140 Ortlepp, Ernst (1800-1864) ADB
"Sonette", in:
Nachträge zu Shakspeare's Werken von Schlegel und Tieck
. In vier Bänden. Uebersetzt von Ernst Ortlepp (Stuttgart: Rieger und Co., 1840), Band 3. Mit zehn Stahlstichen, S. 193-272.
Online verfügbar.
Vollständige Ausgabe: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154.
Der Band enthält auch: Arden von Feversham, "Shakspeare's vermischte Gedichte" (darin Venus und Adonis. Tarquinius und Lukretia. Der leidenschaftliche Pilger [darin als Strophe XX Übersetzung von The Phoenix and the Turtle ; vgl. Eintrag zu Sebastian Roderich Schneider (=120) ], Der Liebenden Klage ) und Nachwort, "Shakspeares Leben" (S. 303-324), "Ueber Shakspeare's Werke" (S. 325-358) und "Nachwort zum dritten Supplementband" (S. 359-360).
Nachwort zum dritten Supplementband (S. 359-360)
Um Shakspeare's Gedichte meisterhaft zu übersetzen, dazu würde der größte Virtuos seines Fachs vielleicht zehn Jahre brauchen. Und hätte er dann das Höchste geleistet, so würde seine Arbeit am Ende für etwas ganz Ordinäres erkannt werden. Denn es gibt über hundert englische Lyriker, die den Lyriker Shakspeare übertreffen. Seine Gedichte und Sonette sind zwar reich an einzelnen Schönheiten; doch herrscht meistens in ihnen der Verstand vor; ein Gedicht voll wahren, tiefen, innigen Gefühls, wo Einem die Thränen in die Augen treten, ist darunter kaum zu finden. Shakspeare's Genie leuchtet zwar überall durch, aber mehr mit kalten Blitzen; denn Shakspeare ist einmal von Grund aus mehr Dramatiker, als Lyriker; sein Venus und Adonis und sein Tarquinius und Lukretia sind des tiefsten Studiums werthe Meisterwerke; aber sie sind eben mehr lyrische Dramen. Selbst in den Sonetten, die doch ganz lyrisch sein sollten, klügelt mehr als er im Durchschnitt empfindet; und so sind seine Gedichte eigentlich mehr, und zwar vom höchsten Interesse, insofern als sich in ihnen der große Dramatiker hier und da individueller ausspricht.
Bis in die Hälfte der Gedichte arbeitete ich streng; später hielt ich es für keine Sünde, besonders die beiden meisterhaften Übersetzungen von Richter und Regis mehr zu benützen. Das Leben ist kurz und die Kunst ist lang. Ich habe jetzt drei Jahre lang übersetzt; ich möchte gern auch wieder einmal dichten.
Vom Leben Shakspeare's wurde zu Behuf dieser Ausgabe bloß ein kurzer Abriß verlangt. Ueber seine Werke findet man hier bloße kurz gefaßte und abgerissene Skizzen, in denen ich mich besonders bestrebte, Ulrici's Meisterwerk über Shakspeare hervorzuheben. Auf Schlegel, Tieck und Franz Horn durchgehends weiter einzugehen, das verboten mir Plan und Raum. Vielleicht findet sich später eine ruhigere Lebensepoche, wo ich einmal mein größeres projektirtes Werk über Shakspeare schreiben kann.
Nachdrucke:
Albert Ritter , "Die Sonette", in: Der unbekannte Shakespeare. Eine Auswahl aus Shakespeares Werken. Mit 16 Vollbildern in Kupferdruck (Berlin: Gustav Grosser, 1922), S. 262-278. (=530)
Sonett 8
Jürgen Gutsch, 'lesen, wie krass schön du bist konkret'. William Shakespeare. Sonett 18 vermittelt durch deutsche Übersetzer. Hg und eingeleitet von Jürgen Gutsch mit einem Geleitwort des Bibliographen Eymar Fertig (Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2003), S. 43. (=2085)
Sonett 18