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16 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Verfolgung, welche gleichsam dazu beEr bestätiget seine Jünger in seiner Lehre.stimmt ist, einen jeden Glauben zu bestätigen, wachte, daß dieser flüchtige Hauffe nunmehr mit weit grösserm Eyfer die Schwärmerey des neuen Propheten aufnahm. Der geschickte Gesetzgeber, welcher sich alle Umstände zu Nutze zu machen wußte, bediente sich auch dieses Aufenthalts in den Höhlen, (*) seine Jünger in seiner Lehre fester zu setzen. Da er von Natur eine nachdrückliche Beredsamkeit besaß, so hielt er ihnen die allernachdrücklichsten Reden über die Hindernisse, welche die List des bösenGeistes der Ausbreitung der Lehren in Weg legte, die der Allmächtige ihm durch seinen Engel offenbaret habe.


17 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Eifer gefiel dem Mahomet; er woll- te ihn also nicht erkalten lassen. Er versuchte so gleich den Muth seiner Schüler, indem er sie wider eine Parthey aussendete, welche die Obrigkeit in Mecca, seit seiner Flucht, noch immer nach ihm ausschickte. Er gab ihnen einen von seinen Vettern, Namens Hamza, zum Anführer, welcher ihm, wegen des Eyfers, den er für seine Lehre bezeigt hatte, seines Vertrauens am würdigsten zu seyn schien. Hamza verband übrigens mit dem allerblindesten Eyfer, den entschlossensten Muth, der ihn ungemein geschickt machte einen Trup Schwärmer anzuführen. Auf ihn also richtete Mahomer seine Augen, ihn an die Spitze seiner Anhänger zu stellen; er übergab ihm in ihrer Gegenwart die Religionsfahne, und nachdem er ihnen befohlen hatte, den Befehlen, welche ihnen Hamza an seiner Statt ertheilen würde, auf das allergenaueste nachzukommen, so ließ er sie gegen den Feind anrücken.


18 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Ursache dieses Krieges mag nun seyn, welche es will, so ist doch gewiß, daß er mit aller Wuth angefangen wurde, deren nur die Rache und Schwärmerey fähig sind. Mahomet war bey diesem Feldzuge nicht persönlich zugegen, sondern vertrauete die Anführung seiner Völker einem Generale, dessen unerschrockene Tapferkeit bekannt war.


19 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Damals genoß Mahomet die Früchte seiner Tapferkeit und Schwärmerey am ruhigsten. Als unumschränkter Herr über die Geister und Herzen seiner Völker, hörte er weder von Bewegungen noch Aufständen auf Seiten der Araber mehr reden. Diese glücklichen Umstände machte er sich zu Nutze, ein ansehnliches Heer auf die Beine zu bringen, welches er selbst abrichtete, und zu Zucht und Gehorsam gewöhnte; zwey Eigenschaften, welche bey einem Soldaten vielleicht nöthiger als Tapferkeit und Unerschrockenheit sind.


20 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Schwärmerey einiger von seinen Anhängern ging so weit, daß sie behaupten wollten, derProphet sey nicht gestorben, ja gar, er könne nicht sterben. Omar, einer von seinen eyfrigsten Schülern, zeigte sich für dieses Vorurtheil weit eingenommner, als alle andre, und drohte so gar, den ersten den besten nieder zu hauen, welcher sagen würde, Mahomet sey tod.


21 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nichts kan mein Vorgeben mehr beweisen, als das berüchtigte Buch, das in der ganzen Welt unter dem Namen des Koran bekannt ist, welches so viel sagen will als, das Buch, eben so wie wir Christen die Bibel vorzüglicher Weise also nennen. Hier nun, in den Korane sieht man, daß Mahomet, ohngeachtet der wunderlichen Vermischung abgeschmackter Fabeln und grosser Wahrheiten, beständig seine Absicht zu erreichen geschickt war. Er wußte wohl, daß in jeder andrer Gegend dieser Mischmasch wenig Fortgang haben, und er Gegentheils bey allen gesetzten Leuten von Ueberlegung für einen Betrieger gelten würde; er war aber derjenigen allzu gewiß, unter welchen er lehrte. Er hatte ihre Einbildungskraft erschüttert und eingenommen, und also schien ihnen alles an ihm gut zu seyn, und seine Ausschweiffungen selbst wurden von diesen Schwärmern mit Ehrfurcht betrachtet. Es waren zwar wichtige Dinge genug darunter, die es wohl verdienten, daß man sich darüber ärgerte; doch der Prophet wußte dem Uebel bald abzuhelffen: er fügte ein neues Kapitel zu dem Korane hinzu, und auf einmal verschwand das Aergerniß, und seine Verbrechen wurden zu Tugenden. Dieses wird man deutlich an zwey Beyspielen sehn, die ich eben anführen will.


22 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nachdem der Calife die Unruhen beygelegt, die Aufrührer überwunden, und ganz Arabien seiner Macht und Religion unterworffen hatte, so nahm er sich vor die christlichen Staaten mit Krieg zu überziehen, und sie zu nöthigen, entweder Muselmänner zu werden, oder den Mahometanern Tribut zu bezahlen. Uebrigens mochte Abubeker wohl voraussehen, das allersicherste Mittel des Aufruhrs entübrigt zu seyn, welchen die unruhigen Köpfe in seinen Provinzen anfangen könnten, sey dieses, wenn er sie auswärts beschäftigte, und ihnen einen gemeinen Feind gäbe, dessen Reichthümer sie begierig machte, da er indessen seiner Schwärmerey, dem Mahometanischen Glauben Proselyten zu machen, genug thun könne. Doch dem sey wie ihm wolle; der Vorschlag des Califen ward von seinem Rathe einmüthig angenommen, und man beschloß, daß man alle Christen, die sich eines von beyden weigern würden, ohne Verschonung niedermachen wolle.


23 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sie kamen gleich zu rechte, diesem Generale zu den Vortheilen Glück zu wünschen, die er während der kurzen Zeit, da man den Derar frey machte, davon getragen hatte. Khaled war nicht müde geworden, die Griechen unterdessen zu beunruhigen, und hatte seine Sachen mit solcher Geschicklichkeit gemacht, daß, nachdem er die verschiedenen Hauffen der Christen, einen nach dem andern, geschlagen, die ganze Armee nicht länger im Stande war, sich zu vertheidigen. Auch diejenigen, welche nicht geschlagen waren, und sich dem Feinde noch hätten zeigen können, liessen sich durch die übertriebene Erzehlung von dem immer neuen Mu the der Muselmänner furchtsam machen. SieAbubeker. Hegire 11. n. C. G. 632. glaubten, er müsse nothwendig die Frucht neuer Trupen, wie sie immer nach einander anrückten, seyn; und wahrscheinlicher weise habe sich die ganze Macht der Muselmänner vereinet, sie zu bestreiten. Dieser schreckliche Gedanke machte die Flucht unter den Griechen allgemein. Auf diese Art wurde, zur Schande des christlichen Namens, eine Hülffe von hundert tausend Mann durch die Tapferkeit eines unerschrockenen Anführers aufgerieben, welcher dadurch, daß er seinen Trupen den schwärmerischen Muth, von welchem er selbst belebet wurde, beyzubringen wuste, fast immer, auch in den verwegensten Unternehmungen, glücklich war.


24 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Alles dieses trug sich, so zu sagen, im Angesichte einer Hülffe von siebenzig tausend Mann zu, von welcher es schiene, als ob sieWerdan selbst durch die Vorsicht, sich ihrer Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.mit rechtem Vortheile zu bedienen, unnütze machen wollte. Dieses Uebel war nicht das einzige, welches er den Griechen, durch seine soDie Araber bekommen Verstärkung.übel angebrachte Langsamkeit, zuzog. Die Verstärkung, die Khaled von allen Seiten verschrieben hatte, konnte gemächlich anlangen, und diese Vermehrung der Völker setzte die Muselmänner in den Stand, alles gegen die Christen zu unternehmen. Das wunderbarste hierbey war dieses, daß diese verschiedenen Hülfsvölker, welche gleichwohl nicht von einem Orte kamen, sondern ziemlich weit von einander entfernt waren, dennoch alle zugleich an einem Tage in Ainadin eintraffen. Die Araber machten aus diesem Zufalle ein Wunderwerk; und der Gedanke, den sie nunmehr bekamen, daß sich der Himmel auf eine so offenbare Weise für sie erklärte, trug noch ein vieles zu Vermehrung ihres Muths und ihrerSchwärmerey bey.


25 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Kundschafter kehrte auf das schleinig Die Araber machensich Meister von Aazaz.ste zu dem Malek zurück, ihm zu sagen, daß es nunmehr Zeit sey, anzurücken, und daß er sich des Platzes gewiß bemächtigen würde, wenn er geschwind genug wäre, den Yukinna und seinen Anhang zu unterstützen. Malek brach sogleich mit seinen Leuten auf, und kam noch zu rechter Zeit an, den Sieg auf die Seite der Muselmänner zu lenken. Auf diese Art ward Aazaz erobert. Malek wollte sich bey dem Yukinna, wegen des glücklichen Ausganges, weitläufig bedanken; doch dieser stellte ihm seinen Anverwandten, den Leon, vor, und sagte zu dem Anführer, daß man nur ihm die größte Verbindlichkeit schuldig sey, worauf er alles, was vorgegangen war, umständlich erzehlte. Malek konnte anfangs den Eindruck nicht verbergen, welchen ein so häßliches Bezeigen zweyer Söhne gegen ihren Vater, bey ihm machte; doch als er endlich von ihnen selbst Omar. Hegire 16n. C. G. 637.hörte, daß die Liebe zur Mahometanischen Religion die vornehmste Triebfeder ihrer Aufführung gewesen sey, so dankte dieser Schwärmer dem Himmel dafür, und schrie in der Hitze seines Eyfers: Wann Gott will, daß etwas geschehen soll, so bereitet er selbst die Mittel dazu.


26 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es war nichts leichtes, ein solches Vorurtheil in dem Gemüthe einer Frau zu vertilgen, welche von ihrer Kindheit an, in der Schwärmerey und in dem Aberglauben erzogen war: gleichwohl aber erdachten die Häupter dieses Heers, welche die Wichtigkeit eines solchen widrigen Zufalls nur allzuwohl einsahen, ein Mittel, der Aiesha ihre Furcht zu benehmen.Ali. Hegire 36. n. C. G. 656. Sie schickten eine Menge Bauern ab, welche um eine Belohnung sagen mußten, daß man sich geirrt habe, und daß ihr Flecken nicht Giuab heisse, und auch niemals so geheissen habe; sie nennten vielmehr einen andern Namen, welcher, ohne Zweifel, von einer bessern Vorbedeutung war. Die Häupter kamen sogleich zu der Aiesha zurück, und erzehlten ihr, was sie gehört hätten. Man ließ so gar die Zeugen vor sie kommen, und diese versicherten mit einem Eide alles, was man ihnen eingegeben hatte. Gleichwohl ward es der Aiesha noch sehr schwer sich zu entschliessen, und weil sie, ihrer ersten Furcht zu Folge, beschlossen hatte, die Nacht in diesem Flecken zuzubringen, um den Morgen darauf wieder zurück zu kehren, so wollte sie wenigstens da schlafen, wo sie war, und die Nacht zur Bedenkzeit nehmen.


27 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Währender Zeit, als man in Syrien warDie Kharegiten verlassen die Parthey des Ali. beschäftiget gewesen, die Ruhe unter den Muselmännern wieder herzustellen, muste sich Ali mit gröstem Verdrusse von einer Sekte verlassen sehen, welche ihm bisher ziemlich war ergeben gewesen. Man nennete diese Sekte Kharegiten. Sie waren die ausgelassensten Schwärmer, welche keine oberste Gewalt erkannten, als so fern sie ihren Nutzen bey der einen Parthey mehr, als bey der andern fanden.


28 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Was den Meuchelmörder anbelanget; so bemächtigte man sich seiner ohne Mühe, weil dieser Schwärmer weder davon zu kommen, noch sich zu vertheidigen suchete. Er entdeckte die ganze Verschwöhrung mit einer Uner schrockenheit, über welche diejenigen, die ihn fraAli. Hegire 40. n. C. G. 660.gen musten, erstauneten. Man ließ ihm zur Strafe Hände und Füsse abhauen, und weiter that man ihm nichts. Es wollen so gar einige versichern, daß er nach dieser Marter noch lange Zeit gelebet habe.


29 - Histoire des Arabes sous le gouvernement des Califes /

Il n'étoit pas aisé de détruire une telle prévention dans l'esprit d'une femme élevée dès l'enfance dans le fanatisme & la superstition: cependant les Chefs de cette armée, qui sentoient toute l'importance de ce contre-tems, imagin erent un moyen pour calmer les frayeurs d'Aiésha. des Arabes. Ils aposterent un certain nombre deAli.Hégire 36.Ere Chr. 656. paysans, à qui moyennant quelque récompense, ils firent dire que l'on s'étoit trompé lorsqu'on avoit appellé leur village, Giouab; que jamais il n'avoit porté ce nom; & ils lui en substituerent un autre, apparemment d'un augure plus favorable. Les Chefs retournerent sur le champ auprès d'Aiésha, & lui raconterent ce qu'ils venoient d'apprendre. On fit même comparoître les témoins en sa présence, & ils assurerent avec serment tout ce qu'on étoit convenu qu'ils avanceroient. Aiésha eut encore bien de la peine à se déterminer; & comme elle avoit résolu, en conséquence de ses premieres frayeurs, de passer la nuit dans ce village, pour s'en retourner chez elle le lendemain au matin, elle voulut du moins coucher où elle se trouvoit, & prendre le tems de la nuit pour se déterminer.


30 - Histoire des Arabes sous le gouvernement des Califes /

A l'égard de l'assassin, on n'eutPunition del'assassin. pas de peine à l'arrêter: ce fanatique ne chercha ni à se sauver ni à se défendre. Il déclara tout le complot avec une sécurité qui étonna ceux qui furent chargés de l'interroger. HistoireAli.Hégire 40.Ere Chr. 660.Il fut condamné à avoir les pieds & les poings coupés: après quoi on le laissa. Il y en a qui assurent qu'il vécut encore long-tems après ce supplice.