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16 - Der natürliche Sohn /

Wenn Sie also überzeugt sind, sagte er zu mir, daß das Tragödie ist, und daß es eine Mittelgattung 231 zwischen der Komödie und der Tragödie giebt: so haben wir zwey Aeste der dramatischen Dichtkunst, die ganz und gar nicht bearbeitet sind, und nur Köpfe erwarten. Machen Sie Lustspiele in der ernsthaften Gattung. Machen Sie bürgerliche Tragödien, und seyn Sie versichert, daß es einen Beyfall und eine Ewigkeit giebt, die Ihnen vorbehalten sind. Vor allen Dingen geben Sie sich mit den Theaterstreichen nicht ab. Suchen Sie Gemälde. Nähern Sie sich dem wirklichen Leben, und wählen Sie gleich Anfangs ein Feld, wo sich die Pantomime in ihrem ganzen Umfange zeigen kann. -- Man sagt, es gebe keine grosse tragische Leidenschaftenmehr zu erregen; man könne die erhabenen Gesinnungen unmöglich auf eine neue und rührende Art vortragen. Das kann in der Tragödie wahr seyn, so wie sie die Griechen, die Römer, die Franzosen, die Italiäner, die Engländer und alle Völker auf der Welt gemacht haben. Die bürgerliche Tragödie aber wird eine andere Handlung, einen andern Ton, und ein Erhabenes haben, das ihr eigenthümlich zugehöret. Ich empfinde es, dieses Erhabene. Es findet sich in den Worten eines Vaters, der zu seinem Sohne, welcher ihn im Alter ernährte, sagte: Mein Sohn, wir rechnen ab. Ich habe dir das Leben gegeben; und du giebst mir eswieder. Es findet sich in der Rede eines andern Vaters, der gleichfalls zu seinem Sohne sagte: Rede allezeit die Wahrheit. Versprich nichts,232 was du nicht halten wolltest. Ich beschwöre dich bey diesen Füssen, die ich mit meinen Händen erwärmte, als du noch in der Wiege lagest.


17 - An Essay on Dramatick Poesy /

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18 - An Essay on Dramatick Poesy /

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19 - An Essay on Dramatick Poesy /

The not observing this Rule is that which the World has blam'd in our Satyrist Cleveland; to express a thing hard and unnaturally, is his new way of Elocution: 'Tis true, no Poet but may sometimes use a Catachresis;Virgil does it,


20 - An Essay on Dramatick Poesy /

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21 - An Essay on Dramatick Poesy /

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22 - An Essay on Dramatick Poesy /

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23 - An Essay on Dramatick Poesy /

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24 - An Essay on Dramatick Poesy /

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25 - An Essay on Dramatick Poesy /

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26 - An Essay on Dramatick Poesy /

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27 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Es hat aber Dryden seinen Versuch in eine Unterredung zwischen vier Freunden, NamensEugenius, Crites, Lisidejus und Neander, eingekleidet, und der Tag dieser Unterredung ist der merkwürdige Tag, an welchem der damaligeHerzog von York (nachher JacobII.) über die dramatischen Werken. holländische Flotte unter dem Admiral Obdam den grossen Sieg erhielt. Die vier Freunde befanden sich auf einem Boote, auf welchemsich<sie> nach Greenwich zufuhren, um das Kanonenfeuer zwischen den streitenden Flotten von weiten mit anzuhören. Als sich nun der Schall immer nach und nach von den englischen Küsten entfernte, und Eugenius dieses für ein günstiges Omen des für seine Nation ausgefallenen Sieges hielt, fielen ihm zwar alle bey, Crites aber, ein Mann von einer sehr scharfen Beurtheilungskraft, und einen etwas allzueckeln Geschmacke, der ihn oft in den Verdacht eines bösartigenGemüths brachte, sagte lächelnd: Wenn auf dieses Seegefecht nicht so gar viel ankäme, so würde er den Sieg kaum gewünscht haben, da er schon im voraus wisse, wie theuer er ihm werde zu stehen kommen, und wie viel elende Verse er darauf werde hören und lesen müssen. Er setzte hinzu, daß diesen ewigen Reimern keine Gelegenheit entwischen könne, uud daß sie auf ein Treffen mit eben so heißhungriger Begierde, als Raben und andere Raubvögel, lauerten. — Einige von ihnen, fuhr Lisidejus fort, haben sich bereits, wie ich weis, auf jeden Fall so gefaßt gemacht, daß sie nicht allein mit einem Lobgesange auf den Sieg, sondern wenn es nöthig wäre, auch wohl mit einer Trauerode auf den Tod des Herzogs, sogleich bey der Hand seyn können et cetera — Die Unterredung kömmt allmä Von Johann Dryden u. dessenlig auf einige schlechte Dichter ins besondere undCrites schließt; daß es überhaupt itzt wenig gute Schriftsteller gebe, die man mit den Alten vergleichen könne, oder sich auch nur zu der Würde des letzt vergangenen Weltalters erhieben. — (Er verstehet unter diesem letzt vergangenen Weltalter, die kurz vor dem bürgerlichen Kriege vorhergegangenen Jahre, die Regierung der Königin Elisabeth und Jacobs des ersten, unter welcher ShakesprarShakespear, Johnson und andere grosse Genies lebten).


28 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Es ist wahr, die ununterbrochne Folge der Auftritte, (la Liaison des Scenes) haben sie etwas besser beobachtet; es treten nicht immer ihrer zwey mit einander auf, um mit einander zu plaudern, und auch wieder mit einander abzutreten; es folgen jenen zwey nicht zwey andere, und thun den ganzen Aufzug durch ein gleiches, welches die Engländer einzelne Scenen (single Scenes) nennen. Allein die wahre Ursache hiervon ist, weil sie selten mehr als zwey oder drey eigentlich so genannte Scenen in jedem Aufzuge haben; denn es fängt sich eine neue Scene an, nicht bloß so oft die Bühne leer wird, sondern so oft eine Person auftritt, wenn sie gleich nur zu andern dazukömmt. Da nun die Fabeln ihrer Schauspiele sehr klein, und der Personen sehr wenige sind, so ist einer von ihren Aufzügen oft nicht einmal so groß, als bey uns ein etwas voller Auftritt; und dennoch sind sie auch hierinn nicht ganz ohne Fehler. So sieht man z. E., nur bey dem Terenz zu bleiben, in dem Evuncho, den Antipho mitten in dem dritten Aufzuge ganz allein auftreten, nachdem Chremes und Pythias vorher abgegangen; in eben demselben Stücke fängtDorias den vierten Aufzug gleichfalls ganz allein an, und nachdem sie alles, was bey der Gasterey des Soldaten vorgefallen, erzehlt, (welches, im Vorbeygehen zu erinnern, von dem Dichter eben auch nicht sehr künstlich an dramatischen Werken.gelegt war, indem er sie auf diese Weise gerade zu mit den Zuschauern sprechen, und ihnen, was sie wissen sollen, ohne Umstände erzehlen läßt, da es doch vielmehr eine spielende Person der andern hätte erzehlen, und auf solche Art dem Volke bekannt machen sollen) so verläßt sie die Bühne, und Phädria tritt nach ihr auf, und zwar abermals allein; er erzehlt abermals seine Zurückkunft vom Lande, und was ihn sonst angeht, in einer Monologue, welcher unnatürlichen Art der Erzehlung sich Terenz in allen seinen Lustspielen schuldig macht. Jn seinenAdelphis, oder Brüdern, treten Syrus undDemea auf, nachdem die Scene durch den Abtritt der Sostrata, des Geta und derCanthara unterbrochen worden; kurz man kann kaum einen Blick in eines von seinen Lustspielen thun, ohne auf eine solche Unterbrechung zu stossen.


29 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

„Bey dem Seneca fährt Eugenius fort, nach einer kurzen Ausschweifung über die harte, unnatürliche Art sich auszudrücken, deren sich unter den englischen Dichtern besonders der Satyricus Cleveland schuldig gemacht,) „finde ich zwar manchen vortreflichen Gedanken; doch derjenige der unter den römischen Dichtern die größten Gaben für das Theater hatte, war, meinem Bedünken nach, Ovidius. Er weis die angenehme Bewunderung und das zärtlicheMitleid, welches die Gegenstände des Trauerspiels sind, so glücklich zu erregen, und die verschiednen Bewegungen einer mit verschiednenLeidenschaften kämpfenden Seele zu schildern, daß, wenn er in unsern Zeiten gelebt hätte, oder er zu seinen Zeiten unsere Vortheile gehabt dramatischen Werken. hätte, ihn niemand hierinn würde übertroffen haben. Jch kann mir auch daher nicht einbilden, daß die Medea, die sich unter den Senecaischen Trauerspielen befindet, sein Werk seyn sollte; denn ob ich sie schon wegen ihres spruchrichen Ernstes schätze, der, wie er selbst sagt, derTragödie vornehmlich zukömmt, Omne genus scripti gravitate Tragoedia vincit: so rührt sie mich doch bey weitem nicht so, daß ich glauben sollte, der Dichter, der in der Epischen Dichtungsart verschiednes dem Drama so nahe kommendes, als die Geschichte von der Myrrha, von Caunus und Byblis, geschrieben, hätte mich da nicht stärker rühren können, wo es auf die Rührung vornehmlich angesehen war. Das Meisterstück des Seneca, halte ich dafür, ist die Scene in den Trojanerinnen, wo Ulysses den Astyanax sucht, um ihn umzubringen; dieZärtlichkeit einer Mutter ist daselbst, in der Person der Andromacha so vortreflich geschildert, daß unser Mitleiden kaum höher steigen kann; es ist auch diese Scene dasjenige, was aus allen alten Trauerspielen den rührenden Scenen im Shakespear und Fletcher am nächsten kömmt. Verliebte Scenen wird man wenige bey ihnen finden; ihre tragischen Dichter machten sich mit dieser sanften Leidenschaft nicht viel zu thun, sondern mehr mit sträflicher Brunst, mit Grausamkeit, mit Rache und Ehrgeitz und deren blutigen Folgen, wodurch sie Von Johann Dryden u. dessen nicht sowohl Mitleiden als Schrecken bey ihrenZuschauern erregten et cetera


30 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Diese bescheidene Mäßigung des Crites macht dem ganzen Streite ein Ende, oder gab vielmehr Gelegenheit ihn auf eine andere Seite zu lenken. Lisidejus wirft nehmlich die Frage auf, ob man die englischenSchauspiele den Schauspielen andrer Völker vorziehen könne? — Die Franzosen kommen hier vornehmlich in Betrachtung, für die sich Lisidejus selbst in folgengenden erkläret.