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16 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Der Schauplatz ist der einzige Ort, wo sich die Thränen des Tugendhaften und des Bösen vermischen. Hier läßt sich der Bösewider Ungerechtigkeiten aufbringen, die er selbst begangen hätte; hier hat er bey Unglücksfällen Mitleiden, die er selbst veranlaßt hätte; hier ergrimmt er gegen Personen von seinem eigenen Charakter. Aber der Eindruck ist geschehen, und er bleibt, auch wider unsern Willen; der Böse gehet also aus dem Schauplatze weit weniger geneigt, übels zu thun, als wenn ihm ein ernster und strenger Redner eine Strafpredigt gehalten hätte.


17 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Der Schwager, der mein Triebrad ist, muß einen engen Kopf voller Vorurtheilehaben, muß hart, schwach, boshaft, ungestümm, verschlagen, zanksüchtig, die Unruhe des Hauses, die Geissel des Vaters und der Kinder, und der Abscheu der ganzen Welt seyn.


18 - Von der dramatischen Dichtkunst /

In der Komödie müssen die Menschen die Rolle spielen, welche in der Tragödie die Götter spielen. Hier ist die Fatalität, und dort die Bosheit die Grundlage des dramatischen Interesse.


19 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Da man mich übrigens eben der Vorwürffe gewürdiget hat, die gewisse Leute ehemals dem Terenz machten, so verweise ich meine Tadler auf die Prologos dieses Dichters. Die mögen sie lesen, und ich will mich unterdessen in meinen Erhohlungsstunden mit Verfertigung eines neuen Stücks beschäftigen. Da meine Absichten gut und rein sind, so werde ich mich ihrer Bosheit wegen leicht trösten können, wenn es mir noch einmal gelingen sollte, rechtschaffene Leute zu rühren.


20 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Entfernt euch, meine Freunde; laßt mich allein; euer Trost ist mir zur Last. — Ich will zu den Schiffen der Griechen gehen; ja, ich will gehen. Ich will den fürchterlichen Mann sehen; ich will ihn bitten. Vielleicht erbarmt er sich meiner Jahre, und hat Achtung für mein Alter. — Er hat einen Vater, der alt ist, wie ich. — Ah, dieser Vater hat ihn zur Schande und zum Unglücke unsrer Stadt erzeugt! — Wie viel Böses hat er uns allen zugefügt! Aber wem mehr, als mir? Wie viele Kinder hat er mir nicht geraubt, und in der Blüthe ihrer Jugend! — Sie waren mir alle lieb! — Ich habe sie alle beweint. Aber der Verlust dieses letztern schmerzet mich vor allen, und ich werde mein Schmerz mit zur Hölle nehmen. — Ah! warum ist er nicht in meinen Armen gestorben! — So würden wir uns doch über ihn satt geweinet haben, ich und dieunglückliche Mutter, die ihm das Leben gab.

21 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Jeder Charakter hat, in dem Schauspiele sowohl als in der Welt, seinen eigenen Ton. Die Niederträchtigkeit, die boshafte Hetzerey, das gute ehrliche Herz, haben gemeiniglich einen bürgerlichen und alttäglichen Ton.


22 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Das ist noch nicht genug. In jedem Menschen ins besondere, ist alles in einer beständigen Abwechselung; man mag das Physische oder das Moralische an ihm betrachten; der Schmerz folgt dem Vergnügen, das Vergnügen dem Schmerze; die Gesundheit der Krankheit, der Krankheit die Gesundheit. Blos dem Gedächtnisse ist es zuzuschreiben, daß wir, sowohl in Ansehung anderer, als unserer selbst, das nehmliche Individuum bleiben. In dem Alter da ich itzt bin, habe ich vielleicht nicht das geringste Stäubchen mehr von dem Körper, den ich mit auf die Weltbrachte. Ich weis nicht wie weit das Ziel meiner Dauer noch entfernt ist; wenn aber der Augenblick kommen wird, daß ich nun diesen Körper der Erde wiedergeben soll, so ist ihm vielleicht von allen den kleinsten Theilchen, aus welchen er itzt bestehet, kein einziges mehr übrig. Eben so wenig gleichet sich die Seele in verschiednen Perioden ihres Lebens. Ich stammelte in meiner Kindheit. Itzt glaube ich vernünftig zu denken. Aber mitten unter diesem vernünftigen Denken, verfliegt die Zeit; und ich komme wieder zu dem Stammeln zurück. So ist es mit mir, so ist es mit allen beschaffen. Wie wäre es also möglich, daß ein einziger von uns, seine ganze Lebenszeit hindurch, immer einerley Geschmackbehalten, immer einerley Urtheil von dem, was wahr, was gut, was schön ist, fällen könnte? Die Veränderungen, welche der Gram und die Bosheit der Menschen in uns verursachen, wären schon allein hinlänglich, auch unsere Urtheile zu verändern.


23 - Le Pere de Famille /

Il n'en est point qu'on ne prenne bientôt avec les méchans; & maintenant avec qui penses-tu qu'il vive?... Tous les gens de bien dorment quand il veille... Ah, Germeuil!... Mais il me semble que j'entends quelqu'un..... C'est lui peut-être.... Eloigne-toi.


24 - Le Pere de Famille /

Vous les croyez méchans.


25 - Le Pere de Famille /

Du moins, grace à votre méchanceté, je suis le seul époux qui lui reste.


26 - Der Hausvater /

Welches ist das Laster, das man nicht durch den Umgang mit Bö sen endlich an sich nimmt? Und mit wem glaubst du, daß er itzt umgeht? — Alle ehrliche Leute schlafen, wenn er wacht. — Ah, Germeuil! — Aber mich deucht, ich höre jemanden — Er ist es vielleicht. — Entferne dich.


27 - Der Hausvater /

Sie halten sie für böse.


28 - Der Hausvater /

(zum Commthur) Wenigstens habe ich ihrer Bosheit so viel zu danken, daß sie numehr keinen andern Mann bekommen kann, als mich.


29 - Fils naturelle /

De vous. Ceux contre lesquels vous m'a vez secouru, sont deux méchans & deux lâches. L'un s'est fait chasser de chez Constance pour des noirceurs; l'autre eut quelque DRAME. 53 tems des vues sur Rosalie. Je les trouve chez cette femme que ma sœur venoit de quitter. Ils parloient de votre départ; car tout se sait ici. Ils doutoient s'il falloit m'en féliciter ou m'en plaindre. Ils en étoient également surpris.


30 - Fils naturelle /

Qu'ils sont méchans, ces hommes! & quenous sommes simples!..... Vois, Justine, comme, dans le cœur, la vérité est à côté du parjure; comme l'élévation y touche à la bassesse!..... Ce Dorval, qui expose sa vie pour son ami, c'est le même qui le trompe, qui trompe sa sœur, qui se prend pour moi de tendresse. Mais pourquoi lui reprocher de la tendresse! C'est mon crime. Le sien est une fausseté qui n'eut jamais d'exemple.