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1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Wer würde sich wohl unterstehen, diese Lehre mit dem natürlichen Genie des heil. Paulus zu bestärken, und zu behaupten, daß er ein Mann von grossem Verstande, aber von wenigem Gedächtniß gewesen sey, und daß er mit aller seiner Mühe keine Sprache habe zierlich sprechen können; wenn er nicht selbst sagte: Jch achte, ich sey nicht weniger, denn die hohen Apostel sind. Und ob ich gleich albern bin mit reden, so bin ich doch nicht albern in der Erkenntniß. (2. Corinth. {??} 11.) Diese Art des Genies schickte sich zur Ausbreitung des Evangeliums so vortreflich, daß sich unmöglich etwas besseres erdenken läßt. Beredte Leute, denen es an keiner Zierlichkeit des Ausdrucks fehlt, durften die ersten Verkündiger desselben nicht seyn; weil man damals glaubte, daß die Stärke der Beredsamkeit darinnen bestehe, wenn man dem Zuhörer das Falsche für das Wahre verkaufen, und dasjenige, was das Volk für gut und nützlich hielt, durch dieRegeln der Kunst in das Gegentheil verkehren konnte. Behaupteten zum Beyspiele die damaligen Redner nicht, es sey besser, arm als reich zu seyn, besser krank als gesund, besser närrisch als weise; und hundert andere Dinge, die offenbar wider alle angenommene Meynungen liefen? Die Hebräer nannten sie daher חֲנֵפִּים das ist, Betrüger. Eben dieser Meynung war der ältere Cato, der es für sehr gefährlich hielt, dergleichen Leute in dem römischenStaate zu dulden; weil er wohl einsah, daß die Stärke des römischen Reichs blos auf den Waffen beruhe, und diese Redner das Volk schon zu überreden suchten, es wäre gut, wenn die römische Jugend die Waffen bey Seite legte, und sich dieser Art der Weisheit widmete. Er befahl ihnen daher gar bald, daß sie Rom verlassen, und niemals wieder einen Fuß dahin setzen sollten.


2 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Dergleichen Eigenschaften, wie diese, hatten jene falschen Prediger, von welchen der Apostel an die Corinther schreibt: ich fürchte aber, daß nicht, wie die Schlange Hevam verführte mit ihrer Schalkheit, also auch eure Sinnen verrückt werden von der Einfältigkeit in Christo. Denn solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christus = Aposteln. Und ist auch kein Wunder: denn er selbst, der Satan, verstellet sich zum Engel des Lichts. Darum ist es nicht ein grosses, ob sich auch seine Diener verstellen als Prediger der Gerechtigkeit, welcher Ende seyn wird nach ihren Werken. Alle diese Eigenschaften aber sind offenbare Werke der Einbildungs kraft, und Aristoteles hatte vollkommen Recht, wenn er sagte, die Redner wären verschmitzt und listig, weil sie allezeit etwas für sich dabey zu erlangen suchten.


5 - /

Um aber unsre Arbeit nnd unsre Geschäfte zu einem Gott gefälligen Dienste zu machen, müssen wir sie in eben dem Geiste führen, in welchem wir Almosen geben, oder sonst ein Werk der Liebe verrichten sollen. Denn wenn wir, wir essen nun oder trinken, oder was wir sonst thun, alles zu Gottes Ehre thun sollen; wenn wir die Welt so brauchen sollen, daß wir sie nicht mißbrauchen, [1 Corinth. VII. 31. und X. 31;] wenn wir unsre Leiber zum Opfer, das da lebendig, heilig und GOtt wohlgefällig sey, begeben sollen, [Röm. XII. 1;] wennwir im Glauben und nicht im Schauen wandeln sollen, [2 Corinth. V. 7;] wenn unser Wandel im Himmel seyn soll, [Phil.III. 20:] so muß nothwendig unser ganzes Leben, in iedem Stande, GOtt durch eben die Neigungen zu verherrlichen suchen, die ihm unser Gebet und unsre Verehrung gefällig und angenehm machen. Denn wenn wir in unsern Geschäften weltlich oder irdisch gesinnt sind, wenn wir IV Hauptst. die einzige Art sie aus eitelnBegierden, aus geitzigen Absichten, bloß zu unsrer eignen Befriedigung führen, so kann von uns eben so wenig gesagt werden, daß wir zur Ehre Gottes leben, als man vonSchlemmern und Trunkenbolden sagen kann, daß sie zur Ehre Gottes essen und trinken.


6 - /

Wie weit aber der Christen Leben über die Wege dieser Welt hinausgesetzt ist, dieß ist vortrefflich von dem heil. Paulo in diesen Worten beschrieben: Darum von nun an kennen wir niemand nach dem Fleisch. Und ob wir auch Christum gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch ietzt nicht mehr. Darum ist iemand in Christo, so ist er eine neue Creatur. Das alte te ist vergangen, siehe, es ist alles neu worden. [2 Cor. V. 16].


7 - /

Betrachtet noch diese Stelle: Wir müssen alle offenbar werden vor dem RichterstuhlChristi, auf daß ein ieglicher empfahe, nachdem er gehandelt hat bey Leibes Leben, es sey gut oder böse. [2 Cor. V. 10]. Wenn euer Stand also euch wegen der Erscheinung vor seinem Richterstuhle entschuldiget: wenn euer Ansehn euch für der Empfahung, nachdem ihr gehandelt habt, schützen könnte, so würdet ihr einigen Vorwand haben, die Andacht andern Menschen zu überlassen. Doch wenn ihr, die ihr ietzt einen solchen Vorzug in der Welt habt, alsdenn unter allen Seelen, ohne irgend einem andern Vorzug vor andern, als denjenigen, den ihr durch eure Tugend habt, entblößt erscheinen müßt: seyd ihr alsdenn nicht eben so wohl, als ein Prophet oder Apostel, verbunden, euch vor die besten Belohnungen dieses großen Tages den besten Vorrath zu sammeln?


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Einige Prinze, die aus dem Geblüte eines dieser Könige von Irak waren, zogen mit einer grossen Menge Araber aus, um sich in Syrien niederzulassen. Sie schlugen daher ihre Woh nung in einer sehr bequemen Gegend auf, Namens Gassan, von welcher sie hernach Gassaniden genennet wurden. Sie hatten auch ihren Namen von Hareth, woraus die Griechen und Lateiner den Namen Areta gemacht haben. In dem zweyten Briefe des heiligen Paulus an die Corinther wird eines von diesen Königen gedacht, welchen die Juden um Erlaubniß baten, an den Thoren von Damascus wachen zu dürfen, damit der heilige Paulus nicht entfliehen möge.