Suchbegriff: scho
Treffer: 301

46 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Man erlaube mir, daß ich mich, zur Erläuterung dieser Stelle des Horaaz, einer Vergleichung, die von dem Kirchengesange genommen ist, bedienen darf. Der h. Ambrosius ließbey dem Gesange, den man noch jetzt den Ambrosianischen nennet, nicht mehr als vier Modos anbringen, welche die authentischenheissen. Dadurch nun ward der Gesang zwar weit von den theatr. Vorstell. der Alten.ernsthafter, zugleich aber auch weniger schön undausdrückend. Von den funfzehn Sayten, oderden funfzehn Hauptnoten, aus welchen das System der harmonischen Musik bestand, wurdenauch so gar vier Töne, nehmlich der höchste Ton, und die drey tiefsten Töne, in dem Ambrosianischen Gesange ganz und gar nicht gebraucht. Als ihn der h. Ambrosius componirte, warendie Bühnen noch offen, und man recitirte aufdenselben in eben der Sprache, in welcher manin der Kirche sang. Allem Ansehen nach wollte dieser heilige Mann also nicht haben, daßman in der Kirche die dem Theater eigenthümlichen und am meisten auf demselben gebräuchlichen Töne hören sollte. Der h. Gregorius,welcher den so genannten Gregorianischen Gesang, ungefehr funfzig Jahr, (*) nachdem dieBühnen verschlossen worden, angab, brauchteacht Modos dabey, indem er zu den vieren,deren sich der h. Ambrosius bedient hatte, nochdie sogenannten Phlagales hinzuthat. Es wurden also in dem Gregorianischen Gesange allefunfzehn Sayten der alten Musik angebracht, und alle Menschen fanden, daß der Gregorianische Gesang den Ambrosianischen so sehr anSchönheit vorzuziehen sey, daß die GallischenKirchen, zur Zeit unsrer Könige vom zweytenStamme, den Ambrosianischen Gesang zu brauchen aufhörten, und den Gregorianischen dafüreinführten.


47 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Man findet in den Schriften der Alten unzählige Beweise, daß ihre Aufmerksamkeit aufalles, was die Stimme verstärken oder verschönern konnte, sich bis zum Aberglauben erstreckte.Aus dem dritten Hauptstücke des eilften Buchsdes Quintilians kann man sehen, daß die Alten, in Ansehung einer jeden Art der Beredsamkeit, sehr tiefsinnige Betrachtungen über die Naturder menschlichen Stimme, und über alle dienliche Hülfsmittel, sie durch die Uebung zu stärken, angestellet hatten. Die Kunst, welche dieStimme stärken und gehörig brauchen lehrte, war sogar eine besondre Profeßion geworden. (*) Persius sat. pr.(**) Arist. Prob. lib. 10.(***) Flor. lib. 2.du Bos,Plinius merkt an verschiednen Stellen seiner Geschichte mehr als zwanzig Pflanzen, Specificaoder dienliche Recepte zur Stärkung der Stimme an. Diese Sorgfalt war ein Theil der ernsthaftesten Beschäftigungen aller derjenigen, welche öffentlich zu reden hatten. Ich will hier bloßden Nero anführen, diesen Komödianten, dendie Götter die Regierung der Weltanzuvertrauen für gut befanden. Plinius erzehlt, dieser Monarch sey der Erfinder einer neuen Methode, die Stimme zu verstärken gewesen. Siebestand darinn, daß man eine Platte Bley aufdie Brust legte, und dabey aus allen Kräftendeclamirte. (*) Nero, quoniam ita diis placuit princeps, lamina pectorii imposita sub eaCantica exlamans alendis vocibus demonstravitrationem.Suetonius fügt sogar dem, wasPlinius erzehlt, einige sonderbare Umstände bey. Nachdem er von der Diät und denHülfsmitteln zu Erhaltung einer schönen Stimme geredet, so erzehlt er, daß Nero, nachdemer von seiner Reise durch Griechenlandzurückgekommen, so zärtlich mit seiner Stimme umgegangen, daß er ungemein viel Arzeneyen, zu ihrer Erhaltung gebraucht, und daß er bey derMusterung der Truppen, durchaus nicht mehr, einen jeden Soldaten, nach der alten Gewohnheit, bey seinen Namen ruffen wollen. Er ließsie durch denjenigen Bedienten rufen, welchen(*) Plin. lib. 39. cap. 3.von den theatr. Vorstell. der Alten.die Römer bey sich hatten, und der bey den Gelegenheiten, wo sie sehr laut hätten reden sollen, für sie sprechen mußte. Nec eorum quidquamomittere quæ generis ejus artifices, vel conservandæ vocis causa vel augendæ factitarent. Sed & plumbeam chartam supinus pectoresustinere & clistere vomituque purgari, & abstinere pomis cibisque officientibus. Ac post hæctantum abfuit a remittendo laxandoque studio, ut conservandæ vocis gratia neque milites unquam nisi alio verba pronunciante appellaret. Ein wenig ausschweifende Einbildungist von je her die Eigenschaft der Komödiantengewesen. Allein selbst diese Einbildungen desNero und seines gleichen zeigen genugsam, wiehoch alle Künste, bey welchen es auf die Schönheit der Stimme ankam, zu der Zeit geschätztworden.


48 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Der Ambrosianische Gesang, welcher noch jetztin verschiedenen Kirchen gesungen wird, ist vondiesem Heiligen, welcher hundert und funfzigJahr vor der Zerstörung Roms durch den Totila, starb, componirt oder wenigsten eingerichtet von den theatr. Vorstell. der Alten.worden. Als diese Begebenheit sich zutrug warder h. Gregorins der grosse, eben der, welcherden Gregorianischen Gesang, der noch jetzt insehr vielen katholischen Kirchen gebräuchlich ist, componirte oder wenigstens einrichtete, bereitsgebohren. Diese heiligen Männer nun erfanden keine neue Musik, um ihre gottesdienstlichen Gesänge zu componiren; denn aus der Art, wie sich die zeitverwandten Schriftsteller davonausdrücken, erhellet, daß sie bloß verschiedneschon gebräuchliche Gesänge in die Kirche aufnahmen. Alle diese Gesängen aber, sie mögen nun vor der Zeit des h. Gregorius oder nachseiner Zeit seyn componiret worden, können unseinen Begriff von der Vortreflichkeit der altenMusik zu machen, dienen. Wenn über tausendJahr die weltlichen Gesänge, die man seit achtzig Jahren componirt hat, sollten verlohren gegangen seyn, die um diese Zeit componirten Kirchengesänge aber hätten sich erhalten, könnteman sich nicht aus der Schönheit der letztern einen Begriff von der Vortreflichkeit der ersternmachen? Denn so verschieden auch der Charakter dieser Gesangweisen ist, erkennet man nichtden Verfasser der Armide in dem Dies iræ desLulli? So viel ist gewiß, alle Kenner bewundern die Schönheit des Anfangs und verschiedener anderer Stücke in dem Gregorianischen Gesange, ob er gleich, wie wir bereits in einem vonden erstern Abschnitten erinnert haben, von der du Bos,natürlichen Declamation weit weniger abweicht,als unsre musikalischen Gesänge.


49 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Allein, wird man sagen, wir haben verschiedneKomödianten, die sehr viel Einsicht in ihrerKunst besitzen, und die, wenn sie die Declamation ihrer Rollen selbst componiren, in Ansehungihrer natürlichen Gaben, Schönheiten und Annehmlichkeiten hinein bringen können, welche einandrer nicht hinein bringen könnte. Zweytens, wird man hinzufügen, muß eine componirte Declamation den Schauspielern, die ihr genau folgen sollen, alle ihr Feuer und allen ihren Enthusiasmus nehmen. Ihr Spiel wird nicht mehrnatürlich seyn, und wird wenigstens kalt werden. Der alte Gebrauch setzte den vortreflichen Komödianten mit dem mittelmäßigen auf eineStaffel.


50 - Pro Comoedia commovente /

Accedendum iam nobis est ad ipsos characteres bonos, qui obtinere solent in ea, de qua quaeritur, comoedia, atque videndum, quo modo inde voluptas delectatioque oriri possit. Cuius rei ratio sine dubio in natura hominum et vi admirabili virtutis quaeratur. Etenim in noftra potestate non est, approbare velimus, nec ne, quod recte, honeste ac laudabiliter fiat. Naturali harum rerum pulchritudine et specie ducimur: atque etiam pessimus quisque, inuitus quasi, sibi placet in praestantia animispectanda, qua neque praeditus fuit vnquam, neque, vt esset, elaborauit. Ii igitur, in quibus aliqua magna eaque, popularis, virtus elucet, quemadmodum in vsu atque consuetudine vitae, ita et in theatro cari gratique nobis esse solent. Parum tamen hoc foret, nisi alia accederent. Ipsavirtus, in scenam producta, magis placet, quam in vita hominum. Etenim cum inuidia, in conspiciendo et fruendo viro bono, saepe vna cum admiratione nascatur, tamen ea in simulacro virtutis videndo abest; inuidiae autem loco, excitatur in animo dulcis superbiae sensus et amoris sui ipsius. Intelligentes enim, ad quem praestantiae gradum humana natura euehi possit, nos nobis ipsis aliquid magni esse videmur. Nos itaque ipsi nobis placemus in illis fictis personis, eoque magis virtus in scena nos detinet, quod et faciles mores imponuntur bonis personis, et illa ipsa bonitas, vbique aequabilis et sibi similis, a naturamagis donata videtur, quam labore et studio parata. Verbo, sicuti in ridiculis scenae personis, nobis ipsis plaudimus, quod non videmur eorum similes: ita contra, bonos spectandocharacteres, de naturae nostrae bonitate nobis gratulamur, id quod in virtutibus heroicis, in quibus tragoediaversatur, minus euenire solet, cum nimium a communi conditione sint remotae. Intelligo quid contra dici possit. Etenim dicat aliquis, quoniam quotidianarum rerum fictio nullum sui desiderium aut admirationem faciat, adeoque necesse sit, vt virtus in scena maior et splendidior proponatur, quam vitae consuetudo vsusque ferat, consequi inde videri, vt eiusmodi morum notationes, tanquam veritatem excedentes, minus, quam sat est, placeant. Quod omnino timendum esset, nisi ars accederet, quae, quod in chara-ctere formando exprimendoque videatur modum ac naturam superare, apte iuuaret; quo fit, vt, quod vsu non frequentatur, probabile tamen videatur. Abhorreret fabula ab approbatione spectatorum, quae puellae infimi loci personam elegantiorem, ingenio moribusque conspicuam, imponeret. Nam
Si dicentis erunt fortunis absona dicta,
Romani tollent equites peditesque cachinnum.
Sed si fingamus, eam puellam a primis inde annis in illustrem aliquam familiam deductam, occasionem morum etingenii excolendi inuenisse: tum, quae antea erat improbabilis persona, fiet probabilis. Multo minus eximii mores et sensus animi generosi nos offendent in illis, quos honesta domo ortos et cum cura educatos sciamus. Neque huius loci verosimilitudo tam veritate rei, quam hominum opinione, metienda est, ita, vt huc non pertineat, sintne re ipsa, et quam multi sint eiusmodi laudabiles homines; sed vt satis sit, multos eiusmodi quid videri esse. Quod etiam in vitiorum characteribus locum inuenit, qui non desinunt nobis probari, quamuis excedant exemplar vitae communis. Eleganter super hac re disserit auctor libelli, qui inscribitur, Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters, p. 266. ss. Sic Auarus in comoedia, quamuis auarior fingatur exemplis quotidianis, tamen non displicebit. Tanta est Thrasonis apud Terentium dementia, vt Gnathoni seruulisque, tanquam militibus, ad arma conuocatis, cum imperio praesit, vbi standum, quid cuique faciendum sit, prae-cipiat: cuius militis gloriosi licet nullum vnquam fortasse extiterit exemplum, tamen Thrasonis persona, quia reliqua cum gloriosis communia habet, ad veritatis speciem se commendat. Idem accidit ab altera parte, vt personae alicuius bonitas, quae exsuperat, reliquis rebus, a verosimilitudine non abhorrentibus, ratione aliqua adiuuetur, vel temperetur. Sunt praeterea in nobis ipsis varii sensus, qui faciant, vt eiusmodi characteribus fides haberi possit, neque appareat id, quod in iis abundet. Optamus tacite, nisi virtutis, tamen vtilitatis specie capti, vt boni sint quam plurimi; et quicquid, in imagine aliqua, cum laude tribuitur humanae naturae, nobis ipsis tribui putamus. Inde fieri solet, vt boni characteres, quamuis praestantissimi et omne exemplum superantes, praesidium in excellenti de nobis ipsis opinione et virtutum vtilitate inueniant. Qui characteres, si ob eam, quam afferunt delectationem, merito fabulis adhibentur, multo magis, vtilitatis ratione habita, admittendi sunt. Improborum imagines solum declarant, quid inepte, quid peruerse, quid turpiter fiat; bonorum autem, quid recte, quid pulchre, quid cum laude. Illae a vitiis reuocant vel deterrent, hae ad virtutemsequendamspectantes cohortantur et adducunt. Et sicuti parum est, scire, quid dedeceat, et sibi cauere discere ab eo, quod in omnium reprehensionem facile incurrat: ita maius et fructuosius sane est, intelligere, quid vere pulchrum sit, atque velut in imagine videre, qui et quales esse debeamus. Neque solum sermones, bonis personis accommodati et attributi, eam vim habent; sed ea ipsa, quae in fabula laudabiliter ab iis acta finguntur, quae sunt oculis subiecta fidelibus, nobis in rebus humanis exemplum pulchri atque honesti sponte adferunt. Vt itaque eiusmodi fabulae ex recepto vulgarique artis vsu nomencomoediae non possint iure vindicare; tamen beneficiis atque priuilegiis comoediae dignae erunt, tum quia delectare, tum quia valde prodesse, atque ita iis accedere possunt dramatibus, quae laudatissimus WERENFEL-SIVSc. l. his verbis desiderat: Tales denique sint comoediae nostrae, quas PLATO in republica sua, tolera- ret, quas Cato cum voluptate aspiceret, quas Vestales sine pudicitiae laesione spectare possent, et, quod caput eft, quas Christianos homines et agere et spectare decet. Certe qui ad scribendas comoedias animum appulerunt, ii non male fecisse putandi sunt, si inter alia etiam id operam dederunt, vt fabulae vis ac ratio vehementiorem aliquem humanitatis sensum excitaret, quem vel lacrumae, testes commotionis, consequerentur. Quotus enim quisque est, qui non nunquam eo modo perturbari nolit, qui non interdum eam voluptatem, qua animus totus quasi perfundatur et inundetur, anteponat huic, quae non nisi summas animi extremitates, vt ita loquar, adluat. Lacrumae, a comoedia expressae, similes sunt pluuiae mitiori, quae segetes non solum laetas, sed et frugiferas reddit. Haec omnia non eo dicta sint, vt comoedia vetus illa hilarior de iusta sua possessione depellatur, (imo vero maneat illi aeterna auctoritas atque dignitas!) sed vt in consortium societatemque veniat haec recentior, quae, vulgaribus ferme exhaustis characteribus, nouos, copiosioremque adeo fabulae materiam, praebet, ac sermonum genus variat. Si qui sunt, qui ea solum de causa comoediae interesse velint, vt in effusiores soluantur cachinnos, hos Terentii atque Destouchesii aliique huius generis Comici non admodum curabunt: iis vero displicuisse, quos nihil, nisi effrenata et barbara iocandi petulantia, delectet, non adeo magnum dedecus videbitur. Iudicabunt et post nos iudices, his quoque seruiendum. Fuit Flaccus, qui, auctoritate critica vfus, pronunciauit: At proaui nostri Plautinos et numeros et Laudauere sales; nimium patienter vtrumque (Ne dicam stulte) mirati. Erunt fortasse aliquando, qui reprehendant, nos in ferendacomoedia mouente nimium impatientes, ne dicam asperos, fuisse.


51 - Pro Comoedia commovente /

Accedendum iam nobis est ad ipsos characteres bonos, qui obtinere solent in ea, de qua quaeritur, comoedia, atque videndum, quo modo inde voluptas delectatioque oriri possit. Cuius rei ratio sine dubio in natura hominum et vi admirabili virtutis quaeratur. Etenim in noftra potestate non est, approbare velimus, nec ne, quod recte, honeste ac laudabiliter fiat. Naturali harum rerum pulchritudine et specie ducimur: atque etiam pessimus quisque, inuitus quasi, sibi placet in praestantia animispectanda, qua neque praeditus fuit vnquam, neque, vt esset, elaborauit. Ii igitur, in quibus aliqua magna eaque, popularis, virtus elucet, quemadmodum in vsu atque consuetudine vitae, ita et in theatro cari gratique nobis esse solent. Parum tamen hoc foret, nisi alia accederent. Ipsavirtus, in scenam producta, magis placet, quam in vita hominum. Etenim cum inuidia, in conspiciendo et fruendo viro bono, saepe vna cum admiratione nascatur, tamen ea in simulacro virtutis videndo abest; inuidiae autem loco, excitatur in animo dulcis superbiae sensus et amoris sui ipsius. Intelligentes enim, ad quem praestantiae gradum humana natura euehi possit, nos nobis ipsis aliquid magni esse videmur. Nos itaque ipsi nobis placemus in illis fictis personis, eoque magis virtus in scena nos detinet, quod et faciles mores imponuntur bonis personis, et illa ipsa bonitas, vbique aequabilis et sibi similis, a naturamagis donata videtur, quam labore et studio parata. Verbo, sicuti in ridiculis scenae personis, nobis ipsis plaudimus, quod non videmur eorum similes: ita contra, bonos spectandocharacteres, de naturae nostrae bonitate nobis gratulamur, id quod in virtutibus heroicis, in quibus tragoediaversatur, minus euenire solet, cum nimium a communi conditione sint remotae. Intelligo quid contra dici possit. Etenim dicat aliquis, quoniam quotidianarum rerum fictio nullum sui desiderium aut admirationem faciat, adeoque necesse sit, vt virtus in scena maior et splendidior proponatur, quam vitae consuetudo vsusque ferat, consequi inde videri, vt eiusmodi morum notationes, tanquam veritatem excedentes, minus, quam sat est, placeant. Quod omnino timendum esset, nisi ars accederet, quae, quod in chara-ctere formando exprimendoque videatur modum ac naturam superare, apte iuuaret; quo fit, vt, quod vsu non frequentatur, probabile tamen videatur. Abhorreret fabula ab approbatione spectatorum, quae puellae infimi loci personam elegantiorem, ingenio moribusque conspicuam, imponeret. Nam
Si dicentis erunt fortunis absona dicta,
Romani tollent equites peditesque cachinnum.
Sed si fingamus, eam puellam a primis inde annis in illustrem aliquam familiam deductam, occasionem morum etingenii excolendi inuenisse: tum, quae antea erat improbabilis persona, fiet probabilis. Multo minus eximii mores et sensus animi generosi nos offendent in illis, quos honesta domo ortos et cum cura educatos sciamus. Neque huius loci verosimilitudo tam veritate rei, quam hominum opinione, metienda est, ita, vt huc non pertineat, sintne re ipsa, et quam multi sint eiusmodi laudabiles homines; sed vt satis sit, multos eiusmodi quid videri esse. Quod etiam in vitiorum characteribus locum inuenit, qui non desinunt nobis probari, quamuis excedant exemplar vitae communis. Eleganter super hac re disserit auctor libelli, qui inscribitur, Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters, p. 266. ss. Sic Auarus in comoedia, quamuis auarior fingatur exemplis quotidianis, tamen non displicebit. Tanta est Thrasonis apud Terentium dementia, vt Gnathoni seruulisque, tanquam militibus, ad arma conuocatis, cum imperio praesit, vbi standum, quid cuique faciendum sit, prae-cipiat: cuius militis gloriosi licet nullum vnquam fortasse extiterit exemplum, tamen Thrasonis persona, quia reliqua cum gloriosis communia habet, ad veritatis speciem se commendat. Idem accidit ab altera parte, vt personae alicuius bonitas, quae exsuperat, reliquis rebus, a verosimilitudine non abhorrentibus, ratione aliqua adiuuetur, vel temperetur. Sunt praeterea in nobis ipsis varii sensus, qui faciant, vt eiusmodi characteribus fides haberi possit, neque appareat id, quod in iis abundet. Optamus tacite, nisi virtutis, tamen vtilitatis specie capti, vt boni sint quam plurimi; et quicquid, in imagine aliqua, cum laude tribuitur humanae naturae, nobis ipsis tribui putamus. Inde fieri solet, vt boni characteres, quamuis praestantissimi et omne exemplum superantes, praesidium in excellenti de nobis ipsis opinione et virtutum vtilitate inueniant. Qui characteres, si ob eam, quam afferunt delectationem, merito fabulis adhibentur, multo magis, vtilitatis ratione habita, admittendi sunt. Improborum imagines solum declarant, quid inepte, quid peruerse, quid turpiter fiat; bonorum autem, quid recte, quid pulchre, quid cum laude. Illae a vitiis reuocant vel deterrent, hae ad virtutemsequendamspectantes cohortantur et adducunt. Et sicuti parum est, scire, quid dedeceat, et sibi cauere discere ab eo, quod in omnium reprehensionem facile incurrat: ita maius et fructuosius sane est, intelligere, quid vere pulchrum sit, atque velut in imagine videre, qui et quales esse debeamus. Neque solum sermones, bonis personis accommodati et attributi, eam vim habent; sed ea ipsa, quae in fabula laudabiliter ab iis acta finguntur, quae sunt oculis subiecta fidelibus, nobis in rebus humanis exemplum pulchri atque honesti sponte adferunt. Vt itaque eiusmodi fabulae ex recepto vulgarique artis vsu nomencomoediae non possint iure vindicare; tamen beneficiis atque priuilegiis comoediae dignae erunt, tum quia delectare, tum quia valde prodesse, atque ita iis accedere possunt dramatibus, quae laudatissimus WERENFEL-SIVSc. l. his verbis desiderat: Tales denique sint comoediae nostrae, quas PLATO in republica sua, tolera- ret, quas Cato cum voluptate aspiceret, quas Vestales sine pudicitiae laesione spectare possent, et, quod caput eft, quas Christianos homines et agere et spectare decet. Certe qui ad scribendas comoedias animum appulerunt, ii non male fecisse putandi sunt, si inter alia etiam id operam dederunt, vt fabulae vis ac ratio vehementiorem aliquem humanitatis sensum excitaret, quem vel lacrumae, testes commotionis, consequerentur. Quotus enim quisque est, qui non nunquam eo modo perturbari nolit, qui non interdum eam voluptatem, qua animus totus quasi perfundatur et inundetur, anteponat huic, quae non nisi summas animi extremitates, vt ita loquar, adluat. Lacrumae, a comoedia expressae, similes sunt pluuiae mitiori, quae segetes non solum laetas, sed et frugiferas reddit. Haec omnia non eo dicta sint, vt comoedia vetus illa hilarior de iusta sua possessione depellatur, (imo vero maneat illi aeterna auctoritas atque dignitas!) sed vt in consortium societatemque veniat haec recentior, quae, vulgaribus ferme exhaustis characteribus, nouos, copiosioremque adeo fabulae materiam, praebet, ac sermonum genus variat. Si qui sunt, qui ea solum de causa comoediae interesse velint, vt in effusiores soluantur cachinnos, hos Terentii atque Destouchesii aliique huius generis Comici non admodum curabunt: iis vero displicuisse, quos nihil, nisi effrenata et barbara iocandi petulantia, delectet, non adeo magnum dedecus videbitur. Iudicabunt et post nos iudices, his quoque seruiendum. Fuit Flaccus, qui, auctoritate critica vfus, pronunciauit: At proaui nostri Plautinos et numeros et Laudauere sales; nimium patienter vtrumque (Ne dicam stulte) mirati. Erunt fortasse aliquando, qui reprehendant, nos in ferendacomoedia mouente nimium impatientes, ne dicam asperos, fuisse.


52 - Pro Comoedia commovente /

Accedendum iam nobis est ad ipsos characteres bonos, qui obtinere solent in ea, de qua quaeritur, comoedia, atque videndum, quo modo inde voluptas delectatioque oriri possit. Cuius rei ratio sine dubio in natura hominum et vi admirabili virtutis quaeratur. Etenim in noftra potestate non est, approbare velimus, nec ne, quod recte, honeste ac laudabiliter fiat. Naturali harum rerum pulchritudine et specie ducimur: atque etiam pessimus quisque, inuitus quasi, sibi placet in praestantia animispectanda, qua neque praeditus fuit vnquam, neque, vt esset, elaborauit. Ii igitur, in quibus aliqua magna eaque, popularis, virtus elucet, quemadmodum in vsu atque consuetudine vitae, ita et in theatro cari gratique nobis esse solent. Parum tamen hoc foret, nisi alia accederent. Ipsavirtus, in scenam producta, magis placet, quam in vita hominum. Etenim cum inuidia, in conspiciendo et fruendo viro bono, saepe vna cum admiratione nascatur, tamen ea in simulacro virtutis videndo abest; inuidiae autem loco, excitatur in animo dulcis superbiae sensus et amoris sui ipsius. Intelligentes enim, ad quem praestantiae gradum humana natura euehi possit, nos nobis ipsis aliquid magni esse videmur. Nos itaque ipsi nobis placemus in illis fictis personis, eoque magis virtus in scena nos detinet, quod et faciles mores imponuntur bonis personis, et illa ipsa bonitas, vbique aequabilis et sibi similis, a naturamagis donata videtur, quam labore et studio parata. Verbo, sicuti in ridiculis scenae personis, nobis ipsis plaudimus, quod non videmur eorum similes: ita contra, bonos spectandocharacteres, de naturae nostrae bonitate nobis gratulamur, id quod in virtutibus heroicis, in quibus tragoediaversatur, minus euenire solet, cum nimium a communi conditione sint remotae. Intelligo quid contra dici possit. Etenim dicat aliquis, quoniam quotidianarum rerum fictio nullum sui desiderium aut admirationem faciat, adeoque necesse sit, vt virtus in scena maior et splendidior proponatur, quam vitae consuetudo vsusque ferat, consequi inde videri, vt eiusmodi morum notationes, tanquam veritatem excedentes, minus, quam sat est, placeant. Quod omnino timendum esset, nisi ars accederet, quae, quod in chara-ctere formando exprimendoque videatur modum ac naturam superare, apte iuuaret; quo fit, vt, quod vsu non frequentatur, probabile tamen videatur. Abhorreret fabula ab approbatione spectatorum, quae puellae infimi loci personam elegantiorem, ingenio moribusque conspicuam, imponeret. Nam
Si dicentis erunt fortunis absona dicta,
Romani tollent equites peditesque cachinnum.
Sed si fingamus, eam puellam a primis inde annis in illustrem aliquam familiam deductam, occasionem morum etingenii excolendi inuenisse: tum, quae antea erat improbabilis persona, fiet probabilis. Multo minus eximii mores et sensus animi generosi nos offendent in illis, quos honesta domo ortos et cum cura educatos sciamus. Neque huius loci verosimilitudo tam veritate rei, quam hominum opinione, metienda est, ita, vt huc non pertineat, sintne re ipsa, et quam multi sint eiusmodi laudabiles homines; sed vt satis sit, multos eiusmodi quid videri esse. Quod etiam in vitiorum characteribus locum inuenit, qui non desinunt nobis probari, quamuis excedant exemplar vitae communis. Eleganter super hac re disserit auctor libelli, qui inscribitur, Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters, p. 266. ss. Sic Auarus in comoedia, quamuis auarior fingatur exemplis quotidianis, tamen non displicebit. Tanta est Thrasonis apud Terentium dementia, vt Gnathoni seruulisque, tanquam militibus, ad arma conuocatis, cum imperio praesit, vbi standum, quid cuique faciendum sit, prae-cipiat: cuius militis gloriosi licet nullum vnquam fortasse extiterit exemplum, tamen Thrasonis persona, quia reliqua cum gloriosis communia habet, ad veritatis speciem se commendat. Idem accidit ab altera parte, vt personae alicuius bonitas, quae exsuperat, reliquis rebus, a verosimilitudine non abhorrentibus, ratione aliqua adiuuetur, vel temperetur. Sunt praeterea in nobis ipsis varii sensus, qui faciant, vt eiusmodi characteribus fides haberi possit, neque appareat id, quod in iis abundet. Optamus tacite, nisi virtutis, tamen vtilitatis specie capti, vt boni sint quam plurimi; et quicquid, in imagine aliqua, cum laude tribuitur humanae naturae, nobis ipsis tribui putamus. Inde fieri solet, vt boni characteres, quamuis praestantissimi et omne exemplum superantes, praesidium in excellenti de nobis ipsis opinione et virtutum vtilitate inueniant. Qui characteres, si ob eam, quam afferunt delectationem, merito fabulis adhibentur, multo magis, vtilitatis ratione habita, admittendi sunt. Improborum imagines solum declarant, quid inepte, quid peruerse, quid turpiter fiat; bonorum autem, quid recte, quid pulchre, quid cum laude. Illae a vitiis reuocant vel deterrent, hae ad virtutemsequendamspectantes cohortantur et adducunt. Et sicuti parum est, scire, quid dedeceat, et sibi cauere discere ab eo, quod in omnium reprehensionem facile incurrat: ita maius et fructuosius sane est, intelligere, quid vere pulchrum sit, atque velut in imagine videre, qui et quales esse debeamus. Neque solum sermones, bonis personis accommodati et attributi, eam vim habent; sed ea ipsa, quae in fabula laudabiliter ab iis acta finguntur, quae sunt oculis subiecta fidelibus, nobis in rebus humanis exemplum pulchri atque honesti sponte adferunt. Vt itaque eiusmodi fabulae ex recepto vulgarique artis vsu nomencomoediae non possint iure vindicare; tamen beneficiis atque priuilegiis comoediae dignae erunt, tum quia delectare, tum quia valde prodesse, atque ita iis accedere possunt dramatibus, quae laudatissimus WERENFEL-SIVSc. l. his verbis desiderat: Tales denique sint comoediae nostrae, quas PLATO in republica sua, tolera- ret, quas Cato cum voluptate aspiceret, quas Vestales sine pudicitiae laesione spectare possent, et, quod caput eft, quas Christianos homines et agere et spectare decet. Certe qui ad scribendas comoedias animum appulerunt, ii non male fecisse putandi sunt, si inter alia etiam id operam dederunt, vt fabulae vis ac ratio vehementiorem aliquem humanitatis sensum excitaret, quem vel lacrumae, testes commotionis, consequerentur. Quotus enim quisque est, qui non nunquam eo modo perturbari nolit, qui non interdum eam voluptatem, qua animus totus quasi perfundatur et inundetur, anteponat huic, quae non nisi summas animi extremitates, vt ita loquar, adluat. Lacrumae, a comoedia expressae, similes sunt pluuiae mitiori, quae segetes non solum laetas, sed et frugiferas reddit. Haec omnia non eo dicta sint, vt comoedia vetus illa hilarior de iusta sua possessione depellatur, (imo vero maneat illi aeterna auctoritas atque dignitas!) sed vt in consortium societatemque veniat haec recentior, quae, vulgaribus ferme exhaustis characteribus, nouos, copiosioremque adeo fabulae materiam, praebet, ac sermonum genus variat. Si qui sunt, qui ea solum de causa comoediae interesse velint, vt in effusiores soluantur cachinnos, hos Terentii atque Destouchesii aliique huius generis Comici non admodum curabunt: iis vero displicuisse, quos nihil, nisi effrenata et barbara iocandi petulantia, delectet, non adeo magnum dedecus videbitur. Iudicabunt et post nos iudices, his quoque seruiendum. Fuit Flaccus, qui, auctoritate critica vfus, pronunciauit: At proaui nostri Plautinos et numeros et Laudauere sales; nimium patienter vtrumque (Ne dicam stulte) mirati. Erunt fortasse aliquando, qui reprehendant, nos in ferendacomoedia mouente nimium impatientes, ne dicam asperos, fuisse.


53 - Discours historique sur l'apocalypse /

Wir müssen uns nunmehr zu den guten Charakteren selbst wenden, welche hauptsächlich in der Komödie, von welcher wir handeln, angebracht werden, und müssen untersuchen, auf was für Weise Vergnügen und Ergötzung daraus entspringen könne. Die Ursache hiervon ist oh ne Zweifel in der Natur der Menschen und in der wunderbaren Kraft der Tugend zu suchen. Jn unsrer Gewalt wenigstens ist es nicht, ob wir das, was gut, rechtschaffen und löblich ist, billigen wollen oder nicht. Wir werden durch die natürliche Schönheit und den Reiz dieser Dinge dahin gerissen: und auch der allernichtswürdigste Mensch findet, gleichsam wider Wil len, an der Betrachtung einer vortreflichen Gemüthsart, Vergnügen, ob er sie gleich weder selbst besitzt, noch sie zu besitzen, sich einige Mü Abhandlung für das he giebt. Diejenigen also, aus welchen eine große und zugleich gesellschaftliche Tugend hervorleuchtet, pflegen uns, so wie im gemeinen Leben, also auch auf der Bühne werth und angenehm zu seyn. Doch dieses würde nur sehr wenig bedeuten wollen, wenn nicht noch andre Dinge dazu kämen. Die Tugend selbst gefällt auf der Bühne, wo sie vorgestellt wird, weit mehr als im gemeinen Leben. Denn da bey Betrachtung und Bewunderung eines rechtschafnen Mannes, auch oft zugleich der Neid sich mit einmischet, so bleibt er doch bey dem Anblicke des bloßen Bildes der Tugend weg, und anstatt des Neides wird in dem Gemüthe eine süße Empfindung des Stolzes und der Selbstliebe erweckt. Denn wenn wir sehen, zu was für einem Grade der Vortreflichkeit die menschliche Natur erhoben werden könne, so dünken wir uns selbst etwas grosses zu seyn. Wir gefallen uns also in jenen erdichteten Personen selbst, und die auf die Bühne gebrachte Tugend fesselt uns desto mehr, je leichter die Sitten sind, welche den guten Personen beygelegt werden, und je mehr ihre Güte selbst, welche immer mäßig und sich immer gleich bleibet, nicht so wohl die Frucht von Arbeit und Mühe, als vielmehr ein Geschen ke der Natur zu seyn scheint. Mit einem Worte, so wie wir bey den lächerlichen Personen, der Bühne uns selbst freuen, weil wir ihnen nicht ähnlich scheinen; eben so freuen wir uns über unsere rührende Lustspiel. eigne Vortreflichkeit, wenn wir gute Gemüths arten betrachten, welches bey den heroischen Tu genden, die in der Tragödie vorkommen, sich seltner zu ereignen pflegt, weil sie von unsern gewöhnlichen Umständen allzuentfernt sind. Jch kann mir leicht einbilden, was man hierwieder sagen wird. Man wird nehmlich einwerfen, weil die Erdichtung alltäglicher Dinge weder Ver langen, noch Bewunderung erwecken könne, so müßte nothwendig die Tugend auf der Bühne grösser und glänzender vorgestellet werden, als sie im gemeinen Leben vorkomme; hieraus aber scheine zu folgen, daß dergleichen Sittenschilderungen, weil sie übertrieben worden, nicht sattsam gefallen könnten. Dieses nun wäre freylich zu befürchten, wenn nicht die Kunst dazu käme, welche das, was in einem Charakter Maaß und Ziel zu überschreiten scheinet, so geschickt einrichtet, daß das ungewöhnliche wenig stens wahrscheinlich scheinet. Ein Schauspiel, welches einem Mägdchen von geringem Stande, Zierlichkeit, Witz und Lebensart geben wollte, würde den Beyfall der Zuschauer wohl nicht erlangen. Denn


54 - Discours historique sur l'apocalypse /

Allein wenn man voraussetzt, dieses Mägdchen sey, von ihren ersten Jahren an, in ein vornehmes Abhandlung für das Haus gekommen, wo sie Gelegenheit gefun den habe, ihre Sitten und ihren Geist zu bessern: so wird alsdann die zuerst unwahrscheinliche Person wahrscheinlich. Weit weniger aber kön nen uns auserlesene Sitten und edle Empfindungen bey denjenigen anstößig seyn, von welchen wir wissen, daß sie aus einer ansehnlichen Familie entsprungen sind, und eine sorgfältige >Erziehung genossen haben. Die Wahrscheinlichkeit aber ist hier, nicht so wohl nach der Wahrheit der Sache, als vielmehr nach der gemeinen Meinung zu beurtheilen; so daß es gar nicht darauf ankömmt, ob es wirklich solche rühmliche Leute, und wie viele es derselben giebt, sondern daß es genug ist, wenn viele, so etwas zu seyn scheinen. Dieses findet auch bey den tadelhaften Charakteren Statt, die deswegen nicht zu gefallen aufhören, ob sie schon die Beyspiele des gemeinen Lebens überschreiten *. So wird der Geitzige in dem Lustspiele, ob er gleich weit geitziger ist, als alle die Geitzigen, die man alltäglich sieht, doch nicht mißfallen. Der Thraso bey dem Terenz ist so närrisch, daß er den Gnatho und seine übrigen Knechte, als ob es Soldaten wären, ins Gewehr ruft,

* Hiervon haben die Verfasserder Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters, S. 266. und fol. sehr geschickt gehandelt.

Die Abhandlung, welche der Herr Professor hier mit seinem Beyfalle beehrt, ist von dem seel. Hrn. Mylius.

rührende Lustspiel. daß er sich zu ihrem Heerführer macht, und einem jeden seine Stelle und seine Pflicht anweiset: ob nun aber gleich vielleicht niemals ein Soldate so großsprechrisch gewesen ist, so ist dennoch die Person des Thraso, weil sie sonst alles mit den Großsprechern gemein hat, der Wahrheit nicht zuwider. Eben dieses geschieht auch auf der andern Seite, wenn nehmlich die Vortreflichkeit einer Person auf gewisse Art gemäßiget, und ihr, durch die genaue Beobachtung der Wahrscheinlichkeit in den andern Stücken, nachgeholfen wird. Es finden sich übrigens in uns verschiedne Empfindungen, welche dergleichen Charaktere glaubwürdig machen, und das übertriebne in denselben zu bemerken verhindern. Wir wünschen heimlich, daß die rechtschafnen Leute so häufig als möglich seyn möchten, gesetzt auch, daß uns nicht so wohl der Reitz der >Tugend, als die Betrachtung der Nützlichkeit, die sen Wunsch abzwinget; und alles was dermenschlichen Natur in einem solchen Bilde rühmliches beygeleget wird, das glauben wir, werde uns selbst beygelegt, Daher<daher> kömmt es, daß die guten Charaktere, ob sie gleich noch so vollkommen sind, und alle Beyspiele übertreffen, in der Meinung die wir von unsrer eignen Vortreflich keit, und von der Nützlichkeit der Tugend haben, ihre Vertheidigung finden. Wenn nun also diese Charaktere schon des Vergnügens we gen, welches sie verursachen, billig in dem Lust= Abhandlung für das spiele können gebraucht werden, so hat man noch weit mehr Ursache, sie in Betrachtung ihrer Nützlichkeit anzuwenden. Die Abschilderungen tadelhafter Personen zeigen uns bloß das Ungereimte, das Verkehrte und Schändliche; die Abschilderungen guter Personen aber zeigen uns das Gerechte, das Schöne und Löbliche. Jene schrecken von den Lastern ab; diese feuern zu der Tugend an, und ermuntern die Zuschauer, ihr zu folgen. Und wie es nur etwas geringes ist, wenn man dasjenige, was übel anstehet, kennet, und sich vor demjenigen hüten lernet, was uns dem allgemeinen Tadel aussetzt; so ist es Gegentheils etwas sehr großes und ersprießliches, wenn man das wahre Schöne erkennt, und gleichsam in einem Bilde sieht, wie man selbst beschaffen seyn solle. Doch diese Kraft haben nicht allein die Reden, welche den guten Personen beygelegt werden; sondern auch dasjenige, was in dem Stücke löbliches von ihnen verrichtet und uns vor die Augen gestellet wird, giebt uns ein Beyspiel von dem, was in dem menschlichen Leben schön und rühmlich ist. Wenn al so schon dergleichen Schauspiele, dem gewöhnlichen und angenommenen Gebrauche nach, sich mit Recht den Namen der Komödien nicht anmaaßen können; so verdienen sie doch wenig stens die Freyheiten und Vorzüge der Komödie zu genießen, weil sie nicht allein ergötzen, sondern auch nützlich sind, und also denjenigen rührende Lustspiel. Dramatischen Stücken beygezehlt werden kön nen, welche Wehrenfels, am angeführten Orte, mit folgenden Worten verlangt. „End lich sollen unsre Komödien so beschaffen seyn, daß sie Plato in seiner Republick dulden, Cato mit Vergnügen anhören, Vestalinnen ohne Verletzung ihrer Keuschheit sehen, und was das vornehmste ist, Christen aufführen und besuchen können.„ Diejenigen wenigstens, welche Komödien schreiben wollen, werden nicht übel thun, wenn sie sich unter andern auch darauf befleißigen, daß ihre Stücke eine stärkere Empfindung der Menschlichkeit erregen, welche so gar mit Thränen, den Zeugen der Rührung, begleitet wird. Denn wer wird nicht gerne manchmal auf eine solche Art in Bewegung gesetzt werden wollen; wer wird nicht dann und wann diejenige Wollust, in welcher das ganze >Gemüth gleichsam zerfließt, derjenigen vorziehen, welche nur, so zu reden, sich an den äußern Flächen der Seele aufhält? Die Thränen, wel che die Komödie auspresset, sind dem fanften Regen gleich, welcher die Saaten nicht allein erquickt, sondern auch fruchtbar macht. Dieses alles will ich nicht darum angeführt haben, als ob jene alte fröhliche Komödie aus ihrem rechtmäßigen Besitze zu vertreiben wäre; (sie bleibe vielmehr ewig bey ihrem Ansehen und ihrer Würde!) sondern bloß darum, daß man diese neue Gattung in ihre Gesellschaft aufneh= Abhandlungen von dem men möge, welche, da die gemeinen Charaktere erschöpft find, neue Charaktere, und also einen reichern Stof zu den Fabeln darbiethet, und zugleich die Art des Vortrags ändert. Wenn es Leute giebt, welche nur deswegen den Komödien beywohnen wollen, damit sie in laute Gelächter ausbrechen können, so weis ich gewiß, daß sich die Terenze und die Destouches wenig um sie bekümmern werden. Denjenigen aber zu mißfallen, welche nichts als eine ausgelassene und wilde Possenlust vergnügt, wird wohl keine allzugrosse Schande seyn. Es werden auch nach uns einmal Richter kommen; und auch auf diese sollten wir sehen. Flaccus hat schon einmal sein critisches Ansehen gebraucht, und den Ausspruch gethan:


55 - Discours historique sur l'apocalypse /

Allein wenn man voraussetzt, dieses Mägdchen sey, von ihren ersten Jahren an, in ein vornehmes Abhandlung für das Haus gekommen, wo sie Gelegenheit gefun den habe, ihre Sitten und ihren Geist zu bessern: so wird alsdann die zuerst unwahrscheinliche Person wahrscheinlich. Weit weniger aber kön nen uns auserlesene Sitten und edle Empfindungen bey denjenigen anstößig seyn, von welchen wir wissen, daß sie aus einer ansehnlichen Familie entsprungen sind, und eine sorgfältige >Erziehung genossen haben. Die Wahrscheinlichkeit aber ist hier, nicht so wohl nach der Wahrheit der Sache, als vielmehr nach der gemeinen Meinung zu beurtheilen; so daß es gar nicht darauf ankömmt, ob es wirklich solche rühmliche Leute, und wie viele es derselben giebt, sondern daß es genug ist, wenn viele, so etwas zu seyn scheinen. Dieses findet auch bey den tadelhaften Charakteren Statt, die deswegen nicht zu gefallen aufhören, ob sie schon die Beyspiele des gemeinen Lebens überschreiten *. So wird der Geitzige in dem Lustspiele, ob er gleich weit geitziger ist, als alle die Geitzigen, die man alltäglich sieht, doch nicht mißfallen. Der Thraso bey dem Terenz ist so närrisch, daß er den Gnatho und seine übrigen Knechte, als ob es Soldaten wären, ins Gewehr ruft,

* Hiervon haben die Verfasserder Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters, S. 266. und fol. sehr geschickt gehandelt.

Die Abhandlung, welche der Herr Professor hier mit seinem Beyfalle beehrt, ist von dem seel. Hrn. Mylius.

rührende Lustspiel. daß er sich zu ihrem Heerführer macht, und einem jeden seine Stelle und seine Pflicht anweiset: ob nun aber gleich vielleicht niemals ein Soldate so großsprechrisch gewesen ist, so ist dennoch die Person des Thraso, weil sie sonst alles mit den Großsprechern gemein hat, der Wahrheit nicht zuwider. Eben dieses geschieht auch auf der andern Seite, wenn nehmlich die Vortreflichkeit einer Person auf gewisse Art gemäßiget, und ihr, durch die genaue Beobachtung der Wahrscheinlichkeit in den andern Stücken, nachgeholfen wird. Es finden sich übrigens in uns verschiedne Empfindungen, welche dergleichen Charaktere glaubwürdig machen, und das übertriebne in denselben zu bemerken verhindern. Wir wünschen heimlich, daß die rechtschafnen Leute so häufig als möglich seyn möchten, gesetzt auch, daß uns nicht so wohl der Reitz der >Tugend, als die Betrachtung der Nützlichkeit, die sen Wunsch abzwinget; und alles was dermenschlichen Natur in einem solchen Bilde rühmliches beygeleget wird, das glauben wir, werde uns selbst beygelegt, Daher<daher> kömmt es, daß die guten Charaktere, ob sie gleich noch so vollkommen sind, und alle Beyspiele übertreffen, in der Meinung die wir von unsrer eignen Vortreflich keit, und von der Nützlichkeit der Tugend haben, ihre Vertheidigung finden. Wenn nun also diese Charaktere schon des Vergnügens we gen, welches sie verursachen, billig in dem Lust= Abhandlung für das spiele können gebraucht werden, so hat man noch weit mehr Ursache, sie in Betrachtung ihrer Nützlichkeit anzuwenden. Die Abschilderungen tadelhafter Personen zeigen uns bloß das Ungereimte, das Verkehrte und Schändliche; die Abschilderungen guter Personen aber zeigen uns das Gerechte, das Schöne und Löbliche. Jene schrecken von den Lastern ab; diese feuern zu der Tugend an, und ermuntern die Zuschauer, ihr zu folgen. Und wie es nur etwas geringes ist, wenn man dasjenige, was übel anstehet, kennet, und sich vor demjenigen hüten lernet, was uns dem allgemeinen Tadel aussetzt; so ist es Gegentheils etwas sehr großes und ersprießliches, wenn man das wahre Schöne erkennt, und gleichsam in einem Bilde sieht, wie man selbst beschaffen seyn solle. Doch diese Kraft haben nicht allein die Reden, welche den guten Personen beygelegt werden; sondern auch dasjenige, was in dem Stücke löbliches von ihnen verrichtet und uns vor die Augen gestellet wird, giebt uns ein Beyspiel von dem, was in dem menschlichen Leben schön und rühmlich ist. Wenn al so schon dergleichen Schauspiele, dem gewöhnlichen und angenommenen Gebrauche nach, sich mit Recht den Namen der Komödien nicht anmaaßen können; so verdienen sie doch wenig stens die Freyheiten und Vorzüge der Komödie zu genießen, weil sie nicht allein ergötzen, sondern auch nützlich sind, und also denjenigen rührende Lustspiel. Dramatischen Stücken beygezehlt werden kön nen, welche Wehrenfels, am angeführten Orte, mit folgenden Worten verlangt. „End lich sollen unsre Komödien so beschaffen seyn, daß sie Plato in seiner Republick dulden, Cato mit Vergnügen anhören, Vestalinnen ohne Verletzung ihrer Keuschheit sehen, und was das vornehmste ist, Christen aufführen und besuchen können.„ Diejenigen wenigstens, welche Komödien schreiben wollen, werden nicht übel thun, wenn sie sich unter andern auch darauf befleißigen, daß ihre Stücke eine stärkere Empfindung der Menschlichkeit erregen, welche so gar mit Thränen, den Zeugen der Rührung, begleitet wird. Denn wer wird nicht gerne manchmal auf eine solche Art in Bewegung gesetzt werden wollen; wer wird nicht dann und wann diejenige Wollust, in welcher das ganze >Gemüth gleichsam zerfließt, derjenigen vorziehen, welche nur, so zu reden, sich an den äußern Flächen der Seele aufhält? Die Thränen, wel che die Komödie auspresset, sind dem fanften Regen gleich, welcher die Saaten nicht allein erquickt, sondern auch fruchtbar macht. Dieses alles will ich nicht darum angeführt haben, als ob jene alte fröhliche Komödie aus ihrem rechtmäßigen Besitze zu vertreiben wäre; (sie bleibe vielmehr ewig bey ihrem Ansehen und ihrer Würde!) sondern bloß darum, daß man diese neue Gattung in ihre Gesellschaft aufneh= Abhandlungen von dem men möge, welche, da die gemeinen Charaktere erschöpft find, neue Charaktere, und also einen reichern Stof zu den Fabeln darbiethet, und zugleich die Art des Vortrags ändert. Wenn es Leute giebt, welche nur deswegen den Komödien beywohnen wollen, damit sie in laute Gelächter ausbrechen können, so weis ich gewiß, daß sich die Terenze und die Destouches wenig um sie bekümmern werden. Denjenigen aber zu mißfallen, welche nichts als eine ausgelassene und wilde Possenlust vergnügt, wird wohl keine allzugrosse Schande seyn. Es werden auch nach uns einmal Richter kommen; und auch auf diese sollten wir sehen. Flaccus hat schon einmal sein critisches Ansehen gebraucht, und den Ausspruch gethan:


56 - Examen de in genios para las Sciencias /

A la qual duda responde que el Spiritu-sancto se acomoda a la manera natural que tiene de proceder cada Propheta, sin variar-les la gracia su naturaleza, ni enseñar les el lenguaje con que an de publicar la prophecia. Y Examen assi es de saver, que Esayas era un cava llero illustre, criado en corte, y en la civdad de Hierusalem; por la qual razon, tenia ornamento y policia en el hablar: Pero Hieremias era nacido y criado en una aldea de Hierusalem, que se llamava Anathothites; bastoy rudo, en el proceder, como aldeano: y deste mesmo estilo se aprovecho el Spiritu-sancto, en la prophecia que le comunico. Lo mesmo se a de dezir de las epistolas de San Pablo, que el Spiritu-sancto presidia en el quando las escrivio, para que no pudiesse errar: pero el lenguaje y manera de hablar era el natural de Sant Pablo, acomodado y proprio a la doctrina que escrivia: porque la verdad de la Theologiaescolastica, aborresce la muchedumbre de palabras.


57 - Examen de in genios para las Sciencias /

La septima propriedad, y mas importante de todas es: que el capitan general sea bien afortunado, y dichoso: en la qual señal, entenderemos claramente, que tiene el ingenio y habilidad, que el arte militar a menester: porque en realidad de verdad, ninguna cosa ay que ordinariamente, haga a los hombres desastrados: y no sucederles siempre las cosas como dessean, es; ser faltos de prudencia, y no poner los medios convenientes, que los hechos requieren. Por tener Iulio Cesar tanta prudencia en lo que ordenava, era el mas bien afortunado de quantos capitanes a avido enel mundo: en tanto, que en los grandes peligros, animava a sus soldados, diziendo: no temays, que con vosotros va la buena fortuna de Cesar. Losphilosophos Estoycos, tuvieron entendido, que assi como De Ingenios. avia una causa primera, eterna, omnipotente, y de infinita saviduria, conocida por el orden y concierto de sus obras admirables: assi ay otra imprudente, y desatinada, cuyas obras son sin orden ni razon, y faltas de sabiduria: porque con una irracional aficion, da y quita a los hombres las riquezas, dignidades, y honra. Llamaronla con este nombre (Fortuna) viendo que era amiga de los hombres que hazian sus cosas (fortè) que quiere dezir a caso, sin pensar, sin prudencia, ni guiar-se por cuenta y razon. Pintavan la (para dar a entender sus costumbres y mañas) en for ma de muger, con un cetro real en la mano, bendada los ojos, puesta de pies sobre una bola redonda; acompañada de hombres necios, todos sin arte y manera de vivir. Por la forma de muger, notavan su gran liviandad, y poco saver: por el cetro real, la confessavan por señora de las riquezas, y honra. El tener bendados los ojos, dava a entender, el mal tiento que tiene, en repartir estos dones. Estar de pies sobre la bola redonda, significa, la poca firmeza que tiene en los favores que haze: con la mesma facilidad que los da, los torna a quitar, sin tener en nada estabilidad. Pero lo peor que en ella hallaron, es: que favo resce a los malos, y persigue a los buenos; ama a los necios, y aborresce los sabios, los nobles abaxa, y a los viles ensalça: lo feo le agrada, y lo hermoso le espanta. En Examen la qual propriedad, confiados muchos hombres que conocen su buena fortuna, se atreven a hazer hechos locos y temerarios, y les suceden muy bien: y otros hombres muy cuerdos y sabios, aun las cosas que van guiadas con mucha prudencia, nose atreven a ponerlas por obra, saviendo ya por experiencia, que estas tales tienen peores successos.


58 - Examen de in genios para las Sciencias /

La segunda señal que a de tener el hombre, que alcançare esta diferencia de ingenio, dize Galeno (Lib. de optima corporis constitutione, cap. 4.& 1. lib. de san. tuenda,) que es ser bien sacado y ayroso, de buena gracia y donayre; de manera que la vista se recree en mirarlo: como figura de gran perfection. Y está la razon muy clara: porque si naturaleza tiene muchas fuerças, y simiente bien sazonada, siempre haze de las cosas possibles la mejor, y mas perfecta en su genero: pero viendose alcançada de fuerças, muchas vezes pone su estudio, en la formacion del celebro: por ser el principal assiento del anima racional, partes del cu erpo. Y assi veemos muchos hombres vastos y feos, pero muy delicados de ingenio.


59 - Examen de in genios para las Sciencias /

Ser el Rey hermoso y agraciado, es una de las cosas que mas combida a los subditos a quererle, y amarle: porque el objeto del amor (dize PlatonDialog. de pulchro) que es la hermosura, y buena proporcion: y si el Rey es feo y maltallado, es impossi ble que los suyos le tengan afficion; antes se afrentan de que un hombre inperfecto, De Ingenios. y falto de los bienes de naturaleza, los venga a regir y mandar.


60 - Examen de in genios para las Sciencias /

En esta relacion se contiene tres o quatro señales, de hombre templado: La primera es, que tenia el cabello y barba, de color de avellana bien madura: que bien mirado, es un rubio tostado: el qual color mandava a Dios, (Num. 10. cap. 19) que tuviesse la bezerra, que se avia de sacrificar, en figura de Christo. Y quando entró enel cielo, con aquel triumpho y magestad, que se devia a tal principe; dixeron algunos An geles, que no sabian de su encarnacion: (Esaiæ c. 63.) Quis est iste qui venit de Edom, tinctis vestibus de Bosra? Como si preguntara: Quien es este, que viene de la tierra rubia, teñidas las vestiduras, de lo mesmo (atento al cabello, y barba rubia que tenia: y a la sangre, con que yva señalado.)Tambien refiere la carta, que era el mas hermoso hombre que se avia visto (que es De Ingenios. la segunda señal, que han de tener los hombres templados.) Y assi estava prognosticado en la escritura divina, por señal para conoscerle: [Psalm. 44.] Speciosus forma præ filiis hominum. Y en otra parte dize: [Gen. cap. 49.] Pulchriores sunt oculi ejus vino: & dentes ejus lacte candidiores. La qual hermosura, y buena compostura de cuer po, importava mucho, para que todos se le afficionassen, y no tuviesse cosa aborrescible. Y assi dize la carta, que todos se inclinavan a amarle. Tambien refiere que era mediano de cuerpo: y no porque al Espiritu sancto le faltó materia de que hazerle mayor, si quisiera; sino que cargando al anima racional, de muchos huessos y carne, hemos provado atras, (de opinion de Platon y Aristoteles) que haze grande daño al ingenio.