Suchbegriff: poet
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16 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Was die Harmonie betrift, so wurden dieSchauspieler der Alten, wie wir bald sehen werden, bey ihrer Declamation von einem Instrumente begleitet; und da die Harmonie aus derUebereintreffung der Klänge in verschiedenenStimmen besteht, so mußten die Melodie, welche sie recitirten, und der Generalbaß, welchersie unterstützte, wohl mit einander übereinstimmen. Nun aber wird die Wissenschaft derAccorde weder von der metrischen noch der rythmische Musik, sondern einzig und allein von derharmonischen Musik gelehret. Und folglich sagtunser Autor mit Recht, daß die Harmonie, alseine von den Schönheiten einer zum Vergnügen eingerichteten Sprache, nicht aus eben denselben Quellen fliesse, aus welchen die Schönheiten des Ausdrucks abgeleitet würden. Dievon dem Ausdrucke entspringende Schönheit folge aus den Grundsätzen der Poetik, und ausden Grundsätzen der metrischen und rythmischenMusik, anstatt daß die aus der Harmonie entspringende Schönheit aus den Grundsätzen derharmonischen Musik herkomme. Aus noch einer andern Quelle flossen die Schönheiten derMelodie, nehmlich aus der Wahl der Accenteund der Töne, die sich zu den Worten schicktenund folglich den Zuhörer zu rühren fähig waren. von den theatr. Vorstell. der Alten.Es waren also ganz verschiedene Quellen, auswelchen die Schönheiten der zum Vergnügeneingerichteten Rede entsprungen, und Aristoteles sagt mit Recht, daß jede derselben besondersund für sich bewirkt würde, und so zu reden, ihre eigene Wiege habe.


17 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Dem Verfasser lag also ob, als Redner,die Fabel oder Handlung seines Stücks zu erfinden; als Philosoph, seinen Personen Sitten und anständige Charaktere zu geben, und sienützliche Lehrsprüche vorbringen zu lassen; undals Dichter, wohl abgemessene Verse zu machen, das geschwindere oder langsamere Tempoderselben vorzuschreiben, und die Melodie zucomponiren, von welcher grossen Theils die guteAufnahme des Trauerspiels abhing. Wenn mandarüber, was Aristoteles von der Wichtigkeitder Melopäie sagt, erstaunen wollte; so müßteman gar niemals Tragödien haben vorstellen sehen; und wenn man sich darüber wunder wollte, daß er die Composition der Melodie demPoeten selbst auflegt, so müßte man es schonwieder vergessen haben, was wir oben angemerkt von den theatr. Vorstell. der Alten.und zu beweisen versprochen, daß nehmlich diegriechischen Poeten die Declamation ihrer Stücke selbst componirten, anstatt daß die lateinischenDichter diese Arbeit denjenigen Künstlern überliessen, welche weder Verfasser noch Komödianten waren, sondern bloß Profeßion davon machten, die dramatischen Werke auf das Theater zubringen. Wir haben sogar angemerkt, daßeben aus diesem Grunde Porphyrius aus derVerfertigung der Verse und der Verfertigungder Melodie nicht mehr als eine Kunst macht, welche er die Poetik in ihrem ganzen Umfangenennet, weil er damit auf den Gebrauch derGriechen sahe, anstatt daß Aristides Quintilianus, welcher sich nach dem Gebrauche der Römer richtete, die Kunst Verse zu machen, und dieKunst die Melodie zu machen, für zwey verschiedene Künste zehlet.


18 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Von dem Gesange oder der harmonischen Declamation dieser Canticorum, kann man sich einiger massen aus dem einen Begriff machen, was Quintilian davon sagt, ob er gleich nur imVorbeygehen davon redet. Indem er über einegewisse Stelle aus der Rede des Cicero für denMilo, seine Betrachtungen macht, die in derAussprache nicht anders als sehr emphatisch seynmüsse, so sagt er, daß sie etwas vom Canticoan sich habe. Man sieht wohl, setzt Quintilianhinzu, daß man sie unmöglich recitiren könne,ohne den Kopf ein wenig zurück zu werffen, welches natürlicher weise von selbst geschieht, wennman etwas mit Nachdruck vortragen will. DieStimme findet einen freyern Ausgang, wennman den Kopf in dieser Stellung hält. (*) Pleniore tamen hæc canali fluunt: Vos Albani tumuli atque luci &c. nam Cantici quiddam habent, sensimque resupina sunt. Auch sagtQuintilian an einem andern Orte, welchen wirschon angeführt haben, um zu erweisen, daß dieDeclamation kein eigentlich so genannter Gesanggewesen sey, daß zwar ein Knabe, welchen manPoeten lesen läßt, sie anders lesen müsse, alsProsa, allein er muß seine Stimme doch nichtso sehr abändern, als ob er ein Canticum auf demTheater recitire. (**) Sit autem lectio virilis& cum suavitate quadam gravis, non quidem(*) Quint. Inst. lib. XI. cap. 3.(**) Ibid. lib. I. cap. 10.du Bos,prosæ similis, quia carmen est & Poetæ canere se testantur: non tamen in Canticum dissoluta.


19 - Examen de in genios para las Sciencias /

Esto no es menester encargarlo alos predicadores de nuestro tiempo, ni avisarlos, que lo pueden ya hazer, porque su estudio particular (fuera del provecho que pretenden hazer con su doctrina) es buscar un buen thema a quien puedan aplicar a proposito muchas sentencias galanas, traydas de la divina escriptura, de los sagrados doctores, de poëtas, histo riadores, medicos, y legistas; sin perdonar sciencia ninguna; hablando copiosamente, con elegancia, y dulces palabras. Con todo lo qual dilatan y ensanchan el thema una hora y dos, si es menester. Esto proprio, dice Ciceron, (Lib. de orat.) que professava el perfecto orador en su tiempo: Vis oratoris professioq; ipsa bene dicendi, hoc suscipere ac polliceri videtur, ut omni de re, quæ- cunque sit proposita, ab eo ornatè, copioseq; dicatur. Luego si provaremos, que las gracias y condiciones, que ha de tener el perfecto orador, todas pertenescen a la ymaginativa, y memoria; ternemos entendido, que el Theologo que las alcançare, sera muy gran predicador: Pero metido en la doctrina de sancto Thomas, y Escoto, sabra muy poca della, por ser sciencia que pertenece al entendimiento: de la qual potencia, ha de tener por fuerça gran remission.


20 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Doch dieses haben wir den geistlichen Rednern unserer Zeit nicht nöthig einzuschärfen, weil sie ausser der Erbauung, die sie durch ihre Lehre zu stiften suchen, ohnedem schon eine ganz besondere Sorgfalt darauf wenden, allezeit einen solchen Hauptsatz zu erwählen, bey welchem sich artige Sprüche aus der heil. Schrift, aus denKirchenvätern, aus den Poeten, Geschichtschreibern, Arzneygelehrten, und Gesetzgebern anbringen lassen. Sie verschonen keine einzige Wissenschaft, und reden allezeit mit vielen, angenehman und süssen Worten, so daß sie gar leicht einen Hauptsatz, wenn es nöthig ist, eine bis zwey Stunden ausdehnen können. Eben dieses, sagtCicero, *) ist die vornehmste Eigenschaft eines vollkommenen Redners, dergleichen zu seiner Zeit waren: Vis oratoris professioque ipsa bene dicendi hoc suscipere ac polliceri vide- tur, vt omni de re, quaecunque sit proposi- ta, ab eo ornate copioseque dicatur. Wenn wir jetzt also beweisen werden, daß die Eigenschaften, die zu einem vollkommenen Redner erfordert werden, alle von der Einbildungskraft und dem Gedächtnisse abhängen; so haben wir zugleich bewiesen, daß derjenige Gottesgelehrte, welcher diese beyden Fähigkeiten hat, ein grosser Redner seyn werde. Jn der Lehre des h. Thomas und Scotus hingegen wird er sehr wenig oder gar nichts gethan haben, weil diese Lehre dem Verstande eigenthümlich zugehöret, und die Redner an dieser Fähigkeit einen allzugrossen Mangel leiden.