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1 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Um die angezogene Stelle des Aristides zu erklären, wollen wir gleich Anfangs einige Stellen aus dem Werke des Martianus Capellaanführen, welches er in lateinischer Sprache vonden Künsten und der Musik geschrieben hat. (*)Dieser Schriftsteller hat wirklich nach dem Quintilianus Aristides gelebt; allein er hat vor demBoethius gelebt, welcher ihn anführt, unddieses ist genug, seinen Zeugnissen in der vorhabenden Sache das gehörige Gewicht zu geben. (*) De Nuptiis Philologiæ.du Bos,Nach dem Capella ist Melos, von welchem sowohl Melopäie als Melodie herkommen, nexusacutioris & gravioris soni. (*) Ich führe denText des Capella nach den Verbesserungen an, die man, nach des Meibomius Meinung, darinn machen muß. Da die blosse Declamation, eben so wohl als der eigentlich so genannte Gesang, in einer Folge von Tönen besteht, dieschärfer oder gelinder, als ihre vorhergehendensind, und unter einander künstlich verbundenwerden; so muß es in der blossen Declamationeben so wohl Melodie geben, als in dem eigentlich so genannten Gesange; und folglich auch eine Art von Melopäie, welche die Verbindung, von welcher Capella redet, wohl zu machen, dasist, die Declamation wohl zu componiren lehret. Wir müssen sogleich die ganze Stelle anführen,in welcher die angezognen Worte vorkommen.Melopæia est habitus modulationis effectivus.Melos autem ex nexus acutioris vel graviorissoni. Modulatio est soni multiplicis expressio. Melopæiæ species sunt tres, Hypatoides, Mesoides, Netoides. Et Hypatoides estquæ appellatur Tragica, quæ per graviores sonos constat; Mesoides quæ Dithyrambica nominatur, quæ tonos æquales mediosque custodit. Netoides quæ & Nomica consuevit vocari, quæ plures sonos ex ultimis recipit. Suntetiam & aliæ distantiæ, quæ tropica Mela di(*) In notis ad Aristi. p. 249.von den theatr. Vorstell. der Alten.cuntur, aliæ Comiologica, sed hæc aptius prorebus subrogantur, nec suas magis poteruntdivisiones afferre. Hæ autem species etiamtropi dicuntur. Dissentiunt autem Melopæiæipsæ modis pluribus inter se; & genere, utalia sit Enarmonica, alia Chromatica, aliaDiatonica. Specie quoque, quia alia est Hypatoides, alia Mesoides, alia Netoides. Tropis ut Dorio, Lydio vel cæteris. (*) DieMelopäie ist die Kunst, die Melodie zu componiren. Das Melos ist die Verbindung derscharfen Töne mit den gelinden. Die Modulation ist ein abgewechselter componirter und inNoten geschriebener Gesang. Es giebt dreyGattungen der Melopäie. Die Tragische oderdie Hypatoidische, welche gemeiniglich dietiefsten Töne braucht; die Dithyrambische oderdie Mesoidische, welche die mittlern Tönebraucht und in welcher meistentheils die Fortschreitung des Gesanges durch gleiche Intervalle geschieht; und die Nomische oder Netoidische, welche verschiedne von den höchsten Tönen braucht. Es giebt auch noch einige andreGattungen der Melopäie, zum Exempel dieKomische; allein sie können füglich unter diedrey jetzt erwehnten Arten gezogen werden, obgleich jede Gattung ihren eignen Ton hat. Doch nicht bloß nach Beschaffenheit des Tonskönnen die Melopäien in verschiedene Arten ein(*) Siehe die Noten des Meibomsp. 359.du Bos,getheilet werden; denn so wie man sie, nachBeschaffenheit dieses Tones, in die tiefen, mittlern und hohen eintheilet, eben so kann mansie, in Ansehung der Intervallen, welche siebeobachten, in die Diatonische, Chromatischeund Enharmonische eintheilen; und in Ansehungder Modorum, in Dorische, Lydische unddergleichen.