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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ich wiederhole es noch einmal, daß ich sehr viel wagen würde, wenn ich den Marigny von allen Fehlern frey sprechen wollte; von allen groben und unverantwortlichen Fehlern aber getraue ich mir es in der That zu thun. Will des Uebersetzers. man wissen, wie diese in der arabischen Geschichte aussehen, so darf man nur die chronologische Tafeln des Dufresnoy, welches und der Hr. D. Baumgarten im vorigen Jahre mit einer Vorrede verdeutscht geliefert hat, nachsehen. Es wird nicht viel fehlen, daß nicht in jeder Zeile, die von den Saracenen handelt, ein heßlicher Fehler liegen sollte. Da soll Abubeker den Jzdegerd geschlagen, getödtet und sich seines Reichs bemächtiget haben; da soll die Stadt Damascus von dem Omar seyn erobert und geplündert worden; da sollen die Saracenen in Aegypten eher eingedrungen seyn, als sie Jerusalem belagert haben; da hat ein Sklave den Omar in der Moschee zu Jerusalem ermordet, und was dergleichen unsinnige Verfälschungen mehr sind. Der Hr. D. Baumgarten muß sie alle wahrgenommen haben, und gleichwohl versichert er uns, daß die Compilation des Dufresnoy schön und nützlich sey. Mit wie viel besserm Grunde wird man, bey einigen unendlich kleinern Fehlern, nicht eben diese Versiche= Vorrede des Uebersetzers. rung von gegenwärtiger Geschichte des Abts Marigny geben können?


2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da dieser mit Verdienst, Arbeit und Jahren überhäuste Gelehrte mitten in seinem Unternehmen seine Laufbahn beschloß, so hat man die Fortsetzung mit der allergrößten Begierde erwartet. Die Wünsche des Publicums sind auf verschiedene Weise in Erfüllung gegangen. Indem auf der einen Seite einer (1) von den berühmtesten Schülern dieses grossen Mannes, ein würdiger Erbe seiner Tugenden,

(1) Der Hr. Crenier, Professor der Beredsamkeit auf der Universität zu Paris.

des Verfassers. seines Witzes, und seiner Gaben, die römische Geschichte mit vielem Beyfalle fortsetzet; so arbeitet ein andrer Schriftsteller, (2) welcher sich durch die sinnreiche Weltcharte (3) aller Staaten und Reiche der Welt bekannt gemacht hat, an einem Theile der alten Geschichte, welche Persien und die benachbarten Länder betrift. Man wird dasjenige darinne finden, was sich in dem Morgenlande, ganzer 800. Jahr hindurch, unter der Regierung zweyer grossen Häuser, welche Persien und andere Länder beherrscht haben, seit dem Aufstande der Parther wider die Nachfolge des Alexanders, bis auf den letzten Artaxerxischen König, den Jzdegerd, welcher von den arabischen Muselmännern, gegen das 640ste Jahr nach Christi Geburth, von dem Throne gestossen ward, zugetragen hat. Dieses Werk kan als ein vorläuffiger Theil dieser meiner Geschichte angesehen werden, und so wohl das eine, als das andere,

(2) Hr. Barbeau de la Bruyere.

(3) Man übersieht darauf, mit einem Blicke, das Ent= stehen und den Wachsthum der verschiedenen Staaten, die Dauer, die Zertheilung und das Ende aller Königreiche, Käyserthümer, Republi= cken, und grossen Völker, die sich, seit der Sünd= fluth, bis auf diese Zeiten, in der Welt hervor ge= than haben.

Vorrede sind eine natürliche Fortsetzung der Geschichte des Rollins.


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Perser gaben ihrer Königin diese Niederlage Schuld, und setzten sie ab, um die Krone einem jungen Prinzen, Namens Jzdegerd, zu geben, welcher von den Cosroes, den Söhnen des Hormisdas, abstammte. Unter der Regierung dieses Prinzen hatten sie weit mehr Un= Othman. Hegire 23. n. C. G. 643.glück auszustehen, als unter der Arzemidokht. Die Armeen, welche er wider die Araber ausschickte, wurden zu verschiedenen malen geschlagen, und er konnte einer gänzlichen Niederlage nicht anders entkommen, als daß er sich in die festen Plätze legte, welche den Feind aufhalten konnten.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Feldherr der Muselmänner rückte immer weiter und weiter; endlich aber ward er von einer zahlreichen Armee aufgehalten, welche ihm die Schlacht anboth. Auch bey dieser Gelegenheit trugen die Araber allen Vortheil davon; und da der König Jzdegerd den trauri gen Zustand seines Reiches sahe, so flohe er inOthman. Hegire 23. n. C. G. 643. einen festen Platz, Namens Ferganah, wo er die letzten Jahre der Regierung des Omars ziemlich ruhig blieb.


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch so bald als Othman auf dem Throne war, schickte er eine starke Armee dahin, vermittelst welcher man alles gar bald wegnahm, was noch etwa zu erobern übrig war. Die Muselmänner nahmen gleich anfangs einige feste Plätze ein, welche den Ort vertheidigten, wohin Jzdegerd geflüchtet war. Da dieser sahe, daß man ihm auf allen Seiten so heftig zusetze, nahm er seine Zuflucht zu einem türkischen Fürsten, Namens Tarkan, welcher an der Spitze einer grossen Armee zu ihm stieß. Der König überwarff sich gar bald mit diesem Fürsten, und beleidigte ihn, weßwegen dieser wieder zurück zog, ohne sich deßwegen rächen zu wollen. Doch ein vornehmer Perser, Namens Mahua, welcher den Jzdegerd seit langer Zeit haßte, machte sich diese Gelegenheit zu Nutze, die allergrausamste Rache wider ihn auszuüben. Er begab sich zu dem Tarkan, und sprach mit solcher Heftigkeit wider den König, daß er endlich seinen Zorn rege machte, und ihn bewog, sich mit ihm, zu des Jzdegerds Untergange, zu verbinden.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der von dem Mahua aufgebrachte Tarkan kam also wieder nach Persien zurück, fand den König mit einigen Trupen, griff ihn an, und schlug ihn gänzlich in die Flucht. Mahua verfolgte die Flüchtigen, hieb einen Theil davon nieder, und suchte überall den Jzdegerd, um seine Rache zu vergnügen. Dieser hatte sich glücklich von dem stärksten Hauffen der Flüchtigen entfernt, und war auf eine Mühle zugeflohen, wo er wider die Verfolgung seiner Feinde Zuflucht zu finden hoffte; doch der, welcher die Aufsicht über diese Mühle hatte, wollte zuvor mit dem Könige handeln, ehe er ihn hinein ließ, und verursachte also, daß ihn einige Reuter des Mahua entdeckten, und auf der Stelle niedermachten. (*)


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Der Tod dieses Königs wird in der orientalischen Bibliothek des Herbelot mit andern Umständen erzehlt. Man sagt daselbst, Jzdegerd sey bis zu einem Flusse geflohen, durch welchen keine Fuhrt gewesen, und habe daher einem Schiffer ein Armband von grossem Werthe angebothen, ihn über den Fluß zu setzen. Allein der Schiffer soll geantwortet haben, er frage viel nach seinem Armbande, wann er hinüber wolle, müsse er ihn vier Heller geben. Während dieses Streits sollen ihn die Reuter eingehohlt und niedergemacht haben.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Jzdegerd

9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

  • Mahua, ein vornehmer Perser, hetzt den Tarkan wider den Jzdegerd auf 369

  • 10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

  • Tarkan, kömmt dem Jzdegerd zu Hülfe, 369. zerfällt mit ihm, 369. liefert ihm ein Treffen und schlägt ihn 370