Suchbegriff: musi
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16 - Fils naturelle /

Un sage étoit autrefois un philosophe, un poëte, un musicien: ces talens ont dégénéré en se séparant. La sphere de la philosophie s'est resserrée; les idées ont manqué à la poésie; la force & l'énergie au chant; & la sagesse, privée de ces organes, ne s'est plus fait entendre aux peuples avec le même DRAMATIQUE. 251 charme. Un grand musicien & un grand poëte lyrique répareroient tout le mal.


17 - Fils naturelle /

Ils s'approchent. Ils se saluent. Le petit paysan propose à la jeune paysanne de répéter leur leçon. Elle lui répond qu'il est tard, 254 DE LA POÉSIE qu'elle craint d'être grondée. Il la presse. Elle accepte. Ils posent à terre les instrumens de leurs travaux. Voilà un récitatif. Les pas marchés & la pantomime non mesurée sont le récitatif de la danse. Ils répetent leur danse. Ils se recordent le geste & les pas; ils se reprennent; ils recommencent; ils font mieux; ils s'approuvent; ils se trompent; ils se dépitent; c'est un récitatif qui peut être coupé d'une ariette de dépit; c'est à l'orchestre à parler; c'est à lui à rendre les discours, à imiter les actions. Le poëte a dicté à l'or chestre ce qu'il doit dire; le musicien l'a écrit; le peintre a imaginé les tableaux; c'est au pantomime à former les pas & les gestes. D'où vous concevez facilement que, si la danse n'est pas écrite comme un poëme; si le poëte a mal fait le discours; s'il n'a pas su trouver des tableaux agréables; si le danseur ne sait pas jouer; si l'orchestre ne sait pas parler, tout est perdu.


18 - Fils naturelle /

Il y a en musique deux styles; l'un simple, & l'autre figuré. Qu'auriez-vous à dire, si je vous montre, sans sortir de mes poëtes dramatiques, des morceaux sur lesquels le musicien peut déployer, à son choix, toute l'énergie de l'un, ou toute la richesse de l'autre? Quand je dis le musicien, j'entends l'homme qui a le génie de son art; c'est un autre que 260 DE LA POÉSIE celui qui ne sait qu'enfiler des modulations &des notes.


19 - Fils naturelle /

Je ne connois ni dans Quinault, ni dans aucun poëte, de vers plus lyriques, ni de situation plus propre à l'imitation musicale. DRAMATIQUE. 261 L'état de Clytemnestre doit arracher de ses entrailles le cri de la nature; & le musicienle portera à mes oreilles, dans toutes ses nuances.


20 - Der natürliche Sohn /

Was ich bey dieser Scene sonst noch anmerkte, war dieses, daß es Stellen giebt, die man fast ganz und gar dem Schauspieler überlassen sollte. Ihm käme es zu, sich die geschriebene Scene bequem zu machen, gewisse Worte zu wiederhohlen, auf gewisse Ideen wieder zurückzukommen, einige wegzulassen, und andere hinzuzusetzen. In der Singstimme, lässet der Musikus einem grossen Sänger die freye Anwendung seines Geschmacks und seiner Fähigkeit. Er begnügt sich, ihm die vornehmsten Intervalle eines schönen Gesanges vorgeschrieben zu haben. Der Dichter sollte es eben so machen, wenn er seinen Schauspieler hinlänglich kennet. Was rührt uns bey dem Anblicke eines Menschen, der von gewaltigen Leidenschaften bestürmet wird, am meisten?Sind es seine Reden? Zuweilen. Aber das, was allezeit rühret, sind Schreye, unarticulirte Töne, abgebrochene Worte, einzelne Sylben, die ihm dann und wann entfahren, und ich weis selbst nicht, was für ein Murmeln in der Kehle und zwischen den Zähnen. Indem die Heftigkeit der Empfindung das Athemholen unterbricht, und den Geist in Aufruhr setzet, trennen sich die Sylben der Wörter, und der Mensch fällt von einer Idee auf die andere. Er fängt eine Menge Reden an. Er endiget keine; und ausser einigen Empfindungen, die er bey dem ersten Anfalle ausläßt, und auf die er ohne Unterlaß wieder zurückkömmt, ist alles Uebrige weiter nichts alsein schwaches und verwirrtes Getöse, eine Folge 161 sterbender Töne und erstickter Accente, welche der Schauspieler besser versteht, als der Dichter. Die Stimme, der Ton, die Gebehrde, die Action, alles das gehört dem Schauspieler zu; und das ist es eben, was uns an heftigen Leidenschaften am meisten rühret. Der Schauspieler allein kann der Rede allen ihren Nachdruck ertheilen. Denn Er macht dem Gehöre die Stärke und die Wahrheit des Accents empfindlich.


21 - Der natürliche Sohn /

Die Dichter, die Schauspieler, die Musiker, die Mahler, die Sänger von der ersten Classe, die grossen Tänzer, die zärtlichen Liebhaber, die165 wahren Andächtigen, alles dieses feurige und enthustastische Volk, empfindet sehr lebhaft und überlegt sehr wenig.


22 - Der natürliche Sohn /

Nein -- Aber meinen Sie, daß es so zu verstehen sey, was man uns von jenen alten Schauspielen erzehlet, wo die Musik, die Declamation, die Pantomime bald verbunden, und bald getrennt waren?

23 - Der natürliche Sohn /

Ich fürchte, daß bisher weder die Dichter, noch die Tonkünstler, noch die Verzierer, noch die Tänzer einen richtigen Begriff von ihrem gemeinschaftlichen Theater gehabt haben. Ist die lyrische Gattung schlecht, so ist sie die schlechteste von allenGattungen. Ist sie gut, so ist sie die beste von allen. Aber wie kann sie gut seyn, wenn man sich nicht die Nachahmung der Natur, und zwar der allerstärksten Natur, darinn vorsetzt? Wozu dient es, etwas in Poesie zu bringen, das nicht werth war, gedacht zu werden? Etwas singbar zu machen, was nicht werth war, in Mund genommen zu werden? Je mehr man Unkosten auf etwas verwendet, desto besser muß es nothwendig seyn. Heißt das nicht die Philosophie, die Poesie, die Musik, die Mahlerey, die Tanzkunst schänden, wenn man sie mit einer Ungereimtheit beschäftiget? Jede von diesen Künsten insbesondere, hat die Nachahmung 250 der Natur zur Absicht; und wenn man sich ihrer vereinten Zauberkräfte bedienen will, so wählt man eine Fabel! Ist die Illusion etwa noch nicht entferntgenug? Was hat die allgemeine Ordnung der Dinge, auf die sich die poetischen Erdichtungen gründen müssen, mit der Verwandlung, mit der Hexerey zu thun? Männer von Genie haben in unsern Tagen die Philosophie aus der geistigen Welt in die wirkliche Welt herüber gehohlt. Will sich niemand finden, der der lyrischen Poesie den nehmlichen Dienst erzeige, und sie aus den bezauberten Gegenden auf die Erde, die wir bewohnen, herabbringe?


24 - Der natürliche Sohn /

Der Weise war ehedem Philosoph, Poet und Musikus. Diese Talente sind nach ihrer Trennung aus der Art geschlagen. Die Sphäre der Philosophie ist enger geworden. Der Poesie haben Gedan251ken gefehlt. Dem Gesange haben Stärke und Nachdruck gemangelt; und die Weisheit, die dieser ihrer Organen beraubt ward, konnte sich den Völkern nicht mehr so reitzend hören lassen. Ein grosser Musikus und ein grosser lyrischer Dichter, könnten diesem Uebel abhelfen.


25 - Der natürliche Sohn /

Sie kommen näher. Sie grüssen sich. Der junge Bauer schlägt der jungen Bäuerin vor, ihre Lection zu probieren. Sie antwortet ihm, daß es schon spät ist, daß sie ausgeschelten zu werden fürchtet. Er dringt in sie. Sie williget ein. Sie legen die Werkzeuge ihrer Arbeit auf die Erde. Das wäre das Recitativ. Die gegangenen Schritte, und die unabgemessene Pantomime sind das Recitativ des Tanzes. Sie probieren den Tanz. Sie besinnen sich auf die Bewegung und auf die Schritte; sie tadeln sich; sie fangen von vorne an; es geht besser; sie loben sich; sie kommen heraus; sie werden verdrüßlich darüber. Das wäre ein Recitativ, das mit einer Arie voll Unwillen unterbrochen werden könnte; was dabey zu reden wäre, müßte das Orchester reden; dieses müßte das Gespräch führen, und die Handlungnachahmen. Der Dichter hat dem Orchester dictiert, was es sagen soll; der Musikus hat es aufgeschrieben; der Mahler hat die Gemälde erfunden; und der Pantomimmuß die Schritte und Bewegungen dazu machen. Hieraus können Sie leicht einsehen, daß wenn der Tanz nicht wie ein Gedicht niedergeschrieben ist; wenn der Dichter die Reden übel abgefaßt hat; wenn er keine angenehme Gemälde finden können; wenn der Tänzer nicht das Spiel versteht; wenn das Or 255chester nicht zu reden weis: daß alsdenn alles verloren ist.


26 - Der natürliche Sohn /

Es giebt in der Musik zweyerley Style; den simpeln, und den figürlichen. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen in unsern tragischen Dichtern Stellen zeigte, bey welchen der Musikus, nach seinem Gutbefinden, entweder alle die Energie des einen, oder allen den Reichthum des andern, anbrin261gen kann? Wenn ich sage der Musikus, so verstehe ich einen Mann, der das Genie seiner Kunst hat; einen ganz andern Mann als den, der weiter nichts als Modulationen einfädeln und Noten zusammen setzen kann.


27 - Der natürliche Sohn /

Ich wüßte keine lyrischen Verse, keine Situation, die zur musikalischen Nachahmung so geschickt wären, weder bey dem Quinault, noch bey sonsten einem Dichter zu finden. Der Umstand, in welchem sich Klytemnestra befindet, muß ihr die wahre Stimme der Natur aus ihrem Innersten auspressen; und der Musikus hat überflüßige Gelegenheit, mir sie nach allen ihren Abänderungen vernehmlich zu machen.


28 - An Essay on Dramatick Poesy /

I grant the French have performed what was possible on the ground-work of the Spanish Plays; what was pleasant before, they have made regular; but there is not above one good Play to be writ on all those Plots; they are too much alike to please often, which we need not the Experience of our own Stage to justifie. As for their new Way of mingling Mirth with serious Plot, I do not, with Lisideius, condemn the thing, though I cannot approve their manner of doing it: He tells us, we cannot so speedily recollect our selves after a Scene of great Passion and Concernment, as to pass to another of Mirth and Humour, and to enjoy it with any relish: But why should he imagine the Soul of Man more heavy than his Senses? Does not the Eye pass from an unpleasant Object to a pleasant, in a much shorter time than is required to this? And does not the Unpleasantness of the first commend the Beauty of the latter? The old Rule of Logick, might have convinc'd him, That Contraries when plac'd near, set off each other. A continued Gravity keeps the Spirit too much bent; we must refresh it sometimes, as we bait in a Journey, that we may go on with greater ease. A Scene of Mirth mix'd with Tragedy, has the same effect upon us which our Musick has betwixt the Acts, which we find a Relief to AnEssayof Dramatick Poesy. us from the best Plots and Language of the Stage, if the Discourses have been long. I must therefore have stronger Arguments ere I am convinc'd, that Compassion and Mirth in the same Subject destroy each other; and in the mean time, cannot but conclude, to the Honour of our Nation, that we have invented, increas'd, and perfected a more pleasant way of writing for the Stage, than was ever known to the Ancients or Moderns of any Nation, which is Tragi-Comedy.


29 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Jch gebe es zu, was sich nur immer auf den Grund eines spanischen Stückes hat bauen lassen, das haben die Franzosen darauf gebauet; was vorher lustig und ergetzend war, das haben sie regelmäßig gemacht. Es läßt sich aber nicht mehr als ein einzig gutes Stück über alle diese Jntriguen machen; sie sind einander zu ähnlich, als daß sie oft gefallen könnten, welches wir nicht erst durch die Erfahrung auf unsrer eignen Bühne bestätigen dürfen. Was ihre neue Gewohnheit anbelangt, lustige Scenen in ernsthafte Stücke zu mischen, so Von Johann Dryden u. dessen will ich nicht, wie Lisidejus, die Sache selbst verdammen, sondern nur die Weise, wie es bey ihnen geschieht, kann ich nicht billigen. Er sagt, wir könnten nach einer rührenden undaffectvollen Scene, nicht so geschwind wieder zu uns kommen, um gleich darauf an einer launigten und lustigen Geschmack zu finden. Aber warum sollte die Seele des Menschen träger seyn, als seine Sinne? Kann nicht das Auge in einer weit kürzern Zeit, als in jenem Falle erfordert wird, von einem unangenehmen zu einem angenehmen Gegenstande übergehen? Und macht nicht die Unannehmlichkeit des erstern, die Schönheit des andern um so viel reitzender? Die alte Regel der Logik hätte sie schon überzeugen können: Contraria juxta se posita magis elucescunt. Eine anhaltende Ernsthaftigkeit strenget den Geist allzusehr an; wir müssen uns manchmal erhohlen, so wie wir auf einer Reise dann und wann einkehren, um sie desto gemächlicher fortsetzen zu können. Eine lustige Scene in einer Tragödie hat eben die Wirkung, welche die Musik zwischen den Aufzügen hat, die uns auch nach dem interessantesten Aufzuge, wenn er nur ein klein wenig zu lange gedauert hat, eine willkommene Erhohlung gewähret. Man muß mir daher erst stärkere Gründe bringen, wenn ich überzeugt seyn soll, daß Mitleiden und Fröhlichkeit in eben demselben Gegenstande einander aufrei dramatischen Werken.ben; bis dahin aber werde ich zur Ehre meinerNation glauben, daß wir eine weit angenehmere Weise für die Bühne zu schreiben, erfunden, ausgebildet und zur Vollkommenheit gebracht haben, als allen Alten und Neuern irgend einer Nation bekannt gewesen; die Tragikomödie nehmlich.


30 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Musik der Alten war eine Wissenschaft, die einen weit grössern Umfanghatte, als unsre Musik. Heut zu Tagelehret die Musik blos zwey Dinge; die Composition der musikalischen, oder eigentlich so genanntenGesänge, und die Ausübung dieser Gesänge, es sey nun vermittelst der Stimme, oder vermittelst der Instrumente. Bey den Griechenund Römern aber hatte die Musik ein weit grössers Feld. Sie lehrte nicht allein das, was unsere noch lehrt, sondern sie lehrte auch noch weitmehr Dinge, welche unsere nicht lehrt; es seynun, weil man heut zu Tage einen Theil dieserDinge nicht mehr studirt, oder weil man dieKunst, welche den andern Theil dieser Dingelehrt, zur Musik nicht rechnet, und demjenigenalso, der sie treibt, den Namen eines Musicusnicht beylegt. In dem Alterthume war dieDichtkunst eine von den Künsten, welche mitunter der Musick begriffen wurden, und die Musikwar es folglich, welche, Verse von einer jeden du Bos,Art zu machen, lehrte. Die Tanzkunst, oderdie Kunst der Bewegungen, war gleichfalls einevon den Musikalischen Künsten. Diejenigen also,welche die Schritte und Stellungen unsers Tanzens, oder des eigentlich so genannten Tanzenslehrten, welches ein Theil von der Kunst derBewegungen war, wurden Musici genannt. Endlich lehrte auch die Musik der Alten die blosseDeclamation in Noten zu setzen und zu schreiben,welches man heut zu Tage nicht mehr verstehet.Aristides Quintilianus hat uns ein vortrefliches Buch über die Musik, in griechischerSprache, hinterlassen. Er lebte unter der Regierung des Domitianus oder Trajanus, wieMeibom, welcher das Werk, wovon ich rede, mit der lateinischen Uebersetzung drucken lassen,aus guten Gründen schließt. Diesem Aristideszu Folge, erklärten die meisten Schriftsteller,welche vor ihm geschrieben hatten, die Musikals eine Kunst, welche die Stimme zu brauchen, und alle Bewegungen des Körpers mitAnmuth zu machen lehre. (*) Τεχνηπρεποντοςἐνφωναιςκαικινησεσι.