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31 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Es hat aber Dryden seinen Versuch in eine Unterredung zwischen vier Freunden, NamensEugenius, Crites, Lisidejus und Neander, eingekleidet, und der Tag dieser Unterredung ist der merkwürdige Tag, an welchem der damaligeHerzog von York (nachher JacobII.) über die dramatischen Werken. holländische Flotte unter dem Admiral Obdam den grossen Sieg erhielt. Die vier Freunde befanden sich auf einem Boote, auf welchemsich<sie> nach Greenwich zufuhren, um das Kanonenfeuer zwischen den streitenden Flotten von weiten mit anzuhören. Als sich nun der Schall immer nach und nach von den englischen Küsten entfernte, und Eugenius dieses für ein günstiges Omen des für seine Nation ausgefallenen Sieges hielt, fielen ihm zwar alle bey, Crites aber, ein Mann von einer sehr scharfen Beurtheilungskraft, und einen etwas allzueckeln Geschmacke, der ihn oft in den Verdacht eines bösartigenGemüths brachte, sagte lächelnd: Wenn auf dieses Seegefecht nicht so gar viel ankäme, so würde er den Sieg kaum gewünscht haben, da er schon im voraus wisse, wie theuer er ihm werde zu stehen kommen, und wie viel elende Verse er darauf werde hören und lesen müssen. Er setzte hinzu, daß diesen ewigen Reimern keine Gelegenheit entwischen könne, uud daß sie auf ein Treffen mit eben so heißhungriger Begierde, als Raben und andere Raubvögel, lauerten. — Einige von ihnen, fuhr Lisidejus fort, haben sich bereits, wie ich weis, auf jeden Fall so gefaßt gemacht, daß sie nicht allein mit einem Lobgesange auf den Sieg, sondern wenn es nöthig wäre, auch wohl mit einer Trauerode auf den Tod des Herzogs, sogleich bey der Hand seyn können et cetera — Die Unterredung kömmt allmä Von Johann Dryden u. dessenlig auf einige schlechte Dichter ins besondere undCrites schließt; daß es überhaupt itzt wenig gute Schriftsteller gebe, die man mit den Alten vergleichen könne, oder sich auch nur zu der Würde des letzt vergangenen Weltalters erhieben. — (Er verstehet unter diesem letzt vergangenen Weltalter, die kurz vor dem bürgerlichen Kriege vorhergegangenen Jahre, die Regierung der Königin Elisabeth und Jacobs des ersten, unter welcher ShakesprarShakespear, Johnson und andere grosse Genies lebten).


32 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Denn zwey Handlungen, beyde zugleich bearbeitet und betrieben, würden die Einheit des Gedichts aufheben: es würde nicht ein Schauspiel, sondern es würden zwey Schauspiele seyn. Dieses will aber nicht so viel sagen, daß überüberhaupt nicht mehr als eine Action in einem Stücke seyn dürfte; sondern sie müssen nur alle einer einzigen grossen untergeordnet seyn. Eine solche Nebenhandlung ist z. E. in dem Evnucho des Terenz die Uneinigkeit und Versöhnung der Thais und des Phädria, als worinn die vornehmste Handlung des Stücks zwar nicht liegt, wodurch aber die Verheyrathung des Von Johann Dryden u. dessenChärea und der Schwester des Chremes, die der Dichter vornehmlich zur Absicht hatte, befördert wird. Es muß nur eine Handlung seyn, sagt Corneille, das ist, nur eine vollständige Handlung, die das Gemüth der Zuhörer völlig befriediget; dieses kann aber nicht anders, als durch verschiedne andere unvollständige Handlungen geschehen, die zu der Haupthandlung das ihre beytragen, und die Zuhörer in einer angenehmen Ungewißheit des Ausganges unterhalten.


33 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Jndem die Franzosen aber genau bey einer Sache bleiben, die nicht alle Augenblicke unterbrochen wird, so haben sie dadurch für ihre Verse, in welchen sie schreiben, mehr Freyheit gewonnen; sie können sich bey jedem Umstande verweilen, der sich der Mühe verlohnt, und können die Leidenschaften, (die eigentlich, wie wir bereits erkannt haben, des Dichters Werk sind) mit aller Bequemlichkeit vorstellen, ohne beständig von einem auf das andere gerissen zu werden, so wie es in den Stücken desCalderon geschieht, die wir neulich unter dem Titel der spanischen Lustspiele, auf unserm Theater gesehen haben. Jch habe bey uns nur eine einzige Tragödie finden können, welche die Regelmäßigkeit und Einheit der Handlung hätte, die ich an den französischen gerühmt habe; und dieses ist Rollo, oder vielmehr, unter dem Namen Rollo, die Geschichte des Baßianus und Geta beym Herodian; in dieser ist die Handlung weder vielfach noch zu verwickelt, sondern gerade groß genug, das Gemüth der Zuhörer zu füllen, ohne es zu überladen. Uebrigens ist sie auf die historische Wahrheit gegründet, und nur die Zeit der Handlung will sich unter die Strenge der Regeln nicht bringen lassen; auch guckt an einigen Orten noch das Possenspiel vor, welches mit der Würde der übrigen Theile nicht übereinstimmt. Aber hierinn sind alle unsere Dichter ungemein feh Von Johann Dryden u. dessenlerhaft, und selbst Ben Johnson hat uns in seinem Sejanus und Catilina ein solches dramatisches Ragout vorgesetzt; eine unnatürliche Vermischung nehmlich von Komödie undTragödie, die wir eben so lächerlich vorkömmt, als die Geschichte Davids mit den Lustbarkeiten des Goliaths. Jm Sejanus gehöret hierher die Scene zwischen der Livia und dem Arzte, welches eine feine Satire wider die künstlichen Hülfsmittel der Schönheit ist; und imCatilina, das Parlament der Weiber, und alles was zwischen dem Curio und der Fulvia vorgehet: alles zwar in ihrer Art vortrefliche Scenen, die sich aber zu den übrigen nicht schicken.


34 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Die Worte eines guten Dichters, die es lebhaft beschreiben, werden einen weit tiefern Eindruck machen, und sich unsrer Ueberzeugung weit gewisser versichern, als wenn sich der Schauspieler noch so viel Mühe giebt, vor unsern Augen für todt niederzufallen; so wie auch der Dichter durch der Beschreibung einerschönen lieblichen Gegend unsre Einbildungskraft weit mehr vergnügen kann, als der wirkliche Anblick derselben unsere Augen vergnügen würde. Wenn wir den Tod vorgestellt sehen, so sind wir überzeugt, daß es nur eine Erdichtung ist; wenn wir ihn aber bloß erzehlen hören, so fehlen die stärksten Zeugen, unsere Augen, die uns von dem Jrrthume überführen könnten, und wir kommen dem Betruge des Dichters, weil er so grob nicht ist, selbst zu Hülfe. Wer sich also einbildet, daß dergleichen Erzehlungen keinen Eindruck auf die Zuhörer machen könnten, der irret sich sehr, in dramatischen Werken.dem er sie mit den erst gedachten Erzehlungen lange vor dem Schauspiele geschehener Dinge, vermengt; jene werden größten Theils den Zuhörern bey kaltem Blute gemacht, bey diesen aber hilft uns unser Mitleiden, das in dem Schauspiele erregt worden, in Feuer und Affect setzen. Was die Weltweisen von der Bewegung sagen, daß, wenn sie einmal angefangen, sie von sich selbst, bis in alle Ewigkeit fortdaure, wenn sie durch keine Hindernisse aufgehalten würde, ist auch bey dieser Gelegenheit augenscheinlich wahr; die Seele, die einmal durch die Charaktere und Glücksfälle dieser eingebildeten Personen in Bewegung gesetzt worden, gehet ihren Gang fort, und wir hören das, was mit ihnen ausser der Bühne vorgegangen, mit eben der Begierde an, mit welcher wir die Nachricht von einer abwesenden Geliebten vernehmen. Aber, wirft man ein, wenn ein Theil des Schauspiels erzehlt werden darf, warum erzehlen wir nicht alle? Jch antworte hierauf: einige Stücke der Handlung lassen sich besser vorstellen, und andere besser erzehlen. Corneille sagt sehr wohl, daß der Poet nicht verbunden ist, uns alle einzelne Handlungen, welche die Haupthandlung bewirken, vor Augen zu stellen; er muß nur solche zu sehen geben, deren Anblick wirklich schön ist, es sey nun in Ansehung ihres Gepränges, oder der Heftigkeit der dabey vorkommenden Leidenschaften, oder eines an Von Johann Dryden u. dessendern ihnen beywohnenden Reitzes; das übrige alle muß man den Zuhörern durch Erzehlungen beybringen. Es ist ein großer Jrrthum, wenn wir glauben, daß die Franzosen keinen Theil der Handlung auf der Bühne vorstellen; jede Veränderung, jedes Hinderniß, das sich bey einer Absicht äußert, jede neu entstehende Leidenschaft und Abänderung derselben, ist ein Theil der Handlung, und zwar der edelste derselben, wir müßten denn glauben, daß nichts eher Handlung sey, als bis es mit den spielenden Personen zu Thätlichkeiten komme; gleich als wäre die Schilderung des Gemüths der Helden nicht weit eigentlicher des Dichters Werk, als die Stärke ihres Körpers. Auch widerspricht dieses im geringsten nicht der Meynung des Horaz, wenn er sagt:“


35 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Was seinen andern Grund anbelangt, daß sie bey Betreibung nur einer einzigen Handlung, Musse und Gelegenheit haben, die Leidenschaften wirksamer zu zeigen und besser auszudrücken, so wollte ich wohl wünschen, daß er sein Vorgeben mit irgend einem Beyspiele erhärtet hätte; denn ich muß bekennen, ihre Verse sind für mich die kältesten, die ich jemals gelesen habe. Es ist auch nach ihrer Methode nicht wohl möglich, die Leidenschaften so stark auszudrücken, daß das Gemüth der Zuhörer dramatischen Werken. dadurch in Regung gesetzt würde, indem ihre Reden fast nichts als langweilige Declamationen sind, die uns nicht den eingebildeten Helden, sondern uns selbst zu betauern zwingen, daß wir ein so eckeles Gewäsche mit anhören müssen. Als sich der Cardinal Richelieu der französischen Bühne annahm, so kamen diese langen Reden auf, um sich nach der Gravität des geistlichen Herrn zu bequemen. Betrachten sie einmal den Cinna und Pompejus, ob sie wohl Schauspiele, oder nicht vielmehr lange Unterredungen über die Staatskunst zu nennen sind, so wie der feyerliche Polyeuct über die Religion? Seit dem ist es bey ihnen auch eingerissen, daß ihre Schauspieler gleichsam nach den. Stundenglase, wie unsere Prediger, reden, und es für das schönste in ihrer Rolle halten, wenn ihnen der Poet den Gefallen erwiesen, die Zuhörer in einem Stücke wenigstens zwey bis dreymal mit einer Rede von ein Hundert Zeilen unterhalten zu dürfen. Es kann wohl seyn, daß sich dieses zu dem Naturelle der Franzosen recht gut geschickt; denn so wie wir, als ein weit mürrischer Volk in die Komödie gehen, um uns da aufgeräumt zu machen, so gehen sie, die von einer weit leichtsinnigern und lustigern Gemüthsart sind, in der Absicht dahin, eine kurze Zeit ernsthafter als gewöhnlich zu seyn. Und dieses, so viel ich einsehe, mag eine von den vornehmsten Ursachen seyn, Von Johann Dryden u. dessen warum wir lieber Komödien, und sie lieber Tragödien haben mögen. Ueberhaupt aber davon zu reden, so ist es unleugbar, daß kurze Reden und Antworten, die Leidenschaften zu erregen und uns in Hitze zu setzen, geschickter sind, als andre. Denn es ist unnatürlich, wenn eine Person in einem aufwallenden Affecte viel hintereinander spricht, oder wenn die andere, die in gleicher Gemüthsverfassung ist, ihr lange ohne Unterbrechung zuhört et cetera — Besonders ist in der Komödie eine geschwinde Antwort, eine von den größten Annehmlichkeiten derselben; und das größte Vergnügen, das die Zuschauer haben können, ist, wenn die Personen einander ihre Einfälle, gleichsam wie in einem Ballspiele, geschickt und geschwind zuwerfen. Und dieses hatten unsere Vorältern, wenn auch wir schon nicht mehr, in Fletchers Stücken in einem weit höhern Grade der Vollkommenheit, als die französischen Dichter jemals erreichen werden.


36 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Alten hatten von der Vollkommenheit derMusik, und von dem Gebrauche, den man möglicher Weise davon machen könne, eben die Begriffe, die wir davon haben. Wenn AristidesQuintilianus von den mancherley Eintheilungender Musik bey den Alten, so wie sie dieselbe baldvon dieser, bald von einer andern Seite betrachteten, redet; so sagt er: der Gesang, die Musikkönne, in Ansehung des Geistes, in welchem siecomponirt worden, und des Zwecks, den mandurch sie erreichen wollen, eingetheilet werden, inMusik, welche uns betrübt mache, in Musikwelche uns lustig mache und aufmuntre, und inMusik, welche uns beruhige, indem sie unsreGemüthsbewegungen stille. Wir werden weiter unten die Stelle des Aristides anführen.


37 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Melopäien können auf mehr als eine Weise in verschiedne Arten getheilet werden. Es giebtDiatonische; es giebt Enharmonische; es von den theatr. Vorstell. der Alten.giebt Chromatische. In Ansehung des Tonsdes allgemeinen Systems, in welchem sie componirt werden, theilen sich die Melopäien inMelopäien, deren Modulation hoch ist; in Melopäien, deren Modulation tief ist, und inMelopäien von mittler Modulation. In Ansehung des Modus, sind einige Phrygisch, einige Dorisch, einige Lydisch etc. In Ansehungder Art, mit welcher der Modus bearbeitetwird, theilen sich die Melopäien in Nomische, in Tragische und in Dithyrambische Melopäien. Endlich können sich auch die Melopäien, in Ansehung der Absicht des Componisten, und derWirkung, welche sie hervor bringen sollen, eintheilen in die Systaltische Melopäie, welchesdiejenige ist, die uns traurig macht; in dieDiastaltische Melopäie, welches diejenige ist, die uns belebet, und unsere Einbildungskraftermuntert; und in die mittlere Melopäie, welche solche Melodien componirt, die unsern Geistberuhigen und die Gemüthsbewegungen stillen.

38 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Zu den Zeiten des Cicero fing man also an, die theatralische Declamation zu verändern. Undhundert Jahr nach dem Cicero fand Quintiliandiese Declamation schon so voller weibischen Töne(*) Cic. de Legib. lib. 2.von den theatr. Vorstell. der Alten.und so geil, daß er zwar sagt, man müßte dieKinder Musik lernen lassen, sogleich aber auchhinzusetzt, er verstehe darunter nicht, daß manihnen einen Geschmack an derjenigen Musik beybringen solle, welche zu seiner Zeit auf der Bühne herrschte. Ihre Gesänge fährt er fort, sindso voller Unverschämtheit und Geilheit, daß manihnen mit Recht vorwerffen kann, daß sie diewenige männliche Tapfferkeit, die uns noch übrigwar, völlig erstickt haben. (*) Non hancamepræcipi quæ nunc in scenis effeminata & impudicis modis fracta, non ex parte minima, siquid in nobis virilis roboris manebat, excidit. Die Alten alle glaubten steif und fest, daßder Charakter derjenigen Musik, welche in diesem oder jenem Lande am gebräuchlichsten war, einen sehr grossen Einfluß auf die Sitten derEinwohner habe. Wollten wir wohl eine so allgemeine Meinung, die sich auf geschehene Dinge gründete, auf Dinge, die diejenigen, die davon geschrieben, selbst mit angesehen, zu verwerffen wagen, da wir doch nur einen so unvollkommenen Begrif von der Musik der Alten haben? Die Philosophie, von welcher unser Jahrhundert so besonders Profeßion macht, mag darüber richten. Man kann jetziger Zeit so gar andemjenigen Orten, wo die Einwohner von verschiednerReligion sind, bemerken, daß sie nachgeendetem Gottesdienste nicht wieder mit eben der(*) Quint. Inst. lib. prim. cap. 2.du Bos,selbenGemüthsverfassung aus der Kirche gehen.Dieser flüchtige Eindruck wird sogar zu einerGewohnheit, und in einigen von diesen Ländernist der Regent genöthiget worden, das protestantisch gewordene Volk durch öffentliche Edicte desSonntags nach dem Gottesdienste zu denjenigen Ergötzlichkeiten anhalten zu lassen, die essich von freyen Stücken zu machen pflegte, ehees mit seinem Glaubensbekenntnisse zugleich dieäusserliche gottesdienstliche Verehrung veränderte. Doch wir wollen diese Materie, die sehr baldgar zu ernsthaft werden möchte, verlassen, unduns wieder zu unsrer vorhabenden Sache wenden.


39 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Masken waren also dazu gut, daß mankeinen Schauspieler mit einem verfallenen altenGesichte, die Person eines verliebten und geliebten Jünglings durfte spielen sehen. Hyppolit, Herkules und Nestor erschienen also niemals anders auf der Bühne als mit einen Kopfe, dersich zu ihrem bekannten Charakter schickte. DasGesichte, mit welchem der Schauspieler erschien, kam allezeit mit seiner Rolle überein, und mansahe niemals einen Komödianten die Rolle einesehrlichen Mannes mit der Gesichtsbildung einesvollkommenen Betriegers spielen. Die Componisten der Declamation, sagt Quintilian, von den theatr. Vorstell. der Alten.wenn sie ein Stück auf das Theater bringen,wissen sogar aus den Masken das pathetische zuziehen. In der Tragödie erscheint Niobe miteinem traurigen Gesichte, und Medea verkündiget uns gleich durch ihre wilde Gesichtsbildung ihren Charakter. Stärke und Stolz sindauf der Maske des Herkules gemahlt. DieMaske des Ajax ist das Gesicht eines ausser sichselbst gesetzten Menschen. Auch in der Komödie haben die Masken der Bedienten, der Sklavenhändler, der Schmarutzer, der Soldaten, der alten Weiber, der Buhlschwestern, der Person von groben Sitten, alle ihren besondernund eignen Charakter. Man kann aus derMaske den strengen Alten von dem nachsehendenAlten unterscheiden, gesetzte und weise Jünglinge von ausschweiffenden und lüderlichen; einjunges Mädchen von einer ehrwürdigen Matrone. Wenn der Vater, auf dessen Zufriedenheit es besonders in der Komödie ankömmt, manchmal vergnügt und manchmal verdrießlichseyn soll, so ist eine von den Augenbraunenauf seiner Maske gerunzelt, und die andre istglatt, da er denn alle Aufmerksamkeit anwendet,den Zuschauern diejenige Seite seiner Maske zuzeigen, die sich zu seiner gegenwärtigen Stellungschickt. Auf diese Weise erklärt Herr Boindin (*) die letzten Zeilen in der Stelle des Quin(*) In einer Abhandlung, die er der Akademie derschönen Wissenschaften übergeben. du Bos,tilians, indem er nehmlich annimt, daß derSchauspieler, welcher diese Maske getragen, sich bald auf diese, bald auf eine andre Seite gewendet, um allezeit nur diejenige Seite des Gesichts zu zeigen, welche mit den Umständen, inwelchen er sich befand, überein kam; und dieseszwar in denjenigen Scenen, in welchen er seineGemüthsverfassung verändern mußte, ohne daßer abgehen und hinter dem Theater seine Maskeumtauschen konnte. Wenn zum Exempel dieserVater vergnügt auf die Scene kam, so zeigte ergleich Anfangs diejenige Seite seiner Maske, aufwelcher die glatte Augenbraune war; wenn er aberseine Gemüthsverfassung änderte, so wußte erauf dem Theater eine so geschickte und ungezwungene Wendung zu machen, daß die Zuschauerdie andre Seite, mit der gerunzelten Augenbraune zu sehen bekamen, indem er nur immerden halben Theil des Gesichts gegen die Zuschauer wandte. Die römischen Komödiantenwendeten auf diesen Theil des Spiel eine ganzbesondre Aufmerksamkeit. (*) Itaque in iisquæ ad scenam componuntur fabulis, artificespronuntiandi a personis quoque affectus mutuantur, ut sit Niobe in tragœdia tristis, atroxMedea, attonitus Ajax, truculentus Hercules. In Comœdiis vero præter aliam observationem qua servi, lenones, parasiti, rustici, milites, vetulæ, meretriculæ, ancillæ, senes(*) Quint. Inst. lib. XI. cap. 3.von den theatr. Vorstell. der Alten.austeri ac mites, juvenes severi ac luxuriosi,matronæ, puellæ inter se discernuntur; paterille cujus præcipue partes sunt, quia interimconcitatus, interim lenis est, altero erecto, altero composito est supercilio. Atque id ostendere maxime Latinis Actoribus moris est, quodcum iis quas agunt partibus congruat.Pollux sagt in seinem unten (*) anzuführenden Werkeetwas, das mir die sinnreiche und vernünftigeMuthmassung, die ich eben jetzt angeführt habe,bestätigen zu können, scheinet. Indem er nehmlich von den Masken der Charaktere redet, sagter, daß derjenige Alte, welcher in der Komödiedie erste Rolle spiele, von einer Seite verdrießlich und von der andern heiuter seyn müsse. Desgleichen sagt er auch, wenn er von den charakterisirten Masken der Tragödie spricht, daß dieMaske des Thamiris, dieses berüchtigten Wagehalses, welchem die Musen das Gesicht nahmen, weil er sie zum Wettstreite aufzufordernwagen durfte, zwey verschiedne Augen, ein blauesund ein schwarzes haben müsse.


40 - Pro Comoedia commovente /

Tentata est aetatis nostrae scriptoribus, Francogallis praesertim, eiusmodi comoedia, cuius argumentum non ad relaxandos solum, sed et ad concitandos, hominumanimos valeret, ita, vt non nunquam lacrumae consequerentur. Quae quidem comoedia per ludum iocumque,Francogallico sermone, comedie larmoyante, Vid. VOLTARIVS, Oper. Tom. IX. ab init. praef. Nan. praemiss. edit. Dresd.lacrimabunda appellari, et tanquam inepta tragoediae aemula a multis reprehendi solet. Mihi quidem animus non est, omnium et singularum fabularum, quae quidem in hunc censum venire possunt, patrocinium suscipere; sed institui ipsum genus defendere, et, si fieri possit, efficere, vt appareat, comoediam posse cum laude commouere vehementius. DACIERIVSIn annotationibus ad AristotelisPoetic. cap. V. p. 58. ed. Par. 1692.Aristote en faisant la definition de la Comedie decide - quelles ehoses<choses> peuvent faire le sujet de son imitation. Il n'y a que celles, qui sont purement ridicules, car tous les autres genres de méchanceté, ou de vice, ne sçauroient y trouver place, parce qu'ils ne peuvent attirer que l'indignation, ou la pitié, passions, qui ne doivent nullement regner dans la Comedie. aliique, qui inchoatam ab Aristotele definitionem vberius explicare voluerunt, omnem comoediae vim a ridiculo repetunt. Atqui concedendum quidem est, tamesti auctoreVOSSIOPoet. L. I. c. V. p. 123. et hoc dubium esse possit, maximam comoediae partem in ridiculo positam esse; tamen tenendum, non omnem in vno ridiculo eius virtutem esse quaerendam. Aut enim elegantissimae Terentii fabulae non sint comoediae dicendae necesse est; aut comoedia seria quaedam interualla habet, seu potius habere debet, ne τὸ γελοῖον ipsa perpetuitate debilitetur. Quod enim sine intermissione festiuum est, id aut minus, quam sat est, ferit, aut denique fatigatanimos nostros. Neque vero quicquam aliud ex definitioneAristotelis intelligi posse arbitror, nisi qualia et quae potissimumvitia perstringere debeat comoedia. Apparet enim inde, tractanda esse ea vitia, in quibus quis, non sine insigni suo dedecore, etsi sine maximo suo, imo et aliorum, malo esse possit, vno verbo, quae risu et satyra, non autem indignatione et poena publica digna sint; quod tamen ipsum et Plautus et ii, quos ille e Graecis secutus est, non admodum curasse videntur. Imo confitendum est, esse vitiorum genus, quod maxime coniunctum sit cum damno alterius, tanquam prodigalitatem, et tamen adhiberi possit ad comoediam, dummodo callide hoc agatur et perite; neque ego video, quid peccet comoediarum scriptor, qui vtilitatis ratione monitus, aliquando deserat artis praecepta, praesertim si
Habet bonorum exemplum: quo exemplo sibi
Licere id facere, quod illi fecerunt, putat.


41 - Pro Comoedia commovente /

Tentata est aetatis nostrae scriptoribus, Francogallis praesertim, eiusmodi comoedia, cuius argumentum non ad relaxandos solum, sed et ad concitandos, hominumanimos valeret, ita, vt non nunquam lacrumae consequerentur. Quae quidem comoedia per ludum iocumque,Francogallico sermone, comedie larmoyante, Vid. VOLTARIVS, Oper. Tom. IX. ab init. praef. Nan. praemiss. edit. Dresd.lacrimabunda appellari, et tanquam inepta tragoediae aemula a multis reprehendi solet. Mihi quidem animus non est, omnium et singularum fabularum, quae quidem in hunc censum venire possunt, patrocinium suscipere; sed institui ipsum genus defendere, et, si fieri possit, efficere, vt appareat, comoediam posse cum laude commouere vehementius. DACIERIVSIn annotationibus ad AristotelisPoetic. cap. V. p. 58. ed. Par. 1692.Aristote en faisant la definition de la Comedie decide - quelles ehoses<choses> peuvent faire le sujet de son imitation. Il n'y a que celles, qui sont purement ridicules, car tous les autres genres de méchanceté, ou de vice, ne sçauroient y trouver place, parce qu'ils ne peuvent attirer que l'indignation, ou la pitié, passions, qui ne doivent nullement regner dans la Comedie. aliique, qui inchoatam ab Aristotele definitionem vberius explicare voluerunt, omnem comoediae vim a ridiculo repetunt. Atqui concedendum quidem est, tamesti auctoreVOSSIOPoet. L. I. c. V. p. 123. et hoc dubium esse possit, maximam comoediae partem in ridiculo positam esse; tamen tenendum, non omnem in vno ridiculo eius virtutem esse quaerendam. Aut enim elegantissimae Terentii fabulae non sint comoediae dicendae necesse est; aut comoedia seria quaedam interualla habet, seu potius habere debet, ne τὸ γελοῖον ipsa perpetuitate debilitetur. Quod enim sine intermissione festiuum est, id aut minus, quam sat est, ferit, aut denique fatigatanimos nostros. Neque vero quicquam aliud ex definitioneAristotelis intelligi posse arbitror, nisi qualia et quae potissimumvitia perstringere debeat comoedia. Apparet enim inde, tractanda esse ea vitia, in quibus quis, non sine insigni suo dedecore, etsi sine maximo suo, imo et aliorum, malo esse possit, vno verbo, quae risu et satyra, non autem indignatione et poena publica digna sint; quod tamen ipsum et Plautus et ii, quos ille e Graecis secutus est, non admodum curasse videntur. Imo confitendum est, esse vitiorum genus, quod maxime coniunctum sit cum damno alterius, tanquam prodigalitatem, et tamen adhiberi possit ad comoediam, dummodo callide hoc agatur et perite; neque ego video, quid peccet comoediarum scriptor, qui vtilitatis ratione monitus, aliquando deserat artis praecepta, praesertim si
Habet bonorum exemplum: quo exemplo sibi
Licere id facere, quod illi fecerunt, putat.


42 - Pro Comoedia commovente /

Sit autem lepida vitiorum atque ineptiarum exagitatio praecipuum comoediae munus, vt hilaritas, coniuncta vtilitate, in animos audientium influat; sed teneatur simul hoc, duplex esse ridiculi genus, vnum robustum quasi et maxime palpabile, quod in cachinnos se effundat, alterum delicatius et modestius, quod idem moueat voluptatem et approbationem, non tamen illam, quae erumpat, sed quae velut circa praecordia clausa teneatur. Quod si effusa ac vehemens illa hilaritas, quae ex priori genere exoritur, non facile fert grauiorem quandam animi affectionem : eam, credo altere sedatior feret. Deinde si ea delectatio, quae hilaritatis est, non est sola, quae percipi possit ex imitatione vitae priuatae: quid delinquit comoedia, quae eiusmodi sibi argumentum legit, vnde, praeter hilaritatem, quidam animi motus consequatur, tristitiae ille quidem speciem prae se ferens, sed per se dulcissimus tamen? Permagna enim (ait praestantiff. Anglus, IOSEPHVS TRAPPIVS) est discrepantia inter istam tristitiam, quae in tragoedia dominatur, et istam, quae in comoediam admittitur. Illa, tanquam hiemalis tempestas, diem pene integrum nubibus et tenebris obuoluit; interspersis tantum raris et breuibus lucis interuallis: haec actionem dramaticam, tanquam coelum tempore aestiuo plerumque sudum, nubibus non nunquam, sed rarius, intercipit. Praelection. Poët. p. 323. edit. alt. Londini 1722. Quod cum commode effici possit, si non solum vitiorum, sed et virtutis imaginem essingat comoedia: non video, cur illa malis personis bonas quoque er amabiles consociare, seque eo ipso gratiorem et vtiliorem reddere non debeat, vt quasi reprimatur vetus illa gregis apud PLAVTVM querela:
Huiusmodi paucas Poëtae reperiunt comoedias,
Vbi boni meliores fiant.
Fuerunt certe, vti Scaliger monet, veteres quidam, et Graeci, et Romani, qui duplex comoediae genus admiserunt, eamque diuiserunt in moratam et ridiculam, moratam dicentes, in qua mores, ridiculam , in qua ioci et sales dominarentur. Quando autem non eius solum ratio est habenda, quod fieri solet in comoedia, sed eius etiam, quod fieri debet: cur eam, auctore TRAPPIO, l. c. p. 314. s. non ita definiamus, vt dicamus, comoediam esse poëma dramaticum, vitae communis et priuatae imaginem exhibens, virtutemcommendans, et vitia quaedam atque ineptias hominum perstringens, iocosa praecipue siue lepida oratione. Hanc finitionem, confitemur, non in omnia et singula exempla posse transferri: sed si eam quaeris, quae, quicquid comoediaenomine comprehendi soleat, exprimat, aut nullam omnino aut certe definitionis monstrum habebis. Suffecerit nobis, hanc, quam nostram fecimus, a fine, quem obtinere debet et facile potest comoedia, esse ductam, atque adeo inde et excusationem et praesidium habere oportere.


43 - Pro Comoedia commovente /

Quod ad priorem attinet rationem, mihi quidem non videtur esse timendum, ne fines vtriusque generis confundantur. Potest ad commouendum vim habere comoedia, et tamen longissime abesse ab indole tragoediae, si neque eos-demprorsus motus excitat, neque eodem plane consilio, neque iis rebus, quibus vtitur tragoedia. Insaniret omninocomoedia, si grandem et horrendum tragoediae apparatum, caedes, desperationes, et id genus alia, affectaret: sed nihil horum vnquam molitur. Contenta enim facto aliquo populari, esti rariori, nescit actionis nobilitatem et magnitudinem; nescit summorum hominum opiniones et mores, aut summa vel virtute, vel turpitudine excellentium; nescit rei exitum tristissimum; nescit tragicum illud elatum atque magnificum dicendi genus. Haec omnia adeo in promptu sunt, vt, si pluribus dicere velim, es obscuare velle videar. Neque vero est, quod quis dicat, comoediam, quae mouet, cum non nunquam misericordiam excitet, vi quasi iniusta partes inuadere tragoediae. Quae enim comoedia vni item vel alteri personae accidere sinit parua mala, ea quo modo vehementissimum illum, qui est tragoediae, sensum misericordiae excitare poterunt? Sunt potius non nisi eius sensus initia, quae comoedia admittit, et ad breue tempus retinet, atque eo quidem fine, vt leuem hunc motum re aliqua optabili reprimere possit; quod longe secus fit in tragoedia. Sed veniendum est ad locupletissimum, ex quo comoedia solet mouere, locum, videndumque, an forsitan ab hac parte in bona tragoediae possessionemque impetum faciat. Ea comoedia, de qua quaeritur, quando mouet, nonne id ple-rumque efficit fingendo amore, eoque honesto, graui, insigni? Quid adeo interest inter eum amorem, quem tragoedia admittit, et hunc, quem comoedia? Immo vero permultum. Nam amor in comoedia non est heroicus ille amor, vinculis magnarum rerum, officii, fortitudinis, summae ambitionis, aut anxie constrictus, aut infeliciter laxatus; nonamor ille tumultuans, periculorum aut horrendorum criminum comitatu stipatus; non desperans ille, sed suauiter inquietus, implicitus quidem variis, quibus augeatur, aut reprimatur, impedimentis et molestiis, iis tamen, quae feliciter denique atque sine multo labore superentur, vt eueniat exitus, nisi singulis fabulae personis, tamen voto audientium laetissimus. Quapropter nulla artis confusio timenda videtur, cum comoedia non eundem, quem tragoedia, tractetamorem sed, quemadmodum vi et magnitudine, ita effectis et adiunctis a tragico longe remotum. Atque sicutiamor, duplici imagine elucens, diuerso tamen modo expressus, non facile habebitur pro vno, neque adeo eandem inanimos hominim vim exeret, cum v. c. vnius sunt sparsi capilli, turbata frons, oculi desperantes; alterius comtus capillus, subtriste ridens frons, et oculi suauiter solliciti: ita nec, qui in vtramque fabulam ingreditur amor, eiusdem est generis, nec eodem, vel pari modo, dici poterit mouere. Immo tantum abest, vt ab hac parte tragoediae iure violare velle videatur comoedia, vt potius nihil nisi sua tueatur. Quanquam enim iis non assentior, qui, auctoritate veterum quarundam tragoediarum moti, amorem prorsus e tragicafabula proscribunt; tamen neque omnem amorem, delicatiorem praesertim, ipsi conuenire, neque eum, qui conueniat, ibi regnare debere, inde certissimum est, quod tragoediae argumentum a solo amore peti non potest. Ille quidem grauiorum animi affectionum, a quibus actio tragoediae magnitudinem, splendorem, admirabilitatem accipit, tanquam accessio fieri potest, ita vt eas mox impellat magis, mox refrenet, non autem vt ipsius actionis caput sit. Haec lex, tragoediae scripta, et a natura heroici facti repetita, satis declarat, vt amor actionis principium sit, solius essecomoediae. Quicquid igitur amor, reiecta eius parte horrenda et funesta, ad commouendum valet, illud omne iure suo comoedia vindicat. Praeclare monet praestantissimusCORNELLIVS, in qua fabula solus amor, quamuis in principibus viris, dominetur, eam non esse tragoediam, sed vi sua comoediam . Le Theatre de P. CORNEILLE, V. Partie. à Amsterd. Premier Discours du Poëme Dramatique. p. 469. Multo minus itaque fabula, in qua regnet priuatorum hominum amor vehemens, naturam tragoediae affectare videatur. Quod autem de amore, comoediae vindicando, disseruimus, de reliquis quoque existimo locis affirmari posse, qui ad concitandos animos aliquam vim habent, de amicitia, constantia, liberalitate, grato animo, ceteris. Quia enim hae virtutes, in quo sunt, virum illum quidem bonum, non autem, nisi aliae accesserint, magnum et tragoedia dignum efficiunt, magisque adeo vitae priuatae, cuius imago esse comoedia debet, sunt ornamenta: comoedia in iis virtutibus illustrandis iure suo versabitur, et, quicquid ad animos suauiter afficiendos inde peti poterit, eius suo loco et tempore vtendi potestatem habebit. At enim tali modo sterilis nimis atque ieiuna videbitur comoedia, nequeiuuenum prodibit publica cura, neque iis satisfaciet, quiridendo latera sua concuti volunt? Quid tum? At delectabit, (vt ait Clariss. WERENFELSIVS, In Oratione de Comoediis, p. 365. Dissertat. var. argum. Parte altera. Amstelaed. 1617<1716>. sapientes, at do-ctos, probos, artisque peritos, qui non ridiculum quaerunt, sed aptum, non distortum, sed concinnum: et si non scurrae, ii certe, vt PLAVTINO verbo vtar, qui pudicitiae praemium esse volunt, plausum dabunt.


44 - Pro Comoedia commovente /

Quod ad priorem attinet rationem, mihi quidem non videtur esse timendum, ne fines vtriusque generis confundantur. Potest ad commouendum vim habere comoedia, et tamen longissime abesse ab indole tragoediae, si neque eos-demprorsus motus excitat, neque eodem plane consilio, neque iis rebus, quibus vtitur tragoedia. Insaniret omninocomoedia, si grandem et horrendum tragoediae apparatum, caedes, desperationes, et id genus alia, affectaret: sed nihil horum vnquam molitur. Contenta enim facto aliquo populari, esti rariori, nescit actionis nobilitatem et magnitudinem; nescit summorum hominum opiniones et mores, aut summa vel virtute, vel turpitudine excellentium; nescit rei exitum tristissimum; nescit tragicum illud elatum atque magnificum dicendi genus. Haec omnia adeo in promptu sunt, vt, si pluribus dicere velim, es obscuare velle videar. Neque vero est, quod quis dicat, comoediam, quae mouet, cum non nunquam misericordiam excitet, vi quasi iniusta partes inuadere tragoediae. Quae enim comoedia vni item vel alteri personae accidere sinit parua mala, ea quo modo vehementissimum illum, qui est tragoediae, sensum misericordiae excitare poterunt? Sunt potius non nisi eius sensus initia, quae comoedia admittit, et ad breue tempus retinet, atque eo quidem fine, vt leuem hunc motum re aliqua optabili reprimere possit; quod longe secus fit in tragoedia. Sed veniendum est ad locupletissimum, ex quo comoedia solet mouere, locum, videndumque, an forsitan ab hac parte in bona tragoediae possessionemque impetum faciat. Ea comoedia, de qua quaeritur, quando mouet, nonne id ple-rumque efficit fingendo amore, eoque honesto, graui, insigni? Quid adeo interest inter eum amorem, quem tragoedia admittit, et hunc, quem comoedia? Immo vero permultum. Nam amor in comoedia non est heroicus ille amor, vinculis magnarum rerum, officii, fortitudinis, summae ambitionis, aut anxie constrictus, aut infeliciter laxatus; nonamor ille tumultuans, periculorum aut horrendorum criminum comitatu stipatus; non desperans ille, sed suauiter inquietus, implicitus quidem variis, quibus augeatur, aut reprimatur, impedimentis et molestiis, iis tamen, quae feliciter denique atque sine multo labore superentur, vt eueniat exitus, nisi singulis fabulae personis, tamen voto audientium laetissimus. Quapropter nulla artis confusio timenda videtur, cum comoedia non eundem, quem tragoedia, tractetamorem sed, quemadmodum vi et magnitudine, ita effectis et adiunctis a tragico longe remotum. Atque sicutiamor, duplici imagine elucens, diuerso tamen modo expressus, non facile habebitur pro vno, neque adeo eandem inanimos hominim vim exeret, cum v. c. vnius sunt sparsi capilli, turbata frons, oculi desperantes; alterius comtus capillus, subtriste ridens frons, et oculi suauiter solliciti: ita nec, qui in vtramque fabulam ingreditur amor, eiusdem est generis, nec eodem, vel pari modo, dici poterit mouere. Immo tantum abest, vt ab hac parte tragoediae iure violare velle videatur comoedia, vt potius nihil nisi sua tueatur. Quanquam enim iis non assentior, qui, auctoritate veterum quarundam tragoediarum moti, amorem prorsus e tragicafabula proscribunt; tamen neque omnem amorem, delicatiorem praesertim, ipsi conuenire, neque eum, qui conueniat, ibi regnare debere, inde certissimum est, quod tragoediae argumentum a solo amore peti non potest. Ille quidem grauiorum animi affectionum, a quibus actio tragoediae magnitudinem, splendorem, admirabilitatem accipit, tanquam accessio fieri potest, ita vt eas mox impellat magis, mox refrenet, non autem vt ipsius actionis caput sit. Haec lex, tragoediae scripta, et a natura heroici facti repetita, satis declarat, vt amor actionis principium sit, solius essecomoediae. Quicquid igitur amor, reiecta eius parte horrenda et funesta, ad commouendum valet, illud omne iure suo comoedia vindicat. Praeclare monet praestantissimusCORNELLIVS, in qua fabula solus amor, quamuis in principibus viris, dominetur, eam non esse tragoediam, sed vi sua comoediam . Le Theatre de P. CORNEILLE, V. Partie. à Amsterd. Premier Discours du Poëme Dramatique. p. 469. Multo minus itaque fabula, in qua regnet priuatorum hominum amor vehemens, naturam tragoediae affectare videatur. Quod autem de amore, comoediae vindicando, disseruimus, de reliquis quoque existimo locis affirmari posse, qui ad concitandos animos aliquam vim habent, de amicitia, constantia, liberalitate, grato animo, ceteris. Quia enim hae virtutes, in quo sunt, virum illum quidem bonum, non autem, nisi aliae accesserint, magnum et tragoedia dignum efficiunt, magisque adeo vitae priuatae, cuius imago esse comoedia debet, sunt ornamenta: comoedia in iis virtutibus illustrandis iure suo versabitur, et, quicquid ad animos suauiter afficiendos inde peti poterit, eius suo loco et tempore vtendi potestatem habebit. At enim tali modo sterilis nimis atque ieiuna videbitur comoedia, nequeiuuenum prodibit publica cura, neque iis satisfaciet, quiridendo latera sua concuti volunt? Quid tum? At delectabit, (vt ait Clariss. WERENFELSIVS, In Oratione de Comoediis, p. 365. Dissertat. var. argum. Parte altera. Amstelaed. 1617<1716>. sapientes, at do-ctos, probos, artisque peritos, qui non ridiculum quaerunt, sed aptum, non distortum, sed concinnum: et si non scurrae, ii certe, vt PLAVTINO verbo vtar, qui pudicitiae praemium esse volunt, plausum dabunt.


45 - Pro Comoedia commovente /

Quod ad priorem attinet rationem, mihi quidem non videtur esse timendum, ne fines vtriusque generis confundantur. Potest ad commouendum vim habere comoedia, et tamen longissime abesse ab indole tragoediae, si neque eos-demprorsus motus excitat, neque eodem plane consilio, neque iis rebus, quibus vtitur tragoedia. Insaniret omninocomoedia, si grandem et horrendum tragoediae apparatum, caedes, desperationes, et id genus alia, affectaret: sed nihil horum vnquam molitur. Contenta enim facto aliquo populari, esti rariori, nescit actionis nobilitatem et magnitudinem; nescit summorum hominum opiniones et mores, aut summa vel virtute, vel turpitudine excellentium; nescit rei exitum tristissimum; nescit tragicum illud elatum atque magnificum dicendi genus. Haec omnia adeo in promptu sunt, vt, si pluribus dicere velim, es obscuare velle videar. Neque vero est, quod quis dicat, comoediam, quae mouet, cum non nunquam misericordiam excitet, vi quasi iniusta partes inuadere tragoediae. Quae enim comoedia vni item vel alteri personae accidere sinit parua mala, ea quo modo vehementissimum illum, qui est tragoediae, sensum misericordiae excitare poterunt? Sunt potius non nisi eius sensus initia, quae comoedia admittit, et ad breue tempus retinet, atque eo quidem fine, vt leuem hunc motum re aliqua optabili reprimere possit; quod longe secus fit in tragoedia. Sed veniendum est ad locupletissimum, ex quo comoedia solet mouere, locum, videndumque, an forsitan ab hac parte in bona tragoediae possessionemque impetum faciat. Ea comoedia, de qua quaeritur, quando mouet, nonne id ple-rumque efficit fingendo amore, eoque honesto, graui, insigni? Quid adeo interest inter eum amorem, quem tragoedia admittit, et hunc, quem comoedia? Immo vero permultum. Nam amor in comoedia non est heroicus ille amor, vinculis magnarum rerum, officii, fortitudinis, summae ambitionis, aut anxie constrictus, aut infeliciter laxatus; nonamor ille tumultuans, periculorum aut horrendorum criminum comitatu stipatus; non desperans ille, sed suauiter inquietus, implicitus quidem variis, quibus augeatur, aut reprimatur, impedimentis et molestiis, iis tamen, quae feliciter denique atque sine multo labore superentur, vt eueniat exitus, nisi singulis fabulae personis, tamen voto audientium laetissimus. Quapropter nulla artis confusio timenda videtur, cum comoedia non eundem, quem tragoedia, tractetamorem sed, quemadmodum vi et magnitudine, ita effectis et adiunctis a tragico longe remotum. Atque sicutiamor, duplici imagine elucens, diuerso tamen modo expressus, non facile habebitur pro vno, neque adeo eandem inanimos hominim vim exeret, cum v. c. vnius sunt sparsi capilli, turbata frons, oculi desperantes; alterius comtus capillus, subtriste ridens frons, et oculi suauiter solliciti: ita nec, qui in vtramque fabulam ingreditur amor, eiusdem est generis, nec eodem, vel pari modo, dici poterit mouere. Immo tantum abest, vt ab hac parte tragoediae iure violare velle videatur comoedia, vt potius nihil nisi sua tueatur. Quanquam enim iis non assentior, qui, auctoritate veterum quarundam tragoediarum moti, amorem prorsus e tragicafabula proscribunt; tamen neque omnem amorem, delicatiorem praesertim, ipsi conuenire, neque eum, qui conueniat, ibi regnare debere, inde certissimum est, quod tragoediae argumentum a solo amore peti non potest. Ille quidem grauiorum animi affectionum, a quibus actio tragoediae magnitudinem, splendorem, admirabilitatem accipit, tanquam accessio fieri potest, ita vt eas mox impellat magis, mox refrenet, non autem vt ipsius actionis caput sit. Haec lex, tragoediae scripta, et a natura heroici facti repetita, satis declarat, vt amor actionis principium sit, solius essecomoediae. Quicquid igitur amor, reiecta eius parte horrenda et funesta, ad commouendum valet, illud omne iure suo comoedia vindicat. Praeclare monet praestantissimusCORNELLIVS, in qua fabula solus amor, quamuis in principibus viris, dominetur, eam non esse tragoediam, sed vi sua comoediam . Le Theatre de P. CORNEILLE, V. Partie. à Amsterd. Premier Discours du Poëme Dramatique. p. 469. Multo minus itaque fabula, in qua regnet priuatorum hominum amor vehemens, naturam tragoediae affectare videatur. Quod autem de amore, comoediae vindicando, disseruimus, de reliquis quoque existimo locis affirmari posse, qui ad concitandos animos aliquam vim habent, de amicitia, constantia, liberalitate, grato animo, ceteris. Quia enim hae virtutes, in quo sunt, virum illum quidem bonum, non autem, nisi aliae accesserint, magnum et tragoedia dignum efficiunt, magisque adeo vitae priuatae, cuius imago esse comoedia debet, sunt ornamenta: comoedia in iis virtutibus illustrandis iure suo versabitur, et, quicquid ad animos suauiter afficiendos inde peti poterit, eius suo loco et tempore vtendi potestatem habebit. At enim tali modo sterilis nimis atque ieiuna videbitur comoedia, nequeiuuenum prodibit publica cura, neque iis satisfaciet, quiridendo latera sua concuti volunt? Quid tum? At delectabit, (vt ait Clariss. WERENFELSIVS, In Oratione de Comoediis, p. 365. Dissertat. var. argum. Parte altera. Amstelaed. 1617<1716>. sapientes, at do-ctos, probos, artisque peritos, qui non ridiculum quaerunt, sed aptum, non distortum, sed concinnum: et si non scurrae, ii certe, vt PLAVTINO verbo vtar, qui pudicitiae praemium esse volunt, plausum dabunt.