Suchbegriff: zeic_will
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1 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Derjenige also, welcher ohne zu reden etwasmehr als eine leidende Beschaffenheit, deutlichausdrücken will, muß zu solchen Bezeigungenund solchen künstlichen Gebehrden seine Zufluchtnehmen, welche ihre Bedeutung nicht von derNatur, sondern von der Abrede der Menschen du Bos,haben. Zum Beweise, daß sie nichts als künstlicheZeichen sind, dient dieses, daß sie, wiedie Worte, nur in einem gewissen Lande verstanden werden. Die allereinfachsten von diesenGebehrden sind nur in einer gewissern Gegendverständlich, und anderwärts bedient man sich, eben dieselbe Sache auszudrücken, ganz andererZeichen. Zum Exempel die Gebehrde mit derHand, welcher man sich in Frankreich, jemanden zu ruffen, bedient, ist nicht eben die Gebehrde, die man in Italien zu gleicher Absicht braucht.Wenn der Franzose jemanden durch ein Zeichenzu sich ruffen will, so hebt er die rechte Hand indie Höh, und führt sie mit in die Höh gerichteten Fingern verschiedne mal gegen seinen Körper; der Italiäner hingegen, um eben dieses Zeichenzu machen, läßt die rechte Hand sinken undkehrt die Finger derselben gegen die Erde. Inverschiedenen Ländern grüßt man auf verschiedeneArt. Das Bezeigen und die Gebehrden also,deren sich ein Mensch bedienet, der entwedernicht reden will, oder nicht reden kann, sindnicht durchaus eben dieselben, deren man sich inReden bedient. Derjenige, welcher mit Zeichen, ohne ein einziges Wort hören zu lassen,sagen will, eben jetzt ist mein Vater gestorben,muß den Worten, die er nicht gesagt, durch studirte Zeichen zu Hülfe kommen, die von denjenigen ganz unterschieden sind, die er beym Reden machen würde. Diese Zeichen kann man von den theatr. Vorstell. der Alten.künstliche, oder, mit der Logik zu reden, willkührliche Zeichen nennen. Denn die Logik, wie bekannt ist, theilt alle Zeichen in zwey Gattungen, in natürliche Zeichen nehmlich und in willkührliche. Der Rauch, lehret sie, ist ein natürlichesZeichen des Feuers; aber die Krone ist nur einwillkührliches Zeichen, ein Sinnbild der königlichen Würde. Auf gleiche Weise macht derjenige, welcher sich vor die Brust schlägt, eine natürliche Gebehrde, welche eine plötzliche Gemüthserschütterung anzeigt; und derjenige, welcher mit Gebehrden eine mit der königlichen Binde gezierte Stirn beschreibt, macht nur eine willkührliche Gebehrde, von welcher man eins geworden ist, daß sie ein gekröntes Haupt anzeigen soll.


2 - /

This division of signs is different from that intonatural, and customary or instituted. Both natural and customary signs may be so used as to import a profes- sion of communicating our sentiments to others. Thesending little wings or spurs to a friend at a distantcourt, signifies to him that he is in danger; and thatonly upon this justly presumed profession of ours to in- timate to him our opinion about his danger. Design-edly to deceive one by such signs, or by any hierogly-phicks, would be as criminal as by a letter; and yet these are natural signs. On the other hand, instituted signsmay lead one into a conclusion about our sentimentswithout his imagining that our using them was a pro-fession of imparting our sentiments to him. A letterintercepted, or speech over-heard by one to whom itwas not addressed, may lead him to such conclusions,while he yet knows there was no such intention orprofession of communicating any thing to him.


3 - /

Diese Eintheilung der Zeichen ist von derjenigen unterschieden, wo man sie in zwey Classen, der natürlichen, und der eingeführten, oder solcher, die durch Gewohnheit oder den Willen der Menschen aufgekommen sind, absondert. Beyder von diesen Arten kan man sich so bedienen, daß es einen Vorsatz anzeigt, andern unsre Gedanken mitzutheilen. Schickt jemand einem Freunde an einem entfernten Hofe kleine Flügel oder Sporen: so zeigt ihm dieses an, daß er sich in Gefahr befindet. Jemanden vorsätzlich durch solche Zeichen zu hintergehen, ob sie gleich natürlich sind, und würde ein eben so grosses Verbrechen seyn, als wenn es durch einen Brief geschähe. Durch eingeführte Zeichenkan jemand von unsern Absichten unterrichtet werden, ohne daß er sich einbilden kan, daß wir uns derselben in einer solchen Absicht bedienet haben. Ein Brief, der aufgefangen wird, oder ein Gespräch, worüber man uns behorcht, kan einem an den beyde nicht gerichtet waren, zu solchen Schlüssen Gelegenheit geben, ob er gleich überzeugt ist, daß man nicht willens gewesen, ihm das geringste bekant zu machen.