Mit einem Nachwort von Ernst Piper (Zürich und München: Pendo Verlag, 1998), 319 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Limitierte Vorzugsausgabe (50 Exemplare) mit signierter Radierung von Helge Leiberg.

Gereimte Verse ohne Stropheneinteilung in freien Rhythmen. Der englische Text folgt der Ausgabe von John Kerrigan (1986).

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 244. (=1110)

Sonett 66

"Neue Lust auf Shakespeare. Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16, (2002), S. 239-249, S. 248.

Sonett 18

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 125. (=2085)

Sonett 18

Rezensionen:

Walter Klier, Neues Shake-speare Journal, 3 (1999), S. 172-73.

Geret Luhr, "Nur selten ist ihm ein ganzes Sonett geglückt. Der wahre 'Shakespeare in love': die Sonette in neuen Übersetzungen", literaturkritik.de, 5 (1999). Online verfügbar.

Literatur:

Stefana Sabin, "'Wer nimmt mir künftig meinen Vers noch ab?' Shakespeares Sonette in neuen Übersetzungen", Neue Zürcher Zeitung v. 22./23.01.2000, S. 54.

Christa Schuenke, "Gedanken zur fünfzigsten deutschen Gesamtübersetzung der Sonette Shakespeares", Archiv für das Studium der Neueren Sprachen und Literaturen, 237 (2000), S. 126-132.

Siehe auch:

L150

2026 Edzard, Dietz Otto (1930-2004)

Typoskript

1 Sonett: 66.

Datiert März 2001, in Privatbesitz.

Parodie des 66. Sonetts in Sonettform. Unveröffentlicht.

Abdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 274. (=1110)

Sonett 66

Erstdruck.

2030 Steuer, Susanne (1926-1998) f

"Wenn in Gedanken süßer, stiller Stunden..." Englische Gedichte von William Shakespeare bis Alfred E. Housman . Englisch-Deutsch. Ins Deutsche übertragen von Susanne Steuer (Hamburg: Wayasbah, 1998), 111 S.; darin S. 12-41.

15 Sonette: 1, 15, 18, 25, 28, 29, 30, 55, 60, 66, 71, 73, 116, 138, 141.

Mit Vorwort (S. 7-8), datiert Los Angeles, Herbst 1998.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 255. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 126. (=2085)

Sonett 18

2035 Langanke, Martin (1972- )

William Shakespeare. 30 Sonette . Neu übersetzt von Martin Langanke. Zweisprachige Ausgabe (Fürth: Martin Bernhard, 1998), 40 S., darin S. 6-35. Mit einem Nachwort von Oliver Tekolf (S. 36-40).

30 Sonette: 1, 5, 10, 14, 18, 25, 31, 34, 40, 43, 49, 55, 59, 63, 66, 71, 76, 80, 85, 92, 93, 97, 101, 106, 110, 116, 123, 132, 141, 154.

Aus dem Nachwort:

Als Übersetzer sieht man sich konfrontiert mit den schier unvereinbaren Polen, einerseits dem Originaltext gerecht werden zu wollen, nichts zu unterschlagen, nichts zu fingieren, andererseits will man auch der Zielsprache, deren Wendungen, Stellungen und Wortgebrauch der Originalsprache nur selten adäquat sind, nicht Gewalt antun, schon um des Lesers willen. Der Leser, jedenfalls der durchschnittliche, verfolgt ja meist ein ganz anderes Ziel: obwohl er das Original nicht kennt, ja mitunter nicht einmal kennenlernen kann, weil er die Sprache nicht beherrscht, will er dennoch das "Werk" des Originalautors kennenlernen. Die Übersetzung soll ihm dazu verhelfen. Nun läßt sich die Sprache, zum Glück, muß man sagen, nicht überlisten. Es kann gar keine Übersetzung geben, die die Intention des Originals eins zu eins wiedergibt. Im Gegenteil: ist jeder Text ohne Übertragung in eine andere Sprache mehrdeutig, so gibt ihm die Übersetzung dann meist eine Eindeutigkeit, die er gar nicht hat. Es gilt also für den Übersetzer einen schmalen Grat zu beschreiten, von dem nicht wenige abstürzen. Ist schon bei Prosa die Anzahl wirklich guter Übertragungen fremdsprachiger Texte ins Deutsche, denn davon ist ja hier zu sprechen, gering, so ist sie bei Lyrik verschwindend. (S. 38)

Eine Lesung mit Diskussion fand am 26.4.1998 im Theater "Spielküche Augsburg" statt.

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 237. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 122. (=2085)

Sonett 18

"Shakespeare und der Kassenarzt", Hamburger Ärzteblatt 2007, H.2, S.88.

Sonett 66

Original, Abdruck von Martin Langankes (1998) und Thomas Tasches (=4032) Übersetzungen.

2037 Jaritz, Peter (1947- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 235. (=1110)

1 Sonett: 66.

Erstdruck eines Liebhabers (lt. Brief v. 23.9.2001). Entstanden 1996/98. Keine weiteren Shakespeare-Übersetzungen.

2038 Schleifer, Matthias (1955- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 250-251. (=1110)

1 Sonett: 66 (in 2 Versionen).

Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde (Kassel: Muri Verlag, 2007). S. 189.

Sonett 66 (neue Version)

Entstanden 2005 in Form eines Haiku. Vorgetragen auf einem Literarischen Abend in Bamberg am 8.11.2005. (=L208)

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 279. (=1110)

Sonett 66

Erstdruck der stark überarbeiteten Fassung der 3. Version, betreffend die Verse 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12 und 13.

Siehe auch:

L208

2040 Draesner, Ulrike (1962- ) f

"TWIN SPIN. 12 Shakespeare-Sonette", Schreibheft. Zeitschrift für Literatur , 52 (1999), S. 24-35.

12 Sonette: 1, 5, 6, 15, 24, 29, 53, 59, 65, 93, 129, 147.

Twin Spin. Sonette von Shakespeare von Ulrike Draesner, ShJb, 136 (2000), S. 160-170.

8 Sonette: 1-8.

3 Sonette sind wiederabgedruckt: 1, 5, 6.

5 Sonette sind erstmalig wiedergegeben: 2, 3, 4, 7, 8.

Das Nachwort auf S. 168-170 ist überarbeitet.

Deutsch und Englisch. Übersetzung in freien Rhythmen unter Wahrung der Strophenform.

"Twin Spin. Sonette von Shakespeare", in: "to change the subject" , Hg. Peter Waterhouse, Ulrike Draesner, Barbara Köhler (Göttingen: Wallstein, 2000), 56 S.; darin S. 11-29. Mit einem Nachwort S. 30-33.

17 Sonette: 1, 5, 6, 11, 15, 18, 19, 24, 29, 38, 52, 53, 55, 60, 65, 68, 147.

8 Sonette sind hier erstmalig abgedruckt: 11, 18, 19, 38, 52, 55, 60, 68.

Insgesamt also 20 Shakespeare-Sonette à la "Twin Spin". Das Nachwort ist abermals überarbeitet. Mit einem vorangestellten Essay von Peter Waterhouse "Die Übersetzung der Worte in Sprache" entwirft aufgrund von Sonett 1 und 5 eine Poetologie der Übersetzung, geht aber nicht auf U. Draesners Übersetzung ein. Die Übersetzerin äußert sich im Nachwort über ihre Konzeption. Unter dem Eindruck der Klontechnik deutet sie die Sonette als frühen Traum vom Überleben durch Selbstreproduktion, wobei sich die Geschlechterrollen vertauscht hätten. Der Klon besiegt die Angst vor der Vergänglichkeit; ihr setzt Shakespeare die unbedingte und schamlose Lebensgier seiner Gedichte entgegen (S. 31). Das Original wird damit zur Vorlage eigener poetischer Aussage. Die Radikalübersetzung übernimmt technisches Vokabular. Die Metrik wird aufgelöst, Reime verlieren ihr Gewicht.

Lesung der Übersetzerin am 28.4.2000 in der Augusteer-Halle der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und andernorts.

TWIN SPIN. Mit Rückübersetzungen ins Englische von Tom Cheesman

Wiederabdruck der Sonette 1, 5 und 11.

Online verfügbar. (Zugriff: 16.12.2013)

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 170. (=2085)

Sonett 18

Biographie und Bibliographie:

Siehe auch. [vom 16.12.2013]

Veranstaltung ID=1206 vom 23.8.2002 enthält ein Abstract der Lesung in der Gemäldegalerie Berlin am 15.9.2001 "'Dolly und Will' – geklonte Shakespeare-Sonette".

Rezension:

Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin bes. S. 231-232.

Literatur:

Tom Cheesman, "Twin Spin. Reversion. 17 Shakespeare Sonnets radically translated by Ulrike Draesner, re-invented by Tom Cheesman." Nachwort auf Bl. 20 von T. Cheesman. Mit 5 Abb. (Photos). (Swansea: Selbstverlag, 2007), unpag. 22 Bl.

Ulrike Draesner, "Twin Spin. Acht Shakespeare-Sonette", ShJb , 136 (2000), S. 160-170, darin S. 168-170 (3. überarb. Fassung).

Rolf Bernhard Essig, "Bewegung in Sprache. Gespräch mit Ulrike Draesner", Neue Deutsche Literatur, 51 (2003), S. 42-61, insbes. S. 60-61.

Manfred Pfister, "'Bottom, thou art translated': Recent Radical Translations of Shakespearean Sonnets in Germany", in: Crossing Time and Space. Shakespeare translations in present-day Europe, ed. Carla Dente and Sara Soncini (Pisa. Edizioni Plus – Pisa University Press, 2008), S. 21-36, S. 27-30.

2042 Bernays, Ludwig (1924- )

Computerausdruck von 40 Übersetzungen in 2. überarbeiteter Fassung 2001, im Privatbesitz.

40 Sonette: 12, 21, 25, 27, 29, 30, 32, 36, 37, 38, 49, 50, 55, 60, 61, 62, 64, 66, 71, 72, 73, 76, 81, 87, 90, 102, 103, 106, 107, 115, 116, 118, 119, 120, 121, 128, 137, 138, 140 und 149.

Am 26.11.2001 schickte der Übersetzer weitere 7 Übersetzungen: 45, 48, 78, 129, 130 und 144. Im Februar 2002 kamen noch 5 Übersetzungen hinzu: 17, 28, 34, 67 und 93. Am Jahresende 2001/2002 hat der Autor fast alle Übersetzungen nochmals überarbeitet, lt. Brief vom 18.1.2002.

Sonett 66.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 221. (=1110)

Sonett 73

mit 3 Varianten in Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 18 (2003), S. 236.

Sonett 118.

Abgedruckt in: Harass. Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland, H. 10 (2000), S. 126-127. Engl./dt.

Laut brieflicher Mitteilung v. 20.9.2001 hat der Autor "rund 40 Sonette Shakespeares übersetzt", und an einigen arbeitet er noch von Zeit zu Zeit. Ferner Übersetzungen der Sonette Michelangelos und von Dichtungen Miltons, Joyces und französischer Poesie (u.a. Baudelaire) sowie antiker Autoren; vgl. Ludwig Bernays, ars poetica. Studien zu formalen Aspekten der antiken Dichtung (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 2000), 237 S.

Von Sonett 116 ist eine "neue Version oder eher Kontrafaktur" abgedruckt in Jürgen Gutsch, "2. Diskussion über neue Übersetzungen und Interpretationen der Shakespeare-Sonette..." (München: Typoskript 2008), S. 6" (s. Marti = 2018).

Neu übersetzt ist Sonett 146. Mitgeteilt in einem Brief vom 15.06.2008. In Privatbesitz.

Ludwig Bernays, Sonette von Shakespeare mit deutscher Übersetzung und mit Anmerkungen zum englischen Text (Dozwil: Ed. SIGNAThUR, 2002), 76 S.

56 Sonette: 12, 17, 21, 23, 25, 27, 28, 29, 30, 32, 34, 36, 37, 38, 45, 48, 49, 50, 55, 60, 61, 62, 64, 66, 67, 71, 72, 73, 76, 78, 80, 81, 87, 88, 90, 93, 97, 102, 103, 106, 107, 115, 116, 118, 119, 120, 121, 128, 129, 130, 137, 138, 140, 144, 149, 150. . Mit Register der Gedichtanfänge.

Einleitung (S. 3-7): Der Übersetzer hält die Reihenfolge in Quarto 1609 für durchaus akzeptabel und ist der Meinung, "daß ihr ein wohldurchdachter Plan" Shakespeares zugrunde liegt (S. 6). Im Einzelnen erläutert Bernays die "offenbar symmetrische Grundanlage des gesamten Zyklus" in 3 Sequenzen: Schema: 55:44:55 Sonette.

Sonette 1-55 (darin 27 und 28 sowie 29 und 30 in Zusammenhängen),

Sonette 56-99 und

Sonette 100-154 (Dark Lady -Sequenz 127-152; Anakreontika 153 und 154).

Eine weitere Gliederung nach Sinnzusammengehörigkeit: 28:98:28 Sonette.

"Den inhaltlich von einer Dreierbeziehung beherrschten letzten Sonetten (der Dichter, der Freund und jene in 17 Sonetten direkt angesprochene dunkelhaarige Frau) stehen am Anfang des Zyklus die 17 [...] 'procreation'-Sonette gegenüber, in denen es ebenfalls um eine Dreiecksbeziehung geht (der Dichter, sein Freund und dessen noch unbekannte Gattin)" (S. 6).

In den Anmerkungen (S. 65-73) setzt sich der Autor kritisch mit der seiner Meinung nach in der Forschung überbewerteten Überlieferung in Quarto 1609 auseinander und steuert angesichts von Widersprüchen und Unregelmäßigkeiten zahlreiche Emendationen bei.

Rezension:

Wolfgang G. Müller, "Uns drängt's, den Grundtext aufzuschlagen: Shakespeare in deutschen Aneignungen, Übersetzungen und Revisionen", ShJb, 141 (2005), S. 253-255

Sonett 18.

Übersetzt im August 2002. Erstveröffentlichung in: "Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18". Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16 (2002), S. 239-249, S. 246.

Sonette 8, 20, 117 und 145

Typoskripte, datiert Ende 2002.

Sonett 73.

Wiederabdruck in: Harass, Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland, H. 18 (2003), S. 236; jedoch mit drei Änderungen in den vv.1/4/12.

Sonett 18.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 140. [in 2 Fassungen] (=2085)

In der Buchausgabe (2002) fehlen diese Übersetzungen. 1. Fassung aus dem Jahr 2002. Erstdruck.

11 Sonette, vom Übersetzer in 2 Fassungen im August und im Oktober 2004 überarbeitet.

Nicht enthalten in: Ludwig Bernays, Sonette von Shakespeare mit deutscher Übersetzung und mit Anmerkungen zum englischen Text (Dozwil: SIGNAThUR, 2002), 76 S.

Sonette 5, 6, 8, 18, 20, 33, 43, 63, 98, 117 und 145.

Typoskript in Privatbesitz. Jedes Sonett enthält Änderungen, 4-5 in den Sonetten 18, 33 und 98, 8-16 in den Sonetten 5, 8 und 63.

2045 Czernin, Franz Josef (1952- )

"sonette, übersetzungen". Schreibheft. Zeitschrift für Literatur , Nr. 52 (1999), S. 37-42.

4 Sonette: 4, 23, 62, 128

Engl./Dt. in gereimten sechshebigen Jamben. Je eine Variante zu Sonett 62 (S. 39) und 128 (S. 41).

William Shakespeare. Franz Josef Czernin . Sonnets, Übersetzungen . Englisch und Deutsch (München und Wien: Carl Hanser, 1999), 138 S.

45 Sonette: 1, 3, 4, 14, 18, 19, 21, 22, 23, 27, 30, 33, 34, 39, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 52, 53, 54, 55, 57, 59, 60, 62, 64, 65, 68, 75, 98, 118, 123, 128, 132, 137, 141, 147, 148.

In der Reihenfolge: 1, 14, 4, 3, 52, 39, 22, 18, 98, 54, 46, 55, 60, 19, 123, 64, 65, 23, 50, 44, 47, 45, 27, 43, 132, 57, 49, 75, 118, 34, 147, 137, 148, 30, 41, 48, 42, 33, 68, 21, 53, 59, 141 + Variante, 128 + Variante und 62 + Variante.

"Die Ordnung meiner Auswahl folgt bestimmten motivischen oder gedanklichen Zusammenhängen" (aus einem Brief v. 5.8.1999).

3 Sonette: 23, 62 und 128 sind mit Varianten versehen ("Übertragung der Übersetzung von …").

Der Autor übersetzte ca. 80 Sonette. Eine Gesamtübertragung zu schaffen, war jedoch nicht sein Ziel.

Mit ausführlichem Nachwort "Zur Übersetzung" (S. 99-131) sowie mit Anmerkungen über bedeutende Übersetzer und mit interessanten Urteilen. Hinweise auf wissenschaftliche Erörterungen. Die 4 Sonette der Erstveröffentlichung sind bis auf Sonett 62 nicht überarbeitet, dessen Couplet verändert ist.

Nach- und Wiederdrucke:

"Übersetzen im Wandel der Zeit – William Shakespeare: Sonett Nr. 18", Harass: Die Sammelkiste der Gegenwartsliteratur aus dem Sängerland , H. 15/16, (2002), S. 239-249, S. 247.

Sonett 18

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 172. (=2085)

Sonett 18

staub.gefässe. gesamelte gedichte (München: Carl Hanser, 2008). 251 S., darin S. 211-219.

3 Sonette: 62, 141, 128 (jeweils mit Übertragung und "Übertragung der Übertragung")

Rezensionen:

Rüdiger Görner, "Czernins Shakespeare Sonette. Anmaßung und Hochmut", Literatur und Kritik , 36 (2001), H. 354/58, S. 75-77.

Burkhard Müller, "Ach, wenn du nur erstarrst im eigenen Gesicht", FAZ.de (30.11.1999), abgerufen am 30.12.2013, online verfügbar.

Thomas Poiss, Zwischen den Zeilen, 11 (2003), S. 64-93.

Stefana Sabin, "'Wer nimmt mir künftig meinen Vers noch ab?' Shakespeares Sonette in neuen Übersetzungen", Neue Zürcher Zeitung v. 22./23.01.2000, S. 54.

Literatur:

Manfred Pfister, "'Bottom, thou art translated': Recent Radical Translations of Shakespearean Sonnets in Germany", in: Crossing Time and Space. Shakespeare translations in present-day Europe. Hg. Carla Dente and Sara Soncini (Pisa: Edizioni Plus – Pisa University Press, 2008), S. 21-36, S. 30-34.

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, bes. S. 155/156.

2055 Zeitler, Georg (1948- )

Frau im Spiegel , Nr. 7 (2000), S. 50.

1 Sonett: 18.

Unveröffentlichte Übersetzungen (Typoskripte in Privatbesitz)

6 Sonette: 3 (entstanden ca. 1992), 16 (entstanden ca. 1992), 53 (entstanden ca. 1983), 66 (entstanden 2006), 94 (entstanden ca. 1992), 116 (in 2 Fassungen, entstanden ca. 1983).

Nachdruck:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 130. (=2085)

Sonett 18

2060 Standop, Ewald (1921- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 254. (=1110)

1 Sonett: 66.

2070 Plessow, Günter [Pseud. Hans Unverzagt] (1934- )

Kritik der Liebe. Shakespeare's Sonnets and A Lover's Complaint . Wiedergelesen und wiedergegeben von Günter Plessow (Passau: Karl Stutz, 2003), 233 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Es existiert auch ein privater Probedruck in 50 nummerierten Exemplaren im Querformat. Entstanden 1998 bis 2001. Engl./dt (Berlin: 2011), 213 S.

Mit einem Vorwort. Enthält weiterhin "A Lover's Complaint" (S. 169-195) und einen Epilog (S. 197).

Zur Übersetzung:

Zur Methode, zu meiner Haltung ist nur eines anzumerken: die 'Transformation', immer um Nähe und Äquivalenz bemüht und dennoch an vielen Stellen be-wußt freie Paraphrase, soll zum Original hinführen, aber sie muß auch wieder zurückfinden – ins deutsche Gedicht heute. (S. 201)

Nachdrucke:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 257. (=1110)

Sonett 66

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 132. (=2085)

Sonett 18

Rezensionen:

Jürgen Kamm, Passauer Neue Presse v. 25.10.2003.

Wolfgang G. Müller, ShJb, 141 (2005), S. 253-255.

Hannes Stein, "Das Gute dient, das Böse führt. Schön: Shakespeares Sonette wieder neu übersetzt"Die Welt v. 10.4.2004, Beilage "Die literarische Welt".

Literatur:

Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin bes. S. 234.

Manfred Pfister, "Route 66: The Political Performance of Shakespeare's Sonnet 66 in Germany and Elsewhere". ShJb, 137 (2001), S. 115-131, darin S. 117, Fußnote 4.

Siehe auch:

L170, L180, L203

2080 Vetter, Ingeborg (1937- ) f

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 258-259. (=1110)

Sonett 66

Erstdruck der berlinischen und der hochdeutschen Fassung.

Diese hochdeutsche Fassung wurde für die Gesamtübertragung 2001 (Privatdruck, München) grundlegend geändert und ist dadurch obsolet. Veränderte Fassung in: Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3. erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 283. (=1110)

William Shakespeare. Sonette als Berlinisches Antiphonarium und in deutscher Übertragung von Ingeborg Vetter mit 24 [Kreide-]Zeichnungen von Traudl Kunz und einem Vorwort von Ina Schabert.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Bibliophiler Privatdruck von Jürgen Gutsch (München, Juni 2001) [zus. 443 S.]. Auflage: 10 Exemplare. Dieser Druck enthält die endgültige Fassung.

Zwei Gesamtübertragungen. Sonette: als Berlinisches Antiphonarium in Gegenüberstellung mit dem Original (hrsg. John Dover Wilson), 364 S. "William Shakespeares 154 Sonette in deutscher Übertragung", 79 S. (1. Fassung im Typoskript 2000).

Vollständige Ausgabe

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 131 (=2085)

Sonett 18

Sonett 66.

3. Fassung. Entstanden 2003.

Erstdruck in: Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3. erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 283. (=1110)

Wie in Sonett 18 (Anthologie Gutsch (=2085), S. 168) gestaltet die Autorin ein Rollengedicht aus der fiktiven Perspektive einer von Mensch und Welt enttäuschten Katze.

Literatur:

Wolfgang G. Müller, "Shakespeares Sonette: Spending again what is already spent?", ShJb, 138 (2002), S. 229-235, darin S. 234.

Siehe auch:

L170, L205

2083 L. Barnes [Pseud.] (1949- )

Computer-Ausdruck, 22 Seiten. Nicht mehr im Internet verfügbar.

44 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 50, 54, 63, 70, 83, 84, 95, 103, 129.

"Was jung gestylt ist – das muß auf den Markt! Sonette." ShJb, 138 (2002), S. 150-153.

7 Sonette:

5 Sonette Wiederabdruck: 1, 8, 20, 24, 39, 129.

2 Sonette (Erstveröffentlichung): 39, 55.

Jürgen Gutsch, "'Millions of Strange Shadows'. Vom Übersetzen der Shakespeare-Sonette in jüngerer Zeit (nicht nur) ins Deutsche", ShJb, 139 (2003), 161-189, S. 186.

1 Sonett (Erstdruck): 46.

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 169. (=2085)

1 Sonett (Erstdruck): 18 (entstanden um 2000).

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 267. (=1110)

1 Sonett (Erstdruck): 66.

Siehe auch:

L170

2085 Gutsch, Jürgen (1939- )

'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer . Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003). 178 S.

Rezensionen:

Hans Peter Gansner. Vorwärts. Die sozialistische Wochenzeitung, 12.3.2004. online verfügbar.

Wolfgang G. Müller, ShJb, 141 (2005), S. 253-255.

Stefana Sabin: "Für Sommertage: Variationen über ein Shakespeare-Sonett", Neue Zürcher Zeitung v. 3.11.2004, S. 35.

Hannes Stein. Die Welt v. 12.6.2004, Beilage "Literarische Welt", S. 4. Online verfügbar. [vom 21.6.2004]

Erstdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 344.

Sonett 66

Entstanden 2014. Version auf Oberbayrisch/Mittelbayrisch.

Siehe auch:

L170

2086 Sichert, Wolfgang (1954- )

Shakespeares Sonette . 33 Sonette von Wolfgang Sichert. Computer-Ausdruck. 2001 [13 S.].

33 Sonette: 1, 2, 3, 11, 12, 18, 19, 22, 31, 32, 33, 35, 42, 43, 44, 60, 64, 66 (2. Fassung), 70, 71, 73, 79, 100, 115, 116, 119, 128, 130, 143, 147, 148, 153, 154.

Erstdruck: Jürgen Gutsch, "'Millions of Strange Shadows'. Vom Übersetzen der Shakespeare-Sonette in jüngerer Zeit (nicht nur) ins Deutsche", ShJb, 139 (2003), 161-189, S. 185.

Sonett 7

Eine Gesamtübertragung wurde von dem Autor im August 2003 vollendet. Die Übersetzungen werden jedoch weiter überarbeitet.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig . Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag 2009), S. 282 (=1110)

Sonett 66

Erstdruck

2087 Scholz, Heitrud und Reiner (Lebensdaten unbekannt) f

Sonette von Shakespeare und Constable . Geschüttelt von Heitrud und Reiner Scholz. 2001. Online verfügbar. [Zugriff: 6.11.2001]

3 Sonette: 18, 55, 130.

Jeweils sind den Originalen die Übersetzungen von Gottlob Regis (=50) beigegeben. Für Sonett 55 stehen zwei schüttelgereimte Parodien in der Form des Shakespeare-Sonetts von R. und H. Scholz, für Sonett 18 und für Sonett 130 eine gemeinsam verfaßte Parodie. "In einer Silvesterlaune begonnen", lt. Brief v. 17. Novemer 2001.

Erstdrucke:

Heile Welt , 3 (1997), S. 11.

Sonett 55

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 165 (=2085)

Sonett 18

Nachdruck:

Bochumer Schüttelbohnen , Ausgabe 3 (September 2001), S. 42-48.

3 Sonette: 18, 55, 130.

2088 Neunhäuser, Ingeborg (Lebensdaten unbekannt) f

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 165. (=2085)

1 Sonett: 18.

Entstanden 2001. Erstveröffentlichung.

Die Autorin war an dem Parodieprojekt "Williams Birne" beteiligt: online verfügbar. [2002]

2090 Bender, Christian (1956- )

Sonett 66. In freien Rhythmen, gereimt. Online verfügbar. [Zugriff: 1. Februar 2002]

1 Sonett: 66.

Erstdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 268. (=1110)

Sonett 66. Entstehung: 1995-1999.

2091 Pahkraz [d.i. Günter Zehm] (1933- )

"W. Shakespeare und das Sonett Nummer 66". Junge Freiheit, 16 (19.1.2001), S. 9.

1 Sonett: 66.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 267. (=1110)

Sonett 66. Erstdruck

2092 Wicht, Wolfgang (1937- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 285. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2001

Typoskript:

1 Sonett: 18.

Aus einem Brief des Autors vom 10.9.2004: "Im Unterschied zu Sonett 66 habe ich hier versucht, am Originaltext zu bleiben. Wert legte ich wohl auf die männlichen Reime, wofür ich das Oszillieren zwischen 5- und 6-hebigen Jambenzeilen in Kauf nahm. Zu erhalten waren auch einige metaphorische Wendungen, die eine zeitgemäße ökonomische Dimension haben: Pachtzeit, Besitz."

2095 Detobel, Robert (Lebensdaten unbekannt)

Sonett 23 in gereimter, metrisch ungegelmäßiger Versform, ferner Sonette 124, 125 und 147.

Entstehung: Februar 2002.

Online verfügbar. [Zugriff: 2. Februar 2002]

4 Sonette: 23, 124, 125, 147.

Robert Detobel gab 1997 bis 2008 mit Uwe Laugwitz das Neue Shake-Speare Journal heraus.

3005 Reitel, Axel (1961- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 276. (=1110)

1 Sonett: 66.

Erstdruck. Entstehung ca. 2002

3007 Kemp, Friedrich (1914- )

Das europäische Sonett . Bd. 1 und 2 (Göttingen: Wallstein, 2002), zus. 924 S. (Münchener Universitätsschriften. Münchener komparatistische Studien, 2).

Bd. 1. 442 S.; darin S. 404-414. Kap. Englische Liebesdichtung: Sir Philip Sidney, William Shakespeare, Samuel Butler.

Diskussion von Shakespeares Sonetten, ihrer Reihenfolge, Narrative und Übersetzungsproblemen; auf seine eigenen Übersetzungen geht Kemp nicht ein. Zitiert werden die Übersetzungen von Sonett 18 (Regis (=50), S. 406), Sonett 129 (George (=450), S. 413-414), sowie Sonett 128 (Regis, George, Kraus, Helbling; S. 410-412); von den vier Übersetzungen hält Kemp die von Kraus für die "unbefriedigendste" (S. 412). Nach einer Analyse der unterschiedlichen Versionen besonders der Verse 9-13 schließt Kemp: "daß hier im Hinblick auf die durchgereimte Versübertragung alles durchgespielt ist und daß sich weitere derartige Unternehmungen erübrigen" (S. 413).

Rezensionen:

Dieter Burdorf, Arbitrium, 21:2 (2003), S.141-144.

Jürgen Engler, Neue Deutsche Literatur, 51 (2003), S.161-164.

Hans Sprenger, Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 56 (2004), S.187-189.

3010 Viehweg, Frank (1960- )

Ich rief dich oft . 24 Sonette nach W. Shakespeare. Dt. und engl. (Berlin: Nora, 2002), 57 S. + "Shakespeares Sonette" + Inhaltsverzeichnis. Mit Illustrationen von Martina Kraft.

24 Sonette: 14, 18, 23, 25, 29, 43, 60, 66, 70, 73, 76, 78, 81, 91, 97, 103, 105, 115, 116, 121, 122, 138, 146, 151.

In der Reihenfolge: 78, 103, 23, 14, 105, 97, 43, 122, 91, 70, 116, 25, 76, 151, 121, 29, 138, 73, 60, 66, 115, 18, 146, 81.

In dieser Folge sind auch die Originale wiedergegeben (S. 33-57).

Mit einem Vorwort (o.S.). Kompositionsskizze des 78. Sonetts auf dem Rückendeckel.

Frank Viehweg vertonte seine Übersetzungen auch (vgl. K485).

Nimm alles, was ich liebe. 24 Sonette nach W. Shakespeare. Dt. und engl. (Berlin: Nora, 2005), 57 S. + Inhaltsverzeichnis. Mit Illustrationen von Franz Viehweg. Mit einem Vorwort (o.S.). Kompositionsskizze des 40. Sonett auf dem Rückendeckel.

24 Sonette: 27, 28, 34, 35, 40, 41, 44, 48, 57, 58, 88, 90, 113, 118, 120, 131, 137, 139, 140, 147, 148, 149, 150, 152.

In der Reihenfolge: 34, 57, 58, 44, 48, 41, 120, 35, 148, 140, 131, 150, 27, 139, 88, 90, 149, 118, 113, 152, 137, 147, 28, 40.

in dieser Reihenfolge sind auch die Originale wiedergegeben (S. 33-57).

Für jetzt und alle Zeit (2009)

24 Sonette: 19, 21, 22, 30, 31, 32, 38, 54, 55, 62, 63, 65, 71, 72, 74, 102, 106, 107, 108, 119, 123, 124, 125, 130.

In der Reihenfolge: 119, 106, 108, 102, 19, 22, 123, 125, 124, 130, 21, 30, 31,38, 62, 54, 65, 63, 55, 107, 74, 32, 71, 72.

Die Liebe dauert bis zum Jüngsten Tag. 3 x 24 Sonette nach W. Shakespeare. Mit Illustrationen von Matthias Schilling und einem Nachwort von Jürgen Rennert. Dt. und engl. (Berlin: Nora, 2011), 121 S.

3 x 24 (=72) Sonette: 14, 18, 19, 21, 22, 23, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 34, 35, 38, 40, 41, 43, 44, 48, 54, 55, 57, 58, 60, 62, 63, 65, 66, 70, 71, 72, 73, 74, 76, 78, 81, 88, 90, 91, 97, 102, 103, 105, 106, 107, 108, 113, 115, 116, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 130, 131, 137, 138, 139, 140, 146, 147, 148, 149, 150, 151 und 152.

Aufteilung nach früheren Publikationen:

Ich rief dich oft (2001): 78, 103, 23, 14, 105, 97, 43, 122, 91, 70, 116, 25, 76, 151, 121, 29, 138, 73, 60, 66, 115, 18, 146, 81 (= 14, 18, 23, 25, 29, 43, 60, 66, 70, 73, 76, 78, 81, 91, 97, 103, 105, 115, 116, 121, 122, 138, 146 und 151.

Nimm alles was ich liebe (2005): 34, 57, 58, 44, 48, 41, 120, 35, 148, 140, 131, 150, 27, 139, 88, 90, 149, 118, 113, 152, 137, 147, 28, 40 (= 27, 28, 34, 35, 40, 41, 44, 48 57, 58, 88, 90, 113, 118, 120, 131, 137, 139, 140, 147, 148, 149, 150 und 152.

Für jetzt und alle Zeit (2009): 119, 106, 108, 102, 19, 22, 123, 125, 124, 130, 21, 30, 31,38, 62, 54, 65, 63, 55, 107, 74, 32, 71, 72 (= 19, 21, 22, 30, 31, 32, 38, 54, 55, 62, 63, 65, 71, 72, 74, 102, 106, 107, 108, 119, 123, 124, 125 und 130.

in dieser Reihenfolge sind auch die Originale wiedergegeben (S. 85-121).

Die Ausgabe beinhaltet ein mit "Notabene" überschriebenes Nachwort von Jürgen Rennert (o.S.)

Kein Vorwort, nur Vermerk "Den Nachdichtungen liegen Interlinearübersetzungen zugrunde". Interlinearübersetzungen wurden von Dirk Heiland vorgenommen.

Fragment einer Kompositionsskizze des 78. Sonetts nach der Titelei.

Nachdrucke:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 134. (=2085)

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 284. (=1110)

Sonett 66

Siehe auch:

K485

3015 Burkhart, Jürgen (1938- )

75 Sonette

Typoskript. Entstehung 2002.

Sonett 75.

Jürgen Gutsch, "'Millions of Strange Shadows'. Vom Übersetzen der Shakespeare-Sonette in jüngerer Zeit (nicht nur) ins Deutsche", ShJb, 139 (2003), 161-189, S. 183/184.

Online verfügbar. [Zugriff: 21. Mai 2002]

Erst- und Wiederdrucke:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 139. (=2085)

Sonett 18. Entstanden 2002. Erstveröffentlichung.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, ediert und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht. 3. erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 272. (=1110)

Sonett 66

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 339. (=1110)

Sonett 66 (Version auf Kölsch). Erstdruck.

3020 ZaunköniG (Pseud. Dirk Strauch, [1972- ])

Nachdichtung engl./dt. (1997, 1998, 2003, 2005, 2009).

Online verfügbar.

22 Sonette (1-13, 18 [2 Versionen], 33, 37, 50, 51, 66 [2 Versionen] 70, 71,100)

Zu den Entstehungszeiten:

1-13 (1997)

18 (2 Versionen: 1997, 2003)

50, 51, 70, 71 und 100 (1998)

66 (2005, 2009).

Wieder- und Neuabdruck (engl./dt. und teilweise mit Kommentar des Übersetzers sowie Diskussionsbeiträgen von "Sneaky" (= 3022) unter:

Online verfügbar.

5 Sonette (1, 2, 18, 66, 70)

Sonette 1, 2 und 70 (Neuübersetzungen, entstanden 2007)

Sonett 18 (drei Versionen: Version 1 und 2 Wiederabdruck ist online verfügbar; 3. Version, Neuübersetzung, entstanden 2003)

Unter dem Eintrag "William Shakespeare: Sonett 18", werden drei Versionen des Sonetts aufgeführt und kommentiert. Zur ersten Version: "Als ich Anfang 1997 meine ersten Übersetzungsversuche unternahm vergriff ich mich zunächst an Shakespeare, was dem einfachen Umstand zu schulden ist, daß er leichter verfügbar ist als jeder andere Autor. Es war zunächst nur eine handwerkliche Herausforderung"

Zur zweiten Version heißt es: "Jahre später (2003) hat mich die Sonett 18-Anthologie von Jürgen Gutsch animiert eine neue Version zu versuchen."

Zur dritten Version heißt es: "und etwas freier einige Wochen später". Vgl.

Erst- und Nachdrucke:

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 137. (=2085)

Sonett 18

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 372/373. (=1110)

Zwei Versionen des Sonett 66. Entstanden 2004 bzw. 2009.

3022 Sneaky, Pseud. unbekannt

Online verfügbar.

7 Sonette: 2, 16, 60 (Titel: Urlaubsblues), 66, 71, 75, 130.

Siehe auch:

L275

3027 Anonymus 2003 [Verf. der Redaktion bekannt.] f

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 168. (=2085)

1 Sonett: 18. Titel: "Shakespeares Kater wendet sich an seinen Herrn".

Erstdruck. Entstanden 2003.

Freie Variation. Ein melancholischer Monolog. Die Verfasserin gestaltet in Abwandlung einzelner Motive ein Rollengedicht, indem sie den Part des monologisierenden Katers übernimmt. In scherzhafter Selbstidentifikation klingen Beschwerden des unverstandenen Katers an, die auf unvereinbaren Lebensweisen von Tier und Mensch beruhen. Die Rede schwankt zwischen resigniertem Rückblick und aufrührerischem Protest (Vers 9). Die Analogie zu Henry Beards Katzengedichten (New York, 1994) ist nur schwach.

3028 Enzensberger, Hans Magnus (1929- )

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 142 (=2085)

1 Sonett: 18.

Erstdruck. Entstanden 2003.

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 342.

1 Sonett: 66.

Erstdruck. Entstanden 2014.

Siehe auch:

R50, R51

3029 Baumnamen-Lyriker

(unter den Pseudonymen Katrin Birke, Eike Ahorn, Lisa Buche, Hannes Eibe, Franz Erle, Paula Gingko, Anne Zeder, Laura Linde, Wilma Weide, Hansi Palme, Atze Pappel)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 143-149. (=2085)

1 Sonett: 18.

12 Übersetzungen.

9 originalgetreue Übersetzungen des 18. Sonetts (Nr. 119-127, S. 143-147), sowie 2 parodistische Übertragungen in berlinischem Dialekt (Nr. 128 und 129, S. 148 und 149), und schließlich eine Parodie dieser Übersetzungen unter dem Pseudonym "Edelgard Freiin zu Baumgarten Bünzelin" in Hochdeutsch (Nr. 154, S. 174).

3030 Gernhardt, Robert (1937-2006)

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 167. (=2085)

1 Sonett: 18.

Erstdruck. Entstanden 2003.

Leicht ironische Variation in strenger Sonettform, nach eigenem Eingeständnis "so genau wie möglich und so frei wie nötig".

3031 Neserke, Dorothee (1944-) f

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 138. (=2085)

1 Sonett: 18.

Erstdruck. Entstanden 2003.

3032 Wollenhaupt, Gabriella (1952- ) f

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 171. (=2085)

1 Sonett: 18.

Erstdruck.

Die Autorin verwendet ein verkürztes (Achtsilber) italienisches Sonett. Shakespeares Anrede ist in eine Ich-Aussage verkehrt, die das Schreckbild des Feminismus scherzhaft parodistisch beschwört.

3033 Rosendorfer, Herbert (1934- )

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 277. (=1110)

1 Sonett: 66.

Erstdruck. Entstanden 2003.

Bis auf das Couplet Prosaversion.

3045 Brägger, Elisabeth (1931- ) f

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 155 (=2085)

1 Sonett: 18.

Erstdruck. Entstanden 2003.

3050 [Dreier-Kollektiv. Namen der Redaktion bekannt]

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 175 (=2085)

1 Sonett: 18.

Erstdruck. Entstanden 2003.

"Das Übersetzer-Team spricht zum endgültigen Schluß".

3055 BabelFish

Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 32 (=2085)

1 Sonett: 18.

Erstdruck. Entstanden im September 2003.

Online verfügbar. [Zugriff: 27. April 2004]

Interlinearversion, produziert von einer Übersetzungsmaschine bei Altavista.

Siehe auch:

L205

3057 Brühl, Olaf (1957- )

Online verfügbar.

1 Sonett: 66 (in 3 Versionen).

3 Versionen einer Übersetzung des 66. Sonetts, von denen nur die erste in der von Wyatt eingeführten und von Surrey verfeinerten Sonettform gehalten ist, die auch für Shakespeare verbindlich ist.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 271. (=1110)

Sonett 66. Erstdruck

3090 Wiedehopf, Anselmus Ps [Name der Redaktion bekannt]

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 286. (=1110)

1 Sonett: 66.

Erstdruck. Entstanden 2004.

4000 Arlt, Ingeborg (1949- ) f

Online verfügbar.

Vgl. auch (http://www.lyrikwelt.de/) [Zugriff: 4. Juni 2004; über das Menü gelangt man zu Arlt]

1 Sonett: 66.

Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 3., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2009), S. 266. (=1110)

Sonett 66

4015 Reichert, Klaus (1938- )

"Sprache des Widerstands, Sprache der Schmerzen". Goethezeit – Zeit für Goethe. Auf den Spuren deutscher Lyriküberlieferung in die Moderne . Festschrift für Christoph Perels zum 65. Geburtstag. Hrsg. Konrad Feilchenfeldt u.a. (Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2003), X, 432 S.; darin S. 345-349, insbes. S. 348.

Sonett 30. Prosaübersetzung.

William Shakespeare: "Die Sonette - The Sonnets" . Aus dem Englischen übertragen von Klaus Reichert. Mit einem Porträt des Übersetzers. (Salzburg und Wien: Jung und Jung Verlag, 2005). 335 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Die Übersetzung wurde auf der Frankfurter Buchmesse 2007 mit dem Preis des Verlages Hoffmann und Campe (Hamburg) bedacht; die Laudatio hielt Günter Berg.

Rezensionen:

Konstanze Crüwell in: Rhein-Main-Zeitung v. 28.4.2005.

Jürgen Gutsch, "'Die Sonette Shakespeares', die Sechsundsechzigste! Zu Klaus Reicherts Prosaübertragung", literaturkritik.de, 6 (2005); online verfügbar. (Zugriff 11.12.2013).

Kurt Tetzeli von Rosador (Rez.), "Prosa oder prosaisch? Shakespeares Sonette, neu übertragen von Klaus Reichert", FAZ v. 03.08.2005, S. 30.

Stefana Sabin, "… wie Liebe immer sprach'. Komplementäre Übersetzungen der Shakespeare-Sonette", Neue Zürcher Zeitung v. 27.12.2005, S. 23.

Christa Schuenke, Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 243, (2006), S. 387-390.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 365.

Sonett 66

Literatur:

Manfred Sári: Übersetzung als Metamorphose. Die Sonette Shakespeares in Übertragung durch Stefan George, Karl Kraus und Klaus Reichert. Diplomarbeit an der Universität Wien (2013). Online verfügbar.

Christa Schuenke, "'Rough winds to shake the darling buds of may'. Zu meiner Neuübersetzung sämtlicher Sonette von William Shakespeare, erschienen 1994 im Straelener Manuskripte Verlag", ShJb, 132 (1996), S. 150-160, bes. S. 155/156.

Siehe auch:

L215, L250

4022 Weinert, Jan (1963- )

William Shakespeare. Sonette . Nachdichtung von Jan Weinert (Dresden: Grafikwerkstatt Torsten Leupold, 2005), je 30 B.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Von Mai 2005 bis März 2007 lagen 6 Bde vor; der Abschluß der Edition ist für 2009 geplant. Aufl.: 22 Ex. Illustrationen von Peter Harnisch: Je 2 Grafiken pro Sonett. Mit einem Geleitwort von Jan Weinert. Online verfügbar. (Zugriff 7.1.2007)

Nachdrucke:

"William Shakespeare: Sonette. Übertragen von Jan Weinert", Sinn und Form, 59 (2007), S. 663-668.

13 Sonette: 2, 8, 27, 28, 50, 51, 60, 71, 72, 77, 90, 94, 116.

Kurze biographische Notiz auf S. 715.

Gegenüberstellung der Übersetzungen des 66., 73. und 97. Sonetts von Weinert mit den Übersetzungen von George (=450) und von Schuenke (=1140).

Weinert, Jan: Sonette. Deutsche Nachdichtung von Jan Weinert. Leipzig: Edition Erata, 2009. 165 S. Mit Geleitwort (S. 9-10).

Vollständige Ausgabe.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 376.

Sonett 66

Rezensionen:

Tobias Döring, "Liebe zur Endsilbe", FAZ, 1. April 2009.

Ralf Julke, "Shakespeares Sonette, mal wieder übersetzt: Der lange Schatten des dichtenden Biedermeier", Leipziger Internet Zeitung (15.03.2009), online verfügbar (zuletzt abgerufen am 05.01.2014)

Literatur:

Undine Materni, "Shakespeares Sonette in neuer Übertragung", Ostra-Gehege, 14 (2007), S. 64-67.

4025 Kreiler, Kurt (1950- )

Neue Zürcher Zeitung v. 1./2.4.2006, S. 29.

1 Sonett: 149.

"Jüngling und Dark Lady" sowie "Exkurs: The Sonneteer. Eine biographische Spurenlese", in: Der Mann, der Shakespeare erfand. Edward de Vere, Earl of Oxford . Mit Abbildungen (Frankfurt am Main: Insel Verlag, 2009). S. 595, darin S. 377-400 und S. 401-409.

8 Sonette komplett: 20, 50, 66, 86, 107, 133, 134, 136.

25 Sonette als Teilübersetzungen: 1 [Z. 1-4, S. 384, Z. 9-14, S. 382], 18 [Z. 1, S. 391, Z. 1-4, S. 388, S. 388], 20 [Z. 2, S. 381, Z. 10, S. 381], 33 [Z. 13, S. 391], 34 [Z. 1-2, S. 391], 40 [Z. 5-8, S. 391], 41 [Z. 9-14, S. 391], 42 [Z. 1-8, S. 392], 54 [Z. 1-4, S. 384], 62 [Z. 13-14, S. 404], 72 [Z. 13-14, S. 404], 76 [Z. 7-8, S. 384], 79 [Z. 7-12, S. 406], 80 [Z. 4-8, S. 406], 95 [Z. 1-4, S. 384], 99 [Z. 13-14, S. 384], 105 [Z. 1-4, S. 404, Z. 9, S. 404], 107 [Z. 13-14, S. 404], 109 [Z. 14, S. 384], 110 [Z. 1-4, S. 409], 111 [Z. 1-8, S. 409], 112 [Z. 1-2, S. 409], 139 [Z. 1-6, S. 405], 144 [Z. 1-4, S. 395], 150 [Z. 9-12, S. 405, Z. 13-14, S. 409], 152 [Z. 1-4, S. 396].

Wiederabruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 353.

Sonett 66

Anmerkung des Herausgebers: "Inzwischen laut brieflicher Mitteilung von 2015 vom Autor in Zeile 1 (neue Fassung: "Des allen müde, wünsch ich mir zu sterben") und in Zeile 14 (neue Fassung: "blieb', wenn ich sterbe, nicht mein Lieb allein") überarbeitet."

4030 Mertes, Michael (1953- )

"Du meine Rose, bist das All für mich". Die Sonette von William Shakespeare ins Deutsche übertragen und kommentiert von Michael Mertes. Mit einem Nachwort von Arnold Stadler. Mit einer Aquatintaradierung von Egbert Verbeek (Bonn: Franz Schön Verlag, 2006), 293 S. Engl./Dt.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

2. verbesserte Auflage (2009).

Unveröffentlicht. April 2007.

Kontrafraktur auf Sonett 66.

Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde (Kassel: Muri Verlag, 2007), S. 187.

Sonett 66

Ausgabe A. Nachdruck der Übersetzungen aus M. Mertes' 2006 publizierter Gesamtübertragung der Shakespeare-Sonette "Du meine Rose, bist das All für mich" (Bonn: verlag franz schön, 2006), S. 73. Ferner Erstdruck einer Travestie des 66. Sonetts als Ausgabe B, entstanden 2004.

Parodien, Kontrafakturen und Variationen (Bonn: Franz Schön, 2008), 51 S.

20 Sonette: 1-4, 7, 8, 14, 18, 20, 21, 55, 57, 66, 85, 107, 109, 116, 128, 130, 151.

Den Übersetzungen aus der Gesamtübertragungen sind jeweils die Parodien gegenübergestellt. Die Sonette 20 (S. 22), 21 (S. 24), 85 (S. 32), 116 (S. 38) und 151 (S. 44) werden in überarbeiteter Form dargeboten. Sonett 18 ist dreimal (S. 19, 20-21 und 46) und 130 ist zweimal (S. 43 und 47) parodiert. Zugaben: Horaz' "Carmen" III,30 (S. 49) in Form des Shakespeare-Sonetts und 9 Schlußverse aus Ovids Metamorphosen (S. 51) in Terzinen.

Eine dritte verbesserte Fassung der Übersetzung von Sonett 116, die an 12 Stellen von der Erstfassung von 2006 abweicht, enthält Jürgen Gutsch, "2. Diskussion über neue Übersetzungen und Interpretationen der Shakespeare-Sonette..." (München: Typoskript 2008), S. 2.

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 357. Erstdruck einer früheren Fassung.

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 358. Endgültige Fassung. Brieflich übermittelt von Übersetzer an den Herausgeber.

Rezensionen zur Gesamtübertragung:

Jürgen Gutsch, "Shakespeares Sonette – und kein Ende", literaturkritik.de, online verfügbar. (Zugriff: 4.1.2007).

Manfred Osten, "Alter Stamm mit prächtigen Früchten. Nachdichtung". Rheinischer Merkur v. 7.12.2006. Beilage "Weihnachtsliteratur", S. 1.

4032 Tasche, Thomas (1954- )

"Sch(m)erz am Rande. Das 66. Sonett von W. Shakespeare". Der Augenarzt. Mitteilungsblatt des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands , 40 (2006), H.6, S. 357.

1 Sonett: 66.

Nachdrucke:

"Shakespeare und der Kassenarzt". Hamburger Ärzteblatt 2007, H.2, S.88.

Sonett 66

Original, Abdruck von Martin Langankes (1998) (=1107) und Thomas Tasches Übersetzungen.

Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde (Kassel: Muri Verlag, 2007), S. 190.

Sonett 66

4034 Schantel, Willi (Lebensdaten unbekannt)

Online verfügbar.

29 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 55, 59, 60, 66, 71, 75, 130.

4037 Günther, Frank (1947- )

Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde (Kassel: Muri Verlag, 2007), S. 180.

1 Sonett: 66.

Entstanden 2006. Erstdruck

Shakespeares WortSchätze. Englisch – Deutsch . Mit einem Nachwort herausgegeben von Frank Günther. (München: dtv, 2014). 223 S.

2 Sonette: 18 (S. 76/77), 66 (S. 98/99).

1 Sonett (Erstabdruck): 18.

Unser Shakespeare. Einblicke in Shakespeares fremd-verwandte Zeiten (München: dtv, 2014). 335 S.

1 Sonett: 20.

William Shakespeare. "Liebe" 2015. Wandkalender (Cadolzburg: Ars vivendi, 2014).

2 Sonette: 18 (Juni), 66 (November).

Zur Biographie:

Frank Günther, "Aus dem ereignislosen Leben eines Shakespeare-Übersetzers", in: William Shakespeare. Zweisprachige Gesamtausgabe. Editionsbändchen zur Shakespeare-Gesamtausgabe bei ars vivendi (Cadolzburg: ars vivendi, 2000), S. 80. Online verfügbar.

Zum Übersetzen:

Frank Günther, "Über die Shakespeare-Übersetzerei. Ein Dialog", in: William Shakespeare. Zweisprachige Gesamtausgabe. Editionsbändchen zur Shakespeare-Gesamtausgabe bei ars vivendi (Cadolzburg: ars vivendi, 2000), S. 14-28. Online verfügbar.

Zu Günthers Gesamtausgabe:

Eine Gesamtübertragung ist im Rahmen der seit 2000 im Verlag ars vivendi erscheinenden Gesamtausgabe der Werke Shakespeares (zweisprachig) als Bd. 38, "Sonette" (mit einem Essay von Manfred Pfister), für April 2016 vorgesehen.

Hanjürgen Blinn und Wolf Gerhard Schmidt, Shakespeare – deutsch. Bibliographie der Übersetzungen und Bearbeitungen (Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2003), S. 81. Gesamtplan der Edition mit wertender Annotation.

Wieland Freund, "Das sind die besten Shakespeare-Übersetzungen", Welt Online, 25.04.2016; online verfügbar.

4042 Kolibri, Ole [Pseud.]. Wirkl. Name: Ulrich Erckenbrecht

Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde (Kassel: Muri Verlag, 2007), S. 183.

1 Sonett: 66.

Entstanden 2007. In gereimten Doppelversen.

4045 Höpker, Arnulf (1940- )

Shakespeares Liebessonette in Prosaübersetzung . Jambisch rhythmisierte Prosa mit gereimten Schlusscouplets. Übers. v. Arnulf Höpker (Essen: Verlag Die Blaue Eule, 2007), 158 S. (Anglistik in der Blauen Eule, 26)

Vollständige Ausgabe (in Prosa): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Keine Einleitung. Zur Intention der Übersetzung heißt es auf dem Klappentext: "Durch den Zwang zum Reim und die Bindung an zehnsilbige Verszeilen bleiben bei lyrischen Übertragungen dieser Sonette aus der Fremdsprache notgedrungen gewisse inhaltliche Aussagen auf der Strecke. Mein Ziel war es, möglichst dicht an der Vorlage zu bleiben, eine lyrische Atmosphäre aber dadurch zu erhalten, dass ich auf eine streng jambisch rhythmisierte Prosa achtete und den Sentenzencharakter, den viele der Schlusscouplets Shakespeares haben, durch Paarreim herauszustellen versuchte. Außerdem war es mein Anliegen zu zeigen, dass die Sprache Shakespeares eine ganz lebendig realistische und teilweise verblüffend modern wirkende Sprache ist. Gleiches gilt für die thematische Bandbreite der Sonette – unter Abstrich einiger zeitbedingter Eigentümlichkeiten."

Rezension:

Christa Jansohn, Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 246:1 (2009), S. 153-155.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 345.

Sonett 66

4047 Rohrdommel, Otto [Pseud.] Wirkl. Name: Ulrich Erckenbrecht

Ulrich Erckenbrecht, Grubenfunde (Kassel: Muri Verlag, 2007), S. 188.

1 Sonett: 66.

Entstanden 2007. Erstdruck.

4050 von Düffel, John (1966- )

Sieben Sonette nach William Shakespeare (Reinbek: Rowohlt Theater Verlag, 2008).

7 Sonette: 22, 35, 61, 62, 83, 110, 115.

In der Reihenfolge: 35, 22, 62, 83, 115, 61, 110.

Die Sonette sind den einzelnen Szenen des Theaterstücks vorangestellt.

Uraufführung des Theaterstücks: 13. März 2008 im Schauspielhaus Stuttgart.

Siehe auch:

R150

4055 Sukov, Leander (1957- )

"Ist besser, verdorben auch zu sein..." 21 Sonette von William Shakespeare. Nachgedichtet von Leander Sukov, bebildert von Julia Thevesen [21 Zeichnungen mit einer Porträtzeichnung von Robert Lange]. Mit einem Vorwort von Leander Sukov (S. 3-4) und einem Essay von Rictor Norton (S. 48-63) (Berlin: Kulturmaschinen Verl. Simone Barrientos Kraus, 2008), 63 S.

21 Sonette: 4, 18, 20, 22, 27, 34, 36, 40, 50, 51, 57, 66, 75, 76, 77, 96, 121, 130, 140, 144, 153.

In der Reihenfolge: 96, 27, 75, 4, 20, 121, 51, 50, 22, 34, 36, 18, 57, 153, 76, 130, 144, 140, 40, 77, 66.

Die Reihenfolge wie der Essay sollen die Homosexualität Shakespeares belegen. Die originalnahe Version Sukovs behält die Strophenform bei, wechselt aber in der Zahl der Jamben.

In dem knappen Vorwort stellt sich der Übersetzer vor und erläutert seine Motivation.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 374.

Sonett 66

4060 Eckermann, Claus (1972- )

Online verfügbar: (2008). Deutsch/Englisch

15 Sonette: 23, 29, 30, 55, 62, 64, 65, 67, 71, 73, 76, 80, 81, 97, 98.

Shakespeare: Die Sonette. Englisch und deutsch. Übersetzt von Claus Eckermann (unpublizierte Fassung: 05. Dezember 2009), 157 S.

Darin S. 4-157 sowie "Editorische Notiz" (S. 2) und "Der Übersetzer" (S. 3)

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Shakespeare. Die Sonette . Englisch und deutsch. Übersetzt und mit einem Vorwort von Claus Eckermann (Hanau: Haag + Herchen, 2012). 328 S.

Vollständige Ausgabe.

Vorwort (S. 7-16), Sonette (S. 17-325); editorische Notiz (S. 327-328)

Der englische Text der Sonette basiert auf der Ausgabe The Complete Works of William Shakespeare (Oxford: The Shakespeare Head Press, Wordsworth Edition 1999) (erste Ausgabe Hertfordshire 1996), S. 1225-1244.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 340.

Sonett 66

Siehe auch:

L235

4065 Krausser, Helmut (1964- )

Sonette über Trieb und Liebe. My Love is as a Fever . Nachdichtungen der Sonette von William Shakespeare. Teil I. Berlin: Hochroth, 2012. 27 S. Dt. und engl. Mit einer Titelgrafik von Uwe Meier-Weitmar.

11 Sonette: 41, 42, 116, 129, 130, 135, 139, 140, 141, 144, 147.

In der Reihenfolge: 41, 42, 116, 129, 130, 135, 139, 140, 141, 144 und 147.

Vermerk in der Titelei: Die besten Sonette von William Shakespeare ausgewählt und nachgedichtet von Helmut Krausser.

Sonette des jungen Poeten. I am what I am. Nachdichtungen der Sonette von William Shakespeare. Teil II. Berlin: Hochroth, 2012. 27 S. Dt. und engl. Mit einer Titelgrafik von Uwe Meier-Weitmar.

11 Sonette: 20, 23, 27, 28, 43, 57, 61, 66, 98, 121, 128.

In der Reihenfolge: 20, 128, 28, 23, 98, 27, 43, 57, 121, 61, 66.

Vermerk in der Titelei: Die besten Sonette von William Shakespeare ausgewählt und nachgedichtet von Helmut Krausser.

Sonette an ihn bei nahendem Alter. All in war with time for Love. Nachdichtungen der Sonette von William Shakespeare. Teil III. Berlin: Hochroth, 2013. 27 S. Dt. und engl. Mit einer Titelgrafik von Uwe Meier-Weitmar.

11 Sonette: 15, 18, 22, 29, 30, 33, 50, 71, 73, 100, 113.

In der Reihenfolge: 50, 15, 22, 29, 30, 33, 71, 113, 100, 73, 18.

Rezensionen:

Matthias Engels, "Shakespeares Sonett Nr. 20", Dingfest. Welt aus Papier, 17.06.2013. Online verfügbar (abgerufen am 11.08.2013)

Tobias Roth, "mach neu, was sie dir nehmen, gebs dir wieder", Fixpoetry, 11.12.2012. Online verfügbar. (abgerufen am 11.08.2013)

Wiederabruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 352.

Sonett 66

4070 Saenger, Hans (Lebensdaten unbekannt)

William Shakespeare. Anschreiben gegen den Tod. Die Sonette . Neu übersetzt von Hans Saenger. Klostermarienberg: Edition volaris, 2012. Dt. und Engl. 200 S.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Mit einem Vorwort (S. 5-11) und ausführlichem Nachwort (S. 173-200).

Rezensionen:

Elisabeth Julie Herrmann, "Auf verschlungenen Pfaden. Die Sonette Shakespeares neu übersetzt von Hans Saenger", literaturkritik.de, 01 (2015). Online verfügbar..

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 369.

Sonett 66

Entstanden 2005/2008. Teil einer unpublizierten Gesamtübersetzung der Shakespearesonette.

4075 Bolliger, Albert (1937- )

William Shakespeare. Sonette. In der Umdichtung von Stefan George. Konzept und Regie: Albert Bolliger (Kilchberg: Sinus-Verlag, 2012). 2 CDs und Buch (333 S.) (=L230)

18 Sonette: 94, 102, 115, 121, 123, 127, 131, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146.

Im Buch ist jeweils die Übersetzung von Stefan George (=450) sowie der englische Text, eine Alternativübersetzung und eine kurze Inhaltsangabe des Gedichts abgedruckt. Das Buch enthält weiterhin eine kurze Einleitung zu Shakespeares Sonetten (S. 230-326), Biographien zu Stefan George (S. 327-328) und Peter Matić (S. 329) sowie eine Aufstellung der Übersetzer der Alternativ-Übersetzungen [das sind Kannegießer (=20), Regis (=50), Richter (=130), Dorothea Tieck (=90), Emil Wagner (=150), Gelbcke (=240), Neidhardt (=230), Gildemeister (=300), Fritz Krauss (=310), Ludwig Fulda (=480), Gustav Wolff (=690), Max Joseph Wolff (=410), Terese Robinson (=590), Friedrich Gundolf (=395), Richard Flatter (=650), Ludwig Bernays (=2042), Albert Bolliger (=4075) und Markus Marti (=2019)] (S. 330-331).

4080 Giese, Alexander (1921- )

Shakespeare Sonette. Übersetzt von Alexander Giese. Privatdruck.

Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Shakespeare Sonette. Übersetzt von Alexander Giese. Digitale Ausgabe (Munderfing: Aumayer Druck und Verlag, 2013). 162 S.

Vollständige Ausgabe.

Laut Aussage des Verlegers Heiner Gann übersetzte Alexander Giese die Sonette zwei Mal. Die Publikation ist eine Mischung der beiden Übersetzungen.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 343.

Sonett 66

4085 Crane, Stephen (1960- )

Shakespeares Sonette im Theater tri-bühne in Stuttgart. (=R185)

3 Sonette: 57, 135, 138.

4090 Weghenkel, Harry (1958- )

"Shakespeare-Sonette. Nachdichtungen", Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen , 22.1 (2014), 58-62.

5 Sonette: 21, 24, 45, 50, 64.

Angegeben sind die Entstehungsdaten: 21 (2001), 24 (1993), 45 (2003), 50 (2009), 64 (2014).

4095 Geißer, Johannes (1980- )

Theaterball Gera (=L245)

1 Sonett: 18.

4100 Henn, Markus (1981- )

16 Sonette: 19, 23, 29, 30, 46, 54, 72, 87, 89, 94, 121, 124, 129, 138, 144, 147.

Online publiziert.

Entstehung der Sonette 124 und 147 2013, die anderen vor 2010.

4105 Scharf, Hans-Werner (1943- )

Mine eye hath played the painter. Mein Auge mimt den Maler. William Shakespeare. 44 Sonette und Bilder (Düsseldorf: düsseldorf university press, 2014). 104 S.

44 Sonette: 1, 2, 3, 12, 14, 15, 18, 22, 23, 24, 29, 37, 43, 46, 47, 54, 55, 60, 65, 71, 73, 75, 76, 81, 87, 90, 94, 97, 99, 102, 105, 106, 109, 115, 116, 123, 130, 135, 136, 138, 144, 147, 151, 154.

Rezensionen:

Sebastian Bergmann, "Illustrierte Shakespeare-Sonette", RP Online, 27.11.2014. Online verfügbar (abgerufen am 28.11.2014).

N.N., "Mein Auge mimt den Maler und zeichnet dein Porträt", WDR3 Mosaik, 26.03.2014. Online verfügbar (abgerufen am 13.11.2014).

Ausstellung der Bilder im Kulturbahnhof Hiltrup:

N.N., "Sonette von Shakespeare in Bilder übersetzt", Westfälische Nachrichten, 6.01.2015, online verfügbar.

4110 Schauerhammer, Ralf (1949- )

3 Sonette: 98, 116, 130.

Online verfügbar.

4115 Bartsch, Wilhelm (1950- )

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 337. (=1110)

1 Sonett: 66.

Anmerkung: "Entdeckt in den Stasi-Akten von Wilhelm Bartsch. Übermittelt durch Karl Corino."

4120 Eichhorn, Thomas (1962- )

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 337. (=1110)

1 Sonett: 66.

Anmerkung: "Vorläufige Fassung. Übersandt Februar 2015. Teil einer unpublizierten Gesamtübersetzung der Shakespearesonette."

4125 Jähnig, Bernd (Lebensdaten unbekannt)

Ewig Sklave, Menschen Pracht, des Todes Wut: Shakespeares Sonette . 2. vollständig überarbeitete Ausgabe (Norderstedt,2014).

Zweisprachige Ausgabe. On demand erhältlich.

Vollständige Ausgabe:1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 346.

Sonett 66

4130 Jendryschik, Manfred (1943- )

"Williams Bilanz / Nach Shakespeare. 66. Sonett", Marginalien , 194 (2/2009), 5.3. Entstanden 1977.

1 Sonett:66.

Wiederabruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 347.

4135 Kiwi, Georg (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 350. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2014.

4140 Diethart, Kerbs (1937-2013)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 349. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 1998 .Überarbeitet 2014 durch Hugo Buchfink.

4145 Kohlmeyer, Rainer (1940- )

Die Schnake , 31/32 (7/2010).

1 Sonett:66.

Überarbeitete Fassung:

Die Schnake, 39/40 (10/2014), 5.31. Mit Veränderungen in der 1., 3., 4., 6., 12. und 14. Zeile.

Nachdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 351.

Sonett 66. Überarbeitete Fassung.

4150 Martinsvogel, Manfred (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 356. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2014.

4155 Milan, Rosso (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 359. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2014.

4160 Neuhaus, Dietrich (1931- )

Mit anderen Worten: Übertragungen, Nachdichtungen (Norderstedt: Books on Demand GmbH, 2009). 156 S., hier S. 28-43.

7 Sonette: 18, 20, 22, 33, 66, 116, 147.

Mein Shakespeare: Sechs Werke des Meisters in freier Interpretation und Übertragung (Norderstedt: Books on Demand GmbH, 2013. 492 S., hier 456-487.

16 Sonette: 13, 18, 20, 22, 27, 33, 49, 60, 66, 73, 75, 127, 135, 145, 147, 154.

Wiederabrucke:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 360.

Sonett 66, aus Mit anderen Worten: Übertragungen, Nachdichtungen.

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 361.

Sonett 66, aus Mein Shakespeare:.

4165 Neulichedl, Thomas (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 362. (=1110)

1 Sonett: 66.

4170 Pfeil, Ulrike (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 363. (=1110)

1 Sonett: 66.

Version auf Schwäbisch.

4175 Pirol, Pietro (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 364. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2011.

4180 Reiher, Rudi (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 366. (=1110)

1 Sonett: 66.

4185 Reinecke, Bertram (1974- )

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 367. (=1110)

1 Sonett: 66.

Dem Herausgeber 2009 übersandt.

4190 Rohloff, Heide (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 368. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2005/2008. Teil einer unpublizierten Gesamtübersetzung der Shakespearesonette.

4195 Sell, Gundula (1963- )

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 371. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 1984.

4200 Taube, Richard (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 375. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2011.

4205 Rayk, Wieland (1965- )

Ich schlage vor, dass wir uns küssen (München: Kunstmann Verlag, 2009), S. 131.

1 Sonett:66.

Wiederabdruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 377.

4210 Zeisig, Anton (Lebensdaten unbekannt)

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 378. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2014.

4215 Zumbühl, Rolf (1933- )

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig , 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 379. (=1110)

1 Sonett: 66.

Entstanden 2013. Version in der Mundart von Nidwalden.

R10 Engel, Wolfgang (1943- )

William Shakespeare. Sonette

Programmheft online verfügbar

Aufführung des Sonettzyklus in 12 Abschnitten im Staatsschauspiel Dresden, Schauspielhaus, am 8.1.1985 anlässlich der Wiedereröffnung des Großen Hauses im Rahmen von Aufführungen des Kaufmann von Venedig und Sturm.

Mitwirkende: Cornelia Schmaus, Arila Siegert (Tänzerin) und Wolfgang Engel sowie mit den Musikern Michael Fuchs (Klavier) und Volkmar Hoff (Schlagzeug). Leitung: Wolfgang Engel.

Es wurden 66 Sonette in 71 Übersetzungen, verfaßt von 12 Übersetzern, ausgewählt. Deutsche Übersetzungen von Friedrich Bodenstedt (=180), Stefan George (=450), Volker Braun (=940), Wolfgang Engel (=1055), Otto Gildemeister (=300), Wilhelm Jordan (=200), Karl Kraus (=640), Gottlob Regis (=50), Eduard Saenger (=460), Karl Simrock (=250), Emil Wagner (=150) und Hubert Witt (=1040). Die Texte wurden in vielen Fällen aus bis zu 4 Übersetzungen kompiliert; komplette Übersetzungen wurden leicht überarbeitet.

Die Uraufführung spiegelte laut Auskunft des Regisseurs Wolfgang Engel v. 28.9.1998 zu einem guten Teil das Zeitgefühl Mitte der 80er Jahre in der DDR wider. Das 66. Sonett bildete wie in der Lesung von Wolfgang Heinz (1975) (s. L40) das geistige Zentrum der Regiekonzeption. Dieses Sonett wurde in 6 Fassungen im Abschnitt VI "totale Absage" rezitiert (in der Münchner Inszenierung 1987 jedoch nur in einer Fassung). Die Anfangszeilen "Müde von alldem" aus Hubert Witts Übersetzung, die im Programmheft vollständig abgedruckt war, sollte ursprünglich den Titel der Aufführung abgeben. Dies wurde aber aus politischen Gründen dem Regisseur verboten; die so betitelten Programme mußten einge-stampft werden (die meisten wurden unter der Hand verteilt).

66 Sonette (Quelle: Textbuch der Aufführung im Archiv des Dresdner Staatsschauspiels):

3 (1. Qu. George, 2. Qu. Jordan, 3. Qu. Kraus, S. 4), 8 (Jordan, S. 2), 9 (1. Qu. Regis, 2. Qu. Jordan, 3. Qu. u. Couplet Kraus, S. 1), 10 (1. Qu. u. 1 Zl. des Couplet von Kraus, S. 5), 14 (Regis, S. 3), 17 (2. u. 3. Qu. und Couplet von Kraus, S. 6), 18 (Jordan, S. 7), 19 (Jordan, S. 8), 20 (1. Qu. Engel, 2. Qu. Jordan, 3. Qu. und Couplet von Regis, S. 10), 22 (Jordan, S. 13), 23 (Kraus, S. 9), 25 (Kraus, S. 11), 26 (1. Qu. Regis, S. 14), 27 (1. u. 3. Qu. Regis, Couplet von Regis/Bodenstedt, S. 15), 29 (1. Qu. Jordan, 2. Qu. Regis, 3. Qu. Kraus, Couplet von Regis, S. 18), 36 (Regis, S. 17), 41 (1. Qu. Regis, 2. Qu. Kraus, S. 51), 42 (1. u. 2. Qu. Regis, 3. Qu. Jordan, Couplet von Regis, S. 52), 44 (1. Qu. Kraus, 2. Qu. Simrock, S. 21), 52 (Regis, S. 20), 55 (1. u. 2. Qu. Kraus, S. 22), 57 (Kraus, S. 19), 59 (3. Qu. Kraus, S. 22), 62 (Kraus, S. 25), 63 (3. Qu. Gildemeister und Couplet von Kraus, S. 26), 66 (Braun, S. 29, Jordan, S. 30, Regis, S. 3l, Kraus, S. 32, Anonymus, S. 33 und Witt, S. 34), 75 (1.-3. Qu. Jordan und Couplet von Kraus, S. 16), 76 (1. u. 2. Qu. Kraus, 3. Qu. Gildemeister und Couplet von Kraus, S. 27), 78 (1. Qu. Kraus, S. 28), 79 (1. Qu. Kraus, S. 28), 80 (1. Qu. Kraus, S. 28), 81 (1. Qu. Kraus, S. 28), 82 (1. u. 2. Qu. Kraus, S. 28), 85 (2. Qu. und Couplet Jordan, S. 28), 87 (Jordan, S. 35), 88 (1. Qu. Regis, S. 36), 89 (1. Qu. und Couplet von Kraus, S. 36), 90 (1. u. 2. Qu. sowie Couplet Jordan, S. 37), 91 (1. bis 3. Qu. Regis, Couplet von George, S. 38), 92 (1. u. 3. Qu. sowie Couplet von Regis, S. 39), 100 (1. u. 3. Qu. Kraus, Couplet von Jordan, S. 40), 101 (2. u. 3. Qu. sowie Couplet von Jordan, S. 40), 104 (Jordan, S. 54), 110 (Reihenfolge 3., 1. u. 2. Qu. und Couplet von Kraus, S. 49), 115 (Kraus, S. 53), 116 (1. u. 2. Qu. Regis, 3. Qu. Kraus, Couplet von Regis, S. 12), 117 (Jordan, S. 55), 121 (3. Qu. Jordan, Couplet von Kraus, S. 24), 123 (1. Qu. Witt, 2. u. 3. Qu. sowie Couplet von Jordan, S. 23), 127 (1.-3. Qu. Jordan, Couplet von Kraus, S. 41), 128 (Jordan, S. 42), 129 (Regis, S. 44), 130 (Witt, S. 43), 131 (Jordan, S. 45), 134 (1. Qu. Saenger, S. 507), 136 (2. u. 3. Qu. Kraus und Couplet von George, S. 46), 137 (1. u. 2. Qu. sowie Couplet Gildemeister, S. 47), 138 (Jordan, S. 59), 139 (2. Qu. Jordan, S. 56), 140 (2. Qu. Regis, 3. Qu. Kraus, S. 60), 142 (3. Qu. Jordan und Couplet Regis, S. 60), 143 (Regis, S. 61), 144 (Kraus, S. 48), 145 (Jordan, S. 58), 147 (3. Qu. Regis, S. 63), 151 (1. u. 2. Qu. Jordan, 3. Qu. Kraus sowie Couplet von Jordan, S. 62), 154 (Regis, S. 57).

(= I "Fortpflanzungssonette" (S. 1-5): 9, 8, 14, 3, 10. II "Beginn der Arbeit" (S. 6-8): 17, 18 und 19. III "Bekenntnis zur Liebe. Ein Brief" (S. 9-14): 23, 20, 25, 116, 22, 26. IV "Gefährdung. Alptraum" (S. 15-18): 27, 75, 36, 29. V "Trennungen, die er nicht wahrhaben will" (S. 19-21): 57, 52, 44. VI "Geschichtebetrachtung – private Misere – Dichterrivalen – totale Absage" (S. 22-34): 59, 55, 123, 121, 62, 63, 76, 78-80, 82, 85, 66 (6 Übersetzungen, S. 29-34). VII "Vollzogene Trennung vom Geliebten" (S. 35-37): 87, 88, 89, 90. VIII "Phase der neuen Sachlichkeit" (S. 38-40): 91, 92, 100, 101. IX "Das neue Thema" (S. 41-47): 127, 128, 130, 129, 131, 136, 137. X "Das Dreieck" (S. 48-52): 144, 110, 134, 41, 42. XI "Rückbesinnung auf den Jungen. Lady fängt ihn ein" (S. 53-55): 115, 104, 117. XII "Unheilbar bin ich" (S. 56-63): 139, 154, 145, 138, 140 u. 142, 143, 151 und 147).

Besprechungen:

Jochen Gleiß, "Shakespeare – Tripel-Versuche", Theater der Zeit, H. 4 (1985), S. 31-34.

Rolf-Dieter Eichler, "Schauspielhaus: Start mit Shakespeare", Nationalzeitung v. 15.01.1985.

Karlheinz Ulrich, "Von irdischen Freuden und Leiden", Neue Zeit v. 17.05.1985.

Heike Müller-Merten, "Über die Liebe", Union v. 08.01.1985.

Christoph Funke, "Kühne, aufregende Bilder", Der Morgen v. 16.01.1985.

Dieter Zumpe, "Verse, kühn ins Bild gesetzt", Sächsisches Tageblatt v. 06.02.1985.

Lothar Ehrlich, "Shakespeares Sonette theatralisch umgesetzt", Sächsische Zeitung v. 24.01.1985.

Uta Dittmann, "'Sonette', nicht rezitiert", Union v. 23.01.1985.

ADN, "Theaterabend mit Sonetten Shakespeares in Dresden", Neues Deutschland v. 11.01.1985.

E.U., "Sonette mit Ohrfeigen", Sächsische Neueste Nachrichten v. 16.01.1985.

N.N. "'Sonette' wurden szenisch dargeboten", Das Volk v. 23.01.1985.

Lutz Pretzsch, "Spiel der Liebenden mit dritter Person", Berliner Zeitung v. 01.10.1986.

N.N., "Dresdner Abend bot 'Sonette'", Nationalzeitung Berlin v. 02.10.1986

N.N., "Staatsschauspiel in der Volksbühne", Sächsische Zeitung v. 03.10.1986.

Gastspiel in der "Volksbühne" zu den "Berliner Festtagen"

Der Regisseur Wolfgang Engel führte den Zyklus in einer völlig neuen Konzeption mit den Münchner Schauspielern Pierre Littbarski, Tanja Oertzen und Daniel Friedrich am 22.11.1987 im Marstall des Residenztheaters München zu der Musik von Thomas Hertel auf. Außer den schon in der Dresdner Inszenierung verwendeten Übersetzungskompilationen wurden einige Auszüge aus den Texten von R. Flatter (=650), T. Robinson (=590) und G. Wolff (=410) herangezogen.

Eine Fernsehaufzeichnung des Bayerischen Rundfunks überliefert 29 Sonette: 3, 8, 10, 14, 19, 20, 22, 25, 26, 29, 42, 44, 57, 62, 66, 75, 76, 87, 97, 110, 116, 121, 128, 129, 130, 138, 140, 143 und 151.

Eine neue – möglicherweise alternativ auf der Bühne realisierte – Variation mit 41 Sonetten in teilweise neuen Collagen enthält das Textbuch der Münchner Aufführung (masch.-schr. 38 S.), zusammengestellt von Wolfgang Engel, Uwe B. Carstensen, Thomas Hertel, Susanne Thaler und Michael Funke. Bei der Wahl der Übersetzungen wurde Max J. Wolff (nicht Gustav Wolff, wie irrtümlich im Textbuch vermerkt) neben Kraus und Regis bevorzugt, und erstmalig wurde Helbling berücksichtigt, während Gildemeister, Fulda und George übergangen wurden.

41 Sonette:3 (1. Qu. u. 2 Verse des 2. Qu. Regis, 3. Qu. Celan (=830), S. 6), 5 (1. u. 2. Qu. Celan u. Couplet Kraus, S. 2), 8 (M. J. Wolff, S. 5), 10 (1. Qu. u. Couplet Kraus, S. 4), 14 (Regis, S. 3), 19 (1. u. 2. Qu. sowie Couplet M. J. Wolff, 3. Qu. Kraus, S. 7), 20 (1. Qu. Regis/W. Engel, 2. Qu. M. J. Wolff, 3. Qu. u. Couplet Jordan, S. 10), 22 (M. J. Wolff, S. 9), 23 (1., 3. Qu. u. Couplet Kraus, 2. Qu. Helbling, S. 8), 25 (Kraus, S. 15), 26 (1. Qu. Regis u. engl. Text des ges. Sonetts, S. 26), 29 (1. Qu. M. J. Wolff, 2. Qu. u. Couplet Regis, 3. Qu. Kraus, S. 11), 42 (1. Qu. Regis, 2., 3. Qu. u. Couplet Helbling, S. 27), 44 (1. Qu. Kraus, 2. Qu. Simrock, S. 38), 55 (2. Qu. Kraus, S. 16), 57, 88 (1. Qu. Kraus/1. Qu. u. Couplet Regis, S. 14), 59 (1. Qu. Helbling, 3. Qu. Kraus, S. 16), 62 (1. Qu. Kraus, S. 18), 66 (Witt, S. 22), 75 (1.-3. Qu. M. J. Wolff, Couplet Kraus, S. 12), 76 (1. u. 2. Qu. sowie Couplet Kraus, S. 19), 87 (M. J. Wolff, S. 25), 89 90 (Couplet Kraus/1. Qu. u. Couplet M. J. Wolff, S. 14), 97 (1. u. 3. Qu. Kraus, 2. Qu. Regis, S. 23), 110 (1. u. 3. Qu. sowie Couplet Kraus, 2. Qu. Regis, S. 28), 115 (1. Qu. Celan, 2. u. 3. Qu. sowie Couplet Kraus, S. 24), 116 (1. u. 2. Qu. sowie Couplet Regis, 3. Qu. Kraus, S. 13), 121 (3. Qu. M. J. Wolff, Couplet Kraus, S. 20), 123 (1. Qu. Witt, 2. u. 3. Qu. sowie Couplet M. J. Wolff, S. 17), 127 (1. Qu. M. J. Wolff, 2. u. 3. Qu. sowie Couplet Kraus, S. 21), 128 (anonyme Interlinearversion u. engl. Text, S. 29), 129 (bis auf 2 Verse Regis, S. 37), 130 (Witt, S. 35), 131 (M. J. Wolff, S. 30), 138 (M. J. Wolff, S. 34), 140 (3. Qu. u. Couplet Kraus, S. 33), 143 (Regis, S. 31), 147 (3. Qu. Regis u. engl. Text des gesamten Sonetts, S. 36), 151 (3. Qu. Kraus u. Couplet Jordan, S. 32).

In der Reihenfolge: 5, 14, 10, 8, 3, 19, 23, 22, 20, 29, 75, 116, 57/88 und 89/90 (als Collagen in Verbindung mit Sonett 121 gedacht), 25, 55, 59, 123, 62, 76, 121, 127, 66, 97, 115, 87, 26, 42, 110, 128, 131, 143, 151, 140, 138, 130, 147, 129, 44.

Besprechungen:

Simone Dattenberger, "Sonett-tutti-frutti mit Gesang", Münchner Merkur v. 24.11.1987.

Michael Funke, "'Sonette' andernorts", Sächsisches Tageblatt v. 24.02.1988.

Wolfgang Höbel, "Narren im Blute, Narren der Liebe", Die Rheinpfalz v. 27.11.1987.

Rolf May, "Seiltanz mit Shakespeare", TZ v. 24.11.1987.

kr, "Fieberwahn der Liebe", Bayerische Staatszeitung v. 02.12.1987.

Hans Krieger, "Minidramen der Leidenschaft", Nürnberger Nachrichten v. 25.11.1987.

Renate Schostack, "Kopflust", Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 27.11.1987.

Ingrid Seidenfaden, "Juchzen und Grübeln", AZ v. 24.11.1987.

Literatur:

Cordelia Borchardt, "As an unperfect actor on the stage? Dramatisierungen der Sonette in England und Deutschland", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Hrsg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT 1993), S. 322-338; insbes. S. 333-338.

Uwe B. Carstensen, Gespräch mit Wolfgang Engel, Theaterzeitung, Bayerisches Staatsschauspiel (November 1987). Wiederabgedruckt in Coram Publico, Nr. 11 (München, 1987).

Heike Müller-Merten, "Sonette auf der Bühne", ShJb-Ost, 124 (1988), S. 252-256.

R20 Rothin, Peter

"Nichts bist du allein". Sonette von William Shakespeare. Szenische Aufführung im Meininger Theater im Rahmen der Meininger Theaterwochen am 7.5.1995.

Regie: Peter Rothin.

Ausführende: Tamara Korber, Marianne Thielmann und Stefan Schael.

30 Sonette: 3, 4, 8, 10, 15, 17, 22, 23, 24, 25, 44, 57, 58, 59, 62, 66, 75, 76, 90, 93, 97, 110, 116, 121, 134, 138, 143, 145, 147, 151.

In der Reihenfolge:

Annäherung: 4 (Kraus (=640)/Wolff (=690)), 3 (Kraus (=640)), 8 (Jordan (=200)) und 10 (Regis (=50).

Dreiklang: 15 (Keil (=820)), 17 (Kraus (=640)) und 151 (Wolff (=690)).

Bekenntnisse/Mißverständnisse: 25 (Kraus (=640)), 23 (Saenger (=460)), 22 (Jordan (=200)/Gildemeister (=300)) und 24 (Kraus (=640)).

Vereinnahmung: 75 (Keil (=820)/Kraus (=640)), 76 (Fulda (=480)), 57 (Gildemeister (=300)) und 58 (Kraus (=640)).

Ich: 62 (Kraus (=640)), 121 (Wolff (=690)/Kraus (=640)), 93 (Kraus (=640)), 66 (H. Witt (=1040)/George (=450)), 90 (Kraus (=640)), 145 (Jordan (=200))) und 59 (Kraus (=640)).

Sehnsüchte: 97 (K. Richter (=130)), 116 (Regis (=50)/Kraus (=640)) und 44 (Kraus (=640)).

Unheilbar bin ich: 134 (Saenger (=460)), 110 (I. Krämer (=760)), 147 (Kraus (=640))/Regis (=50)), 138 (Kraus (=640)) und 143 (Regis (=50)).

Die Aufführung fand auf den 2 Rängen und im leeren Zuschauerraum statt; die Hörer waren auf der Vorbühne platziert. Kein Mitschnitt auf Tonband.

Besprechungen:

Volker Kern, "Spannendes Spiel in verkehrter Welt", Meininger Tageblatt v. 09.05.1995.

Lilian Klement, "Sinnliches Kabinettstück", Freies Wort v. 09.05.1995.

Erika Stephan, "Das Verlangen nach Glück", Thüringer Allgemeine v. 09.05.1995.

Ulrike Schleiffer, "Sondierung von Seelenzuständen", Meininger Post v. 10.05.1995.

R25 Hueck, Andreas (1969- )

Shall I compare you to a summer's day? Shakespeare-Sonette. Ein Sommernachtstheater im Hinterhof der Schaubühne im Lindenfels/ Leipzig. 18.6.1996.

Darsteller: Janine Kreß (die Helle), Chantal Höhle (die Dunkle) und Andreas Hueck (Will). Musik: Ulrike Werner (Flöte) und Genc Gjebrea (Laute).

Ort der Handlung: ein fackelbeleuchteter Hinterhof mit Backsteinmauern, die eine Wäscheleine verbindet.

Übersetzungen überwiegend von Robinson (=590) in der von Peter Plett bearbeiteten Fassung. Einzelne Verse von Saenger (=460)) (Sonett 23), Flatter (=650)) (Sonett 115), G. Wolff (=690) (Sonett 151) und Helbling (=970)(Sonett 145, bearb.).

Die Handlung ist ganz konzentriert auf ein Liebes- und Eifersuchtsdrama in den Stadien von Liebeswerben, Treuebruch und Kränkungen, Versöhnung, wie es sich zusammensetzen läßt aus einzelnen Versen und Strophen. "Wie sich drei Menschen in dieses Labyrinth wagen, sich in ihm verirren, wie in den unaussprechbaren Momenten die Musik der Liebe Nahrung ist, wie in einem engen Hinterhof Fackeln und Sterne diese Spiele heimlich beäugen und belauschen; davon wird diese Sommernacht erzählen."

Handlung und Reihenfolge der Sonette:

Exposition: Will als "Ständchenbringer" zwischen der "Hellen" und der sich noch zurückhaltenden "Dunklen" (27, 61, 28).

1. Akt. Wills Werbung um die "Dunkle". Austausch von Sonetten unter den Damen (115, 16). Die Helle liebt Will, die Dunkle weist ihn ab. Entscheidung für die Helle (115, 116, 128). Die Freundinnen lesen "seine" Sonette (24, 23, 18). Die Helle erhört Will (52, 15, 86). Will spottet der Dunklen. Eifersucht (8, 41, 117). Verführungsversuch der Dunklen (102, 151). Enttäuschung und wechselseitige Kränkungen (95, 129, 144).

2. Akt. Koketterie, Reue, Abschied von der Dunklen (49, 87, 69, 96, 118). Verzweiflung der Hellen (66). Streit der Frauen (88, 133, 147, 140). Sie verzeihen sich gegenseitig (35, 132). Die Helle söhnt sich auch mit Will aus, der sich anfangs düpiert sieht (121, 145), (34, 109). Liebesklage der Dunklen, die unbefriedigt ist (42). Offener Schluß: Keine Lösung. Terzett = Sonett 43.

Darstellung nach: Andreas Hueck, Die Beschreibung des Arbeitsprozesses bei der Erarbeitung des Sommernachtstheaters "' Shall I compare you to a summer's day': Shakespeare-Sonette". Diplomarbeit. Leipzig, 19.10.1996. 28 S. Typoskript. Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn-Bartholdy Leipzig. Fachrichtung Schauspiel. Studio Leipzig. Insbes. S. 13-21.

R30 Thoß, Stephan (1965- )

Shakespeare and his Friends. Nijinsky-Gala XXIII; darin: Rennen hinter dem was flieht. Tanzbilder über Shakespeare-Sonette.

Staatsoper Hamburg. 23. Hamburger Ballett-Tage.

Premiere: 18. Mai 1997. Uraufführung.

Ausführende: Gamal Gouda (Dichter), Silvia Azzoni (Dame), Alexander Riabko (Jüngling), Jiŕi Bubenićek (objektive Zeit) und Otto Bubenićek (subjektive Zeit).

Choreographie: Stephan Thoß, Dresden.

Musik: William Lloyd Webber "Nocturne and seven pieces for piano". Ausführende: Thomas Tyllak (Violoncello) und Richard Hoynes (Klavier).

Sonett 144 ist im Programmheft (S. 24) im Original und in der Übersetzung von George (=450) abgedruckt.

Inhalt (nach G. Wittmann): Ein Jüngling lehrt den alternden Dichter wieder die Gesten des Liebesspiels. Eine reife Frau hält dem Dichter den Mund zu, um erst einmal Platz zu schaffen für ihre raumgreifende Energie. Um ein überdimensioniertes Knüllchen lieben und ringen sie mit der Zeit, mit der subjektiv erlebten, die flattert und bebt, und mit der objektiven, die ständig voranschreitet und den Dichter überlebt.

R35 Meyerhoff, Joachim (1967- )

Wo Lilien faulen, ist der schlimmste Ruch. Shakespeare-Sonette szenisch. Theater Dortmund, Studio. Premiere: 20.9.1997.

Aufführungsdauer: 90 Minuten.

Regie und Bühne: Joachim Meyerhoff.

Darsteller: Siham Mosleh (Dark Lady), Achim Conrad (Dichter) und Sebastian von Koch (Jüngling).

Meyerhoff inszenierte eine Dreiecksbeziehung zwischen dem "grünen Jüngling", dem Poeten und der Dark Lady. Der Poet ist der Dark Lady hoffnungslos verfallen, während er gleichzeitig in den schönen Jüngling verliebt ist. Der Jüngling betrügt ihn mit dessen Geliebter. Die "Rache" des Dichters besteht darin, die Vollkommenheit des Jünglings zu preisen, die Geliebte aber als äußerlich reizlos und innerlich verworfen anzuprangern und für den Treuebruch des Freundes verantwortlich zu machen. Am Ende stehen Gram, Schmerz und Haß (Nach Bergsträßer Anzeiger). Mit langen pantomimischen Zwischenspielen.

Karges Bühnenbild mit einer Installation von Barbie- und Ken-Puppen an den Wänden.

29 Sonette: 1, 20, 23, 27, 36, 40, 42, 44, 50, 57, 61, 63, 80, 89, 90, 91, 94, 110, 113, 118, 128, 129, 130, 133, 138, 144, 145, 147, 151.

In der Reihenfolge: 1 (Robinson (=590)), 113 (G. Wolff (=690)), 20 (George (=450)), 23 (Saenger (=460))), 44 (Robinson (=590)), 91 (George (=450)), 57 (Gildemeister (=300)), 61 (Regis (=50)), 27 (G. Wolff (=690)), 94 (Saenger (=460)), 151 (G. Wolff (=690)), 130 (George (=450)), 128 (Gildemeister (=300)), 138 (Krämer (=760)), 129 (George (=450)), 40 (George (=450)), 133 (G. Wolff (=690)), 147 (George (=450)), 90 (Richter (=130)), 145 (G. Wolff (=690)), 42 (George (=450)), 110 (Krämer (=760)), 118 (Flatter (=650)), 80 (George (=450)), 144 (Saenger (=460)), 50 (George (=450)), 89 (George (=450)), 36 (Fulda (=480)), 63 (Gildemeister (=300)).

Besprechungen:

Stefan Benz, "Bund fürs Leben statt Bündnis für Arbeit", Darmstädter Echo v. 10./11.06.1998, S. 8

Bettina Eschbacher, "Zwischen Liebe und Tod", Mannheimer Morgen v. 10/11.06.1998.

rol, "William Shakespeares Sonette szenisch dargestellt", Bergsträßer Anzeiger v. 09.06.1998.

JG, "Rezitationen in einer Kunstwelt mit Puppen", Ruhr Nachrichten v. 22.09.1997.

K. M. "Die Liebe zu drit im Sonett", WAZ v. 22.09.1997

Anke Widow, "Zeitlose Liebe im modernen Gewand", Stadtanzeiger v. 24.09.1997.

R37 Rauch, Peter (1947- )

Nimm einen für alle. Nimm mich hin. Dein Will! Ein Shakespeare-Abend. Shakespeares Sonette.

Beteiligte: Leonie Brandis, Fabian Hinrichs, Ulrike Recknagel und Alexander Swoboda (Schauspielschüler der Westfälischen Schauspielschule Bochum).

Regie: Peter Rauch.

Premiere am 9.12.1999 in der Schauspielhaus-Kantine ZadEck.

Übersetzung: Christa Schuenke (=1140).

Sonett 129 ist im Programmblatt (S. 3) in Englisch und in Christa Schuenkes Übersetzung abgedruckt. Nur für die Sonette 15 und 23 wurden die von Peter Plett bearbeiteten Versionen von Terese Robinson (=590) gewählt, wie sie in Bd. 5 (1966) der Werkausgabe im Verlag Hoffmann und Campe abgedruckt sind.

Musik: ein sich wiederholender Tango (über Band).

Handlung: Die Schauspieler treffen sich bei schwärmerischer Tango-Musik, tanzen miteinander und erzählen sich ihre Geschichten – mit Sonetten Shakespeares, unterbrochen vom Tango, und fahren fort in ihren Erzählungen von Liebe, Leid, Eifersucht, Freude und Tod. Sie erfinden Szenen aus persönlichem Erleben als Kontrafakturen zu Shakespeares Texten.

Spieldauer: Ca. 60 Minuten. 2 Mitschnitte im Besitz des Theater-Archivs und der Übersetzerin. Der Rezitationsabend war als Beigabe zu einer bald erwarteten Premiere von Maß für Maß gedacht.

34 Sonette: 2, 3, 4, 6, 8, 9, 11, 15, 23, 25, 29, 32, 34, 40, 42, 49, 50, 51, 60, 64, 66, 67, 78, 101, 105, 107, 116, 121, 129, 135, 136, 143, 146, 154.

In der Reihenfolge: 2, 3, 4, 6, 8, 9, 11, 15 / 66, 67, 121, 64, 129, 146, 25, 29, 78 / 32, 60, 107, 101, 23, 105, 42, 40, 34 / 50, 51, 135, 136, 143, 49, 116 und 154.

Besprechungen:

Sven Westernströer, "Das elisabethanische Quartett", WAZ v. 11.12.1999.

PvD, "So liebt der Dichter: 'Nimm mich hin'", Ruhrnachrichten v. 11.12.1999.

um, "Geschichten von Liebe und Leid", Ruhrnachrichten v. 08.12.1999.

sw, "Von seltener Qualität. Shakespeares Sonette werden aufgeführt", WAZ v. 08.12.1999.

R39 Pfeiffer, Boris (1964- ) und Andreas Krämer (1963- )

Shak'n Shakespeare. Das große Durcheinanderwerfen. Wenn Sonette Szenen machen.

Sonettabend im Füssli-Saal im Zürcher Kunsthaus in Kooperation mit dem Schauspielhaus im Rahmen der Ausstellung "Füssli und Shakespeare".

Premiere: 29.6.1999 im Rahmen der Zürcher Festspiele.

Künstlerische Gesamtleitung: Andreas Krämer und Boris Pfeiffer.

Regie: Boris Pfeiffer.

Darsteller: Ulrike Knospe, Stephan Dietiker und Ingo Heise. Musik (Klangperformance): Andreas Krämer.

Aufführungsdauer: 50 Minuten. Ein Video im Besitz des Regisseurs.

Übersetzung, teilweise im einzelnen Sonett "Ménage à trois" kombiniert, von Lachmann (=60), Kannegießer (=20), D. Tieck (=90), Gildemeister (=300), Richter (=130), Robinson (=590), Fulda (=480), Saenger (=460), G. Wolff (=690), Flatter (=650), Krämer (=760), Celan (=830), Keil (=820), Kaußen (=1120), Helbling (=970) und Schuenke (=1140).

Die Abfolge ist rekonstruiert nach dem Textbuch "Das große Durcheinanderwerfen 'Shak'n Shakespeare'. Shakespeares Sonette. Zusammengestellt von Andreas Krämer und Boris Pfeiffer"; 1. Fassung März 1999. [26 S.].

30 Sonette: 3 (Gildemeister = Lied des alten Mannes an den jungen Mann, und Celan = Reflektion des Jungen Mannes), 14 (Schuenke), 15 (Keil), 22 (Gildemeister = Lied (Alter Mann) – Tod), 23 (Saenger = Auf dem Sofa. Witzig rivalisierend, zu dritt), 28 (Gildemeister = Kreise. Der Junge Mann), 40 (Original = British Pop. Alle drei), 43 (Lachmann = Braves Lied, sehnsüchtig. Frau), 44 (Fulda = Die Frau bedrängt den Jungen Mann mit einem Bambusstab), 46, (Gildemeister und Richter = Zwei Wissenschaftler über den Jungen Mann), 57 (Gildemeister = Alter Mann (des Narren zarte Wunde)), 63 (D. Tieck = Kabarettistischer Marsch. Alle drei), 71 (Celan = Zwölftonlied, Frau), 73 (Schuenke. Duett), 75 (Keil = Der Junge Mann, hin und her gerissen), 78 (Schuenke = Haltung: glasklar. Geschäftsmann), 83 (Schuenke = Frau, Alter Mann, Frau), 106 (Celan 1.-3. Qu., Couplet Original = Auf dem Sofa, zu dritt), 115 (Celan = Sophistication), 129 (Kaußen = Wiederspruch), 131 (1. u. 2. Qu. Flatter, 3. Qu. Kaußen, Couplet Flatter = Junger Mann antwortet Altem Mann), 133 (Robinson = Lied des Alten Mannes (der Dritte), 134 (Robinson), 135 (1. u. 2. Qu. Keil, 3. Qu. D. Tieck, Couplet Kaußen = Ménage à trois), 141 (Gildemeister = Lied: Maso, Junger Mann), 144 (Krämer = Die Frau), 146 (Helbling = Sensemann (Frau) ins Publikum), 151 (G. Wolff = Lied – Alter Mann – Fickpapageno, zur Frau), 154 (Robinson).

Davon die Sonette 73, 78 und 83 unnumeriert; es ist zweifelhaft, ob sie aufgeführt wurden. Sonett 14 auch in Kannegießers Übersetzung (= Büttenrede [Lied] – der Sensemann)

In der Reihenfolge: 15, 23, 43, 129, 3, 151, 144, 44, 154, 133 und 134, 73, 75, 78, 83, 135, 47, 46, 141, 57, 14, 135, 40, 115, 22, 131, 146, 63, 28, 71, 106.

Eine szenische Revue, die in lockerer Folge der Sonette auf das Eifersuchtsdrama um die Dark Lady konzentriert ist.

Besprechungen:

Peter Exinger, Der Zürcher Oberländer v. 01.07.1999.

Benedikt Scherer, Tagesanzeiger v. 01.07.1999.

Daniele Muscionico, Neue Zürcher Zeitung v. 01.07.1999.

Literatur:

Christian Jauslin, "Shakespeare-Aufführungen auf den Bühnen der deutschsprachigen Schweiz 1998/99", ShJb, 136 (2000), S. 212-219, darin S. 216.

R40 Gillner, Robert (1924- )

"Shakespeare for Lovers". Ein Abend mit Szenen, Monologen, Sonetten und Liedern von William Shakespeare und Musik von Henry VIII., William Byrd, Thomas Morley, John Dowland, Robert Johnson u.a. Nach der Anthologie von Robert Gillner.

5 Sonette in der Übersetzung von Robert Gillner (=955):36, 87, 130, 150, 66.

Uraufführung: Schwetzinger Festspiele, 17.5.1978.

Produktion: Süddeutscher Rundfunk. Mitschnitt (4 Tonbänder) im Archiv des SDR Stuttgart Nr.29-05230W00. Zeit: 97'27.

Darsteller: Catherine Gayer (Sopran), Kieth Engen (Baßbariton), David Knutson (Tenor) und Peter Fricke (Sprecher).

Musiker: Klaus Hempel und Wolfgang Lendle (Gitarre).

Musikalische Einrichtung: Helmut Walter.

Musikalische Einstudierung: Helmut Imig.

Regie: Robert Gillner.

Weitere Aufführungen in Aschaffenburg, Hannover-Herrenhausen, Dahn b. Pirmasens, Marl, Wetzlar, Siegen, Tübingen und am 11.9.1978 in der "Akademie der Künste" Berlin.

Besprechungen:

N.N., "Sänger stellten Shakespeare musikalisch vor", Spandauer Volksblatt v. 13.09.1978.

N.N., "Shakespeare für Liebhaber: Wie vor 500 Jahren in England", Primasenser Zeitung v. 26.09.1978.

Wolf Zube, "Falstaffs Bad in der Themse", Die Welt. Berlin v. 14.09.1978.

R50 Grünig, Renato (1946-2010) und Rainer Iwersen (1945- )

"Alles Lügen". 35 Sonette von William Shakespeare.

Einpersonenstück mit Renato Grünig in der Rolle Shakespeares.

Uraufführung am 14.9.1994 in Bremen. Wiederaufführung auf den Shakespeare Tagen 1995 in Weimar.

35 Sonette in den Übersetzungen von Schuenke (=1140), Iwersen (=1130), Robinson (=590), Saenger (=460), Braun (=940), Enzensberger (=3028), Bodenstedt (=180):18 (Schuenke), 21 (Iwersen), 29 (Iwersen), 31 (Iwersen), 40 (Schuenke), 41 (Iwersen), 42 (Robinson), 53 (Robinson), 55 (Saenger), 58 (Iwersen), 61 (Schuenke), 64 (Schuenke), 65 (Saenger), 66 (Braun), 71 (Schuenke), 73 (Robinson), 76 (Iwersen), 89 (Iwersen), 90 (Enzensberger), 97 (Bodenstedt), 103 (Iwersen), 111 (Iwersen), 116 (Iwersen), 121 (Iwersen), 129 (Iwersen), 130 (Iwersen), 132 (Robinson), 133 (Iwersen), 135 (Saenger), 137 (Iwersen), 138 (Iwersen), 144 (Iwersen), 146 (Iwersen), 147 (Iwersen), 149 (Iwersen).

In der Reihenfolge: 111, 31, 147, 61, 133, 144, 42, 29, 53, 132, 103, 130, 21, 18, 55, 65, 64, 73, 71, 97, 58, 89, 90, 41, 40, 129, 135, 137, 149, 138, 121, 66, 76, 146 und 116.

"50 Sonette zum Hören". CD. Übersetzung: Christa Schuenke. Beilage zur Buchausgabe (=1140).

Sprecher: Renato Grünig und Rainer Iwersen.

Regie: Rainer Iwersen (bremer shakespeare company).

Aufnahme Schloßtheater Moers 1994. CD 3-89107-038-1.

Die Reihenfolge entspricht in großen Zügen der Zusammenstellung von Alles Lügen (=1130).

50 Sonette: 1, 18, 19, 21, 27, 29, 35, 36, 38, 40-42, 49, 53, 55, 58, 61, 64-66, 71, 73, 76, 81, 89, 90, 94, 96, 97, 103, 107, 110, 111, 116, 121, 128, 129, 130, 132, 133, 135, 138, 143-149 und 154 (= 1, 111, 27, 147, 61, 133, 144, 42, 143, 149, 148, 29, 132, 53, 103, 130, 38, 21, 18, 107, 55, 65, 19, 64, 73, 71, 81, 97, 35, 36, 58, 110, 89, 90, 49, 41, 40, 96, 94, 128, 135, 129, 145, 138, 121, 66, 146, 76, 116 und 154).

Literatur:

Ruth von Ledebur, "Shakespeare-Tage 1995 in Weimar. 'Text – Edition ‒ Spiel'", ShJb, 132 (1996), S. 308-313, darin S. 312.

R51 Iwersen, Rainer (1945- )

"Alles Lügen". Überarbeitete Neuinszenierung im Theater Lübeck. 30 Sonette (recte: 32 Sonette) von William Shakespeare.

Regie: Rainer Iwersen.

In der Rolle des Dichters/ Shakespeares: Renato Grünig.

Premiere: 20.10.2007 in den Kammerspielen.

Programmheft von 30 Seiten; darin Einführung in die Übersetzung von Kurt Rosador von Tetzeli: "Spiel-Räume von Shakespeares Sonetten: Zu Rainer Iwersens Übersetzungen", ShJb, 132 (1996), S. 161-168, darin S. 161-162.

Das Stück beginnt mit dem Epilog des Prospero. Dann reihen sich die Sonette nach den Hauptmotiven "Liebe", "Dichtung", "Alleinsein", "Alter", "Tod" und enden mit dem Höhepunkt der Überwindung durch "unvergängliche Liebe" (Sonett 116).

19 Übersetzungen von Iwersen (=1130):111, 31, 147, 133, 144, 29, 103, 130, 21, 58, 89, 129, 137, 149, 138, 121, 76, 146, 116.

davon sind 12 bereits im ShJb, 132 (1996), S. 163-168 abgedruckt.

Ferner Übersetzungen von Bodenstedt (=180), Braun (=940), Enzensberger (=3028), Robinson (=590), Saenger (=460) und Schuenke (=1140).

Sonette 18 (Schuenke), 21 (Iwersen), 29 (Iwersen), 31 (Iwersen), 40 (Schuenke), 42 (Robinson), 53 (Robinson), 55 (Saenger), 58 (Iwersen), 61 (Schuenke), 64 (Schuenke), 66 (Braun), 71 (Schuenke), 73 (Robinson), 89 (Iwersen), 90 (Enzensberger), 97 (Bodenstedt), 103 (Iwersen), 111 (Iwersen), 116 (Iwersen), 121 (Iwersen), 129 (Iwersen), 130 (Iwersen), 132 (Iwersen), 133 (Iwersen), 137 (Iwersen), 138 (Iwersen), 144 (Iwersen), 146 (Iwersen), 147 (Iwersen) und 149 (Iwersen).

In der Reihenfolge: 111, 31, 147, 61, 133, 144, 42, 29, 53, 132, 103, 130, 21, 18, 55, 64, 73, 71, 97, 58, 89, 90, 40, 129, 137, 149, 138, 121, 66, 76, 146 und 116.

Mit Ausnahme der Sonette 41 und 135 ist das die gleiche Reihenfolge wie in der Bremer Uraufführung (=R50).

Besprechungen:

Petra Haase, "Schlag nach bei Shakespeare … Das Wagnis ist gelungen.", Lübecker Nachrichten v. 23.10.2007, mit Szenenphoto und Abdruck von Sonett 130 (Iwersen).

klü, "Die ganz große Palette der Gefühle", Kieler Nachrichten v. 22.10.2007, mit Szenenphoto.

Günter Kohfeldt, "Alles Lügen – Renato Grünig glänzt als Shakespeare", Lübecker Blätter 18/2007, Nov. 2007, mit 2 Szenenphotos.

Güz, "Solo für Renato". Renato Grünig fasziniert in "Alles Lügen", Lübecker Stadtzeitung v. 23.10.2007, mit Szenenphoto.

R55 Hein, Birgit (1942- ) und Jethro D. Gründer (1958- )

"Ich hab' die Schnauze voll!". Ein SONETTEr Abend nach William Shakespeare.

Szenische Darstellung von 14 Shakespeare-Sonetten in verschiedenen Übersetzungen.

freies eisenacher burgtheater.

Produktion: Birgit Hein und Jethro D. Gründer.

Darsteller: Sie und Er: Birgit Hein. Er und Sie: Jethro D. Gründer. Es: bleibt Es.

Textbearbeitung: Birgit Hein.

Premiere: 11.4.1997. Eisenach, Kulturfabrik "Alte Mälzerei".

14 Sonette in den Übersetzungen von Gildemeister (=300), Iwersen (=1130), Saenger (=460)), Erckenbrecht (=1110), Biermann (=1070), Regis (=50)), Richter (=130), Simrock (=250), Witt (=1040):3 (Gildemeister), 20 (Iwersen), 23 (Saenger), 29 (Gildemeister), 42 (Gildemeister), 66 (Regis, Adler, [d.i. Erckenbrecht], Biermann und Meise [d. i. Erckenbrecht]), 71 (Regis), 76 (Iwersen), 87 (Iwersen, Regis), 90 (Richter), 110 (Iwersen), 120 (Simrock), 130 (Witt), 138 (Iwersen).

In der Reihenfolge: 66, 3, 23, 29, 20, 66, 42, 90, 130, 71, 87, 110, 120, 76, 66, 138 und 66.

Die Texte sind leicht korrigiert und wurden teilweise im Dialog dargeboten. Mit Sonett 66 in vier verschiedenen Übersetzungen ist ein Schwerpunkt gesetzt. In 2 Programmfaltblättern sind 6 Versionen von Sonett 66 (3 von Erckenbrecht (=1110), von Witt (=1040), Schernikau (=957) und Benjamin (=615)) abgedruckt.

R60 Jauslin, Christian (1934- )

William Shakespeare. Sonette – Ein Liebesgespräch. Für 2 Sprecherinnen und 2 Sprecher. Übersetzung: Dorothea Tieck (=90).

Auswahl und Anordnung: Christian Jauslin.

Musik: Walter Fähndrich. Regie: Christian Jauslin.

Sprecher: Martin Schneider, Charles Brauer, Cornelia Kempers und Ingrid Dormann.

Produktion: Schweizer Radio, Studio Basel DRS 1996. Zeit: 53'30. Band-Nr. CD-R 25818. 1 Kassette im Privatbesitz.

Ursendung: 7.9.1996, 21 Uhr. Wiederholung: 15.9.1996, 14 Uhr.

Gesprochen wurden 41 Sonette (mit einer Wiederholung):2, 8, 12, 18, 20, 25, 26, 28, 30, 33, 40, 41, 42, 44, 50, 55, 57, 61, 66, 71, 81, 88, 96, 97, 100, 104, 106, 109, 110, 116, 126, 127, 128, 129, 130, 135, 137, 142, 144, 145.

Die Übersetzung von Dorothea Tieck (=90) ist leicht überarbeitet. "Ein Dichter schwankt zwischen der Liebe zu seinem Freund und zu einer Frau – aber auch die Frau schwankt zwischen den beiden Männern, bis sie schließlich den Freund dem Dichter vorzieht. Dieser findet eine neue Bindung bei einer anderen Frau". Aus dem ungedruckten Essay "Shakespeares Sonette als Theatervorlage", S. 5.

Zur Übersetzung: Nach Ansicht des Autors ist sie zwar "zeitgebunden", erweise sich aber im Vergleich mit Kraus (=310), Robinson (=590)), Flatter (=650), Schuenke (=1140) sowie den in den Auswahlbänden von Borgmeier und Helbling vertretenen Übersetzern "als im Stil einheitlich und von hoher Qualität – ich meine von unterschätzter Qualität". Aus "Bemerkungen zur vorliegenden 'Hörspielfassung' der Shakespeareschen Sonetten", S. 2.

Die elektronische Musik von Walter Fähndrich soll die Personen kennzeichnen (Erkennungsmelodien).

R70 Frey, Barbara (1963- )

"I want to talk like lovers do". Schauspieler, Songs und Shakespeares Sonette. Nationaltheater Mannheim. Schauspiel.

Veranstaltungsreihe "Late Night Special" im Capitol am 6.6.1998.

Idee und Regie: Barbara Frey.

Dramaturgie: Christine Besier.

Musikalische Leitung: Claus Boesser-Ferrari und Barbara Frey.

E-Gitarre: Claus Boesser-Ferrari.

Kein Tonbandmitschnitt.

Darsteller: Tobias Beyer, Anja-Marlene Korpiun, Nina Kunzendorf, Matthias Neukirch und Stefano Wenk.

Bis auf kleine Änderungen und einige Auslassungen wurden die Sonette vollständig deutsch und englisch von einem Sprecher vorgetragen oder für den Dialog aufgeteilt. Die Regisseurin verzichtete darauf, einen Handlungsverlauf zu konstruieren. Hierdurch ist die Szene ganz auf die Seelenkrisen und Depressionen konzentriert; es entstand ein "organisiertes Chaos, in dem jeder jeden ersehnt, begehrt, haßt" (Heike Marx).

14 Sonette in der Übersetzung von Schuenke (=1140), Iwersen (=1130), Flatter (=650), Saenger (=460) und Kannegießer (=20):18 (Schuenke), 20 (Schuenke, Dialog), 42 (Schuenke, unvollst.), 58 (Iwersen), 62 (Saenger), 64 (Schuenke), 98 (Schuenke, Dialog), 104 (Kannegießer, Dialog), 129 (Iwersen, unvollst.), 130 (Iwersen, Vokalquartett.), 131 (Flatter, 135 (Schuenke), 138 (Iwersen), 143 (Schuenke).

In der Reihenfolge: 58, 62, 42, 20, 98, 138, 104, 129, 64, 130, 131, 135, 143 und 18.

Der englische Text wurde teilweise mitgesprochen. Darstellung anhand des Rollenbuches mit handschriftlichen Zusätzen (Stand: 29.5.1998). 38 S.

Besprechungen:

Jürgen Berger, "I want to talk like lovers do. Late Night mit Shakespeares Sonetten", meier, 07/1998.

Serjosha Brodesser, "Ein Ort des spielerischen Ausprobierens", Mannheimer Morgen v. 08.06.1998.

Marco Brückl, "Von Liebe, Lust und Hintergehen", Rhein-Neckar-Zeitung v. 27.05.1998.

Sibylle Dornseiff, "Eine Nacht mit William", Mannheimer Morgen v. 27.09.1998.

Joachim Johannsen, "Von der Abschaffung der Eifersucht", Basler Zeitung v. 17.06.1998.

Heike Marx, "Heiliger Ernst und satirische Lust", Die Rheinpfalz vom 10.06.1998.

Heike Marx, "Mit Shakespeare zum Auswärtsspiel", Die Rheinpfalz v. 26.05.1998.

Oliver Müller, "Gruppensex mit Shakespeare", Stuttgarter Zeitung v. 09.6.1998.

N.N., "Shakespeare in der Neckarstadt", Neckarstadt Anzeiger v. 20.06.1998, S. 2-3.

N.N., "'Late Night' mit Shakespeare", Rhein-Neckar-Zeitung v. 06/07.06.1998.

Erik Schmid, "Lieder, Liebe, Libido", Scala, 07/1998.

sd, "Ein Reigen der Liebe", Mannheimer Morgen v. 04.06.1998.

Christina Wolff, "Sich manchmal wie ein Voyeur gefühlt", Rhein-Neckar-Zeitung v. 12.06.1998.

R80 Jett, Renate (Lebensdaten unbekannt) und Florian Vogel (1974- )

Shakespeare in Music. Ein Sonettabend.

Idee und Konzeption: Renate Jett und Florian Vogel.

Übersetzungen: Christa Schuenke (=1140)

Stuttgart, Kleines Haus. Premiere: 7.6.2000.

Musik: Markus Birkle, DJ Freddy und Renate Jett (Laute und E-Gitarre).

Darsteller: Renate Jett, Markus Birkle, DJ Freddy.

Stimme von Band: Samuel Weiss.

Dauer: 45 Minuten

Programm 3 Bl. mit Sonett 137, übers. von Christa Schuenke, und mit einem einleitenden Essay von Christa Schuenke, sowie mit dem Chandos-Porträt.

R90 Wiedermann, Andreas (1978- )

"Du bist das Ich". Szenische Collage aus Wort, Musik und Tanz auf der Grundlage der Sonette William Shakespeares.

Premiere: 26.10.2001. Straubing. Alter Schlachthof. Im Rahmen des Straubinger Literaturherbst 2001.

Regie: Andreas Wiedermann.

Ausführende: Andreas Wiedermann (Rezitation), Barbara Armann und Fred Flassig (Violoncelli) und Werner Bechter (Tanz).

Musik für 2 Celli von Jean Barrière (um 1705-1747) und von modernen Komponisten (Roland Moser, Thomas Demenga und Barry John Guy).

Übersetzung: Christa Schuenke (=1140).

Video im Besitz des Regisseurs. Rekonstruktion der Sequenz auf der Grundlage des Textbuches.

20 Sonette, überwiegend gekürzt und teilweise im Original und deutsch-englisch gemischt:2 (3. Qu. u. Couplet), 13 (1. Qu.), 18 (V. 1 u. 2, 10 bis 12 u. Couplet), 20 (V. 1 u. 2, 3. Qu. u. Couplet), 22 (1. Qu. u. Couplet), 34 (1. Qu. u. V. 5 u. 6), 43 (1. Qu. dt., die weiteren Strophen im Original), 53 (1. Qu.), 61 (V. 1 u. 2 engl., Couplet engl., V. 1 u. 2 dt. u. Couplet dt.), 62 (Couplet), 64 (1. Qu. u. V. 11 u. 12), 73 (V. 1 u. 2, Couplet), 81 (2. u. 3. Qu. u. Couplet), 87 (V. 1 u. Couplet), 97, 104 (1. Qu. u. Couplet), 116, 128 (1. Qu. u. [leicht verändert] 3. Qu), 137 (1. Qu. u. Couplet in Englisch), 144 (3. Qu.).

Vollständig sind nur die Sonette 97 und 116 wiedergegeben.

Die Sequenz ist als ein in aller Gefährdung unerschütterliches Liebesbekenntnis komponiert. Shakespeares Hauptmotive wie die "Vergänglichkeitsthematik", "Trennung", "Sterben der Schönheit", "Zerrissenheit und Zweifel", "Gewißheit" und "Unsterblichkeit" im Gedicht und das Farewell (Sonett 87) sind fast sämtlich in die Handlung eingegangen; während die Rivalität und die Irritation durch die Dark Lady nur anklingt (Sonett 144). A. Wiedermann hat vermieden, eine Dreiecksgeschichte zu dramatisieren.

R95 Charnock, Nigel (1960-2012)

"fever. Shakespeare-Sonette in Tanz, Stimme und Musik".

Aufführung am 21.8.1999 im Rathaus-Innenhof der Stadt Münster/Westf.

Musikalische Begleitung: Michael Riessler mit 4-köpfiger Combo.

Wiederholung am 26.1.2003 auf der Bühne des E-Werkes der Stadt Weimar.

Im Rahmen der Mainzer Intermediale. Mainz, Kleines Haus. Tanz und Rezitation in englischer Sprache unter gelegentlicher Verwendung der Übersetzung von Stefan George (=450): Nigel Charnock.

bdruck von Sonett 147 in der Übersetzung von Christa Schuenke (=1140)) im Programmheft.

Aufgeführt am 29.3.2001. Wiederholung in der Karlskaserne Ludwigsburg Juni 2001.

Komposition: Michael Riessler.

Musikalische Begleitung: Michael Riessler, Köln (Saxofon und Klarinette) und das Virus Streichquartett.

8 Sonette:18, 34, 61, 116, 126, 129, 147, 148.

Besprechungen:

Patrick Wildermann, "Nigel Charnock: Tanzet den William!", Münstersche Zeitung v. 23.08.1999.

Hans-Jürgen Thiers, "Irrende in Sachen Liebe", Thüringische Landeszeitung v. 27.01.2003.

R97 Weissig, Bernd [auch Mattuschka Weissig, Bernd] (1952- ) und Jürgen Tarrach (1960- )

[Ohne Titel.]

Premiere in Köln, Januar 2001. Auftakt zu einer Kleinkunstreihe.

2. Vorstellung unter dem Titel: "Jazz, Lyrik und Pros(a)cco" am 16.3.2001 in Cottbus, Restaurant "Theaterklause".

Konzeption und Regie: Bernd Weissig.

Komposition der Sonette: Bernd Weissig (ab 1998).

Arrangeur: Detlef Bielke.

Ausführende: Jürgen Tarrach, Gesang. CB Funk Band, Cottbus: Lu Schulz, Saxophon, Heiko Liebmann, Schlagzeug, Torsten Schubert, Kontrabass.

Der Komponist kombinierte Jazz mit Rock-Balladen und Rap-Songs.

9 Sonette in englisch: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 66.

2 Sonette, davon Sonett 66, wurden in deutscher Sprache vorgetragen, je nach Stimmung des Publikums, in der Übersetzung von Karl Kraus (=640), laut brieflicher Mitteilung des Regisseurs vom 27.8.2002.

1. Fassung.

Projekt mit der Berliner Multimedia Künstlergruppe LEM in Zusammenarbeit mit Bernd Weissig; sie ist auf einer CD "Hamnet 2.0" vom Frühjahr 2001 aufgezeichnet, die in den MMC Studios Cottbus aufgenommen wurde. Besetzung wie oben, zusätzlich Sebastian Purfürst (Gesang und Sound Design). Im Internet zum download freigegeben

2. überarbeitete Fassung.

Ausführende: Jürgen Tarrach solo und die fünfköpfige Jazzband, ohne Sound.

Aufführungen sind vom 18.9. bis 30.10.2002 in Berlin geplant. Besetzung auch in Trio-Variante (J. Tarrach, Ges., D. Bielke, Keyb., B. Weissig, Git. und L. Schulz, Sax.).

R100 Rech, Christoph

Actors supporting U20 featuring Will Shakespeare. Ein Cross-Over-Projekt.

Premiere: 28.9.2001. Theater im Lampenlager der Halle Beuel, Bonner Schauspiel.

Regie: Christoph Rech.

Dramaturgie: Dr. Cornelia Nattermann.

Musikalische Leitung: Klaus Mages.

Ausführende: Joachim Berger (Gesang und Rezitation) und Ensemble U20 mit Laura Baldres-Montesinos, Anna Hihn, Judith Kusserow, Angi Mandolini, Ernst-Steffen Hammes und Benjamin Juran (ehem. Jugendclub des Bonner Schauspiels).

Übersetzung: Christa Schuenke (=1140).

14 Sonette:18, 20, 22, 23, 34, 40, 43, 66, 75, 90, 92, 111, 112, 123.

Besprechungen:

Elisabeth Einecke-Klövekorn, "Verliebtsein ist immer ein bisschen komisch", Bonner Generalanzeiger v. 01.10.2001.

EN, "Junger Kurs: Konfrontation", Bonner Rundschau v. 01.10.2001

R105 Duffner, Sabine, Achim Fuchs und Sarah Kupke (Lebensdaten jeweils unbekannt)

Die schönsten Liebesgedichte der Welt": "So nette Sonnette".

Darsteller: Schauspieler der Willy-Reichert-Bühne und des Theaterensembles Sindelfingen: Achim Fuchs, Sarah Kupke und Sabine Duffner.

Moderation: Dieter E. Hülle.

Galerie Sindelfingen 15.2.2002.

Musik der Shakespeare-Zeit, arrangiert von Christoph Ewers für Spinett.

Zweisprachige Lesung, u.a. mit Übersetzungen von Christa Schuenke (=1140). Jeweils bis zu 4 Übersetzungen, gelesen an 3 Pulten. Nachdichtungen der Romantik waren modernen Übertragungen hierbei entgegengesetzt.

Besprechung:

Ulrich Holthausen, "Die geballte Ladung Poesie-Power", Sindelfinger Zeitung v. 19.2.2002, S. 14 (mit Szenenphoto).

R120 Kautz, Sebastian (1970- )

"Williams Witwen-Revue – vertonte Shakespeare-Sonette".

Im Programmheft sind 14 Sonette in der Übersetzung von Sebastian Kautz abgedruckt:97, 139, 117, 58, 143, 121, 3, 34, 29, 18, 147, 43, 66, 12, Außerdem Sonett 130in der Übersetzung von Jens "hassel" Hasselmann.

Vgl. auch: (http://www.sebastiankautz.de/jcms//regie/inszenierungen/williams-witwen-revue---trailer.html)

Wichtige Ausgabe für Inszenierung: W. Shakespeare. Sämtliche Werke. Hrsg. von Levin Schücking, Bd. 3 (Berlin u.a.: Dt. Buchgemeinschaft 1968), S. 859-896. Vgl. auch (=590).

Besprechungen:

Anonym, "Weinende Witwen im Liebeswahn", Zevener Zeitung v. 8.1.2006 (mit Szenenphoto): "Neben leisen gefühlvollen Songs sind deftige Passagen und komische Verse entstanden, witzig übersetzt von Sebastian Kautz".

Daniela Barth, "Ein Generalangriff auf Geschmack und Geduld", Nordwest-Zeitung v. 22.10.2005 (mit Szenenphoto): "Verse in ausgesprochen flapsiger Übersetzung".

Daniela Barth, "Flapsig abgespulte Sonetten", Bremer Anzeiger v. 23.10.2005.

Johannes Bruggauer, "Verkehren zum Vermehren", Diepholzer Kreisblatt v. 22.10.2005 (mit Szenenphoto): "Eigenwillige Übersetzung".

Martina Burandt, "Liebe, Leid und Leichenschmaus", Diabolo v. 27.10. bis 2.11.2005: "Sebastian Kautz's Übersetzungen der ausgewählten Sonette sind provokativ deftig".

Christian Emigholz, "Shakespeares rockende Witwen", Weser Kurier v. 19.10.2005, S.25.

Jens Fischer, "Williams Witwen Revue verspielt", taz v. 22./23.10.2005.

Sabine Komm, "Witwen singen von der Liebe", Stader Tageblatt v. 22.10.2005 (mit Szenenphoto). "Auch Kautz hat bei seiner Übersetzung der rund 400 Jahre alten Texte rund um Liebe, Sehnsucht und Träume nach einer zeitgemäßen Sprache gesucht"

Corinna Laubach, "Beileid zu diesem Stück", Bild Zeitung v. 22.10.2005 (mit Szenenphoto).

Sigrid Schuer, "Ein Liebesreigen in Witwenschwarz", Weser Kurier v. 22.10.2005.

Ein Gastspiel des Ensembles in Gütersloh, Freilichtbühne Mohns Park Ende August 2006 im Rahmen des Gütersloher Sommer fand ein positives Echo:

Rolf Birkholz, "Liebestolle Weltschmerzshow", Neue Westfälische v. 29.8.2006 (mit 2 Szenenphotos).

Burkhard Hoeltzenbein, "Williams Witwen 'so nett' vertont im Rampenlicht", Die Glocke v. 29.8.2006 (mit Szenenphoto).

Johannes Zoller, "Gags aus der Grabkulisse" und "Sonette sehr frei übersetzt", Westfalen-Blatt v. 29.8.2006 (mit Szenenphoto).

Wiederabruck:

Ulrich Erckenbrecht, "X Digestif: Shakespeares Sonett 66 in 44 weiteren deutschen Versionen". Beilage zu Shakespeare Sechsundsechzig, 3. erneut erweiterte Auflage, ed. Ulrich Erckenbrecht (Kassel: Muri Verlag, 2015), S. 348.

Sonett 66

R130 Näther, Gabriele

"Mein Leben ist ein Fieber". William Shakespeares Sonette und die Airs von John Dowland.

Veranstalter: Hans Otto Theater Potsdam.

Premiere: 5.2.2006 im Palais Lichtenau.

Ausführende: Gabriele Näther (Sopran), Frank Pschicholz (Laute, Barockgitarre und Theorbe) und Moritz Führmann (Rezitation).

Übersetzungen: Hans Hübner (=790).

Programmzettel (3 Seiten).

9 Sonette: 2, 8, 23, 60, 87, 90, 121, 145, 147.

In der Reihenfolge: 23, 147, 121, 90, 8, 2, 145, 87, 60.

Das Ensemble verzichtete darauf, einen Handlungsverlauf zu konstruieren. Das Hauptmotiv "Liebes Lust und Leid" bestimmte die Auswahl. Die Sonette wurden im Wechsel mit Liedern und Arien von John Dowland, Thomas Morley, John Eccles und Henry Purcell vorgetragen.

Besprechungen:

Gerold Paul, "Nicht zu fassen. Mein Leben ist ein Fieber, Sonette von Shakespeare und Musik aus seiner Zeit", Potsdamer Neueste Nachrichten v. 7.2.2006.

Anne Vetter, "Die finst're Nacht erhell'n." Shakespeares Sonette zu Dowlands Lautenliedern im Palais Lichtenau", Märkische Allgemeine Potsdamer Tageszeitung v. 7.2.2006, S.18 (mit Szenenphoto).

R135 Suchner, Wolfgang (1959- ) und Martina und Thomas Hoeveler (Lebensdaten jeweils unbekannt)

"Shakespeare in Blue". Narrenszenen und Liebeslieder. Für eine Sängerin und einen Schauspieler.

Szenische Bearbeitung von 12 vertonten Shakespeare-Sonetten und einigen Liedern aus Wie es euch gefällt.

Darsteller und Musiker: Martina Hoeveler, Gesang und Rezitation in den Rollen der Muse, Geliebten, Dark Lady und des blonden Jünglings; Thomas Hoeveler, Gesang und Rezitation, E-Gitarre, in den Rollen Narr und Dichter.

Kompositionen: Thomas und Martina Hoeveler. Mischung von Blues und Popsong.

Regie: Wolfgang Suchner.

1. Aufführung in der Vorburg des Schlosses Hardenberg in Neviges ca. 23.6.2001.

2. Aufführung Solingen 25.6.2001.

3. Aufführung des KleinenWeltTheaters Langenberg in Koproduktion mit dem Theater Velbert in der Klosterkirche in Lennep/Remscheid am 3.7.2001. Veranstalter: Kulturzentrum Klosterkirche, Remscheid-Lennep.

Weitere Aufführungen 26.-28.10.2002 in Velbert und 9., 22. und 23.11.2002 in Gelsenkirchen.

Neuinszenierung (2. Variante) im Juni 2002.

12 (1. Variante) bzw. 14 (2. Variante) Sonette wurden in englischer Sprache vorgetragen, einzelne Verse in den Übersetzungen von Schuenke (=1140) und George (=450) zitiert.

4 Sonette komplett in der Übersetzung von Schuenke (=1140): 42, 91, 14, 43.

16 Sonette in Auszügen in der Übersetzung von Schuenke (=1140): 38, 40, 24, 25, 20, 130, 100, 76, 108, 103, 81, 24, 72, 40, 38, 108.

Angaben nach den freundlicherweise von Thomas Hoeveler zur Verfügung gestellten Textunterlagen.

1. Variante (2001).

Prolog.

Szene 1. Lied 44.

Szene 2. Lied 40. Ausz. Sonette 38 und 40 (Schuenke, George).

Szene 3. Lied 38. Ausz. Sonett 24, v. 1 und 2 (Schuenke).

Szene 4. Lied 26. Ausz. Sonette 25, 20 (Schuenke). Sonett 42 vollständig (Schuenke).

Szene 5. Lied 42. Sonett 91 vollständig (Schuenke).

Szene 6. Lied 91. Sonett 14 vollständig (Schuenke).

Szene 7. Lied 130. Ausz. Sonette 100, 76, 108, 103, 81, 24 und 72 (frei nach Schuenke). Lied 76.

Szene 8. Lied 107. Ausz. aus Sonetten 107, 143, 10, 18 (Schuenke).

Szene 9. Lied 18. Ausz. aus Sonetten 18 und 35 (Schuenke). Lied 35 und Lied 105.

2. Variante (Juni 2002).

Die Reihenfolge der Lieder ist verändert, zusätzlich sind Lied 61 und Lied 71, 1. Qu. aufgenommen: 14 Lieder (Sonette): 38, 40, 44, 26, 35, 107, 91, 18, 76, 130, 71, 61, 42 und 105.

Folgende Sonette sind in der Übersetzung von Christa Schuenke zwischengeschaltet: 40 und 38 (Ausz.), 43 (vollst.) und 108 (Ausz.).

Die CD "Shakespeare in Blue. Sonnets", KleineWeltTheater 2001, enthält 12 Lieder/Sonette ohne Beifügung von Übersetzungen: 40, 35, 42, 130, 18, 44, 107, 26, 38, 76, 105 und 91.

R140 Gerardi, Massimo (1966- ) und Emanuele Soavi (1973- )

"Fair friends / Shakespeare's sonnets". (Köln: Tanztheater "moving-theatre" der "Alten Feuerwache". Tanzperformance. Spieldauer: 75 Minuten. Premiere: 1. Woche September 2007.

Dramaturgie: Achim Conrad.

Choreographie: Massimo Gerardi und Emanuele Soavi.

Tänzer: Lisa Gropp als Dark Lady, M. Gerardi und E. Soavi als Fair Friends.

Musik: "Zwischen Frühbarock und Industrial". Handlung: Männliche Zweierbeziehung, die mit dem Auftreten der Dark Lady in eine Dreiecksgeschichte mündet.

Besprechungen:

Achim Conrad, "Fair Friends. Shakespeare's Sonnets", Theaterszene Köln, o.D. Online verfügbar.

Thomas Linden, "Schritt zu zweit wird große Kunst", Kölnische Rundschau v. 7.9.2007.

peb, "Kurzkritik Tanz", Kölner Stadt-Anzeiger v. 11.9.2007.

R145 Wilson, Robert (1941- ) und Rufus Wainwright (1973- )

Shakespeares Sonette. Musikalische Dramatisierung in 2 Akten von Robert Wilson und Rufus Wainwright. Ort: Berliner Ensemble, Uraufführung: 12. April 2009, Aufführungsdauer 2h 50min.

Regie: Robert Wilson.

Bühnenmusik: Rufus Wainwright (=K520).

Textauswahl und Dramaturgie: Jutta Ferbers.

Darsteller und ihre Rollen: Christina Drechsler (Boy); Anke Angelsmann (Secretary); Ruth Glöss (Fool); Anna Graenzer (Boy); Ursula Höpfner-Tabori (Black Lady); Traute Hoess (Rival); Inge Keller (Shakespeares); Sylvie Rohrer (Young Poet); Dejan Bućin (Gentleman/Lady); Jürgen Holtz (Elisabeth I./Elisabeth II.); Christopher Nell (Lady/Eve); Sabin Tambrea (Woman/Lady); Georgios Tsivanoglou (Cupid); Georgette Dee (Georgette)

Programmheft: "Shakespeares Sonette", Berliner Ensemble 111, (2009), 90 S., darin S. 9-57 Abdruck von 25 Sonetten in der für die Aufführung benutzten Reihenfolge (zweisprachig), sowie Heiner Müllers Anmerkungen zu Robert Wilsons Inszenierung der Hamletmaschine (S. 59-61, entnommen aus Heiner Müller, Werke. 12 Bde. Band 8: "Schriften". Hg. Frank Hörnigk (Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005), Probenaufnahmen, S. 62-76 (Farbe) und 82-85 (s/w), weitere Informationen zu Shakespeare und dem Ensemble (S. 77-81), sowie Quellennachweise (S. 88).

25 Sonette: 43 [=Prolog/Akt I.1], 148, 76, 53, 18, 10, 121, 91, 20, 40, 143, 102 [=Akt I], 29, 23, 144, 127, 147, 66, 113, 107, 71, 44, 129, 87 [=Akt II], 154 [=Epilog].

Alle Übersetzungen von Christa Schuenke (=1140) außer Sonett 23 (Übersetzung von Martin Flörchinger (=950)

Vgl. auch Wainwrights Neuvertonung von 9 Sonetten, davon zwei in Übersetzung Christa Schuenkes, auf der CD Take All My Loves. 9 Shakespeare Sonnets (Berlin: Deutsche Grammophon, 2016).(=K520)

Besprechungen:

Irene Bazinger, "Sie sind ermüdet von Amerika: 'Shakespeares Sonette' von Bob Wilson und Rufus Wainwright am Berliner Ensemble", FAZ, 15.4.2009, S. 31.

Eva Behrendt, "Rufus Wainwright über die Inszenierung der Shakespeare-Sonette", Tipp, 8 (2009); online verfügbar.

Michael Bienert, "Wer nicht träumt, wird wahnsinnig: Robert Wilson entführt das Publikum wieder in sein somnambulentes Zwischenreich. 'Shakespeares Sonette' am Berliner Ensemble", Stuttgarter Zeitung v. 14.4.2009, s.p.

Jens Friebe, "Quecksilbriger Witz: 'Shakespeares Sonette' im Berliner Ensemble", taz.de, 14.04.2009, online verfügbar.

Sören Kittel, "Schlag nach bei Shakespeare. Regisseur Robert Wilson inszeniert die Sonette des Dichters. Und Rufus Wainwright macht die Musik dazu", Berliner Morgenpost v. 11./12.4.2009, S. 18.

Kai Luehrs-Kaiser, "Robert Wilson bringt Shakespeares Sonette auf die Bühne", Weser Kurier v. 15.4.2009, S. 24.

Hans Marquardt, "Wie es euch missfällt: Gitarren krachen, Grillen zirpen, Geigen schluchzen: 'Shakespeares Sonette' als Pop-Operette – nichts für Puristen. Alle anderen werden diese Show lieben", Berliner Zeitung v. 14.4.2009, S. 30 (mit Szenenphoto).

Anne Peter, "Das blinkende Herz unserer Autobau-Gesellschaft", Nachtkritik.de, online verfügbar

Dirk Pilz, "Rüschenkragen und Pumphosen: Eine Inszenierung von Shakespeares Sonetten am Berliner Ensemble", Neue Zürcher Zeitung v. 16.04.2009; online verfügbar.

Dirk Pilz, "Und Kunst das Maul gestopft vom Apparat. Feinster Kitsch: Robert Wilson und Rufus Wainwright haben 'Shakespeares Sonette' inszeniert", Berliner Zeitung v. 14.4.2009, 39 (mit Szenenphoto).

Rüdiger Schaper, "Die Welt als William und Vorstellung: Uraufführung am Berliner Ensemble. Robert Wilson und Rufus Wainwright spielen mit 'Shakespeares Sonetten'", Tagesspiegel v. 14.4.2009, s.p.

Thomas E. Schmidt, "Hier kommt jeder mit: Ein Osterei für die Hauptstadt – Der Regisseur Robert Wilson und der Sänger Rufus Wainwright machen aus Shakespeares Sonetten eine trostreiche Nummernrevue", Die Zeit v. 16.4.2009, S. 45.

Maike Schultz,"'Wenn ich Shakespeare lese, sehe ich überall junge Männer.' Rufus Wainwright vertont am BE Shakespeares Sonette – und bringt in Manchester seine erste Oper heraus", Berliner Zeitung v. 8.4.2009, S. 35.

Hans-Dieter Schütt, "Drei tolle Traum-Stunden: Shakespeare Sonette am Berliner Ensemble", Neues Deutschland v. 14.4.2009, s.p.

Gustav Seibt, "Sonettenwut, ganz ohne Raserei der Liebe", Süddeutsche Zeitung v. 14.4.2009, S. 11.

Christine Wahl, "400 Jahre Leidenschaft: Shakespeares 'Sonette' in Berlin", Spiegel Online v. 13.04.2009; online verüfbar

Reinhard Wengierek, "Wilson und Wainwright bieten Zirkus mit Singsang: Shakespeares Sonette", Berliner Morgenpost online v. 13.4.2009; online verfügbar, mit Szenenphotos.

Reinhard Wengierek, "Jeder mit jedem. Robert Wilson und Rufus Wainwright verniedlichen am Berliner Ensemble 24 Sonette von Shakespeare", Berliner Morgenpost v. 14.4.2009, S. 21 (mit Szenenphotos).

Reinhard Wengierek, "Robert Wilson verniedlicht Shakespeare", Welt Online v. 14.4.2009; online verfügbar

Reinhard Wengierek, "All dessen müd, möchte ich gestorben sein: Singsang an Bildchensalat: Robert Wilson und Rufus Wainwright verniedlichen in Berlin 24 Sonette von William Shakespeare", Die Welt v. 14.4.2009, S. 23.

R150 Düffel, John von (1966- )

Sieben Sonette nach William Shakespeare. Uraufführung. Reinbek: Rowohl Theater Verlag, 2008), 85 S., darin S. 3, 16, 27, 38 46, 56, 68.

Ort: Altes Schauspielhaus, Stuttgart.

Uraufführung: 13. März 2008. (Spieldauer: 13. März bis 19. April 2008).

Programmheft (o. S.) mit Abdruck der sieben Sonette und Interviews von Maren Zimmermann mit John von Düffel und Wolfgang: "Sieben Fragen an John von Düffel".

Regie: Carl Philip von Maldeghem

Musik: Wolfgang Dauner

Ausstattung: Birgit Stoessel

Produktionsdramaturgie: Maren Zimmermann

Lichtkonzept/Technische Beratung: Reinhard Bichsel

Regieasssistenz/Abenddspielleitung: Katrin Gerstner, Moritz Krehl

Darsteller und ihre Rollen:

Fabian Illing: Gero Nievelstein

Katharina Illing, seine Frau: Ulrike Walther

Elena Illing, seine Tochter: Lisa Charlotte Friederich

Benny, deren Freund: Sebastian Fischer

Mark Langensipene: Christoph Wieschke

Ariane, dessen Lebensgefährtin: Tina Eberhardt

Der Publikumspreis für die beliebteste Produktion im Alten Schauspielhaus in der Spielzeit 2007/08 ging an John von Düffels "Sieben Sonette" (Inszenierung: Carl Philip von Maldeghem). (Pressemitteilung des Theater, Oktober 2008).

7 Sonette in der Übersetzung von John von Düffel (=4050): 35, 22, 62, 83, 115, 61, 110.

Besprechungen:

Anon., "Shakespeares Rätseln nachgespürt" © 2008 dpa - Deutsche Presse-Agentur; online verfügbar

Armin Bauer, "Sieben Sonette spüren Shakespeare nach", Ludwigsburger Kreiszeitung v. 15.03.2008, S. 67.

Adrienne Braun, "Shakespeare und die Spielarten der Liebe", Stuttgarter Zeitung v. 15.03.2008, S. 34.

Adrienne Braun, "Szenische Lyrik", Die Deutsche Bühne, 5. 2008, o. S.

Armin Friedl, "Lebenslügen aufdecken", Stuttgarter Nachrichten v. 15.03.2008, S. 18.

Helga Stöhr-Strauch, "Zur Bewegung gehört Innehalten", Schwäbische Zeitung v. 19.03.2008, o. S.

Dietholf Zerweck, "Sag's mit Shakespeare", Eßlinger Zeitung v. 15.03.2008, S. 35.

SWR 2 Journal Baden-Württemberg. 14. März 2008: "Sieben Sonette – eine Premiere im Alten Schauspielhaus Stuttgart mit John von Düffel".

R155 Chilcott, Cora (Lebensdaten unbekannt)

Nachtheller Tag, du bist mein Traumgesicht! Ein Shakespeare-Abend. Cora Chilcott – Schauspiel und Gesang.

Sonette und Dramenauszüge von William Shakespeare. Songs von John Dowland.

Besprechung:

Gratz, Harald R., "Große Künstlerin", Freies Wort, 03/2009.

R156 Kühnrich, Sabine und Ludwig Streng (Lebensdaten jeweils unbekannt)

So ist die Liebe. Ungefähr.

Premiere: 28.05.2009 im Kleinkunsttheater Fata Morgana, Chemnitz

Weitere Vorstellungen: 13.06.2009, 19.06.2009

Übersetzungen: Harald Linke (=1180)

Nach der Lese-Reihe im Januar/Februar um Shakespeares Sonette, nun das abendfüllende Programm dazu.

Der Dichter besingt einen jungen Adligen, behandelt ihn wie seine "Dame", seine master mistress, Herr und Herrin! Und er besingt seine Geliebte, die "Dark Lady", die sich später von ihm ab- und dem Grafen zuwendet. Zündstoff genug für Liebe, Freude, Hoffnung, Enttäuschung, Kompromiß, Liebedienerei - alles, was das Leben ausmacht. Ein Abend mit Geschichten und Szenen von Harald Linke und viel Musik, sowohl traditioneller aus der Zeit des Dichters, als auch neuer Kompositionen von Ludwig Streng. Ein Spiel um die Sonette von Shakespeare, die vor 400 Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurden.

R157 Hammerschmidt-Hummel, Hildegard (1944- )

Shakespeares Geliebte – Die wahre Geschichte. Ein Drama von Hildegard Hammerschmidt-Hummel.

Welturaufführung: 23.04.2010.

Weitere Informationen online verfügbar.

Besprechung:

Elisa Reznicek, "Shakespeare in Love: Rätsel der "Dark Lady"-Sonette gelüftet", suite101.de, 09.07.2013; online verfügbar.

R160 Markert, Chris

Shakespeares Sonette. Vierhundert Jahre alte Gedichte übersetzt in ein lyrisches Drama. Eine Inszenierung des Schauspielensemble Iserlohn e. V.

Premiere: 21. September 2012.

Weitere Termine: 22./ 23./ 27./ 28. und 29. September 2012, jeweils 20.00 Uhr im Studio des Parktheaters Iserlohn.

33 Sonette: 2, 7, 8, 9, 11, 18, 20, 23, 27, 28, 34, 39, 40, 42, 43, 46, 48, 50, 57, 66, 71, 87, 91, 92, 102, 117, 121, 135, 143, 146, 148, 153, 154.

In der Reihenfolge: 18, 154, 117, 7, 50, 34, 27, 28, 43, 8, 2, 9, 57, 48, 46, 39, 40, 42, 153, 92, 43, 20, 135, 71, 146, 11, 121, 91, 148, 23, 143, 102, 87, 66.

Übersetzungen von: Freund (=780), Fulda (=480), George (=450), Gildemeister (=300), Keil (=820), Lachmann (=60), Regis (=50), Richter (=130), Saenger (=460), G. Wolff (=690), M. J. Wolff (=410). Überarbeitet mit Hilfe der Übersetzungen von Schuenke (=1140) und Kaußen (=1120).

R165 Löscher, Peter

Shakespeare, Sonette... Schauspiel-Performance im Gandersheimer Dom im Rahmen der Gandersheimer Domfestspiele 2013.

Premiere am 27.7.2013.

Regie: Peter Löscher

Austattung: Marie-Theres Cramer

Dramaturgie: Alexander Kohlmann

Ausführende: Christine Dorner, Moritz Fleiter, Mario Gremlich, Alice Hanimyan, Dirk Schäfer, Jens Schnarre, Tabea Scholz

23 Sonette in der Übersetzung von Christa Schuenke (=1140):12, 14, 38, 18, 30, 27, 63, 109, 98, 92, 85, 121, 145, 128, 148, 73, 74, 129, 139, 149, 10, 143, 59.

Verteilung der Sonette auf die Schauspieler:

Nr. 12 (Schäfer), 14 (Scholz), 38 (Schnarre), 18 (Fleiter), 30 (Dorner), 27 (Gremlich), 63 (Alice), Dirk (109), Tabea (Scholz), Moritz (Fleiter), 98 (Hanimyan), 92 (Dorner), 85 (Schnarre), 121 (Gremlich), Schnarre singt, 145 (Fleiter), 128 (Schäfer), 148 (Hanimyan), 73 (Gremlich), 74 (Schäfer), 129 Schnarre, 139 (Schäfer), 149 (Fleiter), 10 (Gremlich und Scholz), 143 (Schäfer), 59 (Alle).

Besprechungen:

AK, "Shakespeare Sonette. Nächtliche Proben im Dom", Gandersheimer Kreisblatt v. 19.07.2013.

dapd, "Shakespeare zu Domfestspielen", Thüringer Allgemeine v. 17.12.2012.

DDP, "Shakespeare-Sonette bei Gandersheimer Festspielen", Nordwest Zeitung v. 27.12.2012.

fst, "Domfestspiele: Peter Löscher führt Regie", Hessische Allgemeine v. 17.04.2013.

fst, "Theater trifft auf Wissenschaft", Hessische Allgemeine v. 07.03.2013.

Gerhard Armanski, "Domfestspiele: Schöne Schatten der Poesie", Gandersheimer Kreisblatt v. 29.07.2013.

hpx, "Jürgen Kruse inszeniert Shakespeare-Sonette", Hessische Allgemeine v. 24.12.2012.

jro, "Aufregender Regisseur", Hannoversche Allgemeine v. 17.12.2012.

N.N., "'Shakespeare machte als erster Sex zum Thema in einem Sonett'. Gandersheimer Domfestspiele im Gespräch", online verfügbar (Zugriff am 23.03.2014).

N.N., "'Shakespeare, Sonette…' in dunkler Stiftskirche – eine Reise durch die Zeiten", Gandersheimer Kreisblatt v. 06./07.07.2013.

N.N., "Eifersucht und Liebesrasen", Gandersheimer Kreisblatt v. 24.07.2013.

N.N., "Endlich wieder Kirchen-Inszenierung bei Gandersheimer Domfestspielen", dapd v. 25.12.2012.

N.N., "Faszination Shakespeare", Northeimer Neueste Nachrichten v. 25.07.2013.

N.N., "Hamburger Shakespeare-Experte", Gandersheimer Kreisblatt v. 26.07.2013.

N.N., "Jürgen Kruse bei Domfestspielen", Syker Zeitung v. 15.12.2012.

N.N., "Pastor Ehgart: 'Man traut uns da oft zu wenig zu'", Gandersheimer Kreisblatt v. 16.01.2013.

rah, "Sonette: Weit mehr als 'nette Gedichte'", Gandersheimer Kreisblatt v. 29.07.2013.

red, "Faszinierende Bilder jenseits des Klischees", Gandersheimer Kreisblatt v. 02.08.2013.

red, "Gandersheimer Domfestspiele kündigen fünfte Premiere an", Gandersheimer Kreisblatt v. 17.12.2012.

red, "Löscher macht Regie", Gandersheimer Kreisblatt v. 08.04.2013.

red, "Peter Löscher ist beendruckt", Gandersheimer Kreisblatt v. 20.04.2013.

red, "Shakespeare-Projekt im Dom: Stiftung Niedersachsen unterstützt", Gandersheimer Kreisblatt v. 21.02.2013.

Friederike Steensen, "Mit Shakespeare durch die Nacht", Northeimer Neueste Nachrichten v. 27.07.2013.

R175 Hümpel, Nicola (1967- )

So HASSE, wenn du willst, MICH; aber gleich - SHAKESPEARES SONETTE von William Shakespeare. Eine Co-Produktion des Puppentheaters Halle mit "Nico and the Navigators".

Premiere: 02.05.2013.

80 Minuten

10 Sonette: 147 (Regis (=50), 2 (Robinson (=590), 12 (Robinson (=590), 90 (Richter (=130), 127 (Keil (=820), 109 (Robinson (=590), 134 (Saenger (=460), 130 ((George (=450), 57 (Robinson (=590), 18 (Robinson (=590).

Regie: Nicola Hümpel (Gast).

Bühne / Objekte: Oliver Proske (Gast).

Musik: Sebastian Herzfeld (Gast).

Dramaturgie: Ralf Meyer; Skadi Gleß (Gast).

Puppen: Barbara und Günter Weinhold (Gäste); Nils Dreschke; Julla von Landsberg (Gast); Sebastian Fortak; Adrian Gillott (Gast).

Aus William Shakespeares Sammlung von 154 Sonetten, die zu den schönsten Gedichten des Abendlandes zählen, werden das Puppentheater Halle und "Nico and the Navigators" einen Teil szenisch erarbeiten und gemeinsam mit dem britischen Wort- und Bewegungskomiker Adrian Gillott, dem Soundkünstler und Musiker Sebastian Herzfeld, sowie den Spielern Steffi König, Nils Dreschke und Sebastian Fortak auf die Bühne bringen. In parallelen und in sich kreuzenden Handlungssträngen werden Geschichten in Gedichten erzählt - oder verschwiegen. Dort wo die Sprache im Uneindeutigen bleibt, wird die metaphorische und klangliche Vielfalt der Sonette mit navigatorischer Phantasie ausgekostet. Drastischer, facettenreicher und moderner als vieles, was moderne Lyrik genannt wird, sind diese Texte. Es geht um Liebe, Sex, Erfolg, Liebesverlust, Kinderwunsch, Unsterblichkeit. – Was immer bei Shakespeare steht, steht in klaren Rätseln in seinen Sonetten.

Besprechung:

Konrad Kögler, "Nico and the Navigators und Puppentheater Halle umkreisen Shakespeares Sonette im Radialsystem V", kulturblog @ e-politik.de; online verfügbar

Joachim Lange, "Was soll ich tun, da ich dein Sklave bin", Mitteldeutsche Zeitung v. 04.05.2013.

R185 Crane, Stephen (1960- ) und Florian Dehmel (Lebensdaten unbekannt)

Shakespeares Sonette im Theater tri-bühne in Stuttgart.

Uraufführung: 20.12.2013.

Aufführungsdauer: ca 90 Minuten

Konzeption: Stephen Crane und Florian Dehmel

Inszenierung: Florian Dehmel

Spiel und Gesang: Stephen Crane, Severin Gmünder, Sebastian Huber, Natascha Kuch, Stefani Matkovic, Sofie Alice Miller, Manoel Vinicius Tavares da Silva

Musiker: Stephen Crane, Sebastian Huber, Sofie Alice Miller, Henrik Schnieders

19 Sonette komplett:23 (Saenger (=460)), 18 (George (=450)), 116 (Gelbcke (=240)), 29 (D. Tieck (=90)), 91 (George (=450)), 57 (Gildemeister (=300) und Crane (=4085)), 143 (Regis (=50)), 75 (Kraus (=640)), 128 (Kraus (=640)), 129 (George (=450)), 151 (Kraus (=640)), 138 (Crane (=4085)), 24 (Simrock (=250)), 46 (Gildemeister (=300), 43 (Kraus (=640)), 130 (George (=450)), 127 (M. J. Wolff (=410)), 147 (Regis (=50)), 40 (Kraus (=640)).

6 Sonette in Auszügen: 144 (Saenger (=460)), 119 (Kraus (=640)), 152 (M. J. Wolff (=410)), 149 (Gildemeister (=300), 58 (M. J. Wolff (=410)), 135 (Gelbcke (=240) und Crane (=4085)).

Daneben wurde Sonett 18 in französisch [C. Garnier], schweizerdeutsch [S. Gmünder], italienisch, japanisch, klingonisch gelesen

3 Sonette wurden auch im Original vorgetragen: 18, 114, 135 [Auszug]

"Um die Liebe in all ihren Facetten geht es im wohl berühmtesten und in die meisten Sprachen übersetzten Gedichtzyklus der Welt. Und das nicht nur romantisch, sondern bisweilen auch ironisch, sarkastisch, entlarvend und hoch erotisch."

"Unser Ensemble schweift durch das lyrische Material, interpretiert es szenisch, kommentiert es gesanglich und instrumental mit Liedern von Heinrich VIII bis hin zu Peaches. Ein wilder, amüsanter und sehr spezieller Abend im Theater tri-bühne, gleichermaßen vergnüglich für Kenner wie für Neueinsteiger!"

Vorberichte:

Christian Marquart, Kulturgemeinschaft Stuttgart, Ausgabe Januar 2014.

Nicole Golombek, "Wenn Liebe in Bewegung gerät", Stuttgarter Nachrichten v. 20.12.2013; online verfügbar.

Besprechungen:

Arnim Bauer, "Frischer Auftritt mit Shakespeares Sonetten", Ludwigsburger Kreiszeitung v. 23.12.2013.

Adrienne Braun, "Hohle Liebesschwüre", Stuttgarter Zeitung v. 23.12.2013.

Verena Großkreutz, "Ich benässe deine Kresse", Esslinger Zeitung v. 23.12.2013.

Gunther Reinhardt, "Schlag nach bei Shakespeare!", Stuttgarter Nachrichten v. 18.01.2014.

R195 Hartmann, Gerd

Verflucht das Herz. Shakespeares Sonette im Theater Thikwa, Berlin.

Premiere: 30. Januar 2013.

Konzept und Regie: Gerd Hartmann

"Liebe, Sehnsucht, Treuebruch, Vergänglichkeit, männlich/weiblich - Shakespeares berühmte Sonette sind ein überbordender Kosmos, rätselhaft und sinnlich. Die Thikwa-Schauspieler machen sich die Gedichte auf ganz besondere Weise zu eigen. Eine Tanzperformance über das Begehren, unterlegt mit einer Videoinstallation."

13 Sonette in der Übersetzung von Flörchinger (=950)) und Schuenke (=1140):1, 18, 20, 34, 53, 54, 69, 78, 84, 116, 129, 153, 154.

In der Reihenfolge: 18 [Flörchinger], 20 [Schuenke], 116 [Schuenke], 53 [Flörchinger], 34 [Schuenke], 129 [Flörchinger], 54 [Flörchinger], 69 [Schuenke], 84 [Schuenke], 78 [Flörchinger], 1 [Flörchinger], 153 [Flörchinger], 154 [Flörchinger].

Besprechung:

Regine Bruckmann, "Integrativer Shakespeare", Zitty, 3 (2013).

R200 Niermeyer, Amélie (1965- )

Was ihr Wollt im Residenztheater München.

Premiere: 18. Januar 2014.

Aufführungsdauer: ca 3 Stunden, 1 Pause.

Abdruck von 4 Sonetten im Programmheft in der Übersetzung von Christa Schuenke (=1140):20, 40, 126, 129.

In der Reihenfolge: 129, 40, 126, 20.

R205 Leimbacher, Christoph (1945- )

Orangen, Liebe, Pest und Feuer.

Mit Rachel Matter, Rea Claudia Kost und Daniel Fueter.

Premiere: Theater im Waaghaus, Winterthur: 23.09.2014.

Premiere: sogar Theater, Zürich: 16.10.2014.

10 Sonette in der deutschen Übersetzung von Christa Schuenke (=1140) und der walliserdeutschen Übersetzung von Markus Marti (=2019):22, 24, 34, 35, 43, 57, 66, 81, 110, 128.

In der Reihenfolge: 24 (Schuenke), 22 (Schuenke), 110 (Marti), 81 (Schuenke), 34 (Schuenke), 35 (Schuenke), 128 (Marti), 43 (Schuenke), 57 (Schuenke), 66 (Schuenke).

Außerdem wurden Vertonungen von Rufus Wainwright (Sonett 43) (=K520), Dimitri Schostakowitsch (Sonett 66) (=K30), Christian Friedel (Sonett 24) und Devon Glover (Sonett 18) verwendet. Als Zugabe wurde die Vertonung von David Gilmour (Sonett 18) gespielt.

L5 Smelding, Horst-Bogislaw von

Ende April 1948: Öffentliche Lesung von 16 Sonetten und großen Teilen von Venus und Adonis in Übersetzungen von Hermann Melchers Jantzen (=732) in Bremen unter Mitwirkung des ehem. Dresdner Schauspielers Horst Bogislav von Smelding als Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Shakespeare Gesellschaft, der Ortsvereinigung der Goethe-Gesellschaft Weimar und des Kunstvereins Bremen.

Anfang Mai 1948: Öffentliche Lesung ausgewählter Sonette sowie Auszüge aus Venus und Adonis in Übersetzungen von Hermann Melchers Jantzen (=732) in Oldenburg auf Einladung des dortigen Kunstvereins.

Besprechung:

Ph, "Shakespeare-Sonette", Nordwest-Zeitung (Oldenburg) v. 4.5.1948.

L10 Ginsberg, Ernst (1904-1964)

Liebesgedichte. Ernst Ginsberg spricht 12 Sonette von William Shakespeare. Übersetzung: Ilse Krämer (=760).

Der Rezitator komponiert ein Liebesdrama, das in Resignation endet, aber das Glück des Dichters ausdrückt, das Bild der Geliebten im Gedicht verewigt zu haben.

Hannover: Dt. Grammophon Ges. 1961. DG 43037 EPLS (Literarisches Archiv).

12 Sonette:18, 42, 49, 55, 66, 73, 75, 87, 90, 109, 129, 147.

In der Reihenfolge: 18, 75, 73, 49, 109, 90, 147, 129, 66, 42, 87 und 55.

L20 Celan, Paul (1920-1970)

"Die Rose Schönheit soll nicht sterben".

Unter diesem Titel lasen in einer öffentlichen Veranstaltung im Großen Saal der Hamburger Kunsthalle am 23.4.1964 Gisela Mattishent die Übertragungen Paul Celans (=830) und Richard Johnson die Originaltexte, während Werner Veigel eine kurze Einleitung sowie einen Essay über Shakespeares Sonette von Ernst Schnabel verlas.

Mit elisabethanischer Musik, am Cembalo: Eliza Hansen.

19 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 43, 50, 57, 60, 65, 70, 71, 79, 90, 105, 115, 116, 119, 137.

Sonett 107 hat Celan erst 1966 für den Druck übersetzt.

Am 15.1.1964 hatte sich Celan noch bereit erklärt, alle Sonettübertragungen selbst zu lesen.

Als Mitschnitt der Veranstaltung wurde die Lesung am 23.4.1964 auf der Mittelwelle des NDR und WDR gesendet. Wiederholung im 3. Programm des NDR und SFB am 24.4.1964. Archiv des NDR Band-Nr. N 970/1-2. Zeit: 85'25.

L30 Thormelen, Renate (Lebensdaten unbekannt) und Wolf-Dieter Panse (1930-2013)

Shakespeare-Sonette. "Und Leben ohne Liebe muß vergehn". In der Übersetzung von Gottlob Regis (=50) (1836) gesprochen von Renate Thormelen und Wolf-Dieter Panse. Am Cembalo: Ruth Zechlin (Berlin: Dt. Schallplatten, 1964).

Englische Virginal-Musik aus "Fitzwilliam Virginal Book." Literara 860038, 1964.

28 Sonette: 23, 31, 32, 35, 36, 40, 42, 57, 61, 66, 86, 88, 91, 92, 97, 110, 111, 117, 120, 130, 133, 138, 139, 142, 147, 149, 150, 151.

Musik von John Blow und Henry Purcell.

Die Übersetzung wurde nicht überarbeitet.

"Wir legen die Sonette in der Übersetzung von Gottlob Regis (1836) vor, die zwar die anspruchsvollste ist, aber dem Original der schwer übersetzbaren Dichtung am meisten gerecht wird" (Aus der Einführung auf dem Cover von Ursula Püschel).

L40 Heinz, Wolfgang (1900-1984)

Lesung ausgewählter Shakespeare-Sonette mit Einführung des Rezitators auf den Shakespeare-Tagen in Dresden am 20.4.1975. Übersetzung: Karl Kraus (=640).

27 Sonette: 1, 9, 12, 14, 18, 20, 23, 25, 31, 32, 38, 59, 64, 66, 75, 76, 87, 89, 115, 128, 130, 138, 140, 143, 144, 150, 154.

In der Reihenfolge: 1, 9, 12, 14, 18, 23, 25, 31, 59, 64, 75, 76, 115, 20, 144, 87, 89, 128, 130, 138, 140, 143, 150, 38, 154, 32 und [in der Einführung] 3 Fassungen von Sonett 66).

Der Nachlass Wolfgang Heinz gehört der "Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin, Abt. Darstellende Kunst und Film". Dort befinden sich 1 Rollenbuch (26 Bl.) und 1 Mappe mit Vortragsnotizen und Zitaten sowie 26 Bl. DIN A 4 mit der Sonettauswahl (identisch mit der des Rollenbuches). Einleitend reflektierte W. Heinz die Problematik von Übersetzungen Shakespearescher Lyrik unter Verwendung von Zitaten aus den Werken von Goethe, Hacks, Brecht, Heine und Landauer. Am Beispiel der Übersetzungen des 66. Sonetts von Regis (=50), Kraus (=640) und Braun (=40) demonstriert er die "Spannweite der Übertragungsmöglichkeiten" und entscheidet sich für die Nachdichtung dieses Sonetts von Kraus, ohne eine Begründung zu geben.

Die von Heinz ursprünglich vorgesehene musikalische Umrahmung durch die im New Yorker Exil 1939 entstandene Komposition von Hanns Eisler (=K20) entfiel, wie die Streichung des betreffenden Abschnitts im Vortragsmanuskript S. 8 beweist. Ein Tonband der Aufnahme mit Renate Krahmer, Sopran, ist jedoch im Nachlaß erhalten. An die Stelle dieses avantgardistischen Werkes traten die Bagatellen op. 119 und 126 von Ludwig van Beethoven, die Dieter Brauer spielte. Vgl. ShJb, 112 (1976), S. 242.

Eine Aufzeichnung der Sonett-Lesung von Wolfgang Heinz vom Dezember 1974 in der Kleinen Komödie des Deutschen Theaters Berlin wurde am 18.04.2014 im MDR ausgestrahlt.

Siehe auch:

(=R10)

L50 Rex, Rut (1931- )

Nimm alle meine Liebe. Rut Rex interpretiert Shakespeare Sonetten.

Rezitation: Rut Rex.

Komposition: Gary Rex. Koch-Records International. C 121 475. 1985.

Arrangements und musikalische Leitung: Gert Wilden.

Künstlerische Gesamtleitung: Emerson Kailey.

12 Sonette in der leicht überarbeiteten Übersetzung von Robinson (=590):18, 19, 40, 55, 60, 62, 66, 121, 138, 145, 147, 148.

In der Reihenfolge: 147, 60, 138, 62, 145, 121/55, 18, 40, 148, 19 und 66.

Literatur:

Raimund Borgmeier, ShJb-West (1988), S. 322.

L60 Boelling, Dirk

William Shakespeare. Sonette. Dirk Boelling liest.

Düsseldorf: Horst Staniewski [1987].

Der Rezitator wählte für die Lesung des gesamten Zyklus nach der Sequenz Quarto 1609 die Übersetzung von Gildemeister (=300).

L70 Friedrich, Daniel (1949- )

William Shakespeare. Sämtliche Sonette, gesprochen von Daniel Friedrich. Übersetzung von Gottlob Regis (=50) (München: Janusz Produktion, Koestler und Zeplichal [ab 1993: München: Janus Hörbuchverlag], 1991).

Die Sonette werden nach der Sequenz von Quarto 1609 vorgetragen. Daniel Friedrich war auch an der szenischen Aufführung von Wolfgang Engel (=R10) Theaterfassung am 22.11.1987 in München beteiligt.

2 CDs, 148 Minuten.

L80 Treusch, Hermann (1937- )

"Sonette von Shakespeare in der Übertragung von Paul Celan (=830), gelesen von Hermann Treusch".

Sendereihe "Pasticcio" (Freies Berlin. 1. und 2. Teil. Sendung am 17.12.1995, 9.05-10.05 Uhr).

Musikalische Umrahmung: Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach und andere Bachwerke, gespielt von Andreas Staier (Klavier).

L90 Wimmer, Maria (1911-1996)

Die Rezitatorin wählte zusammen mit Christa Jansohn 16 Sonette aus, die sie in je 2 älteren und neueren Übersetzungen auf der Jahrestagung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft 1995 vortrug, u. a. von Regis (=50), Tieck (=90), Eschenburg (=10), George (=450), Flörchinger (=950) und Schuenke (=1140). Kein Mitschnitt.

Literatur:

Ruth von Ledebur, "Shakespeare-Tage 1995 in Weimar. 'Text – Edition – Spiel'", ShJb, 132 (1996), S. 308-313, S. 313.

N.N., Hessische Allgemeine (Ausg. Kassel Stadt) v. 2.5.1995.

L100 Nott-Bower, Jill

"Master Mistress". Rezitation und Gesang: J. Nott-Bower und Robert Spencer (Laute und Gesang). Weimar 1995. Englische Version.

Auswahl von 24 Sonetten an den Freund und an die Dark Lady mit kommentierenden Zwischentexten, die dem Freund, der Geliebten und ihrem (fiktiven) Ehemann in den Mund gelegt wurden. Vortrag nach der traditionellen Sequenz. "Zeitgenössische Lieder und Lautenstücke begleiten den Wechsel von Sonetten und erläuternden Texten zu historischen Personen. Die autobiographische Interpretation wird also besonders stark betont. 'Will' spricht die Shakespeare-Texte, während die neuen Texte auf den jungen Liebhaber 'Willie' und auf 'Emmy', die Mätresse beider, aufgeteilt sind, sowie auf den Musiker 'Alf', ihren Ehemann." (Christian Jauslin, "Shakespeares Sonette als Theatervorlage", S. 5. Ungedruckt).

Literatur:

Ruth von Ledebur, "Shakespeare-Tage 1995 in Weimar. 'Text – Edition – Spiel'", ShJb, 132 (1996), S. 308-313, S. 312.

L110 Nitz, Axel (1957- )

Theatre Music. Hannover: Leuenhagen und Paris 1995. CD 222119.

Ausführende: Genja Gerber, Mezzosopran, und Ursula Daues, Klavier.

5 Sonette repräsentieren die Akte eines Dramas: 23 (Saenger (=460)), 27 (Wolff (=410)), 97 (Richter (=130)), 103 (Simrock (=250)), 113 (Wolff (=690)).

Besprechung:

Klaus Peter Steiger, ShJb, 132 (1996), S. 262.

L115 Paasch, Ulrich und Rolf Johannsmeier (Lebensdaten jeweils unbekannt)

Vortrag von modernen Übertragungen des 66. Sonetts, u.a. von Biermann (=1070), Sirk (=540) und Sonnemann (=1113) wurden im Saal als Produktion des "Jungen Theaters" Göttingen am 6.2.1997 auf der Textgrundlage der Anthologie Erckenbrecht (=1110) vorgetragen.

Begleitung mit Blues und Jazz-Standards von Joni Mitchell, Bob Dylan und Miles Davis: Ulrich Paasch, Hamburg.

L120 Hoppe, Marianne (1909-2002) und Fiona Shaw (1959- )

Lesung zum Shakespeare-Zyklus. W. Shakespeare Sonnets/Sonette, gelesen in deutscher und englischer Sprache in der Übersetzung von Paul Celan (=830).

Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin, am 25.3.1996. Wiederholung am 24.6.1996 im Theater des British Council, Köln.

Programm-Blatt (4 S.).

15 Sonette:1, 2, 3, 4, 5, 43, 57, 65, 71, 105, 106, 115, 116, 119, 129.

In der Reihenfolge: 1, 2, 3, 4, 5, 43, 57, 65, 105, 106, 115, 71, 119, 129, 116.

L130 Löchner, Friedrich (1915-2013)

Lesung und Buchvorstellung in der Stadtbücherei Heilbronn am 15.3.1999. Programm (Faltblatt) mit Abdruck des Vortrages von Friedrich Löchner S. 1-4 und 1 Bl. Übersetzungsbeispiele der Sonette 73 und 116.

Gegenveranstaltung der Partnerstadt Port Talbot am 16.8.1999 in Pontardawe/Port Talbot, Wales. Mitwirkende: Fr. Löchner und Jean Gill (Sprecher), Public Library Pontardawe, "The Original Shakespeare in Love" (Faltblatt). Musikalische Umrahmung auf beiden Veranstaltungen: Elisabeth Mengerer (Flöte).

Wiederholung der Lesung im Gohliser Schlößchen am 26.3.1999 anläßlich der Leipziger Buchmesse unter dem Titel "O daß die Schönen ständig nähmen zu".

1 Sonett in neuer Übertragung von Friedrich Löchner:1.

Literatur:

Michaela Adick, Heilbronner Stimme v. 17.3.1999.

L150 Harfouch, Corinna (1954- )

"Shakespeare-Sonette. Multimedia-Performance."

Multimedia-Performance mit Corinna Harfouch, Aleksander Kolkowski (Stimme und Violine), Helge Leiberg (Zeichnungen) und Lothar Fiedler (Gitarre).

Übersetzung: Simone Katrin Paul (=2020)

Lesung am 18.3.1999 im Literaturhaus Hamburg mit Corinna Harfouch, die knapp ein Dutzend von Pauls Übersetzungen vorträgt. Mit dem englischen Geiger Aleksandr Kolkowski, der die Originale rezitiert, mit dem norwegischen Maler Helge Leiberg sowie mit Lothar Fiedler (Gitarre und Tonband). Einführung: Ursula Keller.

Der Maler H. Leiberg begleitete simultan mit Bildern, die im Entstehen overhead an die Wand projiziert und von Tonabnehmern in Klänge verwandelt wurden. "Das Bild wird Bühnenbild oder Hintergrund, Sprache wird übersetzt in Rhythmus, Klang, Musik, die ihrerseits wieder zu Bildern werden" (aus dem Programm).

Wiederholungen: Dresden, Scheune am 19.3.1999, Erfurt, Audimax der PH am 31.3.1999 und Leipzig, Schaubühne im Lindenfels am 27.3.2000.

Besprechungen:

Mark Daniel, "Harfouch ist Shakespeare ist gewaltig", Leipziger Volkszeitung v. 28.03.2000.

Bistra Klunker, "Will's Wille in nüchterner Hülle", Dresdner Neueste Nachrichten v. 19.03.1999.

L170 Vetter, Ingeborg (1951- ) und Jürgen Gutsch

"Varying to other words ..." Aus alten und neuen Übertragungen von Shakespeares Sonetten.

Lesung von Dr. Ingeborg Vetter (=2080) und Jürgen Gutsch (=2085).

München, 18.7.2001.

Ort: Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik).

Einführung (4 Seiten, 13.7.2001, später leicht überarbeitet) von Jürgen Gutsch.

13 Sonette (zusammengestellt von Jürgen Gutsch) im Original und in Übersetzungen von Friedrich Gundolf (=395, Erna Grautoff (=730), Hans Unverzagt [Pseud.Plessow (=2070)], 'l.barnes'[Pseud. (=2083))] und Ingeborg Vetter (=2080).:2 (Grautoff/Vetter), 7 (Gundolf/Vetter), 8 (Grautoff/barnes), 13 (Unverzagt/barnes), 18 (alle Übersetzer), 20 (barnes/Vetter), 24 (Unverzagt/barnes), 39 (Unverzagt/barnes), 44 (Gundolf/Vetter), 46 (Unverzagt/Vetter), 47 (Unverzagt/Vetter), 55 (Grautoff/barnes), 105 (Grautoff/Unverzagt).

Programmheft (9 Seiten) Mit einem Verzeichnis der Post-, E-Mail- und Internetadressen der Übersetzer. Beigabe: Hans Unverzagt, 4 Fassungen von Sonett 12, entst. 1999-2001. Als einzige Übersetzerin rezitierte Ingeborg Vetter ihre Verse selbst.

Es korrespondierten miteinander mit Ausnahme von Sonett 20 und 105 jeweils eine "seriöse" und eine scherzhafte parodistische Version, wobei auch die Parodien untereinander stark kontrastierten. Bisher nicht ediert waren die Übersetzungen von Vetter, Unverzagt und l.barnes. Von Vetter waren ausschließlich Übersetzungen in berlinischem Dialekt zu hören.

Das Konzept zielte auf ein Liebesdrama ab: Liebesbekenntnisse, verbunden mit "Prokreationswunsch" (Sonette 2, 7, 8, 13, 18, 20), "Zweifel, Trennung" (24, 39), "Sehnsucht" (39, 44), "Widerstreit von Gefühl und Verstand" (46, 47), "Liebe und Widerruf" (55), "Lobpreis treuer Liebe" (105).

L175 Schuenke, Christa (1948- ), Ulrike Draesner (1962- ) und Franz Josef Czernin (1952- )

2. Münchner Lesung am 27. Oktober 2001 in der Bayerischen Staatsbibliothek unter dem Titel "Varying to other words". Planung: PD Dr. Anne Bohnenkamp-Renken (Ludwig Maximilians Universität, Institut für Komparatistik).

Zum Abschluss die Uraufführung der 1984 entstandenen Komposition "William Shakespeares Sonette – Original und Übersetzung" für zwei Sprecher, Querflöte und Klavier von Wolfgang Niemeyer (=K430)). Lesung der Originale von Kevin Perryman.

Ausführende: Dijana Boskovich (Flöte), Naja Nikolic (Klavier) und Pia-Elisabeth Leuschner (Sprecherin).

Kein Tonbandmitschnitt.

13 Sonette in der Übersetzung von Schuenke (=1140): 18 (in 2 Fassungen, 43, 53, 36, 96, 66, 104, 129, 144, 130, 151, 135, 64.

8 Sonette in der Übersetzung von Draesner (=2040): 1 (in 2 Fassungen, 5, 6, 11, 18, 60, 65, 147.

8 Sonette in der Übersetzung von Czernin (=2045): 18 (in 2 Fassungen, 23, 46, 62, 64, 65, 128.

Ein Faltblatt zur Lesung mit Abdruck von Sonett 18 und 66 in Übersetzungen von Draesner, Czernin, Schuenke und Biermann (=1170).

L177 Köhler, Christoph

"William Shakespeare. Liebe – Tod – Vergänglichkeit."

Lesung von 15 Shakespeare-Sonetten als erste musikalische Soirée am 7.10.2002 im Foyer des Theaters Pforzheim.

Ausführende: Christoph Köhler, Rezitation; Henner Kahlert¸ Laute; Kirsten Christmann, Blockflöte.

Die Lesung wird (nach kurzer Einführung) durch die Rezitation des 1. und des 2. Hamlet-Monologs (II,2 und III,1) in Englisch eingeleitet, die des 2. Monologs auch in der Übersetzung von A.W. Schlegel.

15 Sonette in der Übersetzung von Gildemeister (=300), George (=450), Tieck (=90), Keil (=820), Richter (=130), Saenger (=460) und Simrock (=250): 12 (Gildemeister), 17 (Gildemeister), 18 (George), 1 (Tieck), 22 (Gildemeister), 30 (George), 41 (Keil), 47 (Richter), 60 (George), 62 (Saenger), 63 (Gildemeister), 64 (Keil), 66 (George), 90 (Richter), 103 (Simrock).

In der Reihenfolge: 30, 18, 47, 103, 17, 22, 41, 90, 66, 12, 63, 19, 60, 64 und 62.

Sonette 60, 64 und 62 auch im Original.

Ein Faltblatt mit der Programmfolge und mit Abdruck von Sonett 18 im Original und in der Übersetzung von George.

Die Rezitation wurde unterbrochen von Musik der Komponisten Godfrey Finger (ca. 1660-1730), Matthew Locke (1632-1677), John Dowland (1562-1625?) und von Jacob van Eyck (1590-1657) sowie von anonymen italienischen Lamentationen und Tänzen aus der Frührenaissance in 2 Besetzungen. Die "große Fassung" wurde mit dem consort "Music For A While" musiziert (Cembalo, Blockflöten, Viola da Gamba, Erzlaute, Renaissance-Laute, Barock-Gitarre und Sopranstimme). Mit kleiner Besetzung (Blockflöten, Laute und Erzlaute) trat das Ensemble in Pforzheim auf (laut freundlicher Mitteilung von Chr. Köhler v. 13.4.2003).

L180 Plessow, Günter (1934- )

William Shakespeare, "Motion". Sonette 91-108.

Musik und Lyrik im Dialog. Gelesen im Dialog mit der Flöte von Günter Plessow (=2070) in eigener Übersetzung, entstanden 1998-2001.

Texte aus dem Privatdruck Kritik der Liebe (Berlin, 2001), S. 102-108.

18 Sonette:91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108.

Die vier Gruppen von je 6, 2, 4 und 5 Übersetzungen der Subsequenz "Motion" wurden von Flötenimprovisationen umrahmt.

Programm-Faltblatt mit Abdrucken, Sonett 103 und 104, engl. und dt.

Lesung in der Johanneskirche Schlachtensee, Berlin, am 30.11.2002. G. Plessow gab eine kurze Einführung in den Shakespeare-Zyklus. Als "Vorgabe" stimmte die Lesung von Sonett 76 in die Übersetzungskunst ein. Es wurden nur Übersetzungen rezitiert.

Der Abend begann mit 21 ausgewählten Variationen aus dem Zyklus "Les Folies d'Espagne" (1701) für Flöte solo von Marin Marais (1656-1728), musiziert von Monika von Hattingberg. Kein Tonbandmitschnitt.

Siehe auch:

L203

L185 Karbus, Oliver (1956- )

"Fieberrasen"

Lesung am Abend des 25.9.2002 im Foyer des Landshuter Theaters als Einstimmung in die Neuinszenierung von Maß für Maß (Regie: O. Karbus).

Übersetzung: Otto Gildemeister (=300)

Veranstaltungsdauer: ca. 70 Minuten

Nach Aussage von Oliver Karbus las er diverse Sonette (Anzahl und Auswahl sind ihm nicht mehr in Erinnerung) in chronologischer Abfolge.

Karbus hat inzwischen auch ca. 20 Sonette selbst übersetzt, die allerdings (noch) nicht publiziert sind.

Besprechung:

N.N., "Fieberrasen", Straubinger Tagblatt v. 18.09.2002.

L190 Diaz, Pablo (Lebensdaten unbekannt)

Sendung des Hessischen Rundfunks 2 "Das Gedicht": William Shakespeare. Lesung am 28.3.2003, 8:05-8:30 Uhr. Am Mikrofon: Pablo Diaz.

5 Sonette in der Übersetzung von Biermann (=1070): 6, 18, 66, 73, 130.

Einleitung und Anmoderation von P. Diaz. Kurze Zwischentexte.

Tonband im Archiv des Hessischen Rundfunks.

Diese Sendung fußte auf einer einstündigen Lesung in "hr2" am 10.6.2000, moderiert von Karl Corino: "Liebesbrand hitzt Wasser. Wolf Biermann liest Shakespeare".

Archiv-Nummer KST 4081. 1 Audio-Kassette im Privatbesitz.

L195 Heimermann, Fred (Lebensdaten unbekannt)

Beat Shakespeare (Audio-CD, erschienen bei Random House Audio GmbH [2004].

Komponiert, arrangiert und produziert von Fred Heimermann.

Gelesen von Gülcan Karahanci, Oliver Korittke, Jana Pallaske, Jessica Schwarz, Christian Ulmen.

Ausführende Produzenten: Fred Heimermann und Ralf Niemczyk.

Idee und Konzeption: Thomas Krüger und Ralf Niemczyk.

Die deutschen Versionen basieren auf den Übersetzungs-Klassikern von Max Josef Wolff (=410); zuweilen aktualisiert und einer heutigen Wortwahl angepasst von Random-House-Lektor und Lyriker Thomas Krüger.

29 Sonette:18, 19, 21, 23, 25 (übersetzt und im Original), 30 (übersetzt und im Original), 43, 46, 55, 58, 61, 63, 64, 65, 87, 88, 91, 92, 93, 94, 104, 116, 120, 129, 130, 138, 139, 144, 147.

1 Sonett (Nr. 25) im Original.

Folgende Reihenfolge auf der CD: Intro Beat Shakespeare (Fred Heimermann), Sonett 21 (gelesen von Jana Pallaske), 23 (Christian Ulmen), 147 (Jessica Schwarz), 130 (Oliver Korittke), 138 (Jana Pallaske), 25 (Christian Ulmen), 93 (Oliver Korittke), 43 (Gülcan Karahanci), 94 (Jessica Schwarz), 61 (Jana Pallasce), 139 (Oliver Korittke), 25 im Original (Christian Ulmen), 129 (Jessica Schwarz), 58 (Jana Pallaske), 92 (Gülcan Karahanci), 64 (Oliver Korittke), 91 (Christian Ulmen), 46 (Gülcan Karahanci), 87 (Christian Ulmen), 30 (Oliver Korittke), 19 (Jana Pallaske), 55 (Gülcan Karahanci), 63 (Christian Ulmen), 104 (Jessica Schwarz), 18 (Jana Pallaske), 88 (Oliver Korittke), 120 (Christian Ulmen), 116 (Jana Pallaske), 144 (Jessica Schwarz), 65 (Gülcan Karahanci), 30 im Original (Fred Heimermann).

Mit Vorwort "Beat Shakespeare – Die digitalen Sonette" und Abdruck der Sonette im Begleitheft. Zur Genese und Übersetzung schreiben Fred Heinermann und Ralf Niemczyk:

Besprechungen:

Fred Heimermann, Der Spiegel, Nr. 22 (24.05.2004), S. 164.

Hartwig Tegeler, "Hörbuchtipp des Monats", Deutschlandfunk, 02.05.2004.

N.N., online verfügbar (13.08.2014)

L201 Rein, Peter (1962- )

Shakespeare Love Songs. Liederabend von Delia Badilatti und Manfred Manhart unter der Verwendung der Sonette von William Shakespeare in der Übersetzung von Christa Schuenke.

Uraufführung: 24.03.2004 im Studio im Herzogskasten in Ingolstadt.

Aufführungsdauer: 90 Minuten

Inszenierung: Peter Rein

Komposition/ Arrangements: Manfred Manhart

Dramaturgie: Delia Badilatti

18 Sonette in der Übersetzung von Schuenke (=1140): 8, 15, 18, 20, 29, 30, 36, 40, 48, 57, 66, 97, 99, 104, 108, 135, 138, 154.

In der Reihenfolge: 8, 97, 154, 18, 108, 49, 30, 99, 138, 20, 135, 57, 36, 29, 15, 104, 40, 66, 154.

Abdruck von 4 Sonetten im Programmheft: Sonett 43, 116, 138, 147.

Neben den Sonetten wurde gelesen: Hamlet III,1.

Besprechungen:

N.N., "Musikalisch-literarischer Abenteuerspielplatz", Donaukurier v. 26.03.2004.

N.N., "Menschlich-musikalisch", Augsburger Allgemeine Zeitung v. 26.03.2004

L203 Plessow, Günter (1934- )

Kritik der Liebe. Shakespeare's Sonnets und A Lover's Complaint in der Übersetzung von Günter Plessow (=2070).

CD. 2 Scheiben. Gelesen von G. Plessow. Mit Interludien: Klavierstücke von Eric Satie, gespielt von Dieter Heikamp.

Private Aufnahme Berlin 2004. 4 S.

Besprechungen:

Wolfgang G. Müller, ShJb, 141 (2005), S. 253-254.

Hannes Stein, Die Welt v. 10.4.2004, Beilage "Die literarische Welt".

Siehe auch:

L203

L205 Roßbander, Erik (1960- )

Shakespeare-Sonette – ganz anders. Englisch-Deutsch mit Musikbeispielen. Übersetzungen von Christa Schuenke. Rezitation: Erik Roßbander.

Bremen, Vietor-Haus des Kippenberg-Gymnasiums am 29. November 2005 vor Schülern und Lehrern.

Programmheft, 8 ungez. Seiten, mit Abdruck der Sonette 3, 66, 130, 147, 18 und 12. (sämtl. von Schuenke (=1140)).

Der Rezitator wählte eine andere Reihenfolge: 3, 18 (Celan (=830), Vetter (=2080), Wüstenberg, George (=450), Huch (=520), Babelfish (=3055), Biermann (=1070) und Kautz), 29 (Regis (=50)), 66 (Braun (=940)) und Kautz).

L207 Malton, Leslie (1958- ) und Rudolf Kowalski (1948- )

William Shakespeare, "Leitstern, der verirrte Schiffe lenkt". Die schönsten Liebessonette (Hamburg: Hoffmann und Campe, 2005).

1 CD mit Booklet. Gesamtlaufzeit: 43 Minuten.

Übersetzung: Christa Schuenke (=1140).

Auswahl, Einrichtung und Regie: Brigitte Landes. "Vorgetragen im poetischen Dialog zwischen den Schauspielern".

Frau und Mann teilen sich in die poetischen Liebesbekenntnisse, die – unabhängig von Shakespeares Zuordnung zu mehreren fiktiven Personen – allein auf das Liebespaar konzentriert sind.

50 Sonette: 18 (englisch und deutsch), 20, 27, 29, 34, 36, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 46, 47, 48, 51, 57, 61, 71 (englisch und deutsch), 72, 81, 91, 92, 93, 97, 102, 105, 108, 109, 110, 115, 116, 117, 128, 130, 131, 133, 134, 135, 138, 139, 141, 142, 143, 144, 145, 148, 150, 151, 152.

In der Reihenfolge: 18, 20, 46, 47, 91, 39, 27, 92, 116, 29, 48, 43, 61, 44, 51, 57, 97, 105, 109, 102, 110, 40, 93, 34, 36, 115, 108, 131, 41, 143, 42, 134, 133, 142, 144, 138, 152, 130, 128, 135, 145, 139, 148, 141, 150, 151, 81, 72 und 71.

Programmheft (4 S.) enthält die Reihenfolge der Sonette und die Schauspielerbiographien.

L208 Schleifer, Matthias (1970- )

Lesung des 66. Sonetts in Form eines Haiku auf einem literarischen Abend in Bamberg am 8.11.2005(=2038).

L210 Rotschopf, Michael (1969- )

Michael Rotschopf liest William Shakespeare. Sonette (Berlin: Argon Verlag, 2006).

2 CDs in Kartonstecktasche. Laufzeit: 119 Minuten (Argon Hörbuch).

Ungekürzte Lesung. Übersetzung nach Bodenstedt (=180). Die Übersetzung wurde grundlegend überarbeitet und in modernes Deutsch übertragen

L212 Damitz, Claus-Peter (1960- )

"O sag nicht, dass ich falsch und treulos bin…" Sonette und Monologe von William Shakespeare

Uraufführung: 2006.

Musik von John Dowland, Henry Purcell, Thomas Morley.

Unter anderem mit "TriFoglio, dem Ensemble für Alte Musik" (Alice Oškera–Burghardt (Sopran), Eva-Maria Wende (Laute) und Barbara Aigner (Flöte)) und Claus-Peter Damitz.

Besprechungen:

N.N., "'O sag nicht, dass ich falsch und treulos bin…': Shakespeare-Aufführung in Kammerberg", Freisinger Tagblatt v. 26.09.06

N.N., "Spielerischer Wechsel von Texten und Musik: "TriFoglio" zu Gast im Kulturstadl", Dachauer Tagblatt, Nr. 230.

L215 Hentsch, Jürgen (1936- )

William Shakespeare. Die Sonette. In Prosa übertragen von Klaus Reichert. Mit Jürgen Hentsch [Sprecher]. Ungekürzte Lesung. Regie: Holger Rink. (Hamburg: Hoffmann und Campe, 2006).

(Hörbücher. Dichter Texte).

2 CDs mit Booklet (11 Seiten). Laufzeit: 156 Minuten.

Im Booklet ist die von K. Reichert (=4015) für die Buchausgabe (Salzburg, Wien 2005) verfaßte Einleitung gekürzt wiedergegeben.

Siehe auch:

4015.

Besprechungen:

N.N., "William Shakespeare. Die Sonette", online verfügbar (abgerufen am 13.08.2014)

Christoph Schmaus, "Ohne Reim", Süddeutsche Zeitung v. 14.04.2007, S. 16.

L220 Liefers, Jan Josef (1964- )

"Jan Liefers liest: From Shakespeare with love". 1 Audio-CD (Stuttgart: Kreuz Verlag, 2007). Aufnahme Berlin, Dezember 2006. Spielzeit: ca. 50 Minuten.

Übersetzungen von Gottlob Regis (=50) (11 Sonette) und von Friedrich Bodenstedt (=180) (4 Sonette).

Ferner Übersetzungen aus den Komödien von A.W. Schlegel (9), Graf Baudissin (3) und Dorothea Tieck (1). Kompositionen für Harfe und Gitarre unter Verwendung von "Celtic Moods" von Christoph Pampuch und Jürgen Treyz sowie von Volksmusik und –tänzen.

15 Sonette:18, 28, 29, 61, 75, 90, 91, 95, 97, 102, 116, 128, 129, 138, 147.

In der Reihenfolge: 116 (Bodenstedt), 97 (Regis), 28 (Regis), 61 (Regis), 102 (Regis) 128 (Regis), 29 (Regis), 129 (Bodenstedt), 147 (Regis), 90 (Regis), 95 (Regis), 75 (Bodenstedt), 138 (Regis) und 91 (Regis).

Aus sieben Komödien sind Lieder, Sonette, Monologe und Dialoge zwischengeschaltet: Sommernachtstraum IV.1, II.1 und V.1 (A.W. Schlegel); Wie es euch gefällt III.1, V.3 und II.7 (A.W. Schlegel); Liebes Leid und Lust IV.3 (Baudissin); Romeo und Julia, Balkonszene II.2 (A.W. Schlegel); Die beiden Veroneser III.1 (D.Tieck); Viel Lärm um nichts II.1 (Baudissin) und V.3 (Baudissin); Was ihr wollt V.1 (A.W. Schlegel).

Ohne einen Handlungsverlauf zu konstruieren, konzentriert sich die Rezitation von J. J. Liefers auf den Wechsel von Liebe und Leid, Glück und Elend in der Liebe bis hin zum sarkastischen summing-up, dass Untreue und Irrtümer zu den naturgegebenen Grunderlebnissen gehören. Geschickt sind den Komödien ausdeutende Reflektionen entnommen. Der Reigen klingt aus in heiterer Resignation (Oberons Schlußmonolog "Nun bis Tages Wiederkehr").

L225 Schweighöfer, Matthias (1981- )

Lieb mich! Gedichte und Szenen. Lesung mit Musik. Vorgetragen von Marek Harloff, Alexander Khuon, Roman Knizka, Sophie Rois, Katharina Schmalenberg, Matthias Schweighöfer, Anna Thalbach, Katharina Thalbach, Nelly Thalbach und Katharina Wackernagel. Mit Musik der Gruppe TempEau. Regie und Produktion: Torsten Feuerstein (Frankfurt am Main: Eichborn, 2005), 1 CD und Booklet (9 Seiten). 43 Gedichte. Laufzeit: ca. 72 Min.

2 Sonette: 58 Keil (=820), Track 6; 1:03 Min.; Zeile 14: statt "ob schlimm, ob gut" auf CD: "schlimm und gut.", 138 Krämer (=760), Track 7; 1:02 Min.; Zeile 14 statt "Schmeichelei." auf CD: "Schmeichelei?".

Kein Quellennachweis. Nach Auskunft Torsten Feuersteins (E-Mail vom 14. April 2009) wurden die Übersetzungen entnommen aus: William Shakespeare, The Sonnets. Die Sonette. Englisch und in ausgewählten deutschen Versübersetzungen. Mit Anmerkungen und einem Nachwort hrsg. von Raimund Borgmeier (Stuttgart: Philip Reclam jun., 1974), S. 61 und S 141.

L227 Dehler, Thomas (1961- )

Solange Menschen atmen, Augen seh'n: Sämtliche Sonette übertragen von Martin Flörchinger. (Leipzig: Buchfunk Verlag, 2010). 2 CDs und Booklet.

154 Sonette in der Übersetzung von Martin Flörchinger (=950).

Laufzeit: 135 Minuten

Zur Biographie: Dehler ist der Enkel Flörchingers.

L228 Poser, Boris von (1967- )

Die reinste Liebeskunst. Sonette und Liebesszenen von Shakespeare.

Premiere: LehnschulzenHofbühne Viesen, 2011.

Regie: Boris von Poser

Textfassung: Katja Lebelt

Bühne: Horst Vogelgesang

Kostüme: Barbara Schiffner

Schauspieler: Robert Baranowski,Thomas Dehler,Alexander Gamnitzer (Saxophon und Akkordeon), Cornelia Heyse, Nicoline Schubert (Violine)

Übersetzung: Martin Flörchinger (=950).

L230 Matić, Peter (1937- )

William Shakespeare. Sonette. In der Umdichtung von Stefan George. Konzept und Regie: Albert Bolliger (Kilchberg: Sinus-Verlag, 2012). 2 CDs und Buch (333 S.)

Im Buch ist jeweils die Übersetzung von Stefan George (=450) sowie der englische Text, eine Alternativübersetzung und eine kurze Inhaltsangabe des Gedichts abgedruckt. Das Buch enthält weiterhin eine kurze Einleitung zu Shakespeares Sonetten (S. 230-326), Biographien zu Stefan George (S. 327-328) und Peter Matić (S. 329) sowie eine Aufstellung der Übersetzer der Alternativ-Übersetzungen [das sind Kannegießer (=20), Regis (=50), Richter (=130), Dorothea Tieck (=90), Emil Wagner (=150), Gelbcke (=240), Neidhardt (=230), Gildemeister (=300), Fritz Krauss (=310), Ludwig Fulda (=480), Gustav Wolff (=690), Max Joseph Wolff (=410), Terese Robinson (=590), Friedrich Gundolf (=3950), Richard Flatter (=650), Ludwig Bernays (=2042), Albert Bolliger (=4075) und Markus Marti (=2019)] (S. 330-331).

L235 Breuer, Jaques (1956- )

Der Zeit entgegen - Shakespeares Vanitas Sonette. Jacques Breuer liest Shakespeare. Mit Musik von Jim Matheos. (München: Noa Noa Hör-Buchedition, 2013). 1 CD und Booklet (12 S.).

Übersetzung von Claus Eckermann (=4060).

Auswahl: Jaques Breuer.

Laufzeit 55:17 Minuten.

52 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 22, 25, 30, 31, 32, 33, 49, 54, 55, 59, 60, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 71, 72, 73, 74, 77, 81, 97, 104, 106, 107, 108, 116, 123, 124, 125, 126, 138, 146.

Besprechungen:

Ulrike Sárkány, "Jaques Breuer liest Shakespeare", NDR kultur v. 28.03.2013. Nachzuhören online.

Norbert Krüger, Shakespeare and more – Blog, 02.12.2012, online verfügbar (Zugriff 13.03.2014)

L240 Berger, Senta (1941- )

With Shakespeare in Love – Sonette für die Dark Lady.

Senta Berger und die Capella Monacensis

Uraufführung: Donnerstag, 13. Juni 2013 – Globe Neuss. Im Rahmen des Shakespeare Festivals Neuss – Gemeinsam mit der Capella Monacensis

Übersetzungen von Christa Schuenke (=1140); Wiederholung des Schlusscouplets im Original.

15 Sonette: 127, 130, 131, 147, 128, 138, 135, 149, 145, 144, 151, 92, 152, 115, 116.

Unterbrochen wurde die Rezitation durch Musikstücke, gespielt von der Capella Monacensis (Stefanie Steger, Elisabeth Wirth, Hans Wilhelm, Valentin Schmitt, Hans Brüderl). Aufgeführt wurden: Anthony Holbourne, Honey Suckle, Francesco Rasi, Occhi sempre serene, Camillo Orlandi Tra due nege Pupillette, Giulio Cesare Barbetta, La Moresca, Giovanni Bassano, Fantasia (als Hintergrundmusik), John Dowland, In darkness let me dwell, Jakob van Eyck, Engels Nachtigall, Camillo Orlandi, O vagha e bianca luna, Matthew Locke, Fantasia, Nicola Mattheis, Diverse Bizzarre, Henry Purcell, Your awful voice I hear, Marco Uccellini, Aria sogra la Bergamasca, Anonym (Shakespeare Tempest), Where the Bee sucks, Anonym (Shakespeare Troup Macbeth), The wiches song, The satyr's dance, Henry Purcell, Halcion Days (The Tempest), Nicola Mattheis, Ground after the Scotch Humor.

Programmheft enthält Kurzbiographie von Senta Berger, eine knappe Beschreibung der Capella Monacensis, den Abdruck der Sonette 127, 130, 131, 147, 128, 138, 135, 149, 145, 144, 151, 152, 116 in teilweise stark überarbeiteter Übersetzung, sowie den Nachweis der aufgeführten Musikstücke.

Besprechungen:

ark, "Senta Berger eröffnet Neusser Shakespeare-Festival", Aachener Zeitung v. 16.04.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013.

Helga Bittner, "Neuss Shakespeare-Festival eröffnet stimmungsvoll mit Senta Berger", RP v. 15.06.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013.

Helga Bittner, "Senta Berger kommt zu Neusser Shakespeare-Fest", RP v. 12.04.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013.

Helga Bittner, "Senta Berger eröffnet das Shakespeare-Festival", NGZ v. 16.03.2013, online verfügbar, Abgerufen am 21.06.2013.

BZ, "Senta Bergers Hommage an William Shakespeare", Südwest Presse v. 25.11.2014, online verfügbar.

es, "Senta Berger ganz verliebt", Frankfurter Neue Presse v. 12.12.2014, online verfügbar.

Anke Hillebrecht, "Echte Diven adeln Poesie-Festival", Taunus Zeitung v. 01.02.2014, online verfügbar.

Ruth Hoffmann, "Senta Berger. The dark Lady", Fifty2go v. 15.06.2013, online verfügbar. Abgerufen am 21.06.2013.

Brigitte Jähnigen, "'Was die Liebe kann, ermißt kein Astronom'. Senta Berger im Gespräch", Stuttgarter Nachrichten v. 20.11.2014, online verfügbar.

Max Kirschner, "Senta Berger eröffnet das Shakespeare-Festival", Westdeutsche Zeitung v. 14.06.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013.

Ulrike Merten, "Shakespeare Festival", Der Westen v. 14.06.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013.

N.N., "Senta Berger eröffnet Shakespeare-Festival in Neuss", WDR v. 13.06.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013.

N.N., "Senta Berger eröffnet Shakespeare-Festival in Neuss", Ruhr Nachrichten v. 12.04.2013, online verfügbar. Abgerufen am 21.06.2013

N.N., "Senta Berger im Interview: 'Ganz schön auf der Erde geblieben'", Der Westen v. 14.06.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013

N.N., "Senta Berger eröffnet Shakespeare-Festival in Neuss", Evangelischer Pressedienst. Landesdienst West, o. D., online verfügbar. Abgerufen am 20.06.2013

N.N., "Shakespeare und Senta Berger", Extra Tipp Viersen v. 13.08.2014, online verfügbar.

N.N., "Das Rätsel um die 'Dark Lady'", Traunsteiner Tagblatt v. 23.10.2014, online verfügbar.

N.N., "Wenn Shakespeares schwelende Leidenschaft zu Musik wird", Nachrichten.at, o.D., online vergügbar.

N.N., "Senta Berger liest Shakespeare in Linz", Nachrichten.at, o.D., online verfügbar.

Stadt Neuss, "Vorhang auf für Senta Berger", Website der Stadt Neuss v. 18.03.2013, online verfügbar. Abgerufen am 20.06.13.

Stefan Reitbauer, "Die 'Dark Lady' und die dunkle Seite der Liebe", drehpunktkultur.at, online verfügbar.

Kathrin Schwedler, "RMF: Shakespeare-Abend mit Senta Berger", Wiesbadener Kurier v. 09.08.2014, online verfügbar .

Weitere Aufführungen:

14. Juni 1013 – Globe Neuss. Im Rahmen des Shakespeare Festivals Neuss – Gemeinsam mit der Capella Monacensis;

13. Oktober – Festspielhaus Baden-Baden – Gemeinsam mit der Baden-Badener Philharmonie;

15. November 2013 – Schiller-Theater, Berlin – Gemeinsam mit der Lautten Compagney Berlin und Countertenor Franz Vitzthum;

11. Januar 2014 – Nikolaisaal, Potsdam – Gemeinsam mit Countertenor Terry Wey;

31. Mai 2014 – Palais Frankfurt – Gemeinsam mit der Capella Monacensis;

14. Juni 2014 – König-Ludwig-I-Saal, Bad Brückenau. Im Rahmen des 29. Kissinger Sommers – Gemeinsam mit Countertenor Terry Wey;

07. August 2014 – Kurhaus Wiesbaden. Im Rahmen des Rheingau Musik Festival – Gemeinsam mit Countertenor Terry Wey und der Lautten Compagney Berlin;

16./17. Oktober 2014 – Salzburg (im Rahmen der Salzburger Kulturtage – Gemeinsam mit den Nürnberger Symphonikern;

19. Oktober 2014 – Linz – Gemeinsam mit den Nürnberger Symphonikern;

7. November 2014 – Viersen – Gemeinsam mit der Capella Monacensis und Sopranistin Stefanie Steger;

22. November 2014 – Nürnberg – Gemeinsam mit den Nürnberger Symphonikern;

23. November 2014 – Ludwigsburg – Gemeinsam mit der Capella Monacensis;

13. Dezember 2014 – Frankfurt – Gemeinsam mit dem Klenze Ensemble;

L245 Wieczorek, Nora (1980- )

Theaterball Gera: "Schlag nach bei Shakespeare"

15. Februar 2014 im Jugendstiltheater Gera

8 Sonette in der Übersetzung von Christa Schuenke (=1140): 1, 28, 61, 90, 109, 130, 133, 151.

1 Sonett in der Übersetzung von Johannes Geißer (=4095):18 (ist auch im Programmheft abgedruckt).

L247 Weigand, Philipp (1986- )

"A Chest of Viols". Musik für eine bis fünf Violen da Gamba und Lyrik der englischen Renaissance.

08.02.2014 in der Residenz Hilpoltstein.

Besprechung:

kli, "Virtuoses Spiel auf Gambe und Barockvioline", Hilpoltsteiner Zeitung v. 10.02.2014.

L250 Zeller, Michael (1944- )

Lesung: Großmann, Mechthild.

Textauswahl: Zeller, Michael.

kunsthochdrei (Von der Heydt-Museum, Wuppertal), 7. Mai 2014.

Jedes Sonett wurde zweimal gelesen: Zunächst in der Übersetzung von Klaus Reichert (=4015), dann in verschiedenen älteren Übertragungen: Robinson (=590), Fulda (=480), George (=450), Saenger (=460), Keil (=820), Celan (=830)])

10 Sonette: 29 (Reichert, Robinson), 33 (Reichert, Fulda), 35 (Reichert, George), 36 (Reichert, Saenger), 15 (Reichert, Keil), 43 (Reichert, Celan), 46 (Reichert, George), 66 (Reichert, Saenger), 143 (Reichert, Robinson), 76 (Reichert, Fulda).

Der englische Bildhauer Tony Cragg las Sonette 29 und 43 im englischen Original.

L255 Jungmann, Manon (Lebensdaten unbekannt)

Happy Birthday, Shakespeare. 's wonderful, William!

WDR5, 21. April 2014, 7:30 Uhr

Eine Sendung von Manon Jungmann

Gesprochen von Andreas Laurenz Maier

Redaktion: Volker Schaeffer

Die 154 Sonette aus der Feder von William Shakespeare handeln vom ältesten Thema der Menschheit: der Liebe. Aber William wäre nicht Shakespeare, hätten die Gedichte nicht ein kleines Geheimnis: Sie sind an einen blonden Mann und an eine dunkle Frau adressiert. Übersetzt hat sie Christa Schuenke, die schreibt: "Das Resultat ist ein zum Zerreißen gespannter Bogen, an dessen einen Ende der Masochismus steht, am anderen der Stolz". Die Sonette werden eingerahmt von passender Musik von John Dowland, Ralph Vaughan Williams, Sting, Thomas Morley, den King's Singers und vielen anderen.

21 Sonette in der Übersetzung von Christa Schuenke (=1140):1, 14, 15, 20, 29, 30, 38, 39, 47, 60, 71, 74, 91, 94, 96, 98, 105, 127, 130, 138, 144.

in der Reihenfolge: 144, 14, 20, 98, 15, 1, 47, 39, 130, 127, 105, 91, 38, 96, 94, 138, 29, 30, 71, 60, 74.

Vgl. auch (http://www.wdr5.de/sendungen/liegenbleiben/liegenbleibenostermontag100.html) .

L260 Harfouch, Corinna (1954- ) und Teschke, Holger (1958- )

In meinem Herz habe ich ein Stundenbuch von Dir. Shakespeares Sonette und A Fancy von Thomas Noll.

Lesung am 21. April 2014, Inselkirche Hiddensee

An der Orgel: Thomas Noll

L265 Kuhne, Sibylle (1948- )

Shakespeare in Love – Zum 450. Geburtstag eines Genies

Lesung nach inhaltlichen Gruppierungen mit Musikeinspielung

21.09.2014: Gohliser Schlösschen, Leipzig

24.10.2014: Bernstein-Verlagsbuchhandlung, Siegburg

29 Sonette in den Übersetzungen von Hüber (=790), Kraus (=640), Biermann (=1070):8 (Hübner), 12 (Hübner), 13 (Hübner), 20 (Hübner), 22 (Biermann), 25 (Hübner), 28 (Hübner), 43 (Hübner), 49 (Hübner), 54 (Hübner), 56 (Hübner), 57 (Hübner), 59 (Hübner), 60 (Hübner), 66 (Hübner), 74 (Hübner), 75 (Hübner), 89 (Hübner), 91 (Hübner), 102 (Hübner), 106 (Hübner), 113 (Hübner), 115 (Kraus), 116 (Hübner), 128 (Hübner), 138 (Hübner), 144 (Hübner), 147 (Hübner), 152 (Hübner).

In der Reihenfolge: 54, 106, 20, 13, 91, 56, 57, 147, 128, 75, 28, 43, 49, 89, 113, 12, 60, 66, 74, 22, 152, 138, 144, 25, 59, 115, 102, 8, 116.

L270 Häberlin, Helbert (1949- )

Shakespeare-Sonette

Lesung am 28.11.2014

Stadttheater Landsberg am Lech

Übersetzungen: Paul Celan (=830)

Musikalisch umrahmt vom Konstantin-Kostov-Trio (München).

Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten

21 Sonette: 1, 2, 3, 4, 5, 43, 50, 57, 60, 65, 70, 71, 79, 90, 105, 106, 107, 115, 116, 119, 137.

Besprechung:

Romi Löbhard, "Sonette als aktuelle Hits", Augburger Allgemeine v. 02.12.2014, online verfügbar.

L275 Gedeck, Martina (1961- )

450 Jahre Shakespeare

Lesung am 29. Oktober 2014.

Haus der Kultur des Deutsch-Amerikanischen Instituts Heidelberg

19 Sonette in den Übersetzungen von Karl Kraus (=640), Stefan George (=450)), Max Joseph Wolff (=410), Willi Schantel (=3022), Karl Richter (=130), Alexander Neidhardt (=230), Friedrich Martin von Bodenstedt (=180): 5 (Kraus), 12 (George), 14 (Wolff), 18 (George), 29 (Schantel), 33 (George), 34 (Kraus), 46 (George), 47 (Richter), 55 (Kraus), 60 (Kraus), 71 (Kraus), 73 (George), 76 (George), 77 (Neidhardt), 98 (George), 104 (Kraus), 116 (Bodenstedt), 130 (George).

Besprechung:

Eckhard Britsch, "Die Kunst diskreter Stimm-Modulation", Mannheimer Morgen v. 31.10.2014, online verfügbar (abgerufen am 13.11.2014).

L280 Zavarsky, Friedrich (1961- )

Literarische Matinee – William Shakespeare

Lesung am 16.11.2014.

Ausführende:

Johanna Hager, Ines Himmelstoss, Landesmusikschule Weyer-Großraming

Friedrich Zavarsky, Moderation

Matthias Settele, Rezitation

Veranstaltungsdauer: 90-95 Minuten

4 Sonette (in der Übersetzung von Therese Robinson):17, 73, 96, 143.

Neben den Sonetten wurden auch Passagen aus Wie es euch gefällt, Ein Sommernachtstraum, Die lustigen Weiber von Windsor, Der Widerspenstigen Zähmung, Richard III., King Lear, Der Kaufmann von Venedig, Julius Cäsar, Macbeth, Othello, Romeo und Julia und Hamlet gelesen

L290 Cortis, Julia (1969- )

Die Liebessonette von William Shakespeare

Lesung am 16.04.2016.

Veranstaltungsort: Galerie arToxin, Haidhausen.

Gelesen in englischer und deutscher Sprache (in der Übersetzung von Christa Schuenke (=1140)) von Julia Cortis.

Begleitung mit Renaissance-Musik auf der Drehleier von Stefan Straubinger.

K10 Lawes, Henry (c. 1595-1662)

1 Blatt mit Transkription der Lawes-Version (Text), Kurzbiographie, 3 Literaturhinweisen und Transkription in die Notenschrift im Original und in der Version von Martin Hagen, Heidelberg.

Vorgetragen auf den Shakespeare-Tagen 1993 in Weimar von Andreas Steinbach und Martin Hagen am 24.4.1993. Eingerichtet von Martin Hagen.

Vgl. Martin Hagen, "Henry Lawes' Version von Shakespeares Sonett 116", in: Shakespeares Sonette in europäischen Perspektiven. Hrsg. Dieter Mehl und Wolfgang Weiß (Münster: LIT 1993), S. 298-321.

Mit Transkription und Faksimile der Komposition S. 320-321. Der Autor analysiert die Textänderungen, deren Herkunft angesichts der Beliebtheit von Lawes bei den Poeten offen bleiben muß, und charakterisiert den trockenen Stil des Liedes, der auf Worttreue abzielte.

Vertonung von 1 Sonett:116, vielleicht zu Lebzeiten Shakespeares. "Shakespeare Music Catalogue" (im Folgenden: SMC) 20323, mit Darstellung der Überlieferung und Hinweisen auf Literatur zur Datierungsfrage..

Literatur:

Günther Klotz, "Die Shakespeare-Tage 1993 in Weimar mit der Vereinigung der beiden Shakespeare-Gesellschaften", ShJb (1994), S. 317-322, bes. S. 321.

K20 Eisler, Hanns (1898-1962)

"Shakespeares Sonett 66", in: Hanns Eisler: Lieder und Kantaten. Hrsg. Deutsche Akademie der Künste zu Berlin. Sektion Musik (Leipzig, 1955), Bd. 1, 204 S.; darin Nr. 47, S. 118-121. Entstehung: 3.11.1939 in New York.

Wiederabgedruckt in: Hanns Eisler: Ausgewählte Lieder (Leipzig, 1972), Bd. 4, 35 S.; darin S. 24-27. Ferner in: Hanns Eisler: Gesammelte Werke, Ser. L, Bd. 16: Lieder für eine Singstimme und Klavier. Vorgelegt von Manfred Grabs (Leipzig, 1976), 267 S.; darin S. 66-69. 2. Auflage 1988, S. 66-69. Kommentiert vom Hrsg., S. 221-222.

Tonband: Im Besitz der "Stiftung Archiv der Akademie der Künste (Berlin)" befindet sich 1 Tonband mit der Aufnahme des 66. Sonetts interpretiert von Renate Krahmer (Sopran); es war für die Lesung von Wolfgang Heinz im Rahmen der Dresdner Shakespeare-Tage am 20.4.1975 gedacht, wurde aber nicht realisiert (=L40).

S. Kap. 2.4 (Heinz, W.).

Schallplatte: "Lieder im Exil". Ausführende: Roswitha Trexler, Sopran, und Jutta Czapski, Klavier. Aufnahme: Leipzig 1977 und 1979. NOVA 885209.

1 Sonett:66S. 1, 7..

Zur Datierung: Hanns Eisler komponierte Sonett 66 nach 6 Brecht-Gedichten zum Exil-Thema wahrscheinlich im mexikanischen Exil; vgl. die Bildbiographie von Jürgen Schebera Hanns Eisler (Mainz u.a., 1998), S. 173. Diese Biographie fußt auf der masch.-schr. Diss. des Verfassers Hanns Eisler im USA-Exil 1938-1948 (Leipzig, 1976), 195 S., XXV Bl.

Vgl. auch Ulrich Erckenbrecht, Shakespeare Sechsundsechzig. Variationen über ein Sonett. Gesammelt, hrsg. und kommentiert von Ulrich Erckenbrecht, 2., erw. Ausgabe (Kassel: Muri Verlag, 2001), S. 204. (=1110)

Außer einer fehlgeschlagenen Bearbeitung von Maß für Maß (1932) ist keine kompositorische Beschäftigung mit Shakespeares Werk nachgewiesen.

K30 Schostakowitsch, Dimitri (1906-1975)

"Shest romansov na slova anglistikikh poetor/ Sechs Romanzen nach englischen Dichtungen für Bass und Klavier, op. 62/ Six Romances on English Verse for Basso with Piano Accompaniment, op. 62". Hrsg. Christoph Hellmundt (Leipzig: Deutscher Verlag für Musik, 1972), 37 S., 2 Stimmen; darin S. 29-34.

2. Auflage ebda. 1982. 37 S.

1 Sonett: 66 in der Übersetzung von Boris Pasternak..

Uraufführung am 6.6.1943 in Moskau. Ausführende: Efrem Flaks und D. Schostakowitsch.

Text in Russisch (Pasternak), Deutsch (Regis (=50))) und Englisch. Gewidmet dem Musikwissenschaftler Iwan Sollertinsky.

"Enttäuschung über Übelstände in der ihn umgebenden Welt spricht der Dichter – und damit auch der Komponist – hier aus; erst in der Schlußzeile tritt uns ein positiver Gedanke entgegen. Dieser nachdenkliche Schluß – nachdenklich besonders in der Musik – gibt Hoffnung auf eine menschenwürdige Überwindung der Krise" (Chr. Hellmundt im Vorwort, S. 4).

Schostakowitsch vertonte das Sonett in drei Besetzungen:

- opus 62. Für Baß und Klavier. Entstanden 24.10.1942,

- opus 62 a. Für Baß und Sinfonieorchester. Entstanden 1943,

- opus 140. Für Baß und Kammerorchester. Entstanden 1971.

Abdrucke von op. 62: Dimitri Schostakowitsch: Gesammelte Werke in 42 Bänden, Bd. 32 (Moskau, 1982), S. 47-49; und von opus 140: ebda. Bd. 31, Romanzen und Lieder (1982), S. 92-96.

Die "Romanze" op. 62, Nr. 5 wurde für Bariton und Klavier von Hugh Ross bearbeitet (New York, 1946), 5 S. (Im Besitz der British Library, Sign. G.1276.b.[24]).

Literatur:

Kadja Grönke, "Kunst und Künstler in Sostakovics späten Gedichtvertonungen", Archiv für Musikwissenschaft, 53.4 (1996), S. 290-335. Meyer bezeichnet das Sonett nach Shakespeare als "Höhepunkt des Vokalzyklus op. 62".

Krysztof Meyer, Schostakowitsch (Bergisch-Gladbach: Gustav Lübbe Verlag, 1995), S. 295.

Galina Wischnewskaja, Erinnerungen einer Primadonna (München und Mainz: Piper Taschenbuch, 1993), S. 350-352 (gekürzt zitiert bei Meyer, a.a.O., S. 472-474).

"Shakespeare Music Catalogue" von Bryan N.S. Gooch und David Thatcher; im Folgenden: SMC 19920.

Bernd Feuchtners Schostakowitsch-Monographie Und Kunst geknebelt von der groben Macht (Frankfurt a.M.: Vervuert, 1986).

Siehe auch 1058, 1128, R205

K35 Yardumian, Richard (1917-1985)

Dance for Piano. After Shakespeare's Sonnet CXXVIII "How when thou my music …" (Bryn Mawr, Pa.: Elkan Vogel 1985). 10 S. Entstanden 1942.

1 Sonett:128 für Pianoforte solo in freier Tonalität..

Im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek.

Literatur:

Künstlerischer Werdegang, Werkverzeichnis (Auswahl) und Bibliographie, in: The New Grove Dictionary of Musicians. 2. Aufl. Bd. 27 (London: Macmillan, 2001), S. 643. (Mary Kinder Loiselle).

K40 Castelnuovo-Tedesco, Mario (1895-1968)

Shakespeare Sonnets op. 125. Für tiefe Stimme und Klavier.

Entstehung: 1944-1945. Nur im Manuskript.

Bearbeitung: für Chor als op. 125, 3.

32 Sonette:8, 18, 27, 29, 30, 31, 32, 35, 40, 47, 53, 57, 60, 64, 65, 71, 73, 87, 90, 94, 97, 98, 102, 104, 105, 106, 109, 116, 128, 129, 146, 154.

Die Sonette 35, 40, 47 und 71 wurden erst 1963 hinzugefügt.

Vgl. Catalogue of works by Mario Castelnuovo-Tedesco. Compiled by Nick Rossi (New York: International Castelnuovo-Tedesco Society, 1977), S. 90-91.

Zwischen 1921 und 1925 komponierte Castelnuovo-Tedesco 33 Shakespeare-Songs und 1 Klavierstück aus den Dramen, als op. 24 verlegt bei J. u. W. Chester, London (1923 bis 1926) in 12 Büchern (E. Chester, 144-149); vgl. Werkverzeichnis von N. Rossi S. 93-94. Ferner 2 Opern nach Kaufmann von Venedig und Ende gut, alles gut sowie 8 Ouvertüren und 4 Tänze aus Vergebliche Liebesmüh.

SMC 19233.

K50 Strawinsky, Igor (1882-1971)

Three songs from William Shakespeare (1953) (London ; New York : Boosey und Hawkes, 1954). Neuauflage 1978. 11 S. Taschenpartitur.

Besetzung: Mezzosopran, Flöte, Klarinette und Viola.

Vom Komponisten arrangiert für Mezzosopran und Klavier.

1 Sonett: 8 "Musick to heare" auf S. 3-5..

Außerdem das Lied des Ariel aus Sturm I,2 auf S. 6-7 und "When daisies pied and violet blue" aus Verlorene Liebesmüh V,2,894 auf S. 8-11. Die Partitur widmete Strawinsky den "Evenings on the roof", einer Reihe von extravaganten Kammerkonzerten in Los Angeles seit 1942 mit Werken von Josquin bis Charles Ives. In dieser Reihe wurde das Werk am 8.3.1954 unter der Leitung von Robert Craft uraufgeführt. Es handelt sich um eine serielle Komposition, doch ist Strawinskys Reihentechnik nicht zwölftönigchromatisch nach Schönberg sondern beruht auf Reihungen von wechselnden Intervallen: eine Sechstönereihe, die aus einem Dreitönemotiv, einer fallenden Großterz und einer steigenden Großsekunde sowie deren um einen Halbton erhöhter Krebsbildung besteht. Die Singstimme ist als vierte Stimme geführt und zeichnet den Fluß der Verse bis in die Zäsuren nach.

"Songs"

Darin: Three songs to lyrics by William Shakespeare (1953).

1 Sonett: 128 auf S. 2 der Schallplatte Melodija C 10-08133-4..

Für Sopran und Kammerensemble [Klarinetten, Flöte, Baßklarinette und Viola]. Ausführende: Lidia Davydova, Sopran. L. Mikhailov, V. Shelestvo, I. Rubinstein, A. Ratsbaum und M. Tolpygo. Alexander Lubimov, Klavier.

Aufnahme: Moskau 1971/72. S. 2.

Weitere Schallplatten: DG 2531377, S. 2. Mit Pierre Boulez und Ensemble In-tercontemporain. 1982, Telefunken 6-42350, Columbia ML 5107.

Außerdem die Kompositionen aus Sturm I,2 und Verlorene Liebesmüh V,2,894 in der oben genannten Besetzung. Auch diese Komposition basiert auf einer viertönigen Reihe.

Tatjana Grecic Dran vergleicht ihre eigene Komposition des 8. Sonetts mit der Strawinskys in ihrer Ph.Diss. Univ. of Pittsburgh 2001 (78 Seiten) unter dem Titel Two musical settings of ‘Sonnet 8' by William Shakespeare.

Literatur:

Roman Flad, Strawinsky (London: Oxford University Press, 1978), S. 180-181.

K60 Baird, Tadeusz (1928-1981)

4 [Czetery] Sonety milosne do Wiliama Szekspira. [Vier Liebessonette auf Worte von William Shakespeare.] Übers. von Maciej Slomczynski. Für Bariton, Streichquartett und Cembalo. Partitur.

Manuskript der 1. Fassung 1956. Ausgabe: Warschau: PMW Edition 1961. Besetzung für Bariton und Orchester. Uraufführung Kattowitz 30.10.1957.

Manuskript der 2. Fassung 1969. Krakau: Polskie Wydawnictwo Muzyczne, 1971. 26 S.

Uraufführung der 2. Fassung Warschau 1969.

4 Sonette:23 "Andante", 91 "Allegretto con anima", 56 "Andantino con amore", 97 "Lento, con gran espressione".

In kantablem, elegischem Stil komponiert.

Die Sonette sind auf S. 4-5 der Edition im Original und auf S. 6-7 in der polnischen Übersetzung abgedruckt. T. Baird komponierte die Sonette ursprünglich für eine Aufführung von Romeo und Julia. Die Harmonik Gustav Mahlers ist mit Elementen der elisabethanischen Instrumentalmusik verbunden. Vgl. MGG, Suppl.-Bd. 15 (1973), Sp. 419-421.

SMC 19488.

Schallplatten: Muza XL 0586. Ausführende: Jerzy Artusz, Bariton, und das Warschauer Philharmonische Kammerorchester. Auch Muza SX 1576 A.

Nachdruck der Orchester-Fassung: Krakau, 2000, 51 S.

Mit einer Einführung von Elzbieta Widlak (poln., engl., dt.).

K70 Britten, Benjamin (1913-1976)

Nocturne op. 60. For tenor solo, seven obligato instruments and string orchestra. [Obligate Harfe, Flöte, Klarinette, Englisch Horn, Horn, Fagott und Pauken] (London: Boosey and Hawkes, 1959), 69 S. Partitur.

Entstanden in Aldeburgh, Sommer 1958.

Uraufführung Leeds 16.10.1958. Klavierauszug ebda. 1959 (BH 5300014).

1 Sonett: 43.

Die Komposition fällt in die Zeit der Abfassung der Oper "Midsummer Night's Dream" (1960 vollendet). Die stimmungsvolle Orchestrierung erinnert an Gustav Mahler, dessen Witwe Alma Mahler-Werfel der Zyklus op. 60 mit den gleichfalls 1958 entstandenen Vertonungen von Gedichten Shelleys, Tennysons, Coleridges, Middletons, Wordsworths, Owens, Keats und des Shakespeare-Sonetts gewidmet ist.

Vgl. die Analyse des Zyklus von Peter Evans, The Music of Benjamin Britten, rev. ed. (London, 1989), S. 370-375. Einige Ausgaben des Klavierauszugs von 1959 enthalten eine Versübertragung des 43. Sonetts von Ludwig Landgraf (=825).

Schallplatten: CD Decca MCPS 417 153 – 2, produziert von Polygram 1986. Ausführende: Peter Pears, Tenor, The English Chamber Orchestra unter Leitung des Komponisten. Die Übersetzung des 43. Sonetts für das Beiheft zur CD schrieb Gerd Uekermann (=1057) in rhythmisierter Prosa (S. 36-38). Ferner Decca Rec. 1960 und 1970.

Siehe auch:

(=825), (=1075)

SMC 19711.

K75 Haubenstock-Ramati, Roman (1919-1994)

"Mobile for Shakespeare für Sopran oder Mezzosopran und 6 Spieler". Kompositionsauftrag Radio Bremen. (London und Wien: Universal, 1983).

2 Sonette in Originalsprache: 53, 54.

K80 Rothmüller, Marko (1908-1993)

"Mit Shakespeares XXX. Sonett für Streichquartett", in: Spectrum psychologiae. Eine Freundesgabe. Festschrift zum 60. Geburtstag von C. A. Meier. Hrsg. C. T. Frey-Wehrlin (Zürich und Stuttgart: Rascher, 1965), S. 9-11.

Entstanden Bloomington, Ind., am 31.7.1964.

SMC 19631.

K85 Firsova, Elena Olegovna (1950- )

Dva sonety Shekspira. Shakespeare's Sonnets, op. 25. For voice and organ (Chester, 1986), [unpag.] 13 S.

Erstfassung 1981 in der Besetzung für Gesang und 4 Saxophone.

2 Sonette: 81 engl./russ. (S. 3-6). Largo., 73 engl./russ. (S. 7-13). Adagio..

Tonsatz in Zwölftontechnik.

Zur Biographie:

"Firsova, Elena O.", in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, 2. Aufl. (2001), Bd. 8, S. 888-889 (Susan Bradshaw). Mit Werkverzeichnis und Bibliographie.

K90 Schuller, Gunther (1925- )

Six Renaissance Lyrics for Tenor and Chamber Orchestra (New York and London, 1979), S. 3-11.

Besetzung: Tenor-Solo und Instrumentalensemble: Oboe, Violine, Viola, Cello, Kontrabaß und Klavier (komplett mit Flöte und Becken). Uraufführung am 1.8.1962 Berkshire Music Center, Lenox, MA. Sonett 87. Die Komposition war beendet am 10.5.1962. Außerdem sind Gedichte von Juan de la Cruz, Michelangelo, Petrarca, Ronsard und Walther von der Vogelweide vertont.

SMC 20096.

K95 Suter, Robert (1919- )

"Vergänglichkeit der Schönheit" für 3 Singstimmen (Altus, Tenor, Bariton) und 18 Barock-Instrumente nach Sonetten von William Shakespeare, [Christian] Hofmann von Hofmannswaldau und Francesco Petrarca (in den Originalsprachen) mit einem instrumentalen Vor- und Nachspiel. 1982/1983. (Karlsruhe, 2002), 42 S.

Partitur. Gewidmet der Schola Cantorum Basiliensis zum 50jährigen Bestehen.

1 Sonett:12 (S. 9-14).

In freier Atonalität gestaltete Komposition, ohne Übernahme der Zwölftontechnik.

In einer Vorrede rechtfertigt der Komponist das Wagnis "Neue Musik für alte Instrumente". "Was ich nicht wollte: keine Verwendung historischen Instrumentariums mit dem hauptsächlichen Zweck einer klanglichen Verfremdung (wie übrigens schon mehrfach gehabt!), aber selbstverständlich auch keinerlei Bemühen in Richtung historisierender Musik (Erzeugnisse dieser Art waren mir stets ein Albtraum!) [...] Mir ging es mit der Wahl der Instrumente [... und] Singstimmen einerseits und der Textwahl der drei Sonette [...] und dem formalen Gesamtkonzept andererseits, eine sinnbezogene Verbindung zwischen der Musik und meiner eigenen Vorstellung und historischem ‘Umfeld' zu suchen" (aus der Vorrede).

In der Vorrede folgen die Texte des 12. Sonetts im Original und in der – nicht gezeichneten – Übersetzung von Hanno Helbling (=970). Das 54. Sonett aus den "Rime Disperse" von Petrarca ist im Original und in der (gezeichneten) Übersetzung von Benno Geiger wiedergegeben. Das Sonett "Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand" von Hofmannswaldau ist auf S. 15-23 und das Petrarca-Sonett auf S. 24-35 vertont. Vorspiel S. 4-8, Nachspiel S. 36-42.

K100 Hölszky, Adriana (1953- )

Sonett (William Shakespeare) for female voice and two guitars (Berlin: Atoria Verlag, 1983), 27 S. Werk 23.

Vorläufige Manuskriptausgabe. Der Verlag plante, 1998 einen kalligraphischen Druck herauszubringen.

Besetzung: Sopran oder Mezzosopran, 2 Gitarren. Abschluß der Komposition: Stuttgart, 17.4.1983. Uraufführung: Stuttgart 7.6.1983.

1 Sonett:64.

Auf S. 3 steht neben dem Original die Übersetzung von Rolf-Dietrich Keil (=820) aus der von R. Borgmeier 1974 herausgegebenen Anthologie im Reclam Verlag, S. 67.

Dynamisch reich differenzierte Komposition, in der die Singstimme von dramatischem Gesang zu Sprechen und Flüstern wechselt und im Couplet im pppp endet. "Das Stück ist keine ‘normale' Vertonung des 64. Sonetts von Shakespeare: es ist die Rekomposition eines Werkes, in der die literarische Vorlage die erodierten Klangbrocken wie einen äußerlichen Behälter zusammenhält. Nur die Verwandlung, die Entstellung des Klanges können über den Inhalt Aufschluß geben. Das Resultat ist ein imaginäres, irreales Sonett, das in einem distanzierten Spannungszustand aufgeführt werden soll." (Aus der Einleitung S. 5).

CD: "Sonett für Frauenstimme und zwei Gitarren". Aufnahme Ludwigsburg 1987. Koch-Schwann CD 3-1417-2.

Das Werk ist 1983 für die amerikanische Sopranistin und free jazz Sängerin Lauren Newton und das Gitarren-Duo Horstmann-Wohlt geschrieben. Auf der CD ist es ausgeführt von der amerikanischen Mezzosopranistin Christina Ascher und dem Freiberger Gitarren-Duo Kersten Müller und Frank Schilling.

SMC 19873, die Übersetzung ist fälschlich dem Verleger Philipp Reclam jr. zugeschrieben.

K105 Kiesewetter, Peter (1945- )

Vier Sonette für hohe Stimme und Klavier, Op. 19 (München: Ahn und Simrock, Crescendo, 1984), 22 S.

Uraufführung am 26.5.1984, München. In Englisch (Texte nach Quarto 1609).

2 Sonette: 146 (S. 8-12). Affettuoso., 87 (S. 18-22). Gelido..

Ferner Kompositionen nach Texten von John Donne "Thou hast made me" (S. 3-7) und "This is my playes last scene" (S. 13-17) nach J. Donne.

Zur Biographie:

Kürschners Deutscher Musik-Kalender (3. Ausg. 2002), S. 271.

K110 Bose, Hans-Jürgen von (1953- )

Sonett XLII. William Shakespeare für Bariton und Streichquartett (1985) (Mainz, 1986), 19 S. 4 Stimmen (AVV. 129). Faksimile.

Uraufführung am 7.2.1986, Hamburgische Staatsoper – Opera stabili – mit Richard Salter und dem Auryn-Quartett.

1 Sonett:42.

Der Komponist schrieb 1988 eine Schauspielmusik zum Kaufmann von Venedig.

SMC 19707.

K115 Henze, Hans Werner (1926- )

Nr. 6 "How oft, when thou, my music", in: Liebeslieder für Violoncello und Orchester. 1992. Überarbeitete Fassung der Herbst 1984 bis Spätsommer 1986 entstandenen Sieben Liebeslieder für Violoncello und Orchester. Violoncello solo (Reinschrift der Partitur dat. Marino, 3.8.1985) (Mainz u.a., 1986), 25 S. (ED, 7418); darin: S. 21-25 als Lied VII "Sonett". D.i. Sonett 128.

1 Sonett:128 in Englisch..

In Vorstudien sind die Lieder mit Singstimmen besetzt.

Uraufführung am 12.12.1986 Köln mit Heinrich Schiff (Cello) und dem Kölner Sinfonieorchester unter Leitung von David Shallon. Der Komponist benutzte die Reclam-Ausgabe der Sonette von R. Borgmeier 1974 mit der Übersetzung von Otto Gildemeister (=300).

Tempo: "In lebhafter Bewegung, unablässig streng im Takt".

Skizze und Particellentwürfe befinden sich im Archiv der Paul Sacher Stiftung Basel.

Henzes 8. Sinfonie (1993) ist eine symphonische Dichtung, die 3 Szenen des Sommernachtstraums zum Vorwurf hat.

Sonett 129, in: 2. Konzert für Klavier und Orchester (1967). Studienpartitur (Mainz u.a, 1969), 180 S.

1 Sonett: 129.

Dauer ca. 45 Minuten.

Uraufführung mit Christoph Eschenbach und dem Bielefelder Sinfonieorchester unter Leitung des Komponisten. 1968.

Dreiteiliges Werk in freier Zwölftontechnik.

Prolog. Moderato. Takte 1-222.

Zentrum. Vivace. 223-899.

Epilog. Moderato. 901-977.

Es folgen 10 weitere Satzteile unter diversen Tempi.

Im "Epilog" eine freie Phantasie über das Shakespeare-Sonett mit Thema Takte 908-923 (S. 130-148 der Partitur). Dieses Thema erscheint noch einmal am Ende von 1106.

Ausführlich analysiert von Gregor Berger a.a.O. mit Notenbeispielen. Dieser Aufsatz basiert auf einem Gespräch mit dem Komponisten im April 1972. Der Komponist: "Der Epilog, eine Phantasie, folgt in seinen Linien und Gebilden Gedanken von Shakespeares Sonett [...] und vieles aus dem Gedicht könnte sich verstehen als Motto der ganzen Komposition [...]. Die Musik reflektiert Schmerz und Unglück so, wie sie jeden Menschen in unserer beschädigten Welt befallen und heimsuchen." (S. 37).

Gregor Berger druckt das Sonett in der Übersetzung von Gildemeister ab, die der Komponist kannte (S. 37).

Literatur:

Gregor Berger, "Henzes zweites Klavierkonzert", Melos , 40 (1973), S. 33-40.

New Grove Dictionary of Music and Musicians, 2. Aufl. (London: Macmillan, 2001), Bd. 11, S. 386-397; insbes. S. 391 (Virginia Palmer-Füchsel).

Marion Fürst, "‘Bruderschaft mit der Dichtkunst'. Beobachtungen am Skizzenmaterial zu Hans Werner Henzes Zweitem Klavierkonzert", Mitteilungen der Paul Sacher Stiftung, 9 (März 1996), S. 25-29.

Peter Petersen, Hans Werner Henze. Werke der Jahre 1984-93, (Kölner Schriften zur Neuen Musik, 4) (Mainz: Schott, 1995), S. 291ff.

Diskographie:

H. W. Henze, 2. Konzert für Klavier und Orchester. Christoph Eschenbach, Piano. London Philharmonic Orchestra. Leitung: H. W. Henze. Deutsche Grammophon Gesellschaft. 2530056.

K120 Fenigstein, Victor (1924- )

Shakespeare's Sonnetts I-CLIV. Music by Victor Fenigstein with a foreword by Hans Heinrich Meier (=1160) (Luxembourg, [1990]), VI, 193 S. Partitur. Faksimile.

Vollständige Vertonung: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.

Die erste und – in diesem Jahrhundert – einzige Gesamtvertonung von Shakespeares Sonettenzyklus entstand zwischen dem 12.9.1985 und dem 6.9.1986, nach Angabe des Komponisten. Mit Inhaltsverzeichnis mit Besetzungen, S. i-iii: 4 Solo-Gesangsstimmen und alle Orchesterinstrumente in variabler kammermusikalischer Besetzung; dazu Cembalo, Klavier und Gitarre.

Die Besetzungen der Sonett-Vertonungen im Einzelnen siehe: ShJb, 138 (2002), 122-125. Die Kompositionen für Sopran und Klavier und für Solo-Sopran wurden am 15.5.1994 in Diekirch (Luxemburg) uraufgeführt.

In dem Januar 1988 datierten Vorwort rechtfertigt der mit dem Komponisten befreundete em. Prof. der Anglistik H. H. Meier die Vertonung des englischen Textes, da "trotz Stefan Georges Sonetten keine angemessene Übertragung" existiere. Die Methode Fenigsteins erinnere an die Mischung von Naivität und Ergriffenheit bei Ulrich Bräker. Gelehrte Dispute beachte er nicht; um so besser: "His present musical rendering should stand all the more of a chance to prove both amusing and important" (aus dem Vorwort S. v). Werkverzeichnis in Kürschners Deutscher Musik-Kalender (3. Ausg. 2002), S. 134.

Nicht im SMC.

Über die Entstehung und die weitgehend auf der Zwölftontechnik beruhende Komposition vgl. Fritz Hennenberg, ShJb, 138 (2002), S. 111-125. Anhand von Einzelanalysen demonstriert der Verfasser die Mischung disparater Stilelemente (bis zur Populärmusik). Es handelt sich nicht um eine affektive Programmusik sondern um eine primär durch die Stimme den Sprecher der Sonette kommentierende Begleitmusik, die einzelne Aussagen gleichwohl scharf akzentuiert.

Siehe auch (=450), (=1160).

K122 Jenkins, Roger (Lebensdaten unbekannt)

"Shall I compare thee to a summer's day". SATB unaccompanied. (Bridgend: Griffiths Ed., 1994), 4p.

Für gemischten Chor.

1 Sonett: 18.

Im Besitz der British Library und der Bodleian, Oxford.

K125 Maddox, Richard Peter (1936- )

Beauty Herself is Black. A Song Cycle for Tenor Voice and Piano. Words by William Shakespeare (Perth, W.A.: The Keys Press, 1998), 21 S.

Gewidmet der farbigen Ehefrau des Komponisten. Entstanden 1992.

4 Sonette: 127, 130, 131, 132.

Expressiver Stil in freier Tonalität. Im Privatbesitz.

K130 Blomenkamp, Thomas (1955- )

Drei Shakespeare-Sonette (1993) für Sopran, Flöte und Klavier (Köln, 1994), 16 S. (Ed. Dohr, 94152).

3 Sonette:76, 91, 27.

Im Juli 1993 in Wien komponiert. Mit 2 Interludien für Flöte solo. Aufführungsdauer: ca. 15 Minuten.

K135 Gehlhaar, Rolf (1943- )

1996 for mixed choir. (Köln: feedback studio verlag, 1996), 19 unpag. S. "Oh, how I faint when I of you do write."

Entstanden Sept. 1996. Dauer ca. 11 Minuten.

1 Sonett: 80.

Acapella-Komposition in freier Tonalität. Erstaufführung London, 12.11.1996.

Vorab 1 Seite Ausführungsanweisungen.

Partitur im Besitz des Deutschen Musikarchivs/Deutsche Bibliothek, Berlin. Keine Kopiererlaubnis.

Literatur:

Riemann Musik Lexikon, 12. Aufl. Erg.-Bd. 1. Personenteil (Mainz: Schott Music, 1972), S. 409.

MGG, 2. Aufl. Personenteil, Bd. 7 (Kassel: Bärenreiter, 2002), S. 683. Mit Biographie und Werkverzeichnis.

The New Grove, 2. Aufl., Bd. 9 (London: Macmillan, 2001), p. 625-626. Mit Werkverzeichnis und Sekundärliteratur (Stephen Montague).

K140 Kelterborn, Rudolf (1931- )

5 Madrigale für großes Orchester und 2 Solostimmen [Sopran/Tenor]. Textfragmente von Ramuz, Shakespeare, Louise Labé, Trakl und Petrarca (Kassel u. a., 1968), 86 S. Partitur. Faksimile.

Entstehung 1967/68 in Detmold. Uraufführung am 20.8.1969 in Luzern.

Aufführungsdauer: ca. 20 Minuten.

1 Sonett:43 2. Quartett und das Couplet..

Die Musik ist eine farbige Orchesterkomposition. "Es handelt sich bei diesem Werk nicht um Orchesterlieder, deren Komposition durch Texte inspiriert wurde [...] Die musikalische Konzeption des ganzen Werkes ist stark vom Komplex ‘hell-dunkel' geprägt und, damit zusammenhängend, von farblichen Dispositionen und Registeranordnungen (hoch-tief) [...] Die nachträglich zusammengestellten Textfragmente sollen gewissermaßen auf einer zweiten Ebene die musikalische Grundidee verdeutlichen" (der Komponist, für den Schallplattentext).

Schallplatte: CTS – 40-A. Produktion: Communeauté de travail, Lausanne. Schweizer Komponisten. Ausführende: Elisabeth Speiser, Sopran, und Ernst Haefliger, Tenor. Schweizer Festspielorchester. Leitung: Charles Dutoit. Die Schallplatte ist ein Mitschnitt der Uraufführung im Rahmen der Internationalen Musikfestwochen.

SMC 19715.

K141 Vuori, Harri (1957- )

"From Day To Dream". Four Dark Lady Sonnets by William Shakespeare for tenor and viola da gamba. 1999. Opus 86 (Helsinki: Love Kustannus Oy, 2001), 24 S.

Aufführungsdauer: 12 Minuten.

Uraufführung am 3. März 2000 Helsinki unter Mitwirkung von Heikki Kulo (Tenor) und Markku Luolajan-Mikkola (Viola).

4 Sonette:14 (S. 4-8), 8 (S. 9-12), 27 (S. 13-17), 66 (S. 18-24).

K143 Kraft, Leo (1922- )

Five Sonnets of William Shakespeare. For Tenor and Piano (New York, 2001), 17 S.

Entstanden 2000. Dem Andenken von Amy Kraft gewidmet.

5 Sonette:116 (S. 1-3), 47 (S. 4-6), 30 (S. 7-9), 128 (S. 10-12), 18 (S. 14-17).

Kompositionen aus der 2. Schaffensperiode, die durch Lyrizismus und eine Rückkehr zur Diatonik gekennzeichnet ist.

Literatur:

The New Grove, 2. Aufl. (London: Macmillan, 2001), Bd. 13, S. 859-860, mit Werkverzeichnis (Bruce Saylor)

Riemann Musiklexikon, 12. Aufl. (Mainz: Schott, 1972), Erg.-Band 1, S. 674.

K150 Haraldsson, Ulfar Ingi (1966- )

Of Things Past. (2002) (Reykjavik, 2002), 21 S. Partitur.

Für Tenor-Posaune, Vibraphon und Schlagzeug.

2. überarb. Fassung. Spieldauer: 20 Minuten.

3 Sonette: 12 (S. 1-6), 30 (S. 7-18), 74 (S. 19-21).

Auf S. 3 Spielanleitung des Komponisten, der den Musikern weitgehend Improvisationsfreiheit zugesteht.

1 CD der 2. Fassung im Privatbesitz. Die 1. Fassung des Werkes erschien unter dem Titel: "Remembrances of Things Past" unter Anspielung auf Sonett 30 v. 2, 1994 (VI, 33 S.)

K180 Parry, Charles Hubert Hastings (1848-1918)

Four Sonnets by William Shakspeare. For High Voice D4-Ab5. With a German version by F. Bodenstedt. Set to music by C. Hubert H. Parry (London: Stanley Lucas, Webber und Co, 1886). 24 S., darin S. 1-4. (Wiederabdruck: 1904 durch Augener Ltd. und durch Huntsville, Texas Recital Publications, 1994).

4 Sonette: 29, 87, 18, 30.

Für Gesang und Klavier. Zweisprachig (dem Sänger Hugh Montgomery gewidmet ("To Hugh Montgomery"). Die deutsche Version basiert auf Friedrich Bodenstedt (=180) (dort Sonette 56, 39, 111, 57).

Weitere Ausgaben:

"Four Sonnets by William Shakspeare", in: Musica Britannica. A National Collection of Music. Vol. 49: Hubert Parry. Songs, ed. Geoffrey Bush (London: Stainer and Bell, 1982), 116 S., darin S. 1-13.

4 Sonette: 29, 87, 18, 30.

Für Gesang und Klavier. Zweisprachig. Die deutsche Version basiert auf Friedrich Bodenstedt (=180) (dort Sonette 56, 39, 111, 57).

2 Sonette: 71, 109.

Für Gesang und Klavier. Nur im Original (seiner Frau gewidmet). Wiedergegeben in der Rubrik "English Lyrics" (S. 14-108): Sonett 71 (S. 25-27) und 109 (S. 77-78) Der Band enthält zudem: "Introdcution" (S. xv-xix), "Editorial Method and Abbreviations" (S. 113), "List of Soruces" (S. 115-116), "Textual Commentary" (S. 117-119).

1 Sonett: 29

Für Gesang und Klavier. Zweisprachig.

Mit ausführlicher Analyse in: Jeremy Dibble, C. Hubert H. Parry. His Life and Music (Oxford: Clarendon Press, 1992), S. 116-118 (S. 117: Noten und Text).

Wayne Winter Gebb, Music and Poetry in the Settings of Shakespeare Sonnets by C. Hubert H. Parry. Unveröffentl Diss. (Lexington, Kentucky, 2008). S. 262, darin bes. S. 225-249.

5 Sonette: 32, 29, 87, 18, 30.

Bodenstedts Versionen der Sonette 32, 29. 87, 18, 30 (ohne Noten) in Appendix A "Poetic analysis of translations by Friedrich Bodenstedt of five sonnets of Shahakespeare as set to music by C. Hubert H. Parry" (S. 225-230), sowie zwei Versionen von Sonettt 32 (mit Noten) in Appendix B "If Thou Survive" (S. 231-241; Original und Übersetzung von Friedrich Bodenstedt (=180) (dort Sonett 93) und Appendix C "A Sonnet of Shakespeare" (S. 242-249, nur Original). Das bis heute unveröffetnlichte Sonett 32 wurde nicht in Parrys Four Sonnets of Shakespeare aufgenommen (S. 50 und Anmerk. 115). Dort auch Hinweis auf eine unveröffentlichte Dissertation, die eine Version von Sonett 32 abdruckt (William Dart, Hubert Parry and Cyril Scott: Two post-Victorian Songwriters. Unveröffent. Diss. (University of Auckland, 1977).

Zur Genese der Sonett-Vertonung:

Rückantwort (3. Oktober 1874) von Martin Le Marchant Gosselin (Britische Botschaft, Berlin) auf einen Brief seines Freundes Hubert Parry (Ende September 1874):

My dear Hubert,

Herewith come the Sonnets in German dress. I have not had time to look into them, but they tell me the translation is the best yet published. Anyhow, from the preface I see that the man admires the great Shakespeare which is more than can be said of all his compatriots. A certain school of ultra Teutons have lately been running him down … All this of course makes me very angry, and long to punch their heads. For the present it seems impossible for them to find any limits for their self-glorification or for their love of running down everything not ‘ächtes' [sic] Deutsch –drunk with success-that's what they are. (unpublizierter Brief, zitiert nach Jeremy Dibble, C. Hubert H. Parry. His Life and Music [Oxford: Clarendon Press, 1992], S. 117).

Parrys Tagebucheintrag vom 18. November 1874 (zur Vertonung von Sonett 29):

Been writing the last two days music to another sonnet of Shakespeare in the German, as I found I could get along better with the German than the englsih words ‚‘When in disgrace'.

(zitiert nach: Michael Allis, Parry's Creative Process [Aldershot: Ashgate, 2003], S. 83).

Brief von Sir Hubert Parry an Edward Dannreuther (4. Juni 1886):

I am so bothered over the title page for those Sonnets that I want you to help me out with your wisdom. Do you think it would do to put this note on the first pages? […] The German version is given because owing to certain peculiarities in the diction of these Sonnets it produces a better musical effect, without much loss to the sense. (unpublizierter Brief, zitiert nach Jeremy Dibble, C. Hubert H. Parry. His Life and Music, S. 246).

Diskographie:

Songs to Shakespeare: Anthony Rolfe Johnson (tenor), Graham Johnson (piano) (Hyperion Records, 1991) CD (65 Minuten 8 Sekunden). Track 10: "Farewell, thou art too dear for my possessing [3:22 Min.]; Track 11: "When in disgrace with fortune and men's eyes" [1:55 Min.]:

Siehe auch: (http://www.hyperion-records.co.uk/dc.asp?dc=D_CDA66480) (Zugriff: 31. März 2009).

Literatur:

Michael Allis, Parry's Creative Process (Aldershot: Ashgate, 2003).

Jeremy Dibble, C. Hubert H. Parry. His Life and Music (Oxford: Clarendon Press, 1992).

Charles L. Graves, Hubert Parry. His Life and Works. 2 vols. (London: Macmillan, 1926).

Trevor Hold, "Hubert Parry", in: Ders., Parry to Finzi: Twenty English Song-Composers (Woodbridge: The Boydell Press, 2002), S. 17-40.

Wayne Winter Gebb, Music and Poetry in the Settings of Shakespeare Sonnets by C. Hubert H. Parry. Unveröffentl Diss. (Lexington, Kentucky, 2008).

K200 Wallnöfer, Adolf (1854-1946)

"Fünf Sonette von W. Shakespeare, op. 78. Übersetzt von Friedrich Bodenstedt (=180). Deutsch und Englisch", in: 30 neue Lieder und Gesänge für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte (Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1904), S. 3-21.

4 Sonette: 21, 75, 76, 94.

Nach Bodenstedts (=180) Zählung 19, 152, 144, 114.

SMC 19481.

K210 Beer-Walbrunn, Anton (1864-1929)

Ein Cyclus lyrisch dramatischer Gesänge nach Shakespeares Sonetten, op. 34. Zwei Hefte in einem Heft. Übersetzung nach Gildemeister (=300) und Bodenstaedt (=180) [sic!] (München, 1907), 27 und 15 S.

Besetzung: Sopran und Klavier. Uraufführung München 1906.

Teil 1 (S. 3-27): 6 Sonette:130 (Gildemeister), 128 (Gildemeister), 25 (Bodenstedt), 116 (Bodenstedt/Gildemeister), 75 (Bodenstedt), 147 (Gildemeister).

Teil 2 (S. 3-15): 4 Sonette:146 (Gildemeister), 71 (Bodenstedt), 74 (Gildemeister, Couplet von Bodenstedt), 55 (Gildemeister).

"Tiefempfundene tondichterische Auslegung der Shakespeare-Sonette" (Oskar Kaul, in: MGG l [1949/51], Sp. 1508-09). Reprint 2000 im Verlag Recital Publications, Huntsville, TX, 40 S.

SMC 19502.

K220 Heuß, Alfred Valentin (1877-1934)

Männer. Fünf Lieder nach Gedichten von Shakespeare, Liliencron, Schaukal, Eichendorff und Hebbel für eine Singstimme und Klavier, op. 13 (Leipzig u. a.: Breitkopf und Härtel, 1920), 18 S.

1 Sonett: 81 [recte: 76] in Bodenstedts (=180) Übersetzung (nach Bodenstedts Zählung 144) als op. 13, Nr. 1 (S. 1-3)..

SMC 20067.

K230 Polsterer, Rudolf (1879-1945)

Klavier-Quartett. Im letzten Satze, Sonett von Shakespeare fur eine Singstimme(Leipzig: Brockhaus, 1921)

1 Sonett: 98 in der Übersetzung von Alexander Neidhardt (=230)im letzten Satz;.

Besetzung: Tenor und Klavier.

Nicht im Besitz deutscher Bibliotheken. In der Staatsbibliothek zu Berlin Kriegsverlust.

SMC 20189 (mit falschem Übersetzernamen).

K240 Rechnitzer-Møller, Henning (1889-1975)

Shakespeare. Zwei Sonette (XVIII und LXXI) für eine Stimme und Klavier, op. 20. Text: Englisch, Deutsch, Dänisch (Berlin, 1922), 9 S.

2 Sonette: 18 in der Übersetzung von Gelbcke (=240) (1. Quartett) und Bodenstedt (=180) (2., 3. Quartett und Couplet)., 71 in der Übersetzung von Gelbcke (=240)(3. Quartett) und Bodenstedt (=180)(1. und 2. Quartett, Couplet)..

Die dänischen Übertragungen stammen von Adolf Hansen (1850-1908): Shakespeares Sonetter (Kopenhagen: Gyldendal,1885); vgl. Dansk biografisk Leksikon (1980), Bd. 5, S. 558 (Niels Haislund), mit Angaben weiterer Übersetzungen englischer und amerikanischer Lyriker.

SMC 19420.

K250 Lissmann, Kurt (1902-1983)

Der ewige Kreis. Für Bariton-Solo, Männerchor und Orchester auf Worte von Lord Byron, Friedrich Hebbel, Friedrich Hölderlin, William Shakespeare, Ernst du Vinage (Köln, [1937]), 51 S.

Klavierauszug von Paul Greven.

1 Sonett in der Übersetzung von Ernst du Vinage (=657) (S. 34-42): 65 als 5. Lied "Raub der Schönheit".

Wiederabdruck Rodenkirchen/Rhein: P. J. Tonger Musikverlag, [1950]. Darin die Übersetzung von Ernst du Vinage auf S. 37.

Ernst du Vinage (=657) übersetzte für diesen Zyklus auch Byrons Gedicht an die Sonne (S. 35). Kurt Lissmann vertonte das Gedicht "Der Frühling" von Ernst du Vinage (S. 35).

SMC 19895.

K260 Oboussier, Robert (1900-1957)

Four Old English Songs for Soprano, Tenor and Bass a cappella mit englischem und deutschem Text (Basel: Symphonia Verlag, 1955), 17 S. Chorpartitur.

1 Sonett in der Übersetzung von Gisela Pütter (=812):31 (S. 1-6)..

Die Komposition in einem modern expressiven Virginalstil entstand 1953 in den USA und ist Victor Zuckerkandl und seinem Studentenchor vom St. Johns College in Annapolis gewidmet. Weitere Lieder von John Donne, John Skelton und Robert Herrick in gleicher Besetzung.

Schallplatte: Four old english songs. Für Chor oder Solistentrio (Sopran, Tenor u. Bariton). CTS – 45. Produktion: Communeauté de Travail, Lausanne. Schweizer Komponisten.

Sonett 31 im Original. Weitere Lieder von J. Donne, J. Skelton und R. Herrick.

SMC 19638.

K270 Debernardi, Hans Erwin (Lebensdaten unbekannt)

1 Sonett in der Übersetzung von Ilse Krämer (=760): 79.

Komposition um 1950.

Die Noten sind bei der SUISA gemeldet.

K280 Griesbach, Karl-Rudi (1916-2000)

Shakespeare-Lieder für eine tiefe Männerstimme und Klavier. Deutsche Nachdichtung von Hans Hübner (Leipzig: Peters, 1955), 14 S.

4 Sonette:51, 55, 99, 113.

In der Reihenfolge: 51, 113, 99 und 55 mit den Überschriften von H. Hübner (=790).

SMC 19749.

Literatur:

New Grove Dictionary, 2. Aufl. (London: Macmillan, 2001), Bd. 10, S. 412. Mit Werkverzeichnis und Bibliographie.

K290 Burghardt, Hans-Georg (1909-1993)

Gesänge und Lieder mit Klavierbegleitung [für Hohe Stimme]. Eine Auswahl in Originaltonarten (Leipzig: Peters, 1966), 29 S.

2 Sonette in der Übersetzung von Hübner (=790): 33 "Mein Schicksal" (1956), op. 48, Nr. l., 60 "Vergänglichkeit" (1956), op. 48, Nr. 2..

SMC 19647.

K300 Korngold, Erich Wolfgang (1887-1957)

Fünf Lieder für mittlere Stimme und Klavier, op. 38, Nr. 1-5 (Mainz: B. Schott's Söhne, 1956), 15 S.

Eigene Übersetzung (=814).

1 Sonett: 130 "Kein Sonnenglanz im Auge meiner Frau", dt./engl. (S. 12-15)..

SMC 20422.

K310 Schollum, Robert (1913-1987)

Drei Shakespeare-Sonette für Sopran, Flöte und Klavier, op. 58 a, englisch-deutsch (1957). Deutsche Übersetzung von Ilse Krämer (=760). Partitur (Autograph) 21 Bl. und 5 Bl. Stimmen für Flöte. Reinschrift 23.11.1957.

Uraufführung: Rundfunkübertragung in der Reihe "Musica Nova" im ORF am 4.5.1958.

3 Sonette: 5, 56, 22.

In der Rundfunksendung wurde das Werk vom Komponisten und von Dr. Andreas Liess besprochen. Manuskript und Tonband befinden sich in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek F 76 Schollum 189. Vgl. Doblinger Werkverzeichnis, S. 9.

Nicht im SMC.

K320 Reimann, Aribert (1936- )

Drei Sonette/Three Sonnets von William Shakespeare für Bariton und Klavier (1964). Deutsche Übersetzung von Gottlob Regis (=50). Partitur mit englischem Text S. 3. (Mainz: Ars Viva-Verlag, 1967), 23 S. Entstehung: November 1964.

3 Sonette:65, 43, 137.

Uraufführung am 6. Dezember 1964 anlässlich einer Shakespeare-Gedenkfeier der Akademie der Künste Berlin. Im Programmheft wurden die Sonette in der Übersetzung von Celan (=830) abgedruckt. Aus dem Programmheft: "Für den Hörer mag als Hinweis gelten, daß jedes Sonett durch rhythmische Eigenheit gekennzeichnet ist: 1. durch ornamentale Figurationen, 2. durch ruhig gleichmäßige Bewegung, 3. durch die Statik variierter ostinater Motive. Am Schluß wird die Beziehung über das zweite zum ersten Sonett noch einmal kurz aufgenommen."

Literatur:

SM, "Shakespeare in neuen Vertonungen", Der Tagesspiegel v. 8.12.1964.

KR, "Englische Dichtung im Lied", Telegraf v. 8.12.1964.

ic, "Elisabethanisches, reizvoll vertont", Die Welt (Ausgabe Berlin) v. 8.12.1964.

Diskographie:

Schallplatte: "Deutsche Musik der Gegenwart. Serie l". Hrsg. VDMK mit Unterstützung der Deutschen Grammophon Gesellschaft 1970. Nr. 654064.

Ausführende: Barry McDaniel, Bariton, und Aribert Reiman, Klavier.

SMC 19716.

K330 Schwedeler, Raimund (1925- )

3 Sonette von William Shakespeare für mittlere Stimme, op. 11 (Paderborn, [o. J.]), 6 ungez. Bl. Übersetzung: Ilse Krämer (=760). Faksimile-Druck.

Entstehung: 03.05.1965.

3 Sonette: 54 (con moto), 55 (schwungvoll), 56 (zart).

SMC 19771.

K335 Heininen, Paavo [Johannes] (1938- )

Love's Philosophy, op. 19 for voice and piano (Helsinki: VERLAG, 1991), [unpag.]. Darin die 3. Komposition. Entstanden 1986 und 1973.

1 Sonett:130 unter dem Titel "True and False Compare". 5 Seiten. .

K336 Riedel, Philipp (1975- )

Shakespeare Sonette.

22 Sonette: 17, 18, 22, 41, 42, 50, 57, 76, 78, 93, 113, 128, 129, 130, 136, 138, 139, 145.

Entstanden 2003

K337 Lienenkämper, Stefan (1963- )

4 Lieder nach Sonetten von W. Shakespeare (Helmstadt: Hubert Hoche Musikverlag, 2004).

Mezzosopran solo und Klavier. Aufführungsdauer: ca. 12 Minuten

4 Sonette im englischen Original: 9, 18, 35, 60.

Uraufführung der Sonette 9, 35, 60 (aufgeführt durch Stefanie Brehmerich und Sibylle Hummel) 2004 in Berlin und Sonett 18 (aufgeführt durch Ekehardt Schubert und Mareike Schellenberger) ebenfalls 2004 in Leipzig.

3 Lieder nach Sonetten von W. Shakespeare für Mezzosopran und 7 Instrumente (Helmstadt: Hubert Hoche Musikverlag, 2006).

3 Lieder für Mezzosopran und 7 Instrumente (Fl., Bklar./Klar., Git., Akk., Schlagz., Vla., Kb.) gesetzt.

3 Sonette: 9, 18, 38.

In der Reihenfolge: 35, 9, 18.

Uraufführung: 2007 Rostock mit Edith Salmen (Leitung/Schlagzeug), Aukse Petroni, Ulrike Kaiser-Sturm, Thomas Widiger, Martin Poetsch, Michael Brzoska, Uriel Alatriste, und Franka Herrwig.

FRAME 24 (Berlin: Verlag Neue Musik Berlin, 2008).

Holophonie für Alt-Stimme, 12 Instrumente und Welenfeldsynthese nach einem Text von W. Shakespeare (2008).

1 Sonett: 24.

Uraufführung mit Klara Sandor, Ayumi Mita, Martina Gatzki, Konstantinos Argyropoulos, Yukinobu Ishikawa, Mark Bessonov, Rachel Kelz, Yi-Chung Chen, Elisabeth Schwalke, Thiemo Fröhlich (Kb), Jussef Eisa (Klar), Simon Kluth (Vl), Sandra Botor (Alt-Stimme), Tom Philip Krause und Robin Ken Bös (Tonmeister), und Patricia Doser (Leitung).

K340 Bresgen, Cesar (1913-1988)

"Träume der Blinden" (1966-84). Kantate nach Texten von Shakespeare, Rilke und Hölderlin für Sopran und Baß-Solo und 9 Instrumente [Flöte, Horn, Harfe, 2 Violinen, Viola, Cello, Kontrabaß und Schlagzeug]. Partitur. Neuauflage (Bad Schwalbach [Wiesbaden]: Edition Gravis, 1984), 38 S.

Uraufführung: Klagenfurt, Dezember 1969.

1 Sonett in der Prosa-Übersetzung vom Komponisten (=995): 27 "Der blinde Sänger".

Nur ein Teil des 2. sowie das 3. Quartett sind von C. Bresgen vertont (S. 5-14).

SMC 19516.

K350 Kochan, Günter (1930- )

Drei Shakespeare-Lieder für Alt und Orchester (1964). Besetzung: Streichquintett, Flöte und Pauken. Partitur (Leipzig: Peters, 1969), 17 S.

1 Sonett angeblich nach D. Tieck und Baudissin, tatsächlich nach Paul Th. Hoffmanns Bearbeitung (=588): 94 (S. 7-13). Moderato..

Ferner aus Heinrich IV, 1. Tl. "So hat der hellste Tag manchmal Gewölk" (nach A. W. Schlegel) S. 3-6, und aus Julius Caesar "Gezeiten gibt's in menschlichen Geschäften" (nach Paul Th. Hoffmanns Mischversion aus Bodenstedt (=180) und Simrock (=250)) S. 14-17.

Es gibt auch eine Ausgabe für Alt und Klavier in der Edition Peters 9141; das Sonett 94 steht auf S. 6-9 (insges. 12 S.).

SMC 20136.

K360 Dessau, Paul (1894-1979)

Shakespeare-Sonette, für Singstimme, Oboe, Violine, Viola, Violon-Cello, Posaune und Klavier (Leipzig: Deutscher Verlag für Musik, 1993), 25 S. Partitur. Text deutsch [von Max J. Wolff (=410)].

2 Sonette: 32 (komponiert in den Jahren 1971-73), 8 (komponiert am 9.6.1973).

Faksimile (Kopie von Mikrofilm) im Besitz der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin.

SMC 19236.

K370 Wolpert, Franz Alphons (1917-1978)

Fünfzehn Shakespeare-Sonette (deutsch und englisch). Übertragen und vertont von F[ranz] A[lphons] Wolpert (=953) (Bonn: Forberg Musikverlag, 1978), 32 S.

Besetzung: Bariton oder Baß und Klavier. Manuskripte 1949 und 1965. Uraufführung im Bayerischen Rundfunk 1969.

15 Sonette: 1, 66, 71, 73, 87, 107, 116, 128, 132, 134, 138, 144, 146, 149, 153.

In der Reihenfolge: 1, 73, 107, 128, 132, 138, 144, 153, 149, 116, 71, 134, 87, 66 und 146.

Laut brieflicher Mitteilung des Musikverlages R. Forberg und P. Jurgenson v. 20.8.1998 befindet sich kein Notenmanuskript im Verlagsarchiv.

1 Kassette im Privatbesitz: Aufnahme des Bayerischen Rundfunks v. 21.6.1971. Die in der Brahms-Tradition stehende eindrucksvolle Komposition wurde von Kieth Engen (Baß) und dem Komponisten am Klavier interpretiert.

SMC 19187.

K380 Spies, Claudio (1925- )

Seven Sonnets/ Sieben Sonette. Deutsch und englisch. Original und Übersetzung von Paul Celan (=830). Für Sopran/ Baß, Klarinette, Baßklarinette, Violine, Viola und Violoncello. Manuskript nach 1978.

7 Sonette: 5, 60, 71 (simultan engl./dt.), 115, 116, 119, 137.

Komponiert in Zwölftontechnik. Noten für Aufführungszwecke beim Komponisten erhältlich.

SMC 19212.

K390 Rövenstrunck, Bernhard (1920- )

Llamadas. Musik für Gitarre. Hefte 1-3 (Hamburg und Berlin, 1973), insges. 131 S. Mit eingestreuten Liedern für Alt oder Bariton und Gitarre.

Heft 1: Lied des Narren aus Ende gut, alles gut I,3 nach Baudissin (S. 24), Elfenlied aus Sommernachtstraum II,2 nach A. W. Schlegel (S. 26 -27) und Oberons und Titanias Lied V,1 (S. 32-33).

Heft 2: Sonett 66 in der Nachdichtung von Karl Kraus (=640) (S. 58) sowie das 1. Quartett von Sonett 97, übersetzt von K. Kraus ebda. S. 79. Ferner einige Verse aus dem Frühlingslied aus Liebes Leid und Lust V,2 nach Baudissin und D. Tieck (S. 41), Orpheus' Lied aus Heinrich VIII III,1 nach L. Tieck (S. 59) und das Winterlied aus Liebes Lust und Leid V,2 nach Baudissin und D. Tieck (S. 66-67).

2 Sonette: 66, 97.

Heft 3: Lied des Amiens aus Wie es euch gefällt II,7 nach A. W. Schlegel (S. 103).

Shakespeare-Songs aus den Sonetten für Singstimme und Gitarre englisch und deutsch. Übersetzungen von Karl Kraus (=640). 12 ungez. Bl.

6 Sonette: 8, 18, 25, 28, 148, 150.

In der Reihenfolge: 18, 8, 28, 25, 150 und 148.

Vgl. Werkverzeichnis. Hrsg. B. Rövenstrunck (Meßstetten, 1997) Nr. 13.6.1. Im Vorlaß der Stadtbibliothek Ulm Nr. 69346.

2 Shakespeare-Songs (1969) für Tenor, Gitarre und Streichquartett. In Englisch. 7 ungez. Bl.

Die Anfangsverse aus Kaufmann von Venedig "How sweet the moonlight sleeps ..." V,1 und aus Richard II "Music do I hear?" V,5.

Vgl. Werkverzeichnis 13.1.8. Im Vorlaß der Stadtbibliothek Ulm.

Drucklegung aller Kompositionen im Verlag "forum music" in Vorbereitung.

SMC 19918.

K400 Helberger, Heinzpeter (1912-1998)

Musik für Klavier und Mezzosopran nach Worten von Shakespeare, Dostojewsky, Whitman und Goethe.

Entstanden 1977. Kopie des Autographs im Privatbesitz.

1 Sonett in der Übersetzung von Stefan George (=450) (S. 2-24) mit vorangestelltem Text (S. 2). Uraufführung Radio Tirol 1978. Expressive, nichttonale Komposition.

1 Sonett: 65.

Kassette: Kopie des Mitschnitts im Tonarchiv des Landesstudio Tirol, Innsbruck PS 01/2446 im Privatbesitz. Ausführende: Susanne Heyng, Sopran und Heinzpeter Helberger, Klavier. Aufnahme Studio Tirol des ORF, Innsbruck 1980.

Musik für Klavier und Sopran nach Worten von Shakespeare und dem Ev. Johannis, Kap. xii,24 (Wörgl: Eigenverlag, 1988), 40 S. Entstehung 1983/84. Aufführungsdauer: 25 Minuten. Faksimile.

2 Sonette: 55 (in der Übersetzung von George (=450)), 24 (in der Übersetzung von Simrock (=250).

Kompositionen des 55. Sonetts "Allegro maestoso" (S. 5-16) und des 24. Sonetts "Adagio" (S. 17-22).

Ferner das Lied des Ariel aus Sturm V,1 nach A.W. Schlegel "Allegro" (S. 23-26), Bruchstück aus dem Monolog der "Zeit" aus Wintermärchen III,4 "Andante sostenuto" (S. 28-32) und des Textes aus dem Ev. Johannis xii,24 (das Gleichnis vom Weizenkorn) "Allegretto pesante" (S. 33-40).

Kassette: Kopie des Mitschnitts im Tonarchiv des Landesstudio Tirol des ORF, Innsbruck PS 01/1124; im Privatbesitz.

Ausführende: Susanne Heyng, Sopran und Heinzpeter Helberger, Klavier.

SMC 19495.

K410 Fortner, Wolfgang (1907-1987)

Widmungen aus den Sonetten von William Shakespeare Shakespeare für Tenorstimme und Klavier/Dedications from the Sonnets by William for Tenor voice "and Piano (1981) (Mainz: Schott, 1982), 15 S.

4 Sonette im Original vertont. Auf S. 2-3 sind die Übersetzungen von Bodenstedt (=180) neben den englischen Texten abgedruckt: 20, 91, 22, 18.

SMC 19371.

K420 Fischer-Münster, Gerhard (1952- )

"Soll ich dich einem Sommertag vergleichen". Sinfonische Fantasie für Orchester über ein Sonett von William Shakespeare.

In der Übersetzung von Eduard Saenger (=460) für Orchester und Sprecher.

Besetzung: 2 Flöten, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 3 Posaunen, Tuba, Harfe, Klavier und Streicher (Köln, 1983).

Entstehung 1983. Revidierte Fassung 1996.

Fassung für Klavier und Sprecher (Köln: Tonger-Rabe-Verlag, 1983), 5 S. Uraufführung dieser Fassung Mainz 1983. Keine Textvertonung. Uraufführung der revidierten Fassung im Rahmen der Jubiläumskonzerte des "Deutschen Tonkünstlerverbandes" (DTKV) 1847-1997 am 28.10.1997 in Höhr-Grenzhausen; weitere Aufführungen am 29.10.1997 in Mainz und am 2.11.1997 in Bad Dürkheim.

Es existiert auch eine Fassung für Pianoforte solo.

SMC 19324.

K430 Niemeyer, Wolfgang H. (1951- )

William Shakespeare. Sonette – Original und Übersetzung für zwei Sprecher, Querflöte und Klavier. 4 Teile.

Entstanden in Dundee Februar bis November 1984.

Notentyposkript, 38 S. Kopie der Partitur im Privatbesitz.

Spieldauer: 20 Minuten.

Es existiert eine Bearbeitung für 2 Klaviere.

3 Sonette: 24, 60, 116.

I. "Vorspiel" für Klavier solo. Sehr langsam. S. 1-3.

II. Sonett XXIV für Sprecher 1, Flöte und Klavier. Leicht bewegt. In Englisch. S. 4-7.

Sprecher 1 und 2 und Klavier. Getragen. Übersetzungen von Walter Arndt (=977) und Cordula Groth (=978). S. 8-11.

III. 4 Sprecher, einschließlich des Pianisten und Flötisten. Getragen gesprochen, simultan. Sonett LX. Übersetzungen von George (=450), Kraus (=640), Krämer (=760) und Simrock (=250). S. 12-15.

Flöte, Klavier und Sprecher 1. Im Sprechtempo fließend. Originaltext. S. 16-21.

Klavier und Sprecher 2. Antreibend. Übersetzung von Cordula Groth. S. 21-23.

Nachspiel für Piano solo. Noch schneller. S. 24-25.

Sprecher 1 und 2, Flöte und Klavier. Anfangstempo. S. 16.

Originaltext und Übersetzung von Cordula Groth simultan. S. 26-29.

Sonett CXVI. Sprecher 1 und Flöte. Gemächlich. Originaltext. S. 30-31.

Sprecher 2 und Klavier. Langsames Sprechtempo. Übersetzung von Cordula Groth, hier erstmalig erschienen. S. 32-35.

Nachspiel für Piano solo. Sehr langsam. S. 36-38.

SMC 19492.

Uraufführung auf dem Symposium "ZwischenSprachenRäume" – Wege zur interkulturellen Verständigung; am 27.10.2001 in der Bayerischen Staatsbibliothek.

Siehe auch L175.

K440 Habersack, Karl (1907-?)

Shakespeares Sonette, op. 190. Für hohe Stimme und Klavier. Englisch und deutsch nach Karl Kraus (=640). Manuskript 1985.

3 Sonettliste: 54, 78, 84.

Laut Auskunft des Wiener Doblinger Verlages v. 24.04.1997 nicht verlegt.

SMC 19768.

K445 Callhoff, Herbert (1933- )

Tombeau. Zwei Shakespeare Sonette für Sopran und Kammerensemble (Komponiert 2005)

Uraufführung: Köln, 2006. Spieldauer: ca. 22 Minuten

2 Sonette: 73, 71.

K450 Stahl, Andreas (1955- )

2 Sonette von W. Shakespeare (deutsch von Stefan George (=450)) für Countertenor, 3 Blockflöten, 1 Schlagzeug.

2 Sonette: 8 (engl./dt., entstanden 20.3.1990 (S. 3-8)), 64 (dt., entstanden 18.5.1990 (S. 10-17)).

Entstehung: Zürich, Winter 1989/1990. 17 Bl. und 3 Bl. Stimme für Schlagzeug. Photokopie der Partitur im Privatbesitz. Dauer der Aufführung: Sonett 8 = 8'30, Sonett 64 = 6'30.

Uraufführung am 3.10.1990 in der Schloßkirche Grüningen (Kanton Zürich). Solist: Luiz Alves da Silva, Altus.

Besetzung: Countertenor, 1 stummer Schauspieler, Trio für 2 Baßblockflöten, 2 Tenorblockflöten, 2 Altblockflöten, ferner großbesetztes Schlagzeug (3 chin. Gongs, 1 gr. Tam-Tam, 1 gr. Donnerblech, 2 gr. Trommeln, 2 chin. Becken, 1 chin. Becken umgedreht auf einer Kesselpauke, 1 Talking Drum, 2 Congos unterschiedlicher Tonhöhe, 1 afrik. Schlitztrommel 80 cm lang 4 Töne, 1 mittelgroßer Tempelblock).

Spielanweisungen zu Sonett 8 und 64 auf Bl. 2 und 9. In der Schlagzeugstimme sind einige Verse aus Sonett 129 in Stefan Georges (=129) Übersetzung notiert.

Kopie des Autographs im Besitz der Schweizerischen Landesbibliothek Bern.

K455 London, Hallam

The Winter E.P. – Shakespeare's Sonnets (fortunefavoursfools records, 2012). Kein Booklet.

5 Sonette: 97, 98, 34, 35, 129.

Besprechung:

N.N., "Shakespeare in Pop", Dresdner Neueste Nachrichten v. 17.10.2012.

M. B., "Zugehört", Dresdner Universitätsjournal, 19 (2012).

Not afraid of Greatness – Shakespeare's Sonnets (fortunefavoursfools records, 2014). Im Booklet sind die Sonette im englischen Original sowie in der deutschen Übersetzung von Christa Schuenke (=1140) abgedruckt.

9 Sonette: 76, 57, 70, 116, 1, 97, 98, 66, 19.

Besprechung:

Ahmia, Tarik, "Shakespeare auf dem Synthesizer", deutschlandradio kultur, 06.05.2014. Skript online abrufbar

K460 Thürauer, Franz (1953- )

Liederzyklus "Von der Vergänglichkeit". 7 Sonette in der Besetzung für Bariton, Flöte, Oboe, Klarinette, Gitarre, 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabaß. Deutsche Übersetzung von Richard Bletschacher (=1190) (Wien, [1993]). Noten leihweise erhältlich. Entstanden 1993.

Ausführende bei der Uraufführung am 13.12.1993 im Wiener Musikverein: Peter Weber, Bariton und das Ensemble Kontrapunkte unter der Leitung von Dr. Peter Keuschnig.

7 Sonette: 7, 60, 64, 65, 66, 71, 73.

Kassette: "Von der Vergänglichkeit". Ausführende: das Ensemble der Uraufführung. Aufnahme: Wiener Musikverein, Brahmssaal am 13.12.1993. Aufführungsdauer: 25'58.

Tonband im Funkhaus Wien des ORF, Archiv-Nr.: PS 06/M A 9269/4. Kopie im Privatbesitz. Das Werk ist z. Zt. nicht zur Sendung freigegeben.

Liederzyklus "Vom Unvergänglichen". 6 Sonette in derselben Besetzung. Übersetzung von Richard Bletschacher (=1190). Drucklegung ist vorerst nicht geplant lt. Mitteilung des Komponisten v. 6.10.1997. Entstanden Februar bis April 1994.

Uraufführung am 23.7.1994 in Schloß Hohenems im Rahmen der Bregenzer Festspiele (Kompositionsauftrag). Ausführende: Cheyne Davidson, Bariton und das Städtische Kammerorchester "Arpeggione Hohenems" unter der Leitung von Alexander Rudin.

6 Sonette: 18, 29, 44, 55, 116, 146.

Kassette: "Vom Unvergänglichen". Ausführende: das Ensemble der Uraufführung. Aufführungsdauer: 54'30.

Tonband im Landesstudio Vorarlberg des ORF, Archiv-Nr.: S S 49/047521, datiert am 8.8.1994. Keine Kopiermöglichkeit.

Die kammermusikalisch reich instrumentierten Kompositionen sind der Tradition insofern verpflichtet, als sie Tonalität leicht abwandeln und mit moderner Agogik zu tonmalerischen Wirkungen verbinden. Richard Bletschachers Übersetzungen sind der Melodienführung entsprechend leicht geändert.

K465 Schmidt, Christiane (1970- )

Drei Shakespeare-Sonette für 2-3 stimmigen Jugendchor mit Solisten und Klavierbegleitung

Uraufführung: 06.04.2014. Video online verfügbar.

Aufführungsdauer: ca. 8:30 Minuten.

3 Sonette im Original128, 8, 18.

Besprechung:

Andrea Dölle, "Niedliche Vögelchen", Die Rheinpfalz, online verfügbar.

K470 Schlünz, Annette (1964- )

"Man könnte bleiben" (1997) für Sopran, Sprecher und Klavier.

Zweisprachig: Original und Übersetzung von Terese Robinson (=590).

Uraufführung am 26.4.1998 Schauspielhaus Bochum im Rahmen der Shakespeare-Tage 1998. Ausführende: Carola Schlüter, Sopran, Jo S. Ripier, Sprecher und Andreas Sorg, Klavier.

1 Sonett: 116 Verse 1-8..

"Es handelt sich hierbei um eine kleine, fast theatralisch gedachte Szene, angeregt durch die Lektüre Jeannette Wintersons, die sich in ihrem Buch [Written on the Body (London, 1992); dt. Auf den Körper geschrieben (Frankfurt a.M., 1992)] auf Shakespeares Sonett 116 bezieht." [Auf S. 199 der deutschen Ausgabe sind Quartette 1 und 2 im Original und auf S. 239 in der Übersetzung von Robinson zitiert.] Die Komponistin im Programmheft "A Morning of Shakespeare Songs", S. 15.

K480 Medek, Tilo (1940-2006)

Zyklus "Shakespeare – Sonett – Zuordnungen" für Gitarre solo.

Im Manuskript. Der Zyklus wird fortgesetzt.

2 Sonette: 12 ("Zähl die Glocke" [1996]. Dauer 8:30 min), 66 ("Müde von alldem" [1998] nach Hubert Witt (=1040). Dauer 3:00 min.).

Zur Biographie: Nachruf in Form einer dpa-Meldung, mit Angaben über das kompositorische Werk; vgl. Weser Kurier v. 4.2.2006, S. 26.

K485 Viehweg, Frank (geb, 1960)

Ich rief dich oft. 24 Sonette nach W. Shakespeare. RenaisSongs Edition (2001).

24 Sonette in eigener Übersetzung (=3010): 14, 18, 23, 25, 29, 43, 60, 66, 70, 73, 76, 78, 81, 91, 97, 103, 105, 115, 116, 121, 122, 138, 146, 151.

K500 Biermann, Wolf (1936-)

CD "Gut Kirschenessen. DDR – Ca ira!" Köln: EMI – Electrola [1990.] Beiheft. Best.-Nr. Electrola CDP 566-7942722.

Interpret: Wolf Biermann, Gitarre und Gesang. Beiheft: 8 Seiten [unpag.], datiert 27.11.1989. Texte, Inhaltsverzeichnis und Porträt. Inhalt: 13 Lieder. Eigene Übersetzung (=1070).

Biermann eliminierte den 7. Vers von Sonett 66; vgl: Kathrin Volkmann, Shakespeares Sonette auf deutsch: Übersetzungsprozesse zwischen Philologie und dichterischer Kreativität (Heidelberg: Universitätsdruckerei, 1996), S. 66-68.

6 Sonette in eigener Übersetzung für Singstimme und Gitarre (=1070): 18, 22, 60, 66, 130.

Notensatz von Aljoscha Lazar Zimmermann und Mark Pogolski, in: Wolf Biermann, Das ist die feinste Liebeskunst. 40 Shakespeare-Sonette (Köln: Kiepenheuer und Witsch, 2004), S. 134-158.

Bislang unveröffentlicht sind Biermann-Kompositionen der Sonette 64, 71, 76, 90, 116 und 138 (lt. Notat des Autors S. 133).

Bibliographie: Werkverzeichnis, Diskographie und Verzeichnis der Sekundärliteratur in: MGG, 2. Aufl. (1999), Personenteil Bd. 2, Sp. 1600-1601 (Petra Riess).

K520 Wainwright, Rufus (1973-)

Shakespeares Sonette. Musikalische Dramatisierung in 2 Akten von Robert Wilson und Rufus Wainwright. Ort: Berliner Ensemble, Uraufführung: 12. April 2009.

Regie: Robert Wilson. Bühnenmusik: Rufus Wainwright, Textauswahl und Dramaturgie: Jutta Ferbers. Aufführungsdauer 2h 50min.

Musikalische Leitung: Hans-Jörn Brandenburg und Stefan Rager.

Ausführende: Stefan Rager (Dirigent und Schlagzeug); Hans-Jörn Brandenburg (Piano); Domenic Bouffard (Gitarre); Andreas Henze (Bass), außerdem: Isang Quartett (Yun Ui Lee, erste Violine, Sangha Hwang, zweite Violine; Min Kim, Viola; Yeo Hun Yun, Violoncello).

9 Sonette in Neuvertonung von Rufus Wainwright: 10, 20, 23, 29, 43, 66, 87, 129, 154.

Vgl. Robert Wilson und Rufus Wainwright (=R145); Martin Flörchinger (=950), Christa Schuenke (=1140), Christoph Leimbacher (=R205).

All Days are Nights: Songs for Lulu (Decca/Polydor, 2010).

Enthält 3 Sonette aus dem Soundtrack der Wilson-Aufführung: 10, 20, 43.

Take All my Loves: 9 Shakespeare Sonnets (Berlin: Deutsche Grammophon, 2016).

8 Sonette im Original:10, 20, 23, 29, 40, 43, 87, 129.

2 Sonette in der deutschen Übersetzung von Christa Schuenke (=1140) 66, 87.

In der Reihenfolge: 43 (Rezitation: Siân Phillips); 43 "When most I wink" (Vokal: Anna Prohaska); 40 "Take All my Loves" (Vokal: Rufus Wainwright, Rezitation: Marius de Vries); 20 (Rezitation: Frally Hynes); 20 "A Woman's Face" (Vokal: Anna Prohaska); 10 "For Shame" (Vokal: Anna Prohaska); 10 (Rezitation: Peter Eyre); 23 "Unperfect Actor" (Vokal: Rufus Wainwright, Martha Wainwright, Fiora Cutler; Rezitation: Helena Bonham Carter); 29 (Rezitation: Carrie Fisher); 29 "When in Disgrace with Fortune and Men's Eyes" (Vokal: Florence Welch; Begleitvokal: Rufus Wainwright, Ben de Vries); 129 (Rezitation: William Shatner); 129 "Th' Expense of Spirit in a Waste of Shame" (Vokal: Anna Prohaska); 66 "All Dessen Müd" (Vokal: Christopher Nell, Jürgen Holtz, Rufus Wainwright); 20 "A Woman's Face – Reprise" (Vokal: Rufus Wainwright); 87 (Rezitation auf deutsch: Inge Keller); 87 "Farewell" (Vokal: Anna Prohaska).

Ursprünglich komponiert für Shakespeares Sonette. Musikalische Dramatisierung in 2 Akten von Robert Wilson und Rufus Wainwright(=R145).

Zur Entstehung des Werks

As an adolescent Rufus Wainwright was encouraged by his mother to read the sonnets, but it was later, when Robert Wilson and the Berliner Ensemble asked him to write music for an evening of the sonnets, that he became enamoured of them. While studying the poems for the Wilson show, Rufus says, “My mother, Kate McGarrigle, was diagnosed with terminal cancer. I was falling in love with my partner, Jörn, and I was in the process of conceiving the conception of my daughter Viva. What a blessing to have the sonnets to hold onto during that time. Love, death, birth, happiness, regret, etc. … It was all there.
Perhaps there is a hidden narrative in the sonnets Rufus has chosen. In the first one the poet confesses to the absent lover that in dreams he sees the beloved, clearer and more potent in sleep than with his eyes open in daylight. In the last one it seems the love has come to an end, as if it had all been a beautiful dream from which he has now waked:
"Thus have I had thee as a dream doth flatter,
In sleep a king, but waking no such matter."
However, it is not a subliminal narrative which is vital, it is the dexterity of the verse, the brilliance of the language, and the tantalizing ambiguity of the “story” each poem tells which hold us in thrall.
As Rufus says, "These magical poems seem to jump into your life at the most intense of times and can perfectly illustrate, hundreds of years later, what you are going through in the present."
(Peter Eyre, Booklet, o. S.)

Vgl. Robert Wilson und Rufus Wainwright (=R145); Christa Schuenke (=1140).

Besprechungen:

Kerstin Poppendieck, "Rufus Wainwright vertont Shakespeares Sonette", deutschlandfunk.de, 26.04.2016; online verfügbar.

Ally Carnwath, "Rufus Wainwright: Take All My Loves: 9 Shakespeare Sonnets review – engaging and sumptuous", The Guardian, 24.04.2016; online verfügbar.

K530 Kellermann, Heike (1962- )

CD: beziehungsweise. Conträr (2012). Aufgenommen in Berlin und Wusrow: 2011/2012.

2 Sonette in deutscher Übersetzung (Track 7):87 (in der Übersetzung von Flörchinger (=950), 43 (in der Übersetzung von Schuenke (=1140).

Gesamtdauer: 3:26 Min.

Abdruck der Sonett-Texte im Booklet.

Besprechungen:

Kathrin Alisch, "Heike Kellermann. Eine Fachfrau für die leise Weise", FOLKER, online verfügbar.

David Wonschewski, Ein Achtel Lorbeerblatt, online verfügbar.

K535 Klangwerkstatt Rottstr 5 H.O.F.

William Shakespeare – Sonette – eine literarische Performance.

Premiere: 19.10.2014, Ruhr-Universität Bochum.

Mitwirkende: Christiane Conradt (Violoncello), Anja Kreysing (Akkordeon), Rachel Seifert (Stimme), Regine Ellmer (Sprecherin), Michaela Fünfhausen (Tanz), Ingo Volkner (Blockflöte)

Aufführungsdauer: ca. 60 Minuten

6 Sonette (engl./dt.) in der Übersetzung von Paul Celan (=830): 5, 43, 60, 65, 71, 115.

In der Reihenfolge: 5, 60, 65, 43, 71, 115.

Literatur:

S. Klocke, "14 Zeilen voller Emotionen. Lyrik, Tanz und Musik", shakespearewochenbochum.org, 03.07.2014, online verfügbar.

K540 Zechlin, Ruth (1926-2007)

Hommage à Händel. Three Shakespeare-Sonnets under use of three German Arias by Georg Friedrich Händel for Sopran, recorder, cello and harpsychord (Berlin: Ries und Erler, 2005). [ii] + 43 pp.

3 Sonette: 36, 46, 78.

K545 Vanwelden, Caroll (1971- )

Caroll Vanwelden sings Shakespeare Sonnets (Mannheim: JAZZ'n'ARTS, 2012).

Vanwelden komponierte die Songs 2011, im April 2012 wurde das Album aufgenommen. Präsentation des Albums während des Enjoy Jazz Festivals in Mannheim am 06.11.2012

16 Sonette im Original: 2, 3, 5, 12, 13, 14, 17, 23, 27, 53, 56, 91, 93, 116, 144.

Gesamtlaufzeit: 57:37 Minuten

Caroll Vanwelden sings Shakespeare Sonnets 2 (Mannheim: JAZZ'n'ARTS, 2014).

Präsentation des Albums beim Shakespeare Festival in Neuss am 15. und 16. Juli 2014 und am 03. Oktober 2014 im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals

16 Sonettliste im Original: 25, 124, 65, 150, 106, 21, 83, 128, 47, 145, 115, 139, 122, 49, 154, 147.

Gesamtlaufzeit: 60 Minuten

Besprechungen:

swm, "Fast eine neue Gattung", Mannheimer Morgen v. 09.11.2012.

Rainer Köhl, "Caroll Vanwelden verleiht Shakespeare jazzige Flügel", Rhein-Neckar-Zeitung v. 22.08.2014; online verfügbar .

Barbara Steingießer, "Shakespeares Sonette in Jazz gebettet", RP Online v. 18.07.2014; online verfügbar.

K550 Fisher, Ian und Kalker, Fabian (Lebensdaten jeweils unbekannt)

Junior vs. Shakespeare (Popup/Cargo Records: 2014).

4 Sonette:129, 20, 40, 126.

Daneben 3 Lieder aus Twelfth Night (O Mistress Mine, Come Away Death, When That Was and a Little Tiny Boy).

Laufzeit: 21 Minuten

CD wurde anlässlich des 450. Geburtstags von William Shakespeare in einer limitierten Auflage von 450 Exemplaren publiziert.

Besprechungen:

N.N., "Shakespeare goes Indie", musikblog.de, 26.11.2014; online verfügbar.

N.N., "As We Like It", joinmusic.com, 02.12.2014; online verfügbar.


Fußnoten

1 Als englische Textgrundlage diente offensichtlich John Benson, Poems: Written by Will. Shakespeare (London: The Cotes, 1640).

2 The Plays and Poems of William Shakspeare, with the Corrections and Illustrations of Various Commentators: Comprehending A Life of the Poet, and an Enlarged History of the Stage, by the Late Edmond Malone. With a New Glossarial Index. Vol. XX (London: F.C. and J. Rivington et al., 1821), S. 215-363.

3 König Lear, Timon von Athen, und die Irrungen.

4 Die Unterdrückung des vollen Namens ist darauf zurückzuführen, daß die Anthologie von Heubner während der Verbüßung einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe in Waldheim erstellt wurde, von der er 1859 begnadigt wurde.

5 Auch Nr. 13 derselben Sammlung, dessen Strophe, der Nibelungenstrophe ähnlich, obschon vierzeilig geschrieben, eigentlich eine siebenzeilige von sechs- und fünfsilbigen Versen ist.

6 "Ich erinnere mich, als er noch war wie ein Männchen, das man nach Tisch aus Käserinde knetete, wie ein gabelförmig gespaltener Rettig in dem man mit dem Messer ein Fratzengesicht geschnitzelt hat. – Wenn er Prügel bekam schlug ein Stock den andern. – Ein blödes Auge konnte gar keine Breite und Dicke an ihm wahrnehmen. Ihn und seine ganze Bescheerung hätte man in eine Aalhaut packen können; ein Hoboenfutteral war für ihn eine Behausung, ein Hof – und nun ist dieser Genius des Hungers, nun ist diese Narrenpritsche ein Gutsbesitzer geworden und hat Vieh und Ländereien."

7 Bekannt sind mir folgende Uebersetzungen:

Sh. Sonette übers. v. Karl Lachmann 1820.

Sh. Sonette u. d. verliebte Pilger übers. v. Gottlob Regis in seinem Shakespeare-Almanach. 1836.

8 Und zwar ohne dass mir irgend eine andere Uebersetzung jemals vorher zu Gesicht gekommen.

9 Nur ein Item möge hier kurz erwähnt werden, nämlich die Abrundung des Periodenbaues. Diese macht nämlich, vorab in gebundner Rede, gar oft die Einschiebung eines kleinen Wörtchens nöthig, um so einen anmuthigen Sylbentonfall herzustellen. – Passen nun diese Wörtchen zum Tenor der Stelle, dann verdienen sie nicht mit der wegwerfenden Bezeichnung "Flickwörter" bedacht zu werden, mit welchen manche Kritiker so rasch bei der Hand; sie sind dann viel mehr Füllwörter, die ihre volle Berechtigung haben. Was würde wohl der gute alte Homer sagen wenn man ihm all seine ἀλλ', ἂμα δἐ, μἐν, δἠ, αὐτἀφ etc. als Flickwörter und Schnitzer vorrücken wollte?

10 Shakespeare's Sonnets never before interpreted: his private friends identified: together with a recovered likeness of himself, by Gerald Massey. London 1866.

11 Dies ward bereits 1868 geschrieben, ehe ich von Friesen's Abhandlung im vierten Bande des Shakespeare-Jahrbuchs kannte. Friesen vertheidigt die Southampton-Theorie, allerdings cum grano salis .

12 Friedrich Bodenstedt, William Shakespeare's Sonette in deutscher Nachbildung. – Einleitung.

13 Siehe: Erklärung der Sonette. Das geheime Drama. S. 5.

14 William Shakespeare's dramatische Werke: Uebersetzt von Friedrich Bodenstedt, Ferdinand Freiligrath, Otto Gildemeister, Paul Heyse, Hermann Kurz, Adolf Wilbrandt u. a. Nach der Textrevision und unter Mitwirkung von Nicolaus Delius. Mit Einleitungen und Anmerkungen. Herausgegeben von Friedrich Bodenstedt. Leipzig: F. A. Brockhaus.

15 Shakespeare's Southampton-Sonette. Deutsch (Leipzig: W. Engelmann. 1872).

16 Einen Auszug aus dieser ersten Abtheilung brachte "Nord und Süd" von Paul Lindau, Februar 1879.

17 Das Werk wurde erstmals 1925 publiziert: Denys Bray, The Original Order of Shakespeare's Sonnets (London, Methuen [1925]).

18 Die Sonette in der Übersetzung von Terese Robinson werden zitiert aus: Shakespeares Werke, zweisprachig. Hrsg. Levin Ludwig Schücking (Berlin und Darmstadt: Tempel-Verlag, 1955), Bd. 6, S. 405-465.

19 Die Autorin selbst übersetzte in ihrem Original die Sonette ins Französische und strebte eine sinngetreue Übersetzung auf Kosten der Metrik an (S. 341). Unter den französischen Übersetzungen zieht sie die von Victor Hugo vor (S. 340).

20 Venus mahnt den spröden Adonis: Fackel soll leuchten, Steine sollen putzen, Kraut duften, Saftbaum tragen, Leckereien Sollen wir schmecken, frische Schönheit nutzen; Was nur für sich wächst, wächst nicht zum Gedeihen. Kommt Saat von Saat, Schönheit von Schönheit nicht? Du wardst gezeugt, zeugen ist Deine Pflicht. Wie magst Du von dem Wuchs der Erde zehren, Wenn nicht an Deinem Wuchs die Erde zehrt? Naturgesetz verlangt, Dich zu vermehren, Daß, wann Du tot bist, doch das Deine währt. Und so dem Tod zu Trotz Du weiterlebest, Lebig im Gleichnix, das Du von Dir gebest. Zu Trotz drum gelter Keuschheit und Vestalen, Nicht liebenden, Nonnen voll Eigensucht, Die Not auf Erden gerne schüfen, kahlen Mangel an Söhne- und Töchterzucht, Sei fruchtbar Du: Die Lampe, die nachts brinnt, Verzehrt ihr Öl, daß Licht die Welt gewinnt. Was ist Dein Leib sonst als ein schlingend Grab, Das gleichsam die Nachkommenschaft umflicht, Die nach dem Recht der Zeit er eigen hab', Zerstörst Du sie in finsterm Dunkel nicht? Tust Du's, verachten wird die Welt Dich, weil Dein Stolz ihr Hoffnung tötet so voll Heil.

21 Es heißt in der Inhaltsangabe: "H. W., der gleich beim ersten Mal, da er A. sah, jählings von einem Parorysmus der Phantasie angesteckt wurde, leidet eine Zeitlang in heimlicher Qual, schließlich vermag er den Glutbrand eines so erhitzten Gemütes nicht mehr zu ertragen und offenbart das Geheimnis seiner Krankheit seinem vertrauten Freund W. S., der nicht lang vorher die Annehmlichkeiten derselben Leidenschaft erfahren hatte und eben von derselben Ansteckung genesen war; dieser jedoch, da er den Freund aus derselben Ader Blut lassen sah, hatte eine Zeitlang Spaß daran, ihn bluten zu sehen."

22 Bereits die Sonette 40 bis 42 auf sie zu beziehen, doer gar die Schenkwirtin Avisa in ihr zu sehen, die doch Klavier spielt (damals war das Klavier ein Instrument nur der vornehmen Welt), geht nicht an.