Suchbegriff: orak
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16 - Sittenlehre /

Ein ruchloser Spötter that eine Reise nach Delphos, um zu versuchen, ob er dem Apollo nicht einen Fallstricke legen könnte. Er nahm ei nen Sperling in seine Hand, hielt ihn unter dem Kleide versteckt, und sprach zu dem Gott: Ich habe etwas in meiner Hand; ist es todt oder lebendig? Sollte das Orakel sagen es wäre todt, so hätte er es können lebendig hervor zeigen; sollte es aber sagen, es wäre lebendig, so hätte er ihm nur einen Druck geben dürfen, um es todt zu machen. Er aber, dem die Bosheit seines Herzens nicht verborgen war, gab ihm die Antwort: es ist, was du von beyden willst, daß es seyn soll. Denn, in Ansehung des Vogels, steht es bey dir, ob er leben oder sterben soll: aber nicht in Ansehung deiner selbst; und den Augenblick fiel der Spötter, zur schrecklichen Warnung für andre, todt zur Erden.


17 - Sittenlehre /

Bey Gott, dem Allmächtigen, der die verborgensten Gedanken des Herzens kennet, findet keine tückische Versuchung statt. Diese Weise über heilige Dinge zu spotten, ist die allerkühnste Art der Ruchlosigkeit, die nur immer ausgeübet werden kann. Wer an Gottes Allwissenheit zweifelt, kann, mit eben so gutem Fuge, auch an dessen Allmacht zweifeln; und wer eine von seinen Eigenschaften für ungewiß hält, der ist auf gutem Wege, sie alle dafür zu halten. Es würde in der Welt ein großer Theil der Bosheit wegfallen, wenn die Menschen nur so leben und handeln wollten, daß die Furcht vor Gott in ihren Thaten eben so wohl zu spüren wäre, als in ihren Worten. Wenn sie aber über die Gottheit klügeln und vernünfteln wollen, und mit einem Wenn dieses so und so ist, zum Vorschein kommen, so wird schon diese Voraussetzung zu einem unerträglichen Aergernisse; und auf solche Weise etwas bejahen, heißt der gänzlichen Verneinung nur auf einen Schritt ausweichen. So war die Frage beschaffen, die der Spötter dem Orakel vorlegte; er zweifelte an der göttlichen Allwissenheit, und wollte gern hinter die Wahrheit kommen; am Ende aber war es auf eine Spötterey abgesehen, welche seine Ruchlosigkeit auf den höchsten Grad brachte; so daß sich die Fabel nicht anders, als mit seiner verdienten Strafe schließen konnte.


18 - Sittenlehre /

Die Gefahr, die wir fürchten, und das Glück, auf das wir hoffen, scheinen beyde in der Entfernung weit größer zu seyn, als sie wirklich sind, denn wir Menschen werden beständig durch unsre Furcht und Hoffnung <betrogen>botrogen. In der Nähe sehen wir die Dinge, wie sie sind, und in der Ferne, wie sie scheinen; und wenn unsre Einbildungskraft einmal erhitzt ist, so macht sie nicht selten aus Maulwurfshaufen Berge. Geduld und Ueberlegung aber müssen in dergleichen Fällen unser Urtheil zur Reiffe bringen. Diese Fabel gereichte ihrem Erfinder, dem Aesop, wie man in seinem Leben sehen kann, zum großen Nachtheile. Er hatte sich bewegen lassen, nach Delphos zu reisen, weil er von dem dasigen Orakel sehr viel gehört, und zugleich eine große Meinung von den Bewohnern dieser Insel gefaßt hatte. Als er aber hinkam, sahe er sich in seiner Einbildung gänzlich betrogen, indem er anstatt eines weisen, gesitteten und großmüthigen Volks, ein Volk fand, das allen Lastern und Thorheiten ergeben, und besonders so eitel, eingebildet und wollüstig war, daß er sich nicht enthalten konnte, ihnen in dieser Fabel seine fehlgeschlagene Erwartung zu verstehen zu geben. Sie ruhten daher auch nicht eher, als bis er aus dem Wege geräumt war, weil sie befürchteten, er möchte auch andern die üble Meinung beybringen, die er von ihnen zu hegen so gegründete Ursache hatte.


19 - /

Le Sénat fit paroître aussi une pareille délicatesse par raport à la Religion, en dé fendant à Lutatius de consulter les Divinations de Préneste qui se donnoient par le Sort, Prænestinas Sortes, ne voulant pas qu'un Consul Romain eût recours à des cérémonies étrangéres. Le Sort se prenoit chez les Anciens pour toutes sortes de prédictions. Il y en avoit de différentes espéces. Les Sorts de Préneste étoient fort an ciens, & fort célébres dans toute l'Italie. C'étoient de petites piéces de bois, inscrites de caractéres énigmatiques, enfermées dans un coffre, que les Prêtres gardoient avec grand soin dans le Temple de la Fortune. Quand on alloit consulter cet Oracle, les Prêtres tiroient ce coffre, & faisoient remuer à diffé rentes reprises par un enfant les petits morceaux de bois, après quoi il les tiroit au hazard. Les Prêtres prétendoient trouver dans les caractéres qui y étoient inscrits, la répon se aux demandes des consultans. Cicéron (a) se moque avec raison de la stupide crédulité des peuples, qui se laissoient abuser par une grossiére fourberie, fondée u

(a) Tota res est inventa fallaciis, aut ad quæstum, aut ad superstitionem, aut ad errorem. De Divinat, II. 85.

C. Lutat. A. Postum. Cons.An. R.510.Av. J. C.242.Créationd'un second Préteur. Liv.Epit. XIX.niquement, d'un côté sur l'avarice des Prêtres, & de l'autre sur la superstition de ceux qui venoient consulter l'Oracle.


20 - /

Les Jeux Séculaires sont ainsi appellés, parce qu'ils se célébroient de siécle en siécle; mais on ne convient pas de la du rée d'un siécle. Jusqu'au tems d'Auguste on entendoit par ce mot l'espace précis de cent ans. Les Prêtres Sibyllins, pour faire leur cour à ce Prince, qui souhaitoit ardemment que les Jeux Séculaires se célébrassent de son tems, déclarérent que l'Oracle de la Sibylle qui en ordonnoit la célébration, désignoit par le tems de siécle l'espace de cent dix ans; & à la faveur de cette interprétation, les Jeux Séculaires, qui étoient les cinquiémes, furent célébrés pour lors, c'est- à-dire l'an de Rome 737. Et c'est le sen timent qu'Horace a suivi dans son Poëme Séculaire, dont nous parlerons bientôt.


21 - /

On prétend que dans les Livres des Sibyl les il y avoit un ancien Oracle qui avertissoit les Romains, que tant qu'au commencement de chaque siécle ils feroient dans le Champ de Mars des Jeux à l'honneur de certaines Divinités qui y sont nommées, Rome seroit toujours florissante, & que tous les peuples lui seroient soumis.


22 - /

Ce qui augmenta la frayeur dans le temsSacrificecruel &impie.Plut. inMarcel. pag.299.Zonar.VIII. 19.

(a) Gravius autem tumultum esse, quàm bellum: hinc intelligi licet, quòd bello vacationes valent, tumultu non valent. Cic. Philip. VIII. 3.

M. Valer. L. Apustius, Cons.An. R.526.Av. J. C.226.Oros. IV.12.dont nous parlons, fut un prétendu Oracle que l'on trouva dans les Livres Sibyllins, le quel portoit que les Grees & les Gaulois prendroient possession de Rome: Romam occupaturos. Pour détourner l'effet d'une si funeste prédiction, les Pontifes suggérérent un étrange moyen, qui fut d'enfouir tout vivans en terre deux Grecs & deux Gaulois, hommes & femmes; prétendant qu'ainsi l'Oracle se trouveroit accompli. Quelle absurdité! mais en même tems, quelle barbarie pour un peuple, qui, dans tout leEiv. XXII.47.reste, se piquoit d'humanité & de douceur! La même cérémonie, également impie & cruelle, fut encore employée au commencement de la seconde Guerre Punique.


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Der Senat ließ, was die Religion anbelangte, eine gleiche Zärtlichkeit darinnen blicken, daß er dem Lutatius untersagte, sichnach dem Erfolge seines Commando nichtdurch die Weissagungen von Präneste zu erkundigen, welche durchs Loos geschahen,praenestinas Sortes. Er wollte nicht zugeben, daß ein Consul zu fremden Ceremonien seine Zuflucht nehmen sollte. Sors wurde bey den Alten für alle Arten von Weissagungen überhaupt genommen. Die Sortespraenestinae waren sehr alt und in Italien160 C. Lutatius Catulus. u. A. Postum. Albinus, Cons. sehr berühmt. Das waren kleine Stückd. 510. J. n. E. R. d. 242. J. v. C. G.chen Holz, auf welchen räthselhafte Charakterstunden, die in einem Kasten aufbehalten undvon den Priestern in dem Tempel des Glücksüberaus sorgfältig verwahrt wurden. Wennman dieses Orakul fragte, so zogen die Priester diesen Kasten, liessen ein Kind diese verschiednen Hölzerchen zu verschiednen malenumschütteln, und darauf zogen sie eins, wiees traf, heraus. Die Priester wollten inden Charakteren, die darauf stunden, dieAntwort auf dasjenige, was die Leute fragten, finden. Cicero spottet mit Recht überdie Blindheit des Volkes, (*) das sich durcheine grobe Betrügerey hintergehen ließ, diesich einzig und allein theils auf den Geitz derPriester, theils auf den Aberglauben derjenigen gründete, welche dieses Orakel fragten.


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Die hundertjährigen Spiele wurden so genannt, weil sie nur alle Jahrhunderteeinmal gefeyert wurden; allein man ist wegen der Dauer von hundert Jahren nichteinig. Bis auf die Zeiten des Kaisers Augustus verstund man durch dieses Wort die Von den hundertjährigen Spielen. 231 bestimmte Zahl von hundert Jahren. DieSybillinischen Priester wollten dem KaiserAugustus schmeicheln, welcher diese Spielegern zu seiner Zeit begangen wissen wollte,und erklärten sich also, daß das Orakel derSybille, das die Feyerung derselben befohl,durch das Säculum eine Zeit von hundert undzehn Jahren verstünde; u. nach dieser Auslegung wurden die hundertjährigen Spieledamals, nehmlich im 737. Jahre der StadtRom zum fünften male gefeyert. Und dasist die Meynung, welcher Horaz in seinemGedichte auf diese hundertjährigen Spiele,von dem wir gleich reden werden, gefolgt ist.


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Man giebt vor, daß in den SybillinischenBüchern ein altes Orakel enthalten gewesensey, welches den Römern gesagt habe, daßwenn sie mit dem Anfange eines jeden Jahrhundertes in dem Marsfelde gewissen darinnen beniemtenbenamten Gottheiten diese Spiele halten würden, Rom beständig im Flor seyn, Von den hundertjährigen Spielen. 235 und alle Völker des Erdkreises ihm unterwürfig werden sollten.


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Was die Furcht zu dieser Zeit vergrösserte,Plut. in Marc. p. 299.war ein Orakel, welches man in den Sybillinischen Büchern gefunden haben wollte, undsagte: daß die Griechen und Gallier von

(*)Gravius autem tumultum esse, quam bellum,hinc intelligi licet quod bello vacationes valent, tumultu non valent. Cicer. Phil. VIII. 3.

M.Val. Messala, u. L. Apustius Fullo, Consuln. 241 Rom Besitz nehmen würden, Romamd. 526. J. n. E. R. d. 226. J. v. C. G.Occupaturos. Um den Erfolg einer sotraurigen Weissagung abzuwenden, gabendie Priester ein schreckliches Mittel an, welches dieses war, daß man zween GriechenZon. VIII. 19. Oros. IV.11.und zween Gallier beydes Geschlechtes lebendig in die Erde begrub, und vorgab, daß also das Orakel erfüllt sey. Welche Ungereimtheit! Aber zugleich welch eine Unmenschlichkeit bey einem Volke, das im übrigenfür so menschlich und sanftmüthig gehaltenLiv. XXII.47.seyn wollte! Eben diese so grausame und verruchte Ceremonie wurde bey dem Anfangedes andern Punischen Krieges beobachtet.


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Cependant Q. Fabius Pictor revint à Rome de Delphes, où il avoit été envoyé en Ambassade; & rapporta la réponse de l'Oracle, qui ordonnoit aux Romains de certains sacrifices, leur promettoit d'heureux succès à l'avenir, & leur recommandoit de garder beaucoup de modération dans leur prospérité.


28 - /

Unterdessen kam Q. Fabius Pictor nachRom von Delphos zurück, wohin er war gesandt worden, und brachte die Antwort desOrakels zurück, welches den Römern gewisseOpfer anbefahl, ihnen in Zukunft glücklicheErfolge versprach, und ihnen in ihrem Glückviel Mäßigung anbefahl.


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Les esprits des Romains avoient été tout d'un coup frappés d'une inquiétude scrupuleuse, à l'occasion des pluies de pierres, (c'est-à-dire de grosse grêle) qui étoient tombées assez fréquemment pendant cette année: ce qui les avoit obligés de consulter les Livres de sibylle, ou sibyllins. On y trouva un Oracle qui déclaroit: Que quand un ennemi étranger auroit porté la guerre dans l'Italie, le moyen de le vaincre & de le chasser d'Italie, étoit d'aller chercher la Mére Idée à Pessinonte, & de l'amener à Rome. Cette Déesse étoit aussi appelléeRhéa, Ops, la Mére des Dieux; & le scipion et Licinius Cons. nom d'Idée lui venoit du Mont Ida enAn. R. 547.Av. J. C.205. Phrygie, où elle étoit honorée d'un culte particulier. son Temple le plus respecté étoit dans la ville de Pessinonte. Les sénateurs avoient été d'autant plus touchés de cette prédiction trouvée par les Décemvirs, que les Députés qui avoient porté à Delphes l'offrande dont il a été parlé ci-dessus, marquoient qu'Apollon Pythien, après avoir agréé le sacrifice, avoit répondu, Que les Romains étoient sur le point de remporter sur leurs ennemis une victoire beaucoup plus grande que celle qui avoit donné lieu aux présens qu'on lui avoit offerts. A ces deux motifs d'espérance, ils ajoutoient la confiance extraordinaire qui avoit porté scipion à demander pour département l'Afrique; confiance que l'on pouvoit regarder comme un présage assuré qu'il termineroit cette guerre à l'avantage des Romains. Pour hâter donc l'accomplissement des Destins, des Présages, des Oracles qui leur promettoient la victoire, ils songérent aux mesures qu'il y avoit à prendre pour transporter la Déesse à Rome.


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Pour cet effet, ils envoyérent en Ambassade vers Attale Roi de Pergame, avec lequel ils avoient été unis dans la guerre contre la Macédoine, M. Valerius Levinus, qui avoit été deux fois Consul; persuadés que ce Prince se porteroit volontiers à faire plaisir au Peuple Romain en ce qu'il pourroit. Levinus avoit avec lui quatre scipion et Licinius Cons.An. R. 547.Av. J. C.205.collégues. On leur donna cinq galéres à cinq rangs, afin qu'ils parussent avec dignité parmi des peuples à qui l'on vouloit donner une grande idée du Peuple Romain. En faisant route pour l'Asie, ils abordérent à Delphes, dont ils consultérent l'Oracle, pour savoir quel succès ils devoient espérer de l'entreprise qui faisoit le sujet de leur voyage. Il leur fut répondu, „Que ce seroit par l'entremise du Roi Attale qu'ils obtiendroient ce qu'ils venoient chercher de si loin. Que quand ils auroient conduit la Déesse à Rome, ils eussent soin de l'y faire recevoir par les mains du plus honnête homme qui fût en cette ville.“ Ils arrivérent à Pergame, d'où Attale, après les avoir reçus d'une maniére fort gracieuse & fort honorable, les conduisit à Pessinonte en Phrygie. Là il leur mit entre les mains une pierre que les habitans avoient en grande vénération, l'appellant la Mére des Dieux, & leur dit qu'ils n'avoient qu'à la conduire à Rome.