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1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Diese Eintheilung der Wissenschaften beobachtet GOtt ohne Zweifel nach Maßgebung des Genies und der natürlichen Fähigkeit; weil auch dort in dem Gleichnisse die Centner (Matth. XXV.) einem jeden nach seinem Vermögen zugetheilet wurden. Es ist daher ein sehr grosser Jrrthum, wenn man glaubt, diese übernatürlichen Gnadengaben erforderten, ehe sie mitgetheilet würden, keine gewisse Eigenschaften des Subjects. Denn als GOtt den Adam und die Eva bildete, hat er unwidersprechlich, ehe er ihnen die Weisheit beylegte, erst ihr Gehirn so organisirt, daß es derselben fähig seyn, und der vernünftigenSeele ein bequemes Werkzeug zum Schliessen und Ueberlegen werden könnte. *) An dem Beyspiele dieser ersten Aeltern siehet man es ganz

*) Der Grund hiervon ist, weil die übernatürlichen Gaben sich nach der Seele richten müssen; die Seele aber sich nach dem Temperamente und den Beschaffenheiten des Kör= pers richtet. Αρις. περι ψυχης βιβ. β.

deutlich, daß G O T T dem Menschen diese und keine andre Gabe, in diesem und keinem anderm Grade ertheilt, als es sein Genie erfordert; weil er zwar beyden Weisheit gab, der Eva aber offenbar weniger als dem Adam. Die Gottesgelehrten behaupten daher, daß der Teufel eben deswegen sich an das Weib, und nicht an den Mann, vor dessen Weisheit er sich fürchten mußte, gemacht habe. **) Die Ursache aber, wie wir in der Folge dieses Werks beweisen werden, ist diese, weil die natürliche Beschaffenheit des Gehirns einer Weibsperson keines grossen Genies und keiner grossen Weisheit fähig seyn kann.


2 - /

I have quoted this passage at length, because if one looks at the way of the world, one would hardly think, that Christians had ever read this part of Scripture. For what is there in the lives of Christians, that looks as if their salvation depended upon these good works? And yet the necessity of them is here asserted in the highest manner, and pressed upon us by a lively description of the glory and terrors of the day of Judgment.


3 - /

Ich habe diese Stelle deswegen nach der Länge angeführt, weil man, wenn man den Lauf der Welt betrachtet, schwerlich glauben sollte, daß dieses Stück der Schrift iemals von Christen gelesen worden. Denn was findet man in dem Leben unsrer Christen, welches nur darnach aussähe, als ob ihre Seligkeit von diesen guten Werken abhienge? Und gleichwohl wird die Nothwendigkeit derselben hier auf das nachdrücklichste erhärtet, und uns durch die lebhafteste Beschreibung der Herrlichkeit und der Schrecknisse des letzten Tages eingepräget.


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Es giebt Leute, selbst unter denen, welche noch tugendhafte Christen heißen können, die diese Schriftstelle blos als eine allgemeine Anpreisunggelegentlicher Werke der Mildigkeit betrachten; da sie doch nicht blos die Nothwendigkeit gelegentlicher Liebeswerke, die nur dann und wann verrichtet werden, sondern die Nothwendigkeit einesso milden ganzen Lebens, die Nothwendigkeit VI Hauptst. von dem rechten einer unaufhörlichen Aüsübung<Ausübung> aller in unserm Vermögen stehenden Werke der Liebe beweiset.