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31 - La Poésie Dramatique /

La vérité & la vertu sont les amies des Beaux-Arts. Voulez-vous êtreAuteur? voulez-vous être Critique? commencez par être homme de bien. Qu'attendre de celui qui ne peut s' affecter profondément? & de quoi m' affecterai-je profondément, sinon de la vérité & de la vertu, les deux choses les plus puissantes de la nature?


32 - La Poésie Dramatique /

Je vois du premier coup d'œil que l'homme idéal que je cherche étant un composé comme moi, les anciens Sculpteurs en déterminant les proportions qui leur ont paru les plus belles, ont fait une partie de mon modele... Oui. Prenons cette statue, & animons-la... Donnons-lui les organes les plus parfaits que l'homme puisse avoir. Douonsla de toutes les qualités qu'il est donné à un mortel de posséder, & notre modele idéal sera fait... Sans doute... Mais quelle étude! Quel travail! Combien de connoissances physiques, naturelles & morales à acquérir! Je ne connois aucune science, aucun art dans lequel il ne me fallût être profondément versé... Aussi aurois-je le modele idéal de toute vérité, de toute bonté, & de toute beauté... Mais ce modele général idéal est impossible à former, à moins que les Dieux ne m'accordent leur intelligence & ne me promettent leur éternité. Me voilà donc retombé dans les incertitudes d'où je me proposois de sortir.


33 - La Poésie Dramatique /

Après cet entretien avec lui-même, Ariste conçut qu'il avoit encore beaucoup à apprendre. Il rentra chez lui; il s'y renferma pendant une quinzaine d'années. Il se livra à l'Histoire, à la Philosophie, à la Morale, aux Sciences & auxArts; & il fut à cinquante-cinq ans homme de bien, homme instruit, homme de goût, grand Auteur, Critiqueexcellent.


34 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Gewohnheit fesselt. Stehet ein Mensch auf, der Funken vor Genie zeigt, und irgend ein Werk ans Licht bringt: so ist das die erste Wirkung, daß er die Gemüther in Erstaunen setzt und theilet. Nach und nach macht er sie wieder einig; nun folgen ihm eine MengeNachahmer; der Muster werden mehr; man macht häuffige Anmerkungen; man setzt Regeln fest; die Kunst entstehet; man giebt ihr Grenzen und thut den Ausspruch, daß alles was nicht in dem engen Bezirke, den man gezeichnet hat, enthalten ist, widersinnig und schlecht sey: es sind die Säulen des Herkules, über die man sich nicht hinaus wagen kann, ohne sich zu verirren.


35 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Der Dichter, der Romanenschreiber, der Schauspieler dringen verstohlner Weise ans Herz, und treffen es um so viel gewisser und stärker, je weniger es den Streich vermuthet, je mehr Blösse es folglich giebt. Die Unglücksfälle, durch die man mich rühret, sind erdichtet: was thut das? Sie rühren mich doch. Jede Zeile in dem Ehrlichen Manne, der sich der Welt entzogen, im Dechant von Killerine, im Cleveland, erregt in mir ein zärtliches Theilnehmen an den Unglücksfällen der Tugend, und kostet mich Thränen. Könnte es eine unseeligere Kunst geben, als die, die mich zum Mitschuldigen des Laster haften machte? Aber wo ist auch eine schätzbarereKunst als die, die mich unvermerkt für das Schicksal des rechtschaffnen Mannes einnimmt, die mich aus der ruhigen und süssen Fassung, in der ich mich befand, reisset, um mich mit ihm umher zu treiben, mich in die Höhlen zu versetzen, in die er flüchten muß, mich zum Mitgenossen der Unfälle zu machen, durch die es dem Poeten beliebt, seine Beständigkeit auf die Probe zu stellen.


36 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Der Dichter, der Romanenschreiber, der Schauspieler dringen verstohlner Weise ans Herz, und treffen es um so viel gewisser und stärker, je weniger es den Streich vermuthet, je mehr Blösse es folglich giebt. Die Unglücksfälle, durch die man mich rühret, sind erdichtet: was thut das? Sie rühren mich doch. Jede Zeile in dem Ehrlichen Manne, der sich der Welt entzogen, im Dechant von Killerine, im Cleveland, erregt in mir ein zärtliches Theilnehmen an den Unglücksfällen der Tugend, und kostet mich Thränen. Könnte es eine unseeligere Kunst geben, als die, die mich zum Mitschuldigen des Laster haften machte? Aber wo ist auch eine schätzbarereKunst als die, die mich unvermerkt für das Schicksal des rechtschaffnen Mannes einnimmt, die mich aus der ruhigen und süssen Fassung, in der ich mich befand, reisset, um mich mit ihm umher zu treiben, mich in die Höhlen zu versetzen, in die er flüchten muß, mich zum Mitgenossen der Unfälle zu machen, durch die es dem Poeten beliebt, seine Beständigkeit auf die Probe zu stellen.


37 - Von der dramatischen Dichtkunst /

O dramatische Dichter, der wahre Beyfall, nach dem ihr streben müßt, ist nicht das Klatschen der Hände, das sich plötzlich nach einer schimmernden Zeile hören läßt, sondern der tiefe Seufzer, der nach dem Zwange eines langen Stillschweigens aus der Seele dringt, und sie erleichtert. Ja es giebt einen noch heftigern Eindruck, den sich aber nur die vorstellen können, die für ihre Kunst gebohren sind, und es voraus wissen, wie weit ihrer Zauberey gehen kann: diesen nehmlich, das Volk in einen Stand der Unbehäglichkeit zu setzen; so daß Ungewißheit, Bekümmerniß, Verwirrung in aller Gemü thern herrschen, und euere Zuschauer denUnglücklichen gleichen, die in einem Erdbeben die Mauern ihrer Häuser wanken sehen, und die Erde ihnen einen festen Tritt verweigern fühlen.


38 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ich meines Theils mache weit mehr aus einemAffecte, aus einem Charakter, der sich nach und nach entwickelt und sich endlich in aller seiner Stärke zeiget, als aus allen den künstlichen Verwickelungen, aus denen man Stücke zusammensetzt, in welchen die Zuschauer eben so sehr hin und her geworffen werden, als die Personen. Mich dünkt, der gute Geschmack kann dergleichen Stücke nicht vertragen, und grosse Wirkungen können sie unmöglich haben. Und das ist es gleichwohl, was wirLeben und Bewegung nennen. Die Alten hatten einen ganz andern Begriff davon. Der einfältigste Verlauf; eine Handlung, mit der man kurz vor ihrem Ende anfängt, damit alles bereits aufs äusserste gebracht sey; eine Entwickelung, die alle Augenblicke ausbrechen will und doch immer durch einen ganz schlechten aber wahren Umstand verschoben wird; nachdrückliche Reden; heftige Leidenschaften; Gemählde; ein oder zwey meisterhaft gezeichnete Charaktere: das war ihre ganze Kunst. Mehr brauchte Sophokles nicht, aller Gemüther unter sich zu bringen. Wer keinen Gefallen an den Alten gefunden hat, der wird nie erfahren, wie viel unserRacine dem alten Homer zu danken hat.


39 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Je seltner und sonderbarer die Fälle sind, desto mehr Kunst, desto mehr Zeit, und Raum, und gewöhnliche Umstände braucht er, um das Wunderbare daraus zu schaffen, und den Grund zur Illusion zu legen.


40 - Von der dramatischen Dichtkunst /

O ihr Verfertiger allgemeiner Regeln, wie wenig verstehet ihr die Kunst, und wie wenig besitzt ihr von dem Genie, das die Muster hervorgebracht hat, auf welche ihr sie bauet, und das sie übertreten kann, so oft es ihm beliebt!


41 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Das erste Stück des Plans, sagen die Kunstrichter, ist die Exposition.


42 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ist nicht eines von den wichtigsten und zugleich schwersten Stücken der dramatischen Kunst, die Verbergung der Kunst? Was aber verräth mehr Kunst, als der Contrast? Was scheinet ausstudierter? Was ist abgenutzter? Wo ist die Komödie, in der er nicht gebraucht wäre? Und wenn eine ungeduldige und hastige Person auf der Bühne erscheinet, steckt wohl in einem Winkel des Parterr ein so unerfahrner Schulknabe, der nicht zu sich selbst sagte: die gelassene und sanftmüthige Person wird nicht weit seyn?


43 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Sind sie Pantomime und Gespräch, so füllet die Rede die Intervallen der Pantomime, und es läuft alles ordentlich. Allein es gehöretKunst dazu, sich diese Intervalle auszusparen.


44 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Weder ich noch Sie, werden den lebenden, denkenden, handelnden und unter seines gleichen sich umherbewegenden Menschen, mit dem enthusiastischen Menschen verwechseln, der die Feder, oder den Meissel, oder den Pinsel ergreift, oder die Bühne besteigt. So lang er ausser sich ist, ist er alles, was ihn die Kunst, von der er begeistert wird, will seyn lassen. Aber sind die Augenblicke der Begeisterung vorüber, so kehret er wieder in sich hinein, so wird er wieder was er war, und nicht selten ein ganz gemeiner Mensch. Denn hierinn unterscheidet sich der Witz von dem Genie; der Witz ist fast immer gegenwärtig; aber das Genie oft abwesend.


45 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ueberhaupt, je gesitteter und geschliffener ein Volk ist, desto unpoetischer sind seine Sitten. Alles was feiner wird, wird schwächer. Wenn hingegen bildet die Natur Muster für die Kunst? In denjenigen Zeiten ohne Zweifel, wenn sich die Kinder um dem Bette des sterbenden Vaters die Haare ausrauffen; wenn eine Mutter ihren Busen entblösset, und ihren Sohn bey den Brüsten, die er gesogen hat, beschwöret; wenn sich ein Freund das Haupthaar abschneidet, und es auf den Leichnam seines Freundes streuet, oder ihn in seinen Armen auf den Holzstoß trägt, und die Asche desselben in eine Urne sammelt, die er an gewissen Tagen mit seinen Thränen zu benetzen kömmt; wenn sich die Wittwen, in fliegendem Haare, das Gesicht mit ihren Nägeln zerkratzen, weil ihnen der Tod einen geliebten Gatten geraubet; wenn die Häupter des Volks bey allgemeinen Landplagen ihre gedemüthigte Stirne in den Staub legen, ihre Kleider zerreissen, und jammernd sich an die Brust schlagen; wenn ein Vater seinen neugebornen Sohn in die Arme nimmt, ihn gen Himmel hält, und die Götter über ihn anflehet; wenn das erste, was ein Kind, das seine Aeltern nach einer langen Abwesenheit wiedersiehet, dieses ist, daß es ihre Kniee umfasset und fußfällig um ihren Seegen bittet; wenn die Gastmale heilige Opfer sind, die sich mit Bächern voll Weins, auf die Erde gegossen, anfangen und enden; wenn das Volk mit seinen Gebietern spricht, und die Gebieter es anhören und ihm antworten; wenn ein Mensch mit umwundener Stirne vor einem Altare liegt, und eine Priesterin mit aufgehabenen Händen über ihn betet, und die heiligen Gebräuche der Versöhnung und Reinigung an ihm vollziehet; wenn eine schäumende Pythia, in deren Busen ein Gott stürmet, auf dem Dreyfuße sitzet, die Augen verkehret, und von ihrem prophetischen Geheule dunkle Höhlen ertönen läßt; wenn grausameGötter nicht anders als durch Menschenblut zu versöhnen sind; wenn mit dem Thyrsus gerüstete Bachantinnen in den Wäldern herumschwärmen, und den Unheiligen, der sich auf ihren Wegen treffen läßt, in Schrecken setzen; wenn andere Weiber sich ohne Scham entblössen, dem ersten dem besten die Arme öffnen, und sich ihm Preis geben etc.