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16 - An Essay on Dramatick Poesy /

I have observ'd, that in all our Tragedies the Audience cannot forbear laughing when the Actors are to die; 'tis the most comick Part of the whole Play. All Passions may be lively represented on the Stage, if to the well AnEssayof Dramatick Poesy.writing of them the Actor supplies a good commanded Voice, and Limbs that move easily, and without stiffness; but there are many Actions which can never be imitated to a just height: Dying efpecially is a thing which none but a Roman Gladiator could naturally perform on the Stage, when he did not imitate or represent, but do it; and therefore it is better to omit the Representation of it.


17 - An Essay on Dramatick Poesy /

The Words of a good Writer which describe it lively, will make a deeper Impression of Belief in us, than all the Actor can insinuate into us, when he seems to fall dead before us; as a Poet in the Description of a beautiful Garden, or a Meadow, will please our Imagination more than the place it self can please our sight. When we see Death represented, we are convinc'd it is but Fiction; but when we hear it related, our Eyes (the strongest Witnesses) are wanting, which might have undeceiv'd us; and we are all willing to favour the slight when the Poet does not too grosly impose on us. They therefore who imagine these Relations would make no Concernment in the Audience, are deceiv'd, by confounding them with the other, which are of things antecedent to the Play; those are made often in cold Blood (as I may say) to the Audience; but these are warm'd with our Concernments, which were before awaken'd in the Play. What the Philosophers say of Motion, that, when it is once begun, it continues of it self, and will do so to Eternity without some stop put to it, is clearly true on this Occasion; the Soul being already mov'd with the Characters and Fortunes of those imaginary Persons, continues going of its own accord, and we are no more weary to hear what becomes of them when they are not on the Stage, than we are to listen to the News of an absent Mistress. But it is objected, That if one part of the Play may be related, then why not all? I answer, Some parts of the Action are more fit to be represented, some to be related. Corneille says judiciously, that the Poet is not oblig'd to expose to View all particular Actions which conduce to the principal: He ought to select such of them to be seen, which will appear with the greatest AnEssayof Dramatick Poesy. Beauty, either by the magnificence of the Show, or the vehemence of Passions which they produce, or some other Charm which they have in them, and let the rest arrive to the Audience by Narration. 'Tis a great mistake in us to believe the French present no part of the Action on the Stage: Every alteration or crossing of a Design, every new-sprung Passion, and turn of it, is a part of the Action, and much the noblest, except we conceive nothing to be Action till the Players come to Blows; as if the painting of the Heroe's Mind were not more properly the Poet's Work, than the strength of his Body. Nor does this any thing contradict the Opinion of Horace, where he tells us,


18 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Es sind nun zwar diese Charaktere wirklicheNachahmungen der Natur, aber so eingeschränkte, furchtsame Nachahmungen, daß sie bloß ein Auge oder eine Hand nachgezeichnet zu haben scheinen, ohne sich an die Züge des Gesichts, oder die schönen Verhältnisse desKörpers wagen zu dürfen.


19 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Jch habe auch angemerkt, daß sich die Zuschauer in allen unsern Trauerspielen des Lachens auf keine Weise enthalten können, so oft eine von den spielenden Personen sterben soll; es ist dieses allezeit der lustigste Theil des Schauspiels. Es können alle Leidenschaften auf der Bühne lebhaft vorgestellt werden, wenn sie von dem Dichter nur wohl ausgedruckt sind, und es dem Schauspieler dabey an einer gefäl Von Johann Dryden u. dessenligen Stimme und an einem sich wohl und leicht tragenden und bewegenden Körper nicht fehlet; gewisse Handlungen aber können nim mermehr mit der gehörigen Vollkommenheitnachgeahmet werden; das Sterben insbesondre ist eine Sache, die nur ein römischer Fechter auf der Bühne gut verrichten konnte, wenn er es nicht sowohl nachahmte und vorstellte, als vielmehr wirklich vollzog; und folglich ist es am besten, die Vorstellung davon zu unterlassen.


20 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Die Worte eines guten Dichters, die es lebhaft beschreiben, werden einen weit tiefern Eindruck machen, und sich unsrer Ueberzeugung weit gewisser versichern, als wenn sich der Schauspieler noch so viel Mühe giebt, vor unsern Augen für todt niederzufallen; so wie auch der Dichter durch der Beschreibung einerschönen lieblichen Gegend unsre Einbildungskraft weit mehr vergnügen kann, als der wirkliche Anblick derselben unsere Augen vergnügen würde. Wenn wir den Tod vorgestellt sehen, so sind wir überzeugt, daß es nur eine Erdichtung ist; wenn wir ihn aber bloß erzehlen hören, so fehlen die stärksten Zeugen, unsere Augen, die uns von dem Jrrthume überführen könnten, und wir kommen dem Betruge des Dichters, weil er so grob nicht ist, selbst zu Hülfe. Wer sich also einbildet, daß dergleichen Erzehlungen keinen Eindruck auf die Zuhörer machen könnten, der irret sich sehr, in dramatischen Werken.dem er sie mit den erst gedachten Erzehlungen lange vor dem Schauspiele geschehener Dinge, vermengt; jene werden größten Theils den Zuhörern bey kaltem Blute gemacht, bey diesen aber hilft uns unser Mitleiden, das in dem Schauspiele erregt worden, in Feuer und Affect setzen. Was die Weltweisen von der Bewegung sagen, daß, wenn sie einmal angefangen, sie von sich selbst, bis in alle Ewigkeit fortdaure, wenn sie durch keine Hindernisse aufgehalten würde, ist auch bey dieser Gelegenheit augenscheinlich wahr; die Seele, die einmal durch die Charaktere und Glücksfälle dieser eingebildeten Personen in Bewegung gesetzt worden, gehet ihren Gang fort, und wir hören das, was mit ihnen ausser der Bühne vorgegangen, mit eben der Begierde an, mit welcher wir die Nachricht von einer abwesenden Geliebten vernehmen. Aber, wirft man ein, wenn ein Theil des Schauspiels erzehlt werden darf, warum erzehlen wir nicht alle? Jch antworte hierauf: einige Stücke der Handlung lassen sich besser vorstellen, und andere besser erzehlen. Corneille sagt sehr wohl, daß der Poet nicht verbunden ist, uns alle einzelne Handlungen, welche die Haupthandlung bewirken, vor Augen zu stellen; er muß nur solche zu sehen geben, deren Anblick wirklich schön ist, es sey nun in Ansehung ihres Gepränges, oder der Heftigkeit der dabey vorkommenden Leidenschaften, oder eines an Von Johann Dryden u. dessendern ihnen beywohnenden Reitzes; das übrige alle muß man den Zuhörern durch Erzehlungen beybringen. Es ist ein großer Jrrthum, wenn wir glauben, daß die Franzosen keinen Theil der Handlung auf der Bühne vorstellen; jede Veränderung, jedes Hinderniß, das sich bey einer Absicht äußert, jede neu entstehende Leidenschaft und Abänderung derselben, ist ein Theil der Handlung, und zwar der edelste derselben, wir müßten denn glauben, daß nichts eher Handlung sey, als bis es mit den spielenden Personen zu Thätlichkeiten komme; gleich als wäre die Schilderung des Gemüths der Helden nicht weit eigentlicher des Dichters Werk, als die Stärke ihres Körpers. Auch widerspricht dieses im geringsten nicht der Meynung des Horaz, wenn er sagt:“


21 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Musik der Alten war eine Wissenschaft, die einen weit grössern Umfanghatte, als unsre Musik. Heut zu Tagelehret die Musik blos zwey Dinge; die Composition der musikalischen, oder eigentlich so genanntenGesänge, und die Ausübung dieser Gesänge, es sey nun vermittelst der Stimme, oder vermittelst der Instrumente. Bey den Griechenund Römern aber hatte die Musik ein weit grössers Feld. Sie lehrte nicht allein das, was unsere noch lehrt, sondern sie lehrte auch noch weitmehr Dinge, welche unsere nicht lehrt; es seynun, weil man heut zu Tage einen Theil dieserDinge nicht mehr studirt, oder weil man dieKunst, welche den andern Theil dieser Dingelehrt, zur Musik nicht rechnet, und demjenigenalso, der sie treibt, den Namen eines Musicusnicht beylegt. In dem Alterthume war dieDichtkunst eine von den Künsten, welche mitunter der Musick begriffen wurden, und die Musikwar es folglich, welche, Verse von einer jeden du Bos,Art zu machen, lehrte. Die Tanzkunst, oderdie Kunst der Bewegungen, war gleichfalls einevon den Musikalischen Künsten. Diejenigen also,welche die Schritte und Stellungen unsers Tanzens, oder des eigentlich so genannten Tanzenslehrten, welches ein Theil von der Kunst derBewegungen war, wurden Musici genannt. Endlich lehrte auch die Musik der Alten die blosseDeclamation in Noten zu setzen und zu schreiben,welches man heut zu Tage nicht mehr verstehet.Aristides Quintilianus hat uns ein vortrefliches Buch über die Musik, in griechischerSprache, hinterlassen. Er lebte unter der Regierung des Domitianus oder Trajanus, wieMeibom, welcher das Werk, wovon ich rede, mit der lateinischen Uebersetzung drucken lassen,aus guten Gründen schließt. Diesem Aristideszu Folge, erklärten die meisten Schriftsteller,welche vor ihm geschrieben hatten, die Musikals eine Kunst, welche die Stimme zu brauchen, und alle Bewegungen des Körpers mitAnmuth zu machen lehre. (*) Τεχνηπρεποντοςἐνφωναιςκαικινησεσι.


22 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die lateinischen Schriftsteller sagen ebendieses. Die Musik, spricht Quintilian derRedner (*), lehret nicht allein alle Veränderungen, deren die Stimme fähig ist, sondernauch alle Bewegungen des Körpers gehörig einrichten. Diese Veränderungen und diese Bewegungen aber wollen nach einer gewissen und vernünftigen Methode gemacht und vorgenommenuwerden. Numeros musices duplices habet, invocibus & in corpore, utriusque enim reiaptus quidam motus desideratur. Einige Zeilen(*) Inst. lib. pr. c. 12. de music. & ejus laudibus.von den theatr. Vorstell. der Alten.weiter fügt unser Verfasser hinzu: Eine anständige und schickliche Bewegung ist dem Redner durchaus nothwendig, und kann durchnichts anders als durch die Musik erlernt werden. Corporis quoque decens & aptus motus, qui dicitur Eurithmia, est necessarius, necaliunde peti potest.


23 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Der H. Augustinus sagt in dem Werke, welches er von der Musik geschrieben hat, eben das, was Quintilian sagt. Er schreibt daselbst, dieMusik ertheile von allen den Bewegungen desKörpers Lehren, deren Theorie sich in eine Wissenschaft, und deren Ausübung sich in eine Methode bringen liessen. Quicquid numerositatis, quæ temporum atque intervallorum dimensionibus movetur - - - Musica est scientiabene movendi. (*) Die Musik der Alten hattealso alle Bewegungen des Körpers gewissen Regeln unterworfen, so wie es jetzt die Bewegungen der Füsse unsrer Tänzer sind.


24 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wir haben es bereits gesagt, daß die rithmische Musik Regeln gegeben, wie man alle Bewegungen des Körpers und der Stimme solcher Gestalt in eine gewisse Mensur bringen solle, daßman den Takt dazu schlagen könne. Der Musikalische Rithmus, sagt Aristides, (*) regiereteben so wohl die Gestus, als die Recitation. Eslehrte also diese Kunst den grossen Nutzen desTakts und der Bewegung desselben; und man wirdaus dem, was wir in den Folgen anführen werden, sehen, daß sie bey den Alten in sehr grossem Ansehen gestanden. Der h. Augustinus sagt andem Orte seiner Retractationen, wo er von seinemBuche über die Musik redet, daß er vornehm(*) De Musica libro. pr.von den theatr. Vorstell. der Alten.lich darinnen zeigen wollen, was für eine wunderbare Hülfe der Takt und die Bewegung desselben, leiste. (*) Et de Musica sexvolumina quantumattinet ad eam partem, quæ rithmus vocatur.


25 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Weit neugieriger wird man seyn, noch etwasanders zu wissen; die Art nehmlich, wie die metrische Musik in jeder Art von Bewegungen desKörpers den Takt angezeiget habe. Wie konnten die Alten, wird man gleich Anfangs fragen, (*) Hr. Burette, Mitglied der Königl. Akademieder schönen Wissenschaften; im 5ten Theile ihrerGeschichte. von den theatr. Vorstell. der Alten.die Gebehrden in Noten bringen? Wie fiengensie es an, jede Bewegung der Füsse und Hände,jede Stellung, jeden Gang durch eine besondereFigur auszudrücken, die jede von diesen Bewegungen deutlich bezeichnete? Auf diese Fragenwill ich hier bloß antworten; daß die Kunst dieGebehrden mit Noten auszudrücken, oder, wennman so sagen will, die Wörterbücher der Gebehrden (denn wir werden sehen, daß die Alten wirklich dergleichen Wörterbücher hatten, wenn mansich anders dieses Ausdrucks hier bedienen darf)kein Werk der rithmischen Musik, von welcherwir gegenwärtig handeln, waren. Sie setzte dieKunst, die Gebehrden in Noten auszudrücken,als eine schon erfundene und in Ausübung gebrachteKunst voraus; welche von der hypocritischen Musik, oder der Saltation, gelehret wurde. Von ihr weiter zu reden, wollen wir alsobis dahin versparen, wo wir von derjenigen musikalischen Kunst handeln werden, welche die GriechenΟρχησις, und die Römer saltationannten. Wie aber, wird man versetzen, fieng esdie rithmische Musik an, daß sie den Schauspieler, welcher recitirte, und den Schauspieler, welcher die Gebehrden machte, in einerley Falle erhalten und beyde mit einerley Takte regierenkonnte? Ich antworte, daß dieses eines von denDingen gewesen sey, von welchen der h. Augustinus sagt, sie wären einem jeden bekannt, dersich mit der Schaubühne zu thun mache, und du Bos,eben deswegen halte er es nicht für werth, sie langezu erklären. Weil wir aber die Sachen, worauf es hier ankömmt, nicht mehr vor Augen haben, so kann man sich nun das so leicht nicht vorstellen, wovon der h. Augutßinus sagt, daß esjedermann zu seiner Zeit gewußt habe. DieStellen, die wir weiter unten aus den alten Verfassern anführen werden, beweisen zwar, daß derSchauspieler, welcher recitirte, und der, welcherdie Gebehrden machte, sehr wohl mit einanderübereinstimmten, und mit der vollkommenstenGenauigkeit einerley Takt hielten; allein die Art,wie dieses geschah, erklären sie nicht. Doch aberfindet man bey dem Quintilian etwas von denGrundsätzen, auf welche die Art und Weise, beyde Schauspieler zu vereinigen, war gebauetworden.


26 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Nach jedem Theile des Takts, vorsich besonders genommen, muß sich nur der,welcher recitirt, richten, denn dieser ist verbunden, wenn man ihm einen Theil des Taktsschlägt, diejenige Sylbe auszusprechen, die erunter diesem Theile des Takts aussprechen soll; der Rithmus aber regieret alle Bewegungen desKörpers. Derjenige, welcher die Gebehrdenmacht, muß bey dem Schlusse eines jeden Takts, den Fall beobachten, ob es ihm gleich erlaubtist, einige Theile oder Noten dieses Takts, vorbeygehen zu lassen, ohne eine Gebehrde zu machen, und ob er gleich in sein stummes Spieldergleichen Stilleschweigen oder Ruhen, die inder Partie desjenigen, welcher recitirt, sehr selten vorkommen, so viele bringen kann, als erwill. Der Rithmus läßt dem Gebehrdenmacher diese Freyheit, und dieser, wenn er sich derselben bedient, zählet bloß die Theile des Takts,die er, so zu reden leer läßt, und bemerkt siewohl gar, um sie desto sicherer zu zählen, baldmit einer Bewegung des Fingers, bald mit einer Bewegung des Fusses; und auf diese Artläßt er vier bis fünf Noten vorbey gehen, ohneeinige Bewegung zu machen. Und daher sagtman auch, eine Pause, oder eine Ruhe vondu Bos,vier Noten, eine Ruhe von fünf Noten. Ausser diesem kann man auch zum Vortheile dessen, welcher die Gebehrden macht, ohne Nachtheil, die Bewegung des Taktes anhalten, weil dieses Anhaltens ohngeachtet, dennoch jede Note, jeder Schlag, jedes Aufhebendes Taktschlägers eine Zeit gilt.

27 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Und sehen wir nicht in der That, daß der Klang der Blasinstrumente, dieSeelen der Zuhörer bewegt, sie aus sichselber setzt, ja wohl gar sie manchmal zueiner Art von Raserey bringt? Sehenwir nicht, daß er sie, die Bewegungenihrer Körper nach der Bewegung desTakts zu richten, zwinget, und ihnen Bezeigungen abnöthiget, an welchen ihrWille keinen Theil hat? Die instrumental Musik wirkt also sehr merklich aufuns, indem wir sie den Zweck erreichensehen, den sich der Componist damit vorgesetzt hatte. Ob gleich die unarticulirten Töne dieser Musik uns keine Worte vernehmen lassen, die ihre gewissenBegriffe in uns erwecken könnten, soerregen sie doch durch sich selbst, durchihre Accorde und ihren Rithmus verschiedeneEmpfindungen in uns. Dieseunarticulirten Nachahmungenbewegen uns eben so stark, als uns die Ausdrücke eines Redners bewegen würden.

28 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Gewalt, sagt Macrobius, welche derGesang über uns hat, ist so groß, daß manauf den militarischen Instrumenten, wenn derAngrif geschehen soll, ein Stück spielen läßt, welches zu erhitzen fähig ist; anstatt, daß manein Stück von einem ganz entgegen gesetztenCharakter spielen läßt, wenn die Truppen sichzurück ziehen sollen. Die Symphonien wirkenauf uns; sie machen uns lustig und unruhig; ja sie schläfern uns auch wohl ein. Sie beruhigen uns, und erquicken uns so gar bey denKrankheiten des Körpers.

29 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

In dem ersten Buche der Tusculanischen Fragen, führt Cicero eine Stelle aus einem Trauerspiele an, in welcher der Schatten des Polydorus um das Begräbniß seines Körpers bittet, damit die Martern, die er ausstehen müsse, endlich ein Ende hätten, und fügt hinzu: wenn ichdiesen Schatten so richtige dramatische Verse recitiren und mit den Instrumenten so wohl übereinstimmen höre, so kann ich mir es schwerlicheinbilden, daß er so viel Marten auszustehenhabe, als er sagt.


30 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Nothwendig müssen diejenigen Personen,welche eine Sprache reden, deren Aussprachegeschwinder und accentuirter geworden ist, auchgeschwindere und häuffigere Gebehrden machen.Dieses folgt aus der Organisation des menschlichenKörpers. Gestus cum ipsa orationis celeritate crebescit, sagt Quintilian. (*) Und inder That setzt auch dieser Schriftsteller, nachdem er die Regeln des Cicero wegen der Gebehrden des Redners gelobt, hinzu: wir sindheut zu Tage an lebhaftere Gebehrden gewöhnt. Wir fordern daher auch von dem Redner dieseheftigere Action. Sed jam recepta est actiopaulo agitatior, etiam & exigitur.