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31 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Man veränderte die Flöten nicht allein, wennder Chor anfangen sollte zu singen, sondern manveränderte sie auch bey den Unterredungen. Donatus lehret uns, daß man sich derjenigen Artvon Flöten, welche die Alten Tibiæ dextrænannten, und die einen sehr tiefen Ton hatten,zum Accompagniren bey den ernsthaften Stellender Komödie bedient habe. Anderer zwey Artenvon Flöten, welche die Alten linke Flöten undTyrische Flöten oder Tibiæ Serranæ nannten,bediente man sich, die kurzweiligen Stellen damit zu accompagniren. Dergleichen Stellenwerden natürlicher Weise mit einer erhabnernStimme ausgesprochen, als die ernsthaften Stellen. Der Ton dieser Flöten war daher auchweit höher als der Ton der rechten Flöten. In den vermischten Auftritten, welche Theilsernsthaft, Theils kurzweilig waren, brauchte manwechselsweise alle diese Arten von Flöten. (**)Dextræ Tibiæ sua gravitate seriam Comoediædictionem pronuntiabant. Sinistræ & Serranæ, hoc est Tyriæ, acuminis suavitate jocum(*) Horat. de Art. Poet.(**) Frag. de Trag. & Comoed.du Bos,in Comœdia ostendebant. Ubi autem dextra& sinistra acta fabula inscribebatur, mistimjocos & gravitatem denuntiabant. Ich glaube, daß diese Stelle nunmehr ein sehr grossesLicht auf die Ueberschriften der Lustspiele des Terenz wirft, welche oft gelehrte Ausleger in Verlegenheit gesezt haben, so daß sie nichts zu sagengewußt, worauf man ein festes Urtheil hättegründen können.


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Compare these with others: Consider the joy of 130 AComparison ofBook I. heart upon any considerable prosperity, or any emi nent virtue of one whom we heartily love, of a child, a brother, a friend: upon any glory or advantage to our party, or country; to any honourable cause we have espoused, or any admired character; or upon their escaping any imminent danger. Where there is an hearty affection these joys are incomparably superior to any of the former. What pleasure of sense or imagination would we not forego to obtain these events? Some ecstacies of joy upon the escaping of great imminent personal dangers have been too violent for nature, and have proved fatal: we have more* instances of sympathetick joys which proved also unsupportable and fatal. And if some tempers cannot bear life after some misfortunes befallen themselves; more instances are found of such as throw it away upon the misfortunes of others. The enjoyments must be very high which can sweeten all the toil and labour about offspring and friends, even in common characters. Having affluence of all things desired for one's self, abatesvery little of the diligence of mankind.


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VI. In judging of the design of any mechanism, Proofs of good- ness from the ef- fects of Divine Power.where we tolerably understand it, we can always discern the natural intention, the proper end or effect of the 178 TheOriginal MindBook I. contrivance; and distinguish it from events which may casually ensue, or be the necessary attendants or consequents of it, tho' they are no part of the end aimed at by the contriver. The finest statue may hurt one,by falling on him: the most regular and convenient house, must obstruct the inhabitant's prospect of the heavens and the earth, more than a field does; and must put him to some trouble and expence in supporting it. By the most benign and wisely contrived course of the sun some severe weather must happen in some places. Some evils may be so essentially connected with the means of the supreme good, that Omnipotence cannot make it attainable to some beings, without them. Such evils therefore must exist in a If the design appears good and the effect a supe- riority of happi- pess.world contrived by perfect Goodness. The goodness therefore of the author of a system, in which some evils appear, may be sufficiently proved, if the natural design of the structure appears to be good and benign, and the evils only such as must ensue upon laws well calculated for superior good. This reasoning will be exceedingly confirmed if we find a great superiority of pleasure, of happiness, actually enjoyed by means of the constitution and laws established in nature. Creatures who have no immediate intuition of the Crea tor, nor a compleat knowledge of the whole plan and all its parts, can expect no better evidence; nor should they desire it.


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To arm the soul against this prejudice, we should remember that the reality and perfection of virtue, and the inward satisfaction of it too, to a calm mind, depends not on external success, but upon the inward temper of soul. Persisting under these doubts about the success or glory, in the publick offices of virtue; of ourNature. 225 or if we are excluded from them, in all the lower pri Chap. 11.vate offices; in a constant sweetness of deportment in obscurity, and a constant resignation to the supreme Mind; embracing chearfully the lot appointed for us, repressing every envious motion, and every repining thought against providence, resolving to go stedfastly on in the path pointed out to us by God and nature, till our mortal part fall down to that earth from whence it sprung; must appear rather more noble and heroick to the All-searching Eye, and to the judgment of every wise man, than the more glittering vir tues of a prosperous fortune. In these there is less purity and simplicity discovered, since the alluring views of glory and worldly interests may have had a large share in the affections, or been the principal motives to the agent.


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Vergleicht diese mit andern: betrachtet die Freude des Herzens über ein ansehnliches Glück, oder über die erhabene Tugend eines, den wir herzlich lieben, eines Kindes, Bruders oder Freundes; über einen Ruhm oder Vortheil, den unsre Par tey oder unser Vaterland, oder eine würdige Sache, welcher wir uns annehmen, oder ein bewunderter Character, erlangt hat; oder darüber, daß sie einer befürchteten Gefahr entgangen sind. Wenn eine herzliche Zuneigung vorhanden ist: so sind diese Freuden ungleich grösser, als irgend einige von den vorhergehenden. Welches Vergnügen der Sinneoder der Einbildungskraft würden wir nicht verges sen, um diese Freuden zu erhalten? Oft haben Menschen darüber, daß sie einer befürchteten gros sen Gefahr entgangen sind, eine so grosse entzücken de Freude empfunden, daß sie für die Natur zu hef tig gewesen ist, und traurige Folgen gehabt hat: wir haben mehr Beyspiele, daß auch die sympatheti schen Freuden solche Wirkungen gehabt haben. Und wenn einigen Gemüthsarten, nach der Erfah rung eines Unglücks, das Leben unerträglich wird: so findet man noch mehrere, welche es über das Un glück anderer eingebüsset haben. Die Vergnügun gen müssen von einer solchen höhern Art seyn, welche alle Mühe und Arbeit, die für Abkömlinge und Freunde unternommen wird, auch in den ge ringsten Charactern angenehm machen können. Der Ueberflus an allen Dingen, die man selbst unsrer verschiedenen Vergnügungen. 215Siebender Abschnitt. nicht nöthig hat, schwächt den Fleis der Menschen nur wenig.


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X. Gegen diese erhabenen Freuden verdienenDie Vergnü gungen wel che Scherz und Frölich keit gewäh ren, sind mit der Tu gend ver wandt.die Vergnügungen, welche uns Scherz und Frö lichkeit gewähren, nur eine geringe Betrachtung. Und dennoch verachten auch Kinder gegen sie die sinnlichen Belustigungen, welche von ihnen man che Reizungen entlehnen, ohne die dieselben verächt lich und schandbar seyn würden. Sie machen die andern Ergötzungen angenehmer, und durch sie erholen wir uns von den ernsthaften Geschäften. Die edlern Freuden haben etwas geseztes, strenges, und feyerliches. Aber das menschliche Leben mus seine Erquickungen haben. Wenn Scherz und Frölichkeit einen Werth haben sollen: so müssen sie ihn allemal von der Tugend erhalten. Denn nur zu einer Seele, die ganz liebreich und ruhig, und von Zorn, Has, Neid und Gewissensangst be freyet ist, finden Scherz und Frölichkeit einen freyen und offenen Weg. Diese Vergnügungen sind alle mal gesellig, und fliehen die Einsamkeit. Sie sind die schätzbarsten, wenn sie mit Liebe, Wohlwollen ErstesBuch.222 Vergleichung gegen andere, und einer erwiederten Hochachtung verbunden sind.


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VI. Wenn wir von der Absicht eines Werks, welche wir nur einigermassen verstehen, urtheilen: so können wir allemal den natürlichen und ei gentlichen Endzweck oder die Wirkungender Uebereinstimmung und des Zusammenhangs entdecken. Wir unterscheiden dieselben von zufäl ligen Wirkungen, welche dasselbe hervorbringen kan, oder welche nothwendige Folgen von ihm seyn können, ob sie gleich unter dem Endzweck, den sich der Verfertiger vorgesetzt hatte, nicht begriffen sind. Die vortreflichste Bildsäule kan jemanden verletzen, wenn sie auf ihn fällt; das regelmässigste und be quemste Haus mus dem Einwohner die Aussicht nach dem Himmel und auf die Erde mehr einschränken, als das freye Feld; und die Erhaltung desselben mus ihm einige Unruhe und einigen Aufwand verursa chen. Durch den gütigsten und weislich einge richteten Lauf der Sonne, mus an einigen Orten manches Ungewitter entstehen. Einige Uebel könund Begriffe von seiner Natur. 279Neunter Abschnitt.nen mit den Mitteln, das höchste Gut zu erlangen, so wesentlich verknüpft seyn, daß die Allmachteinigen Wesen das letztere ohne die erstern nicht ge währen kan. Dergleichen Uebel müssen also, in einer, von der vollkommensten Güte, hervorgebrach ten Welt, vorhanden seyn. Die Güte des Urhe bers eines Systems, in welchem sich einige Uebel finden, kan dahero zulänglich bewiesen werden, wenn die natürliche Absicht des Baues gut und wei se ist, und wenn die Uebel blos, vermöge der Ge setze, nach welchen das höchste Gut erlangt wird, er folgen müssen. Diese Betrachtung wird unge mein bestätiget, wenn wir finden, daß ein grosses und erhabenes Vergnügen oder Glück, vermittelst der Beschaffenheit und der Ordnung in der Natur, genossen wird. Geschöpfe, welche das unmittel bare Anschauen des Schöpfers nicht geniessen, und von dem ganzen Plan und allen seinen Theilen kei ne vollständige Eekäntnis<Erkäntnis> haben, können keine meh rere Gewisheit erwarten; und sie sollten sie auch nicht verlangen.


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Die Seele wider dieses Vorurtheil zu be wafnen, müssen wir uns erinnern, daß die Wirk lichkeit und Vollkommenheit der Tugend, und die in einer ruhigen Seele darüber entstehende Zufrieden heit, nicht von dem äusserlichen Fortgang, sondern von der innern Verfassung der Seele abhängt. Auch mitten in der Ungewisheit, ob unsre Unter nehmungen gelingen, und ob wir Ehre dadurch er langen werden, oder nicht, in der Ausübung der Tugenden, die das allgemeine Beste, oder, wenn wir diese nicht in unsrer Gewalt haben, derjenigen, die eingeschränktere Vortheile befördern, beständig fort zufahren; ein gütiges Verhalten zu beobachten, ununsrer Natur. 343Eilfter Abschnitt.geachtet man weis, daß es verborgen bleiben wird; sich dem Willen des höchsten Geistes ohne Ausnahme zu überlassen; mit dem uns zugetheil ten Loos vergnügt zu seyn; alle neidische Regungen, und alle Gedanken, die sich wider die Vorsehungempören, zu unterdrücken; den festen Entschlus zu fassen, so lange, bis dieser sterbliche Theil von uns in die Erde hinabsinken wird, von der er genom men ist, auf der Bahn, die uns Gott und die Natur vorgezeichnet hat, standhaft fortzuwandeln; alles dieses mus, in den Augen des allsehenden Geistes, und nach dem Urtheil eines jeden weisen Mannes, edler und erhabner seyn, als die glänzendern Tugenden eines guten Glücks. In diesen entdeckt man weniger Reinigkeit und Ein falt, weil die reitzende Vorstellung der Ehre und gewisser Vortheile in dieser Welt, einen grossen An theil an den Neigungen haben, oder für die han delnde Person die vornehmsten Bewegungsgründe gewesen seyn können.


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VIII. These and many of like nature we may countChap. 16.the perfect rights of mankind. There are othersImperfect rights of mankind.of the imperfect kind, to be left generally to the pru-dence and virtue of persons concerned, to which cor-respond the general duties or offices incumbent oneach individual toward mankind in general, previousto any special tye. The same general maxim holdsin these rights which we observed about the rights ofindividuals, viz. „The fulfilling or not-violating theperfect rights, argues rather mere absence of odi-ous vices, than any laudable degree of positive vir-tue: whereas the matter of praise, and the naturalevidence of high virtue consists in a strict regard tothe imperfect rights.“


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We are all sensible how grievous this injury is, whe-ther done by violence or fraudulent solicitations, to aThe injury done by lewdness.sister or child of our own; the guilt is equal when o-thers suffer by it. It must therefore be incumbent onall who have the charge of educating the young of either sex, to habituate them as much as possible to all mo- desty in speech and action, and restrain every contrary appearance. 'Tis a strange corruption of manners and sentiments in any nation which boasts of maintaining liberty and equality in rights to all their people, thatsuch cruel injuries to any, even of the lowest condi- tion should escape without severe punishment. The 158 TheRightsandDutiesinBook III. lowest orders of men feel the joys of conjugal loveand of a certain offspring; they have the same naturaldesires and senses with the highest. The crime there-fore of depriving any of them of these satisfactions,and of a decent condition in life, and that for grati-fying a mean appetite, must be greater than many ofthose which subject to capital punishments. 'Tis strange that the party less criminal should generally suffer so much, and no punishment abide the chief criminal,the seducer, and that by the basest arts of falshoodand perjury!


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While governors seem to have honest intentions,Duties toward weak governors.and their administration tolerably promotes the pub-lick interest, tho' they are not eminent in virtue, orfree from all faults in their publick conduct, we should have much indulgence to their weaknesses, consider-ing the difficulties and the great temptations in thathigh state. They are still persons of great importanceto the publick interest. Nay as to very worthless go-vernors; tho' nothing may be due to them on theirown account, yet much may be due on account of 270 RightsofResistance.Book III. the publick. Violent changes are attended with ma-ny dangers and some considerable evils. They must not be attempted, except when necessary to avoid orprevent some greater evils felt or justly to be appre-hended from the present plan or the administrationof it. While these mischiefs do not surpass the evilsto be dreaded from a violent change, and while thereis not a prospect of such superior good from the changeas outweighs these evils, it is the sacred duty of sub-jects toward their country to continue in obedience,and to avoid the evils of civil war. But where it isotherwise, and no gentler methods can relieve or se-cure a state from misery, 'tis a duty incumbent on alltoward our country to make all efforts to change theplan, or divest such perfidious governors of theirpowers: all imaginable sacredness of characters is thengone; they cease to be blessings, and are becomeplagues to mankind.


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V. High principles of justice universally prevailingJustice of the greatest use.in a nation are of great importance to the generalhappiness; not to mention the inward satisfactions at-tending the disposition, it creates universal ease andsecurity, as it ensures to each one all his valuablerights and enjoyments, and gives the greatest encou-ragement to industry, by ensuring to each one thefruits of his labours. Whereas a prevalent injusticein the dispositions of a people has all the contrarymiserable effects of animosities, wrath, fear, suspici-on, and ruin, or grievous distresses to families; andas traders must charge on their goods higher priceson account of all the ordinary losses of trade, by baddebts, by delays of payment, and the expensive suitsthey are forced to for obtaining it, the goods of sucha nation must come higher on these accounts to allmarkets, and be sold dearer at home, and thus theinnocent suffer for the guilty: and foreigners whohave greater regards to justice, are enabled to under-sell and engross the trade.


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VIII. Diese und noch viele andre von gleicherUnvollkommne Rechte des menschlichen Geschlechts.Art können wir unter die vollkommnen Rechte des menschlichen Geschlechts rechnen. Es gibt noch andre unvollkommne, die der Klugheit und Tugendder Personen denen sie zu erfüllen obliegen, überlassen werden müssen. Hieher gehören die allgemeinen Pfiichten und Dienste die jedermann dem menschlichen Geschlechte vorzüglich vor irgend einer besondern Verbindung zu leisten, verpflichtet ist. Hier gilt eben der allgemeine Grundsatz den wir schonoben bey den Rechten der einzelnen Personen angemerkt haben, „nämlich die Erfüllung oder Nicht Uebertretung der vollkommnen Rechte zeigt mehr eine blosse Abwesenheit der verhasteten Laster, als irgend einen lobenswerthen Grad von wirklicher Tugend an; blos durch eine genaue Beobachtung der unvollkommnen kan man Lob verdienen, und eine erhabne Tugend sich deutlich zeigen.“


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Wir wissen alle, wie schmerzhaft diese Jnjurie ist, wenn sie mit Gewalt, oder vermittelst betrügerischer Bitten an unsern Schwestern oder Kindern ausgeübt wird; nun kan das Verbrechen nicht kleiner seyn, wenn andre dadurch leiden. Es ist also diePflicht aller dererjenigen, die junge Personen von beyderley Geschlechten zu erziehen haben, sie so sehr als möglich zur beständigen Sittsamkeit in ihren Reden und Handlungen zu gewöhnen, und sie von allen, was auch nur von aussen einen andern Schein haben könte, abzuhalten. Es zeigt die grösste Verderbnis der Sitten und Grundsätze an, wenn in einer Nation, die sich rühmt, daß sie die Freyheit und Gleichheit des Rechts für ihr ganzes Volk behauptet, solche grausame Jnjurien, wenn man Drittes Buch.732 Die Rechte und Pflichten sie auch Leuten vom niedrigsten Stande erweist, nicht aufs strengste bestraft werden Die Menschen fühlen in den geringsten Ständen die Freuden der ehelichen und väterlichen Liebe. Sie haben mit den Erhabensten einerley Verlangen und Sinne. Das Verbrechen das einer begeht, der sie einer von diesen Freuden beraubt, oder ihren Zustand verächtlich macht, mus also grösser seyn, als manche, die mit dem Tode bestraft werden. Es ist ausserordentlich ungerecht, daß die unschuldigstePartey so viel leiden mus, und den Hauptverbrecher, den Verführer, der sich oft der niedrigsten Falschheiten und des Meineides bedient hat, keine Strafe erwartet.


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So lange die Regenten redliche Absichten zu haben scheinen, und ihre Regierung das gemeine Beste nur erträglich befördert, müssen wir wenn sie gleich nicht an Tugenden sehr erhaben oder von allen Fehlern in ihrer Aufführung frey sind, ihre Schwachheiten so viel möglich übersehen. Wir müssen überlegen mit welchen Schwierigkeiten und grosse Versuchungen ein so hoher Stand begleitet ist.Sie sind immer für das gemeine Beste sehr wichtige Personen. So kan man auch bösen Regenten, denen man um ihrer selbst willen Nichts schuldig ist, des Staats oder der Welt wegen viel schuldig seyn. Gewaltsame Veränderungen sind allemal mit vielen Gefahren und beträchtlichen Uebeln begleitet. Die Rechte der Regenten. 881Siebenter Abschnitt. Man darf sie nicht wagen, ausgenommen wenn es nothwendig ist, um grossen schon gegenwärtigen Uebeln oder solchen zu entgehen, die man bey der gegenwärtigen Regierungsform oder der Verwaltung derselben gewis zu fürchten hat. So lange diese Uebel, diejenigen die bey einer gewaltsamen Veränderung zu befürchten sind, nicht überwiegen, oder keine Hoffnung so grosser Vortheile Statt findet, daß alle diese Uebel dadurch überwogen werden, solange ist es eine heilige Pflicht der Unterthanen gegen ihr Vaterland, gehorsam zu bleiben, und die Uebel eines bürgerlichen Kriegs zu vermeiden. Woes sich aber anders befindet, und keine gelindere Mittel den Staat von seinem Elende befreyen oder davor in Thorheit setzen können, da ist es eine Pflicht die allen gegen ihr Vaterland obliegt, daß sie alles in der Welt versuchen müssen die Regierungsform zu ändern, oder so verrätherische Regenten ihrer Gewalt zu berauben. Alle eingebildete Heiligkeit ihrer Character und Personen ist alsdenn verlohren. Sie hören auf ein Seegen des menschlichen Geschlechts zu seyn, und sind vielmehr eine Pest desselben.