Suchbegriff: rowe_friendship
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In ihrer Abgezogenheit verfertigte sie ihr bekantes Werk: Freundschaft in dem Tode, und die verschiedene Theile der moralischen und vergnügenden Briefe. Die Absicht der Briefe von den Todten an die Lebendigen, ist die Unsterblichkeit der Seele einzuschärfen, als ohne welche alle Tugend und Religion, samt den damit verbundenen zeitlichen und ewigen Vortheilen nichtig, und dem Gemüthe einen lebhaften und kräftigen Eindruck von seinem künftigen Seyn beyzubringen: wie auch durch erdichtete Beyspiele einer großmüthigen Tugend und Güte, den Leser zu Ausübung der Gottseligkeit, und alles dessen, was edel und gut, zu erwecken, und durch lebendige Vorstellungen des Elends und der Reue, so mit dem Laster verknüpfet, junge und unbedachtsame Leute von der bezaubernden Lust, so in das Verderben leitet, zu warnen. Diese Schrift wurde auch in das Französische übersetzetL'Amitié Après La Mort : Contenant Les Lettres Des Morts Aux Vivans, Et Les Lettres Morales Et Amusantes ; Traduites de l'Anglois Sur la cinquième Édition. Amsterdam 1740., und heraus gegeben zu Amsterdam 1740. in 2 Theilen, in 12. So kam auch eine teutsche Uebersetzung davon heraus zu Göttingen, 1745. in 8.Die Freundschaft nach dem Tode, in Briefen der Verstorbenen an die Lebenden : Nebst moralischen und scherzhaften Briefen ; Aus dem Englischen der Frau Rowe, nach der Fünften Auflage ins Deutsche übersetzet. Göttingen 1745.


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Sie schrieb keine Vorrede zu einigem ihrer Werke, um des Lesers Gunst dadurch zu gewinnen, und ließ ihre Freunde auch keine Lobsprüche beyfügen. Sie wolte auch nicht einmal ihren Namen vor einiges derselben setzen lassen, ausgenommen vor einigen Gedichten in ihren jungen Jahren. Und obgleich dieses Anlaß gab, daß man verschiedene ihrer Werke andern zuschrieb, so veränderte sie doch nicht ihre Bescheidenheit. Als sie sich entschlossen, die Freundschaft im Tod an das Licht zu stellen, zeigte sie die Handschrift nur einer einzigen Person, auf deren Verschwiegender Frau Elisabeth Rowe.heit sie sich verlassen konte, und nachdem solche auf ihr Verlangen das Werk mit ihrer eigenen Hand abgeschrieben, sandte sie es an D. Young, den sie nur aus seinen Werken kante, und richtete die Zueignung an ihn, der Hofnung, daß wann es unter seinem Namen erschiene, alle ihre Bekannten sich einbilden würden, es wäre etwan von einem Freund dieses berühmten Dichters verfertiget worden. Und da die unnachahmlicheSchönheiten ihrer Schreibart die wahre Verfasserin entdeckten, und man es durchgehends bewunderte, so hielte sie doch immer zurück, und suchte es von sich abzulehnen, so viel die Wahrheit gestatten wolte. Sie bestrebte sich auch sogar, die ihrer Asche schuldige Ehre, und Andenken nach dem Tod abzuwenden; dann da sie aus ihrem geschriebenen Buch einige gottselige Uebungen zum Druck nach ihrem Tode aussuchte, ließ sie sorgfältigst die Theile aus, welche ihre unerhörte Gutthätigkeit und andere Tugenden, welche die größte Hochachtung und Ehrfurcht bey der Welt erwecken, offenbahret hätten. Und aus allen Umständen ergibt sich, welchergestalt sie verhüten wollen, daß ihr Lebenslauf nicht bekannt werde, massen sie aus tiefster Demuth solchen unwürdig geachtet, daß er der Welt bekannt gemacht, und zurNachahmung fürgestellet würde. Der nemliche bescheidene Sinn erhellet aus dem Befehl, den sie ihrer Magd schriftlich hinterlassen, worin sie begehret, daß ihr Begräbniß des Nachts unter Begleitung einiger wenigen Freunde geschehen möchte, mit dem ausdrücklichen Zusatz: Schärfet dem Herrn Bowden ein, kein Wort in der Predigt von mir zu sagen. Ich möchte gern in meines Vaters Grabe liegen, und Lebens-Beschreibung keinen Grabstein oder Aufschrift auf meinem schnöden Staub haben, als den ich freudig der Vergessenheit und Verwesung überlasse, bis er zur herrlichen Unsterblichkeit auferstehe.