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1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Jch wünschte, neugieriger Leser, daß ich auf eben diese Art auch mit dir verfahren könnte. Jch wollte, daß ich anfangs das Talent deines Genies entdecken und untersuchen könnte, damit ich dich, wenn es so beschaffen wäre, als es die gegenwärtige Lehre erfordert, von den gemeinen Genies absondern, und dir im Geheim solche neue und so besondre Wahrheiten entdecken könnte, als du nimmermehr geglaubt hast, daß sie einem Menschen in den Sinn kommen könnten. Da aber dieses nicht angeht, indem dieses Werk zum allgemeinen Gebrauch an das öffentliche Licht treten soll, so werde ich dich freylich nicht anders als stutzig machen können. Denn bist du eines von den gemeinen und pöbelhaften Genies, so wirst du dir, wie ich gar wohl weiß, die Meynung nicht benehmen lassen, daß schon vor langer Zeit von den Alten die Wissenschaften insgesammt erfunden und zur Vollkommenheit wären gebracht worden; und zwar aus dem seichten Grunde: weil in den Gegenständen selbst seitdem nichts neues vorgefallen sey, so könne man auch nichts mehr davon sagen, als das, was sie schon gesagt hätten. Wenn du also vielleicht diese Meynung hegen solltest, so bleib nur hier stehen, und erspare dir die Mühe weiter zu lesen; weil du nur das Mißvergnügen haben möchtest, in der Folge bewiesen zu sehen, was du für ein elendes Genie habest. Bist du aber verständig, überlegend und geduldig, so will ich dir drey vollkommen richtige Grundsätze sagen, welche wegen ihrer Neuigkeit deine Bewunderung verdienen. Der erste ist dieser: von allen verschiednen Gattungen des Genies, die unter dem menschlichen Geschlechte Statt haben können, kannst du nur eine einzige vorzüglich besitzen; dieNatur müßte denn zur Zeit, als sie dich bildete, sehr stark gewesen seyn, und alle ihre Kräfte zusammen genommen, und dir deren zwey oder drey gegeben haben; oder sie müßte ganz und gar ohnmächtig gewesen seyn, daß sie dich dumm und von allen Arten des Genies insgesammt entblößt gelassen hätte †). Derzweyte ist dieser: einer jeden Gattung desGenies ist nur eine einzige WissenfchastWissenschaft vorzüglich gemäß; so daß, wenn du nicht gleich diejenige wählest, welche sich zu deiner natürlichen Fähigkeit schickt, du es in allen übrigen zu nichts bringen wirst, wenn du auch Tag und Nacht darüber studiertest. Derdritte ist dieser: wenn du nun entdeckt hast, welche Wissenschaft deinem Genie am gemässesten sey, so ist noch eine Schwierigkeit übrig, die Schwierigkeit nämlich auszumachen, ob sich deine Fähigkeit mehr zur Theo=

†) Der Verfasser hat bey dieser Stelle die Anmerkung hinzu gesetzt, daß „in Spanien die Natur nicht mehr, als zwey, und in Griechenland nicht mehr als drey verschiedne Arten des Genies mit einander verbinden könne;“ jedoch hat er es nicht für nöthig gehalten, den Grund von seiner Grille hier anzuführen. E.

rie als zur Ausübung dieser Wissenschaft schickt; denn diese zwey sind in allen Theilen der Gelehrsamkeit einander so entgegen, und erfordern so verschiedne Genies, daß eines das andere schwächt, als ob sie in der That von ganz widriger Natur wären. Diese drey Sätze, †) ich bekenne es selbst, klingen hart: doch andre Sachen sind noch schwieriger und noch schwerer zu begreifen, die man gleichwohl nicht in Zweifel ziehen oder gar verwerfen darf. Denn da GOtt der Urheber der Natur war und sahe, daß diese, wie ich oben gesagt, dem Menschen nur eine Gattung des Genies, wegen der untereinder streitenden Beschaffenheiten derselben, geben könne; so bequemte er sich nach ihr, und theilte auch von den übernatürlichen Gnadengaben einem Menschen nicht mehr, als eine in einem hohen Grade mit.Es sind mancherley Gaben, aber es ist ein Geist. Es sind mancherley Aemter, aber es ist ein Herr. Und es sind mancherley Kräfte, aber es ist ein GOtt, der da wirket alles in allen. Jn einem jeglichen erzeigen sich die Gaben des Geistes zum gemeinen Nutz. Einem wird gegeben durch den Geist zu reden von der Weisheit, dem andern wird gegeben zu reden

†) Jn den Zusätzen wird der Leser eine kurze Prüfung dieser, als Grundsätze von dem Verfasser angenommenen Meynungen finden.

E.von der Erkenntniß, nach demselbigen Geist. Einem andern der Glaube in demselbigen Geist; einem andern die Gabe gesund zu machen, in demselbigen Geist. Einem andern Wunder zu thun, einem andern Weissagung, einem andern Geister zu unterscheiden, einem andern mancherley Sprachen, einem andern die Sprachen auszulegen. Dieß aber alles wirkt derselbige einige Geist, und theilt einem jeglichen seines zu, nachdem er will. (1. Corinth. XII.)


2 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Wenn also GOtt einen grossen und zierlichen Redner hätte wählen wollen, und dieser Redner wäre nach Athen, oder nach Rom gekommen, daselbst zu behaupten: in Jerusalem hätten die Juden einen Menschen gekreuziget, welcher wahrhafter GOtt sey, und eines freywilligen selbsterwählten Todes gestorben wäre, dieSünder zu erlösen; er sey am dritten Tage wieder auferstanden, und gen Himmel gefahren, wo er noch wäre: was würden die Zuhörer wohl gedacht haben? Würden sie nicht gedacht haben, dieser Satz wäre einer von den nichtigen Thorheiten, wovon sie ein Redner durch die Stärke seiner Kunst überreden wolle? Daher sagt auch der H. Paulus: (1 Corinth. I. 17.)Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predi= gen: nicht mit klugen Worten, auf daß nicht das Kreutz Christi zunichte werde; das ist, damit nicht die Zuhörer denken sollten, das Kreutz Christi sey einer von den eiteln Sätzen, an welchen die Redner ihre Geschicklichkeit zu überreden wollten sehen lassen. Das Genie des H. Paulus war auch hierzu gar nicht geschickt. Er hatte zwar einen grossen Verstand, womit er sowohl in den Synagogen, als unter den Heiden behaupten und vertheidigen konnte, daß Christus der in dem Gesetze versprochene Messias sey, und daß sie keinen andern zu erwarten hätten; allein es fehlte ihm an demjenigen Gedächtniß, dadurch er mit Anmuth und mit ausgesuchten und süssen Worten hätte reden können; welches sich zur Ausbreitung des Evangeliums auch gar nicht geschickt hätte. Hiermit aber will ich nicht behaupten, Paulus habe nicht die Gabe mit Sprachen zu reden gehabt, sondern nur das behaupte ich, daß er in allen andern Sprachen nicht anders als in seiner geredt habe. Jch bin auch so unverständig nicht, daß ich sagen sollte, dem Paulus wäre zur Vertheidigung des Namens Christi sein natürlich grosser Verstand hinlänglich gewesen, ohne daß er den besondern Beystand oder die übernatürlichen Gnadengaben, mit welchen ihn GOtt ausrüstete, hätte nöthig gehabt: dieses nur sage ich, daß die übernatürlichen Gaben besser wirkten, da sie auf ein gutes Naturell fielen, als sie würden gewirkt haben, wenn der Mensch an sich selbst dumm und albern gewesen wäre. *) Auf diese Lehre gründet sich der h. Hieronymus, wenn er in der Einleitung in die Propheten Jesaias und Jeremias die Frage aufwirft: warum der H. Geist, ob er gleich eben sowohl durch den Mund des Jeremias, als des Jesaias geredt habe, sich bey dem einen mit aller möglichen Zierlichkeit ausdrücke, da der andere kaum reden könne? Er antwortet auf diesen Zweifel: der H. Geist habe sich nach eines jeden Natur gerichtet, ohne durch die übernatürlichen Gnadengaben ihr Genie zu verändern, oder sie die Ausdrücke zu lehren, in welchen sie ihre Prophezeyhungen kund machen sollten. Man darf nur wissen, daß Jesaias aus einem angesehenen und vornehmen Geschlechte war; daß er in Jerusalem ist auferzogen worden, und am Hofe gelebt hat; daß er also gar leicht die Gabe, zierlich und angenehm zu reden, hat haben können. Jeremias hingegen war auf einem Dorfe, nicht weit von Jerusalem, Namens Anathot, gebohren; er war in seinem Betragen einfältig und rauh, so wie ein Bauer seyn kann, und also bediente sich auch der Heilige Geist bey den Prophezey

*) Obgleich die Epistel an die Hebräer in der That von dem h. Paulus ist, so haben sich dennoch nicht wenige gefunden, die sie für das Werk eines andern ausgegeben haben, weil die Schreibart darinnen von der Schreibart des H. Paulus ganz unterschieden ist. Die Kirche aber hat diese Meynung für eine Ketzerey erklärt.

hungen, die er ihm mittheilte, eines einfältigen und rauhen Ausdrucks. Eben dieses ist auch von den Briefen des heil. Paulus zu verstehen, welchen der heilige Geist zwar in so weit erfüllte und lenkte, daß er nicht irren konnte, dem er aber völlige Freyheit ließ, so zu reden, wie er natürlicher Weise redete, und wie es die Lehre, die er vortrug, erforderte; weil die Wahrheit der scholastischenTheologie die vielen Worte verabscheuet.


3 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Dieser Bedeutung nach können die Gottesgelehrten keine Litterati heissen, weil in der heil. Schrift (1. Cor. III.) der Buchstabe tödtet, der Geist aber lebendig macht. Jhr Buchstabe ist geheimnißvoll, voller Figuren und Bilder, dunkel und nicht einem jeden verständlich. Jhre Worte und Redensarten haben ganz andere Bedeutungen, als die gemeinen dreyer Sprachen Kundige damit zu verknüpfen pflegen. Derjenige also, welcher eine grammatikalische Zergliederung darinnen vornehmen, und nur den Sinn daraus ziehen wollte, welchen diese Zergliederung mit sich bringt, würde in nicht wenig Jrrthümer verfallen.


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were divorced. Among the causes allow-ed, no doubt, adultery would be one. Thefull sentence then may be this. „Who-soever puts away his wife for any of thereasons [allowed by your doctors] ex-cept that one of adultery, and marriesanother, commits adultery.“ This doesnot exclude other just canses, as appears by1 Corinth. vii. 15. which declares theChristian party to be free srom the marriage-bond upon the obstinate desertion of theinfidel. The Jews would not make this acause: they treated their wives like slaves:it was only husbands who divorced. Upondesertion they would recover their wivesas they would their cattle, and might be aslittle sollicitous about their affections asthose of their slaves. From the figurativestile of the scriptures one may perhaps alsoextend the meaning of adultery to otherfaults; to the alienation of heart by ob-durate hatred or ill-nature. Such dispositi-ons defeat one great end expressed by Godin the first institution, and expresly stipu-lated and promised mutually by the parties,that of being mutual helpers in this part-nership sor life. Genes. ii. 18, and 24. ma-ny other crimes, and much insolent treat- ment are as direct violations of the essen-tial articles of this contract as adultery.

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* Die Schriftstellen, worinnen alle Ehescheidungen ausser in dem Falle des Ehebruchs, durchgängig verboten werden, finden sich Matth. I, 32. Marc. X, 5 - 12. Luc. XVI, 18. Aber bey gewissen andern Verboten, die eben so allgemein sind, glaubt man, daß entweder etwas ausgelassen sey, oder daß sie dem ohngeachtet mehrere Ausnahmen leiden. So glaubt man, daß Matth. V, 34. &c und Jac. V, 12.etwas ausgelassen sey, und daß diese Stellen auch von denenjenigen, an die sie gerichtet gewesen, so verstanden worden: „Eure Lehrer sagen euch, daß gewisse Formeln, wornach man schwört verbinden, und daßandre nicht verbinden, das gewisse bindend sind und andre nicht. (Siehe Matth. XXIII, 16 - 22.) Aber ich sage euch, schwört niemals anders (in der Absicht euch zu verbinden) als beydem Himmel &c “ Darauf zeigt unser Erlöser, daß alle solche Formeln,und selbst diejenigen, welchen ihre Lehrer die Kraft zu verbinden nicht zugestunden, nichts anders sind, als gleichbedeutende Schwüre bey Gott. Siehe Grotde I. B. & P. l. 2. c. 13. Auf gleiche Weise können wir auch annehmen, daß bey dem Verbote der Ehescheidung etwas ausgelassen sey, ohne die Regel zu beleidigen: Exceptio con- firmat regulam in non ex- ceptis. Die jüdischen Lehrer erkanten viele nichts bedeutende Ursachen für hinlänglich zur Ehescheidung. Einige von diesen musten allemal in dem über die Ehescheidung ausgestellten Dokumente angeführt werden, weil dieses den Weibern zu einer Art von Beglaubigungsbriefe diente, um zu beweisen, daß man sie nicht aus den schändlichsten Ursachen von ihren Männern geschieden hätte. Unter den Fällen die sie für hinlänglich hielten, eine Ehescheidung rechtmässig zu machen, befand sich unstreitig auch der Ehebruch. Nun kan man den ganzen Spruch soverstehen: „Ein jeder der sein Weib aus irgend einer von euren Lehrern erlaubten Ursache (den Grund des Ehebruchs ausgenommen) von sich stöst, begeht einen Ehebruch.“ Dies macht deswegen andre hinlängliche Ursachen nicht ungültig, wie aus Corinth. VII, 15. erhellet, wo erklärt wird, daß die Christen nach einer halsstarrigen Verlassung des ungetreuen Theils von dem Bande des Ehestandes befreyet sind. Die Judenaber wolten dies nicht zu einer Ursache machen, sie begegneten ihren Weibern als Sklaven, und blosdie Männer durften auf die Ehescheidung dringen. Nach einer boshaften Verlassung wolten sie ihre Weiber so wie ihr Vieh wieder in Besitz nehmen, und ihrer Zuneigung wegen waren sie eben so gleichgültig als wegen der Herzen ihrer Sklaven. Nach dem figürlichen Style der Schrift könte man auch den Verstand des Worts Ehebruch bis auf andre Fehler ausdehnen; wenn nämlich das Herz des einen Theils von dem andern durch einen verstockten Has oder eine hartnäckige Bosheit entfernt bleibt. Ein solcher Zustand der einen Parthey vernichtet eine wichtige Absicht die Gottbey der ersten Einsetzung des Ehestandes gehabt hat und eine Bedingung die vorher ausdrücklich zwischen beyden Theilen ausgemachtist, welche darinn besteht, daß sie auf ihr ganzes Leben gemeinschaftliche Gehülffen bey allen ihren Verrichtungen seyn wollen. Geneſ. II, 18 und 24. Viele andre Verbrechen und eine anhaltende grausame Begegnung sind eben so wichtige Uebertretungen der wesentlichen Artikel dieses Contracts, als der Ehebruch.


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* [1 Cor. x. 31.


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* 1 Cor. xi. 13; 1 Tim. ii. 9.


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If the chosen vessel, St. Paul, hath said, ‘He that is unmarried careth for the things that belong to the Lord, how he may A Serious Call to please the Lord: And that there is this difference also between a wife and a virgin; the unmarried woman careth for the things of the Lord, that she may be holy both in body and Spirit:’ What wonder is it, if the purity and perfection of the virgin state, hath been the praise and glory of the Church in its first and purest ages? That there hath always been some sodesirous of pleasing God, so zealous after every degree of purity and perfection, so glad of every means of improving their virtue, that they have renounced the comforts and enjoyments of wed lock, to trim their lamps, to purify their souls, and wait upon God in a state of perpetual virginity?


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Um aber unsre Arbeit nnd unsre Geschäfte zu einem Gott gefälligen Dienste zu machen, müssen wir sie in eben dem Geiste führen, in welchem wir Almosen geben, oder sonst ein Werk der Liebe verrichten sollen. Denn wenn wir, wir essen nun oder trinken, oder was wir sonst thun, alles zu Gottes Ehre thun sollen; wenn wir die Welt so brauchen sollen, daß wir sie nicht mißbrauchen, [1 Corinth. VII. 31. und X. 31;] wenn wir unsre Leiber zum Opfer, das da lebendig, heilig und GOtt wohlgefällig sey, begeben sollen, [Röm. XII. 1;] wennwir im Glauben und nicht im Schauen wandeln sollen, [2 Corinth. V. 7;] wenn unser Wandel im Himmel seyn soll, [Phil.III. 20:] so muß nothwendig unser ganzes Leben, in iedem Stande, GOtt durch eben die Neigungen zu verherrlichen suchen, die ihm unser Gebet und unsre Verehrung gefällig und angenehm machen. Denn wenn wir in unsern Geschäften weltlich oder irdisch gesinnt sind, wenn wir IV Hauptst. die einzige Art sie aus eitelnBegierden, aus geitzigen Absichten, bloß zu unsrer eignen Befriedigung führen, so kann von uns eben so wenig gesagt werden, daß wir zur Ehre Gottes leben, als man vonSchlemmern und Trunkenbolden sagen kann, daß sie zur Ehre Gottes essen und trinken.


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Von den Weibern wird verlangt, daß sieihre Häupter bedecken [1 Corinth. XI. 10] und sich mit Schaam und Zucht schmücken sollen. [1 Timoth. II. 9.] Wenn sie daher in IV Hauptst. die einzige Art solchen Dingen eitel sind, die ihnen ausdrücklich verbothen worden, wenn sie ihren Gesichtern durch Schönpflästerchen und Schminke aufhelfen wollen, die nur durch Schaam und Zucht geschmückt werden können, so haben sie gewiß einen solchen Stolz eben so sehr zu bereuen, als die, welche aus Stolz beten und Werke der Mildigkeit ausüben. Dieses muß nothwendig eingeräumt werden, es sey denn, daß man sagen wollte, es sey eher zu vergeben, wenn wir auf unsreSchaam, als wenn wir auf unsre Tugend stolz wären.


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Wenn das auserwehlte Rüstzeug, derh. Paulus gesagt hat: Wer ledig ist, der sorget, was dem Herrn angehöret, wie er dem Herrn gefalle. Und das also ist der Unterschied zwischen einem Weibe und einer Jungfrau; welche nicht freyet, die sorget was dem Herrn angehöret, daß sie heilig sey, beyde am Leibe und auch am Geiste: was ist es Wunder, wenn die Reinigkeit und Vollkommenheit des jungfräulichen Standes der Preis und die Ehre der Kirche in ihren ersten und reinsten Zeiten gewesen ist? Was ist es Wunder, wenn es von ie her einige gegeben hat, welche so begierig gewesen sind, GOtt zu gefallen, welche so eifrig nach iedem Grade der Reinigkeit und Vollkommenheit gestrebt und sich über iedes Mittel, in ihrer Tugend zuzunehmen, so sehr gefreuet haben, über das Leben der Miranda. daß sie den Vortheilen und dem Genusse desEhestandes entsagt, um ihre Lampen zu schmücken, ihre Seelen zu reinigen, und GOtt in dem Stande einer beständigen Keuschheit zu dienen?


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Der heil. Paulus, da er von einer ganz unschuldigen Sache redet, schließt folgender Maßen: Sehet aber zu, daß diese eureFreyheit nicht gerathe zu einem Anstoß der Schwachen. — Und wird also über deinem Erkenntniß der schwache Bruder umkommen, um welches willen dochChristus gestorben ist. Wenn ihr aber also sündiget an den Brüdern, und schlaget ihr schwaches Gewissen, so sündiget ihr an Christo. Darum so die Speise meinen Bruder ärgert, wollt ich nimmermehr Fleisch essen, auf daß ich meinen Bruder nicht ärgerte. [1 Cor. VIII. 9. 11. 12. 13.].


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Wiederum sagt eben derselbe Apostel: Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von GOtt, und seyd nicht euer selbst? Denn ihr seyd theuer erkauft, darum so preiset GOtt an euremLeibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes. [1 Cor. VI. 19. 20.].