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46 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Jch wenigstens kann es ganz wohl begreifen, daß die vernünftige Seele, wenn sie von dem Körper abgesondert ist, sowohl als der Teufel, die Kraft zu sehen, zu hören, zu riechen und zu fühlen haben müsse. Jch kann es auch gar leicht beweisen: denn wenn es wahr ist, daß man die Vermögenheit aus den Wirkungen erkennt, so muß der Teufel nothwendig das Vermögen, zu riechen, haben, weil er die Wurzel riechen konnte, welche Salomo den Besessenen an die Nase halten ließ; †) er muß auch das Vermögen zu hören haben, weil er die Musik hörte, welche David dem Saul machte. Wollte man aber sagen, der Teufel habe die Musik und den Geruch mit dem Verstande empfunden; so würde man etwas sagen, was man nach den Lehrsätzen der gemeinen Weltweisen nicht behaupten kann, weil der Verstand etwas geistiges ist, die

†) Dieser Beweis, welcher sich auf das schon oben angeführte Histörchen gründet, daß Salomo den Teufel aus den Besessenen durch den Geruch einer Wurzel vertrieben habe, möchte wohl den Probierstein der Vernunftlehre nicht aushalten. E.

Gegenstände der fünf Sinne aber körperlich sind, †) und man also an der vernünftigen Seele und an dem Teufel andere Kräfte aufsuchen müßte, mit welchen sie übereinkommen können. Wo nicht, so laßt uns einmal den Fall setzen, die Seele des reichen Geitzhalses habe es von dem Abraham endlich erlangt, daß Lazarus wieder in die Welt geschickt würde, seinen Brüdern die Tugend zu predigen, und sie zu bekehren, damit sie nicht auch an den Ort der Quaal kommen möchten, wo sich der Reiche befand. Wie würde sich wohl Lazarus, frage ich nunmehr, in die Stadt und in ihr Haus gefunden haben? Wie hätte er sie, wenn er sie auf der Gasse in Gesellschaft anderer angetroffen hätte, an dem Gesichte erkennen, und von den andern, welche mit ihnen giengen, unterscheiden können? Würde er wohl, wenn ihn die Brüder des Reichen gefragt hätten, wer er wäre, und wer ihn sende, das Vermögen gehabt haben, ihre Worte zu vernehmen? Eben dieses kann man von dem Teufel fragen, als er Christo unserm Erlöser nachfolgte, ihn predigen hörte, seine Wunder mit ansah, und mit ihm den Streit in der Wüsten

†) Der Verfasser scheint hier die sinnlichen Gegenstände, die man empfindet, mit den sinnlichen Empfindungen selbst, d. i. mit den Vorstellungen dieser Gegenstände in unsrer Seele, zu verwechseln, und also nicht daran zu gedenken, daß die sinnlichen Empfindungen eben so geistiger Natur sind, als der Verstand. E.

hatte. Mit was für Ohren vernahm der Teufel damals die Rede und Antwort, die ihm JEsus ertheilte?


47 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Jch nehme es also für ganz ausgemacht an, daß derjenige Knabe, welcher mit einer besondern Fähigkeit zur Dichtkunst geboren wird, und dem sich die Gleichlaute und Reime von selbst ohne Mühe darbieten, gemeiniglich in Gefahr ist, es in der lateinischen Sprache, der Dialektik, der Weltweisheit, der Medicin, der scholastischen Theologie, und in allen übrigen Künsten und Wissenschaften, welche von dem Verstande und dem Gedächtnisse abhängen, nicht besonders weit zu bringen. Die Erfahrung lehrt es, daß Knaben von dieser Art in Auswendiglernung weniger Wörter wohl zwey bis drey Tage zubringen, und hingegen nach dem zweyten Ueberlesen mehr als einen Bogen im Kopfe haben, wann es etwas in Versen ist, zum Beyspiel eineKomödie. Sie verbringen ihre Zeit mit Lesung der Ritterbücher, des rasenden Rolands, desBoscans, der Diana des Montemayors, und anderer dergleichen Schriften, weil es nichts als Werke der Einbildungskraft sind. Was soll man ferner von den grossen Sängern und Kapellmeistern sagen, deren Genie ganz und gar zur lateinischen Sprache und zu allen andern Wissenschaften, welche den Verstand und das Gedächtniß angehen, ungeschickt ist? Eben dieses trift bey allen Jnstrumentspielern, kurz, bey allen Musicis ein. †)


48 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der Verfasser, welcher das Wort Einbildungskraft in einer weitern Bedeutung nimmt, als es die jetzigen Philosophen zu nehmen pflegen, scheint hier sogar die Eitelkeit mit darunter zu rechnen, oder sie doch wenigstens für die Wirkung einer vorzüglichen Einbildungskraft zu halten. Allein diejenige Art der Eitelkeit, von welcher hier die Rede ist, hat gewiß einen andern Ursprung. Denn woher käme es sonst, daß grosse Dichter, grosse Maler, grosse Musiker, und andere Künstler, die viel Einbildungskraft besitzen, von dieser sorgfältigen Bemühung, alle Fäserchen von ihren Kleidern abzulesen, gemeiniglich ganz frey wären? E.


49 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Von den Rednern der damaligen Zeit wirft Aristoteles die Frage auf: *) δια τι ῥητορα μεν και χρηματιϛην και ϛρατηγον λεγομεν δεινον!ἀυ-

*) προβλ. τμημ. ιη.

λητην δε και ὑποκριτην οὐ λεγομεν; das ist: warum nennen wir einen Redner verschmitzt, und warum geben wir nicht einem Tonkünstler oder einem Schauspieler dieses Beywort? Die Schwierigkeit würde für ihn noch grösser geworden seyn, wenn er überlegt hätte, daß die Musik und Schauspielkunst Wirkungen der Einbildungskraft sind. Er antwortet aber auf diese Frage: weil die Tonkünstler und Schauspieler keinen andern Endzweck haben, als diejenigen zu vergnügen, welche sie hören. Der Redner aber hat immer die Absicht, auch etwas für sich zu erlangen; er muß also Klugheit und List anwenden, damit die Zuhörer seinen Endzweck nicht gewahr werden.


50 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Weil wir nun gesagt haben, daß aus dem Genie und aus den Sitten eines Menschen das Temperament der Testikeln zu schliessen sey, so müssen wir etwas sehr Merkwürdiges, welches Galenus*) anführt, hier nicht vergessen. Galenus nämlich, damit er es recht nachdrücklich zeige, wie vermögend die Testikel wären, allen übrigen Theilen desKörpers Stärke und Temperament mitzutheilen, behauptet, sie wären wichtiger als das Herz. Er führt zur Ursache dieses an: das Herz, sagt er, ist weiter nichts als der Grund des Lebens; die Testikel hingegen sind der Grund des gesunden und glücklichen Lebens. Wie nachtheilig es einem Menschen sey, ihn dieser, obgleich sehr kleinen Theile, zu berauben, ist etwas, das wir nicht

*) περι σπερματος βιβλ. α. κεφ. ιε.

nöthig haben mit vielen Gründen zu beweisen. Wie sehen es ja aus der Erfahrung, daß ihm alsdann sogleich die Haare und der Bart vergehen; daß seine starke und völlige Stimme sich in eine klare verwandelt; daß er alle natürliche Wärme verliert; daß er von einer weit elendern Beschaffenheit wird, als wenn er ein Frauenzimmer wäre. Was aber noch merkwürdiger hierbey ist, ist dieses, daß, wenn die Mannsperson vorher viel Genie und Fähigkeit gehabt hat, sie dieselbe gänzlich verliert, sobald ihr die Testikeln ausgeschnitten sind; †) so gut als wenn das Gehirn selbst eine grosse Verletzung erlitten hätte. Dieses ist ein unwidersprechlicher Beweis, daß die Testikeln allen Theilen des Körpers das Temperament geben und nehmen. *) Wer dieses leugnet, der betrachte nur alle Castraten, die sich jemals auf die

†) Daß die Beraubung der Testikeln oft eine Schwächung der Geisteskräfte nach sich ziehe, kann wohl nicht geleugnet werden; allein daß eine castrirte Mannsperson das vorher gehabteGenie und die Geistesfähigkeiten gänzlich verliehre, ist eine Behauptung, die mit derErfahrung streitet. Abälard war auch nach seiner Entmannung noch immer ein Mann von grossen Fähigkeiten. Unter den gewöhnlichen Castraten giebt es freylich nicht viel grosseGelehrte; welches aber daher kömmt, weil man diejenigen Kinder, welche man castriren läßt, nicht zur Gelehrsamkeit, sondern zur Musik anhält, worinnen sie der Verf. ohne Grund höchst unwissend nennt. E.

*) Γαλ. περι σπερματος βιβλ. α. κεφ. ιϛ.

Wissenschaften gelegt haben. Hat es wohl ein einziger, wie ich schon oft behauptet habe, zu etwas rechten darinnen gebracht? Auch sogar in der Musik, welches doch ihre gewöhnliche Profession ist, sind sie höchst unwissend; weil die Musik ein Werk der Einbildungskraft ist, und diese Vermögenheit nicht wenig Hitze erfordert, sie hingegen kalt und feucht sind.


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3. Certain compositions of notes are immediatly pleasant to the generality of men, which the artists can easily inform us of. The simpler pleasures arise from the concords; but an higher pleasure arises from such compositions as, in sound and time, imitate those modulations of the human voice, which indicate the several affections of the soul in important affairs. HencePlato † and Lycurgus ‡ observed a moral charac ter in musick, and looked upon it as of some conse quence in influencing the manners of a people.


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But this is still more obvious about the powers of the mind and their exercise. A penetrating genius, capacity for business, patience of application and labour, a tenacious memory, a quick wit, are naturally admirable, and relished by all observers; but with a quite different feeling from moral approbation. To every natural power there seems to be a corresponding sense or taste, recommending one sort of exercise, and disliking the contrary. Thus we relish the exercise of all the ingenious arts, machinery of every kind, imi tation in painting, sculpture, statuary, poetry; garde ning, architecture, musick. We not only behold the works with pleasure, but have a natural admiration of the persons in whom we discern a taste and genius for these arts. Whereas the exercise of our lower powers, merely subservient to sensual gratification, are Sense ofDecency andDignity. 29 at best beheld with indifference, are often matter ofChap. 2.shame, and the cause of contempt.


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V. As some others of our immediate perceptive This sense re- quires culture and improve- ment.powers are capable of culture and improvement, so is this moral sense, without presupposing any reference to a superior power of reason to which their perceptions are to be referred. We once had pleasure in the simple artless tunes of the vulgar. We indulge our selves in musick; we meet with finer and more complex compositions. In these we find a pleasure much higher, and begin to despise what formerly pleased us. 60 TheSense ofMoral Goodness.Book I. A judge, from the motions of pity, gets many criminals acquitted: we approve this sweet tenderness ofheart. But we find that violence and outrages abound;the sober, just, and industrious are plagued, and haveno security. A more extensive view of a publick interest shews some sorts of pity to occasion more extensive misery, than arises from a strict execution of justice. Pity of itself never appears deformed; but a more extensive affection, a love to society, a zeal to promote general happiness, is a more lovely principle, and the want of this renders a character deformed. This only shews, what we shall presently confirm, that among the several affections approved there are many degrees: some much more lovely than others. 'Tis thus alone we correct any apparent disorders in this moral faculty, even as we correct our reason itself. As we improve and correct a low taste for harmony by enur ing the ear to finer compositions; a low taste for beauty, by presenting the finer works, which yield an higher pleasure; so we improve our moral taste by presenting larger systems to our mind, and more extensive affections toward them; and thus finer objects are exhibited to the moral faculty, which it will approve, even when these affections oppose the effect of some narrower affections, which considered by themselves would be truly lovely. No need here of reference to an higher power of perception, or to reason.


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We see this sense of honour admits several de Chap. 5.grees in conformity to the moral sense on which it is There are seve- ral degrees of the honourable and shameful.founded. But first, in consequence of that natural de sire or impulse toward the perfection of all our powers,and a sense of dignity and decency in some of them above others, we find a natural pleasure in discovering to others the perfection of any manly powers, and in being valued in that respect. Hence a taste for the ingenious arts of musick, sculpture, painting, and even for the manly diversions, is reputable. The grandeur and elegance of living, in dress, architecture, furniture, gardens, are in certain circumstances matter of glorying and of praise: much more so are the abilities yet higher, a strong genius in acquiring know ledge, the high lively imagination of the poet or ora tor. This last indeed plainly includes an high moralsense.


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The very arts of musick, statuary, and painting, besideChap. 5.the natural pleasures they convey by exact imitations, may receive an higher power and a stronger charm from something moral insinuated into the performances.


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These pleasures too far surpass the sensual like wise in duration. They can employ a great part of life without satiety or cloying, as their pleasure is so muchpositive enjoyment independent upon the allaying of any previous uneasy sensations. They are the proper exercises of the soul, where none of the higher socialoffices, or those of rational piety claim its activity. They partake of its lasting nature, and are not transitory, as all enjoyments are which are merely subservi- the severalEnjoyments. 129 ent to the perishing body. Thus, as often as theChap. 7.more important offices of virtue allow any intervals, our time is agreeably and honourably employed in his tory natural or civil, in geometry, astronomy, poetry, painting, and musick, or such entertainments as ingenious arts afford. And some of the sweetest enjoyments of this sort require no property, nor need we ever want the objects. If familiarity abates the plea sure of the more obvious beauties of nature, their more exquisite inward structures may give new delights, and the stores of nature are inexhaustible.


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In tragedy there is a lively imitation of manners, of heroick virtues, struggling against fortune; and noble sentiments and affections are expressed. Our sympathetick feelings indeed of every kind are exer cised; and compassion and terror are gently raised upon distresses which we know are feigned. Can one say that terror has superior pleasure in it; and yet we sometimes court such stories as terrify ourselves. But when the imitations by sculpture, painting, and musick, please us so much that we can bear toil and hunger, in prolonging the entertainment; what wonder is it that such noble imitations of manners delight us, notwithstanding the gentle uneasiness of sympathy with imaginary sufferings? what pleasure is there in an infirmary or lazar-house, and in hearing real groans, where there is abundant matter of compassion, but without such virtues discovered? should one forget that the distresses in tragedy are feigned, his pain will increase; but the lovely virtues and noble sentiments affect the mind with the higher pleasure.


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3. Gewisse Zusammensetzungen von Tönen sind allen Menschen überhaupt, unmittelbar ange nehm, wovon uns die Musikverständigen leicht un terrichten können. Die geringern Vergnügungen entstehen von der Zusammenstimmung; aber ein

*Aristoteles nennt im vierten Abschnitt seiner Poe

tik den Menschen ζ%;ωον μι-μητικώτατον.

Empfindungskräften. 61 höhers Vergnügen entstehet aus solchen ZusammenZweyterAbschnitt.setzungen, welche durch abgemessene Töne, die Ver änderungen der menschlichen Stimme nachahmen, wodurch die verschiedenen Neigungen der Seele, bey wichtigen Gelegenheiten, ausgedrückt werden. Plato* und Lykurg** fanden dahero in der Musikeinen moralischen Character, und glaubten, daß sie auf die Sitten der Menschen einen Einflus habe.


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Aber dieses äussert sich noch mehr bey denIn ver schiedenen Graden.Kräften der Seele, und in der Uebung derselben. Die Bewunderung eines durchdringenden Ver stands, einer Fähigkeit zu Geschäften, eines Ver mögens, mit einem anhaltenden Fleisse zu arbeiten, eines treuen Gedächtnisses, eines ungesuchten Wi tzes, ist uns natürlich; aber sie ist von dem mora lischen Beyfall ganz und gar unterschieden. Es ErstesBuch.78 Von den feinern scheint, als wenn wir, für jede natürliche Kraft, mit einem richterischen Geschmack versehen wä ren, der die eine Art ihrer Anwendung empfiehlt, und die entgegengesetzte misbilligt. Daher gefal len uns alle schöne, und alle mechanische Künste, als die Mahlerey, Bildhauerkunst, Dichtkunst, die Musik, die Baukunst, Gärtnerkunst. Wir be trachten nicht nur die Werke selbst mit Vergnügen, sondern wir empfinden auch eine natürliche Bewun derung der Personen, in welchen wir einen Ge schmack und Geschicklichkeit in diesen Künsten wahr nehmen. Hingegen werden die niedern Kräfte, welche blos auf die Befriedigung der Sinne ge richtet sind, gleichgültig angesehen, und sie sind oft Ursachen der Schaam und Verachtung.


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V. Das moralische Gefühl ist eben sowohl, als einige andere unserer unmittelbaren empfindenden Kräfte einer Ausbildung und Verbesserung fähig, ohne daß wir eine Beziehung auf eine höhere Kraft der Vernunft, welcher ihre Empfindungen zugeschrieben werden müsten, voraussetzen dür fen. Wir hatten ehemals an einfachen, kunstlosen und gemeinen Melodien Vergnügen. Wir giengen in der Musik weiter, und fanden feinere und ver mischtere Compositionen. Wir finden darinnen ein grösseres Vergnügen, und fangen an das zu verach ten, was uns vormals gefiel. Von den Regun gen des Mitleidens durchdrungen, stellt ein Richter manche Verbrecher auf freyen Fus. Wir billigen sein weiches empfindliches Herz. Aber wir finden, daß Gewalt und Beleidigungen überhand nehmen; der Genügsame, der Gerechte, der Arbeitsame wird gedrückt und beunruhigt, und ist unsicher. Ei ne Betrachtung von grösserm Umfange, die Be trachtung des öffentlichen Vortheils, lehrt uns, daß gewisse Arten von Mitleiden von schlimmern und unglücklichern Folgen sind, als eine strenge Vollziehung der Gerechtigkeit. Das Mitleiden, an sich selbst, entstellt niemals; aber eine Neigung von ei nem weitern Umfange, die Liebe gegen die Gesellschaft, der Eifer, die allgemeine Glückseligkeit zu befördern, ist von einem höhern Adel, und der Mangel und dessen Gegenständen. 121Vierter Abschnitt. dieser Triebe entstellt einen Character. Dieses al lein beweiset, was wir gegenwärtig behaupten, daß es nämlich unter den verschiedenen gebilligten Nei gungen viele Grade giebt; immer sind einige vor treflicher, als andre. Wir bringen also die Unregel mäsigkeiten, welche in diesem moralischen Gefühlvorkommen, eben so in Ordnung, wie wir unsre Vernunft selbst verbessern. Gleichwie wir einen übeln Geschmack in der Harmonie, durch die Ge wöhnung des Ohrs an feinere Zusammenstimmun gen; in der Schönheit, durch die Darstellung fei nerer Werke, welche ein höheres Vergnügen brin gen, ändern und verbessern können: also machen wir unser moralisches Gefühl vollkommener, wenn wir unsrer Seele grössere Systemen, und Neigungen, von weiterm Umfange, gegen dieselben, vorstellen. Auf diese Art werden dem moralischen Gefühl seine Gegenstände zugebracht, welchen es auch alsdenn Beyfall ertheilen wird, wenn diese Neigun gen der Wirkung eingeschränkterer Neigungen, die, an sich selbst betrachtet, wirklich gut und rühmlich sind, entgegen seyn sollten. Hier ist keine Bezie hung auf eine höhere Kraft der Empfindung, oder auf die Vernunft nöthig.