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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sie konnten also keine andern Bücher von den alten brauchen, als die mathematischen, die medicinischen und philosophischen. Weil sie aber weder Staatskunst noch Beredsamkeit suchten, so war Plato kein Mann des Verfassers. für sie, zu dessen Verständniß sie überdieses nothwendig die Dichter, die Religion und die Geschichte der Griechen hätten kennen müssen. Aristoteles schickte sich mit seiner Dialectik, und Metaphysik weit besser für sie, weßwegen sie ihn auch mit einem unglaublichen Eifer studirten. Sie legten sich auch auf seine Physik^, und besonders auf die acht Bücher, welche nur das allgemeine derselben enthalten; denn die eigentliche Physik, welche Beobachtungen und Erfahrungen braucht, war kein Werk für sie. Sie studirten auch die Arzeneykunst sehr fleißig: allein sie gründeten sie vornehmlich auf allgemeine Betrachtungen, der vier Temperamente, und auf hergebrachte Hülfsmittel, die sie nicht untersuchten, sondern mit tausend abergläubischen Dingen vermengten. Uebrigens gaben sie sich mit der Zergliedrungskunst, die sie von den Griechen sehr unvollkommen bekommen hatten, nicht ab. Es ist wahr, daß man ihnen die Chymie zu danken hat, und daß sie es darinn sehr weit gebracht haben, wann sie nicht gar die Erfinder derselben gewesen sind; allein sie haben alle die Fehler damit vermischt, die man noch bis jetzt so schwer davon trennen kan; die eiteln Versprechungen nehmlich, die ausschweifen Vorrededen Grillen, die abergläubischen Processe, und alles, was die Marktschreyer und Betrüger anwenden. Sie mußten also sehr leichte auf die Magie, und auf alle Arten der Prophezeyungen verfallen, mit welchen sich die Menschen so gerne beschäftigen, wann sie von der Naturlehre, von der Geschichte und der wahren Religion nichts wissen, wie man es an dem Beyspiele der alten Griechen gesehen hat. Was sie in diesem Wahne am meisten unterstützte, war die Astrologie, auf welche alle ihre mathematischen Studien hinaus lieffen. Man hat auch in der That, unter der Regierung der Muselmänner, diese vorgegebene Wissenschaft so sehr getrieben, daß so gar die Regenten ihre angenehmste Beschäftigung daraus machten, und ihre größten Unternehmungen nach den Grundsätzen derselben einrichteten. Der Calif Amamon rechnete die so berühmten astronomischen Tafeln selbst aus, und man muß gestehen, daß sie so wohl zu seinen Beobachtungen, als für andere Theile der Mathematik, z. E. die Meßkunst und Arithmetik, sehr nützlich waren. Man hat ihnen auch die Algebra und die Decimalrechnung, welche in der Arithmetik so viel Vortheile hat, zu danken. Was die Astronomie anbelangt, so hatten des Verfassers. sie eben die Vortheile, welche die alten Aegypter bewogen hatten, sich darauf zu legen, indem sie in eben demselben Lande wohnten; übrigens hatten sie alle Beobachtungen der Alten, und auch alle die, welche die Griechen noch dazu gethan hatten.„


2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sie konnten also keine andern Bücher von den alten brauchen, als die mathematischen, die medicinischen und philosophischen. Weil sie aber weder Staatskunst noch Beredsamkeit suchten, so war Plato kein Mann des Verfassers. für sie, zu dessen Verständniß sie überdieses nothwendig die Dichter, die Religion und die Geschichte der Griechen hätten kennen müssen. Aristoteles schickte sich mit seiner Dialectik, und Metaphysik weit besser für sie, weßwegen sie ihn auch mit einem unglaublichen Eifer studirten. Sie legten sich auch auf seine Physik^, und besonders auf die acht Bücher, welche nur das allgemeine derselben enthalten; denn die eigentliche Physik, welche Beobachtungen und Erfahrungen braucht, war kein Werk für sie. Sie studirten auch die Arzeneykunst sehr fleißig: allein sie gründeten sie vornehmlich auf allgemeine Betrachtungen, der vier Temperamente, und auf hergebrachte Hülfsmittel, die sie nicht untersuchten, sondern mit tausend abergläubischen Dingen vermengten. Uebrigens gaben sie sich mit der Zergliedrungskunst, die sie von den Griechen sehr unvollkommen bekommen hatten, nicht ab. Es ist wahr, daß man ihnen die Chymie zu danken hat, und daß sie es darinn sehr weit gebracht haben, wann sie nicht gar die Erfinder derselben gewesen sind; allein sie haben alle die Fehler damit vermischt, die man noch bis jetzt so schwer davon trennen kan; die eiteln Versprechungen nehmlich, die ausschweifen Vorrededen Grillen, die abergläubischen Processe, und alles, was die Marktschreyer und Betrüger anwenden. Sie mußten also sehr leichte auf die Magie, und auf alle Arten der Prophezeyungen verfallen, mit welchen sich die Menschen so gerne beschäftigen, wann sie von der Naturlehre, von der Geschichte und der wahren Religion nichts wissen, wie man es an dem Beyspiele der alten Griechen gesehen hat. Was sie in diesem Wahne am meisten unterstützte, war die Astrologie, auf welche alle ihre mathematischen Studien hinaus lieffen. Man hat auch in der That, unter der Regierung der Muselmänner, diese vorgegebene Wissenschaft so sehr getrieben, daß so gar die Regenten ihre angenehmste Beschäftigung daraus machten, und ihre größten Unternehmungen nach den Grundsätzen derselben einrichteten. Der Calif Amamon rechnete die so berühmten astronomischen Tafeln selbst aus, und man muß gestehen, daß sie so wohl zu seinen Beobachtungen, als für andere Theile der Mathematik, z. E. die Meßkunst und Arithmetik, sehr nützlich waren. Man hat ihnen auch die Algebra und die Decimalrechnung, welche in der Arithmetik so viel Vortheile hat, zu danken. Was die Astronomie anbelangt, so hatten des Verfassers. sie eben die Vortheile, welche die alten Aegypter bewogen hatten, sich darauf zu legen, indem sie in eben demselben Lande wohnten; übrigens hatten sie alle Beobachtungen der Alten, und auch alle die, welche die Griechen noch dazu gethan hatten.„