Suchbegriff: kirchdorf
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1 - Einleitung

Mit der Aktualisierung vom 5. November 2013 liegt nun der gesamte Text der Weltbeschreibung in transkribierter Form vor. Diese Transkription basiert auf jener Transkription, die im Auftrag des Heimatpflegevereins Kirchdorf im Leukental erstellt wurde. In gedruckter Form und ergänzt um eine Einleitung zur Quelle und zur Person des Autors Leonhard Millinger, ist diese seit dem Frühjahr 2011 im Heimatmuseum Metzgerhaus in Kirchdorf in Tirol sowie im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (TLMF) einsehbar. Ziel dieser im Kontext des Gedenkjahr 2009 der 200-Jahr-Feier der Tiroler Erhebung von 1809 begonnen Arbeit war es, den Text der Weltbeschreibung für ein breites und insbesondere nicht wissenschaftliches Publikum zugänglich und lesbar zu machen. Dieses Ziel spiegelt sich auch in den verfolgten Transkriptionsrichtlinien wider. Gemäß diesen wurde der Text zwar buchstabengetreu übertragen (Ausnahme u/v und i/j, wie zum Beispiel anietzto → anjetzto), die von Millinger praktizierte völlig unregelmäßige Groß- und Kleinschreibung wurde hingegen heutigen Standards angenähert. Selbiges gilt auch für die Getrennt- und Zusammenschreibung einzelner Wörter, sowie für die Interpunktion. Dass es sich bei all diesen Eingriffen in den ursprünglichen Text bereits um eine Interpretation desselben handelt, ist offenkundig, konnte aber aufgrund der wenig einheitlichen Schreibweise Millingers wie auch der knappen finanziellen Ressourcen, mit denen dieses Projekt vorangetrieben wird, nicht vermieden werden. Die Veröffentlichung der Faksimiles der gesamten Weltbeschreibung erlaubt aber jederzeit eine Überprüfung und Korrektur des hier präsentierten Lesevorschlages der Weltbeschreibung. Denn nur als solches soll die Transkription verstanden werden.


2 - Einleitung

Mit der Aktualisierung vom 5. November 2013 liegt nun der gesamte Text der Weltbeschreibung in transkribierter Form vor. Diese Transkription basiert auf jener Transkription, die im Auftrag des Heimatpflegevereins Kirchdorf im Leukental erstellt wurde. In gedruckter Form und ergänzt um eine Einleitung zur Quelle und zur Person des Autors Leonhard Millinger, ist diese seit dem Frühjahr 2011 im Heimatmuseum Metzgerhaus in Kirchdorf in Tirol sowie im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (TLMF) einsehbar. Ziel dieser im Kontext des Gedenkjahr 2009 der 200-Jahr-Feier der Tiroler Erhebung von 1809 begonnen Arbeit war es, den Text der Weltbeschreibung für ein breites und insbesondere nicht wissenschaftliches Publikum zugänglich und lesbar zu machen. Dieses Ziel spiegelt sich auch in den verfolgten Transkriptionsrichtlinien wider. Gemäß diesen wurde der Text zwar buchstabengetreu übertragen (Ausnahme u/v und i/j, wie zum Beispiel anietzto → anjetzto), die von Millinger praktizierte völlig unregelmäßige Groß- und Kleinschreibung wurde hingegen heutigen Standards angenähert. Selbiges gilt auch für die Getrennt- und Zusammenschreibung einzelner Wörter, sowie für die Interpunktion. Dass es sich bei all diesen Eingriffen in den ursprünglichen Text bereits um eine Interpretation desselben handelt, ist offenkundig, konnte aber aufgrund der wenig einheitlichen Schreibweise Millingers wie auch der knappen finanziellen Ressourcen, mit denen dieses Projekt vorangetrieben wird, nicht vermieden werden. Die Veröffentlichung der Faksimiles der gesamten Weltbeschreibung erlaubt aber jederzeit eine Überprüfung und Korrektur des hier präsentierten Lesevorschlages der Weltbeschreibung. Denn nur als solches soll die Transkription verstanden werden.


3 - Einleitung

Die Weltbeschreibung des Leonhard Millingers ist im Besitz der Gemeinde Kirchdorf in Tirol und wird im Heimatmuseum Metzgerhaus ausgestellt.


4 - Einleitung

Diese „Weltbeschreibung“ wurde von dem 1753 in Waidring geborenen Leonhard Millinger zwischen 1790 und 1815 geschrieben. 1785 hatte Millinger den in Waidring gelegenen Pobmerhof von seinem Vater übernommen und 1809 an Stefan Millinger, den ältesten Sohn seiner zwölf Kinder übergeben. Gemeinsam mit seiner Frau Katharina (geborene Prantner) lebte Millinger noch bis zu seinem Tod im Jahr 1834 auf dem heute noch existierenden Hof. Millinger, der sich selbst als „Bauers Mann“ bezeichnet hatte, war auch Viertelschreiber der Waidringer Nachbarsgemeinde Kirchdorf.


5 - Einleitung

Über die Ausbildung Millingers ist wenig bekannt, wie auch aufgrund der institutionellen Rahmenbedingungen nur wenige Rückschlüsse dazu möglich sind. Von der 1774 in Österreich eingeführten allgemeinen Schulpflicht war Millinger, der zu diesem Zeitpunkt bereits über zwanzig Jahre alt war, nicht mehr betroffen. Ob es zu diesem oder gar zu einem früheren Zeitpunkt in Waidring schon eine Schule gegeben hatte, ist unklar. Die Möglichkeit zum Schulbesuch außerhalb Waidrings wäre jedoch in den Nachbargemeinden Kirchdorf und Fieberbrunn gegeben gewesen. Millinger selbst geht darauf aber nicht ein. Dafür vermerkt er im Vorwort zur ersten Fassung seiner Weltbeschreibung (Vgl. Abschnitt XC), dass er im Alter von zwölf Jahren zu seinem Onkel Simon Millinger nach Fieberbrunn gekommen wäre. Dieser war nicht nur Krämer und Bauer und Mesner, sondern auch der erste Schulmeister in diesem von Waidring rund vier Stunden entfernt gelegenen Ort. Darüber hinaus war Simon Millinger auch Hofmarkschreiber. Des Weiteren betrieb er auch den Bau einer Kapelle in Fieberbrunn. Dabei benützte er die Räumlichkeiten dieser 1760 vollendeten Johanneskapelle auch als eine Art Gemeindearchiv. Es liegt nahe, dass Leonhard Millinger sein Interesse für das Schreiberhandwerk wie auch für die Konservierung und Tradierung von Wissen von diesem Onkel übernommen hatte. War Millinger, wie er am Titelblatt einer von ihm angelegten Mitschrift von selbst gehörten Predigten notiert hatte, 1773 beim Fieberbrunner Hofmarkschreiber, Mesner und Schulmeister im Dienst gewesen.


6 - Einleitung

In Waidring war Millinger auch Teil der lokalen Schützen- und Landsturmkompagnie, wo er ebenfalls das Amt des Schreibers ausübte. Wie Millinger in seinem Ausschreibungsbuch detailliert dokumentiert hatte, mussten sowohl Schützen als auch Landsturmkompagnien im Zuge der napoleonischen Kriege mehrmals zum Zwecke der Landesverteidigung an Tirols südliche und nördliche Grenzen ausrücken. Nachdem die bayerische Regierung in Innsbruck im April 1809 von aufständischen Tirolern und mit Unterstützung regulärer österreichischer Truppen vertrieben worden waren – Tirol war seit dem Frieden von Preßburg ein Teil Bayerns - rückten im Mai 1809 verstärkte bayerische Verbände gegenTirolvor. Dabei kam es am 11. und 12. des Monats an dem unmittelbar vor Waidring gelegenen Pass Strub zu mehren Gefechten. Beim Vormarsch der Bayern nach Innsbruck kam es dabei mehrmals zu Plünderungen und Brandlegungen, wovon auch Waidring und Kirchdorf betroffen waren, und worüber Millinger in seinem Ausschreibungsbuch ebenfalls berichtete.


7 - Einleitung

Darüber hinaus diente die Weltbeschreibung bisher auch als Quelle zur Lokal- und Kirchengeschichte, etwa für die Dorfbücher Fieberbrunn und Kirchdorf in Tirol,Vgl. Dorfbuch Kirchdorf oder Dorfbuch Fieberbrunn. wie auch Matthias Mayers mehrbändiges Werk über den Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg,Mayer, Tiroler Anteil. wobei letzterer die Bezeichnung „Memorabilien-Buch“ verwendet hatte. Dass es sich dabei um die Weltbeschreibung handelt, kann dadurch gezeigt werden, dass sämtliche von Mayer angeführten Informationen und Zitate in der Weltschreibung wortgleich anzutreffen sind. Auf ein „‚Memorabilienbuch‘ des Leonhard Millinger“ beziehen sich auch Ulrich Krauss und Waltraud Krassnig in ihrer 2003 erschienen Studie zu benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich.Faust/Krassnig, Klöster.


8 - Die Weltbeschreibung des Leonhard Millinger Teil 1

Und habe ich Leonhard Millinger Bauers Mann bein Poner zu Waidring in Landgericht Kitzbichel in Jahre ao: 1790 miesam mit meinem Flaiß zusamen geschrieben: und kurz verfast, genomen auß hernach benant 19. Büechern, alt: und neuen Schrifften, und viel eigner Erfahrnuß und selbstiger Augenzeug. In Hofnung, ein: und mehr Puncten und Sachen, über kurz: oder lang, nutzlich zu sehen, zu lesen, und etwaß daraus zu nemmen. Auch hoffe ich dieses Buch würd mir niemand für ibel aufnehmen, noch weniger gleich: oder über viele Jahr verwerffen oder zereissen, dan ich meine es niemand zum Nachteil oder Schaden, sondern vielmehr zu Nutzen deß Leser. Ao: 1815 in mein Millinger 63 jährigen Alter hab ich solches Buch, von mein in Handen habenden Buch, in mein Hause abgeschrieben und vieles darin verpessert. Und gehört dieses Buech, der wohl loblichen Viertls Gemein Kirchdorf, unter den Viertheiler Georg Notegger und dessen Schreiber Peter AufhammerPeter Aufhammer war 1796 zum Viertelschreiber von Kirchdorf gewählt worden. Zuvor hatte Joseph Feldmann dieses Amt ausgeübt. Vgl. Anna Mantinger, Schulwesen, S. 167-183, in: Kirchdorf in Tirol. Hrsg. Gemeinde Kirchdorf in Tirol. Red. von Christian Nothdurfter u.a., Kirchdorf in Tirol 2005., hier S. 168..