Suchbegriff: II_mose
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1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Was das erstere anbelangt, so muß man wissen, daß, als AbrahamGOtt um ein Zeichen bat, woran er es merken könnte, daß er oder seine Nachkommen das versprochene Land besitzen würden, er in einen tiefen Schlaf verfiel, worinnen ihm, wie die Schrift sagt, GOtt folgendermaassen anwortete: das sollt du wissen, daß dein Saame wird fremde seyn in einem Lande, das nicht sein ist; und da wird man sie zu dienen zwingen, und plagen vier hundert Jahr. Aber ich will richten das Volk, dem sie dienen müssen. Darnach sollen sie ausziehen mit grossem Gut. (1 Mos. XV.) Diese Prophezeyhung ward auch genau erfüllt, obgleich GOtt gewissermaassen noch dreyssig Jahre hinzufügte, wie die Schrift (2. Mos. XII.) sagt:die Zeit aber, die die Kinder Jsrael in Aegypten gewohnt haben, ist vier hundert und dreyßig Jahr. Da dieselben um waren, ging das ganze Heer des HErrn auf einen Tag aus Aegyptenland. Diese Stelle sagt zwar offenbar, daß das Volk Jsrael vier hundert und dreyssig Jahr in Aegypten gewesen sey, eine Glosse aber merkt an, daß diese Jahre von der ganzen Zeit zu verstehen wären, welche das Volk herumgeirret sey, ehe es zu dem Besitze des versprochenen Landes habe gelangen können; in Aegypten selbst aber sey es nicht länger, als zwey hundert und zehn Jahre gewesen. Diese Erklärung stimmt mit dem nicht allzuwohl überein, was der Protomartyr, der h. Stephanus, in seiner an die Jüden gerichteten Rede sagt, daß nämlich das Volk Jsrael vier hundert und dreyssig Jahr in der Knechtschaft Aegyptens gewesen wäre.


2 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Laßt uns nunmehr betrachten, was das jüdische Volk, nachdem es aus Aegypten gezogen, für Speise gegessen und für Wasser getrunken habe, und von was für Temperatur die Luft, durch welche sie reisen mußten, gewesen sey. Aus dieser Betrachtung werden wir erkennen lernen, ob es durch angeführte Stücke das Genie, welches es mit aus der Gefangenschaft nahm, veränderte oder mehr und mehr stärkte. Ganzer vierzig Jahre, wie die Schrift sagt, (2. B. Mos.XVII.) speisete GOtt dieses Volk mit Manna, mit der zartesten und schmackhaftesten Speise, die jemals ein Mensch auf der Welt genossen hat. Ja sein Geschmack war so vortreflich, daß Moses (2. B. Mos. XVI.) seinem Bruder Aaron befahl, ein Gefässe damit zu füllen, und es in der Bundeslade aufzubewahren, damit die Nachkommen dieses Volks, wenn sie in dem verheissenen Lande seyn würden, sehen könnten, mit was für köstlichem Brodte ihre Väter in der Wüsten wären gespeiset worden, und wie schlecht sie ihm für solche herrliche Mahlzeiten gedankt hätten. Damit aber auch wir, die wir diese Speise nicht gesehen haben, uns von ihrer Güte einen Begrif machen können, so wird es dienlich seyn, daß wir das Manna, welches die Natur hervorbringt, genau beschreiben. Wenn wir alsdenn noch eine Annehmlichkeit mehr hinzuthun, so werden wir uns ihre Vortreflichkeit vollkommen vorstellen können.


3 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Laßt uns nunmehr betrachten, was das jüdische Volk, nachdem es aus Aegypten gezogen, für Speise gegessen und für Wasser getrunken habe, und von was für Temperatur die Luft, durch welche sie reisen mußten, gewesen sey. Aus dieser Betrachtung werden wir erkennen lernen, ob es durch angeführte Stücke das Genie, welches es mit aus der Gefangenschaft nahm, veränderte oder mehr und mehr stärkte. Ganzer vierzig Jahre, wie die Schrift sagt, (2. B. Mos.XVII.) speisete GOtt dieses Volk mit Manna, mit der zartesten und schmackhaftesten Speise, die jemals ein Mensch auf der Welt genossen hat. Ja sein Geschmack war so vortreflich, daß Moses (2. B. Mos. XVI.) seinem Bruder Aaron befahl, ein Gefässe damit zu füllen, und es in der Bundeslade aufzubewahren, damit die Nachkommen dieses Volks, wenn sie in dem verheissenen Lande seyn würden, sehen könnten, mit was für köstlichem Brodte ihre Väter in der Wüsten wären gespeiset worden, und wie schlecht sie ihm für solche herrliche Mahlzeiten gedankt hätten. Damit aber auch wir, die wir diese Speise nicht gesehen haben, uns von ihrer Güte einen Begrif machen können, so wird es dienlich seyn, daß wir das Manna, welches die Natur hervorbringt, genau beschreiben. Wenn wir alsdenn noch eine Annehmlichkeit mehr hinzuthun, so werden wir uns ihre Vortreflichkeit vollkommen vorstellen können.


4 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Ob es nun gleich wahr ist, daß G O T T das Manna auf eine wunderbare Weise erschuf, weil es nur an den bestimmten Tagen und nur zu den gesetzten Stunden in so grosser Menge da war; so kann es dennoch von eben der Beschaffenheit gewesen seyn, als das Manna ist, welches wir kennen: so wie das Wasser, welches Moses aus dem Felsen schlug, und das Feuer, welches Elias vom Himmel fallen ließ, natürliches Wasser und natürliches Feuer war, obgleich beydes durch ein Wunder herbey kam. Das Manna, welches die Schrift (B. Mos.XVI.) beschreibt, war wie der Thau: es war wie Koriandersaamen und weiß; und hatte einen Geschmack wie Semmel mit Honig. Eben diese Eigenschaften hat auch das Manna, welches die Natur hervorbringt. †)


5 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Das Wasser, welches sie bey dieser Speise tranken, war so beschaffen, als sie es verlangten. Wenn sie es aber nicht so antrafen, so hatte GOtt dem Moses (2. B. Mos. XV.) ein Holz von so göttlicher Kraft gezeigt, daß, wenn er es in schweres und bitteres Wasser warf, das Wasser sogleich leicht und von dem angenehmsten Geschmacke ward. Wenn sie ferner gar kein Wasser antrafen, so nahm Moses (2. B. Mos. XVI.) die Ruthe, mit welcher er durch das rothe Meer zwölf Wege eröfnet hatte, und schlug damit gegen die Felsen; sogleich sprang klares und süsses Wasser heraus, so gut als es nur der Geschmack des Volks verlangen konnte. Der heil. Paulus sagt daher: von

*) βιβλ. α. περι τροφαν δυναμ.

dem Fels, der mit folgte; womit er so viel sagen will: das Wasser, welches der Fels hergab, folgte allezeit ihrem Verlangen nach, indem es so, wie sie es wünschten, klar, süsse und schmackhaft war. Jhr Magen aber war gewohnt, schweres und bitteres Wasser zu trinken, weil in Aegypten, wie Galenus*) erzählt, das Wasser so schlecht und verderbt ist, daß man es erst abkochen muß, ehe man es trinken kann. Da sie also lauter reines und leichtes Wasser bekamen, so mußte es sich in ihrem Magen nothwendig in Cholera verwandeln, weil es allzuwenig Widerstand thun konnte. Das Wasser, sagt Galenus, **) wenn es von dem Magen gehörig verdauet werden, und nicht darinnen verderben soll, muß mit den derben Speisen, die man genießt, von einerley Beschaffenheit seyn. Wenn der Magen stark ist, so muß man ihm auch verhältnißweise starke Speisen geben; ist er aber schwach und zärtlich, so müssen auch die Speisen darnach eingerichtet seyn. Ein gleiches muß man mit dem Wasser beobachten. Wir sehen daher aus der Erfahrung, daß ein Mensch, welcher schweres Wasser zu trinken gewohnt ist, niemals seinen Durst mit leichtem Wasser wird stillen können. Der Magen wird es nicht einmal empfinden, und seine Trockenheit wird zunehmen, weil die allzuunmässige Hitze desselben leichtes Wasser verbrennt, und es,

*) εἰς το ἑκτον των ἐπιδουμιων του Ιπποκρ. βιβλ. δ.

**) ἐις το των ἀφορισμ. τμημ. ε.

sobald es hinein kömmt, in Ansehung des wenigen Widerstandes, den es thun kann, auflöset.


6 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Das Wasser, welches sie bey dieser Speise tranken, war so beschaffen, als sie es verlangten. Wenn sie es aber nicht so antrafen, so hatte GOtt dem Moses (2. B. Mos. XV.) ein Holz von so göttlicher Kraft gezeigt, daß, wenn er es in schweres und bitteres Wasser warf, das Wasser sogleich leicht und von dem angenehmsten Geschmacke ward. Wenn sie ferner gar kein Wasser antrafen, so nahm Moses (2. B. Mos. XVI.) die Ruthe, mit welcher er durch das rothe Meer zwölf Wege eröfnet hatte, und schlug damit gegen die Felsen; sogleich sprang klares und süsses Wasser heraus, so gut als es nur der Geschmack des Volks verlangen konnte. Der heil. Paulus sagt daher: von

*) βιβλ. α. περι τροφαν δυναμ.

dem Fels, der mit folgte; womit er so viel sagen will: das Wasser, welches der Fels hergab, folgte allezeit ihrem Verlangen nach, indem es so, wie sie es wünschten, klar, süsse und schmackhaft war. Jhr Magen aber war gewohnt, schweres und bitteres Wasser zu trinken, weil in Aegypten, wie Galenus*) erzählt, das Wasser so schlecht und verderbt ist, daß man es erst abkochen muß, ehe man es trinken kann. Da sie also lauter reines und leichtes Wasser bekamen, so mußte es sich in ihrem Magen nothwendig in Cholera verwandeln, weil es allzuwenig Widerstand thun konnte. Das Wasser, sagt Galenus, **) wenn es von dem Magen gehörig verdauet werden, und nicht darinnen verderben soll, muß mit den derben Speisen, die man genießt, von einerley Beschaffenheit seyn. Wenn der Magen stark ist, so muß man ihm auch verhältnißweise starke Speisen geben; ist er aber schwach und zärtlich, so müssen auch die Speisen darnach eingerichtet seyn. Ein gleiches muß man mit dem Wasser beobachten. Wir sehen daher aus der Erfahrung, daß ein Mensch, welcher schweres Wasser zu trinken gewohnt ist, niemals seinen Durst mit leichtem Wasser wird stillen können. Der Magen wird es nicht einmal empfinden, und seine Trockenheit wird zunehmen, weil die allzuunmässige Hitze desselben leichtes Wasser verbrennt, und es,

*) εἰς το ἑκτον των ἐπιδουμιων του Ιπποκρ. βιβλ. δ.

**) ἐις το των ἀφορισμ. τμημ. ε.

sobald es hinein kömmt, in Ansehung des wenigen Widerstandes, den es thun kann, auflöset.


7 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Von der Luft, welche die Jsraeliten in der Wüsten schöpften, können wir gleichfalls sagen, daß sie sehr rein und fein war. Denn da sie über Berge und durch unbewohnte Gegenden zogen, so fanden sie alle Augenblicke eine frische, reine und unangesteckte Luft, besonders, da sie sich an keinem Orte lange aufhielten. Die Luft war übrigens (2. Mos. XIII.) beständig gemässigt, indem sich des Tags eine Wolke vor die Sonne stellte, welche die Gewalt ihrer Strahlen schwächte, des Nachts aber eine Feuersäule vor ihnen herzog, welche die Luft gleichfalls in einer beständigen Gleichheit erhielt. Durch den Genuß einer solchen Luft aber, sagt Aristoteles*) wird das Genie ungemein belebt. Η ἀριϛη κρασις και τῃ διανοιᾳ συμφερει.


8 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Diese Philosophie sahen weder Pharao noch seine Rathgeber ein, weil sie (2. B. Mos. I.) sagten: siehe des Volks der Kinder Jsrael ist zu viel, und mehr denn wir. Wohlan, wir wollen sie mit Listen dämpfen, daß ihrer nicht zu viel werden. Denn wo sich ein Krieg erhübe, möchten sie sich auch zu unsern Feinden schlagen. Das Mittel aber, welches sie anwandten, damit sich das Jsraelitische Volk weniger ausbreiten möchte, und besonders keine Söhne, vor welchen sie sich am meisten fürchteten, unter ihm möchten erzeugt werden, bestand darinnen, daß sie es mit vieler körperlichen Arbeit unterdrückten, und ihm nichts, als Kohl, Knoblauch und Zwiebeln zu essen gaben. Mit diesem Mittel aber fuhren sie so übel, daß die heil. Schrift (2. B. Mos. I.) sagt:je mehr sie das Volk drückten, je mehr sich es mehrte und ausbreitete. Jndem sie aber doch fest glaubten, daß es das sicherste sey, welches sie anwenden könnten, so verdoppelten sie die körperliche Arbeit, womit sie eben so wenig ausrichteten, als wenn man, um ein grosses Feuer auszulöschen, Oel und Fett hineinwerfen wollte.


9 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Diese Philosophie sahen weder Pharao noch seine Rathgeber ein, weil sie (2. B. Mos. I.) sagten: siehe des Volks der Kinder Jsrael ist zu viel, und mehr denn wir. Wohlan, wir wollen sie mit Listen dämpfen, daß ihrer nicht zu viel werden. Denn wo sich ein Krieg erhübe, möchten sie sich auch zu unsern Feinden schlagen. Das Mittel aber, welches sie anwandten, damit sich das Jsraelitische Volk weniger ausbreiten möchte, und besonders keine Söhne, vor welchen sie sich am meisten fürchteten, unter ihm möchten erzeugt werden, bestand darinnen, daß sie es mit vieler körperlichen Arbeit unterdrückten, und ihm nichts, als Kohl, Knoblauch und Zwiebeln zu essen gaben. Mit diesem Mittel aber fuhren sie so übel, daß die heil. Schrift (2. B. Mos. I.) sagt:je mehr sie das Volk drückten, je mehr sich es mehrte und ausbreitete. Jndem sie aber doch fest glaubten, daß es das sicherste sey, welches sie anwenden könnten, so verdoppelten sie die körperliche Arbeit, womit sie eben so wenig ausrichteten, als wenn man, um ein grosses Feuer auszulöschen, Oel und Fett hineinwerfen wollte.


10 - /

* Exod. ch. 21. Instit. l. iv. tit. 9. Dig. 9. tit. 1. and others de actionibus noxali-bus et de pauperie.

11 - /

* This is probably the reason of the distinction between the fur nocturnus and diur-nus in the twelve tables. The killing is prohibited nisi telo se defendat. See alsoExod. xxiii. 3.

12 - /

Exod. cap. 21. Inſtit. L. IV. Dig. 9. tit. I.

13 - /

* Dies ist vermuthlich die Ursache, warum in den zwölf Tafeln ein Unterscheid zwischen dem fure no-cturno und diurno gemacht wird. Es war verboten einen zu tödten, niſi telo ſedefendat. Siehe auch Exod. 23, 3.


14 - /

Imagine to yourself, that you had been with Moses when he was led through the Red Sea; that you had seen the waters divide themselves, and stand on an heap on both sides; that you had seen them held up till you had passed through, then let fall upon your enemies; do you think that you should then have wanted a voice or an ear to have sung with Moses,The Lord is my strength, and my song, and he is become my salvation,’ &c.? I know, your own heart tells you, that all people must have been singers upon such an occasion. Let this therefore teach you, that it is the heart that tunes a voice to sing the praises of God; and that if you cannot sing these same words now with joy, it is because you are not so affected with the salvation of the world by Jesus Christ, as the Jews were, or you yourself would have been, with their deliverance at the Red Sea.