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46 - Fils naturelle /

Sans doute. Songez que le Spectacle François comporte autant de décorations que le Théâtre Lyrique; & qu'il en offriroit de plus agréables, parce que le monde enchanté peut amuser des enfans, & qu'il n'y a que le monde réel qui plaise à la raison ... Faute 180 DE LA POÉSIE de scène, on n'imaginera rien. Les hommes qui auront du génie, se dégoûteront. Les Auteurs médiocres réussiront par une imitation servile. On s'attachera de plus en plus à de petites bienséances, & le goût nationals'appauvrira ..... Avez-vous vu la Salle de Lyon? Je ne demanderois qu'un pareil monument dans la Capitale, pour faire éclore une multitude de poëmes, & produire peutêtre quelques genres nouveaux.


47 - Fils naturelle /

O toi DRAMATIQUE. 189 qui possedes toute la chaleur du génie à un âge où il reste à peine aux autres une froide raison, que ne puis-je être, à tes côtés, ton Eumenide? Je t'agiterois sans relâche: tu le ferois, cet ouvrage: je te rappellerois les larmes que nous a fait répandre la scène de l'Enfant Prodigue & de son valet: & en disparoissant d'entre nous, tu ne nous laisserois pas le regret d'un genre dont tu pouvois être le fondateur

48 - Fils naturelle /

Ah! vous voilà remonté sur la scène. Il y a long-tems que cela ne vous étoit arrivé. Vous nous voyez, Constance & moi, sur le bord d'une planche, bien droits, nous regardant de profil, & récitant alternativement la demande & la réponse. Mais est-ce ainsi que cela se passoit dans le sallon? Nous étions tantôt assis, tantôt droits. Nous marchions quelquefois. Souvent nous étions arrêtés, & nullement pressés de voir la fin d'un entretien qui nous intéressoit tous deux également. Que ne me dit-elle point? Que ne lui répondispas? Si vous saviez comme elle s'y prenoit, lorsque cette ame féroce se formoit à la raison, pour y faire descendre les douces illusions & le calme!


49 - Fils naturelle /

Je me rappellai bien ces idées; mais l'enchaînement ne me revint pas, & elles n'entrerent point dans la scène. Ce qu'il y en a, & ce que je viens de vous en dire, suffit, je crois, pour vous montrer que Constance a l'habitude de penser. Aussi m'enchaîna-t-elle, sa raison dissipant, comme de la poussiere, tout ce que je lui opposois dans mon humeur.


50 - Fils naturelle /

Dorval vit que je consentois, & nous reprîmes aussitôt le chemin de la maison. Quel accueil ne fit-on pas à un homme présenté par Dorval? En en un mot, je fus de la famille. On parla, devant & après le souper, Gouvernement, Religion, Politique, Belles Lettres, Philosophie; mais quelle que fût la diversité des sujets, je reconnus toujours le caractere que Dorval avoit donné à chacun de ses personnages. Il avoit le ton de la 270 DE LA POÉSIE,etc.mélancolie; Constance, le ton de la raison; Rosalie, celui de l'ingénuité; Clairville, celui de la passion; moi, celui de la bonhommie.


51 - Der natürliche Sohn /

Soll ich Ihnen gestehen, was mir das meiste gekostet hat? Dieses: jene zärtlichen und so wenig willkührlichen Bewegungen vor Ihnen zu verbergen, die fast immer ein Frauenzimmer, welches liebet, verrathen. Die Vernunft läßt sich dann und wann hören. Das ungestüme Herz spricht ohne Unterlaß.34 Hundertmal, Dorval, hat das meinem Anschlage so nachtheilige Wort, auf meiner Zunge geschwebt. Sogar ist es mir einigemal entfahren; aber Sie haben es nicht gehöret, worüber ich allezeit sehr froh gewesen bin.


52 - Der natürliche Sohn /

Rosalia! -- Wenn es das Unglück wollte -- daß ihr überraschtes Herz -- von einer Neigung hingerissen wäre, -- die Ihnen Ihre Vernunft als ein Verbrechen anrechnen müßte -- Ich habe diesen grausamen Zustand kennen lernen! -- Wie würde ich Sie betauern.


53 - Der natürliche Sohn /

(kömmt wieder herein und sagt zu seinem Herrn, der ihn, mit übereinander geschlagenen Armen, anhört und betrachtet.) Mein Herr, --(indem er in seinen Taschen sucht) ich werde über ihre Ungeduld selbst ganz verwirrt. -- Es scheinet, die gesunde Vernunft hat dieses Haus ganz und gar verlassen. -- Gott gebe, daß wir sie unterwegens wieder finden. -- Ich dachte gar nicht mehr daran, daß ich einen Brief habe; und nun, da ich wieder daran denke, kann ich ihn nicht finden. (Nach vielem Suchen findet er endlich den Brief und giebt ihn Dorvaln)


54 - Der natürliche Sohn /

Ich weis wohl, wie viel Unglück der Fanatismus gestiftet hat, und wie sehr er noch zu fürchten ist. -- Aber wenn itzt -- unter uns -- ein Ungeheuer aufstünde, dergleichen die Zeiten der Finsterniß hervorbrachten, da durch seine Wuth und durch seine Verblendung dieses Land mit Blut getränket ward, -- wenn man dieses Ungeheuer auf das allergrößte Verbrechen, unter Anrufung des Beystandes vom Himmel, los eilen sähe, -- wie es in der einen Hand das Gesetz seines Gottes, und in der andern den Dolch hielte, den Völkern eine lange schreckliche Reue zu bereiten: -- glauben Sie mir, Dorval, es würde eben so viel Erstaunen als Abscheu erwecken. -- Es giebt freylich wohl noch Barbaren, und wenn wird es dergleichen nicht mehr geben? Aber die Zeiten der Barbarey sind vorbey. Das Jahrhundert hat sich aufgeklärt. Die Vernunft hat sich geläutert. Die

*Voltaire.

97 Werke der Nation sind voll von ihren Gebothen; und diejenigen Werke, in welchen man den Menschen die allgemeine Liebe einzuflössen sucht, sind fast die einzigen, welche gelesen werden. Diese allgemeine Liebe betreffen die Lehren, von welchen unsere Bühnen ertönen, und von welchen sie nicht oft genug ertönen können. Der Weltweise selbst, dessen Vergleichung sie erwähnet haben, danket den erhaltenen Beyfall vornehmlich den menschlichen Gesinnungen, die in seinen Schriften herrschen, und der Gewalt, die sie auf unsere Seelen haben. Nein, Dorval, ein Volk, das täglich hingehet, sich durch die unglückliche Tugend rühren zu lassen, kann weder boshaft noch wild seyn. Sie, Sie sind es; Männer von ihrer Art, welche die Nation ehret, und welche die Regierung itzt mehr als jemals schützen sollte, diese Männer sind es, die unsere Kinder von den schrecklichen Ketten befreyen können, mit welchen Ihre Melancholie ihre unschuldigen Hände gefesselt siehet.


55 - Der natürliche Sohn /

Dieses, Dorval, hatte mich ein wenig Vernunftlange Zeit vorher gelehret, ehe man mir Ihr Geheimniß vertraute; und es war mir weiter nichts übrig zu erfahren, als den Tag meines Glücks und meiner Ehre.


56 - Der natürliche Sohn /

So hätte ich denn alles aufgeopfert? Mein Vermögen?(er wiederhohlt mit Verachtung das Wort)Vermögen! Meine Liebe! Meine Freyheit! --Aber diese Aufopferung meiner Freyheit, ist denn diese schon beschlossen? -- O Vernunft, wer kann dir widerstehen, wenn du die bezaubernde Stimme des reitzenden Weibes annimst! -- Kleiner und kurzsichtiger Mensch, der du einfältig gnug bist, dir einzubilden, daß deine Irrthümer und dein Unglück in dem Ganzen von einiger Wichtigkeit sind; daß eine Verbindung unendlicher Zufälle, dir dein Unglück von Ewigkeit her zubereitet hat; daß deine Verknüpfung mit einem andern Wesen die Ketten seines Schicksals lenket: komm, höre Theresien, und erkenne die Eitelkeit deiner Gedanken! -- Ach, wenn ich diese Gewalt der Vernunft, diese Ueberlegenheit an Einsichten, mit welcher sich diese Frau meiner ganzen Seele bemeisterte und sie beherrschte, auch in mir finden könnte: so wollte ich Rosalien sprechen, sie sollte mich hören, und Clairville würde glücklich seyn. -- Aber warum sollte ich über diese zärtliche und biegsame Seele, nicht eben die105 Macht gewinnen können, welche Theresia über mich zu gewinnen wußte? Seit wenn hat die Tugendihre Herrschaft verloren? -- So will ich sie denn sehen, und sprechen, und alles von ihrer aufrichtigen Gemüthsart, und von den Empfindungen, die mich beleben, hoffen. Ich bin es, der ihre unschuldigen Schritte irre geführet hat; ich bin es, der sie in Schmerz und Traurigkeit gestürzet; mir also kömmt es zu, ihr die Hand zu reichen, und sie wieder auf die Pfade des Glücks zu führen.


57 - Der natürliche Sohn /

Wenn es das Unglück wollte -- daß Ihr überraschtes Herz -- von einer Neigung hingerissen wäre -- die Ihnen Ihre Vernunft als ein Verbrechen anrechnen müßte -- Ich habe diesen grausamen Zustand kennen lernen! -- Wie sehr würde ich Sie betauern.

58 - Der natürliche Sohn /

Ohne Zweifel. Ueberlegen Sie nur, daß das Schauspiel eben so vieler Verzierungen fähig ist, als die Lyrische Bühne; und daß es noch weit angenehmere an die Hand geben würde, weil die bezauberte Welt zwar Kinder vergnügen, der Vernunftaber nur die wirkliche Welt gefallen kann. -- So lange uns noch eine Bühne fehlt, werden wir nichts neues erfinden. Leuten von Genie wird dafür eckeln; und mittelmäßige Verfasser werden, durch eine 177 knechtische Nachahmung, Beyfall erhalten. Man wird sich je mehr und mehr an kleine Anständigkeiten binden, und der Nationalgeschmack wird vertrocknen. -- -- Haben Sie den Saal zu Lyon gesehen? Man stifte nur ein ähnliches Denkmahl in der Hauptstadt, und es werden eine Menge Gedichte ans Licht kommen, unter welchen sich leicht auch einige neue Gattungen finden dürften.


59 - Der natürliche Sohn /

Bey dieser Stelle rief Dorval aus: O du, der du noch alle Hitze des Genies in einem Alter besitzest, in welchem andern kaum eine frostige Vernunft mehr übrig ist, warum kann ich nicht an deiner Seiten, warum kann ich nicht deine Eumenide seyn? Ich wollte dir ohne Unterlaß zusetzen; du müßtest dieses Werk machen: ich wollte dich an die Thränen erinnern, die uns die Scene des verschwendrischen Sohnes mit seinem Bedienten ausgepreßt hat; und wenn du uns dann verliessest, so würdest du uns wenigstens nicht das ungestillte Verlangen noch einer Gattung hinterlassen, dessen Urheber du seyn könntest.


60 - Der natürliche Sohn /

Mit einmal sind Sie wieder auf der Bühne! Das ist Ihnen lange nicht begegnet. Sie sehen uns, mich und Theresien, in Gedanken auf dem hölzern Gerüste, wo wir sein gerade neben einander stehen, uns von der Seite anschielen, und Frage und Antwort wechselsweise hersagen. Ging es denn aber so in dem Saale zu? Bald sassen wir; bald standen wir. Manchmal gingen wir auch herum. Nicht selten hielten wir inne, und eilten mit einem Auftritte, der uns beyde gleich sehr interessirte, nichtsweniger als zu Ende. Was sagte sie mir nicht alles? Was antwortete ich ihr nicht alles? Wenn Sie wüßten, was sie alles für Wendungen genommen, diese widerspänstige Seele, die sich vor der Vernunft verschloß, zu überreden und zu beruhigen!