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46 - Examen de in genios para las Sciencias /

A estos tales está permeti-

La invencion de las artes y la compostura de los libros, dize Gal. que se haze o con el entendimiento, o con la memoria, o con la ymaginativa: pero el que escrive por tener mucha memoria de cosas, no puede dezir nada de nuevo. Lib. 1. de officio medi. com. 4.

do que escrivan libros, y a otros no: porque el orden y concierto que se a de tener, paraque las sciencias reciven cada dia augmento y mayor perfection, es juntar la nueva invencion de los que aora vi vimos, con lo que los anti guos dexaron escrito en sus libros: porque haziendo lo desta manera (cada uno en su tiempo) verniana crecer las artes; y los hombres que estan por nacer, gozarian de la invencion y travajo de los que primero vivieron.


47 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Diesen letztern allein ist es erlaubt, Bücher zu schreiben, den andern aber nicht. *) Denn, wenn die Wissenschaften von Tag zu Tag zunehmen und vollkommener werden sollen; so muß dasjenige, was uns die Alten in ihren Schriften hinterlassen haben, mit den neuen Erfindungen der jetzt lebenden vermehrt werden. Wenn jeder zu seiner Zeit dieses thäte, so würden die Künste nothwendig steigen, und die Nachwelt würde die Erfindungen und Arbeiten der vergangenen Zeiten nützen können. Allen denen, welche keine Erfindungskraft haben, sollte man es in einem Staate gar nicht erlauben, daß sie Bücher schrieben, und ans Licht stellten; weil alles, was sie thun, darinn besteht, daß sie in beständigen Zirkeln von Meynungen und Aussprüchen grosser Schriftsteller, die sie ohn Unterlaß anführen und wieder anführen, herumlaufen. Wenn man hier ein Stück borgen und dort ein Stück stehlen darf, so wird jeder ein Werk schreiben können. Die toscanische Sprache nennt die erfindenden Köpfe wegen der Gleichheit, die sie mit den Ziegen im Gehen

*) Bey den Wissenschaften und in Ausfertigung der Bücher, sagt Galenus, (εἰς το κατ' ἰη- τρειον ὑπομν. α.) braucht man entweder den Verstand, oder die Einbildungskraft, oder das Gedächtniß: diejenigen aber, die aus ihrem vollen Gedächtnisse schreiben, können nichts Neues vorbringen.

undnnd in dem äusserlichen Betragen haben, ca- pricciosi. *) Die Ziege geht nicht gern auf dem Ebenen; sie liebt die Hügel und Felsen, auf welchen sie ganz allein herumklettert, und die Abgründe überschauet; sie bleibt auf keinem gebahnten Wege, und sondert sich immer von der Heerde ab. Eben diese Eigenschaften hat die vernünftige Seele, wenn sie in einem wohlorganisirten und gemässigten Gehirne wohnet; sie kann sich bey keiner Betrachtung lange aufhalten; sie geht, ohne sich wo aufzuhalten, immer weiter fort, und sucht stets neue Sachen zu entdecken und zu begreifen. Von solchen Seelen trift der Ausspruch des Hippokrates ein: ψυ-χης περιπατος φροντις ἀνθρωποισιν. **) Jm Gegentheile giebt es andere Leute, die an einer einzigen Betrachtung hängen bleiben, und sich nicht einbilden können, daß in der Welt noch etwas mehr zu entdecken sey. Diese haben die Eigenschaften der Schafe, welche niemals die Fußtapfen ihres Vorgängers verlassen, noch in wüsten und ungebähnten Orten herumzuschweifen sich getrauen; sie müßten denn dem betretenen Wege, oder dem, der sie anführt, folgen. Beyde Gattungen des Genies sind unter den Ge=

*) Diese Genies sind der Theologie sehr gefährlich. Sie müssen daher ihren Verstand sich sorgfältig an das halten lassen, was unsere Mutter, die Katholische Kirche sagt, und lehrt.

**) ἐπιδημ. βιβλ. ϛ. τμημ. ε.

lehrten nicht selten: die einen sind kühn, verfahren nie nach den gemeinen Meynungen, beurtheilen und treiben alles auf eine besondere Art, entdecken alle ihre Gedanken frey, und sind sich selbst ihre eignen Führer. Die andern sind furchtsam, demüthig, ruhig, und haben zu den Meynungen eines angesehenen Gelehrten geschworen, welchem sie in allen folgen, dessen Meynungen und Aussprüche sie für lauter Wahrheiten und unwidersprechliche Beweise halten, und dem allein zu glauben sey, wenn andre, die von ihm abgehen, nichts als Grillen und Lügen vorbringen müssen. *)


48 - /

Critic,

49 - /

Kunstrichter

50 - Discours historique sur l'apocalypse /

Das Ballet der Eifersucht im Serail sagen vielleicht einige, in Romanen beleseneKunstrichter, sündigt wider das Kostume und die Sitten der Morgenländer; sie werden es für lächerlich halten, Janitscharen und Bostangis in den, für die Weiber des Großsultans bestimmten Theil des Serails zu bringen; und weiter werden sie einwenden, daß man zu Constantinopel keine Zwerge hält und daß der Großherr sie nicht leiden mag.


51 - Discours historique sur l'apocalypse /

(*) Was auch die kleinen Kunstrichter über die gedoppelten Auftritte des Hrn. Diderots und über das Brettspielen im ersten Auftritte seines Hausvaters, wodurch er so wahr, so natürlich wird, gesagt haben, so habe ich doch ein Schachspiel in mein Ballet gebracht. Das Theater ist ein getreues Gemählde vom menschlichen Leben, oder sollte es doch seyn; also kann alles, was in der Gesellschafterlaubtes und anständiges vorgeht, auf diese Leinewand geworfen werden. Desto schlimmer für die Narren, wenn die schöne Einfalt sie nicht rührt; wenn ihr Herz erstarrt und unempfindlich gegen die reitzenden Bilder guter und sanfter Sitten ist. Soll denn ein Verfasser ohn Unterlaß seinen eignen Empfindungen und der Natur entsagen, um Feyenmärchen voll Riesen und Zwergen zu machen, oder kann man von keinem andern Schauspiele gerührt werden, als wenn immer Götter und Helden auf der Bühne erscheinen?

52 - /

Ce n'est pas le seul nom de siécle qui fasse ici quelque difficulté. L'origine, l'occasion, l'époque de l'établissement de ces Jeux, ne sont pas plus certaines, & for Des Jeuxment parmi les Savans un sujet de dispute, dans laquelle le plan que je me suis prescrit me dispense d'entrer. D'habiles Critiques croient que ces Jeux furent établis par Valérius Publicola après l'expulsion des Rois, & célébrés pour la prémiére fois l'an de Rome 245, qui est le prémier du rétablisse ment de la liberté. Il paroit qu'ils ne se renouvelloient pas précisément à la fin de chaque siécle, plusieurs raisons pouvant obliger d'en différer, & même d'en interrompre la célébration.


53 - /

Es ist hier nicht bloß der Nahme des Säculi, welcher Schwierigkeiten macht. DerUrsprung, die Gelegenheit und der Zeitpunktvon der Einführung dieser Spiele sind nichtgewisser, und unter den Gelehrten eine Gelegenheit zu Streitigkeiten, in die ich zu folge des Plans, den ich annehme, mich nicht 232 Von den hundertjährigen Spielen. einzulassen brauche. Geschickte Kunstrichter glauben, daß sie vom Valerius Publicola nach der Verbannung der Könige gestifftet, und im 245 Jahre zuerst in Rom gefeyert worden sind, als welches Jahr daserste Jahr der Freyheit des Römischen Volkes ist. Es scheint, daß sie nicht allezeitganz genau am Ende eines Jahrhunderteserneuert worden sind; verschiedne Ursachenkonnten die Römer nöthigen, sie aufzuschieben, oder ihre Feyer zu unterbrechen.


54 - Thyest /

Die Bühnen eröffnen der Schatten des Tantalus und die Furie Megära. Tantalus war der Großvater des Atreus und des Thyest. Man kennet seine Verbrechen, und seine Strafe in der Hölle. Jezt bringt ihn Megära auf die Oberwelt. Er erstaunt und glaubt, daß man eine Veränderung der Quaalen mit ihm vornehmen wolle. Doch Megära entdeckt ihm gar bald, daß er seine Familie mit Wuth und Haß anstecken und zu den grausamsten Verbrechen geneigt machen solle. Jn diesen werde um den Vorzug gekämpft, und wechselsweise zücke man den Dolch. Der Zorn kenne weder Maaß noch Scham, und blinde Raserey reitze die Gemüther. Die Wuth der Aeltern daure fort, und anhaltende Bosheit pflantze sich von einem Enkel auf den andern. Ohne jemandem Zeit zu gönnen, sein Verbrechen zu hassen, fehle es nie an einem neuen, und nie sey eines allein in einem allein. Es wachse, indem es gestraft wird. Den übermüthigen Brüdern entfalle der Von den Trauerspielen Scepter, und ein zweifelhaftes Glück scheine sich ihrer im Elende anzunehmen. Es wanke betriegrisch zwischen ihnen, und mache jezt aus dem Mächtigen den Unglücklichen, und jezt aus dem Unglücklichen den Mächtigen. Ein beständiger Wechsel treibe ihr Reich umher. Abscheulicher Laster wegen mögen sie vertrieben werden, und in eben so abscheuliche Laster mögen sie wieder fallen, wenn sie Gott in ihr Vaterland zurück bringt. Allen müssen sie so verhaßt seyn, als sich selbst. Nichts halte sich ihr Zorn vor unerlaubt. Der Bruder fürchte den Bruder, den Sohn der Vater, und den Vater der Sohn. Böse sollen die Kinder umkommen, und noch böser erzeugt werden. Die feindselige Gattin laure auf ihren Mann. Man führe den Krieg über das Meer; vergoßnes Blut überschwemme die Länder, und die siegende Wollust triumphire über mächtige Führer der Völker. Unzucht sey in dem gottlosen Hause das geringste et cetera Alle diese Verwünschungen, und noch mehrere, sind prophetisch und beziehen sich weit auf das zukünftige hinaus; auf das, zum Exempel, was sich mit der Clytemnästra, mit dem Orest, mit dem Agamemnon und Menelaus und andern Verwandten des Pelopejischen Hauses zutragen sollte. Endlich kömmt Megära auf die nähern Gräuel mit mehrer Deutlichkeit, und verkündiget dem Tantalus das grausame Mahl, vor welchem sich die des Seneca. Sonne zurück ziehen werde. An diesem sollst du deinen Hunger stillen. Vor deinen Augen soll der mit Blut gemischte Wein getrunken werden. Endlich habe ich die Speisen gefun den, die du selbst fliehen wirst. — — Auf diese schrecklichen Worte, will der Schatten davon eilen, und alle seine höllischen Strafen scheinen ihm dagegen geringe. Doch die Furie zwingt ihn, mit Streit und Mordlust vorher das Haus und die Gemüther der Könige zu erfüllen. Umsonst wendet er ein, es sey zwar billig, daß er Strafe leide, aber nicht, daß er andern zur Strafe diene. Umsonst beklagt er sich, daß er gleichsam, als ein giftiger Dampf aus der geborstenen Erde geschickt werde, welcher Pest und Seuchen unter die Völker bringen müsse. Umsonst will er es wagen, nochmals schwazhaft zu seyn, und seine Enkel vor allen Verbrechen vielmehr zu warnen. Doch die Furie droht und vermehrt in dem Schatten das innere Gefühl seine Quaalen so heftig, daß er ihr in den Pallast folgen muß, wo er überall Raserey und Blutdurst verbreitet. — — Man muß sich einbilden, daß dieses sogleich geschicht, sobald er über die Schwelle getreten. Der Pallast empfindet es, daß er von einem unseligen Geiste berührt wird, und zittert. Die Furie ruft ihm zu, daß es genug sey, und befiehlt ihm, in die unterirdischen Höhlen zu seinen Martern zurückzukehren, weil die Erde ihn nicht länger tragen wolle, Von den Trauerspielen und die ganze Natur sich über seine Gegenwart entsetze. Sie beschreibt dieses Entsetzen in ein Dutzend schönen Versen, die sie hier hätte ersparen können, und macht dem Chore Platz. Der Jnhalt seines Gesanges ist eine Bitte an die Götter, alle Verbrechen von dem königlichen Hause abzuhalten, und nicht zuzugeben, daß auf einen bösen Großvater ein schlimmrer Enkel folge. Er sagt, es sey bereits genug gesündiget worden; und führt dieses zu beweisen, die Geschichte desMyrtilus und die blutige Mahlzeit an, welche Tantalus den Göttern vorgesetzt. Von der Strafe des letztern macht er ein sehr künstliches Gemählde, welches aber den Leser kalt läßt, und beschließt es so abgebrochen, daß einige Kunstrichter zu glauben bewogen worden, es müsse das eigentliche Ende hier fehlen.


55 - Thyest /

Mehr hat der Erzehler nicht zu sagen. Er geht also wieder fort und die vorhin abgegangene Helfte des Chors tritt herein, ihren Gesang an des Seneca. zustimmen. Er enthält lauter Verwunderung und Entsetzen über das Zurückfliehen der Sonne. Sie wissen gar nicht, welcher Ursache sie dasselbe zuschreiben sollen, und vermuthen nichts geringers, als daß die Riesen einen neuen Sturm auf den Himmel müßten gewagt haben, oder daß gar der Untergang der Welt nahe sey. Hieraus also, daß sie nicht wissen, daß die Sonne aus Abscheu über die Verbrechen desAtreus zurückgeflohen, ist es klar, daß sie bey der vorhergehenden Unterredung nicht können gegenwärtig gewesen seyn. Da aber doch allerdings der Chor eine unterredende Person dabey ist, so muß man entweder einen doppelten Chor annehmen, oder, wie ich gethan habe, ihn theilen. Es ist erstaunend, daß die Kunstrichter solcher Schwierigkeiten durchaus nicht mit einem Worte gedencken, und alles gethan zu haben glauben, wenn sie hier ein Wörtchen und da einen Umstand, mit Auskrahmung aller ihrerGelehrsamkeit, erklären — — Vielleicht könte man auch sagen, daß der einzige Coryphäus nur mit dem Erzehler gesprochen, und daß ausser ihm der gantze Chor abgegangen seye. Vielleicht könnte man sich dieserwegen unter andern darauf berufen, daß der Erzehler selbst ihn als eine einzelne Person betrachtet und in der einfachen Zahl mit ihm spricht; als Zeile 746.


56 - /

Als mir zuerst diese Handschrift zu übersehen gegeben worden, überlase ich sie mit dem Auge einesKunstrichters und eines Freundes, damit ich sie der Hand, so dieselbe geschrieben, und der Welt zu gottseliger Erbauung und Nutzen herausgeben möchte; und diese Beschäftigung hatte auch ihre gehörige Ergötzung. Aber nie empfand ich das wahre und rechte Vergnügen von diesen Betrachtungen, bis ich dieKopf-Arbeit geendigt, und sie wieder, als Andachts-Uebungen des Herzens zu überlesen anfieng: da suchte ich völliger in den Geist und tiefer in den Sinn der gottseligen Verfasserin einzudringen, und versuchte ihre Sprache zu der meinigen zu machen. Allein wie viel höher war das Vergnügen, so ich aus dieser andern Uebersehung geschöpfet, fürnemlich wo ich Ursach hatte zu hoffen, daß ich diese Worte mit Aufrichtigkeit der Seele aussprechen konte? wie glücklich erhöhete und unterhielte dieses alle meine Ergötzungsfähige Leidenschaften, indem es mir eine andere Gattung des Vergnügens gab, als die trockene Ueberlesung und richtermäßige Beurteilung derselben in Ansehung ihrer gehörigen Richtigkeit? Vorrede. Aber ich gestehe auch, es war eine Demüthigung und Creutzigung für mich, wenn ich fande, daß ich so oft genöthiget war, den hohen Ausdruck meinen Lippen zu entziehen, oder dessen Gebrauch meiner Zunge zu wehren, weil ich mich so tief unter solcher geheiligten Erhebung des Geistes, und so weit von der Höhe solcher göttlichen Liebe und Inbrunst entfernet fand.