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16 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Was den Generalbaß anbelangt, der dieMonologen, oder, welches, wie wir hernachzeigen werden, einerley war, die Cantica, begleitete, so glaube ich, daß er ausgearbeitetergewesen sey, als der andre. Es scheint sogardaß er den Inhalt nachgeahmet, und ihn gleichsam mit um die Wette auszudrücken gesucht habe. Meine Meinung gründet sich auf zwey Stellen, deren die erste vom Donatus ist. Dieser Schriftsteller sagt an einem schon angeführten Orte, (**)(*) Quint. lib. I. c. 12. Aul, Gall. l. 1. cap. 11.(**) In frag. de Trag. & Comœd.du Bos,daß nicht der Dichter sondern ein Tonkünstlervon Profeßion, den Gesang der Monologencomponirt habe: modis cantica temperabanturnon a Poeta, sed a perito artis Musices factis.Die andre Stelle ist aus der Schrift wider dieSchauspiele gezogen, die sich unter den Werkendes h. Cyprianus befindet. Der Verfassersagt, indem er von den Instrumentisten, dieman auf dem Theater höre, redet: der eine bringet aus seiner Flöte traurige Töne hervor; derandre kämpft gleichsam mit den Chören um dieWette, wer sich von ihnen am deutlichsten werdehören lassen, oder streitet mit der Stimme desSchauspielers, indem er sich, durch die Geschicklichkeit seiner Finger, seinen Athem zu articulirenbestrebt. Alter lugubres sonos spiritu tibiaminflante moderatur. Alter cum choris & cumhominis canora voce contendens, spiritu suoloqui digitis elaborat.


17 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die angeführte Stelle braucht weiter keineAuslegung, als eine auvthentische Erklärung derWorte Canticum und Diverbium. Wir finden siebey dem Diomedes. Nachdem dieser alte Sprachlehrer gesagt, daß die theatralischen Stücke ausChören, aus Dialogen und Monologenbestünden; so setzt er hinzu: die Dialogen sind diejenigen Stellen eines Stücks, wo verschiedne Personen mit einander reden. Die Cantica oderMonologen sind diejenigen Stellen, wo nur einSchauspieler ganz allein redet, oder wenn ja einezweyte Person noch auf der Bühne ist, diesezweyte Person dennach mit der ersten nicht imGespräche ist, und das, was sie zu sagen hat,nur bey Seite sagt. (*) Membra Comœdiarum tria sunt, Diverbium, Canticum & Chorus. Diverbia sunt partes Comœdiarum inquibus diversorum personæ versantur. InCanticis autem una tantum debet esse persona, aut si duæ fuerint, ita debent esse, ut ex occulto una audiat & eloquatur, sed secum, siopus fuerit, verba faciat. Man muß bedenken, daß diese Stellen eines dramatischen Stücks, welche die Alten Cantica nennten, gemeiniglichdie aller affectreichsten sind, weil die Person invölliger Freyheit zu seyn glaubet, und daher ihren geheimsten und ungestümmsten Empfindungen, die sie in den andern Scenen zurückhalten oder verstecken mußte, den Ausbruch läßt.


18 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Er ließ einsmals verschiednevornehme Staatspersonen auf den Pallast fordern, und als sie in dem Verhörsaale beysammen waren, trat er plötzlich in einem griechischenKleide, welches ihm bis auf die Knöchel ging, herein, und machte, unter dem Geräusche derInstrumente, die Gebehrden einer Monologevor ihnen, worauf er sich, ohne ein Wort zusagen, wieder weg begab.

19 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Zweytens giebt uns Macrobius (*) einigerMaassen einen Begrif, wie es die Pantomimenmachten, wenn sie dergleichen Worte auszudrücken hatten. Er erzehlt, Hylas, der Schülerund Nebenbuhler des Pylades, welcher die Kunstder Pantomimen, wie wir bald sagen werden, erfunden hatte, habe eine Monologe nach seinerArt aufgeführt, die sich mit den Worten, dergrosse Agamemnon geschlossen. Um dieseauszudrücken, machte Hylas die Gebehrden einesMenschen, welcher sich mit einem andern, welcher grösser ist als er, messen will. Hier nunrufte ihm Pylades zu: Du machst aus deinemAgamemnon wohl einen langen Mann, aber keinen grossen. Das Volk verlangte hierauf, daßPylades sogleich eben diese Rolle spielen sollte.Augustus, unter dessen Regierung dieses geschahe, (*) Macrob. Saturn. 2. cap. 7.du Bos,sahe es lieber, wenn das Volk im Theater, alswenn es auf dem Campo Martio den Herrnspielen wollte. Pylades mußte dem Volke alsogehorchen; und als er auf die Stelle kam, beywelcher er seinen Schüler so laut getadelt hatte,so stellte er durch seine Gebehrden und durchseine Stellung das Betragen eines Menschenvor, welcher sich in einem ernsten Nachdenkenvertieft hat, um den eigentlichen Charakter desgrossen Mannes auszudrücken. Was er damitsagen wollte, konnte man sich leicht vorstellen; dieses nehmlich, daß ein Mann, welcher grösserseyn solle, als andre, derjenige sey, welcher mehrund tieffer denke, als andre. Die Nacheiferungwar zwischen dem Pylades und Bathyllus, einemandern Pantomimen, so groß, daß Augustus, dersich manchmal dadurch in Verlegenheit gesetztsahe, für gut befand, mit dem Pyladesdeswegen zu sprechen, und ihn zu ermahnen, daß ermit seinem Nebenbuhler, welchen Mäcenasbeschützte, in gutem Verständnisse leben möchte. (*)Pylades aber antwortete ihm weiter nichts alsdieses, daß es am besten für den Kayser wäre, wenn sich das Volk nur mit dem Bathyllus undPylades beschäftigte. Man kann sich leicht einbilden, daß es Augustus nicht für dienlich hielt,auf diese Antwort etwas zu erwiedern.


20 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Es ist glaublich, daß diese Komödianten Anfangs nur diejenigen Scenen aus Tragödien undKomödien werden vorgestellt haben, welche Cantica genennt wurden. Ich stütze mich mit dieserMuthmassung auf zwey Gründe. Der erste istdieser, weil die Schriftsteller des Alterthums,(*) Macrob. Saturnal. lib. 2. cap. 7.von den theatr. Vorstell. der Alten.welche vor dem Apulejus gelebt haben, niemals, soviel ich mich erinnere, von dramatischen Stücken reden, welche von ganzen Banden pantomischer Schauspieler aufgeführet worden. Siereden nur bloß von Monologen und Canticis,die von stummen Komödianten getanzt worden. Wir finden sogar in dem oft angeführten Werkedes Lucians, daß ein Fremder, als er fünfKleider gesehen, die für einen einzigen Pantomimen verfertiget worden, welcher fünf verschiedene Rollen hinter einander spielen sollen, gefragt habe, ob er alle fünf Kleider auf einmalanziehen werde. Allem Ansehn nach hätte erdiese Frage wohl nicht thun können, wenn mandamals schon ganze Banden pantomimischer Komödianten gehabt hätte. Der zweite Grund istdieser, daß es natürlicher Weise fast nicht andersseyn können. Die ersten Pantomimen, wenndie Zuschauer einen Geschmack an ihnen habenfinden sollen, werden es freylich so haben einrichten müssen, daß sie von ihnen haben könnenverstanden werden; und damit sie desto leichterverstanden werden könnten, werden sie, ohneZweifel, Anfangs nur die schönsten Scenen derbekanntesten dramatischen Stücke, in ihrer stummen Declamation vorgestellt haben. Wenn zuParis Pantomimen aufkommen wollten, so istes sehr wahrscheinlich, daß sie ungefehr mit denschönsten Scenen des Cid, oder anderer bekannten Stücke anfangen und besonders diejenigen du Bos,wählen würden, wo die Handlung von demKomödianten verschiedne besondre Stellungen, verschiedne merkliche Gebehrden erfordert, dieman sogleich verstehen kann, ohne daß man dieRede dazu hört, die sie natürlicher Weise zu begleiten pflegen. Von Seiten der Lustspielewürden sie vielleicht mit der Scene zwischen demSosias und Mercur in dem ersten Auftritte desAmphitryo den Anfang machen. Oder wenndiese Pantomimen Scenen aus unsern Opernaufführen wollten, so würden sie vielleicht zumAnfange die letzte Scene des vierten Aufzugs imRoland, wo dieser Held rasend wird, dazuwehlen.


21 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Weil die Pantomimen nichts reden durften, und nur Gebehrden zu machen hatten, so begreiftman leicht, daß alle ihre Bezeigungen viel lebhafter, und alle ihre Action viel feuriger müssegewesen seyn, als die Action gewöhnlicher Komödianten zu seyn pflegte. Diese letztern konnten nur einen Theil ihrer Aufmerksamkeit undihrer Kräfte auf die Gebehrden wenden, weil siein den Gesprächen selbst redten, und in den Modu Bos,nologen, die ein andrer für sie sagte, bedacht seynmußten, ihr stummes Spiel mit der Recitationdieses andern, welcher für sie redte, den Takthalten zu lassen. Der Pantomime hingegen warvon seiner Action völlig Meister, und seine einzige Sorge ging bloß dahin, das, was er ausdrücken wollte, verständlich zu machen. Dahernennt Cassiodorus die Pantomimen auch Leute, deren beredte Hände, so zu reden, an der Spitzeeines jeden Fingers eine Zunge hätten; Leute,welche redten, indem sie stille schwiegen, und eineganze Erzehlung machen könnten, ohne den Mundaufzuthun; kurz, Leute, welche die Polyhymnia, die Muse, welche der Musik vorstand, selbstgebildet habe, um zu zeigen, daß man eben nichtWorte articuliren müsse, um seine Gedankenzu verstehen zu geben. So drückt er sich nehmlich in dem Briefe aus, welchen er im Namendes Theodoricus, Königs der Ostrogoten, an denSymmachus, Präfectus von Rom, schreibet, umihn zu besehlen, das Theater des Pompejus aufUnkosten dieses Monarchen wieder ausbessern zulassen. Nachdem er nehmlich von den Tragödien und Komödien, die auf diesem Theater vorgestellt wurden, geredet, so fügt er hinzu: (*)Orchestarum loquacissimæ manus, linguosidigiti, silentium clamosum, expositio tacita,quam Musa Polyhymnia reperisse narratur,ostendens homines posse sine oris afflatu vellesuum declarare.


22 - Lettres sur la danse /

Fossan, le plus agréable & le plus spirituel de tous les Danseurs comiques, a fait tourner la tête aux éleves de Terpsichore; tous ont voulu le copier, même sans l'avoir vu. On a sacrifié le beau genre au trivial; on a secoué le joug des principes; on a dé- daigné & rejetté toutes les regles; on s'est livré à des sauts, à des tours de force; on a cessé de danser, & l'on s'est cru Pantomime, comme si l'on pouvoit être déclaré tel, lorsqu'on manque totalement par l'expression; lorsqu'on ne peint rien; lorsque la Danse est totalement défigurée par des charges grossieres; lorsqu'elle se borne à des contorsions hideuses; lorsque le masque Sur la Danse. grimace à contre-sens, enfin lorsque l'action qui devoit être accompagnée & soutenue par la grace est une suite d'efforts répétés, d'autant plus désagréables pour le Spectateur qu'il souffre lui-même du travail pénible & forcé de l'exécutant. Tel est cependant, Monsieur, le genre dont le Théatre est en possession; & il faut convenir que nous sommes riches en sujets de cette espece. Cette fureur d'imiter ce qui n'est pas imitable, fait & fera la perte d'un nombre infini de Danseurs & de Maîtres de Ballets. La parfaiteimitation, demande que l'on ait en soi le même goût, les mêmes dispositions, la même conformation, la même intelligence, & les mêmes organes de l'original que l'on se propose d'imiter; or comme il est rare de trouver deux Lettres êtres également ressemblants en tout, il est aussi rare de trouver deux hommes dont les talents, le genre & la maniere soient exactement semblables. Le mêlange que les Danseurs ont fait de la cabriole avec la belle Danse a altéré son caractere & dégradé sa noblesse; c'est un alliage qui diminue sa valeur & qui s'oppose, ainsi que je le prouverai dans la suite, à l'expression vive & à l'action animée qu'elle pourroit avoir, si elle se dégageoit de toutes les inutilités qu'elle met au nombre de ses perfections. Ce n'est pas d'aujourd'hui que l'on donne le titre de Ballet à des Danses figurées que l'on ne devroit appeller que du nom de divertissement; on prodigua jadis ce titre à toutes les fêtes éclatantes qui se donnerent dans les différentes Cours de Sur la Danse. l'Europe. L'examen que j'ai fait de toutes ces fêtes me persuade que l'on a eu tort de le leur accorder. Je n'y ai jamais vu la Danse en action; les grands récits étoient mis en usage au défaut de l'expression des Danseurs, pour avertir leSpectateur de ce qu'on alloit repré- senter; preuve très-claire & très-convaincante de leur ignorance, ainsi que du silence & de l'inefficacité de leursmouvements. Dès le troisieme siecle on commençoit à s'appercevoir de la monotonie de cet Art, & de la négligence des Artistes; St. Augustin lui-même, en parlant des Ballets, dit qu'on étoit obligé de placer sur le bord de la Scene un homme qui expliquoit à haute voix l'action qu'on alloit peindre. Sous le regne de Louis XIV, les récits, les dialogues & les monologues ne ser- Lettres voient-ils pas également d'interpretes à la Danse? Elle ne faisoit que bégayer. Ses sons foibles & inarticulés avoient besoin d'être soutenus par la Musique & d'être expliqués par la Poésie, ce qui équivaut sans doute à l'espece de Héros d'Armes du Théatre, au Crieur public dont je viens de vous parler. Il est en vérité bien étonnant, Monsieur, que l'époque glorieuse du triomphe des beaux Arts, de l'émulation & des progrès des Artistes, n'ait point été celle d'une révolution dans la Danse & dans les Ballets; & que nos Maîtres, non moins encouragés & non moins excités alors par les succès qu'ils pouvoient se promettre dans un siecle où tout sem- bloit élever & seconder le génie, soient demeurés dans la langueur & dans une honteuse médiocrité. Vous savez que le Sur la Danse.langage de la Peinture, de la Poésie & de la Sculpture, étoit déjà celui de l'éloquence & de l'énergie. La Musique, quoiqu'encore au berceau, commençoit à s'exprimer avec noblesse; cependant la Danse étoit sans vie, sans caractere & sans action. Si le Ballet est le frere aîné des autres Arts, ce n'est qu'autant qu'il en réunira les perfections; mais on ne sauroit lui déférer ce titre glorieux dans l'état pitoyable où il se trouve, & convenez avec moi, Monsieur, que ce frere aîné fait pour plaire, est un sujet déplorable, sans goût, sans esprit, sans imagination, & qui mérite à tous égards l'indifférence & le mépris de ses sœurs.


23 - Lettres sur la danse /

Voyons ce que fait habituellement le Maître de Ballets à ce Spectacle, Lettres & examinons l'ouvrage qu'on lui distribue. On lui donne une partie de répé- tition, il l'ouvre, & il lit; Prologue, Passepied pour les Jeux & les Plaisirs; Gavotte pour les Ris, & Rigaudon pour les Songes agréables. Au premier Acte; air marqué pour les Guerriers, second air pour les mêmes; Musette pour les Prêtresses. Au second Acte, Loure pour les Peuples, Tambourin & Rigaudon pour les Matelots. Au troisieme Acte, air marqué pour les Démons; air vif pour les mêmes. Au quatrieme Acte, entrée des Grecs & Chaconne, sans compter les Vents, les Tritons, les Naïades, les Heures, les Signes du Zodiaque, les Bacchantes, les Zéphyrs, les Ondains & les Songes funestes, car cela ne finiroit jamais. Voilà le Maître de Ballets bien instruit; Sur la Danse. le voilà chargé de l'exécution d'un plan bien magnifique & bien ingénieux! Qu'exige le Poëte? que tous les Personnages du Ballet dansent, & on les fait danser: de cet abus naissent les pré- tentions ridicules; Monsieur, dit le premier danseur au Maître de Ballets, „je remplace un tel, & je dois danser tel air.„ Par la même raison, Mlle. une telle se réserve les Passepieds; l'autre les Musettes; celle-ci les Tambourins; celui-là les Loures; celui-ci laChaconne; & ce droit imaginaire, cette dispute d'emplois & de genres fournissent à chaque Opéra, vingt entrées seuls, qui sont dansées avec des habits d'un goût & d'un genre opposé, mais qui ne différent ni par le caractere, ni par l'esprit, ni par les enchaînements de pas, ni par les attitudes; cette mono- Lettres tonie prend sa source de l'imitationmachinale. M. Vestris est le premier Danseur, il ne danse qu'au dernier Acte; c'est la regle; elle est au reste conforme au proverbe qui astreint à conserver les meilleures choses pour les dernieres; que font les autres Danseurs de ce genre? Ils estropient l'original, ils le chargent & n'en prennent que les défauts; car il est plus aisé de saisir lesridicules que d'imiter les perfections: tels les courtisans d'Alexandre, qui ne pouvant lui ressembler par sa valeur & ses vertus héroïques, portoient tous le col de côté, pour imiter le défaut naturel de ce Prince. Voilà donc de froides copies qui multiplient de cent manieres différentes l'original, & qui le défigurent continuellement. Ceux d'un autre genre sont aussi maussades & aussi Sur la Danse. ridicules: ils veulent saisir la précision, la gaieté & la belle formation des enchaînements de M. Lany, & ils sont détestables. Toutes les femmes veulent danser comme Mlle. Lany, & toutes les femmes en ce cas ont des prétentions très-ridicules. Enfin, Monsieur, l'Opéra est, si j'ose m'exprimer ainsi, le Spectacle des singes. L'homme s'é- vite, il craint de se montrer avec ses propres traits, il en emprunte toujours d'é- trangers, & il roug roit de se ressembler; aussi faut-il acheter le plaisir d'admirer quelques bons Originaux, par l'ennui de voir une multitude de mauvaises copies qui les précedent. Que veulent dire d'ailleurs cette quantité d'entrées seules, qui ne tiennent & ne ressemblent à rien? Que signifient tous cescorps sans ame, qui se promenent sans Lettres graces, qui se déploient sans goût, qui pirouettent sans à-plomb, sans fermeté, & qui se succedent d'Acte en Acte avec le même froid? Pourrons-nous donner le titre de monologue à ces sortes d'entrées dépourvues d'intérêt & d'expression? Non, sans doute, car le monologue tient à l'action, il marche de concert avec la Scene, il peint, il retrace, il instruit. Mais comment faire parler une entrée seul, me direz-vous? Rien de si facile, Monsieur, & je vais vous le prouver clairement.


24 - Lettres sur la danse /

Ce plan peut paroître mauvais à la lecture, mais il fera le plus grand effet sur la Scene; il n'offre pas un instant que le Peintre ne puisse saisir; les situations & les Tableaux multipliés qu'il pré- sente ont un coloris, une action & un intérêt toujours nouveau; l'Entrée seul de Tircis & celle d'Aristée sont pleines de passion; elles peignent, elles expriment, elles sont de vrais mono- Lettres logues. Les deux pas de trois sont l'image de la Scene dialoguée dans deux genres opposés, & le Ballet en action qui termine ce petit Roman intéressera toujours très-vivement tous ceux qui auront un cœur & des yeux; si toutefois ceux qui l'exécutent ont une ame & une expression de sentiment aussi vive qu'animée.


25 - Discours historique sur l'apocalypse /

Fossan, der angenehmste und sinnreichste von allen komischen Tänzern, hat den Schülern der Terpsichore den Kopf verrückt; alle haben ihm nachahmen wollen, wenn sie ihn auch schon nicht gesehen hatten. Man hat die edle Gattung der niedrigen aufgeopfert; man hat das Joch der Regeln abgeschüttelt; man hat sich der Sprünge, der gewaltsamen Hebungen und Wendungen, beflissen; kurtz, man hat aufgehört zu tanzen, und hat sichPantomime zu seyn eingebildet: als ob man sich so nennen könnte, wenn man ganz und gar keinen Ausdruck hat; wenn man schlechterdings nichts mahlt; wenn der Tanz durch die gröbsten Uebertreibungen gänzlich entstellt wird; wenn er sich auf die häßlichstenVerrenkungen einschränkt; wenn das Gesicht widersinnige Grimassen schneidet; wenn endlich die Handlung, die durchaus Reitz und Anstand begleiten sollte, nichts als eine Folge wiederholter Anstrengungen ist, die dem Zuschauer so viel unangenehmer sind, da er bey der mühsamen und gezwungnen Arbeit des Ausführers nicht anders als selbst leiden kann. Gleichwohl, mein Herr, ist das die Gattung, die im Besitze des Theaters ist; und von der wir, welches nicht zu leugnen, so viele und mancherley Muster haben. Diese Raserey nachzuahmen was nicht nachzuahmen ist, hat uns schon um so viele Tänzer und Balletmeister gebracht, und wird uns noch um mehrere bringen. Eine vollkommneNachahmungverlangt, daß man selbst den nehmlichen Geschmack, die nehmlichen Fähigkeiten, den nehmlichen Bau, die nehmliche Einsicht, die nehmlichen Organa habe, welche das Original hat, das man sich zur Nachahmung vorstellet. So wenig man also zwey Wesen finden kann, die einander vollkommen gleich sind, so selten werden sich auch zwey Menschen finden, deren Talente, Art und Manier völlig eben dieselben wären. Die Vermischung der Kabriole mit dem schönern Tanze, hat den Charakter desselben verdorben und seinen Adel erniedriget; durch diesen Zusatz wird sein Werth nothwendig geringer, denn er ist, wie ich in dem Folgenden erweisen werde, denn lebhaften Ausdrücken und der beseelten Handlung gänzlich zuwider, die er haben könnte, wenn er sich von allen den unnützen Dingen frey machte, die er mit zu seinen Vollkommenheiten rechnet. Es ist nicht erst seit gestern Mode, daß man den Namen eines Ballets figürlichen Tänzen giebt, die weiter nichts als Lustbarkeiten zu heissen verdienen; man hat schon vor längst diesen Titel an die Prungfeste verschwendet, welche an den verschiednen Europäischen Höfen angestellet wurden. Ich habe aber diese Feste untersucht, und bin überzeugt, das er ihnen nicht zukömmt. Ich habe den Tanz in Handlung nie darinn wahrgenommen; weitläuftige Erzehlungen mußten den Mangel des Ausdrucks der Tänzer ersetzen, um den Zuschauer von dem, was vorgestellet werden sollte, zu unterrichten; und dieses zeiget genugsam von der Unwissenheit ihrer Angeber, und von den kalten nichts sagenden Bewegungen ihrer Ausführer. Bereits im dritten Jahrhunderte fing man an, die Monotonie dieser Kunst und die Nachläßigkeit ihrer Künstler zu spüren. Der H. Augustinus selbst sagt, wenn er von Balletten redet, das man genöthiget gewesen, jemanden vorne an die Scene zu stellen, welcher die Handlung, die gemahlet werden sollen, mit lauter Stimme erklären müssen. Und mußten nicht auch unter Ludewig dem XIV.Erzehlungen, Gespräche, Monologen, dem Tanze auf gleiche Weise zu Auslegungen dienen? Der Tanz stammelte nur. Seine schwachen und unartikulirten Töne brauchten noch von der Musick unterstützt, und von der Poesie erklärt zu werden, welches ohne Zweifel nicht viel besser war, als der Gebrauch des Herolds oder Ausrufers, dessen Augustinus erwähnet. Es ist wirklich sehr zu verwundern, mein Herr, daß die ruhmreiche Epoche des Triumphs der schönen Künste, der Nacheiferung und des Fortganges der Künstler, nicht zugleich auch die Epoche einer glücklichen Verbesserung des Tanzes und der Ballette gewesen ist; und daß unsere Meister, die der Beyfall, den sie sich in einem Jahrhunderte versprechen konnten, in welchem alles dem Genie aufhelfen zu wollen schien, nicht weniger hätte ermuntern und reitzen sollen, gleichwohl in ihrer Kraftlosigkeit und in dem Stande einer schimpflichen Mittelmäßigkeit verblieben sind. Sie wissen, daß die Sprache der Mahlerey, derPoesie, der Bildhauerkunst, bereits alle ihre Beredsamkeit, allen ihren Nachdruck hatte. Selbst die Musik, ob sie schon noch in der Wiege war, fing an sich mit Würde auszudrücken. Nur der Tanz war ohne Leben, ohne Charakter und ohne Handlung. Wenn das Ballet der ältere Bruder der übrigen Künste ist, so ist er es nur in so fern, als er die Vollkommenheit von ihnen allen in sich vereinigen kann. In dem elenden Zustande aber, in welchem er sich itzt befindet, kann man ihm diese Ehrenbezeugung unmöglich bewilligen; vielmehr müssen Sie mir zugestehen, mein Herr, das dieser ältere Bruder, so sehr ihn auch dieNatur zu gefallen bestimmte, eine sehr jämmerliche Figur macht, weder Geschmack, noch Geist, noch Einbildungskraft zeigt, und auf alle Weise die Gleichgültigkeit und Verachtung seiner Schwestern verdienet.


26 - Discours historique sur l'apocalypse /

Lassen Sie uns sehen, was der Balletmeister bey diesem Schauspiele thut, und untersuchen, was man ihm für Arbeit zuschneidet. Man giebt ihm die ausgeschriebene erste Violinstimme zum Repetiren, er schlägt sie auf und liest: Prolog, Passepied für die Spiele und Scherze; Gavotte für die Amouretten und Rigaudon für die angenehmen Traumgötter. Im ersten Akt, March für die Krieger, Grave für dieselben; Müsette für die Priesterinnen. Im zweeten Akt, Loure für das Volk, Tambourin und Rigaudon für die Schäfer. Im dritten Akt, Grave Staccato für die Teufel, Presto für dieselben. Im vierten Akt, Entree der Griechen und Chacconne, die Winde, die Tritonen, die Najaden, die Stunden, die Zeichen des Zodiakus, die Bachanten, die Zephyre, die Gnomen, die unglücklichen Träume nicht mit gezählt, denn wir kämen nicht zu Ende. Da hat nun der Balletmeister seinen völligen Unterricht; nun mag er den prächtigen und sinnreichen Plan ausführen! Was verlangt der Poet? daß alle Personen des Ballets tanzen sollen, und man giebt ihnen zu tanzen: aus diesem Mißbrauche entspringenlächerliche Foderungen. Mein Herr, sagt der erste Tänzer zum Balletmeister, ich bin an dieses oder jenes Stelle gekommen und ich muß dieß oder jenes Stück tanzen. Aus eben der Ursache verlangt eine Tänzerin die Passepieds; diese die Tambourins; dieser die Louren; jener die Chacconnen für sich alleine zu behalten; und dieses eingebildete Recht, dieses Haberechten über Stellen und Gattungen veranlaßt in jeder Oper zwanzig Soloentreen, welche man in entgegengesetzten Kleidungen, Geschmack und Gattungen tanzt, die aber weder durch den Charakter, noch durch den Sinn, durch die Zusammensetzung der Pas, noch durch die Stellungen verschieden sind. Diese Eintönigkeit kömmt von der maschienenmäßigenNachahmung. Monsieur Vestris ist der erste Tänzer, er tanzt nicht eher, als im letzten Akt; das ist die Regel; sie geht auch nach dem Sprichworte, das Beste zuletzt. Was thun die übrigen Tänzer dieser Gattung? Sie verstümmeln ihr Original, überladen es, und behalten nur seine Fehler; denn es ist leichter, sich das Lächerliche, als Vollkommenheit zu eigen zu machen; Alexanders Höflinge, die seine Tapferkeit nicht erreichen konnten, fanden es leichter, seinen schiefen Hals nachzuahmen. Es sind also die frostigen Copien, welche das Original auf hunderterley Arten vervielfältigen, und es unaufhörlich verstellen. Die von einer andern Gattung sind eben so schaal und eben so lächerlich: sie wollen die Präcision, die Munterkeit und die schön durchflochtnen Schritte des Monsieur Lanyerhaschen, und sind unausstehlich. Alle Tänzerinnen wollen tanzen wie Mademoiselle Lany, und dadurch werden sie alle sehr lächerlich. Kurz, mein Herr, die Oper, wenn ich so sagen darf, ist ein Schauspiel der Affen. Der Mensch vermeidet und scheuet, sich in seiner eignen Gestalt zu zeigen, er borget immer eine fremde, und er würde erröthen, sich selbst ähnlich zu seyn; daher muß man das Vergnügen, ein Paar gute Originale zu bewundern, mit der Langenweile erkaufen, vorher eine Menge elender Copien zu sehen. Und was will man denn mit dieser Anzahl Soloentreen sagen, die mit nichts in der Welt Zusammenhang oder Aehnlichkeit haben? Was stellen diese seelenlose Körper vor, die, ohne angenehm zu seyn, herum trippeln, ohne Geschmack mit den Armen wedeln, ohne sich grade zu tragen ohne Festigkeit Pirouetten schneiden, und die von Akt zu Akt mit eben demselben Froste wiederkommen? Kann man diese Arten von Interesse und Ausdruck entblößte Entreen wohl Monologen nennen? Nein, auf keine Weise, denn der Monolog gehört zur Aktion, und geht mit der Handlung fort, mahlt und unterrichtet. Wie kann man aber ein Soloentree reden lassen, fragen Sie? Nichts ist leichter, mein Herr, und ich will Sie deutlich davon überführen.


27 - Discours historique sur l'apocalypse /

Dieser Plan mag sich auf dem Papiere schlecht ausnehmen, er thut aber auf demTheater gewiß große Wirkung; er enthält keinen Augenblick, der nicht mahlerisch ist; die mannichfaltigen Situationen und Gemählde, die er giebt, sind beständig neu im Colorit, in der Handlung und im Interesse; dieSoloentree des Tyrsis und Aristeus seine, sind voller Leidenschaften, sie mahlen, reden, und sind wahre Monologen. Die beyden Pas de trois sind das Bild eines dramatischen Dialogs von entgegen gesetzten Gattungen, und das pantomimische Ballet, welches diesen kleinen Roman schließt, wird denjenigen immer sehr lebhaft rühren, der Augen und ein Herz hat; wenn nur die, welche es ausführen, Seelen haben, und Empfindung mit gehörigem Nachdruck und Leben vorstellen können.