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46 - Von der dramatischen Dichtkunst /


Ihr Götter! wann verfolgt mein Blick den Wagen wieder,

47 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ueberhaupt, je gesitteter und geschliffener ein Volk ist, desto unpoetischer sind seine Sitten. Alles was feiner wird, wird schwächer. Wenn hingegen bildet die Natur Muster für die Kunst? In denjenigen Zeiten ohne Zweifel, wenn sich die Kinder um dem Bette des sterbenden Vaters die Haare ausrauffen; wenn eine Mutter ihren Busen entblösset, und ihren Sohn bey den Brüsten, die er gesogen hat, beschwöret; wenn sich ein Freund das Haupthaar abschneidet, und es auf den Leichnam seines Freundes streuet, oder ihn in seinen Armen auf den Holzstoß trägt, und die Asche desselben in eine Urne sammelt, die er an gewissen Tagen mit seinen Thränen zu benetzen kömmt; wenn sich die Wittwen, in fliegendem Haare, das Gesicht mit ihren Nägeln zerkratzen, weil ihnen der Tod einen geliebten Gatten geraubet; wenn die Häupter des Volks bey allgemeinen Landplagen ihre gedemüthigte Stirne in den Staub legen, ihre Kleider zerreissen, und jammernd sich an die Brust schlagen; wenn ein Vater seinen neugebornen Sohn in die Arme nimmt, ihn gen Himmel hält, und die Götter über ihn anflehet; wenn das erste, was ein Kind, das seine Aeltern nach einer langen Abwesenheit wiedersiehet, dieses ist, daß es ihre Kniee umfasset und fußfällig um ihren Seegen bittet; wenn die Gastmale heilige Opfer sind, die sich mit Bächern voll Weins, auf die Erde gegossen, anfangen und enden; wenn das Volk mit seinen Gebietern spricht, und die Gebieter es anhören und ihm antworten; wenn ein Mensch mit umwundener Stirne vor einem Altare liegt, und eine Priesterin mit aufgehabenen Händen über ihn betet, und die heiligen Gebräuche der Versöhnung und Reinigung an ihm vollziehet; wenn eine schäumende Pythia, in deren Busen ein Gott stürmet, auf dem Dreyfuße sitzet, die Augen verkehret, und von ihrem prophetischen Geheule dunkle Höhlen ertönen läßt; wenn grausameGötter nicht anders als durch Menschenblut zu versöhnen sind; wenn mit dem Thyrsus gerüstete Bachantinnen in den Wäldern herumschwärmen, und den Unheiligen, der sich auf ihren Wegen treffen läßt, in Schrecken setzen; wenn andere Weiber sich ohne Scham entblössen, dem ersten dem besten die Arme öffnen, und sich ihm Preis geben etc.


48 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ueberhaupt, je gesitteter und geschliffener ein Volk ist, desto unpoetischer sind seine Sitten. Alles was feiner wird, wird schwächer. Wenn hingegen bildet die Natur Muster für die Kunst? In denjenigen Zeiten ohne Zweifel, wenn sich die Kinder um dem Bette des sterbenden Vaters die Haare ausrauffen; wenn eine Mutter ihren Busen entblösset, und ihren Sohn bey den Brüsten, die er gesogen hat, beschwöret; wenn sich ein Freund das Haupthaar abschneidet, und es auf den Leichnam seines Freundes streuet, oder ihn in seinen Armen auf den Holzstoß trägt, und die Asche desselben in eine Urne sammelt, die er an gewissen Tagen mit seinen Thränen zu benetzen kömmt; wenn sich die Wittwen, in fliegendem Haare, das Gesicht mit ihren Nägeln zerkratzen, weil ihnen der Tod einen geliebten Gatten geraubet; wenn die Häupter des Volks bey allgemeinen Landplagen ihre gedemüthigte Stirne in den Staub legen, ihre Kleider zerreissen, und jammernd sich an die Brust schlagen; wenn ein Vater seinen neugebornen Sohn in die Arme nimmt, ihn gen Himmel hält, und die Götter über ihn anflehet; wenn das erste, was ein Kind, das seine Aeltern nach einer langen Abwesenheit wiedersiehet, dieses ist, daß es ihre Kniee umfasset und fußfällig um ihren Seegen bittet; wenn die Gastmale heilige Opfer sind, die sich mit Bächern voll Weins, auf die Erde gegossen, anfangen und enden; wenn das Volk mit seinen Gebietern spricht, und die Gebieter es anhören und ihm antworten; wenn ein Mensch mit umwundener Stirne vor einem Altare liegt, und eine Priesterin mit aufgehabenen Händen über ihn betet, und die heiligen Gebräuche der Versöhnung und Reinigung an ihm vollziehet; wenn eine schäumende Pythia, in deren Busen ein Gott stürmet, auf dem Dreyfuße sitzet, die Augen verkehret, und von ihrem prophetischen Geheule dunkle Höhlen ertönen läßt; wenn grausameGötter nicht anders als durch Menschenblut zu versöhnen sind; wenn mit dem Thyrsus gerüstete Bachantinnen in den Wäldern herumschwärmen, und den Unheiligen, der sich auf ihren Wegen treffen läßt, in Schrecken setzen; wenn andere Weiber sich ohne Scham entblössen, dem ersten dem besten die Arme öffnen, und sich ihm Preis geben etc.


49 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Daß ihr euch bestrebet, so viel als möglich, den Göttern gleich zu werden, und alles andere ihrer Vorsorge überlasset.


50 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Dürfte ich nicht einige Tropfen, als ein Dankopfer für die Götter, vergiessen?


51 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Crito — bringe dem Gott der Gesundheit ein Opfer — ich genese.


52 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Da der idealische Mensch, den ich suche, eben sowohl ein zusammengesetztes Ding seyn muß, als ich: so sehe ich sogleich, daß die altenBildhauer, indem sie die Verhältnisse, die ihnen die schönsten geschienen, festgesetzt, einen Theil meines Musters bereits gemacht haben. — Ja. Diese Bildsäule also will ich nehmen, und beleben. Ich will ihr die vollkommensten sinnlichen Werkzeuge geben, die der Mensch nur haben kann. Ich will ihr alle Eigenschaften geben, die ein Sterblicher nur immer besitzen kann: und mein idealisches Muster wird fertig seyn. — Ohne Zweifel. — Aber welches Studium! Welche Arbeit! Wie viel physische und moralische Kenntnisse werden dazu erfordert! Ich wüßte keine Wissenschaft, keine Kunst, die ich nicht aus dem Grunde verstehen müßte. — Dafür werde ich aber auch das idealische Muster von aller Wahrheit, von aller Güte, von aller Schönheit haben. — Aber wie werde ich mit diesem allgemeinen idealischen Muster zu Stande kommen, wenn mir die Götter wenigstens nicht ihren Verstand leihen, wenigstens nicht ihre Ewigkeit versprechen? Ah, ich falle in die Ungewißheit, aus der ich mich reissen wollte, wieder zurück.


53 - Le Pere de Famille /

Mon fils, il y aura bientôt vingt ans que je vous arrosai des premieres larmes que vous m'ayez fait répandre. Mon cœur s'épanouit en voyant en vous un ami que la Nature me donnoit. Je vous reçus entre mes bras, du sein de votre mere; & vous élevant vers le Ciel, & mêlant ma voix à vos cris, je dis à Dieu: ô Dieu qui m'avez accordé cet enfant, si je manque aux soins que vous m'imposez en ce jour, ou s'il ne doit pas y répondre, ne regardez point à la joie de sa mere; reprenez-le.


54 - Der Hausvater /

Mein Sohn, es sind nunmehr bald zwanzig Jahr, als ich die ersten Thränen, die du mir auspreßtest, über dich weinte. Mein Herz zerschmolz, als ich in dir einen Freund erblickte, den mir die Natur schenkte. Ich nahm dich aus dem Schoosse deiner Mutter in meine Arme; ich hob dich gen Himmel, mischte meine Stimme in dein Schreyen, und sprach zu Gott: O Gott, der du mir dieses Kind gegeben, wenn ich die Sorge versäumen sollte, die du mir an diesem Tage auflegest, oder wenn dieses Kind meiner Sorge nicht würdig werden sollte, so siehe nicht auf die Fren<u>de seiner Mutter; nimm es zurück!


55 - Fils naturelle /

Je connois les maux que le fanatisme a causés, & ceux qu'il en faut craindre ...... Mais s'il paroissoit aujourd'hui ..... parmi nous .... un monstre, tel qu'il en a produit dans les tems de ténebres, où sa fureur & ses illusions arrosoient de sang cette terre ... qu'on vît ce monstre s'avancer au plus grand des crimes, en invoquant le secours du Ciel .... &, tenant la loi de son Dieu d'une main, & de l'autre un poignard, préparer aux peuples de longs regrets ..... croyez, Dorval, qu'on en auroit autant d'étonnement que d'horreur .... Il y a sans doute encore des barbares; & quand n'y en aura-t-il plus? Mais les tems de barbarie sont passés. Le siécle s'est éclairé. La raison s'est épurée. Ses préceptes remplissent les ouvrages de la nation. Ceux où l'on inspire aux hommes la bienveillance générale, sont presque les seuls qui soient lus. Voilà les leçons dont nos théâtres retentissent, & dont ils ne peuvent retentir trop souvent. Et le Philosophe, dont vous m'avez rappellé les vers, doit principalement ses succès aux sentimens d'humanité qu'il arépandus dans ses Poëmes, & au pou- DRAME. 99 voir qu'ils ont sur nos ames. Non, Dorval,un peuple qui vient s'attendrir tous les jours sur la vertu malheureuse, ne peut être ni méchant, ni farouche. C'est vous-même; ce sont les hommes qui vous ressemblent, que la Nation honore, & que le Gouvernement doit protéger plus que jamais, qui affranchi ront vos enfans de cette chaine terrible dont votre mélancolie vous montre leurs mains innocentes chargées.


56 - Fils naturelle /

Mais qu'ai-je exécuté que Rosalie ne le puisse mille fois plus facilement? Son cœur DRAME. 121 est fait pour sentir, son esprit pour penser, sa bouche pour annoncer tout ce qui est honnête. Si j'avois différé d'un instant, j'aurois entendu de Rosalie tout ce qu'elle vient d'entendre de moi. Je l'aurois écoutée. Je l'aurois regardée comme une divinité bienfaisante qui me tendoit la main, & qui rassuroit mes pas chancelans. A sa voix, la vertu se seroit allumée dans mon cœur.


57 - Fils naturelle /

Dieu, ce nom saint que votre pere avoit si

58 - Fils naturelle /

Telle fut, ou put être, autrefois la scène des Euménides d'Eschyle. D'un côté, c'étoit un espace sur lequel les Furies, déchaînées, cherchoient Oreste qui s'étoit dérobé à leur poursuite, tandis qu'elles étoient assoupies. De l'autre, on voyoit le coupable, le front ceint d'un bandeau, embrassant les pieds de la statue de Minerve, & implorant son assistance. Ici, Oreste adresse sa plainte à la Déesse. Là, les Furies s'agitent; elles vont, 182 DE LA POÉSIE elles viennent, elles courent. Enfin, une d'entr'elles s'écrie: Voici la trace du sang que le parricide a laissé sur ses pas .... Je le sens .... Je le sens .... Elle marche. Ses sœurs impitoyables la suivent: elles passent de l'endroit où elles étoient, dans l'asyle d'Oreste: elles l'environnent en poussant descris, en frémissant de rage, en secouant leurs flambeaux. Quel moment de terreur & de pitié, que celui où l'on entend la priere & les gémissemens du malheureux percer à travers les cris & les mouvemens effroyables des êtres cruels qui le cherchent! Exécuterons-nous rien de pareil sur nos théâtres? On n'y peut jamais montrer qu'une action, tan dis que, dans la nature, il y en a presque toujours de simultanées, dont les représentations concomitantes se fortifiant réciproquement, produiroient sur nous des effets terribles. C'est alors qu'on trembleroit d'aller au spectacle, & qu'on ne pourroit s'en empêcher;c'est alors qu'au lieu de ces petites émotions passageres, de ces froids applaudissemens, de ces larmes rares dont le poete se contente, il renverseroit les esprits, il porteroit dans les ames le trouble & l'épouvante; & que l'on verroit ces phénomenes de la tragédieDRAMATIQUE. 183 ancienne, si possibles & si peu crus, se renouveller parmi nous. Ils attendent, pour se montrer, un homme de génie qui sache com biner la pantomime avec le discours; entremêler une scène parlée avec une scène muette; & tirer parti de la réunion des deux scènes,& sur-tout de l'approche ou terrible, oucomique de cette réunion, qui se seroit toujours. Après que les Euménides se sont agitées sur la scène, elles arrivent dans le sanctuaire, où le coupable s'est réfugié, & les deux scènes n'en font qu'une.


59 - Fils naturelle /

C'est l'avantage du genre sérieux, que, placé entre les deux autres, il a des ressources, soit qu'il s'éleve, soit qu'il descende. Il n'en est pas ainsi du genre comique & du genre tragique. Toutes les nuances du comique sont comprises entre ce genre même & le genre sérieux; & toutes celles du tragique, entre le genre sérieux & la tragédie. Le burlesque & le merveilleux sont également hors de la nature; on n'en peut rien emprunter qui ne gâte. Les peintres & les poëtes ont le droit de tout oser; mais ce droit ne s'étend pas jusqu'à la licence de fondre des especes différentes dans un même individu. Pour un 214 DE LA POÉSIE homme de goût, il y a la même absurdité dans Castor élevé au rang des Dieux, & dans le Bourgeois Gentilhomme fait Mamamouchi.


60 - Fils naturelle /

Entre les deux partis Chalcas s'est avancé, L'œil farouche, l'air sombte, & le poil hérissé, Terrible, & plein du Dieu qui l'agitoit sans doute...