Suchbegriff: fletcher_faithful
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1 - An Essay on Dramatick Poesy /

Faithful Shepherdess

2 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Und nun sagen Sie mir, ich bitte Sie, was ist leichter, als ein regelmäßigesfranzösischesSchauspiel zu schreiben? Und was ist schwerer, als ein unregelmäßiges englisches, dergleichenFletchers oder Shakespears Stücke sind? Wenn man sich, wie Corneille gethan, mit einer einzigen kahlen Jntrigue begnügen will, die man, wie ein schlechtes Räthsel, schon ganz weis, ehe sie noch halb vorgetragen ist, so können wir eben so leicht regelmäßig seyn als sie. Wenn sie hingegen ein reiches Stück von einer mannigfaltigen Verwicklung machen wollen, wie es einige dramatischen Werken. von ihnen versucht haben, seit dem Corneille nicht mehr in solchem Ansehen steht, so schreiben sie eben so unregelmäßig als wir, und wissen es nur ein wenig künstlicher zu verstecken. Daher ist die Ursache auch augenscheinlich, warum noch kein übersetztes französisches Stück auf der englischen Bühne Beyfall gefunden hat, und auch nie finden wird. Denn unsere Stücke sind, in Betrachtung der Anlage, von weit mehr Abwechslung, und in Ansehung der Ausführung, weit reicher an Witz und Einfällen. Es ist auch ein seltsamer Jrrthum, wenn man die Gewohnheit, Schauspiele in Versen abzufassen, als etwas, daß wir den Franzosen nachgemacht hätten, verschreyen will. Wir haben von ihnen nichts geborgt; unsere Stücke sind auf unsern eigenen englischen Stühlen gewebt; in der Mannigfaltigkeit und Grösse derCharaktere, bemühen wir uns dem Shakespear und Fletcher nachzufolgen; den Reichthum und die geschickte Verbindung der Jntriguen haben wir vom Johnson; und selbst in den Versen haben wir englische Muster, die weit älter sind als die Stücke des Corneille. Denn ohne unsere alten Lustspiele vor Shakespearn zu gedenken, welche alle in sechsfüßigen Versen, oder Alexandrinern, wie sie die Franzosen itzt brauchen, geschrieben waren, kann ich sowohl beym Shakespear, als auch in Ben Johnsons Tragödien, manche gereimte Scene weisen; Von Johann Dryden u. dessen im Catilina und Sejanus nehmlich oft dreyßig bis vierzig Zeilen hinter einander, ausser den Chören und Monologen, welches genugsam zeiget, daß Ben kein Feind von dieser Art zu schreibeu war, besonders wenn man seinen betrübten Schäfer lieset, der bald aus gereimten, bald aus ungereimten Versen bestehet, nicht anders als ein Pferd, das zu seiner Erleichterung mit Paß und Trab abwechselt. Er selbst preiset auch Fletchers Pastorelle von der getreuen Schäferin an, welche größtentheils in Reimen abgefaßt ist, obgleich freylich nicht in so reinen und fliessenden, wie man sie nachher gemacht hat. Und diese Beyspiele sind hinlänglich, die Beschuldigung einer knechtischenNachahmung der Franzosen, von uns abzulehnen.