Suchbegriff: millinger_leonhard
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16/55 - Einleitung / []

Diese „Weltbeschreibung“ wurde von dem 1753 in Waidring geborenen Leonhard Millinger zwischen 1790 und 1815 geschrieben. 1785 hatte Millinger den in Waidring gelegenen Pobmerhof von seinem Vater übernommen und 1809 an Stefan Millinger, den ältesten Sohn seiner zwölf Kinder übergeben. Gemeinsam mit seiner Frau Katharina (geborene Prantner) lebte Millinger noch bis zu seinem Tod im Jahr 1834 auf dem heute noch existierenden Hof. Millinger, der sich selbst als „Bauers Mann“ bezeichnet hatte, war auch Viertelschreiber der Waidringer Nachbarsgemeinde Kirchdorf.


17/55 - Einleitung / []

Über die Ausbildung Millingers ist wenig bekannt, wie auch aufgrund der institutionellen Rahmenbedingungen nur wenige Rückschlüsse dazu möglich sind. Von der 1774 in Österreich eingeführten allgemeinen Schulpflicht war Millinger, der zu diesem Zeitpunkt bereits über zwanzig Jahre alt war, nicht mehr betroffen. Ob es zu diesem oder gar zu einem früheren Zeitpunkt in Waidring schon eine Schule gegeben hatte, ist unklar. Die Möglichkeit zum Schulbesuch außerhalb Waidrings wäre jedoch in den Nachbargemeinden Kirchdorf und Fieberbrunn gegeben gewesen. Millinger selbst geht darauf aber nicht ein. Dafür vermerkt er im Vorwort zur ersten Fassung seiner Weltbeschreibung (Vgl. Abschnitt XC), dass er im Alter von zwölf Jahren zu seinem Onkel Simon Millinger nach Fieberbrunn gekommen wäre. Dieser war nicht nur Krämer und Bauer und Mesner, sondern auch der erste Schulmeister in diesem von Waidring rund vier Stunden entfernt gelegenen Ort. Darüber hinaus war Simon Millinger auch Hofmarkschreiber. Des Weiteren betrieb er auch den Bau einer Kapelle in Fieberbrunn. Dabei benützte er die Räumlichkeiten dieser 1760 vollendeten Johanneskapelle auch als eine Art Gemeindearchiv. Es liegt nahe, dass Leonhard Millinger sein Interesse für das Schreiberhandwerk wie auch für die Konservierung und Tradierung von Wissen von diesem Onkel übernommen hatte. War Millinger, wie er am Titelblatt einer von ihm angelegten Mitschrift von selbst gehörten Predigten notiert hatte, 1773 beim Fieberbrunner Hofmarkschreiber, Mesner und Schulmeister im Dienst gewesen.


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Über die Ausbildung Millingers ist wenig bekannt, wie auch aufgrund der institutionellen Rahmenbedingungen nur wenige Rückschlüsse dazu möglich sind. Von der 1774 in Österreich eingeführten allgemeinen Schulpflicht war Millinger, der zu diesem Zeitpunkt bereits über zwanzig Jahre alt war, nicht mehr betroffen. Ob es zu diesem oder gar zu einem früheren Zeitpunkt in Waidring schon eine Schule gegeben hatte, ist unklar. Die Möglichkeit zum Schulbesuch außerhalb Waidrings wäre jedoch in den Nachbargemeinden Kirchdorf und Fieberbrunn gegeben gewesen. Millinger selbst geht darauf aber nicht ein. Dafür vermerkt er im Vorwort zur ersten Fassung seiner Weltbeschreibung (Vgl. Abschnitt XC), dass er im Alter von zwölf Jahren zu seinem Onkel Simon Millinger nach Fieberbrunn gekommen wäre. Dieser war nicht nur Krämer und Bauer und Mesner, sondern auch der erste Schulmeister in diesem von Waidring rund vier Stunden entfernt gelegenen Ort. Darüber hinaus war Simon Millinger auch Hofmarkschreiber. Des Weiteren betrieb er auch den Bau einer Kapelle in Fieberbrunn. Dabei benützte er die Räumlichkeiten dieser 1760 vollendeten Johanneskapelle auch als eine Art Gemeindearchiv. Es liegt nahe, dass Leonhard Millinger sein Interesse für das Schreiberhandwerk wie auch für die Konservierung und Tradierung von Wissen von diesem Onkel übernommen hatte. War Millinger, wie er am Titelblatt einer von ihm angelegten Mitschrift von selbst gehörten Predigten notiert hatte, 1773 beim Fieberbrunner Hofmarkschreiber, Mesner und Schulmeister im Dienst gewesen.


19/55 - Einleitung / []

Über die Ausbildung Millingers ist wenig bekannt, wie auch aufgrund der institutionellen Rahmenbedingungen nur wenige Rückschlüsse dazu möglich sind. Von der 1774 in Österreich eingeführten allgemeinen Schulpflicht war Millinger, der zu diesem Zeitpunkt bereits über zwanzig Jahre alt war, nicht mehr betroffen. Ob es zu diesem oder gar zu einem früheren Zeitpunkt in Waidring schon eine Schule gegeben hatte, ist unklar. Die Möglichkeit zum Schulbesuch außerhalb Waidrings wäre jedoch in den Nachbargemeinden Kirchdorf und Fieberbrunn gegeben gewesen. Millinger selbst geht darauf aber nicht ein. Dafür vermerkt er im Vorwort zur ersten Fassung seiner Weltbeschreibung (Vgl. Abschnitt XC), dass er im Alter von zwölf Jahren zu seinem Onkel Simon Millinger nach Fieberbrunn gekommen wäre. Dieser war nicht nur Krämer und Bauer und Mesner, sondern auch der erste Schulmeister in diesem von Waidring rund vier Stunden entfernt gelegenen Ort. Darüber hinaus war Simon Millinger auch Hofmarkschreiber. Des Weiteren betrieb er auch den Bau einer Kapelle in Fieberbrunn. Dabei benützte er die Räumlichkeiten dieser 1760 vollendeten Johanneskapelle auch als eine Art Gemeindearchiv. Es liegt nahe, dass Leonhard Millinger sein Interesse für das Schreiberhandwerk wie auch für die Konservierung und Tradierung von Wissen von diesem Onkel übernommen hatte. War Millinger, wie er am Titelblatt einer von ihm angelegten Mitschrift von selbst gehörten Predigten notiert hatte, 1773 beim Fieberbrunner Hofmarkschreiber, Mesner und Schulmeister im Dienst gewesen.


20/55 - Einleitung / []

Über die Ausbildung Millingers ist wenig bekannt, wie auch aufgrund der institutionellen Rahmenbedingungen nur wenige Rückschlüsse dazu möglich sind. Von der 1774 in Österreich eingeführten allgemeinen Schulpflicht war Millinger, der zu diesem Zeitpunkt bereits über zwanzig Jahre alt war, nicht mehr betroffen. Ob es zu diesem oder gar zu einem früheren Zeitpunkt in Waidring schon eine Schule gegeben hatte, ist unklar. Die Möglichkeit zum Schulbesuch außerhalb Waidrings wäre jedoch in den Nachbargemeinden Kirchdorf und Fieberbrunn gegeben gewesen. Millinger selbst geht darauf aber nicht ein. Dafür vermerkt er im Vorwort zur ersten Fassung seiner Weltbeschreibung (Vgl. Abschnitt XC), dass er im Alter von zwölf Jahren zu seinem Onkel Simon Millinger nach Fieberbrunn gekommen wäre. Dieser war nicht nur Krämer und Bauer und Mesner, sondern auch der erste Schulmeister in diesem von Waidring rund vier Stunden entfernt gelegenen Ort. Darüber hinaus war Simon Millinger auch Hofmarkschreiber. Des Weiteren betrieb er auch den Bau einer Kapelle in Fieberbrunn. Dabei benützte er die Räumlichkeiten dieser 1760 vollendeten Johanneskapelle auch als eine Art Gemeindearchiv. Es liegt nahe, dass Leonhard Millinger sein Interesse für das Schreiberhandwerk wie auch für die Konservierung und Tradierung von Wissen von diesem Onkel übernommen hatte. War Millinger, wie er am Titelblatt einer von ihm angelegten Mitschrift von selbst gehörten Predigten notiert hatte, 1773 beim Fieberbrunner Hofmarkschreiber, Mesner und Schulmeister im Dienst gewesen.


21/55 - Einleitung / []

Wann Millinger wieder zurück an den elterlichen Hof nach Waidring gekommen war, kann nicht klar bestimmt werden. Die Rückkehr muss aber spätestens um 1784/85 erfolgt sein, übernahm Millinger 1785 nicht nur den Pommerhof, sondern heiratete in Waidring auch die aus Mühlau bzw. St. Jakob in Haus stammende Katharina Prantner.


22/55 - Einleitung / []

Wann Millinger wieder zurück an den elterlichen Hof nach Waidring gekommen war, kann nicht klar bestimmt werden. Die Rückkehr muss aber spätestens um 1784/85 erfolgt sein, übernahm Millinger 1785 nicht nur den Pommerhof, sondern heiratete in Waidring auch die aus Mühlau bzw. St. Jakob in Haus stammende Katharina Prantner.


23/55 - Einleitung / []

In Waidring war Millinger auch Teil der lokalen Schützen- und Landsturmkompagnie, wo er ebenfalls das Amt des Schreibers ausübte. Wie Millinger in seinem Ausschreibungsbuch detailliert dokumentiert hatte, mussten sowohl Schützen als auch Landsturmkompagnien im Zuge der napoleonischen Kriege mehrmals zum Zwecke der Landesverteidigung an Tirols südliche und nördliche Grenzen ausrücken. Nachdem die bayerische Regierung in Innsbruck im April 1809 von aufständischen Tirolern und mit Unterstützung regulärer österreichischer Truppen vertrieben worden waren – Tirol war seit dem Frieden von Preßburg ein Teil Bayerns - rückten im Mai 1809 verstärkte bayerische Verbände gegenTirolvor. Dabei kam es am 11. und 12. des Monats an dem unmittelbar vor Waidring gelegenen Pass Strub zu mehren Gefechten. Beim Vormarsch der Bayern nach Innsbruck kam es dabei mehrmals zu Plünderungen und Brandlegungen, wovon auch Waidring und Kirchdorf betroffen waren, und worüber Millinger in seinem Ausschreibungsbuch ebenfalls berichtete.


24/55 - Einleitung / []

In Waidring war Millinger auch Teil der lokalen Schützen- und Landsturmkompagnie, wo er ebenfalls das Amt des Schreibers ausübte. Wie Millinger in seinem Ausschreibungsbuch detailliert dokumentiert hatte, mussten sowohl Schützen als auch Landsturmkompagnien im Zuge der napoleonischen Kriege mehrmals zum Zwecke der Landesverteidigung an Tirols südliche und nördliche Grenzen ausrücken. Nachdem die bayerische Regierung in Innsbruck im April 1809 von aufständischen Tirolern und mit Unterstützung regulärer österreichischer Truppen vertrieben worden waren – Tirol war seit dem Frieden von Preßburg ein Teil Bayerns - rückten im Mai 1809 verstärkte bayerische Verbände gegenTirolvor. Dabei kam es am 11. und 12. des Monats an dem unmittelbar vor Waidring gelegenen Pass Strub zu mehren Gefechten. Beim Vormarsch der Bayern nach Innsbruck kam es dabei mehrmals zu Plünderungen und Brandlegungen, wovon auch Waidring und Kirchdorf betroffen waren, und worüber Millinger in seinem Ausschreibungsbuch ebenfalls berichtete.


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In Waidring war Millinger auch Teil der lokalen Schützen- und Landsturmkompagnie, wo er ebenfalls das Amt des Schreibers ausübte. Wie Millinger in seinem Ausschreibungsbuch detailliert dokumentiert hatte, mussten sowohl Schützen als auch Landsturmkompagnien im Zuge der napoleonischen Kriege mehrmals zum Zwecke der Landesverteidigung an Tirols südliche und nördliche Grenzen ausrücken. Nachdem die bayerische Regierung in Innsbruck im April 1809 von aufständischen Tirolern und mit Unterstützung regulärer österreichischer Truppen vertrieben worden waren – Tirol war seit dem Frieden von Preßburg ein Teil Bayerns - rückten im Mai 1809 verstärkte bayerische Verbände gegenTirolvor. Dabei kam es am 11. und 12. des Monats an dem unmittelbar vor Waidring gelegenen Pass Strub zu mehren Gefechten. Beim Vormarsch der Bayern nach Innsbruck kam es dabei mehrmals zu Plünderungen und Brandlegungen, wovon auch Waidring und Kirchdorf betroffen waren, und worüber Millinger in seinem Ausschreibungsbuch ebenfalls berichtete.


26/55 - Einleitung / []

Darüber hinaus diente die Weltbeschreibung bisher auch als Quelle zur Lokal- und Kirchengeschichte, etwa für die Dorfbücher Fieberbrunn und Kirchdorf in Tirol,Vgl. Dorfbuch Kirchdorf oder Dorfbuch Fieberbrunn. wie auch Matthias Mayers mehrbändiges Werk über den Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg,Mayer, Tiroler Anteil. wobei letzterer die Bezeichnung „Memorabilien-Buch“ verwendet hatte. Dass es sich dabei um die Weltbeschreibung handelt, kann dadurch gezeigt werden, dass sämtliche von Mayer angeführten Informationen und Zitate in der Weltschreibung wortgleich anzutreffen sind. Auf ein „‚Memorabilienbuch‘ des Leonhard Millinger“ beziehen sich auch Ulrich Krauss und Waltraud Krassnig in ihrer 2003 erschienen Studie zu benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich.Faust/Krassnig, Klöster.


27/55 - Einleitung / []

Der älteste bekannte Beitrag zu Leonhard Millinger und seinem Schreiben stammt aus dem Jahr 1907. Dabei handel es sich um ein im Selbstverlag veröffentlichtes „Erinnerungsblatt“ mit dem Titel „Die Waidringer Freiheitskämpfer von 1796 bis 1814“.Vgl. Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer Der k.k. Bezirksrichter Adolf Pergler von Lofer, das auf der Salzburger Seite des Pass Strubs und nur zehn Kilometer von Waidring entfernt liegt, stellt Millinger darin als „[e]ine originelle Persönlichkeit aus der damaligen Zeit“ vor.Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer, S. 39. Pergler zitiert in diesem Beitrag sowohl die Vorrede wie auch das Register eines von Millinger geschriebenem „interessanten Werke“ mit dem Titel: „Die Zeit guet Vertreib“.Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer, S. 39.


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Der älteste bekannte Beitrag zu Leonhard Millinger und seinem Schreiben stammt aus dem Jahr 1907. Dabei handel es sich um ein im Selbstverlag veröffentlichtes „Erinnerungsblatt“ mit dem Titel „Die Waidringer Freiheitskämpfer von 1796 bis 1814“.Vgl. Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer Der k.k. Bezirksrichter Adolf Pergler von Lofer, das auf der Salzburger Seite des Pass Strubs und nur zehn Kilometer von Waidring entfernt liegt, stellt Millinger darin als „[e]ine originelle Persönlichkeit aus der damaligen Zeit“ vor.Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer, S. 39. Pergler zitiert in diesem Beitrag sowohl die Vorrede wie auch das Register eines von Millinger geschriebenem „interessanten Werke“ mit dem Titel: „Die Zeit guet Vertreib“.Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer, S. 39.


29/55 - Einleitung / []

Der älteste bekannte Beitrag zu Leonhard Millinger und seinem Schreiben stammt aus dem Jahr 1907. Dabei handel es sich um ein im Selbstverlag veröffentlichtes „Erinnerungsblatt“ mit dem Titel „Die Waidringer Freiheitskämpfer von 1796 bis 1814“.Vgl. Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer Der k.k. Bezirksrichter Adolf Pergler von Lofer, das auf der Salzburger Seite des Pass Strubs und nur zehn Kilometer von Waidring entfernt liegt, stellt Millinger darin als „[e]ine originelle Persönlichkeit aus der damaligen Zeit“ vor.Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer, S. 39. Pergler zitiert in diesem Beitrag sowohl die Vorrede wie auch das Register eines von Millinger geschriebenem „interessanten Werke“ mit dem Titel: „Die Zeit guet Vertreib“.Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer, S. 39.


30/55 - Einleitung / []

Wie der Vergleich zwischen den von Pergler zitierten Passagen mit der Weltbeschreibung zeigt, stammt die von Pergler zitierte Vorrede aus einer ähnlichen aber früheren Version der Weltbeschreibung.Vgl.Pergler, Waidringer Freiheitskämpfer, S. 39-42. Dabei dürfte es sich mit aller Wahrscheinlichkeit um jenes Buch gehandelt haben, das Millinger in der Vorrede zur Weltbeschreibung erwähnt. Jenes Buch, dass er 1790 verfasst hatte und das er 1815 „in mein Millinger 63 jährigen Alter“ abschreiben und verbessern sollte. Der Aufenthaltsort dieser früheren Version aus dem Jahr 1790 ist leider unbekannt.