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31 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Gleichfalls muß jenes Gesetz der Karthaginenser, welches Plato*) anführt, verbessert werden, vermöge dessen nämlich keinem Feldherrn, so lange er im Kriege war, und keiner Rathsperson, so lange sie das Regiment führte, Wein zu trinken erlaubt war. Ob es Plato gleich für sehr gerecht hält, und es nicht genugsam loben kann, so ist doch dabey ein Unterschied zu machen nöthig. Das Richten und Entscheiden, wie wir in dem Vorhergehenden gesagt haben, ist ein Werk des Verstandes; der Verstand aber verabscheuet die Wärme, ††) und folglich

†) Die Ursache, warum beym Ende der Schmauserey nicht so viel geschwatzt wird, als vorher, liegt wohl nicht in der vermehrten Wärme der Einbildungskraft, sondern vielmehr in der Trägheit und Schläfrigkeit, welche durch die zu starke Anfüllung des Magens verursacht wird. E.

*) βιβλ. β. περι νομοθεσιας.

††) Aus eben dem Grunde, aus welchem derVerf. behauptet, daß der Verstand die Wärme verabscheue, und daß ihm der Wein schädlich sey, könnte man auch behaupten, daß die Einbildungskraft und das Gedächtniß die Wärme und den Wein verabscheuen. Denn wem sollten nicht Beyspiele von verschiedenen Personen bekannt seyn, die weder ihr Gedächtniß noch ihre Einbildungskraft recht gebrauchen können, wenn sie nur einige Gläser Wein getrunken haben? E.

ist ihm der Wein sehr schädlich. Eine Republik aber zu regieren, ist etwas ganz anders, als einen Proceß zu übernehmen und zu entscheiden, und ist eine Wirkung der Einbildungskraft, welche nothwendig Wärme erfordert. Wenn sie nun den nöthigen Grad von Natur nicht hat, so ist es einem Regenten gar wohl erlaubt, ein wenig Wein zu trinken, damit er sie auf diesen Grad erhöhe. Ein gleiches versteht sich von einem obersten Anführer, dessen Anschläge gleichfalls ein Werk der Einbildungskraft sind. Wenn er daher mit etwas Hitzigem seine natürliche Wärme vermehren muß, so ist nichts darzu besser, als der Wein: er muß ihn aber mässig trinken, weil keine andere Nahrung dem Genie der Menschen schädlicher und nützlicher seyn kann, als der Wein. Der Feldherr muß folglich den Grad seiner Einbildungskraft wohl kennen, damit er wisse, ob er seine natürliche Wärme durch Speise und Wein vermehren oder nüchtern bleiben solle: denn hierauf allein kömmt es an, daß ihm eine Kriegslist wohl oder übel ausfalle.


32 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

An allen denjenigen Vermögenheiten vollkommen seyn, welche den Menschen regieren, und in den erwähnten drey Gliedern ihren Sitz haben, ist einem Könige anständiger, als irgend einem andern Künstler oder Gelehrten. Denn, wie Plato**) sagt, so müssen in einer wohlgeordne

*) περι καλου.

**) περι ἐπιϛημης.

ten Republik Brautwerber und Ehestifter seyn, welche die Eigenschaften derjenigen, die sich verbinden wollen, durch Kunst zu erkennen wissen, damit eine jede Mannsperson dasjenige Frauenzimmer bekomme, welches ihm am gemäßesten ist; und jedes Frauenzimmer diejenige Mannsperson, die sich am besten für sie schickt. Auf diese Weise würde niemand des Endzwecks der Ehe verfehlen; da wir ietzt aus der Erfahrung sehen, daß oft eine Weibsperson mit ihrem ersten Manne keine Kinder bekömmt, mit dem zweyten aber fruchtbar genug ist; daß auf eben diese Art eine Mannsperson mit der ersten Frau keine Nachkommen erzielt, in der zweyten Ehe aber ohne Anstand welche erhält. Diese Kunst, sagt Plato, sollte vornehmlich bey Verheyrathungen der Könige angewendet werden. Denn da zur Erhaltung des Friedens und der Ruhe des Reichs nicht wenig darauf ankömmt, daß der Regent eheliche Kinder, die ihm in seinenStaaten folgen können, habe; so kann es ja wohl geschehen, daß ein König, wenn er sich nur auf gutes Glück verheyrathet, eine unfruchtbare Gemahlin findet, mit der er zeitlebens, ohne Hofnung, Erben zu erhalten, beschäftiget seyn muß. Stirbt er nun ohne Erben, so entstehen alsobald wegen Erwählung eines Nachfolgers bürgerliche Kriege.


33 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Daß er Zeit seines Lebens beständig gesund gewesen sey, scheint man beweisen zu können; denn in seiner ganzen Geschichte wird **) nicht mehr als einer einzigen Schwachheit gedacht. Und auch diese war nichts, als ein natürlicherZufall, dem alle Menschen unterworfen sind, welche viele Jahre leben; weil sich nämlich die natürliche Wärme bey ihm verlohren hatte, und er in den Betten nicht mehr warm werden konnte, so legten sie ein schönes Mädchen zu ihm, die ihn erwärmen sollte. Uebrigens lebte er so lan

*) Apost. Gesch. XII. 22.

**) 1. Kön. I.

ge, daß die Schrift sagt *): und er starb in gutem Alter, voll Lebens, Reichthum undEhre; ob er gleich in seinem Leben unzählige Mühseligkeiten, besonders im Kriege ausgestanden, und seine Sünden sehr gebüsset hatte. Die Ursache hiervon war sein gutes gemässigtes Temperament, wodurch er den meisten Zufällen, die den Menschen kränklich machen und seine Lebenszeit verkürzen, widerstand.


34 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

siehe des Volks der Kinder Jsrael ist zu viel, und mehr denn wir. Wohlan, wir wollen sie mit Listen dämpfen, daß ihrer nicht zu viel werden. Denn wo sich ein Krieg erhübe, möchten sie sich auch zu unsern Feinden schlagen

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In these debates some recite all the wickedness and misery they have seen, read, or heard related: wars, murders, piracies, assassinations, sacking of cities, ravaging of countries, military executions, massacres, crusado's, acts of faith in the holy inquisition: all the frauds and villanies detected in courts of justice: allthe corruption, falshood, dissimulation, ingratitude,treacherous undermining, and calumny, and lewdness, in palaces; as if these were the common employments of mankind; or as if a large portion of mankind were concerned in such things by their stations. Prisons, and hospitals, the abodes of the criminal and diseased, were never so populous as the cities where they stand: they scarce ever contained the thousandth part of a- is perfectlygood. 195 ny state. Milton's description of the infirmary, in hisChap. 9.vision, must move the hardest heart: but who will estimate the health of a people from an infirmary. A monstrous plant or animal is long exposed to view in the repositories of the curious: the rarity makes the view entertain us, and makes us fond to talk about it. But millions of regular compleat forms exist for one monster; they are so common that they raise no attention or admiration. We retain a lively remembrance of any grievous sickness or danger we escaped, of any horrid calamity, or villany: our souls are pierced with wars, slaughter, massacres, plagues; forgetting the vastly superior numbers which escape all these evils, and enjoy the common peaceful condition of life. The sufferers in these calamities seldom endure more pain than what attends a natural death; and they make not a fortieth part of mankind. Scarce five hundred thousand of our countrymen have perished by these calamities, in any century of the British history: and forty times that number, in the worst of times, have escaped them.


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I. In the first state constituted by nature itself we must discern abundantly from the doctrine of the preceeding book that there are many sacred rights com- TheState of NaturalLiberty. 281 petent to men, and many obligations incumbent onChap. 4.each one toward his fellows. The whole system of the mind, especially our moral faculty, shews that we are under natural bonds of beneficence and humanity toward all, and under many more special tyes to some of our fellows, binding us to many services of an higher kind, than what the rest can claim: nor need weother proofs here that this first state founded by na ture is so far from being that of war and enmity, that it is a state where we are all obliged by the natural feel ings of our hearts, and by many tender affections, toinnocence and beneficence toward all: and that war isone of the accidental states arising solely from injury, when we or some of our fellows have counteractedthe dictates of their nature.


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The authors of this most unnatural scheme never fail to contradict their own doctrine, by owning and arguing that that rational faculty, which they allow we are naturally endued with for the conduct of life, will soon shew that this universal war of all with all must be the most destructive imaginable; and that it is to be shunned by every one as soon as he can; and that reason will also shew some obvious rules of conduct proper to preserve or restore peace to mankind with all its blessings. Surely then that conduct which the natural principles of mankind shew to be most necessary and most obviously eligible to every one, should be deemed the natural conduct in this state, and not what a brutal thoughtless appetite may hurry one in- TheState of NaturalLiberty. 283 to while the governing principles of his nature are a Chap. 4.sleep, or unexercised.


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Bey dieser Streitigkeit führen einige alle RuchDie Ursa chen des Jrr thums hier innen.losigkeiten und alle Widerwärtigkeiten an, die sie gese hen, und wovon sie gehört oder gelesen haben. Krie ge, Mordthaten, Seeräubereyen, Zerstörungen der Städte, Verheerungen ganzer Länder, grausame Hin richtungen, Kreuzzüge, die heilige Inquisition; alle Betrügereyen und Bosheiten, die vor Gerichte vor gehen; alle Verderbnis, Falschheit, Verstellung, Undankbarkeit, verrätherische Verkleinerungen, Lästerungen und Ausschweifungen an Höfen; als ob diese die gemeinsten Beschäftigungen des mensch lichen Geschlechts wären, oder als ob ein grosser Theil der Menschen vermöge ihres Berufs zu diesen Dingen versehen wären. Die Gefängnisse und Hospitäler, die Wohnungen der Verbrecher und Kranken, waren niemals so volkreich, als die Städte, worinnen sie stehen: sie enthalten kaum den tausenden Theil eines Staats. Miltons Be schreibung eines Krankenhauses mus das härteste Herz rühren: allein wer wird die Gesundheit eines Volks nach einem Krankenhause beurtheilen? Pflan zen oder beseelte Geschöpfe, die unnatürlich gebildet sind, werden lange Zeit zur Unterhaltung der neugieri gen aufbehalten; die Seltenheit macht, daß wir uns mit der Betrachtung derselben beschäftigen und gerne davon reden. Allein Millionen regelmässige Gestalten sind, gegen eine unregelmässige, vorhan den; sie sind so gemein, daß sie weder AufmerkErstes Buch.304 Die Pflichten gegen Gott,samkeit noch Bewunderung rege machen. Wir be halten eine lebhafte Erinnerung an eine harte Krankheit oder Gefahr, welcher wir entgangen sind, an ein schreckliches Unglück, oder an einen Betrug: unsre Seelen werden von Kriegen, Blutvergiessen, Ermordungen, Seuchen, durchdrungen: sie ver gessen die ungleich grössere Anzahl derjenigen, wel che diesen Uebeln entgangen sind, und die gewöhn liche Ruhe des Lebens geniessen. Diejenigen, wel che diese Uebel erfahren, haben selten grössere Schmerzen, als diejenigen sind, welche einen na türlichen Tod begleiten, und sie machen nicht den vierzigsten Theil des menschlichen Geschlechts aus. Kaum fünf mal hundert tausend Menschen sind in einem Jahrhunderte der Brittischen Geschichte, durch diese Uebel umgekommen; und vierzigmal so viel sind denselben, auch in den schlimmsten Zeiten, entgangen.


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I. Wir müssen, aus den, im vorhergehenden Buche, vorgetragenen Lehren, sattsam erkennen, daß, in dem ursprünglichen Stande der Natur, viele geheiligte, den Menschen zustehende Rechte und vie le Pflichten vorhanden sind, welche einem jeden, ge gen seine Nebenmenschen, obliegen. Das ganze System der Seele, besonders unser moralisches Gefühl, unterrichtet uns sowohl von den Pflich ten der Gutthätigkeit und Menschenliebe, die wir alder Menschen. 419Vierter Abschnitt.len schuldig sind, als auch von den besondern Ver bindlichkeiten, welche uns, gegen einige unter unsern Nebenmenschen, zu Dienstleistungen einer höhern Art verpflichten, als die übrigen von uns verlan gen können. Wir haben hier keine andere Bewei se nöthig, daß dieser erste von der Natur gegründete Stand, so wenig ein Stand des Kriegs und der Feindschaft ist, daß er vielmehr ein Stand ist, worinnen wir alle, durch die natürlichen Empfin dungen unsrer Herzen, und durch viele zärtliche Nei gungen, verbunden werden, allen andern nicht nur nicht zu schaden, sondern ihnen auch wohlzuthun: und daß der Krieg einer von den willkührlichen Ständen ist, welche einzig und allein von Beleidi gungen entstehen, wenn wir, oder einige unsrer Ne benmenschen, den Vorschriften der Natur entgegen gehandelt haben.


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Die Urheber dieses unnatürlichen SystemsEs sind Wi dersprüche in diesem Sy stem.widersprechen ihren eigenen Lehren, indem sie zuge ben und beweisen, daß die vernünftige Kraft, mit welcher wir, ihrem Geständnisse nach, zur Einrich tung unsers Lebens, von der Natur begabt sind, uns bald unterrichten wird, daß dieser allgemeine Kriegaller Menschen, mit allen Menschen, schädlicher seyn mus, als man sich vorstellen kan; daß er von jeden, so viel möglich, vermieden werden wird; und daß auch die Vernunft uns einige Regeln des Verhal tens bekant machen wird, wodurch der Frieden, mit allen seinen Seligkeiten, den Menschen bewahret, oder wiederhergestellet werden kan. Ohne Zweifel mus also das Verhalten, welches die natürlichen Grundtriebe des menschlichen Geschlechts einem je den, als das nothwendigste und vorzüglichste, an preisen, für das natürliche Verhalten in diesem Stande angesehen werden, nicht aber dasje nige, zu welchen eine unmenschliche Begierde einen Menschen verführen kan, so lange die herrschenden Grundtriebe seiner Natur entschlummert sind, oder ungeübt bleiben.


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4. In cases where the person with whom I make theRights valid from publick treaties.contract has extorted it by his own unjust violence, adistinction must be made between „violence really un-just, yet upon such species of reasons as may imposeupon men whose general purpose of life is to actjustly;“ and that „violence which is used withoutany shew of right by men who openly renounce allregard to the social laws of mankind.“ The formersort of unjust violence at least, must ever be on oneside in all the solemn wars of nations, and in all civil wars: and sometimes there is unjust violence of the la- ter sort even in these publick wars. More frequently indeed there are even on the unjust side in publickwars such specious pretences, as through the secret in-fluence of the passions of ambition, zeal for one's ownside, or desires of advantages, may impose upon mento believe their cause to be just: and many in lowerstations upon the unjust side are under invincible igno- rance of the injustice. The side which is really unjust,cannot by violence obtain any perfect right which theycan use with a good conscience: what is taken ought to be restored, and the promises or contracts extorted should be remitted again. And yet where there aresuch specious reasons on their side, there is an exter-nal right acquired by treaties obtained. The other 20 TheNatureofContracts.Book II. side are under an obligation, out of regard to the ge-neral interest of mankind, not to violate such treaties,tho' very disadvantageous to themselves and natural-ly iniquitous; at least, while they are not quite incon-sistent with their liberty, independency, and enjoy- ment of the grand rights of mankind, for securingof which all these laws of nature are constituted: un-less they can prevail upon the victorious side to re-lease them from their covenants, they are bound bythem. Some extraordinary pleas of necessity may makejust exceptions from any general rules which can befound out in those matters. Of these hereafter.


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The grand reason of our obligation by such treatiesreally unjust, is this, that if they were held as of noeffect, if the exception of the unjust violence by which they were extorted were sustained, no treaty couldhave any effect to put an end to wars. They must beended only by the ruin or entire slavery of one side, as each side would have this exception of unjust force to renew hostilities upon against the treaty, wheneverthey inclined. This exception therefore is always un-derstood as precluded in publick treaties of peace.


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III. As to signs importing no such profession, thereis this general obligation in the use of them „to dono detriment to any innocent person, or to the pub-lick, by leading men into any false conclusions whichmay be pernicious to them.“ Wherever anotherhas a right, perfect or imperfect, to know our senti-ments, there even concealing them by silence, as wellas all deception by any signs, is criminal. But whereothers have no such right, and much more where thereis a just cause of war, so that even violence is lawful; or wherever deceiving others may do good; we maydeceive them by such use of signs as imports no pro- OurDutyin the Use ofSpeech. 31 fession of communicating our sentiments. Such stra-Chap. 10.tagems are justified by all, and may be used toward afriend for any innocent purpose. A studious man maydarken his chamber that others may conclude that heis abroad.


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3. Nay if false narrations are frequently practisedNot censured by parties concer- ned.on all sides in war; if the custom be so received thatnone complain of it as an improper artifice: howeverbefore the custom was received and known such nar-rations were unjust and treacherous; yet, when it isavowedly received, they can scarce be called unjust:since men seem mutually to remit their right. Suchartifices indeed cannot be often repeated with success,as they are soon suspected.


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VI. From the preceeding reasonings designed duelsDuels unlawful.in civil society must generally appear criminal. Theymay be lawful when by consent of two states they areappointed to put an end to a war. The method isfoolish, to end a debate by the death of a brave man,which arbitration, or the lot, could have decided bet-ter. But if one state insists on this method, anothermay justly accept of it, when they are more diffidentof their safety another way. But fellow-citizens areunderstood to have committed the decision of theircontroversies to judges.