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31 - Messias /

Jetzo gleich will ich, vielleicht ein eben so spöttisches Gelächter, über die in meinem letzten Schreiben erwähnten Ubersetzer des Meßias erwecken. Hier haben Sie eine Probe; wir müssen Ihnen aber gleich voraus sagen, daß es die erste und letzte seyn wird, weil wir dieser unsrer Beschäftigung schon wieder überdrüßig geworden sind. Nicht so wohl weil sie ein wenig schwer war, sondern vielmehr weil uns ein Freund Nachricht gab, daß uns schon eine geschickte Feder zuvor gekommen sey. Da wir von fremder Arbeit immer die vortheilhaftesten Begriffe haben, so fürchten wir bey der Vergleichung zu verlieren. Doch urtheilen Sie selbst, ob wir Ursache haben uns zu fürchten.


32 - /

Do you advise your Orator to translate the best Orations, to commit much of them to memory, to be frequently exercising his talent in this manner, that habits of thinking and speaking justly may be formed in his mind? And is there not the same benefit and advantage to be made by books of devotion? Should not a man use them in the same way, that habits of devotion, and aspiring to God in holy thoughts, may be well formed in his soul?


33 - /

Von dem Verfasser dieses Werks weis der Uebersetzer desselben weiter nichts, als daß er ein Prediger in Irrland irgendwo gewesen, und sich auch noch durch andre Schriften bekannt gemacht hat. Er hat von der christlichenVollkommenheit, Anmerkungen über die bekannte Fabel von den Bienen, von der Unzuläßigkeit der Schaubühne geschrie Vorbericht.ben, und sich auch sonst in den Tolandschen und andern Streitigkeiten bekannt gemacht.


34 - /

Ihr gebt eurem jungen Redner den Rath, die besten Reden zu übersetzen, viele derselben dem Gedächtnisse einzuverleiben, und seine Gabe in diesem Stücke öfters zu üben, damit er eine Fertigkeit richtig zu denken, und zu reden erlangen möge; und hat man denn nicht eben diesen Nutzen, eben diesen Vortheil auch von den geistlichen Büchern zu erwarten? Soll sie der Mensch nicht auf eben die Weise brauchen, damit die Andacht, und die Erhebung heiliger Gedanken zu GOtt, zur Fertigkeit in ihm werde?


35 - Virginia /

Vor allen Dingen muß ich noch eine kleine Erklärung vorweg schicken. Jch habe nicht so glücklich seyn können das Spanische Original der Virginia zu bekommen, und bin also genöthiget gewesen mich der Französifchen<Französischen> Uebersetzung des Herrn Hermilly zu bedienen, die in diesem Jahre in zwey kleinen Octavbänden in Paris an das Licht getreten ist. Der eine Band enthält die erste der angeführten Abhandlungen über die Spanischen Tragödien, und der andre eine abgekürzte Uebersetzung der Virgi nia; beyden ist ein historisches Register der in der Abhandlung erwähnten Verfasser zur Helfte beygefügt, welches eine Arbeit des Herrn Her milly ist. Eben diesem habe ich auch die angeführten Lebensumstände des Spanischen Dichters zu danken, die ihm dieser selbst überschrie ben hat. Er hat die Virginia deswegen lieber in einen Auszug bringen, als ganz und gar übersetzen wollen, weil die Franzosen keine prosaische Trauerspiele lesen mögen. Jch kann keine ähnliche Ursache für mich geltend machen, sondern muß mich lediglich mit der Nothwendigkeit Auszug aus dem Trauerspiele entschuldigen, meinen Lesern eine so angenehme Neuigkeit entweder gar nicht, oder durch die Vermittelung des französischen Uebersetzers mitzutheilen. Es ist kein Zweifel, daß dieses nicht noch immer besser seyn sollte, als jenes.


36 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Lobsprüche anzuführen, würde man einem Uebersetzer, welcher sein Original gerne geltend machen will, erlauben müssen. Allein ich habe nicht Lust, mir diese Begünstigung zu Nutze zu machen; ich will vielmehr gleich das Gegentheil thun, und dasjenige anführen, was man an dieser Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen ausgesetzt hat.


37 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Herr D. Baumgarten, ein des Uebersetzers. Mann, welcher sich mit Recht beynahe ein dictatorisches Ansehen in der Geschichte, und in der Beurtheilung ihrer Schriftsteller erworben, hat bey Gelegenheit seine Gedanken über den Abt von Marigny auf eine Art entdeckt, welche für ihn nichts weniger als vortheilhaft ist. Beynahe hätte mich der Tadel dieses Gelehrten, dessen Verdienste vielleicht niemand höher schätzt als ich, mitten in meiner Uebersetzung zurückgehalten; und ohne Zweifel denkt mancher, daß es sehr gut gewesen wäre. Muß ich mich nicht also rechtfertigen, wenn man mich nicht für einen Menschen halten soll, dem es nur darum zu thun ist, daß er übersetzt, es mag nun das, was er übersetzt, erbärmlich oder gut seyn?


38 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

sind zwar D. Herbelot, und die Uebersetzung vom Ockley und Elmacin seine besten Quellen, doch verachtet er den ersten auf Renaudots Versicherung bey aller Gelegenheit, und zieht dieses letztern weit unrichtigere Erzehlungen den Nachrichten des erstern vor, den andern aber verschweigt er sorgfältig, und führt den Alvakedi an dessen Statt an, ohnerachtet er bey der gänzlichen Unfähigkeit, arabische Schriftsteller zu Rathe zu ziehen, aus Assemanni, Schultens, Salems und anderer Arbeiten richtigere und fruchtbarere Hülffsmittel entlehnen können

39 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die, welche sie von den Griechen geborgt hatten, waren wenigstens zweyhundert Jahr jünger. Gegen das Jahr nehmlich 820 ersuchte der Calif Almamon den Kayser von Constantinopel um die besten griechischen Schriftsteller, und ließ sie in die arabische Sprache übersetzen. Gleichwohl sieht man nicht, daß sie sich jemals auf die griechische Sprache gelegt haben. Sie zu verachten, war dieses genug, daß sie die Sprache ihrer Feinde war. Uebrigens hatten sie in Syrien und in Aegypten so viel Christen, welche das griechische und arabische verstanden, daß sie an Dolmetschern keinen Mangel haben konnten; und diese Christen waren es eigentlich, welche die griechischen Bücher für sich und sie in das syrische und arabische übersetzten. Unter den griechischen Büchern fanden sich sehr viele, welche den Arabern gar nichts nütze waren. In einer fremden Sprache konnten sie die Schönheiten der Poeten, welche von einem ganz verschiedenen Genie waren, nicht einsehen, besonders da ihre Religion sie von Lesung derselben abhielt. Sie hatten einen solchen Abscheu gegen die Abgötterey, daß sie sich nicht Vorrede einmal die Namen der falschen Götter auszusprechen erkühnten; und unter so viel tausend Büchern, die sie geschrieben haben, wird man vielleicht kaum einen finden, welcher sie nennt. Sie waren also weit entfernt, alle diejenigen Fabeln zu studiren, nach welchen unsere neueren Dichter so neugierig sind; und eben dieser Aberglaube konnte sie auch von Lesung der Geschichtbücher abhalten, besonders, da sie alles verachteten, was älter, als Mahomet war. Was die Beredsamkeit und Staatskunst anbelangt, welche allezeit in den freyen Republicken entstanden sind, so konnten sie bey der Regierungsform der Muselmänner keine Statt finden. Sie lebten unter einer gänzlich uneingeschränkten Herrschaft, unter welcher man seinen Mund bloß zu Schmeicheleyen gegen die Regenten eröfnen durfte, und sich wenig um dasjenige bekümmerte, was dem Staate am vortheilhaftesten sey, indem man weniger auf die Arten zu überreden, als auf die Mittel dem Gebieter zu gehorchen, bedacht seyn mußte.


40 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Auf dem Wege schlug Calous, der immerfurchtsamer ward, je näher er dem Muselmanne kam, dem Dollmetscher vor, ihm beyzustehen, wann ihm der Feind etwa allzustarck zusetzen sollte. Der Dollmetscher, welcher zu nichts weniger Lust hatte, als sich zu schlagen, bat den Calous, sich hierinne nicht auf ihn zu verlassen: er versicherte ihn, daß er ihm in seinem Gewerke alle möglichen Diensten leisten, und alles treulich Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.übersetzen wolle, was er ihn, dem Muselmanne, zu sagen heissen würde; was aber die thätliche Hülffe anbelangte, so habe er sich nicht das geringste von ihm zu versprechen, als wornach er seine Sache, so wie er es für gut befinden würde, einrichten könne.


41 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Jetzt wird mir aus der Druckerey gemeldet, daß noch einige Blätter leer bleiben würden, und ich werde ersuchet, diesen leeren Raum, der in der gelehrten Welt nicht viel anderst, als eine unfruchtbare Haide in einer angenehmen Provinz angesehen wird, mit einigen guten Gedanken auszufüllen. So sehr ich meinen Witz bey einem so schönen Buche für entbehrlich gehalten habe, so wohl hat mir doch der Gedanke des Setzers gefallen. Er schien mir aus einem Eyfer, der gelehrten Welt zu dienen, herzurühren, aus einer Begierde, die Leser wegen ihres ausgelegten Geldes vollkommen schadlos zu halten. Ich setze also meine durch die Uebersetzung bereits ermüdete Feder wieder in Bewegung, und ich fange an zu schreiben. Was neues, was besonderes, was auserlesenes kan man von mir unmöglich verlangen. Die Presse wartet auf mich, und die Messe ist vor der Thür. Ich werde also nur in der grösten Geschwindigkeit einige zufällige Gedanken von dem Nutzen dieses Buches niederschreiben, und am Ende die Leser ersuchen, diesmal mit meinem guten Willen, und dem schlechten Nachtische vorlieb zu nehmen. Sie können sich unmöglich über mich beschweren. Denn ich habe die Ehrlichkeit gehabt, ihnen aufrichtig zu gestehen, daß keine sonderliche Tractamente vorfallen werden.


42 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Uebersetzen ist sonst eine Arbeit, die eben so verdrüslich ist, als das Abschreiben. Und in der Zunft der Gelehrten werden die Uebersetzer fast nicht besser als die Handlanger angesehen, die nicht selbst Risse machen, oder Gebäude aufführen können. Es müs Vorrede.sen gedultige Leute seyn, heist es, und dieß ist alles, was man jetzt bey nahe zu ihrem Lobe hört. Ich, der ich weder zur Erfindung noch zur Nachahmung besonders aufgelegt bin, habe mich nie daran wagen wollen, ein ausländisches Original abzucopiren. Aber zu dieser Arbeit ließ ich mich willig bereden. Ich habe die Uebersetzung mit Vergnügen, und nicht ohne alle Hofnung, daß ich durch dieselbe meinen Landsleuten nützlich seyn werde, ungefähr beym Anfange des letzten Alphabets übernommen.


43 - Die Gefangenen /

* Ich habe dieses Wortspiel einigermaßen beyzubehalten gesucht. In dem Lateinischen ist es ungleich artiger, weil inuocatus zugleich angerufen und ungerufen heißen kann. Ehe ich es aber gar übergehen wollte, so habe ich es lieber so gut übersetzen wollen, als es die deutsche Sprache verstattet. Uebrigens wird man so billig seyn, und dieses Spielwerk nach dem beurtheilen, in dessen Munde es ist. Die Scherze nach den unterschiednen Charakteren einzurichten, ist ein Kunststück, welches wenig in einer solchen Stärke besitzen, wie Plautus. Bey den meisten scherzet der Knecht eben so fein, wie sein Herr, oder der Herr eben so grob, wie sein Knecht.

44 - Die Gefangenen /

** Ich glaube, daß dieses der natürlichste Verstand sey, weil er mit der ersten Rede des Hegio, emtum, nisi qui meliorem affert, am besten übereinkömmt. Ich biethe dich zwar zu Gaste, will Hegio sagen, aber du brauchst deswegen keine beßre Mahlzeit zu versäumen. Findest du einen, der dir was bessers vorsetzen kann, laß dich nicht abhalten. Ich könnte hier dem ältern Scaliger eine gelehrte Untersuchung, was Ciris sey, abborgen, wenn ich glaubte, daß meinen Lesern was daran gelegen seyn würde. Ich habe es nach der gemeinen Art schlechtweg, durch Lerche übersetzt; ich will mir aber diejenigen nicht dadurch zu Feinden machen, welche gebratene Lerchen einem gebratenen Hasen vorziehen. Eine kleine Anmerkung will ich hier noch über den Charakter der Schmarutzer machen. Man wird wenig Stücke bey dem Plautus finden, worinne nicht ein Parasitus vorkommen sollte. Ich kann mich aber in der That auf kein einziges von neuern Lustspielen besinnen, wo so eine Person wäre lächerlich gemacht worden. Doch es ist kein Wunder. Man würde vielleicht ein Hirngespinste lächerlich gemacht haben. Der Charakter eines Schmarutzers hat das Unglück gehabt, mit der Gastfreyheit auszusterben.

45 - Die Gefangenen /

* In dem Lateinischen scheinet eine dreyfache Gradation zu seyn; die andre und dritte aber ist, wenn man sie recht betrachtet, einerley; daß also der Superlativus nichts als eine Bestätigung des Comparativi hier seyn kann, wie ich es in der Uebersetzung deutlicher zu machen mich bemüht habe.