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1 - Cuando no se Aguarda y Princope Tonto /

Pues escucha. Mi padre el Rey, ¡ay de mi! Mal dije en decir mi padre, Pues cuando no lo parece No es justo que asi le llame. El Rey, digo, aqueste reino Heredó del rey Balarte, Su padre, y abuelo mio, Con una pension tan grave, Tan tirana, tan injusta, Que si yo pudiera hallarme En los tratos, antes que Tal condicion acetase, A la aspereza de un monte Le rindiera vasallaje. Fué, pues, el concierto (¡ay triste!), Que quien el reino heredase. Si hembra fuese (¡qué crueldad!) Con el rey de Aténas case. Naci yo, por mi desdicha; Pluguiera al cielo que antes Que á esa máquina redonda Las luces examinase, Fuera á mi vida la cuna Monumento miserable. Oye, prima, y de mi pena La terneza no te espante, Pues lo grande de el dolor Te dirá mi dolor grande. Tiene dos hijos el rey De Aténas, ya tú lo sabes; Ramiro es el heredero, Y es el segundo el infante Fadrique; nació Ramiro Tan ajeno de la sangre Del Principe, que en Até Es la irrision de los grandes, De los plebeyos la burla Y la afrenta de su padre; Pues le hizo el cielo tan necio, Le crió tan ignorante, Que no sabe ui aun aquello Que un rudo villano sabe. Es, al contrario, Fadrique De ingenio tan admirable, De tan noble condicion, De natural tan amable, Que de los vasallos todos Es mas dueño que su padre; Porque la naturaleza, Cuando los segundos nacen, Lo que en el poder les quita En el valor les añade. Y cuando debiera el Rey, Por su incapacidad grande, Quitarle el reino á Ramiro Y que Fadrique heredase, Pues que tanto lo merece Por su ingenio y su donaire, Tanto le ciega el amor Y tanto deja llevarse De la pasion, que es Ramiro De sus ternezas exámen. Y Fadrique (¡qué crueldad!) Es de sus iras ultraje. Mas no es, prima, novedad En este mundo inconstante Que se aborrezca lo bueno Y que lo malo se ame. Con Ramiro, pues (¡qué pena!), Como heredero (¡ansias graves!) De el de Aténas (¡qué desdicha!), Mi padre el Rey (¡qué pesares!), Casarme intenta (¡qué ahogo!), Y los tratos (¡dolorgrande!) Ajustados (¡qué violencia!), Le espera ya por instantes Para celebrar las bodas (Exequias mejor llamarles Pudiera), y ya de mi muerte Espero el amargo trance; Pues cuando conozco (¡ay triste!) Que mi albedrio postrarse Ha de dejar (¡qué tormento!) De un hombre tan ignorante, Tanta desesperacion Siento, que be intentado darme La muerte, si no temiera Que el cielo...


2 - Fenix /

Höre also! Mein Vater, der König — — Aber ach! wie unrecht nenne ich ihn meinen Vater! Da er sich nicht so gegen mir erzeigt, ist es billig, daß ich ihn so heiße? Der König also, sag' ich, erbte dieses Reich von dem König Balarte, seinem Vater und meinem Großvater, aber mit einer so schweren, ungerechten und tyrannischen Bedingung, daß ich, wenn ich hätte wählen können, lieber auf den rauhesten Gebirgen sein Vasall hätte sein als sie annehmen wollen. Sie wurden nämlich eins, o Unglück! daß, wer nach ihm das Reich erben würde, wenn es eine Weibsperson wäre, sie den König von Athen, o welche Grausamkeit! heirathen sollte. Ich ward zu meinem Unglück geboren, und es gefiel dem Himmel, ehe ich noch das Licht dieses runden Weltgebäudes genau betrachten konnte, meine Wiege zu einem elenden Grabmale meines Lebens zu machen. Denn höre nur, liebste Muhme, doch daß mein Unglück Deine Zärtlichkeit nicht erschrecke; aus der Größe desselben wirst Du alsdann die Größe meines Schmerzes erkennen können! Der König von Athen, wie Du weißt, hat zwei Söhne; der eine ist Ramiro, der Erbprinz, und der Infant Fadrique ist der andere. Ramiro ward von allen Eigenschaften, die zu einem Prinz gehören, so entblößt geboren, daß er zu Athen die Verachtung der Großen, die Verspottung des Pöbels und die Schande seines Vaters ist. Denn der Himmel machte ihn so dumm und erschuf ihn so unwissend, daß er nicht einmal so viel weiß, als der rauheste Bauer wissen muß. Fadrique hingegen ist von so verwundernswürdigem Verstande, von so edler Gemüthsart, von so liebenswürdigem Naturell, daß ihn alle Vasallen mehr als seinen Vater vor ihren Herrn verehren. Es scheint, als wolle die Natur bei Erzeugung der jüngern Prinzen das, was ihnen an Macht abgeht, durch ihren innern Werth ersetzen. Nun sollte der König zwar dem Ramiro wegen seiner großen Unfähigkeit das Reich entziehen und es dem Fadrique als einen würdigen Lohn seiner vortrefflichen Eigenschaften erben lassen. Aber die Liebe verblendet ihn so sehr und macht, daß sich die Leidenschaft seiner so bemeistert, daß Ramiro der einzige Gegenstand seiner Zärtlichkeiten und Fadrique , o welche Grausamkeit! der Vorwurf seines Hasses ist. Zwar in dieser unbeständigen Welt ist es eben nichts Neues, daß das Gute verabscheuet und das Böse geliebt wird. Also will mich mit dem Ramiro, o Pein! mit dem Erben — — o schweres Leiden! des Atheniensischen Reiches — — welches Unglück! — — mein Vater, der König — — o unselige Noth! — — verbinden — — o wüthendes Schicksal! Die Tractate — — ach, empfindlicherSchmerz! — — sind schon geschlossen. Welche Grausamkeit! Er erwartet ihn alle Augenblicke, das Beilager zu feiern. Ja — — Begräbniß sollte ich es lieber nennen. Denn ich hoffe schon einig auf die bittere Hülfe des Todes. Und wenn ich überlege — — — o Betrübniß! daß ich meinen Willen werde von so einem unwissenden Menschen müssen unterdrücken lassen, — — — — o Qual! so gerathe ich in solche Verzweiflung, daß ich, wenn ich mich nicht vor dem Himmel fürchtete, mich selbst umbringen möchte.


3 - L'art d'aimer /


Voulez-vous du destin fléchir la résistance,

4 - L'art d'aimer /


Et si sous tant d'appas un destin fortuné

5 - Die Kunst zu lieben /

Ohne Lehrmeister lernt man lieben, ohne Kunst seufzet das Herz; denn die Liebe ist eine Neigung, die dieNatur einflößt. Aber dem Gesetze der Pflichten ihre schönen Flammen zu unterwerfen, das widrige Schicksal zu erweichen, die Gunstbezeigungen für den Preiß der Beständigkeit zu erkaufen, den Argwohn bleicher Mitbuhler zu ersticken; dazu gehöret eine Kunst, dazu gehören Lehrmeister und Regeln.

6 - Die Kunst zu lieben /

Der erste Gesang fängt sich mit der Entdeckung des Vorsatzes, und den gewöhnlichen Anrufungen an. Ohne Lehrmeister lernt man lieben, ohne Kunst seufzet das Herz; denn die Liebe ist eine Neigung, die dieNatur einflößt. Aber dem Gesetze der Pflichten ihre schönen Flammen zu unterwerfen, das widrige Schicksal zu erweichen, die Gunstbezeigungen für den Preiß der Beständigkeit zu erkaufen, den Argwohn bleicher Mitbuhler zu ersticken; dazu gehöret eine Kunst, dazu gehören Lehrmeister und Regeln. Dieser Entwurf, hoffen wir, muß den schärfsten Sittenrichter auf das Trockene setzen. Der Dichter weiß von keiner Muse ausser von seiner Zulni, die Geliebte, deren Reitz die Tugend borgen würde, wann sie sterblichen Blicken sichtbar werden wollte. Wende diese Augen auf mich, worinne dein Hertz sich bildet, wo die Schamhaftigkeit wohnet, und die siegende Liebe lächelt. Ein einziger deiner Blicke bringt jenes erhabene Feuer, jene göttliche Flamme, die die Töne der ewigen Sänger beleben, in meine Seele. Sey meine Muse. Wo soll ich eine zärtlichere finden? Komm führe meine Hand, leihe meinem Liede deine Anmuth. Indem ich die Liebe erhebe, singe ich dich, Zulni! — — Nunmehr tritt der Dichter ins Feld. Er lehrt den himmlischen Ursprung der Liebe, er lehrt, daß sie nach diesem Ursprunge, das schönste Geschenk sey, welches das Schicksal auf die Menschlichkeit fliessen lassen, er lehrt, daß sie nur durch die Vermischung mit unsern Lastern tadelhaft wird; daß ihr alle Herzen den Zoll schuldig sind; daß sie früh oder späte sich Meister davon macht; daß man die Zeit der Empfindlichkeit, der Jugend dazu anwenden müsse; daß in der Welt eine Person sey, welche dasSchicksal uns zu lieben, und von uns geliebt zu werden bestimmt habe.Unsere Neigungen sind bestimmt, umsonst sind unschiffbare Meere unüberwindliche Scheidemauern zwischen zwey jungen Herzen, gebohren einander zu fesseln. Ein unvermutheter Augenblick bringt sie zusammen. Wäre sie auch unter dem brennenden Himmelsstriche gebohren, wo Phöbus die wilden Mexicaner bereichert; lebte sie auch auf den gefrohrnen, wüsten und schrecklichen Bergen, um die sich der Scythe und die Bäre streiten, auf den Bergen, den Gräbern der Welt, wo die Naturerblasset; und der Himmel hat ihr die Beherrschung eurer Wünsche vorbehalten; so wird nichts diese ewigen Rathschlüsse hintertreiben. Nur, fährt der Lehrer der Liebe fort, muß man den Augenblick erwarten; und sich nicht darinne zu betriegen, zeigt er welches die Merckmahle der wahren Liebe sind. Von den Reitzen einer jungen Schönheit geblendet bleibt man bey dem ersten Blicke unbeweglich, bezaubert. Das Herz fühlt die Annäherung der Liebe; die Sinne werden verwirrt, die Stimme wird schwach; das Herz scheint sich loszureissen, und dem Gegenstande nachzufolgen. Alles erneuert dem Auge das Bild davon; alles mahlt euch seine Reitze, alles redet euch von ihm. Abwesend betet ihr sie an; sie ist gegenwärtig und ihr erbleichet. Eure gemeinsten Reden scheinen verworren; ihr drückt viel aus und empfindet noch mehr. Zeigt sich einige Hoffnung, die Furcht theilet sie. Furchtsam, ungewiß, voll von einer redenden Verwirrung, fallen die Blicke nur zitternd auf sie. — — Ja gewiß, dieser ist der bezaubernde Gegenstand, welcher euch zu gefallen, gebohren ward. Und hat ein solches Schicksal unter so viel Reitze ein für die Tugend gebildetes Herz verborgen, ist ihrGeist eben so groß als ihre Schönheit, so liebt, so unterwerft euch ohne Murren. — — Allein wie oft widersetzen sich Geitz und Hochmuth dem Fortgange der Liebe. Glückliche Zeiten der ersten Welt, da ein König wenn er liebte, nicht seine Krone, sondern die Heftigkeit seiner Liebe prieß! — — Hierauf beschreibt der Dichter die Sprache der Augen, die erste Sprache der Verliebten, ihre Gewalt und ihre Bequemlichkeit. Wo die Augen antworten, da ist das Herz nicht taub. Doch jemehr eine Schöne nicht hintergangen zu werden wünschet, desto mehr fürchtet sie es. Auf der Art des Angriffes beruhet das meiste; ein Herz das man wohl angegriffen hat erobert man gewiß. Man verschaffe sich eine erste Zusammenkunft; man drücke sich lebhaft und ungezwungen aus. Eine übel aufgenommene Erklärung muß die Hofnung nicht benehmen. Gebt mehr auf das übrige Betragen der Schönen Acht, als auf ihre Rede. Schreibt ihr, wenn sie zu sprechen unmöglich ist. Die Liebe war es ja, welche die Kunst die Worte abzumalen und den Ton sichtbar zu machen erfand. Nunmehr zeigt der Dichter, was für Mittel anzuwenden sind, wann die Schöne hartnäckig darauf besteht, unempfindlich zu scheinen. Er erläutert seine Lehre mit einem Beyspiele des Herzogs von Nemours und der Prinzeßin von Cleves. Eine angenommene Gleichgültigkeit lockt das geheimnißvolleste Herz aus. Was feste genug zu seyn scheinet hält man nicht; man hält nur das, wovon wir fürchten, es möchte uns entwischen.


7 - Die Kunst zu lieben /

Der erste Gesang fängt sich mit der Entdeckung des Vorsatzes, und den gewöhnlichen Anrufungen an. Ohne Lehrmeister lernt man lieben, ohne Kunst seufzet das Herz; denn die Liebe ist eine Neigung, die dieNatur einflößt. Aber dem Gesetze der Pflichten ihre schönen Flammen zu unterwerfen, das widrige Schicksal zu erweichen, die Gunstbezeigungen für den Preiß der Beständigkeit zu erkaufen, den Argwohn bleicher Mitbuhler zu ersticken; dazu gehöret eine Kunst, dazu gehören Lehrmeister und Regeln. Dieser Entwurf, hoffen wir, muß den schärfsten Sittenrichter auf das Trockene setzen. Der Dichter weiß von keiner Muse ausser von seiner Zulni, die Geliebte, deren Reitz die Tugend borgen würde, wann sie sterblichen Blicken sichtbar werden wollte. Wende diese Augen auf mich, worinne dein Hertz sich bildet, wo die Schamhaftigkeit wohnet, und die siegende Liebe lächelt. Ein einziger deiner Blicke bringt jenes erhabene Feuer, jene göttliche Flamme, die die Töne der ewigen Sänger beleben, in meine Seele. Sey meine Muse. Wo soll ich eine zärtlichere finden? Komm führe meine Hand, leihe meinem Liede deine Anmuth. Indem ich die Liebe erhebe, singe ich dich, Zulni! — — Nunmehr tritt der Dichter ins Feld. Er lehrt den himmlischen Ursprung der Liebe, er lehrt, daß sie nach diesem Ursprunge, das schönste Geschenk sey, welches das Schicksal auf die Menschlichkeit fliessen lassen, er lehrt, daß sie nur durch die Vermischung mit unsern Lastern tadelhaft wird; daß ihr alle Herzen den Zoll schuldig sind; daß sie früh oder späte sich Meister davon macht; daß man die Zeit der Empfindlichkeit, der Jugend dazu anwenden müsse; daß in der Welt eine Person sey, welche dasSchicksal uns zu lieben, und von uns geliebt zu werden bestimmt habe.Unsere Neigungen sind bestimmt, umsonst sind unschiffbare Meere unüberwindliche Scheidemauern zwischen zwey jungen Herzen, gebohren einander zu fesseln. Ein unvermutheter Augenblick bringt sie zusammen. Wäre sie auch unter dem brennenden Himmelsstriche gebohren, wo Phöbus die wilden Mexicaner bereichert; lebte sie auch auf den gefrohrnen, wüsten und schrecklichen Bergen, um die sich der Scythe und die Bäre streiten, auf den Bergen, den Gräbern der Welt, wo die Naturerblasset; und der Himmel hat ihr die Beherrschung eurer Wünsche vorbehalten; so wird nichts diese ewigen Rathschlüsse hintertreiben. Nur, fährt der Lehrer der Liebe fort, muß man den Augenblick erwarten; und sich nicht darinne zu betriegen, zeigt er welches die Merckmahle der wahren Liebe sind. Von den Reitzen einer jungen Schönheit geblendet bleibt man bey dem ersten Blicke unbeweglich, bezaubert. Das Herz fühlt die Annäherung der Liebe; die Sinne werden verwirrt, die Stimme wird schwach; das Herz scheint sich loszureissen, und dem Gegenstande nachzufolgen. Alles erneuert dem Auge das Bild davon; alles mahlt euch seine Reitze, alles redet euch von ihm. Abwesend betet ihr sie an; sie ist gegenwärtig und ihr erbleichet. Eure gemeinsten Reden scheinen verworren; ihr drückt viel aus und empfindet noch mehr. Zeigt sich einige Hoffnung, die Furcht theilet sie. Furchtsam, ungewiß, voll von einer redenden Verwirrung, fallen die Blicke nur zitternd auf sie. — — Ja gewiß, dieser ist der bezaubernde Gegenstand, welcher euch zu gefallen, gebohren ward. Und hat ein solches Schicksal unter so viel Reitze ein für die Tugend gebildetes Herz verborgen, ist ihrGeist eben so groß als ihre Schönheit, so liebt, so unterwerft euch ohne Murren. — — Allein wie oft widersetzen sich Geitz und Hochmuth dem Fortgange der Liebe. Glückliche Zeiten der ersten Welt, da ein König wenn er liebte, nicht seine Krone, sondern die Heftigkeit seiner Liebe prieß! — — Hierauf beschreibt der Dichter die Sprache der Augen, die erste Sprache der Verliebten, ihre Gewalt und ihre Bequemlichkeit. Wo die Augen antworten, da ist das Herz nicht taub. Doch jemehr eine Schöne nicht hintergangen zu werden wünschet, desto mehr fürchtet sie es. Auf der Art des Angriffes beruhet das meiste; ein Herz das man wohl angegriffen hat erobert man gewiß. Man verschaffe sich eine erste Zusammenkunft; man drücke sich lebhaft und ungezwungen aus. Eine übel aufgenommene Erklärung muß die Hofnung nicht benehmen. Gebt mehr auf das übrige Betragen der Schönen Acht, als auf ihre Rede. Schreibt ihr, wenn sie zu sprechen unmöglich ist. Die Liebe war es ja, welche die Kunst die Worte abzumalen und den Ton sichtbar zu machen erfand. Nunmehr zeigt der Dichter, was für Mittel anzuwenden sind, wann die Schöne hartnäckig darauf besteht, unempfindlich zu scheinen. Er erläutert seine Lehre mit einem Beyspiele des Herzogs von Nemours und der Prinzeßin von Cleves. Eine angenommene Gleichgültigkeit lockt das geheimnißvolleste Herz aus. Was feste genug zu seyn scheinet hält man nicht; man hält nur das, wovon wir fürchten, es möchte uns entwischen.


8 - Die Kunst zu lieben /

Von den Reitzen einer jungen Schönheit geblendet bleibt man bey dem ersten Blicke unbeweglich, bezaubert. Das Herz fühlt die Annäherung der Liebe; die Sinne werden verwirrt, die Stimme wird schwach; das Herz scheint sich loszureissen, und dem Gegenstande nachzufolgen. Alles erneuert dem Auge das Bild davon; alles mahlt euch seine Reitze, alles redet euch von ihm. Abwesend betet ihr sie an; sie ist gegenwärtig und ihr erbleichet. Eure gemeinsten Reden scheinen verworren; ihr drückt viel aus und empfindet noch mehr. Zeigt sich einige Hoffnung, die Furcht theilet sie. Furchtsam, ungewiß, voll von einer redenden Verwirrung, fallen die Blicke nur zitternd auf sie. — — Ja gewiß, dieser ist der bezaubernde Gegenstand, welcher euch zu gefallen, gebohren ward. Und hat ein solches Schicksal unter so viel Reitze ein für die Tugend gebildetes Herz verborgen, ist ihrGeist eben so groß als ihre Schönheit, so liebt, so unterwerft euch ohne Murren.

9 - Die Kunst zu lieben /

Auch das Spiel ist für Liebhaber. Die Munterkeit hat den Vorsitz, bey diesem lachenden Streite, den das Schicksalentscheidet. Der Verdruß, die lange Weile werden auf Flügeln der Zeit davon geschickt. Jeder Augenblick bekömt eine neue Gestalt. Das Glück flattert herum, es drohet, es lacht; die Hofnung strahlet und verschwindet; das Gold wächset und vertrocknet. Doch wollt ihr den Augen derjenigen gefallen, welche euer Herz beherrscht, so fliehet den Ruff eines Spielers von Profeßion. Das Herz wird getheilt, eure Geliebte aber will es ganz besitzen.

10 - Reflexions sur comique-lamoryant /

Quel profit les mœurs ont-elles retiré de l'étalage facile & ambitieux des beaux, des grands ſentimens? & ces brillantes moralités, ſi fort à la mode, qu'ont - elles opéré ſur nos cœurs & ſur nos eſprits? Une admi- ration ſtérile, un ébloüiſſement mo- mentané, une émotion paſſagere & incapable de produire aucuns re- tours ſur nous-mêmes. Tant de ma- ximes ſi finement préparées, tant de préceptes ſi élégamment étalés, tombent en pure perte pour les Specta- teurs. On admire Mélanide, & on la plaint: mais ſon ton continue- ment douloureux, & le récit de ſes déſaſtresromaneſques ne nous font pas d'impreſſion utile, parce qu'ils n'en font aucune relative à la poſi tion où nous ſommes. Le ſort de la Gouvernante nous attendrit & nous touche; mais ſa ſituation, toute ſin- guliere (a), n'a rien de commun avec la nôtre. Nous ne trouvons en nous-mêmes aucuns modeles de

(a) Le ſujet de la Comédie doit être pris entre les événemens ordinaires; & ſes perſonnages doi vent reſſembler par toutes ſortes d'endroits au peuple pour qui on la compoſe. Elle n'a pas be ſoin d'élever ces perſonnages ſur des piédeſtaux, puiſque ſon but principal n'eſt pas de les faire admirer pour les faire plaindre plus facilement; elle veut tout au plus nous donner pour eux quelque inquiétude, cauſee par les contretems fàcheux qui leur arrivent, &c. Dubos, Réfl. crit. tom. 2. p. 255.

comparaiſons avec des aventures, qui, n'étant placées que dans l'or dre des choſes poſſibles, ne ſemblent pas faites pour nous: on eſt ſaiſi, pénétré, émû, s'il faut l'avoüer, à la vûe de tableaux ſi ingénieux: mais on ne reſſent ni remors, nihon- te, ni crainte pour ſoi-même dans le tiſſu d'événemens que le cours or dinaire des révolutions humaines ne doit jamais amener juſqu'à nous.


11 - Betrachtungen über das weinerlich Komische /

Was hat denn nun jene leichte und hochmüthige Auskrahmung schöner und grosser Gesinnungen den Sitten genützt? Was für Wirkungen hat denn jene glänzende Moral auf unsre Herzen und auf unsern Verstand gehabt? Eine unfruchtbare Bewunderung, eine Blendung auf wenige Augenblicke, eine überhingehendeBewegung, welche ganz unfähig ist, uns in uns selbst gehen zu lassen. So viele auf das allerfeinste vorbereitete Sittensprüche, so viel zierlich ausgekrahmte Vorschriften sind für die Zuschauer völlig in Wind gesagt. Man bewundert Melaniden, und betauert sie: allein ihr unaufhörlich kläglicher Ton, und die Erzehlung ihrer romanhaftenZufälle, machen auf uns

*Lettre ſur Melanide.

weinerlich Komische keinen nützlichen Eindruck, weil sie mit der Stellung, worinne wir uns befinden, ganz und gar keine Gemeinschaft haben. Das Schicksal derAufseherin bewegt und rühret uns, allein ihre ganz besondern Umstände haben mit den unsrigen gar nichts gemein. (1) Wir treffen in uns selbst nichts an, was wir mit den Abentheuern in Vergleichung bringen können, die blos unter die möglichen Dinge gehören, und also gar nicht für uns gemacht zu seyn scheinen. Man wird, wenn man es ja gestehen muß, bey dem Anblicke so sinnreicher Gemählde, ergriffen, durchdrungen, bewegt; allein man fühlet für uns selbst, in diesem Zusammenflusse von Begebenheiten, mit welchen der ordentliche Lauf menschlicher Dinge uns gewiß verschonen wird, weder Reue, noch Scham, noch Furcht.


12 - Discours de la tragedie /

Cette explication se trouvera autoriséepar Aristote même, si nous voulons bienpeser la raison qu'il rend de l'exclusion deces événemens qu'il desaprouve dans la Tragédie. Il ne dit jamais, celui-là n'y est pas propre, parce qu'il n'excite que la pitié, & ne fait point naître de crainte; & cet autren'y est pas supportable, parce qu'il n'excite quede la crainte, & ne fait point naître de pitié;mais il les rebute, parce, dit-il, qu'ils n'excitent ni pitié ni crainte, & nous donne àconnoître par-là, que c'est par le manquede l'une & de l'autre qu'ils ne lui plaisent pas, & que s'ils produisoient l'une des deux, il ne leur refuseroit point son suffrage.L'exemple d'Oedipe qu'il allégue, me confirme dans cette pensée. Si nous l'encroyons, il a toutes les conditions requi- ses en la Tragédie; néanmoins son malheur n'excite que de la pitié, & je ne pensepas qu'à le voir représenter, aucun de ceuxqui le plaignent s'avise de craindre de tuerson pére, ou d'épouser sa mére. Si sa representation nous peut imprimer quelquecrainte, & que cette crainte soit capable depurger en nous quelque inclination blâmable, ou vicieuse, elle y purgera la curiositéde savoir l'avenir, & nous empêchera d'avoir recours à des prédictions, qui ne servent d'ordinaire qu'à nous faire cheoirdans le malheur qu'on nous prédit, par lessoins mêmes que nous prenons de les évi- DE LA TRAGEDIE. 515 ter; puisqu'il est certain qu'il n'eût jamaistué son pére, ni épousé sa mére, si sonpére & sa mére, à qui l'Oracle avoit prédit que cela arriveroit, ne l'eussent faitexposer de peur qu'il n'arrivât. Ainsi, non seulement ce seront Laïus & Jocaste qui feront naître cette crainte, mais elle ne naîtraque de l'image d'une faute qu'ils ont faitequarante ans avant l'action qu'on représente, & ne s'imprimera en nous que par unautre Acteur que le prémier, & par une action hors de la Tragédie.


13 - Von den Trauerspielen /

Unterdessen, so schwer es auch ist diese merklichwirksame Reinigung der Leidenschaften, welche vondem Mitleiden und der Furcht erzeugt werden soll, anzutreffen, so können wir doch leicht mit dem Aristoteles einig werden. Wir dürfen nur sagen, er habeeben dadurch nicht behaupten wollen, daß alle beydeMittel zugleich dazu nöthig wären, sondern nach seiner Meynung sey auch eines zureichend, diese Reinigung hervorzubringen; doch mit dem Unterschiede, daß zwar nicht das Mitleiden ohne die Furcht, wohl aber die Furcht ohne das Mitleiden dazu genug sey. Der Tod des Grafen im Cid erweckt kein Mitleiden,er reiniget aber diese Art des Stolzes, die auf die Ehre der andern so neidisch ist, besser, als alle das Mitleiden, welches wir mit dem Rodrigue und der Chimene haben, die heftige Liebesneigung, welche beydeso beklagenswürdig macht, zu reinigen vermögend ist. Der Zuschauer kann mit dem Antiochus, dem Ni komed, dem Heraklius Mitleiden haben; wenn esaber dabey bleibt, und wenn er nicht besorgen darf, inein gleiches Unglück zu verfallen, so wird er von keiner Leidenschaft dadurch genesen können. Er hat Ge 222 II. P. Corneille zweyte Abhandlung,gentheils kein Mitleiden mit der Kleopatra, mit demPrusias, mit dem Phokas; und dennoch kann die Furcht eines gleichen oder ähnlichen Unglücks bey einer Mutter die Hartnäckigkeit sich des Vermögens ihrerKinder nicht zu entschlagen, bey einem Vater die allzugroße Ergebenheit gegen die andre Frau zum Nachtheil seiner Kinder erster Ehe, und bey allen die Begierde das Vermögen und die Ehre anderer mit Gewalt an sich zu ziehen, reinigen; so daß allezeit dieseReinigung jedes seinen Umständen und dem, was erzu begehen vermögend ist, gemäß bleibet. Das Misvergnügen und die Unentschließigkeit des Augusts im Cinna muß diese letztere Wirkung durch die Furchtund das Mitleiden zugleich thun; wie ich aber schongesagt habe, so geschieht es nicht allezeit, daß diejenigen, welche wir beklagen, durch ihr Verschulden unglücklich sind. Wenn sie also unschuldig sind, so bringtdas Mitleiden, welches wir mit ihnen haben, keine Furcht hervor, und wenn wir ja etwas von Furcht, die unsre Leidenschaft reinigen kann, dabey empfinden, so wird sie durch eine andre Person, und nicht durch die, welche wir beklagen, erweckt, so daß wir sie gänzlich der Stärke des Beyspiels schuldig sind. Wir können diese Erklärung aus dem Aristoteles selbst bekräftigen, wenn wir die Gründe recht erwägen, welche er von der Ausschließung derjenigen Begebenheiten, die er in den Trauerspielen misbilliget, giebt. Er sagt niemals, dieses oder jenes schickt sich in dieTragödie nicht, weil es bloß Mitleiden und keine Furcht erwecket; oder dieses ist daselbst unerträglich, weil es bloß die Furcht erwecket, ohne das Mitleiden zu erregen; nein, sondern er von den Trauerspielen insbesondre. 223 verwirft sie deswegen, weil sie, wie er sagt, wederMitleiden noch Furcht zuwege bringen, undgiebt uns dadurch zu erkennen, daß sie ihm deswegennicht gefallen, weil ihnen sowohl das eine als das andre fehlt, und daß er ihnen seinen Beyfall nicht versagen würde, wenn sie nur eines von beyden wirkten. In dieser Gedanke bestätiget mich das von ihm angeführte Beyspiel des Oedipus. Wenn wir ihm glauben, so hat es alle erfoderliche Eigenschaften einesTrauerspiels; gleichwohl erwecket sein Unglück nichts als Mitleiden, und ich glaube nicht, daß einer von denen, welche ihn bey der Vorstellung beklagen, sich in den Sinn kommen läßt zu befürchten, er könne auch seinen Vater tödten und seine Mutter heirathen.Wenn ja seine Vorstellung in uns einige Furcht erwecken kann, und wenn diese Furcht noch eine strafbare oder lasterhafte Neigung in uns zu reinigen vermögend ist, so kann es aufs höchste keine andre seyn,als die Neugierigkeit sein Schicksal zu wissen, undwenn es weit kömmt, so werden wir uns daraus hüten lernen, unsre Zuflucht zu Prophezeyungen zu nehmen, die größtentheils nichts nutzen, als daß sie uns in das Unglück, das man uns vorhergesagt hat, selbst durch die Sorgfalt ihm zu entfliehen, stürzen. Denn es ist gewiß, Oedipus würde weder seinen Vatergetödtet, noch seine Mutter geheirathet haben, wennsein Vater und seine Mutter, welchen das Orakel, was sich zutragen solle, vorausgesagt hatte, ihn nicht aus Furcht es möge wahr werden, hätten wegsetzen lassen. Es wäre also nicht Oedipus, sondern Lajus und Jokaste, die diese Furcht erweckten, welche noch dazu aus der Vorstellung eines Fehlers, welcher 224 II. P. Corneille zweyte Abhandlung, vierzig Jahr vor dem gegenwärtigen Falle begangen worden, herrühren würde; daß also die Furcht durch eine andre Person als die Hauptperson, und durch eine andre Handlung als die, welche den Inhalt der Tragödie ausmacht, in uns entstünde.


14 - La Poésie Dramatique /

La fatalité qui nous joue n'attache- t-elle pas des révolutions plus importantes à des causes plus légeres?

15 - La Poésie Dramatique /

Plus les moyens par lesquels la volonté des Dieux s'accomplira sur les hommes, seront obscurs & foibles, plus je serai effrayé de leur sort.