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31 - Fils naturelle /

Je voudrois bien (dit-il d'abord) persuader à ces esprits timides qui ne connoissent rien au-delà de ce qui est, que, si les choses étoient autrement, ils les trouveroient également bien; & que, l'autorité de la raison n'étant rien devant eux, en comparaison de l'autorité du tems, ils approuveroient ce qu'ils reprennent, comme il leur est souvent DRAMATIQUE. 181 arrivé de reprendre ce qu'ils avoient approuvé .... Pour bien juger dans les beaux arts, il faut réunir plusieurs qualités rares ... Un grand goût suppose un grand sens, une lon gue expérience, une ame honnête & sensi ble, un espritélevé, un tempérament un peu mélancolique, & des organes délicats...


32 - Fils naturelle /

Horace vouloit qu'un poëte allât puiser sa science dans les ouvrages de Socrate: Rem202 DE LA POÉSIEtibi Socraticæ poterunt ostendere chartæ. Or, je crois qu'en un ouvrage, quel qu'il soit, l'esprit du siecle doit se remarquer. Si la mo rale s'épure, si le préjugé s'affoiblit, si les esprits ont une pente à la bienfaisance générale, si le goût des choses utiles s'est répandu, si le peuple s'intéresse aux opérations du ministre, il faut qu'on s'en apperçoive, même dans une comédie.


33 - Der natürliche Sohn /

Nicht als ob ich meine Uebersetzung frey von allen Mängeln halten wollte; nicht alsVorrede. ob ich mir schmeichelte, überall, auch da den wahren Sinn des Verfassers getroffen zu haben, wo er selbst in seiner Sprache sich nicht bestimmt genug ausgedrückt hat! Ein Freund zeigt mir nur erst izt eine dergleichen Stelle; und ich bedaure, daß ich in dem Texte von diesem Winke nicht Gebrauch machen können. Sie ist in demnatürlichen Sohne in dem dritten Auftritte des ersten Aufzuges, wo Theresia ihrer Sorgfalt um Rosaliens Erziehung gedenkt. „Ich ließ mir es angelegen seyn, sagt sie, den Geist und besonders den Charakter dieses Kindes zu bilden, von welchem einst das Schicksal meines Bruders abhangen sollte. Es war unbesonnen, ich machte es bedächtig. Es war heftig, ich suchte dem Sanften seiner Natur aufzuhelfen.“ Das es ist in allen vier Stellen im Französischen durch il ausgedruckt, welches eben sowohl auf das vorhergehendeenfant, auf Rosalien, als auf den Bruder gehen kann. Ich habe es jedesmal auf Rosalien gezogen: aber es kann leicht seyn, daß es Vorrede. die beiden erstenmale auf den Bruder gehen, und sonach heißen soll. „Er war unbesonnen, ich machte sie bedächtig. Er war heftig, ich suchte dem Sanften ihrer Natur aufzuhelfen. Ja dieser Sinn ist unstreitig der feinere.


34 - Der natürliche Sohn /

Ich bemerkte, daß Clairville anfing, Geschmack an ihr zu finden, und ließ mir es angelegen seyn, den Geist und besonders den Charakterdieses Kindes zu bilden, von welchem einst das Schicksal meines Bruders abhangen sollte. Es war unbesonnen, ich machte es bedächtig. Es war heftig, ich suchte dem Sanften seiner Natur aufzuhelfen. Ich unterhielt mich mit der schmeichelhaften Gedanke, daß ich, mit Ihnen zugleich, den Grund zu der glücklichsten Verbindung legte, die vielleicht jemals auf der Welt gewesen. Indem kamen Sie hier an. Ach! --


35 - Der natürliche Sohn /

Ich liebte Clairvillen. Ich bildete mir nicht ein, daß ich einen andern lieben könnte, als ich auf die Klippe stieß, an welcher meine Beständigkeit und unser Glücke scheiterte -- Die Zü46ge, der Geist, der Blick, der Ton der Stimme, alles schien mir in diesem angenehmen und schrecklichen Gegenstande, ich weis selbst nicht welchem Bilde zu entsprechen, das die Natur in mein Herz gepräget hat. Ich sah ihn. Ich glaubte in ihm die Wirklichkeit aller der Einbildungen, die ich mir von der Vollkommenheit gemacht hatte, zu erblicken, und sogleich erhielt er mein Vertrauen -- Wenn ich es hätte vorhersehen können, daß ich mich gegen Clairvillen ändern würde! -- Aber ach! ich schöpfte deswegen noch kaum den ersten Verdacht, als es mir schon ganz zur Gewohnheit geworden war, seinen Nebenbuhler zu lieben. -- -- Und wie wäre es möglich gewesen, ihn nicht zu lieben? -- Alles was er sagte, war so, wie ich es dachte. Er verwarf unfehlbar alles, was mir mißfiel. Ich lobte nicht selten im voraus, was er im Begriff war, zu billigen. Wenn er eine Empfindung ausdrückte, so glaubte ich, er habe die meinige errathen. -- Kurz, was soll ich Ihnen sagen? In andern erblickte ich kaum einige Aehnlichkeiten von mir: (sie schlägt die Augen nieder, und setzt mit einer leisernSimme hinzu) in ihm fand ich mich ohne Unterlaß ganz und gar.


36 - Der natürliche Sohn /

(ohne sich aus seiner Stellung zu rühren, den Kopf blos gegen Clairvillen gekehret)Clairville, Sie beleidigen mich. Ich habe einen zu stolzen Geist, dergleichen Besorgnissen Raum zu geben. Wenn Theresia dieses Vorurtheils fähig wäre, so würde sie, ich unterstehe mich es zu sagen, -- meiner nicht würdig seyn.


37 - Der natürliche Sohn /

Wie sehr hat sich der Geist dieser großmüthigen Nation geändert!


38 - Der natürliche Sohn /

Aber was habe ich gethan, das Rosalia nicht noch tausendmal leichter thun könnte! Ihr Herz ist zum empfinden, ihr Geist ist zum denken erschaffen; und ihr Mund, alles, was rechtschaffen und edel ist, auszudrücken Wenn ich noch einen Augenblick verweilet hätte, so würde ich von Rosalien alles das gehört haben, was sie itzt von mir höret. Ich würde sie vernommen haben. Ich würde sie als eine wohlthätige Gottheit betrachtet haben, die mir die Hand reiche meine wankenden Schritte zu leiten. 117 Auf ihre Stimme hätte sich die Tugend in meinem Herzen wieder entflammet. --


39 - Der natürliche Sohn /

Er hörte mich, und antwortete mir mit einer heisern Stimme: Es ist wahr. Hier, hier läßt sich die Natur sehen. Hier ist der heilige Aufenthalt der Begeisterung. Hat ein Mensch Genie erhalten: so verläßt er die Stadt und ihre Einwohner. Ihn154 freuet, so wie sein Herz ihn reitzet, bald seine Thränen mit dem Krystalle einer Quelle zu mischen; bald Blumen auf ein Grab zu tragen; bald mit leichten Füssen das zarte Gras der Wiesen niederzutreten; bald mit langsamen Schritten fruchtbare Felder durchzuwandern; bald die Arbeit des Landmannes mit anzusehen; bald in das Innerste der Wälder zu fliehen. Er liebt ihre geheime Schauder. Er irret umher. Er sucht eine Höhle, die ihn begeistre. Wer sonst als er, läßt seine Stimme zu dem Rauschen des Stromes, der von dem Berge stürzet, ertönen? Wer sonst als er, empfindet das Erhabene eines einsamen Ortes? Wer sonst als er, höret sich in der Stille der Einöde? Niemand als er. Unser Dichter wohnet auan dem Ufer einer See. Er wirft seine Blicke über die Fläche der Wasser, und sein Genie erweitert sich. Hier ist es, wo er von dem bald ruhigen bald heftigen Geiste ergriffen wird, der seine Seele nach Willkühr itzt empöret, itzt beruhiget. -- O Natur, alles was gut ist, ist in deinem Schooße verschlossen! Du bist die reiche Quelle aller Wahrheiten. -- Nichts als Tugendund Wahrheit ist in diesem Augenblicke würdig, mich zu beschäftigen. -- Die Begeisterung entspringet aus einem Gegenstande der Natur. Hat ihn die Seele von mehrern und von den hellesten Seiten gesehen, so bemeistert er sich ihrer, und setzt siein Bewegung und Aufruhr. Die Einbildungskraftwird hitziger. Die Leidenschaften werden rege. 155 Man ist, eines ums andere, erstaunt, gerührt, geärgert, erzürnt. Ohne die Begeisterung findet sich der wahre Gedanke entweder gar nicht ein; oder wenigstens, wenn man ihn ja von ohngefehr trift, kann man ihn doch nicht verfolgen. -- Der Dichter empfindet den Augenblick der Begeisterung. Er folget auf sein Nachdenken. Er kündiget sich bey ihm durch eine Erschütterung an, die in seiner Brust den Anfang nimmt, und sich, auf die süsseste und schnelleste Weise, bis in die äussersten Theile des Körpers fortpflanzet. Bald aber ist es keine Erschütterung mehr. Es ist eine starke und anhaltende Hitze, die ihn entzündet, die ihn verzehret, die ihn tödtet; die aber allem, womit er sich abgiebt,Seele und Leben ertheilet. Wenn diese Hitze nochsteiget, so werden auch der Erscheinungen vor ihmmehr. Seine Leidenschaft würde bis zur Staffel der Wuth steigen. Er würde von keiner andern Erleichterung wissen, als einen Strom von Ideen, die sich drengen, sich stossen und sich jagen, auszuschütten.


40 - Der natürliche Sohn /

Ich möchte gar zu gern (sagte er gleich anfangs) diese furchtsamen Geister, die sich außer dem, was sie wirklich vor sich haben, nichts einbilden können,überreden, daß wenn die Sachen ganz anders wären, sie doch nichts weniger damit zufrieden seyn würden; daß sie alsdenn, da das Ansehen der Vernunft bey ihnen nichts gilt, dasjenige billigen würden, was sie itzt tadeln, so wie sie oft gnug das 178 getadelt haben, was sie vorher billigten. -- In den schönen Künsten richtig zu urtheilen, muß man verschiedne seltene Eigenschaften verbinden -- Ein grosser Geschmack setzet einen grossen Verstand voraus, eine lange Erfahrung, eine rechtschaffne undempfindliche Seele, einen erhabnenGeist, ein etwas melancholisches Temperament, und feine sinnliche Werkzeuge. --


41 - Der natürliche Sohn /

Horaz verlangte, ein Poet solle seine WissenschaftWissenchaft aus den Werken des Sokrates schöpfen:Rem tibi Socraticæ poterunt ostendere chartæ. Nun glaube ich, daß man in jedem Werke, es mag von einer Art seyn von welcher es will, den Geist des Jahrhunderts müsse wahrnehmen können. Wenn die Moral sich reiniget; wenn die Vorurtheile abnehmen; wenn die Geister einen Hang zum allgemeinen Wohlwollen bekommen; wenn der Geschmackan nützlichen Dingen sich ausbreitet; wenn das Volk sich um die Angelegenheiten des Staats bekümmert: so muß man Spuren davon, auch sogar in einer Komödie, finden.


42 - An Essay on Dramatick Poesy /

I grant the French have performed what was possible on the ground-work of the Spanish Plays; what was pleasant before, they have made regular; but there is not above one good Play to be writ on all those Plots; they are too much alike to please often, which we need not the Experience of our own Stage to justifie. As for their new Way of mingling Mirth with serious Plot, I do not, with Lisideius, condemn the thing, though I cannot approve their manner of doing it: He tells us, we cannot so speedily recollect our selves after a Scene of great Passion and Concernment, as to pass to another of Mirth and Humour, and to enjoy it with any relish: But why should he imagine the Soul of Man more heavy than his Senses? Does not the Eye pass from an unpleasant Object to a pleasant, in a much shorter time than is required to this? And does not the Unpleasantness of the first commend the Beauty of the latter? The old Rule of Logick, might have convinc'd him, That Contraries when plac'd near, set off each other. A continued Gravity keeps the Spirit too much bent; we must refresh it sometimes, as we bait in a Journey, that we may go on with greater ease. A Scene of Mirth mix'd with Tragedy, has the same effect upon us which our Musick has betwixt the Acts, which we find a Relief to AnEssayof Dramatick Poesy. us from the best Plots and Language of the Stage, if the Discourses have been long. I must therefore have stronger Arguments ere I am convinc'd, that Compassion and Mirth in the same Subject destroy each other; and in the mean time, cannot but conclude, to the Honour of our Nation, that we have invented, increas'd, and perfected a more pleasant way of writing for the Stage, than was ever known to the Ancients or Moderns of any Nation, which is Tragi-Comedy.


43 - An Essay on Dramatick Poesy /

But to return whence I have digress'd, I dare boldly affirm these two things of the English Drama: First, That we have many Plays of ours as regular as any of theirs; and which, besides, have more variety of Plot and Characters: And secondly, that in most of the irregular Plays of Shakespear or Fletcher, (for Ben Johnson's are for the most part regular) there is a more masculine Fancy, and greater Spirit in the writing, than there is in any of the French. I could produce even in Shakespear's and Fletcher's Works, some Plays which are almost exactly form'd; as The Merry Wives of Windsor, and The Scornful Lady: But, because (generally speaking) Shakespear, who writ first, did not perfectly observe the Laws of Comedy, and Fletcher, who came nearer to Perfection, yet through Carelesness made many Faults; I will take the Pattern of a perfect Play from Ben Johnson, who was a careful and learned Observer of the DramatickLaws, and from all his Comedies I shall select The Silent Woman: of which I will make a short Examen, according to those Rules which the French observe.


44 - An Essay on Dramatick Poesy /

To begin then with Shakespear: he was the Man who of all Modern, and perhaps Ancient Poets, had the largest and most comprehensive Soul. All the Images of Nature were still present to him, and he drew them not AnEssayof Dramatick Poesy. laboriously, but luckily: When he describes any thing, you more than see it, you feel it too. Those who accuse him to have wanted Learning, give him the greater Commendation: he was naturally learn'd: he needed not the Spectacles of Books to read Nature; he look'd inwards, and found her there. I cannot say, he is every where alike; were he so, I should do him injury to compare him with the greatest of Mankind. He is many times flat, and insipid; his Comick Wit degenerating into Clenches, his Serious swelling into Bombast. But he is always great, when some great Occasion is presented to him: No Man can say, he ever had a fit Subject for his Wit, and did not then raise himself as high above the rest of Poets,


45 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Jch gebe es zu, was sich nur immer auf den Grund eines spanischen Stückes hat bauen lassen, das haben die Franzosen darauf gebauet; was vorher lustig und ergetzend war, das haben sie regelmäßig gemacht. Es läßt sich aber nicht mehr als ein einzig gutes Stück über alle diese Jntriguen machen; sie sind einander zu ähnlich, als daß sie oft gefallen könnten, welches wir nicht erst durch die Erfahrung auf unsrer eignen Bühne bestätigen dürfen. Was ihre neue Gewohnheit anbelangt, lustige Scenen in ernsthafte Stücke zu mischen, so Von Johann Dryden u. dessen will ich nicht, wie Lisidejus, die Sache selbst verdammen, sondern nur die Weise, wie es bey ihnen geschieht, kann ich nicht billigen. Er sagt, wir könnten nach einer rührenden undaffectvollen Scene, nicht so geschwind wieder zu uns kommen, um gleich darauf an einer launigten und lustigen Geschmack zu finden. Aber warum sollte die Seele des Menschen träger seyn, als seine Sinne? Kann nicht das Auge in einer weit kürzern Zeit, als in jenem Falle erfordert wird, von einem unangenehmen zu einem angenehmen Gegenstande übergehen? Und macht nicht die Unannehmlichkeit des erstern, die Schönheit des andern um so viel reitzender? Die alte Regel der Logik hätte sie schon überzeugen können: Contraria juxta se posita magis elucescunt. Eine anhaltende Ernsthaftigkeit strenget den Geist allzusehr an; wir müssen uns manchmal erhohlen, so wie wir auf einer Reise dann und wann einkehren, um sie desto gemächlicher fortsetzen zu können. Eine lustige Scene in einer Tragödie hat eben die Wirkung, welche die Musik zwischen den Aufzügen hat, die uns auch nach dem interessantesten Aufzuge, wenn er nur ein klein wenig zu lange gedauert hat, eine willkommene Erhohlung gewähret. Man muß mir daher erst stärkere Gründe bringen, wenn ich überzeugt seyn soll, daß Mitleiden und Fröhlichkeit in eben demselben Gegenstande einander aufrei dramatischen Werken.ben; bis dahin aber werde ich zur Ehre meinerNation glauben, daß wir eine weit angenehmere Weise für die Bühne zu schreiben, erfunden, ausgebildet und zur Vollkommenheit gebracht haben, als allen Alten und Neuern irgend einer Nation bekannt gewesen; die Tragikomödie nehmlich.