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1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Selbst die Laster, die er, seinem eigenen Geständnisse nach, vor seiner Bekehrung an sich gehabt hat, zeigen, daß er von diesem Temperamente müsse gewesen seyn. Er war ein Lästerer, ein Verläumder, ein Verfolger; welches alles aus der allzugrossen Hitze entstehet. Der allerunwidersprechlichste Beweis aber, daß er von cholerischmelancholischer Beschaffenheit müsse gewesen seyn, ist aus dem beständigen Streite und Kampfe herzunehmen, der, wie er selbst bekennet, innerlich zwischen dem bessern und schlechtern Theile seiner selbst unaufhörlich dauerte. Jch sehe aber ein ander Gesetz, spricht er Röm. VII, 23, in meinen Gliedern, das da widerstrebet dem Gesetze in meinemGemüthe, und nimmt mich gefangen in der Sünden Gesetz, welches ist in meinen Gliedern. Dieser innerliche Streit aber, wie wir nach der Meynung des Aristoteles bewiesen haben, ist bey denen etwas sehr gewöhnliches, in deren Temperamente die verbrannte schwarze Galle die Oberhand hat. Es ist zwar wahr, man kann diese Stelle sehr wohl anders erklären, und sie wird auch in der That anders erklärt, nämlich so, daß dieser Streit aus der Unordnung entstanden sey, welche die Erbsünde zwischen dem Geiste und dem Fleische verursachet hat. Da er aber so gar groß und anhaltend gewesen ist, so glaube ich, daß er auch aus der schwarzen Galle habe entstehen können, als an welcherPaulus in der Einrichtung seiner Natur einen Ueberfluß hatte. Der König und Prophet David hatte gleichfalls an der Erbsünde Antheil, und gleichwohl beklagt er sich nicht so heftig darüber, als der heil. Paulus: er sagt vielmehr, daß der geringere Theil seiner selbst sehr wohl mit seiner Vernunft übereinstimme, wenn er sich in seinem GOtt erfreuen wolle. Mein Leib und Seele, sagt er im vier und achtzigsten seiner Lieder, freuen sich in dem lebendigen GOtt. Wie wir aber in dem vierzehnten Hauptstücke erweisen werden, so hatte David das beste Temperament von allen, welches die Natur den Menschen nur immer geben kann: und von diesem werden wir mit dem einmüthigsten Beyfalle aller Weltweisen darthun, daß es den Menschen gemeiniglich geneigt zur Tugend mache, ohne daß ihm das Fleisch sehr widerstreitet.


2 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Diejenigen Genies also, welche man zu Predigern erwählen muß, sind vornämlich solche, welche einen grossen Verstand mit einer starken Einbildungskraft und einem starken Gedächtnisse verbinden, und von deren Merkmalen wir in dem vierzehnten Hauptstücke handeln werden. Wo aber diese fehlen, muß man sich an denen begnügen lassen, bey welchen die verbrannte schwarze Galle herrscht. Diese haben einen grossen Verstand und eine grosse Einbildungskraft, allein sehr wenig Gedächtniß, daß sie folglich nicht viel Worte machen, und sich durch eine grosse Beredsamkeit bey ihren Zuhörern in Ansehen setzen können. Die dritte Stelle bekommen diejenigen Genies, welche einen grossen Verstand, aber wenig Einbildungskraft und eben so wenig Gedächtniß besitzen. Diese werden unangenehme Prediger, aber doch Prediger derWahrheit seyn. Die letzten endlich (denen aber ich wenigstens kein Predigtamt anvertrauen würde,) sind diejenigen, welche viel Einbildungskraft mit einem starken Gedächtnisse verbinden, allein am Verstande Mangel leiden. Um diese ist allezeit ein grosses Gedränge, und ihre Zuhörer bleiben allezeit in einer süssen Erwartung: ehe man es sich aber versieht, so sind sie in die Jnquisition verfallen, weil sie (Rom. XVI.)durch süsse Worte und prächtige Reden die unschuldigen Herzen verführen.


3 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

** Jch bin ein Schuldner beyde der Griechen und der Ungriechen; beyde der Weisen und der Unweisen. Röm. I. 14.


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* Röm.XIV, 21. Es ist viel besser, du essest kein Fleisch, und trinkest keinen


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† [Rom. xii. 1.


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Um aber unsre Arbeit nnd unsre Geschäfte zu einem Gott gefälligen Dienste zu machen, müssen wir sie in eben dem Geiste führen, in welchem wir Almosen geben, oder sonst ein Werk der Liebe verrichten sollen. Denn wenn wir, wir essen nun oder trinken, oder was wir sonst thun, alles zu Gottes Ehre thun sollen; wenn wir die Welt so brauchen sollen, daß wir sie nicht mißbrauchen, [1 Corinth. VII. 31. und X. 31;] wenn wir unsre Leiber zum Opfer, das da lebendig, heilig und GOtt wohlgefällig sey, begeben sollen, [Röm. XII. 1;] wennwir im Glauben und nicht im Schauen wandeln sollen, [2 Corinth. V. 7;] wenn unser Wandel im Himmel seyn soll, [Phil.III. 20:] so muß nothwendig unser ganzes Leben, in iedem Stande, GOtt durch eben die Neigungen zu verherrlichen suchen, die ihm unser Gebet und unsre Verehrung gefällig und angenehm machen. Denn wenn wir in unsern Geschäften weltlich oder irdisch gesinnt sind, wenn wir IV Hauptst. die einzige Art sie aus eitelnBegierden, aus geitzigen Absichten, bloß zu unsrer eignen Befriedigung führen, so kann von uns eben so wenig gesagt werden, daß wir zur Ehre Gottes leben, als man vonSchlemmern und Trunkenbolden sagen kann, daß sie zur Ehre Gottes essen und trinken.


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Zum andern, was seine Kreutzigung anbetrifft. Dieweil wir wissen, daß unser al=XVII Hauptst. die Schwierigkeit derter Mensch samt ihm gekreutziget ist et cetera [Röm. VI. 6]. Hier sehen wir, daß Christus nicht an unsrer Statt gekreutziget ist: sondern daß, wofern nicht unser alter Mensch wirklich samt ihm gekreutziget wird, uns das Kreutz Christi nichts helfe.


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Drittens, ist in Ansehung des TodesChristi die Bedingung diese: Sind wir mit Christo gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden. [v. 7]. Wenn alsoChristus allein todt ist, wenn wir nicht mit ihm todt sind, so sind wir aus dieser Schriftstelle eben so gewiß, daß wir auch nicht mit ihm leben werden.


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Betrachtet den Innhalt dieser Schriftstelle:Wo ihr nach dem Fleisch lebet, so werdet ihr sterben müssen: wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tödtet, so werdet ihr leben. Denn welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder. [Röm. VIII. 13. 14.]. Glaubet ihr denn, daß die Stelle nicht alle Menschen angeht? Findet ihr hier vor Leute von Stande undVermögen eine Ausnahme? Wird nicht eingeistliches und demüthiges Leben hier zur allgemeinen Bedingung gemacht, unter welche alle Menschen zu Kindern Gottes werden sollen? Wollt ihr also die Stunden des Gebets und Regeln der Andacht besondern Ständen des Lebens überlassen, da euch und iedermann nichts, als eben derselbe Geist der Andacht, von dem ewigen Tode retten kann?


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Nachgehends betrachtet diese Lehre des Apostels: Denn unser keiner, das ist von uns Christen, lebet ihm selber, unser keiner stirbt ihm selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn darzu ist Christus auch gestorben und auferstanden, und wieder lebendig worden, daß er über Todte und Lebendige ein Herr sey. [Röm. XIV. 7. 8. 9.].