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31 - La Poésie Dramatique /

Ce qu'il y a d'historique dans un drame est connu d'assez peu de personnes; si cependant le poëme est bien fait, il intéresse également tout le monde, plus peut-être le spectateur ignorant que le spectateur instruit. Tout est d'une égale vérité pour celui-là, au lieu que les épisodes ne sont que vraisemblables pour celui-ci. Ce sont des mensonges mêlés à des vérités avec tant d'art, qu'il n'éprouve aucune répugnance à les recevoir.


32 - La Poésie Dramatique /

Si un peuple étoit persuadé comme d'un point fondamental de sa croyance, que les animaux parloient autrefois; la Fablel auroit chez ce peuple un degré de vraisemblance qu'elle ne peut avoir parmi nous.


33 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ein eingebildeter alter Narr hat seinen bürgerlichen Namen Arnolph in den Namen Herr de la Souche verwandelt; und auf diesem sinnreichen Auswege kann die ganze Verwickelung beruhen, und die Auflösung kann so ungezwungen und unerwartet daraus her fliessen, daß alle Zuschauer ruffen werden: vortrefflich! Und darinn werden sie Recht haben. Aber wenn man ihnen, ohne alleWahrscheinlichkeit, fünf bis sechsmal hinter einander, diesen Arnolph als den Vertrauten seines Nebenbuhlers zeigt, wie ihn sein Mündel hinter das Licht führet, daß er in eins fort von Valeren zur Agnes, und von der Agnes zu Valeren gehen muß: so ist das kein Drama mehr; es ist eine Erzehlung. Und wer nicht nicht alle den Witz, alle die Lustigkeit, das ganze Genie des Moliere hat, dem wird man ganz gewiß den Mangel an Erfindung vorwerffen, dem wird man mehr als einmal hören lassen: das ist ein Mährchen, darüber man einschlaffen möchte!


34 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Das ist unwidersprechlich. Man hat dieDichtkunst mit der Mahlerey verglichen, und man hat sehr wohl gethan; aber eine noch weit nützlichere und an Wahrheiten fruchtbarere Vergleichung, würde die Vergleichung der Geschichte mit der Dichtkunst gewesen seyn. Auf diese Weise würde man sich richtige Begriffe von dem Wahren, dem Wahrscheinlichen und dem Möglichen gemacht, und den Begriff von dem Wunderbaren festgesetzt haben, als das allen Gattungen der Dichtkunst gemein ist, und das nur wenige Dichter wohl zu erklären im Stande sind.


35 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Horaz will nicht leiden, daß man eine Person auf die Bühne bringe, die einer Lamia ein lebendiges Kind aus dem Eingeweide reisse. So etwas, sagt er, könne er weder sehen, noch für möglich halten. Welches ist denn also die Grenze, wo die Ungereimtheit einer Begebenheit aufhöret, und die Wahrscheinlichkeit anfängt? Wie kann es der Dichter fühlen, was und wie viel er wagen darf?


36 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Wenn die Natur niemals auf eine ausserordentliche Weise Begebenheiten verbände, so würde alles, was der Dichter über die blosse, frostige Einförmigkeit des gemeinen Lauffes erdächte, unglaublich seyn. Aber das ist nicht. Was thut der Dichter also? Entweder er macht sich diese ausserordentlichen Verbindungen zu Nutze, oder er erdichtet ähnliche. Anstatt aber, daß sich in der Natur die Verknüpfung der Begebenheiten oft unsern Augen entziehet, und wir, weil wir die Dinge nicht im Ganzen übersehen können, oft weiter nichts als eine ungefehre Zusammentreffung der Vorfälle wahrnehmen: will der Dichter, daß in dem ganzen Verfolge seines Werkes eine merkliche und in die Sinne fallende Verbindung herrsche; so daß er wenigerWahrheit, aber mehr Wahrscheinlichkeit hat, als der Geschichtschreiber.


37 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Wenige Personen wissen, wie viel in demDrama aus der Geschichte entlehnt worden; wenn also das Gedicht nur sonst gut ist, so wird es alle und jede gleich stark interessiren, und vielleicht den unwissenden Zuschauer noch stärker, als den unterrichteten. Denn für jeden hat alles einerley Wahrheit, anstatt daß für diesen die Episoden nur wahrscheinlich, nur mit Wahrheiten so künstlich vermischte Lügen sind, daß er sie ohne Widerwillen annehmen kann.


38 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ich komme zurück. Wenn man die Geschichte Carls des zwölften in Verse brächte, so würde sie darum nichts weniger eine Geschichte bleiben. Wenn man die Henriade in Prosa brächte, so würde es doch noch immer ein Gedicht seyn. Allein der Geschichtschreiber hat die Begebenheiten blos so, wie sie vorgefallen sind, aufgezeichnet: und daher nehmen sich die Charaktere nicht immer so aus, als sie sich wohl ausnehmen könnten; daher werde ich nicht so stark interessirt, nicht so stark bewegt, als ich wohl interessirt und bewegt werden könnte. Der Dichter hingegen würde alles so beschrieben haben, wie es amrührendsten ist. Er würde Fälle dazu erdichtet, er würde Reden dazu ersonnen, er würde die ganze Begebenheit fruchtbarer gemacht haben. Er würde überall auf das Wunderbare bedacht gewesen seyn, ohne das Wahrscheinliche dabey aus den Augen zu setzen: und dieses würde ihm gelungen seyn, wenn er sich genau nach der Natur gerichtet hätte, die, so oft sie ausserordentliche Vorfälle zusammen verbindet, diese ausserordentlichen Vorfälle von ganz gemeinen Umständen begleiten läßt.


39 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Wenn es bey irgend einem Volke ein Glaubensartikel wäre, daß die Thiere ehedem geredt hätten: so würde die Fabel unter ihm einen Grad der Wahrscheinlichkeit haben, den sie unter uns nicht haben kann.


40 - Le Pere de Famille /

Si cette femme avoit pénétré!... Si le Commandeur savoit!... Je n'y pense pas sans frémir... Avec quellevraisemblance & quel avantage il nous attaqueroit! Quelles couleurs il pourroit donner à notre conduite! & cela dans un moment où l'ame de mon pere est ouverte à toutes les impressions qu'on y voudra jetter.


41 - Der Hausvater /

Wenn die Alte hereingekommen wäre! — Wenn der Commthur wüßte — Ich kann ohne Schauder nicht daran denken. — Mit wie vieler Wahrscheinlichkeit, mit wie vielem Vortheile würde er uns angreiffen! Welchen Anstrich würde er unserer Aufführung geben können! Und das zu einer Zeit, da die Seele unsers Vaters allen Eindrücken frey und offen stehet.


42 - Fils naturelle /

J'aime mieux qu'une pièce soit simple, que chargée d'incidens. Cependant je regarde plus à leur liaison qu'à leur multiplicité. Je DRAMATIQUE. 137 suis moins disposé à croire deux événemens que le hasard a rendu successifs ou simultanés, qu'un grand nombre qui, rapprochés de l'expérience journaliere, la regle invaria ble des vraisemblances dramatiques, me paroîtroient s'attirer les uns les autres par des liaisons nécessaires.


43 - Fils naturelle /

Il faut que l'action théâtrale soit bien imparfaite encore, puisqu'on ne voit sur la scène presqu'aucune situation dont on pût faire une composition supportable en pein- DRAMATIQUE. 149 ture. Quoi donc! la vérité y est-elle moins essentielle que sur la toile? Seroit-ce une regle qu'il faut s'éloigner de la chose, à mesure que l'art en est plus voisin, & mettre moins de vraisemblance dans une scène vivante où les hommes mêmes agissent, que dans une scène colorée où l'on ne voit, pour ainsi dire, que leurs ombres?


44 - Fils naturelle /

Ni rien qui soit assez vraisemblable. Ne voyez-vous pas qu'il faut des siecles pour combiner un si grand nombre de circonstan ces? Que les Artistes se félicitent tant qu'ils voudront du talent d'arranger de pareilles rencontres. J'y trouverai de l'invention, mais sans goût véritable. Plus la marche d'une pièce est simple, plus elle est belle. Un poëtequi auroit imaginé ce coup de théâtre, & lasituation du cinquieme acte, où, m'approchant de Rosalie, je lui montre Clairville au fond du sallon, sur un canapé, dans l'attitude d'un homme au désespoir, auroit bien peu de sens, s'il préféroit le coup de théâtre au tableau. L'un est presque un enfantillage; l'autre est un trait de génie. J'en parle sans partialité. Je n'ai inventé ni l'un, ni l'autre. Le coup de théâtre est un fait; le tableau, une circonstance heureuse que le hasard fit naître, & dont je sus profiter.


45 - Fils naturelle /

Je crois qu'il ne faut ni réciter, ni montrer au spectateur un fait sans vraisemblance; & qu'entre les actions vraisemblables, il est facile de distinguer celles qu'il faut exposer aux yeux, & renvoyer derriere la scène. Il faut que j'applique mes idées à la tragédie connue; je ne peux tirer mes exemples d'un genre qui n'existe pas encore parmi nous.