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1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Die wahre Auflösung dieses Problems ist diese: weil die Bösen sinnreich sind, und eine grosse Einbildungskraft besitzen, †) welche ihnen tausend Wege zeigt, im Handel und Wandel zu betriegen; weil sie wissen, wie man Reichthum erwerben, und den erworbenen Reichthum schonen müsse. Redlichen Leuten hingegen fehlt es an der Einbildungskraft, so, daß wenn einer von ihnen die Bösen nachahmen und Wucher treiben will, er im kurzen Jnteressen und Kapital verlieret. Eben dieses merkte unser Heiland an, wenn er (Luc. XVI.) von der Geschicklichkeit jenes Haushalters redet, welchem seine Rechnung abgefordert wurde. Ob er gleich das Vermögen seines Herrn durchgebracht hatte, so konnte er doch seine Verwaltung mit Handschriften und Quittungen belegen. GOtt lobte diese Klugheit, ob sie gleich übel angewendet war, und fügte hinzu: denn die Kinder dieser Welt sind klüger, denn die Kinder des Lichts

†) Man kann gewiß nicht mit einiger Wahrscheinlichkeit behaupten, daß die Bösen gemeiniglich sinnreicher wären, und eine grössere Einbildungskraft besässen, als tugendhafte Personen, sondern der Grund, warum mehr böse Buben, als rechtschaffene Leute reich werden, ist blos dieser, weil die ersten kein Bedenken tragen, alle mögliche, auch die niederträchtigsten Mittel zur Erreichung ihrer Absicht anzuwenden, welche rechtschaffene Leute zwar eben so gut ausfindig machen könnten, wie jene, aber wegen ihrer Denkungsart nicht anwenden wollen. E.

in ihrem Geschlechte. Das ist, jene, die Kinder dieser Welt, haben mehr Erfindungen und Kunstgriffe, als die Kinder GOttes; weil diese nichts als einen guten Verstand haben, mit welchem sie sich nach den Gesetzen GOttes richten, mit der Einbildungskraft aber schlecht versehen sind, als von welcher Vermögenheit die Geschicklichkeit, sich in der Welt fortzubringen, abhängt. Viele sind daher moralisch gut, weil sie keine Fähigkeit haben, böse zu seyn. Diese Antwort, sollte ich meynen, wäre sehr deutlich und handgreiflich; weil aber die Philosophen in die Naturlehre nicht soweit hineingiengen, so erfanden sie jene unsinnige und unbeständige Ursache, das Glück, welcher sie jeden guten und schlimmen Ausgang zuschreiben, da sie ihn vielmehr der Unvorsichtigkeit und der Ungeschicklichkeit der Menschen zuschreiben sollten.


2 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

*) Luc. II.


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*Matth. 5, 20. Luc. 6, 32 - - 35. So ihr liebet, die euch lieben, was Danks habt ihr davon? Denn die Sünder lieben auch ihre Liebhaber. Und wenn ihr euern Wohlthätern wohl thut, was Danks habt ihr davon? Denn die Sünder thun dasselbige auch. Und wenn ihr leihet, von denen ihr hoffet zu nehmen, was


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† The passages of scripture upon whichdivorces have been universally prohibitedin all cases except that of adultery, areMatth. v. 32. Mark x. 5--12. Luke xvi.18. But some prohibitions equally uni-versal are allowed to be elliptical expressi-ons, or to admit more exceptions. Thus,Matth. v. 34, &c. and James v. xii. areallowed to be elliptick, and would havebeen thus apprehended by those to whomthey were addressed, viz. „Your doctorsteach that some forms of swearing areobligatory, and others not obligatory;that such and such are obligatory, andothers not. (See Matth. xxiii. 16--22.)But I say unto you, swear not at all [with-out intending to be bound] neither byHeaven, &c.“ And then our Saviourshews that all these forms, even thosewhich their doctors denied to be obligato-ry, are metonymical forms of swearing byGod. See GrotiusD. J. B. et P. l. 2. c. 13.In like manner, we may judge the prohibi-tions of divorce elliptical, without violat-ing the ruleExceptio confirmat regulam innon exceptis. The Jewish doctors allowedmany trifling causes of divorce, some oneor other of which must have been specifiedin the bills of divorce, as these bills wereoften credentials to the women, that it wasnot for the more infamous causes that they

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* Die Schriftstellen, worinnen alle Ehescheidungen ausser in dem Falle des Ehebruchs, durchgängig verboten werden, finden sich Matth. I, 32. Marc. X, 5 - 12. Luc. XVI, 18. Aber bey gewissen andern Verboten, die eben so allgemein sind, glaubt man, daß entweder etwas ausgelassen sey, oder daß sie dem ohngeachtet mehrere Ausnahmen leiden. So glaubt man, daß Matth. V, 34. &c und Jac. V, 12.etwas ausgelassen sey, und daß diese Stellen auch von denenjenigen, an die sie gerichtet gewesen, so verstanden worden: „Eure Lehrer sagen euch, daß gewisse Formeln, wornach man schwört verbinden, und daßandre nicht verbinden, das gewisse bindend sind und andre nicht. (Siehe Matth. XXIII, 16 - 22.) Aber ich sage euch, schwört niemals anders (in der Absicht euch zu verbinden) als beydem Himmel &c “ Darauf zeigt unser Erlöser, daß alle solche Formeln,und selbst diejenigen, welchen ihre Lehrer die Kraft zu verbinden nicht zugestunden, nichts anders sind, als gleichbedeutende Schwüre bey Gott. Siehe Grotde I. B. & P. l. 2. c. 13. Auf gleiche Weise können wir auch annehmen, daß bey dem Verbote der Ehescheidung etwas ausgelassen sey, ohne die Regel zu beleidigen: Exceptio con- firmat regulam in non ex- ceptis. Die jüdischen Lehrer erkanten viele nichts bedeutende Ursachen für hinlänglich zur Ehescheidung. Einige von diesen musten allemal in dem über die Ehescheidung ausgestellten Dokumente angeführt werden, weil dieses den Weibern zu einer Art von Beglaubigungsbriefe diente, um zu beweisen, daß man sie nicht aus den schändlichsten Ursachen von ihren Männern geschieden hätte. Unter den Fällen die sie für hinlänglich hielten, eine Ehescheidung rechtmässig zu machen, befand sich unstreitig auch der Ehebruch. Nun kan man den ganzen Spruch soverstehen: „Ein jeder der sein Weib aus irgend einer von euren Lehrern erlaubten Ursache (den Grund des Ehebruchs ausgenommen) von sich stöst, begeht einen Ehebruch.“ Dies macht deswegen andre hinlängliche Ursachen nicht ungültig, wie aus Corinth. VII, 15. erhellet, wo erklärt wird, daß die Christen nach einer halsstarrigen Verlassung des ungetreuen Theils von dem Bande des Ehestandes befreyet sind. Die Judenaber wolten dies nicht zu einer Ursache machen, sie begegneten ihren Weibern als Sklaven, und blosdie Männer durften auf die Ehescheidung dringen. Nach einer boshaften Verlassung wolten sie ihre Weiber so wie ihr Vieh wieder in Besitz nehmen, und ihrer Zuneigung wegen waren sie eben so gleichgültig als wegen der Herzen ihrer Sklaven. Nach dem figürlichen Style der Schrift könte man auch den Verstand des Worts Ehebruch bis auf andre Fehler ausdehnen; wenn nämlich das Herz des einen Theils von dem andern durch einen verstockten Has oder eine hartnäckige Bosheit entfernt bleibt. Ein solcher Zustand der einen Parthey vernichtet eine wichtige Absicht die Gottbey der ersten Einsetzung des Ehestandes gehabt hat und eine Bedingung die vorher ausdrücklich zwischen beyden Theilen ausgemachtist, welche darinn besteht, daß sie auf ihr ganzes Leben gemeinschaftliche Gehülffen bey allen ihren Verrichtungen seyn wollen. Geneſ. II, 18 und 24. Viele andre Verbrechen und eine anhaltende grausame Begegnung sind eben so wichtige Uebertretungen der wesentlichen Artikel dieses Contracts, als der Ehebruch.


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Luke xvii. 4.


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Young Gentlemen must consider, what our blessed Saviour said to the young Gentleman in the Gospel; he bid ‘him sell all that he had and give to the poor.’ Now though this text should not oblige all people to sell all; yet it certainly obliges all kinds of people to employ all their estates, in such wise and reasonable and charitable ways, as may sufficiently show, that all that they have is devoted to God, and that no part of it is kept from the poor, to be spent in needless, vain, and foolish expenses.


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Er wird keine gastfreye Tafel für die Reichen haben, und diese werden es nicht seyn, die er mit Speise und Trank herrlich bewirthet: denn unser Heiland sagt: Wenn du ein Mittagsmahl oder ein Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Gefreundten, noch deine Nachbarn, die da reich sind, auf daß sie dich nicht etwa wieder laden, und dir vergolten werde. Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade die Armen, die Krüpel, die Lahmen, die Blinden, so bist du selig; denn sie habens dir nicht zu vergelten, es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten. Lucä XIV, 12. 13.


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Der Apostel Petrus legte unserm Heilande die Frage vor: Herr wie oft muß ich meinem Bruder, der an mir sündiget, vergeben? Ists genug siebenmal? Jesus sprach zu ihm: ich sage dir nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal. [Matth. XVIII. 21. 22]. Dieses ist nicht so zu verstehen, als ob, nach dieser Anzahl von Beleidigungen, ein Mensch zu vergeben aufhören dürfe; sondern der Ausdruck siebzigmal siebenmal, soll uns nur anzeigen, daß wir unsre Vergebung in keine Anzahl von Beleidigungen einschränken, sondern ohne Unterlaß vergeben sollen, wenn wir VI Hauptst. von dem rechten auch noch so oft beleidiget worden. Eben so sagt unser Heiland an einem andern Orte: und wenn dein Bruder siebenmal des Tages an dir sündigen würde, und siebenmal des Tages wiederkäme zu dir, und spräche, es reuet mich; so sollt du ihm vergeben. [Luc. XVII. 4]. Wenn derohalben iemand seinem Bruder nicht mehr vergeben will, weil er ihm schon oft vergeben hat; wenn er deswegen diesem zu vergeben nicht nöthig zu haben glaubt, weil er schon verschiednen andern vergeben hat: so übertritt er das Gesetz Christi, betreffend die Vergebung gegen unsre Brüder.


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Junge Leute von Stande müssen überlegen, was unser Heiland einem jungen Menschen von Stande in dem Evangelio sagte: verkauffe alles, was du hast und giebs den Armen. Ob nun gleich diese Schriftstelle nicht alle Menschen verbindet, alles zu verkauffen, so verbindet sie doch alle Arten von Menschen, alle ihr Vermögen auf eine so vernünftige, weise und gutthätige Art anzulegen, daß man deutlich erkenne, sie hätten es gänzlich GOtt gewidmet, und entzögen den Armen keinen Theil desselben, um es mit unnöthigen, eiteln und närrischen Ausgaben zu verschwenden.