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1 - Cuando no se Aguarda y Princope Tonto /

Pues escucha. Mi padre el Rey, ¡ay de mi! Mal dije en decir mi padre, Pues cuando no lo parece No es justo que asi le llame. El Rey, digo, aqueste reino Heredó del rey Balarte, Su padre, y abuelo mio, Con una pension tan grave, Tan tirana, tan injusta, Que si yo pudiera hallarme En los tratos, antes que Tal condicion acetase, A la aspereza de un monte Le rindiera vasallaje. Fué, pues, el concierto (¡ay triste!), Que quien el reino heredase. Si hembra fuese (¡qué crueldad!) Con el rey de Aténas case. Naci yo, por mi desdicha; Pluguiera al cielo que antes Que á esa máquina redonda Las luces examinase, Fuera á mi vida la cuna Monumento miserable. Oye, prima, y de mi pena La terneza no te espante, Pues lo grande de el dolor Te dirá mi dolor grande. Tiene dos hijos el rey De Aténas, ya tú lo sabes; Ramiro es el heredero, Y es el segundo el infante Fadrique; nació Ramiro Tan ajeno de la sangre Del Principe, que en Até Es la irrision de los grandes, De los plebeyos la burla Y la afrenta de su padre; Pues le hizo el cielo tan necio, Le crió tan ignorante, Que no sabe ui aun aquello Que un rudo villano sabe. Es, al contrario, Fadrique De ingenio tan admirable, De tan noble condicion, De natural tan amable, Que de los vasallos todos Es mas dueño que su padre; Porque la naturaleza, Cuando los segundos nacen, Lo que en el poder les quita En el valor les añade. Y cuando debiera el Rey, Por su incapacidad grande, Quitarle el reino á Ramiro Y que Fadrique heredase, Pues que tanto lo merece Por su ingenio y su donaire, Tanto le ciega el amor Y tanto deja llevarse De la pasion, que es Ramiro De sus ternezas exámen. Y Fadrique (¡qué crueldad!) Es de sus iras ultraje. Mas no es, prima, novedad En este mundo inconstante Que se aborrezca lo bueno Y que lo malo se ame. Con Ramiro, pues (¡qué pena!), Como heredero (¡ansias graves!) De el de Aténas (¡qué desdicha!), Mi padre el Rey (¡qué pesares!), Casarme intenta (¡qué ahogo!), Y los tratos (¡dolorgrande!) Ajustados (¡qué violencia!), Le espera ya por instantes Para celebrar las bodas (Exequias mejor llamarles Pudiera), y ya de mi muerte Espero el amargo trance; Pues cuando conozco (¡ay triste!) Que mi albedrio postrarse Ha de dejar (¡qué tormento!) De un hombre tan ignorante, Tanta desesperacion Siento, que be intentado darme La muerte, si no temiera Que el cielo...


2 - Fenix /

Höre also! Mein Vater, der König — — Aber ach! wie unrecht nenne ich ihn meinen Vater! Da er sich nicht so gegen mir erzeigt, ist es billig, daß ich ihn so heiße? Der König also, sag' ich, erbte dieses Reich von dem König Balarte, seinem Vater und meinem Großvater, aber mit einer so schweren, ungerechten und tyrannischen Bedingung, daß ich, wenn ich hätte wählen können, lieber auf den rauhesten Gebirgen sein Vasall hätte sein als sie annehmen wollen. Sie wurden nämlich eins, o Unglück! daß, wer nach ihm das Reich erben würde, wenn es eine Weibsperson wäre, sie den König von Athen, o welche Grausamkeit! heirathen sollte. Ich ward zu meinem Unglück geboren, und es gefiel dem Himmel, ehe ich noch das Licht dieses runden Weltgebäudes genau betrachten konnte, meine Wiege zu einem elenden Grabmale meines Lebens zu machen. Denn höre nur, liebste Muhme, doch daß mein Unglück Deine Zärtlichkeit nicht erschrecke; aus der Größe desselben wirst Du alsdann die Größe meines Schmerzes erkennen können! Der König von Athen, wie Du weißt, hat zwei Söhne; der eine ist Ramiro, der Erbprinz, und der Infant Fadrique ist der andere. Ramiro ward von allen Eigenschaften, die zu einem Prinz gehören, so entblößt geboren, daß er zu Athen die Verachtung der Großen, die Verspottung des Pöbels und die Schande seines Vaters ist. Denn der Himmel machte ihn so dumm und erschuf ihn so unwissend, daß er nicht einmal so viel weiß, als der rauheste Bauer wissen muß. Fadrique hingegen ist von so verwundernswürdigem Verstande, von so edler Gemüthsart, von so liebenswürdigem Naturell, daß ihn alle Vasallen mehr als seinen Vater vor ihren Herrn verehren. Es scheint, als wolle die Natur bei Erzeugung der jüngern Prinzen das, was ihnen an Macht abgeht, durch ihren innern Werth ersetzen. Nun sollte der König zwar dem Ramiro wegen seiner großen Unfähigkeit das Reich entziehen und es dem Fadrique als einen würdigen Lohn seiner vortrefflichen Eigenschaften erben lassen. Aber die Liebe verblendet ihn so sehr und macht, daß sich die Leidenschaft seiner so bemeistert, daß Ramiro der einzige Gegenstand seiner Zärtlichkeiten und Fadrique , o welche Grausamkeit! der Vorwurf seines Hasses ist. Zwar in dieser unbeständigen Welt ist es eben nichts Neues, daß das Gute verabscheuet und das Böse geliebt wird. Also will mich mit dem Ramiro, o Pein! mit dem Erben — — o schweres Leiden! des Atheniensischen Reiches — — welches Unglück! — — mein Vater, der König — — o unselige Noth! — — verbinden — — o wüthendes Schicksal! Die Tractate — — ach, empfindlicherSchmerz! — — sind schon geschlossen. Welche Grausamkeit! Er erwartet ihn alle Augenblicke, das Beilager zu feiern. Ja — — Begräbniß sollte ich es lieber nennen. Denn ich hoffe schon einig auf die bittere Hülfe des Todes. Und wenn ich überlege — — — o Betrübniß! daß ich meinen Willen werde von so einem unwissenden Menschen müssen unterdrücken lassen, — — — — o Qual! so gerathe ich in solche Verzweiflung, daß ich, wenn ich mich nicht vor dem Himmel fürchtete, mich selbst umbringen möchte.


3 - L'art d'aimer /


Approche, sois ma Muse, en est-il de plus tendre?

4 - L'art d'aimer /


Par-tout du tendre Amour l'on reçoit le salaire,

5 - L'art d'aimer /


Expliquer par vos yeux vos tendres sentimens;

6 - L'art d'aimer /


Dans des yeux languissans la tendresse étincelle:

7 - L'art d'aimer /


De vos moindres discours l'impression tou-chante

8 - Die Kunst zu lieben /

Das einzige Denkmahl, woraus man sich einen Begrif von der Artigkeit der alten Römer, von ihren feinern Sitten, dem Geschmacke in ihren Ergötzungen, dem Tone ihrer Gesellschaften, der Wendung ihrerzärtlichen Gesinnungen, machen kan, ist des OvidsKunst zu lieben. Hundert Werke werden uns jene Beherrscher der Welt als grosse, mächtige und tugendhafte Geister schildern, dieses allein schildert sie uns als Geister, welche empfunden, ihre Empfindungen geläutert und die Natur zur schönen Natur ausgebildet haben.


9 - Die Kunst zu lieben /

Wende diese Augen auf mich, worinne dein Hertz sich bildet, wo die Schamhaftigkeit wohnet, und die siegende Liebe lächelt. Ein einziger deiner Blicke bringt jenes erhabene Feuer, jene göttliche Flamme, die die Töne der ewigen Sänger beleben, in meine Seele. Sey meine Muse. Wo soll ich eine zärtlichere finden? Komm führe meine Hand, leihe meinem Liede deine Anmuth. Indem ich die Liebe erhebe, singe ich dich, Zulni!

10 - Die Kunst zu lieben /

Folget überall den Schritten eurer Schönen; sehet nichts, bewundert nichts, liebet nichts, als ihre Reitze. Die zärtliche Liebe belohnt sich zuletzt und man gefällt dem Gegenstande, welcher empfindet, daß man ihm gefallen will.

11 - Die Kunst zu lieben /

Verliebte, strömet in diese prächtige Schauspiele. Die allzeit siegende Liebe weiß da von keinem Hindernisse, und alle vereinigte Künste bieten alle Arten des Vergnügens an. Sucht ihn, redet ihn an, den Gegenstand eurer Wünsche. Die schmeichelnde Harmonie der Lullischen Töne, welche die Liebe mit den Gesängen des Quinaut verband, wird sie ganz mit einer schmachtenden Verwirrung erfüllen, und auf ihrem Munde werdet ihr die Strenge erblassen sehen. Wenn Cadmus feyerlich die Treue schwört, so werden ihre Augen euch eine ewige Liebe schwören. — — Clio glänzet im Winter, Flora im Frühlinge; jede hat ihre Zeit. Liebt die reizenden Betrügereyen der ersten, doch vergeßt nicht, daß man auch der Natur ihre Augenblicke geben müsse. — — Unter jenen wachsenden Lauben, wo die Götter des Lachens herumflattern und Philomele durch zärtliche Klagen entzückt; da könnt ihr dem geliebten Gegenstande eure zärtlichsten Gesinnungen durch eure Augen erklären. Laßt eure Begierden in allen euren Bewegungen lesen; alles entdecke an euch die heftigste Glut. Habt einen traurigen Anblick, einen langsamen Gang. Suchet nichts als ihre Augen, fliehet sie dann, und suchet sie wieder. Ueberall wird euch ihr Herz folgen, und schalkhaft wird die Liebe sie ihre Zärtlichkeit verrathen lassen.

12 - Die Kunst zu lieben /

Sind Thränen nöthig sie besser zu überzeugen, so lasset ganze Ströme derselben aus den Augen brechen. Weinet! die zärtlichste Liebe ergötzt sich an Thränen, und ihre süsseste Stille entstehet aus der Unruhe. Ihre theuersten Myrten sind mit Thränen befeuchtet, und wer nicht weinen kan, kennet ihre Anmuth nicht. — — Endlich siegt die Liebe und die Strenge wanket. DieZärtlichkeit flimmert in den schmachtenden Augen; die Unbewegliche wirdbewegt, und erkühnt sich nicht den Fuß aus der Falle zu ziehen, die ihr gefällt. Erntet dann den ersten Genuß auf ihrer zitternden Hand ein; ein Kuß redet ans Herz, denn er ist die Sprache des Herzens. Liebe, umsonst flieht man dich! Alles empfindet deine Gewalt, alles weichet deinen Reitzen; so gar das stolze Gespenst, die eitle Weltweisheit. Kom, Kolossus von Rauch, siehe den Hochmuth eines deiner größten Meister biegen, und lerne dich kennen.

13 - Die Kunst zu lieben /

Im dritten Gesange werden die Eigenschaften beschrieben, die ein Liebhaber haben muß, wenn er gefallen will. Der Dichter fängt mit einer doppelten Allegorie der lasterhaften und nichtigen, und der weisen und dauerhaften Liebe an. Vor allen muß man sich bemühen den Character des geliebten Gegenstandes zu erforschen. Seine Geliebte zu bezwingen, muß man aufmercksam ihr zu gefallen, und von seinem Vorsatze ganz erfüllet seyn; nach ihrem Geiste, nach ihrem Geschmacke muß man sich falten, dencken, lieben, handeln wie sie, und sich ganz in sie verwandeln. Ist sie eine Schülerin der ernsten Weisheit, trägt sie in ihrem Herzen ein langsames Feuer, welches sie bestreitet? Geht nicht allzukühn fort, und schonet ihre Tugend. Vereinigt sie mit der Liebe einen philosophischenGeist? Redet, den Malebranche in der Hand, nichts als Metaphysick. Tadelt sie? Tadelt. Lobt sie? Lobt. Tanzet sie? Tanzet. Singt sie? Singet. Mahlt sie? bewundert ihre Werke. Lieset sie euch ihre Verse? verschwendet die Lobeserhebungen. — — Diese Erforschung der Charaktere muß auf beyden Theilen seyn, und keines muß glauben, der Verstellung berechtiget zu seyn. Wer tugendhaft ist der scheint es, und die Verbergung der wahren Gestalt ist ein gewisser Beweiß von ihrer Häßlichkeit. Man bestrebe sich also durch Verdienste liebenswerth zu werden; aus der Hochachtung entspringt die Liebe; man habe die Gesinnungen und die Aufführung eines Mannes, der die Welt kennet; man trotze nicht auf äusserliche Vortheile, die nur von allzukurzer Dauer sind; man schmücke seinen Geist mit dauerhaftern Reizen; man verbinde mit der Zärtlichkeit des Witzes großmüthige Gesinnungen des Herzens; man fliehe das gezwungene Betragen eines Stutzers; man sey gleichförmig in der Aufführung; man prahle nicht mit Metaphysik und Versen, eine Prahlerey, die der üble Geschmack zu rechtfertigen scheinet; man vermeide den lächerlich kostbaren Ton der Neologisten; man sey kein Lustigmacher, der die geringsten Fehler auch seiner Freunde anfällt; dieWahrheit wohne allezeit auf den Lippen; nie komme ein Ausdruck in den Mund, der die Schamhaftigkeit roth macht und die Unschuld zum Schaudern bringt; man halte sich zu Grossen, deren Umgang die Schule der Tugend und Artigkeit ist. — — Hier ist der Dichter gedoppelt ein Dichter; und die Schmeicheleyen die er diesem und jenen französischen Hofmanne macht, den er mit Namen nennt, sind nicht zu übersetzen. — — Doch die Welt allein bildet einen vollkommenen Menschen nicht. Das Lesen der besten Schriftsteller muß dazu kommen. La Fontaine, Moliere,Racine, Regnard, Nericaut, La Chaussee, Gresset, Chaulieu, Bernis, und wer sie sonst sind, die Mahler, welche Natur und Kunst gebildet hat, die Helden der Gesinnungen, die das edelste Feuer belebt! — — Hiebey vermeide man das französischeVorurtheil, die Nachbarn zu verachten. Es giebt gewisse in ihre Sphäre so eingeschränkte Geister, die nur den Himmelsstrich preisen, unter welchem sie gebohren sind, furchtsam ihren Großältern nachschleichen und nur die Güter loben, die vor ihren Augen wachsen. Für sie ist ausser Paris kein Genie anzutreffen, und das Chaos fängt an, da wo sich Frankreich endet. Leget diesen närrischen Hochmuth, den ihr mit der Milch eingesogen habt, ab. In den wildesten Gegenden giebt es Pilpais. Der abergläubischeSpanier, der selbstmörderischeEngländer haben Sitten und Gaben. Erforschet ihren Geschmack und macht euch der Schätze zu Nutze, welche die Natur andern Ufern vorbehält. — — Dieses sind Lehren, welche klugeFranzosen ihren Landsleuten noch unzähligmal wiederhohlen und unzähligmal umsonst wiederhohlen werden. — — Nunmehr kommt der Dichter auf den Zweykampf, die Frucht des falschen Muths. Er beschreibt alle schreckliche Folgen derselben, und will in einer kleinen Geschichte lehren, wie vermögend ein Frauenzimmer sey, diese Raserey bey Mitbuhlern zu unterdrücken. Auch diese Geschichte will uns im Ganzen nicht gefallen. Wir wollen die Rede eines Frauenzimmers, die in voller Unschuld ihre Liebe entdeckt, daraus hersetzen: Was empfindet man, was will man, wenn man liebt? Belehre mich Zamor, warum mein zitternder Geist, wenn ich mit dir rede, eine ihm sonst unbekannte Verwirrung fühlt. Mein Herz zerfließt, wenn ich dich sehe. Seitdem dich ein Gott in diese Insel führte, begleitet und entzückt mich dein Bild Tag und Nacht. Der zärtliche Eindruck deiner geringsten Reden, wird immer in mir neu, und scheint in mir zu leben. Gestern seufzete ich deiner langen Abwesenheit wegen, als Dorival erschien. — — Ach welcher Unterschied! Ich empfinde das nicht für ihn, was ich für dich empfinde. — — In was für ein Gift würde sich meine Liebe verwandeln, wenn Zamor nicht so sehr liebte, als er geliebet wird.


14 - Die Kunst zu lieben /

Was empfindet man, was will man, wenn man liebt? Belehre mich Zamor, warum mein zitternder Geist, wenn ich mit dir rede, eine ihm sonst unbekannte Verwirrung fühlt. Mein Herz zerfließt, wenn ich dich sehe. Seitdem dich ein Gott in diese Insel führte, begleitet und entzückt mich dein Bild Tag und Nacht. Der zärtliche Eindruck deiner geringsten Reden, wird immer in mir neu, und scheint in mir zu leben. Gestern seufzete ich deiner langen Abwesenheit wegen, als Dorival erschien. — — Ach welcher Unterschied! Ich empfinde das nicht für ihn, was ich für dich empfinde. — — In was für ein Gift würde sich meine Liebe verwandeln, wenn Zamor nicht so sehr liebte, als er geliebet wird.

15 - Die Kunst zu lieben /

Der vierte Gesang fängt mit der Beschreibung des Nachttisches an. Bey diesem sich einzufinden, doch erst alsdann, wann das Frauenzimmer die Reitze des Gesichts in Ordnung gebracht hat, ist die Pflicht eines Liebhabers. Der Nachttisch ist ein Tempel, der niemals ohne Dienst seyn muß; ein Madrigal, eine Sinnschrift, ein Lied, ein Sonnet sind die Lobgesänge, welche die Gottheit der Liebe daselbst preisen. Dieses führt den Dichter auf die Macht der Poesie, auf ihren Ursprung, auf ihre Reize, auf ihre Vorrechte. — — Weihet, Verliebte, dieser bezaubernden Kunst einige Augenblicke, mehr euch beliebt zu machen, als in die Klasse der Schriftsteller zu kommen. Sie weiß den Eingang in das unwirthbarste Herz zu finden. Nicht Löwen, Felsen, Sturmwinde hat man mehr durch sie zu erweichen, sondern allein die Strenge des Herzens. — — Von der Poesie kömt er auf die Vortheile des Schmauses, den Mittelpunkt der Aufrichtigkeit. Der Schmaus bietet die zärtlichsten Geständnisse dar, und berechtiget sie; wie sehr hilft er der Liebe, wann zumal Musick und Tanz ihn begleiten, diese Kinder derZärtlichkeit. — — Auch das Spiel ist für Liebhaber. Die Munterkeit hat den Vorsitz, bey diesem lachenden Streite, den das Schicksalentscheidet. Der Verdruß, die lange Weile werden auf Flügeln der Zeit davon geschickt. Jeder Augenblick bekömt eine neue Gestalt. Das Glück flattert herum, es drohet, es lacht; die Hofnung strahlet und verschwindet; das Gold wächset und vertrocknet. Doch wollt ihr den Augen derjenigen gefallen, welche euer Herz beherrscht, so fliehet den Ruff eines Spielers von Profeßion. Das Herz wird getheilt, eure Geliebte aber will es ganz besitzen. Hier zeigt der Dichter, wie weit sich ein vernünftiger Liebhaber in das Spiel einlassen müsse. Nie muß die Geliebte darunter verliehren, die man beständig zu sehen, sich zu einer süssen Gewohnheit machen muß. Diese allein entscheidet; man wird sich wesentlich, und endlich sind es zwey Körper welche eine Seele belebt. Doch muß man deswegen nicht den andern Umgang fliehen, und aus Liebe ein Menschen-feind werden. Man muß fortfahren seine Freunde zu besuchen und sie zu schätzen. Hier schildert der Dichter das Lob der Freundschaft. Das geheime Vergnügen einer zärtlichen Verbindung theile euern Tagen neue Anmuth mit. Bringet der Welt eine geschmeidige Biegsamkeit davon her, und verbindet euch die Gemüther durch einen willigen Umgang. Besonders erwerbt euch den Schatz eines weisen Freundes, an dessen Werth weder Ehre noch Gold kömmt. Er ist eine Quelle von Tugenden, die euch nützlich sind; er ist eine leuchtende Fackel auf den dunkelsten Wegen; nach der Liebe ist er das kostbarste Geschenke des Himmels. Bey ihm leget alle Geheimnisse eurer Seele nieder, nur nicht die Geheimnisse eurer Liebe. Die Verschwiegenheit ist eine der vornehmstenTugenden eines ehrlichen Mannes, und der Dichter glaubt, daß sie besonders den Franzosen einzuschärfen sey. Ein Vertrauter wird oft zum Mitbuhler, welches er durch das Beyspiel Heinrichs des IVten, desRitters von Bellegarde und der Gabrielle Destrees erläutert.