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31 - Examen de in genios para las Sciencias /

En las cosas de fee, que la yglesia propone, ningun error puede aver: porque entendiendo Dios, quan inciertas son las razones humanas, y con quanta facilidad se engañan los hombres, no consintio que cosas tan altas, y de tanta importancia, quedassen a sola su determinacion: sino que en juntandose, dos, o tres, en su nombre, con solemnidad de la yglesia, luego se pone en medio, por presidente del acto; donde lo que dizen bien, a prueva; los errores aparta; y lo que no se puede alcançar con fuerças humanas re vela. Y assi la prueva que tie

Deus revelat profunda & abscondita. Dan. cap. 2.

nen las razones que se hazen en las materias de fee, es mirar, si pruevan, o infieren, lo mesmo que dize y declara la yglesia Catholica: porque si se colige algo en contrario ellas son malas, sin falta ninguna. Pero en las demas questiones (dende el entendi miento tiene libertad de opinar) no ay manera inventada, para saber quales razones De Ingenios. concluyen, ni quando el entendimiento compone bien la verdad. Solo se restriva en la buena consonancia que hazen. y este es un argumento, que puede engañar: porque muchas cosas falsas, suelen tener mas aparencia de verdad, y mejor probacion, que las muy verdaderas.


32 - Examen de in genios para las Sciencias /

Por donde, sin que la yglesia Catholica nos enseñara, que sin auxilio particular de Dios, no podemos vencer nuestra naturaleza; nos lo dize la philosophia natural: Y es, que la gracia conforta nuestra voluntad. Lo que quiso dezir pues Galeno, fue que el hombre templado, excede en virtud a los demas, que carecen desta buena temperatura, por que es menos yrritada dela porcion inferior.


33 - Examen de in genios para las Sciencias /

Tambien Elbora (muger no menos sabia) enseñava al pueblo de Israel la manera como avian de dar gracias a Dios, por la grande victoria que contra sus enemigos avian alcançado. Pero quedando la muger en su disposicion natural, todo ge nero de letras y sabiduria, es repugnante a su ingenio. Por donde la yglesia Catholica con gran razon tiene prohibido, que ninguna muger pueda predicar, ni confessar, ni enseñar: porque su sexo no admite prudencia ni disciplina.


34 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Jn gleicher Absicht erzählt Hippokrates, (in dem Briefe an den Damaget) daß er

*) Man muß wissen, wie weit sich die Grenzen jeder Wissenschaft erstrecken, und welche Fragen dahin einschlagen.

einstmals jenen grossen Weltweisen, den Demokrit, besucht, und sich mit ihm von den Meynungen unterredet habe, die der Pöbel von der Arzeneykunst heget, indem er, sobald er sich gesund siehet, behauptet, GOtt habe ihn gesund gemacht, ohne dessen Willen die geschickteste Sorgfalt des Arztes ganz umsonst wäre. Diese Art zu urtheilen ist so alt, und so unzähligmal von den Naturforschern widerlegt worden, daß es sehr überflüssig, ja einigermassen nachtheilig seyn würde, wenn ich mich, hier sie gänzlich abzuschaffen, bemühen wollte: weil es in der That besser ist, daß der Pöbel, der die nächsten Ursachen einer jeden Wirkung nicht weiß, die allgemeine Ursache, den Willen GOttes anführet, als daß er eine Ungereimtheit vorbringt. Unterdessen habe ich mich doch, mehr als einmal, den Grund auszuforschen bestrebt, warum das gemeine Volk so gar gerne alle Dinge gleich GOtt zuschreibt, die Natur verläßt, und alle natürliche Mittel, deren sich die Allmacht bedient, übersieht. Jch weiß nicht, ob ich es getroffen habe; so viel aber läßt sich leicht begreiffen, daß der Pöbel, weil er nicht weiß, welche Wirkungen er unmittelbar GOtt, und welche er der Natur zuschreiben soll, beynahe gedrungen ist, so zu reden. Erstlich, weil die Menschen größtentheils sehr ungeduldig sind. Sie sehen nichts lieber, als wenn das, was sie verlangen, sogleich geschieht, und haben selten kaltes Blut genug, die natürlichen Mittel ruhig abzuwarten, welche sich sehr weit erstrecken, und ihre Wirkungen nur mit der Folge der Zeit äussern. Sie wissen, daß GOtt allmächtig ist, und daß er in einem Augenblicke alles schaffen kann, was er will; und nach den Beyspielen, welche ihnen ihr Gedächtniß darbietet, verlangen sie eben so unmittelbar gesund, wie der Gichtbrüchtige; weise, wie Salomo; reich, wie Hiob; und, wie David, von ihren Feinden befreyet zu werden. Zweytens sind wir Menschen ein vermessenes und stolzes Geschöpfe. Es giebt nicht wenige, welche sogar verlangen, GOtt solle ihnen eine besondere Gnade, nicht eine so allgemeinnützige erzeigen, als etwa der Gebrauch der Sonne ist, die er über Gute und Böse aufgehen läßt; weil ihnen die Wohlthaten desto grösser scheinen, je wenigern sie erwiesen werden. Daher kömmt es, daß gewisse Leute Oertern, welche der Andacht gewidmet sind, Wunder, die daselbst geschehen seyn sollen, andichten. Der Pöbel besucht sie, und er verehrt sie als Personen, mit welchen GOtt eine besondre Rechnung hat, und theilt ihnen, wenn sie arm sind, reichliche Allmosen mit, so, daß ihr Aberglaube jenen zum Wucher wird. Drittens sind die Menschen sehr zur Bequemlichkeit geneigt; die natürlichen Ursachen aber sind so geordnet und so an einander gekettet, daß man nicht ohne Mühe zu ihren Wirkungen gelangen kann. Sie wollen also, daß GOtt mit ihnen nach seiner Allmacht handle, und daß ihre Wünsche oh ne ihren Schweiß erfüllt werden. Der Bosheit derjenigen will ich hier nicht gedenken, welche von GOtt Wunder verlangen, um seine Allmacht auf die Probe zu stellen, und zu sehen, ob er sie thun kann; oder um Feuer vom Himmel und andre grausame Strafen bitten, ihr rachbegieriges Herz zu befriedigen. Endlich will der größte Theil des Pöbels sehr fromm seyn. Er dringt auf die Verherrlichung GOttes, und glaubt, daß diese weit eher durch Wunder, als durch natürliche Wirkungen erlangt werde. Er weiß aber nicht, daß GOtt nur alsdenn übernatürliche Begebenheiten verrichtet, wenn er seine Allmacht an denjenigen, die sie nicht erkennen, beweisen, oder seine Lehre bestärken will; und daß ausser diesen Fällen sich GOtt natürlicher Mittel bedient. *) Dieses läßt sich leichtlich daher begreifen, weil GOtt heut zu Tage keine Wunder mehr thut, wie er in dem alten Testamente und zu Anfange des neuen gethan hat. Er thut sie aber deßwegen nicht mehr, weil er nunmehr auf seiner Seite alle Vorsorge angewandt hat, daß die Menschen ihre Unwissenheit nicht mehr vorwenden können. Zu glauben aber, GOtt werde eben die Beweise noch einmal führen, und werde seine Lehre mit neuen Wundern, z. E. durch Erweckung der

*) Und der Herr wirkte mit ihnen, und bekräftigte ihr Wort durch mitfolgende Zeichen. Marci am letzten.

Todten, durch Sehendmachung der Blinden, durch Heilung der Lahmen nnd Gichtbrüchtigen, aufs neue bestärken, ist ein sehr grosser Jrrthum, weil GOtt, was den Menschen zu wissen nöthig ist, nur einmal lehrt, und nur einmal mit Wundern beweiset, ohne sie jemals zu wiederholen. *) Jch weiß kein Merkmal, aus welchem man sicherer schliessen könnte, daß ein Mensch keine Fähigkeit zur Naturlehre habe, als wenn man siehet, daß er geneigt ist, aus allen Sachen ohne Unterschied Wunderwerke zu machen: da man im Gegentheile demjenigen, welcher nicht eher ruhet, als bis er die besondre Ursache einer Wirkung entdecket hat, das dazu erforderliche Genie sicher zutrauen kann. Dieser weiß, daß es Wirkungen giebt, mit welchen man unmittelbar auf GOtt zurück gehen muß, dergleichen die Wunder sind; daß es aber weit mehrere giebt, die ihre bestimmten Ursachen haben, die man also aus der Natur erklären muß, ob man gleich in diesem Falle sowohl als in jenem nur GOtt zum ersten Urheber angiebt. Wenn daher Aristoteles sagt: GOtt und die Natur thun nichts umsonst; so ist seine Meynung nicht, als wäre die Natur eine von GOtt abgesonderte und mit ihm gleich allgemeine Ursache. Er verstehet vielmehr unter der Natur diejenige Ordnung, welche GOtt in der Welt festgesetzt hat, und

*) Semel loquitur Deus, et secundo id ipsum non repetit. Hiob 33, 14.

nach welcher die Ursachen und Wirkungen so verbunden sind, als es die Erhaltung der Welt erfordert. Auf eben die Art sagt man: der König und das Gesetz thun niemanden Unrecht. Hier heißt das Gesetz nicht etwas gewisses, welches mit dem Könige, ohne von ihm abzuhängen, die oberste Gewalt zugleich führet; sondern es ist nichts, als der Name, welcher alle Gesetze und Verordnung unter sich begreift, die der König zur Erhaltung der Ruhe in seinemStaate hat bekannt machen lassen. Wie sich also der König gewisse Fälle vorbehalten hat, welche durch das Gesetz nicht entschieden werden können, weil sie allzu besonders und wichtig sind; eben so hat sich GOtt die wunderbaren Wirkungen vorbehalten, welchen er natürliche Ursachen weder geben konnte, noch wollte. Hier muß man aber wohl merken, daß es nur eine Sache für einen sehr grossen Naturforscher sey, die übernatürlichen Wirkungen zu erkennen, und sie von den natürlichen zu unterscheiden, weil er die bestimmten Ursachen aller und jeder Wirkungen kennen muß; welches aber gleichwohl noch nicht genug ist, wenn nicht die rechtgläubige Kirche dasjenige, was er für Wunder erkennet, gleichfalls für Wunder annimmt. DieNaturlehrer müssen eben das thun, was die Rechtsgelehrten thun. *) Diese lesen das bürgerliche

*) Die Unwissenheit in der Naturlehre macht Wunder, wo keine sind.

Gesetz und drücken es ihrem Gedächtnisse fest ein, damit sie in dem oder jenem Falle untrüglich wissen mögen, was des Königs Wille sey; jene bestreben sich die Ordnung und Folge zu erkennen, welche GOtt, gleich von dem ersten Tage der Schöpfung an, in der Welt feststellte, damit sie die Art einsehen können, nach welcher er eine Wirkung aus der andern hat wollen entspringen lassen. Wie es also sehr lächerlich wäre, wenn ein Rechtsgelehrter in seinen Schriften als etwas ausgemachtes anführte, der König wolle diesen oder jenen Fall so und nicht anders entschieden wissen, ohne das Gesetz zu nennen, nach welchem er entschieden werden muß; eben so lächerlich kömmt es den Naturforschern vor, wenn sie jemanden sagen hören: dieses oder jenes Werk ist von GOtt, ohne daß er die Reihe der besondern Ursachen, aus welchen es entspringen kann, angiebt. Und wie der König denjenigen nicht erhören will, welcher von ihm die Abschaffung eines gerechten Gesetzes, oder die Entscheidung eines Falles wider die Art, nach welcher er will, daß in den Gerichten entschieden werden soll, bittet; so will auch GOtt denjenigen nicht erhören, welcher ohne Noth Wunder oder Thaten, die in dem Zusammenhange der Welt ihren Grund nicht haben, verlangt. Denn obgleich ein König fast alle Tage Gesetze giebt und aufhebt, und die gerechtlichen Verfahrungen ändert, theils, weil sich die Umstände der Zeit ändern, theils, weil die menschliche Klug heit viel zu schwach ist, als daß sie gleich auf das erstemal alles nach der schärfsten Wahrheit und Gerechtigkeit anordnen sollte; so hat doch der einmal von GOtt festgesetzte Zusammenhang, nach welchem in der Welt eins aus dem andern folgt, und welchen wir die Natur nennen, nicht nöthig, daß er nur in dem geringsten Stücke aufgehoben oder verändert werde, weil ihn GOtt mit einer so unendlichen Weisheit angeordnet hat, daß derjenige, welcher von ihm etwas ausser und wider diesen Zusammenhang zu thun bittet, durch diese Bitte sein Werk für unvollkommen erkläret.


35 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

*) Die Sibyllen, welche die katholische Kirche bewundert, waren von der natürlichen Beschaffenheit, von welcher Aristoteles redet; sie besassen aber auch noch über dieses einen ihnen von G O T T ertheilten prophetischen Geist, weil der natürliche Verstand, so weise er auch seyn konnte, zu so was hohem nicht hinreichend war.


36 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Daraus, daß ein phrenetischer Kranker lateinisch reden kann, ohne es jemals gelernt zu haben, erhellet nicht nur, daß die lateinische Sprache mit der vernünftigenSeele genau übereinstimme, sondern auch, daß (wie wir weiter

*) Wenn die Kranken so etwas Göttliches sagen: so ist es ein Zeichen, die vernünftige Seele habe sich von dem Körper wie schon losgewunden, daß ihr also nichts entwischen kann.

Jn eben diesen Jrthum fällt Cicero in seiner Rede für den Dichter Archias.

unten beweisen werden,) ein besondres Genie zur Erfindung der Sprachen gehöre. Die Wörter und Redensarten, welche die lateinische Sprache hat, kommen auch in der That dem Gehöre so vernünftig vor, daß die Seele, wenn sie das Temperament bekömmt, das zur Erfindung der zierlichsten Sprache erfordert wird, sogleich auf diese, und auf keine andere fallen würde. Daß aber zwey Spracherfinder, wenn sie einerley Genie und Fähigkeit hätten, auch einerley Worte erdenken würden, kann man sich durch folgendes Beyspiel begreiflich machen. WennGOtt, als er den Adam erschuf, und ihm alle Dinge, sie zu benennen, vorstellte, sogleich einen andern Menschen mit eben der Vollkommenheit, und mit eben den übernatürlichen Gaben ausgerüstet, erschaffen hätte; was würde wohl erfolgt seyn, wenn auch dieser die ihm vorgeführten Geschöpfe hätten benennen sollen? Die Namen des letztern würden mit den Namen des Adams ohne allen Zweifel übereingestimmet haben. Die Ursache ist leicht zu begreifen: weil beyde auf die Natur der vorgestellten Geschöpfe gesehen hätten, diese Natur aber nur eine einzige ist. Auf eben die Art nun hat der phrenetische Kranke auf die lateinische Sprache fallen, und sie, ohne sie jemals gelernt zu haben, sprechen können. Das natürliche Temperament seines Gehirns hatte sich nämlich durch die Krankheit verändert, und war auf eine zeitlang so geworden, wie das Temperament des Erfinders der lateinischen Sprache gewesen ist, daß er also nothwendig eben die Worte erfinden mußte, ob er sie gleich nicht in eben der Ordnung, und in eben der an einanderhängenden Zierlichkeit erfand, welches sonst, wie die Kirche ihre Exorcisten lehret, ein Merkmal gewesen wäre, daß ein Geist die Zunge bewege. Fast eben dieses sagt Aristoteles, *) wenn er die Ursache untersucht, warum manchmal Kinder gleich nach ihrer Geburt verschiedne Worte ganz deutlich reden könnten, und bald darauf wieder stumm würden? Er vergißt bey dieser Gelegenheit nicht die gemeinen Weltweisen seiner Zeit zu widerlegen, welche diese Wirkung bloß, weil sie die natürliche Ursache davon nicht wußten, den Geistern zuschrieben.


37 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

*) Diese Genies sind der Theologie sehr gefährlich. Sie müssen daher ihren Verstand sich sorgfältig an das halten lassen, was unsere Mutter, die Katholische Kirche sagt, und lehrt.


38 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Jch selbst kann von einem scholastischen Theologen erzählen, und alle, die ihn gekannt oder mit ihm umgegangen sind, werden es wissen, daß er in seiner Wissenschaft gewiß einer der größten war, und gleichwohl nicht zierlich, oder nach dem Wohlklange des Cicero reden konnte, sondern sogar von seinen Schülern sei nes schlechten und erbärmlichen Lateins wegen getadelt wurde. Es riethen ihm daher einige, die keine Einsicht von der Sache hatten, daß er im Geheim der scholastischen Theologie einige Stunden entziehen, und auf die Lesung des Cicero wenden solle. Weil er sah, daß es ein Rath guter Freunde war, so nahm er sich vor, seinem Fehler nicht allein im Verborgenen, sondern ganz öffentlich abzuhelfen, indem er nach geendigtem Artickel von der Dreyeinigkeit, (oder der Art, wie das göttliche Wort sey Fleisch geworden) die lateinischen Stunden besuchte. Es ist aber sehr merkwürdig, daß er in der langen Zeit, die er so zubrachte, nicht allein nichts Neues lernte, sondern auch das schlechte Latein, welches er wußte, beynahe ganz vergaß, und also genöthiget wurde, hernach in spanischer Sprache zu lesen. Als Pius der IVte fragte, welcher Gottesgelehrte sich am besten auf der TridentinischenKirchenversammlung gehalten habe, so wurde ihm gesagt, daß man besonders einen spanischen Gottesgelehrten, wegen seiner Gründe, seiner Antworten, seiner Auflösungen und Unterscheidungen ungemein bewundert habe. Der Pabst war begierig, einen so besondern Mann von Person kennen zu lernen, und gab Befehl, daß er nach Rom kommen, und ihm selbst von dem, was auf der Kirchenversammlung vorgegangen sey, Nachricht ertheilen solle. Als er in Rom ankam, erwieß ihm Pius ganz besondere Ehre; er befahl ihm, sich vor ihm zu bedecken, führte ihn an der Hand bis in die Engelsburg, erzählte ihm unter Wegens in dem schönsten Lateine, was er für Werke, diese Burg zu befestigen, habe anlegen lassen, und bat ihn hin und wieder um sein Gutachten. Der Theologe aber war in seinen Antworten, weil er kein lateinisch konnte, so verwirrt und barbarisch, daß der spanische Abgesandte (welches damals Luys de Requesens, oberster Commendator von Castilien war,) selbst den Pabst, ihm sein schlechtes Latein zu verzeihen, bitten, und die Rede auf etwas anders zu lenken suchen mußte. Der Pabst sagte sogar zu seinen Kämmerlingen, es schien ihm unmöglich, daß dieser Mann in der Theologie so stark, wie man sagte, seyn sollte, da er im Lateinischen so sehr schwach wäre. Als er ihn aber in Sachen, die von dem Verstande abhiengen, auf die Probe stellte, so wie er es in der lateinischen Sprache und in Sachen, die zum Zeichnen und Bauen gehören, gethan hatte, fand er allerdings, daß er recht göttliche Gedanken hatte.


39 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

*) Obgleich die Epistel an die Hebräer in der That von dem h. Paulus ist, so haben sich dennoch nicht wenige gefunden, die sie für das Werk eines andern ausgegeben haben, weil die Schreibart darinnen von der Schreibart des H. Paulus ganz unterschieden ist. Die Kirche aber hat diese Meynung für eine Ketzerey erklärt.


40 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Doch dieses haben wir den geistlichen Rednern unserer Zeit nicht nöthig einzuschärfen, weil sie ausser der Erbauung, die sie durch ihre Lehre zu stiften suchen, ohnedem schon eine ganz besondere Sorgfalt darauf wenden, allezeit einen solchen Hauptsatz zu erwählen, bey welchem sich artige Sprüche aus der heil. Schrift, aus denKirchenvätern, aus den Poeten, Geschichtschreibern, Arzneygelehrten, und Gesetzgebern anbringen lassen. Sie verschonen keine einzige Wissenschaft, und reden allezeit mit vielen, angenehman und süssen Worten, so daß sie gar leicht einen Hauptsatz, wenn es nöthig ist, eine bis zwey Stunden ausdehnen können. Eben dieses, sagtCicero, *) ist die vornehmste Eigenschaft eines vollkommenen Redners, dergleichen zu seiner Zeit waren: Vis oratoris professioque ipsa bene dicendi hoc suscipere ac polliceri vide- tur, vt omni de re, quaecunque sit proposi- ta, ab eo ornate copioseque dicatur. Wenn wir jetzt also beweisen werden, daß die Eigenschaften, die zu einem vollkommenen Redner erfordert werden, alle von der Einbildungskraft und dem Gedächtnisse abhängen; so haben wir zugleich bewiesen, daß derjenige Gottesgelehrte, welcher diese beyden Fähigkeiten hat, ein grosser Redner seyn werde. Jn der Lehre des h. Thomas und Scotus hingegen wird er sehr wenig oder gar nichts gethan haben, weil diese Lehre dem Verstande eigenthümlich zugehöret, und die Redner an dieser Fähigkeit einen allzugrossen Mangel leiden.


41 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Die Kennzeichen, woran man es erkennet, welche Leute dieses Temperament haben, sind sehr deutlich. Die Farbe ihres Gesichts ist schwärzlichgelb und aschebleich; *) die Augen sind fun=

*) Gleichfalls haben sie wegen der grossen Trockenheit des Gehirns ein blasses Gesicht. Αριϛτ. περι ὑπνου και ἐγρηγορσεως.

kelnd, und von ihnen trift das Sprichwort ein: es ist ein Mensch, der Blut im Auge hat; ihr Haupthaar ist schwarz, oder sie sind kahl; das wenige, was sie vom Fleische haben, ist spröde und voller Haare; ihre Adern sind weit; sie selbst sind ungemein gesprächig und gesellschaftlich, dabey aber wollüstig, hochmüthig, stolz, verleugnerisch, listig, falsch, ungerecht, geneigt Uebels zu thun, und besonders rachgierig. Dieses aber nur alsdann, wenn sich die schwarze Galle entzündet; wenn aber die Kälte darinnen wieder überhand nimmt, so entstehen auch sogleich die gegenseitigen Tugenden wieder in ihnen; sie sind keusch, demüthig, haben Furcht und Scheu vorGOtt, erzeigen sich mildthätig und barmherzig, und kommen unter vielen Seufzern und Thränen zur Erkenntniß ihrer Sünden. Sie leben daher in beständigem Kampfe und Streite, ohne die geringste Ruhe und Stille zu geniessen, indem in ihnen bald das Laster, und bald die Tugend überwindet. Dieser Fehler aber ungeachtet sind sie dennoch sehr sinnreich, und zum Predigtamte, überhaupt aber zu allen Welthändeln, wobey Vorsichtigkeit und Klugheit erfordert wird, ungemein geschickt, weil sie sowohl einen grossen Verstand haben, die Wahrheit einzusehen, als auch eine starke Einbildungskraft, die sie in den Stand setzt, die erkannte Wahrheit den Menschen einzureden. Wenn man hieran noch zweifelt, so darf man nur auf das Achtung geben, was GOtt that, als er einen Menschen schon in dem Leibe seiner Mutter tüchtig machen wollte, einmal der Welt die geschehene Zukunft seines Sohnes zu predigen, und ihr zu beweisen, Christus sey derjenige Messias, welcher in dem Gesetze und in den Propheten wäre verheissen worden. *) Sehen wir nicht, daß er bey ihm die verbrannte schwarze Galle, nebst der Cholera, muste herrschen lassen, weil er ihn nach dem ordentlichen Laufe der Natur zu einem Menschen von grossem Verstande und eben so grosser Einbildungskraft machen wollte? Daß sich dieses in der That so verhalte, wird man gar leicht erkennen können, wenn man überlegt, mit welchem Feuer, und mit welcher Wuth, er anfangs die Kirche verfolgte, und wie schmerzlich es den Synagogen fiel, als er sich bekehrte, und sie einen Mann von solcher Wichtigkeit verloren, welcher den gegenseitigen Theil durch seinen Beytritt unglaublich verstärkte. Gleichfalls erkennt man es aus den geschwinden und hitzigen Antworten, deren er sich in seinen Reden, besonders aber in seiner Vertheidigung vor den Proconsuls und den übrigen Richtern, die ihn hatten in Verhaft nehmen lassen, bediente, und wodurch er sowohl seine eigene Sache, als die Sache des ganzen christli

*) Da es aber GOtt wohlgefiel, der mich von meiner Mutterleibe hat ausgesondert und berufen durch seine Gnade, daß er seinen Sohnoffenbarte in mir. Gal. I. 15.

chen Namens mit solcher Geschicklichkeit und Klugheit führte, daß er sie alle überzeugte. Auch fehlte es ihm an der Sprache, und mit dem Reden konnte er sich nicht allzuwohl behelfen, welches Aristoteles gleichfalls für ein Merkmal angiebt, woran man diejenigen erkennet, bey welchen die schwarze verbrannte Galle herrscht.


42 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Bey den Glaubensartickeln, welche die Kirche vorlegt, kann kein Fehler Statt finden. Denn da GOtt sahe, daß die Vernunft des Menschen so ungewiß sey, und sich so leicht hintergehen lasse, so konnte er es nicht zugeben, daß so hohe und wichtige Sachen ihrer eignen Bestimmung überlassen blieben. So oft sich also zwey oder drey auf eine feyerliche Art der Kirche gemäß versammeln, so ist er mitten unter ihnen, und billiget, als ihr Vorsitzer, das, was sie Gutes vorbringen, verwirft die Jrrthümer, undoffenbaret, was sich mit dem menschlichen Verstande nicht erreichen läßt. Die Probe also alles desienigen, was in Glaubenssachen vorgebracht wird, ist *) diese, daß man untersucht, ob es mit dem übereinkömmt, was die katholische Kirche davon sagt und festsetzt: denn wenn es diesem zuwider ist, so sind alle Gründe ohne Ausnahme unrichtig. Jn den übrigen Fragen aber, wo dem menschlichen Verstande seine Freyheit, zu urtheilen, gelassen wird, hat man die Art und Weise nicht ausfindig gemacht, wie man es versuchen könne, welche Beweise wirklich schliessen, und welche Wahrheiten der Verstand richtig verbunden habe. †) Alles kömmt

*) GOtt giebt den Weisen ihre Weisheit, und den Verständigen ihren Verstand. Dan. 2.

†) Der Verfasser muß hier nicht nicht an diemathematischen Wissenschaften gebacht haben, sonst würde er gewiß nicht wiederum den gewöhnlichen Fehler begangen, und einen Satz, der nur in sehr vielen Fällen wahr ist, als ganz allgemein angenommen haben. E.

dabey auf die gute Uebereinstimmung an; diese Uebereinstimmung aber ist ein sehr betrügliches Merkmal, weil nicht wenig Jrrthümer mehr Wahrscheinlichkeit haben, und mit mehr Beweisen unterstützt werden können, als die größten Wahrheiten.


43 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Wenn uns also auch die katholische Kirche nicht lehrte, daß niemand ohne besondern BeystandGOttes seine Natur überwinden könnte, so könnte uns doch schon die natürliche Weltweisheit lehren, daß eine übernatürliche Gnade unsern Willen stärken müsse. Alles, was Galenus hat sagen wollen, ist dieses, daß ein Mensch von dem gemässigsten Temperamente alle andre, die dieses Temperament nicht haben, an Tugend übertreffe, weil er von seinem geringern Theile minder Reizungen auszuhalten habe.


44 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Die Wahrheit von dieser Lehre erhellt ganz deutlich, wenn man die erste Weibsperson, die in der Welt gewesen ist, betrachtet. Ob sie gleichGOtt mit seinen eigenen Händen gebaut, und sie so vollkommen gemacht hatte, als eine ihres Geschlechts werden kann, so ist es doch eine ausgemachte Sache, daß sie weit weniger Verstand, als Adam hatte. Der Teufel merkte dieses sehr wohl; er versuchte daher sie, und wagte es nicht, seine Gründe dem Manne vorzulegen, vor dessen Genie und Weisheit er sich fürchtete. Denn, daß man sagen wollte, Eva hätte aus eigener Schuld nicht eine so grosse Weisheit besessen, als Adam, das wäre eine Behauptung, die man nicht beweisen könnte, weil sie damals noch nicht gesündiget hatte. Die Ursache also, warum schon das erste Weib nicht so viel Genie hatte, als der Mann, ist offenbar diese, weil sie GOtt kalt und feucht erschuf, als welches Temperament nothwendig zur Fruchtbarkeit erfordert wird, dem Verstande aber ganz zuwider ist. Hätte sie GOtt von einem so gemässigten Temperamente gemacht, als denAdam, so würde sie auch eben so vollkommen weise gewesen seyn, als er; sie würde aber weder gebohren, noch die monatliche Zeit gehabt haben, wenn GOtt nicht etwas Uebernatürliches hätte thun wollen. Auf diese Natur gründet sich der heil. Paulus, wenn er befiehlt, daß keinWeib lehren, sondern schweigen und lernen, und ihrem Manne unterthänig seyn solle. Dieses aber versteht sich nur alsdenn, wenn das Weib keinen göttlichen Geist oder eine andere natürli che Gnadengabe hat: denn wenn diese da ist, so ist es ihr ganz wohl erlaubt zu reden und zu lehren. Dieses sieht man an jener weisen Frau, der Judith, welche, als die Jsraeliten von den Assyrern in Bethulien eingeschlossen wurden, die Aeltesten Chambri und Charmi zu sich holen ließ, und zu ihnen sagte: was soll das seyn, daß Osias gewilliget hat, die Stadt den Assyrern aufzugeben, wenn uns in fünf Tagen nicht geholfen wird? Wer seyd ihr, daß ihr GOtt versucht? Das dient nicht, Gnade zu erwerben, sondern vielmehr Zorn und Ungnade. Wollt ihr dem HErrn eures Gefallens Zeit und Tage bestimmen, wenn er helfen soll? Nachdem sie ihnen auf diese Art ihr Unrecht vorgehalten hatte, so zeigte sie ihnen auch, wie sie GOtt versöhnen, und das Gebetene von ihm erlangen müßten. Auf gleiche Art lehrte die Elbora, ein nicht weniger weises Weib, das Jsraelitische Volk, wie es GOtt für den gegen seine Feinde erfochtenen grossen Sieg gehörig danken sollte. Wenn aber eine Weibsperson in ihrer natürlichen Beschaffenheit bleibt, so sind alle Theile der Gelehrsamkeit und Weisheit ihrem Genie ganz und gar zuwider. Die katholische Kirche hat es also aus sehr gutem Grunde befohlen, daß kein Weib, weder lehren noch predigen, noch Beichte hören soll, weil ihr Geschlecht keiner Klugheit, und Kirchenzucht fähig sey.


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He had studied all the parts of Philosophy with such care as to have attained clear and comprehensive views of them. He composed a small treatise of Logic, which tho' not designed for the public eye, yet gives sufficient proof how much he was master of that science. It appears from his treatise of Metaphysics, that he was well acquainted with the logomachies,meaningless questions, and trivial debates of the old Scholastics, which had thrown a thick darkness on that part of Philosophy: he has set that branch of knowledge in a clear light, and rendered it instructive and entertaining. He understood Natural Philosophy as it is now improved by the assistance of Mathematics and experiments, and applied his knowledge of it to the noble purposes of establishing the grand truths of the existence, the perfections, and government of God. He was well acquainted with the history of the artsxxii PREFACE. and sciences: he had carefully traced them from their origin, thro' all their various improvements, progresses, interruptions, and revolutions, and marked the characters of the most remarkable Philosophers, and the distin guishing doctrines and peculiar genius of their Philoso phy. Besides he knew the civil and ecclesiastical history both of antient and modern times with an exactness that was surprizingin one so much conversant in deeper and severer studies. He had studied too the original language of the Old Testament, and tho' his other necessary studies had not permitted him to become a critic in it himself, yet he knew the most important criticisms of the learned in that way.