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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Der Verfasser hat die wahre Ursache entdeckt, und man muß ihm überhaupt das Lob geben, daß er sich bey dieser ganzen Erzählung mehr durch die Vernunft, als durch andere Grundsätze habe regieren lassen. Daß sichMamon wirklich unter den Arabern Feinde gemacht, hat Hr. Bayle in seinem Dictionnaire Art. Takiddin T. IV. p. 315. erwiesen. Denn die alten Araber waren auf die Philosophie eben so übel zu sprechen, als einige unter uns sind. Daher sagte z. E. Al - Shafi, daß man einen Mahomedaner, der sich auf die Philosophie legte, lebendig spießen sollte. Aber Mamon gieng noch weiter. Er machte so gar Christen zu seinen Vertrauten, mit denen er am liebsten umgieng, und Johann Mesuach, einen christlichen Arzt und Weltweisen, zum Präsidenten bey der Academie der Wissenschaften, die er zu Bagdad errichtet hatte, und zwar wieder den Willen seines Hrn. Vaters, des Haroun - al - Raschids, der damals noch lebte. In der That, die strengen Anhänger Mahomeds waren darin gar nicht zu verdenken, daß sie auf die Philosophie übel zu sprechen waren. Denn seitdem man in Arabien anfieng die Vernunft zu schärfen und alles zu prüfen; so fielen die schwachen Seiten und das Lächerliche des Korans den aufgeweckten Köpfen nur gar zu deutlich in die Augen, und da man vorher behauptete, daß der Alcoran ewig sey, so waren nun einige Araber so verwegen, daß sie sagten, sie wollten ein eben so gutes Buch zu Stande bringen, als Mahomeds Arbeit wäre. Noch verdienet angemerkt zu werden, daß die Wissenschaften ihr ganzes Glück in Arabien der Medicin zu verdanken haben, so wie jetzo die Griechischen Christen ihre Ruhe den christlichen Leibärzten des türkischen Kaysers. Denn da Raschid todt krank lag, und ihm keiner seiner Sarazenischen Aerzte helfen konnte, so wurde er von Johann Mesuach glücklich curirt. Dieser Mann führte in Gegenwart des Prinzen Mamons philosophische. und andere gelehrte Discurse, und dadurch flößte er demselben unvermerkt eine grosse Liebe gegen die Gelehrsamkeit, und besonders eine ausnehmende Achtung gegen die christliche Weltweisen ein. Durch eben dieses Mittel und durch die mechanischen Künste verschaften sich auch die Jesuiten an dem Hofe zu Peking den ersten Zutritt. Uebers.