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16 - Betrachtungen über das weinerlich Komische /

Die Komödie ist das Bild der Handlungen des gemeinen Lebens, oder, wenn man lieber will, der gewöhnlichen Laster oder Tugenden, die den Zirkel desselben erfüllen. Jn der Schilderung so wohl der guten, als schlechten Eigenschaften, bestehet daher ihre wesentliche Beschaffenheit. Das Portrait der Menschen mit Genauigkeit entwerfen, ihre Gemüthsneigungen und Gesinnungen auf das deutlichste ausdrücken, und diese Gemählde zum Vortheile der Sitten anwenden; das heißt, auf einmal die grossen Gegenstände der Kunst und des Künstlers fassen.

17 - Betrachtungen über das weinerlich Komische /

Man muß daher den Gegenstand der Kunst und die Pflicht des Künstlers wohl unterscheiden. Der erstre ist durch den Tadel des Lasters und durch die Anpreisung der Tugend genugsam erfüllet. Der andern aber ein Genüge zu thun, muß der Poet sich nothwendig solcher Farben bedienen, welche sowohl den allgemeinen Lastern, dergleichen die Leidenschaften sind, die ihren Ursprung aus dem Herzen haben, als den besondern Lächerlichkeiten, dergleichen die thörigten Moden sind, die ihre Quelle in dem Verstande haben, eigenthümlich zukommen. Ferner muß er dazu eine anständige Handlung erwählen; er muß sie so einzurichten wissen, daß sie die vortheilhaftesten Wirkungen hervorbringen kann; und muß überall Moral, vermittelst der spielenden Personen, mit einstreuen, welche Vernunft und Erfahrung zu dieser Absicht einmüthig bestimmt zu haben scheinen.


18 - Betrachtungen über das weinerlich Komische /

Ganz anders ist es mit den Schilderungen bewandt, welche der Dichter von den Lastern und von dem Lächerlichen macht; sie finden bey

(1) Der Stoff einer Komödie muß aus den gewöhn lichen Begebenheiten genommen seyn; und ihre Personen müssen, von allen Seiten, mit dem Vol ke, für das sie gemacht wird, eine Aehnlichkeit ha ben. Sie hat nicht nöthig, diese ihre Personen auf ein Fußgestelle zu erhöhen, weil ihr vornehm ster Entzweck eben nicht ist, Bewundrung für sie zu erwecken, damit man sie desto leichter beklagen könne; sie will aufs höchste, durch die verdrußli chen Zufälle, die ihnen begegnen, uns für sie ein wenig unruhig machen. Dubos kritische Be trachtungen Th. II. S. 225.

Betrachtungen über das uns allen Statt, und auch der vollkommenste Mensch trägt sowohl in seinem Verstande, als in seinem Herzen beständig den Saamen gewisser Ungereimtheiten und gewisser Fehler, welche sich bey Gelegenheit entwickeln. Wir finden uns also in dem Gemählde solcher mit der Menschheit verbundenen Schwachheiten getroffen, und sehen darinne was wir sind, oder wenigstens seyn können. Dieses Bild, welches zu dem unsrigen wird, ist eines von den einnehmendsten Gegenständen, und erleuchtet unsre Seelen mit gewissen Lichtstrahlen, die desto heilsamer sind, je fähiger ihre Ursache, die Furcht vor der Schande und dem Lächerlichen, zu seyn pflegt, uns zu heilsamen Entschliessungen zu bewegen. So ward der stolze und unversöhnliche Hauffe der Heuchler durch das Gemählde von den Lastern des scheinheiligen Betriegers zu Boden geschlagen. Tausend Schuldige wurden in Harnisch gejagt, und beklagten sich mit so viel grösserer Bitterkeit, je empfindlicher sie waren getroffen worden. Bey den Vorstellungen des George Dandins lassen auch die verhärtesten Ehemänner auf ihren Gesichtern die Bewegung spüren, die sie alsdenn empfinden, wenn ihre Umstände mit den Umständen des Originals allzusehr übereinstimmen; diese Uebereinstimmungen sind nicht selten, ob sie schon durch den Mangel der Bildung oder des Genies, durch den Geschmack an Veränderungen und den Eigensinn, so viel weinerlich Komische. fältig gemacht werden, als sie es durch die Verschiedenheit der Geburth sind. Die ohne Unterlaß wieder jung werdenden Schilderungen derDiafoiren haben vielleicht nicht wenig dazu beygetragen, daß die Aerzte ihren blinden Eigensinn für die alte Methode verlassen haben, ohne daß sie eben zu jenen kühnen Versuchen wären gereizt worden, von welchen man schalkhaft genug vorgiebt, daß wir dann und wann derselben Opfer seyn müßten. Und wem ist endlich unbekannt, daß die muntern und beissenden Züge der gelehrten Weiber und der kostbar Lächerlichen, auf das plötzlichste das schöne Geschlecht von diesen zwey Unsinnigkeiten abgebracht haben?


19 - Betrachtungen über das weinerlich Komische /

Jch gebe zu, daß andre Charaktere, welche eben sowohl getroffen waren, keine so merkliche Wirkungen gehabt haben. Der eingebildete Kranke hat nicht alle Orgons von ihren Dünsten befreyet; es sind nicht alle Menschenfeinde gesellschaftlicher, noch alle Grafen von Tufiere bescheidner geworden. Allein was ist der Grund davon? Er ist dieser; weil die Fehler von dieser Art das rechtschafne Wesen nicht angreifen, und weil man so gar in der Welt Leute antrift, die sich eine Ehre daraus machen. Zärtliche Leibesbeschaffenheiten setzen gemeiniglich zärtlicheSeelen voraus. Eine strenge und unwillige Gemüthsart ist fast immer mit viel Rechtschaffenheit verbunden; der Her Betrachtungen über das zog von Mantausier hielt es nicht für seiner unwürdig, ein Menschenfeind zu seyn. Und ein gewisser Stolz endlich, entstehet nicht selten aus einer vernünftigenEmpfindung seiner eignen übersehenden Größe. Das Vorurtheil ringet bey solchen Gelegenheiten glücklich mit den Spöttereyen des Tadels, da es Gegentheils gegen diekomische Schilderung eines Lasters des Herzens, oder eine Lächerlichkeit im gesellschaftlichen Leben, oder einer Ungereimtheit des Verstandes, gewiß nicht bestehen wird. Der Gegenstand der beschämenden Bemerckungen der Zuschauer, will man durchaus nicht seyn, es koste auch, was es wolle; und wenn man sich auch nicht wirklich bessert, so ist man doch gezwungen sich zu verstellen, damit man öffentlich weder für lächerlich noch für verächtlich gehalten werde.


20 - Betrachtungen über das weinerlich Komische /

Wie weit übertrift das wahre Komische eine so unfruchtbare Gattung! Nicht allein alleCharaktere und alle Stände, nicht allein alleLaster und Lächerlichkeiten sind seinen Pfeilen ausgesetzt; sondern es hat auch noch die Freyheit die Farben zu verändern, womit eben dieselben Originale, und eben dieselben Ungereimtheiten Betrachtungen über das gemahlt werden können. Und auf diesem Wege findet man nirgends Grenzen; denn obschon die Menschen zu allen Zeiten einerley Fehlern unterworfen sind, so zeigen sie dieselben doch nicht immer auf einerley Art. Die Alten, in dieser Absicht, sind den Neuern sehr ungleich; und wir selbst, die wir in den jetzigen Tagen leben, haben mit unsern Vätern sehr wenig ähnliches.


21 - Discours de la tragedie /

Pour nous faciliter les moyens de fairenaître cette crainte, où Aristote semblenous obliger, il nous aide à choisir les personnes & les événemens, qui peuvent exciter l'une & l'autre. Sur quoi je suppose, 506 S ECOND DISCOURS.ce qui est très-véritable, que notre auditoire n'est composé, ni de méchans, ni deSaints, mais de gens d'une probité commune, & qui ne sont pas si sévérementretranchés dans l'exacte vertu, qu'ils ne soient susceptibles des passions, & capables des périls où elles engagent ceux qui leurdéférent trop. Cela supposé, examinonsceux que ce Philosophe exclud de la Tragédie, pour en venir avec lui à ceux dans lesquels il fait consister sa perfection.


22 - Discours de la tragedie /

Il ne veut pas non plus, qu'un méchant homme passe du malheur à la félicité, parce que non seulement il ne peut naître d'un tel DE LA TRAGEDIE. 507succès aucune pitié, ni crainte; mais il ne peutpas même nous toucher par ce sentiment naturel de joye, dont nous remplit la prospérité d'un prémier Acteur à qui notre faveur s'attache.La chute d'un méchant dans le malheur ade quoi nous plaire, par l'aversion que nousprenons pour lui; mais comme ce n'est qu'une juste punition, elle ne nous fait point ne pitié & ne nous imprime aucune crainte, d'autant que nous ne sommes pas si méchansque lui, pour être capables de ses crimes,& en appréhender une aussi funeste issue.


23 - Discours de la tragedie /

Le malheur d'un homme fort méchantn'excite ni pitié, ni crainte, parce qu'iln'est pas digne de la prémiére, & que lesspectateurs ne sont pas méchans comme lui, pour concevoir l'autre à la vûë de sapunition: mais il seroit à propos de mettre quelque distinction entre les crimes. Ilen est dont les honnêtes gens sont capablespar une violence de passion, dont le mauvais succès peut faire effet dans l'ame del'auditeur. Un honnête homme ne va pasvoler au coin d'un bois, ni faire un assassinat de sang froid; mais s'il est bien amoureux, il peut faire une supercherie à son rival, il peut s'emporter de colére, & tuer dans un prémier mouvement, & l'ambition le peut engager dans un crime, oudans une action blâmable. Il est peu de méres qui voulussent assassiner, ou empoisonner leurs enfans, de peur de leur rendre leur bien, comme Cléopatre dans Rodogu- 512 SECOND DISCOURS. ne: mais il en est assez, qui prennent goûtà en jouïr, & ne s'en dessaisissent qu'à regret, & le plus tard qu'il leur est possible. Bienqu'elles ne soient pas capables d'une actionsi noire, & si dénaturée que celle de cetteReine de Syrie, elles ont en elles quelqueteinture du principe qui l'y porta; & la vûe de la juste punition qu'elle en reçoit,leur peut faire craindre, non pas un pareilmalheur, mais une infortune proportionnéee à ce qu'elles sont capables de com- mettre. Il en est ainsi de quelques autrescrimes, qui ne sont pas de la portée denos auditeurs. Le lecteur en pourra fairel'examen & l'application sur cet exemple.


24 - Discours de la tragedie /

Cette explication se trouvera autoriséepar Aristote même, si nous voulons bienpeser la raison qu'il rend de l'exclusion deces événemens qu'il desaprouve dans la Tragédie. Il ne dit jamais, celui-là n'y est pas propre, parce qu'il n'excite que la pitié, & ne fait point naître de crainte; & cet autren'y est pas supportable, parce qu'il n'excite quede la crainte, & ne fait point naître de pitié;mais il les rebute, parce, dit-il, qu'ils n'excitent ni pitié ni crainte, & nous donne àconnoître par-là, que c'est par le manquede l'une & de l'autre qu'ils ne lui plaisent pas, & que s'ils produisoient l'une des deux, il ne leur refuseroit point son suffrage.L'exemple d'Oedipe qu'il allégue, me confirme dans cette pensée. Si nous l'encroyons, il a toutes les conditions requi- ses en la Tragédie; néanmoins son malheur n'excite que de la pitié, & je ne pensepas qu'à le voir représenter, aucun de ceuxqui le plaignent s'avise de craindre de tuerson pére, ou d'épouser sa mére. Si sa representation nous peut imprimer quelquecrainte, & que cette crainte soit capable depurger en nous quelque inclination blâmable, ou vicieuse, elle y purgera la curiositéde savoir l'avenir, & nous empêchera d'avoir recours à des prédictions, qui ne servent d'ordinaire qu'à nous faire cheoirdans le malheur qu'on nous prédit, par lessoins mêmes que nous prenons de les évi- DE LA TRAGEDIE. 515 ter; puisqu'il est certain qu'il n'eût jamaistué son pére, ni épousé sa mére, si sonpére & sa mére, à qui l'Oracle avoit prédit que cela arriveroit, ne l'eussent faitexposer de peur qu'il n'arrivât. Ainsi, non seulement ce seront Laïus & Jocaste qui feront naître cette crainte, mais elle ne naîtraque de l'image d'une faute qu'ils ont faitequarante ans avant l'action qu'on représente, & ne s'imprimera en nous que par unautre Acteur que le prémier, & par une action hors de la Tragédie.


25 - Discours de la tragedie /

La prémiére est, quand un homme trèsvertueux est persécuté par un très-méchant, & qu'il échappe du péril, où leméchant demeure enveloppé, comme dans Rodogune, & dans Héraclius, qu'on n'auroit pû souffrir, si Antiochus & Rodoguneeussent peri dans la prémiére, & Héraclius,Pulchérie, & Martian dans l'autre, & queCléopatre & Phocas y eussent triomphé.Leur malheur y donne une pitié, qui n'est DE LA TRAGEDIE. 517 point étouffée par l'aversion qu'on a pourceux qui les tyrannisent, parce qu'on espére toujours que quelque heureuse révolution les empêchera de succomber; & bienque les crimes de Phocas & de Cléopatre soient trop grands pour faire craindre l'auditeur d'en commettre de pareils, leur funeste issue peut faire sur lui les effets dontj'ai déja parlé. Il peut arriver d'ailleursqu'un homme très-vertueux soit persécuté& périsse même par les ordres d'un autre qui ne soit pas assez méchant pour attirertrop d'indignation sur lui, & qui montreplus de foiblesse que de crime dans la persécution qu'il lui fait. Si Felix fait périrson gendre Polyeucte, ce n'est pas par cet- te haine enragée contre les Chrétiens, quinous le rendroit exécrable, mais seulementpar une lâche timidité qui n'ose le sauveren présence de Sévére, dont il craint la haine & la vengeance, après les mépris qu'ilen a faits durant son peu de fortune. Onprend bien quelque aversion pour lui, ondesaprouve sa maniére d'agir; mais cette aversion ne l'emporte pas sur la pitié qu'ona de Polyeucte, & n'empêche pas que sa conversion miraculeuse, à la fin de la piéce,ne le réconcilie pleinement avec l'auditoire.On peut dire la même chose de Prusiasdans Nicoméde, & de Valens dans Théodore. L'on maltraite son fils, bien que trèsvertueux; & l'autre est cause de la pérte du 518 SECOND DISCOURS. sien, qui ne l'est pas moins; mais tous lesdeux n'ont que des foiblesses qui ne vontpoint jusques au crime; & loin d'exciterune indignation qui étouffe la pitié qu'ona pour ces fils généreux, la lâcheté de leur abaissement sous des puissances qu'ils redoutent, & qu'ils devroient braver pour bienagir, fait qu'on a quelque compassion d'euxmêmes, & de leur honteuse politique.


26 - Discours de la tragedie /

Disons donc qu'elle ne doit s'entendreque de ceux qui connoissent la personnequ'ils veulent perdre, & s'en dédisent par 522 SE COND DISCOURS. un simple changement de volonté, sans aucun événement notable qui les y oblige, &sans aucun manque de pouvoir de leur part.J'ai déja marqué cette sorte de dénouemenspour vicieux. Mais quand ils y font de leur côté tout ce qu'ils peuvent, & qu'ils sont empêchés d'en venir à l'effet par quelquepuissance supérieure, ou par quelque changement de fortune qui les fait périr euxmêmes, ou les réduit sous le pouvoir de ceux qu'ils vouloient perdre, il est hors de doute que cela fait une Tragédie d'un genrepeut-être plus sublime, que les trois qu'Aristote avoue; & que s'il n'en a point parlé, c'est qu'il n'en voyoit point d'exemplessur les théatres de son temps, où ce n'étoit pas la mode de sauver les bons par laperte des méchans, à moins que de les souiller eux-mêmes de quelque crime, commeElectre qui se délivre d'oppression par la mort de sa mére, où elle encourage sonfrére, & lui en facilite les moyens.


27 - Discours de la tragedie /

Phocas étoit un Tyran, & sa mort n'étoit pas un crime; cependant il a été sansdoute plus à propos de la faire arriver parla main d'Exupére, que par celle d'Héraclius. C'est un soin que nous devons prendre de préserver nos héros du crime tantqu'il se peut, & les exempter même detremper leurs mains dans le sang, si ce n'esten un juste combat. J'ai beaucoup osé dans Nicoméde: Prusias son pére l'avoit voulufaire assassiner dans son armée: sur l'avisqu'il en eut par les assassins mêmes, il entra dans son Royaume, s'en empara, & réduisit ce malheureux pére à se cacher dans 536 SECOND DISCOURS. une caverne, où il le fit assassiner lui-même. Je n'ai pas pousse l'Histoire jusques-là,& après l'avoir peint trop vertueux pourl'engager dans un parricide, j'ai crû que jepouvois me contenter de le rendre maître de la vie de ceux qui le persécutoient, sansle faire passer plus avant.


28 - Discours de la tragedie /

Je ne saurois dissimuler une délicatesseque j'ai sur la mort de Clytemnestre, qu'Aristote nous propose pour exemple des actions qui ne doivent point être changées. Je veux bien avec lui qu'elle ne meure quede la main de son fils Oreste; mais je nepuis souffrir chez Sophocle que ce fils lapoignarde de dessein formé, pendant qu'elle est à genoux devant lui, & le conjure de lui laisser la vie. Je ne puis même pardonner à Electre, qui passe pour une vertueuse opprimée dans le reste de la piéce,l'inhumanité dont elle encourage son fréreà ce parricide. C'est un fils qui venge son pére, mais c'est sur sa mére qu'il le venge.Séleucus & Antiochus avoient droit d'enfaire autant dans Rodogune, mais je n'aiosé leur en donner la moindre pensée. Aussinotre maxime de faire aimer nos principaux Acteurs n'étoit pas de l'usage des Anciens,& ces républicains avoient une si forte haine des Rois, qu'ils voyoient avec plaisirdes crimes dans les plus innocens de leurrace. Pour rectifier ce sujet à notre mode, il faudroit qu'Oreste n'eût dessein que con- DE LA TRAGEDIE. 537 tre Ægiste, qu'un reste de tendresse respectueuse pour sa mére lui en fît remettre lapunition aux Dieux, que cette Reine s'opiniâtrât à la protection de son adultére, &qu'elle se mît entre son fils & lui si malheureusement, qu'elle reçût le coup quece Prince voudroit porter à cet assassin deson pére. Ainsi elle mourroit de la main deson fils, comme le veut Aristote, sans quela barbarie d'Oreste nous fît horreur, comme dans Sophocle, ni que son action méritât des Furies vengeresses pour le tourmenter, puisqu'il demeureroit innocent.


29 - Von den Trauerspielen /

Damit uns Aristoteles die Mittel dieses Mitleiden, und diese Furcht zu erwecken, erleichtere, so hilft eruns die Personen und Begebenheiten wählen, welchebeydes zu erwecken fähig sind. Vorher müssen wirvoraus setzen, daß unsre Zuhörer, welches auch ganzwahrscheinlich ist, weder Lasterhafte, noch Heilige,sondern Leute von gemeiner Güte sind, die sich der von den Trauerspielen insbesondere. 215 strengen Tugend eben nicht so sehr befleißigen, daß sie nicht gewisser Leidenschaften fähig, und der Gefahr, worein sie durch diese Leidenschaften können gestürzt werden, unterworfen seyn sollten. Dieses nun vorausgesetzt, wollen wir untersuchen, was für Personen der Philosoph von dem Trauerspiele ausschließt, damit wir mit ihm auf diejenigen kommen können, auf welchen er die Vollkommenheit der Tragödie beruhen läßt.


30 - Von den Trauerspielen /

Gleichfalls will er nicht, daß eine lasterhaftePerson aus dem Elende in einen glücklichen Zustand versetzt werde, denn ein solcher Ausgang kann nicht allein kein Mitleiden und keine216 II. P. Corneille zweyte Abhandlung,Furcht erwecken, sondern er kann auch nicht einmal diejenige vergnügte Empfindung hervorbringen, mit welcher uns sonst das Glückderjenigen Person, der wir unsre Gunst zugewandt, zu erfüllen pfleget. Der Fall eines Lasterhaften macht uns zwar Vergnügen, wegen des Abscheues den wir für ihn haben; weil er aber nichts als eine gerechte Strafe ist, so erweckt er weder Mitleiden noch Furcht in uns, zumal wenn wir nicht eben so lasterhaft sind, als er, daß wir also weder seiner Verbrechen fähig, noch der unglücklichen Wirkungderselben gewärtig seyn können.