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16 - Von den Trauerspielen /

Der Zweck des Dichters ist nach den Regeln seiner Kunst zu gefallen. Diesen zu erhalten muß er manchmal den Reiz der schönen Handlungen erhöhen, unddie Schrecklichkeit der schändlichen Thaten verringern.Dieses sind die Nothwendigkeiten der Verschönerung, 262 II. P. Corneille zweyte Abhandlung, wo er ganz wohl wider die besondre Wahrscheinlichkeit verstoßen, und etwas in der Geschichte ändern kann; von der allgemeinen aber darf er sich nur sehr selten, und nur um Sachen entfernen, welche von der äußersten Schönheit und von verblendendem Reize sind. Besonders aber darf er sie niemals bis überdie außerordentliche Wahrscheinlichkeit treiben, weildie Verzierungen, die er aus seiner Erfindung hinzuthut, von keiner unumgänglichen Nothwendigkeit sind,und weil er besser thut, wenn er sich derselben garentschlägt, als daß er sein Gedichte wider alle Wahrscheinlichkeit damit schmücket. Nach den Regelnzu gefallen muß er seine Handlung in die Einheit derZeit und des Orts einschließen, und weil dieses von unumgänglicher Nothwendigkeit ist, so ist ihm bey diesen zwey Stücken weit mehr erlaubt, als bey den Auszierungen.


17 - Fils naturelle /

Mais auriez-vous cette crainte, si vous pensiez que l'effet de la vertu sur notre amen'est ni moins nécessaire, ni moins puissant que celui de la beauté sur nos sens. Qu'il est DRAME. 97 dans le cœur de l'homme un goût de l'ordre, plus ancien qu'aucun ressentiment réfléchi; que c'est ce goût qui nous rend sensibles à la honte; la honte qui nous fait redouter le mépris au-delà même du trépas; que l'imitation nous est naturelle, & qu'il n'y a point d'exemple qui captive plus fortement que celui de la vertu, pas même l'exemple du vice ..... Ah! Dorval, combien de moyens de rendre les hommes bons!


18 - Fils naturelle /

Dorval, j'espere qu'on n'y verra pas la laideur jouer le rôle de la beauté

19 - Fils naturelle /

Je le crois, & d'un goût fort petit. Il y avoit certainement moins de difficulté; mais je pense qu'il y avoit encore moins de vérité& de beautés réelles à entretenir l'agitation,qu'à se soutenir dans le calme. Songez que c'est alors que les sacrifices de la vertu commencent & s'enchaînent. Voyez comme l'élévation du discours & la force des scènes succedent au pathétique de situation. Cependant au milieu de ce calme, le sort de Constance, de Clairville, de Rosalie & le mien, demeurent incertains. On sait ce que je me propose; mais il n'y a nulle apparence que je réussisse. En effet, je ne réussis point avec Constance, & il est bien moins vraisemblable que je soisplus heureux avec Rosalie. Quel événement DRAMATIQUE. 209 assez important auroit remplacé ces deux scènes, dans le plan que vous venez de m'exposer? Aucun.


20 - Fils naturelle /

Ah! m'écriai-je, ou je n'y entends rien, ou voilà de la tragédie! A la vérité, ce n'est plus l'épreuve de la vertu; c'est son désespoir. Peut-être y auroit-il du danger à montrer l'homme de bien réduit à cette extrémité funeste; mais on n'en sent pas moins la force de la pantomime seule, & de la pantomime réunie au discours. Voilà les beautés que nous perdons faute de scene & faute de hardiesse, en imitant servilement nos prédécesseurs, & laissant la nature & la vérité ...... Mais Dorval ne parle point ..... Mais peut-il y avoir de discours qui frappent autant que son action & son silence ..... Qu'on lui fasse dire quelques mots par intervalles; cela se peut. Mais il ne faut pas oublier qu'il est rare que celui qui parle beaucoup se tue

21 - Fils naturelle /

Il me resteroit encore quelques questions DRAMATIQUE. 237 à vous faire sur la nature du tragique domestique & bourgeois, comme vous l'appellez; mais j'entrevois vos réponses Si je vous demandois pourquoi, dans l'exemple que vous m'en avez donné, il n'y a point de scènes alternativement muettes & parlées: vous me répondriez sans doute que tous les sujets ne comportent pas ce genre de beautés

22 - Fils naturelle /

Ici Dorval s'arrêta. Puis il reprit. Il n'y a de beautés durables, que celles qui sont fondées sur des rapports avec les êtres de la nature. Si l'on imaginoit les êtres dans une DRAMATIQUE. 249 vicissitude rapide, toute peinture ne représentant qu'un instant qui fuit, toute imitation seroit superflue. Les beautés ont dans les arts le même fondement que les vérités dans la philosophie. Qu'est-ce que la vérité? La conformité de nos jugemens avec les êtres? Qu'est ce que la beauté d'imitation? La conformité de l'image avec la chose.


23 - Der natürliche Sohn /

(in einem pathetischen Tone, ganz durchdrungen.) Aber würden sie diese Furcht haben, wenn Sie bedächten, daß die Wirkung der Tugend auf unsere Seele nicht minder nothwendig und mächtig ist, als die Wirkung der Schönheit auf unsere Sinne? Wenn Sie bedächten, daß sich in dem menschlichen Herze ein Geschmack an Ordnung findet, der weit älter als alle Ueberlegung ist; daß wir durch diesen Geschmack zur Scham empfindlich werden, zur Scham, die uns die Verachtung sogar jenseit des Todes zu fürchten gewöhnet; daß die Nachahmung uns angebohren ist, und daß unter allen Beyspielen das Beyspiel der Tugend am stärksten fesselt, weit stärker als selbst das Beyspiel des Lasters? -- Ach Dorval, wie viele Mittel hat man nicht, die Menschen gut zu machen!


24 - Der natürliche Sohn /

Wird es Ihnen da auch gleich viel seyn, Dorval, daß die Rolle der Schönheit von der Häßlichkeit gespielet wird?

25 - Der natürliche Sohn /

Von so einem kleinen Geschmacke es auch gezeigt hätte; ich glaube wohl. Es wäre ganz gewiß viel leichter gewesen, hätte aber auch, wie ich glaube, weniger Wahrheit und wirkliche Schönheit gehabt, die Verwirrung fortzusetzen, als sich in der Ruhe zu erhalten. Bedenken Sie, daß alsdenn erst die Opfer der Tugend anfangen, und eines das andere nach sich ziehet. Betrachten Sie, wie gut die erhabenen Reden und die starken Scenen, auf die pathetischen Stellungen folgen. Unterdessen bleibet,mitten in dieser Ruhe, Theresiens, Clairvillens,Rosaliens Schicksal, und mein Schicksal noch immer ungewiß. Man weiß, was ich mir vornehme. Es hat aber gar nicht das Ansehen, daß es mir gelingen werde. Mit Theresien gelingt es mir auch wirklich nicht; und es ist noch weit unwahrscheinlicher, daß ich mit Rosalien glücklicher seyn sollte.Welche wichtige Begebenheit würde in dem Plane, den Sie mir vorschlagen, diese zwey Scenen ersetzt haben? Ich wüßte keine.


26 - Der natürliche Sohn /

Ah, rief ich aus, das, das ist Tragödie, oder ich verstehe gar nichts davon. Es ist in der That zwar nicht mehr die Probe der Tugend, sondern ihre Verzweiflung. Vielleicht ist es sogar gefährlich, den ehrlichen Mann zu diesem schrecklichen Entschlusse gebracht zu zeigen; deswegen aber merkt man doch gar wohl die Stärke der Pantomime, sowohl allein, als mit der Rede verbünden. Und das sind die Schönheiten, deren wir aus Mangel einer Bühne, und aus Mangel der Kühnheit entbehren müssen, indem wir nur immer unsere Vorgänger knechtisch nachahmen, und Natur und Wahrheit bey Seite setzen. -- Aber Dorval sprichtnicht? -- Aber wo kann eine Rede so stark rühren, als seine Action und sein Stillschweigen rühren? -- Man lasse ihn dann und wann ein Wort sagen. Das geht gar wohl an. Nur muß man nicht vergessen, daß sich ein Mensch, der viel spricht, selten ermordet.

27 - Der natürliche Sohn /

Ich hätte Ihnen noch einige Fragen über das Wesen des häuslichen und bürgerlichen Tragischen, wie Sie es nennen, zu thun; aber ich sehe Ihre Antwort voraus. Wenn ich Sie z. E. fragte, warum sich in dem Beyspiele, das Sie mir davon gegeben haben, keine wechselsweise stumme und redende Scenen befinden: so würden Sie mir ohne Zweifel antworten, daß nicht alle Stoffe dieser Art von Schönheiten fähig sind.

28 - Der natürliche Sohn /

Hier hielt Dorval inne. Hernach fuhr er fort. Es giebt keine dauerhafte Schönheiten, als die sich auf Verhältnisse mit den Wesen der Natur gründen. 249 Wenn man sich die Wesen in einer beständigen schnellen Abwechselung dächte, und jedes Gemälde nur einen flüchtigen Augenblick vorstellte, so würdealle Nachahmung überflüßig seyn. Die Schönheiten haben in den Künsten den nehmlichen Grund, den die Wahrheiten in der Philosophie haben. Was ist die Wahrheit? Die Uebereinstimmung unserer Urtheile mit den Dingen. Was ist die Schönheit der Nachahmung? Die Uebereinstimmung des Bildes mit der Sache.


29 - An Essay on Dramatick Poesy /

All we know of it is from the singing of their Chorus, and that too is so uncertain, that in some of their Plays we have reason to conjecture they sung more than five times. Aristotle indeed divides the integral Parts of a Play into four: First, the Protasis, or Entrance, which gives light only to the Characters of the Persons, and proceeds very little into any part of the Action: Secondly, the Epitasis, or working up of the Plot, where the Play grows warmer: The Design or Action of it is drawing on, and you see something promising that it will come to pass: Thirdly, the Catasiasis, call'd by theRomans, Status, the Height, and full Growth of the Play: We may call it properly the Counter-turn, which destroys that Expectation, imbroils the Action in new Difficulties, and leaves you far distant from that hope in which it found you; as you may have observed in a violent Stream, resisted by a narrow Passage; it runs round to an Eddy, and carries back the Waters with more swiftness than it brought them on. Lastly, the Catastrophe, which the Grecians call'd λύσις, the French, le denouement, and we, the discovery or unravelling of the Plot: There you see all things settling again upon their first Foundations, and the Obstacles which hindred the Design or Action of the Play once remov'd, it ends with that Resemblance of Truth and Nature, that the Audience are satisfied with the Conduct of it. Thus this great Man deliver'd to us the Image of a Play, and I must confess it is so lively, that from thence much light has been deriv'd to the forming it more perfectly into Acts and Scenes; but what Poet first limited to five the Number of the Acts I know not; only we see it so firmly establish'd in the time of Horace, that he gives it for a Rule in Comedy; Neu brevior quinto, neu sit productior actu: So that you see the Grecians cannot be said AnEssayof Dramatick Poesy. to have consummated this Art: writing rather by Entrances, than by Acts; and having rather a general indigested Notion of a Play, than knowing how, and where to bestow the particular Graces of it.


30 - An Essay on Dramatick Poesy /

But by pursuing closely one Argument, which is not cloy'd with many Turns, the French have gain'd more liberty for Verse, in which they write: They have leisure to dwell on a Subject which deserves it; and to represent the Passions (which we have acknowledg'd to be the Poet's work) without being hurried from one thing to another, as we are in the Plays of Calderon, which we have seen lately upon our Theaters, under the name of Spanish Plots. I have taken notice but of one Tragedy of ours, whose Plot has that uniformity and unity of Design in it, which I have commended in the French; and that is Rollo, or rather, under the name of Rollo, The Story of Bassianus and Geta in Herodian; there indeed the Plot is neither large nor intricate, but just enough to fill the Minds of the Audience, not to cloy them. Besides, you see it founded upon the truth of History, only the time of the Action is not reduceable to the strictness of the Rules; and you see in some places a little Farce ming'ed, which is below the dignity of the other Parts; and in this all our Poets are extreamly peccant, even Ben AnEssayof Dramatick Poesy. Johnson himself in Sejanus and Catiline has given us this Oleo of a Play, this unnatural Mixture of Comedy and Tragedy, which to me sounds just as ridiculously as the History of David with the merry Humours of Goliah. In Sejanus you may take notice of the Scene betwixt Livia and the Physician, which is a pleasant Satyr upon the artificial helps of Beauty: In Catiline you may see the Parliament of Women; the little Envies of them to one another; and all that passes betwixt Curio and Fulvia: Scenes admirable in their kind, but of an ill mingle with the rest.