Suchbegriff: from
Treffer: 65

46 - Sittenlehre /

Das Mißhandeln und Martern kleiner Hunde, junger Katzen, der Vögel und Fliegen, das unterKindern so gebräuchlich ist, ist eine sehr anstößige und gefährliche Freyheit, die auf keine Weise geduldet werden sollte; denn Härte und Umbarmherzigkeit in Knaben, wird zur Grausamkeit und Tyranney in Männern. Zärtlichkeit und Mitleid sind der Saame großmüthiger Menschlichkeit; nur müssen die Kinder auch bey Zeiten einen Unterschied zwischen Barmherzigkeit und Weichlichkeit machen lernen. Auf diese Weise wird ein Grund von würdigen Gedanken gelegt, welche zu ihrer Zeit in rühmliche Thaten und Fertigkeiten reiffen, und den Mann geschickt machen werden, seinem Vaterlande mit Nutzen und Ehren zu dienen. Diese Grundlage eines frommen und tugendhaften Mitleids, sage ich, wird ihn in der Folge geneigt machen, anstatt Trübsal mit Trübsalen zu häuffen, und den Schwachen und Unschuldigen Thränen auszupressen, den Unterdrückten wider die mächtige Bosheit beyzustehen.


47 - /

Il ne fut pas plutôt entré en charge,Il commence partournerles espritsdu côté dela Reli gion.Liv. XXII.9.Plut. inFab. 176. qu'il assembla le Sénat. Croyant devoir commencer sa Magistrature par des actes de Religion, il fit entendre aux Sénateurs que Flaminius avoit péché beaucoup moins par témérité & par ignorance de l'Art Militaire, que par le mépris qu'il avoit fait des Auspices & du Culte des Dieux. On ordonna un grand nombre de cérémonies. On fit des vœux de plusieurs espéces, entr'autres celui du Printems sacré. Par ceVer sacrum. vœu le Peuple Romain s'engageoit à immoler à Jupiter, dans le tems que l'on fixeroit, tout ce qui seroit né pendant le printems parmi les troupeaux de brebis, de chévres, & de bœufs. On ordonna, pour la même fin, qu'on employeroit à la célébration des grands Jeux la somme de trois16667. livres, àpeu de choseprès. cens mille trois cens trente-trois piéces de monnoie, & le tiers d'une de ces piéces. Cette somme marque que le nombre ternaire étoit regardé, même chez les Payens, comme religieux & sacré. Tous les vœux Cn. Servil. C. Flamin. Cons.An. R.535.Av. J. C.217.différens aiant été faits avec les cérémonies ordinaires, on indiqua le jour de la procession publique, à laquelle se trouva un monde infini tant de la ville que de la campagne. Par toutes ces pratiques, dit Plutarque, il ne travailloit pas à remplir leur esprit de superstition, mais à affermir leur courage par la piété, & à dissiper leurs craintes par une ferme confiance dans la protection du Ciel.


48 - /

vous prie & vous conjure par tous les droits les plus sacrés de la nature & du sang qui lient les péres aux enfans, de ne point commettre sous les yeux de votre pére le plus énorme de tous les crimes, & de ne point vous exposer à souffrir les suplices les plus affreux. Il n'y a que peu de momens que nous nous sommes liés par les sermens les plus solennels, que nous avons donné à An nibal les marques les plus saintes d'une amitié inviolable, prenant tout ce qu'il y a de Dieux à témoin de notre bonne foi: &, sortis à peine de cet entretien, nous armerions contre lui cette même main que nous lui avons offert comme un gage de notre fi délité? Cette table, où président les Dieux vengeurs des droits de l'hospitalité, où vous avez été admis par une faveur que deux seuls Campaniens partagent avec vous, vous ne la quitez cette table sacrée, que pour la souiller un moment après du sang de votre hôte? Hélas! après avoir obtenu d'Anni bal la grace de mon fils, seroit-il bien possible que je ne pusse obtenir de mon fils celle d'Annibal? Mais ne respectons rien, j'y consens, de tout ce qu'il y a de plus sacré entre les hommes: violons tout ensemble la Foi, la Religion, la Piété: rendons-nous coupables de l'action du monde la plus noire, si notre perte ne se trouve pas ici infailliblement jointe avec le crime. Seul vous prétendez attaquer Annibal? Mais cependant que deviendra cette foule d'hommes libres & d'esclaves qui l'environnent? Tous ces yeux attachés sur lui sans cesse pour veiller à sa

49 - /

Kaum hatte er dieses Amt übernommen,Er fängt sein Amt damit an daß er die Gemütherzur Religion lenkt. Liv.XXII. 9. Plut.imFab. 176.so versammlete er den Rath. Er hielt fürrathsam, seine Obrigkeitliche Würde durchReligionshandlungen anzufangen, und gab den Rathsherren zu verstehen, daß Flaminius viel weniger durch Verwegenheit und Unwissenheit der Kriegskunst, als durch die Verachtung der Vorbedeutungen und des Götterdiensts, gesündiget habe. Man ordneteviel Ceremonien an. Man that allerley Gelübden, unter andern das Gelübde des geVer sacrum.heiligten Frühlings. Durch dieses Gelübde verband sich das Römische Volk, demJupiter, zu einer zu bestimmenden Zeit, allesim Frühlinge unter den Heerden der Schaafe, Ziegen und Rinder jung gewordene Viehzu opfern. Man befahl, in eben der Absicht,Ohngefehr 16667 Livers.zu der Feyerung der grossen Spiele 300333Stück Müntzen, und den dritten Theil dieser Müntzen, anzuwenden. Diese Summe zeigt an, daß die Zahl 3, auch bey denHeyden für religiös und geheiligt gehaltenworden. Als alle die verschiedenen Gelübden mit den gewöhnlichen Ceremonien warengethan worden, setzte man einen Tag zu deröffentlichen Proceßion an, bey welchersich eine unendliche Anzahl Menschen, sowohl aus der Stadt, als vom Lande, befand. Durch alles dieses, sagt Plutarch,bemühte er sich nicht etwan, ihre Gemüthermit Aberglauben zu erfüllen, sondern ihren und was sich unter ihm zugetragen. 9 Muth durch die Frömmigkeit zu befestigen,d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.und ihre Furcht, durch ein standhaftes Vertrauen auf den Schutz des Himmels, zu zerstreuen.


50 - /

Als gegen Abend sein Vater aus demPerolla erbietet sich gegen seinen Vater, den Hannibalumzubringen.Speisesaal gegangen war, folgte er ihm inden Garten nach, welcher hinter dem Hausewar. Daselbst führte er ihn beyseite, undsagte zu ihm: „Mein Vater, ich entdecke direin Vorhaben, durch welches wir nicht nurvon den Römern Verzeihung wegen unserer Empörung erlangen werden, sondernwelches uns auch bey ihnen in das grösteAnsehen setzen wird, in welchem wir nochniemals gewesen sind.“ Pacuvius erstaunte ganz, und fragte ihn, was das fürein Vorhaben sey? Hierauf machte dieserjunge Mensch seinen Rock auf, und zeigteihm einen Dolch, welchen er an seinen Gürtel gehänget hatte. „Ich will, sagte er,durch das Blut des Hannibal unsern Bundmit den Römern besiegeln. Ich habe dirvorher davon Nachricht geben wollen, damit, wenn du etwa von dieser That keinZeuge seyn willst, du dich wegbegeben kanst.“ Calavius, welcher so erschrocken war, als obCalaviuswendet seinen Sohn von einem so schrecklichen Vorhaben ab.er schon das Blut des Hannibal hätte fliessensehen, ruffte aus: (*) „Mein Sohn, ich bitte (*) Seu, ego, te, inquit, fili, quaecumque luraliberos iungunt parentibus, precor quaesoque, ne ante oculos patris facere et pati omnia infanda velis. Paucae horae sunt, intra quas iurantes per quicquid deorum est,dextrae dextras iungentes, fidem obstrinximus, vt sacratas fide manus, digressi ab colloquio, extemplo in eum armaremus? Surgisab hospitali mensa, ad quam tertius Campanorum adhibitus ab Hannibale es, vt eamipsam mensam cruentares hospitis sanguine?Hannibalem pater filio meo potui placare, filium Hannibali non possum? Sed sit nihilsancti, non fides, non religio, non pietas:audeantur infanda, si non perniciem nobiscum scelere afferunt. Vnus aggressurus esHannibalem? Quid illa turba tot liberorumseruorumque? quid in vnum intenti omniumoculi? quid tot dextrae? torpescentne in amentia illa? Vultum ipsius Hannibalis, quemarmati exercitus sustinere nequeunt, quemhorret populus Romanus, tu sustinebis? Atqui per meum pectus petendus ille tibi transfigendusque est. Deterreri hic sine te potius, quam illic vinci. Valeant preces apud temeae, sicut pro te hodie valuerunt.Liu.148 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.dich, und ich beschwere dich bey den heiligstenRechten der Natur und des Bluts, welchesVäter und Kinder verknüpffet, daß du nichtvor den Augen deines Vaters das schrecklichste unter allen Lastern begehest, und dich dergrausamsten Strafe aussetzest. Vor wenigAugenblicken haben wir uns durch die feyerlichsten Eyde verbunden, und dem Hannibaldie heiligsten Merkmahle einer unverletzlichenFreundschaft gegeben, da wir alle Götter zuZeugen unserer Treue angeruffen haben: undnun, da wir kaum von dieser Unterhaltungaufgestanden sind, sollten wir eben diese Hand und was sich unter ihm zugetragen. 149wider ihn waffnen, welche wir ihm als einenV. R. E. 536. V. C. G. 216.Bürgen unserer Treue dargebothen haben.Du verläst diesen geheiligten Tisch, wo dieGötter, welche das Gastrecht rächen, denVorsitz haben, und zu welchem du aus einerGunst bist gelassen worden, welche zweyCampanier mit dir theilen, nur darum, damit du ihn einen Augenblick darnach mit demBlute deines Wirths besudeln kanst? Ach!nachdem ich von dem HannibalGnade fürmeinen Sohn erlanget habe, sollt es dennnicht möglich seyn, auch von meinem Sohne Gnade für den Hannibal zu erlangen?Aber, ich willige darein, wir wollen gegenalles das Heiligste unter den Menschen keineAchtung haben, wir wollen zugleich die Treue,die Religion und die Frömmigkeit beleidigen;wir wollen uns der allerabscheulichsten Thatschuldig machen, wenn nicht unser Unterganghier unfehlbar mit dem Verbrechen vereiniget ist. Willst du den Hannibal allein angreiffen? was wird denn alsdenn diese Menge Menschen, sowohl Freye, als Sklaven,thun? Werden sich alle diese Augen, welcheunaufhörlich für seine Erhaltung wachen,auf einmahl zuschliessen? Hoffest du denn,daß alle diese zu seiner Vertheidigung bewaffnete Armee unbeweglich seyn und in dem Augenblick erstarren werde, da deine Wuthwird ausbrechen wollen? Wirst du die Blicke des Hannibal, diese furchtbaren Blicke,vor welchen ganze Armeen fliehen, und vorwelchen das Römische Volk zittert, ertragen 150 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.können? und wenn ihm auch alle andereHülffe mangelte, würdest du wohl das Herzhaben, mich zu durchstechen, wenn ich ihnmit meinem Leibe bedecken, und zwischen ihnund dich treten werde? Denn ich gebe dirhiermit die Erklärung, du wirst ihn mit deinen Stössen nicht eher erreichen können,wenn du nicht mich vorher durchbohret hast.Laß dich lieber diesen Augenblick bewegen, alsdaß du ein so übel eingerichtetes Unternehmenwagest. Laß meine Bitte einige Gewaltüber dich haben, da es heute zu deinem Besten so kräftig gewesen ist.“


51 - /

Le jeune homme dont nous parlons s'acquit, avec le tems, une si grande réputation de probité & de sagesse, qu'il se crut en état d'entreprendre de rentrer en possession d'un privilége attaché autrefois à sa charge, & dont ceux qui l'avoient exercée avant lui étoient déchus depuis plusieurs années par leur indignité. Ce privilége consistoit à avoir droit d'entrer dans le sénat. En effet, pour faire revivre cette prérogative, il s'y présenta. Le Préteur L. Licinius lui aiant ordonné de sortir, il de-

(a) Adhibenda est moderatio, quæ sanabilia ingenia distinguere à deploratis sciat. senec. de Clem. I. 2.

Q. Fabius, Q. Fulvius, Cons.An. R. 543.Av. J. C.209.manda le secours & l'appui des Tribuns. Il soutenoit que c'étoit un privilége accordé anciennement aux Prêtres de Jupiter avec la Robe bordée de pourpre, & la Chaire Curule. Le Préteur, au contraire, prétendoit qu'un pareil droit devoit être fondé, non sur des exemples surannés qu'on tiroit des ténébres d'une antiquité inconnue, mais sur une possession constante & sur un usage récent; & il assuroit qu'aucun Prêtre de Jupiter n'avoit joui de ce droit depuis un tems immémorial. Les Tribuns repliquérent que la mauvaise conduite des derniers Prêtres avoit pu faire tort à leurs personnes, non à leur sacerdoce. Le Préteur ne persista point dans son opposition, & Flaccus fut admis dans le sénat avec un consentement général des sénateurs & du Peuple: & tout le monde jugea qu'il avoit mérité cette distinction, plutôt par la pureté de ses mœurs, que par le droit de sa charge.


52 - /

Dieser junge Mensch, von dem wir reden, erwarb sich mit der Zeit ein so grosses Ansehen wegen seiner Frömmigkeit und Klugheit,daß er sich für geschickt hielt, sich wieder inden Besitz einer Freyheit zu setzen, welchesehedem mit seinem Amte verbunden war,und dessen sich seine Vorgänger durch ihreUnwürdigkeit verlustig gemacht hatten. Die

(*)Adhibenda eſt moderatio, quae ſanabilia inge- nia diſtinguere a deploratis ſciat. Senecade Clement. I. 2.

und was sich unter ihnen zugetragen. 17 se Freyheit bestand darinne, daß er dasd. 543. J. n. R. E. d. 209. J. v. C. G.Recht hatte, in den Rath zu gehen. Er stellte sich auch würcklich, dieses Recht zu erneuern, daselbst ein. Der Prätor L. Liciniusbefahl ihm heraus zu gehen, allein er rufftedie Tribunen zu Hülfe. Er behauptete, essey eine Freyheit, welche man, von langenZeiten her, den Priestern des Jupiters, nebstdem mit Purpur verbrämten Toga, und dem curulischen Stuhle, zugleich zugestanden habe. Der Prätor gegentheils behauptete, daß man ein gleiches Recht, nicht auf verjährte Beyspiele, die man aus den Finsternissen eines unbekannten Alterthums hervor suche, sondern auf einen beständigen und unterbrochenen Gebrauch gründen müsse; und versicherte, es habe niemals ein Priester des Jupiters, weder zu ihrer Väter noch zu ihrer Großväter Zeiten, seit undenklichen Jahren her, dieses Vorrecht genossen. Die Tribunen aber antworteten, daß die übleAufführung der vorigen Priester wohl ihrerPerson, aber nicht ihrem Amte hätte nachtheilig seyn können. Der Prätor setzte sichalso nicht weiter darwider, und Flaccusward mit allgemeiner Bewilligung des Senats und des Volks in dem Rathe gelassen: obgleich jederman urtheilte, daß er diesen Vorzug mehr der Reinigkeit seiner Sitten, als dem Rechte seines Standes zu verdanken habe.


53 - Hercules /

Besänftige die rasenden Aufwallungen seines Gemüths; und gieb dem Helden Frömmigkeit und Tugend wieder. Wo nicht, so laß ihn fortrasen, und in steter Unsinnigkeit dahin leben. In ihr allein beruhet jetzt seine Unschuld. Reinen Händen kommen diejenigen am nächsten, die ihr Verbre chen nicht kennen.

54 - Thyest /

Wo weder Scham, noch Liebe zum Recht, weder Frömmigkeit noch Treue und Glaube ist, da ruhet das Reich auf schwachem Grunde.


55 - Thyest /

Fort, Frömmigkeit! wenn du anders jemals in unserm Hause gewesen bist. Das wüthende Heer der Furien, die zwistliebendeErynnis, und sie, die in beyden Händen schreckliche Fackeln schüttelt, Megära, ziehe dafür ein. Jch brenne vor Wuth, und dürste nach unerhörten unglaublichen Verbrechen. — —


56 - /

Er führte zuerst gewisse Gerichtsbarkeiten ein; und die durch die willkührlichen Aussprüche der Richter der Baronien unterdruckten Unterthanen fingen an, ihre Klagen vor die vier großen königlichen Aemter, die sie zu hören waren angeleget worden, zu bringen. Unter ihm fingen die Gelehrten an, zu den Sitzungen der Parlemente, in denen Ritter, die gar selten lesen konnten, das Glück der Bürger entschieden, zugelassen zu werden. Er vereinigte mit der Frömmigkeit eines Mönchen die erleuchtete Standhaftigkeit eines Königs, indem er den Unternehmungen des Hofes zu Rom durch diejenige berühmte pragmatische Sanction Einhalt that, welche Geschichte der Kreuzzüge. die alten Rechte der Kirche, die die Freyheiten der gallicanischen Kirche heißen, erhält. Dreyzehn Jahre seiner Gegenwart ersetzten endlich alles wieder in Frankreich, was seine Abwesenheit verdorben hatte; allein die heftige Neigung zu einem Kreuzzuge riß ihn hin. Die Päbste munterten ihn auf; Clemens der vierte stund ihm den Zehnten von der Geistlichkeit zu heben, auf drey Jahre zu. Die Geistlichkeit, die zur Zeit des Saladinischen Zehnten eine Menge Vorstellungen gemacht hatte, um nichts zahlen zu dürfen; that itzt dergleichen von großem Nachdruck. Sie waren eben so unnütz, als wenig anständig unter einem Könige, der sein Blut und sein Vermögen in einem Kriege, den die Geistlichkeit so sehr predigte verschwendete. Er gieng endlich zum zweytenmale, und beynahe mit einer eben so starken Macht ab. Sein Bruder, den er zum Könige von Sicilien gemacht hat, soll ihm folgen. Allein es ist nicht mehr weder das gelobte Land, noch Aegypten, wohin er seine Andacht und seine Waffen richtet. Er läßt seine Flotte auf Tunis zuseegeln.


57 - /

Diese Betrachtungen wurden gelegenheitlich und nur zu meinem Nutzen geschrieben; allein ich bin nicht ganz ausser Hofnung, daß sie bey frommenGemüthern die nemliche Wirkung haben werden, welche das Lesen Vorrede. von anderer Erfahrung an meiner eigenen Seele gehabt. Die wirkliche Erfahrung der Religion hat gemeiniglich einen grössern Einfluß als die blosse Beschauung derselben; und wann, so ich im Staub schlafe, diese Andachten in dem Herzen des niedrigsten und verachtesten Christen eine Flamme göttlicher Liebe anzünden solten, so sey der Ursprung aller Gnade und Güte dafür gepriesen!


58 - /

Ihr Eifer für die Gottseligkeit war ungemein groß. Wie sie sich vor Freude der Thränen kaum entbrechen konte, wann sie eine merkliche Frömmigkeit wahrnahme, so hat ihr das Gegentheil in der Seelen wehe gethan. Und wie sie mit größter Betrübder Frau Elisabeth Rowe.niß den Unglauben in diesem Lande überhand nehmen sahe, so ließ sie eine sonderbare Hochachtung und Dankbarkeit gegen diejenige fürtrefliche Männer verspühren, welche in diesen Tagen die christliche Religion durch ihre gelehrte Schriften vertheidiget, und ehrte sie als allgemeine Wohlthäter gegen dem menschlichen Geschlechte.


59 - /


Und du warest eine Zuflucht der verlaßnen Frömmigkeit.

60 - /

Wann ich dir, der vollkommensten Harmonie, gleichförmig bin, wird meine Seele die ergebenste Seligkeit finden. Gäbe es keine künftige Hölle, keine Strafen, deine gerechte Gesetze zu verwahren; wäre kein Himmel, keine Kronen der Herrlichkeit, dieFrommen zu belohnen; so würden meine Gedanken doch deine richtige Gebote gut heissen, und das höchste Vergnügen an der Fürschrift finden, die dein heiliges Wort gibt. Könte ich nur die Heiligkeit, die ich mir wünsche, erlangen! denn indem ich dir diene, empfange ich vollen Lohn, und erreiche den ersten grossen Zweck, wozu ich erschaffen worden: dein Befehl gab mir Athem; und es ist meine Ehre und Ruhm dir zu leben.