Suchbegriff: lully_armide
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1 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Der Ambrosianische Gesang, welcher noch jetztin verschiedenen Kirchen gesungen wird, ist vondiesem Heiligen, welcher hundert und funfzigJahr vor der Zerstörung Roms durch den Totila, starb, componirt oder wenigsten eingerichtet von den theatr. Vorstell. der Alten.worden. Als diese Begebenheit sich zutrug warder h. Gregorins der grosse, eben der, welcherden Gregorianischen Gesang, der noch jetzt insehr vielen katholischen Kirchen gebräuchlich ist, componirte oder wenigstens einrichtete, bereitsgebohren. Diese heiligen Männer nun erfanden keine neue Musik, um ihre gottesdienstlichen Gesänge zu componiren; denn aus der Art, wie sich die zeitverwandten Schriftsteller davonausdrücken, erhellet, daß sie bloß verschiedneschon gebräuchliche Gesänge in die Kirche aufnahmen. Alle diese Gesängen aber, sie mögen nun vor der Zeit des h. Gregorius oder nachseiner Zeit seyn componiret worden, können unseinen Begriff von der Vortreflichkeit der altenMusik zu machen, dienen. Wenn über tausendJahr die weltlichen Gesänge, die man seit achtzig Jahren componirt hat, sollten verlohren gegangen seyn, die um diese Zeit componirten Kirchengesänge aber hätten sich erhalten, könnteman sich nicht aus der Schönheit der letztern einen Begriff von der Vortreflichkeit der ersternmachen? Denn so verschieden auch der Charakter dieser Gesangweisen ist, erkennet man nichtden Verfasser der Armide in dem Dies iræ desLulli? So viel ist gewiß, alle Kenner bewundern die Schönheit des Anfangs und verschiedener anderer Stücke in dem Gregorianischen Gesange, ob er gleich, wie wir bereits in einem vonden erstern Abschnitten erinnert haben, von der du Bos,natürlichen Declamation weit weniger abweicht,als unsre musikalischen Gesänge.