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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Während der Zeit, als man so an einanderDie griechische Armee erhält eineVerstärkung. gekommen war, hatten die Griechen eine neue Verstärkung erhalten. Werdan, so hieß der griechische General, hatte einen Sohn, welcher Befehlshaber von Hemes, einer Stadt in Syrien, zwischen Aleppo und Damascus gelegen, war. Er stieß mit einem Heere von zehn tausend Mann zu seinem Vater, und langte eben an, als sich Derar mit solcher Heftigkeit herum schlug. Dieser junge Krieger wurde von der wunderbaren Tapferkeit des Muselmanns gerührt, und suchte die Griechen von einem so fürchterlichen Feinde zu befreyen: er warf also mit einem Wurffspiesse nach ihm, allein er verfehlte ihn, das ist, an statt ihn zu tödten, wie er es hoffte verwundete er ihn bloß an dem linken Arme. Derar wandte sich in voller Wuth, und versetzte seinem jungen Gegner mit der Lanze einen so heftigen Stoß, daß er ihn auf der Stelle tödtete, und das Eisen von der Lanze in den Beinen stecken blieb.


2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Heraclius, welcher durch die bedrängten Umstände der Stadt, und durch die Niederlage seiner ausgeschickten Hülfsvölker gleich stark gerührt war, wandte nochmals alle Kräfte an, diesen Platz zu retten. Er ließ neue Werbungen anstellen, und brachte mit dem Reste der geschlagenen Armee ein Heer von siebenzig tausend Mann auf die Beine, welches er seinem Generale, dem Werdan, der nach Ainadin in Syrien geflohen war, zuschickte. Er befahl ihm nichts zu versäumen, um Damascus zu entsetzen, und so gar eine Schlacht zu liefern, wenn es nicht anders geschehen könnte.


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese That war, so zu reden, das Zeichen zur Niedermetzlung der Griechen. Die Araber fielen auf sie los, und hieben alle erbärmlich nieder, welche nicht geschwind genug waren die Flucht zu ergreiffen. Nachdem die Muselmänner also ihre tapfern Weibespersonen befreyet und alle Beute wieder bekommen hatten, so kehr ten sie auf das eiligste zurück, sich wieder mitAbubeker. Hegire 11. n. G. C. 632. dem Obeidah zu verbinden. Dieser hatte in der That zwar Sorge getragen, sich in dem Lager, wohin er sich nach seinem Verluste gezogen hatte, wohl zu verschanzen; es war aber doch noch immer zu befürchten, Werdan, welcher an der Spitze der neuen Hülfsvölker war, die derKäyser den Griechen schickte, möchte in Abwesenheit des Khaled und der übrigen vornehmsten Officierer, die ihm gefolgt waren, einigen Versuch wagen, das Lager zu erobern.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Werdan

5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Alles dieses trug sich, so zu sagen, im Angesichte einer Hülffe von siebenzig tausend Mann zu, von welcher es schiene, als ob sieWerdan selbst durch die Vorsicht, sich ihrer Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.mit rechtem Vortheile zu bedienen, unnütze machen wollte. Dieses Uebel war nicht das einzige, welches er den Griechen, durch seine soDie Araber bekommen Verstärkung.übel angebrachte Langsamkeit, zuzog. Die Verstärkung, die Khaled von allen Seiten verschrieben hatte, konnte gemächlich anlangen, und diese Vermehrung der Völker setzte die Muselmänner in den Stand, alles gegen die Christen zu unternehmen. Das wunderbarste hierbey war dieses, daß diese verschiedenen Hülfsvölker, welche gleichwohl nicht von einem Orte kamen, sondern ziemlich weit von einander entfernt waren, dennoch alle zugleich an einem Tage in Ainadin eintraffen. Die Araber machten aus diesem Zufalle ein Wunderwerk; und der Gedanke, den sie nunmehr bekamen, daß sich der Himmel auf eine so offenbare Weise für sie erklärte, trug noch ein vieles zu Vermehrung ihres Muths und ihrerSchwärmerey bey.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Werdan seines Theils nahm gleichfalls alle Maaßregeln, sich mit Vortheile zu schlagen. Er stellte seine Trupen in Schlachtordnung, und redete hernach gegen seine Soldaten, welchen er vorstellte, wie wichtig es sey, ja nicht bey einer Gelegenheit feige zu werden, welche von demSchicksale Syriens den Ausschlag geben sollte. Er sagte ihnen alles, was er am fähigsten zu seyn hielt, ihren Muth zu stärken, und schloß endlich damit, daß er ihnen zeigte, mit was für Zuversicht sie fechten könnten, da sie dem Feinde an der Anzahl weit überlegen wären, und also nur ein wenig Tapferkeit und Standhaftigkeit bezeigen dürften, einen gewissen Sieg davon zu tragen.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Werdan

8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Werdan ward über den Fortgang seiner Unterhandlung sehr froh, und glaubte schon, daß ihn sein unwürdiger Entwurf gelingen mürde<würde>; doch der treulose General wußte nicht, daß sein Geheimniß ausgekommen war, und daß Khaled nur deswegen seiner Bitte so leicht Gehör gegeben hatte, damit das schändliche Verfahren der Griechen desto besser an den Tag käme, und er sich hernach auf eine recht ausnehmende Art rächen könne.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Werdan hatte die Absicht, den Khaled umbringen zu lassen. Dieser tapfre Muselmann war die Geissel der Christen, und Mahomet hatte ihm nicht ohne Grund den Namen Schwerdt Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.Gottes gegeben. Weil es aber nichts leichtes war, diesen General durch Tapferkeit aus den Wege zu schaffen, so unternahm Werdan, es durch Verrätherey zu thun. Er hatte sich nehmlich vorgenommen, so bald Khaled sein Wort zur Unterredung, welche auf den folgenden Tag fest gesetzt war, würde gegeben haben, zehn Reuter nicht weit von dem Orte, wo die Unterhaltung vor sich gehen sollte, des Nachts in Hinterhalt zu legen, welche während dieser vorgegebnen Unterredung, auf das erste festgesetzte Zeichen, den Khaled ermorden sollten. Dieses nannten die Griechen eine Kriegslist, als ob diese Benennung der niederträchtigsten Verrätherey, die man sich nur einbilden kan, zukomme.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Werdan hatte die Absicht, den Khaled umbringen zu lassen. Dieser tapfre Muselmann war die Geissel der Christen, und Mahomet hatte ihm nicht ohne Grund den Namen Schwerdt Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.Gottes gegeben. Weil es aber nichts leichtes war, diesen General durch Tapferkeit aus den Wege zu schaffen, so unternahm Werdan, es durch Verrätherey zu thun. Er hatte sich nehmlich vorgenommen, so bald Khaled sein Wort zur Unterredung, welche auf den folgenden Tag fest gesetzt war, würde gegeben haben, zehn Reuter nicht weit von dem Orte, wo die Unterhaltung vor sich gehen sollte, des Nachts in Hinterhalt zu legen, welche während dieser vorgegebnen Unterredung, auf das erste festgesetzte Zeichen, den Khaled ermorden sollten. Dieses nannten die Griechen eine Kriegslist, als ob diese Benennung der niederträchtigsten Verrätherey, die man sich nur einbilden kan, zukomme.


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Derar kam sogleich auf den Einfall, die er mitgebracht hatte, an diesem Orte zu lassen, und damit sie durch ihre Kleidung nicht möchten verrathen werden, wenn etwa Werdan einen Spion hinschickte, so ließ er sie die Kleider der Ermordeten anziehen. Er schickte sogleich zu dem Generale, ihm von allem, was vorgegangen sey, und zugleich von den Maaßregeln Nachricht zu geben, die er in Ansehung der auf morgen festgesetzten Unterredung, genommen habe. Khaled billigte diese Anschlä Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.ge, und erwartete den Tag mit Ungedult, um sich an dem bestimmten Orte einzufinden.


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Unterdessen stellte doch Khaled mit Anbruch des Tages seine Armee in Schlachtordnung. Als Werdan mit Bestürzung sahe, daß man dem eingegangenen Waffenstillestande so zuwider handle, so schickte er sogleich einen Officier, welcher sich beklagen mußte, daß man ihm so schlecht Wort halte. Khaled aber ließ ihm antworten, er solle sich keine Gedancken machen; er wisse nicht einmal, was das sey, sein Wort nicht halten, und er wolle den Augenblick erscheinen.


13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Unterredung desWerdan und Khaled.

14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sogleich entblößte Khaled den Sebel. Der griechische General, welcher bis jezt sitzen geblieben war, stand schleinig auf, und sahe, anstatt sich zur Gegenwehr gefaßt zu machen, auf allen Seiten herum, indem er die Ankunft seiner Leute erwartete. Diese Niederträchtigkeit verdroß den Khaled, er faßte ihn also bey dem Kleide, und schüttelte ihn auf eine verächtliche Art. Werdan schrie um Hülfe, und glaubte nunmehr aus aller Gefahr zu seyn, indem er griechisch gekleidete Soldaten ankommen sahe. Doch sein Irrthum verlohr sich gar bald, als er den Derar mit dem Sebel in der Hand wahrnahm. Dieser wollte ihn sogleich erwür gen, da er aber von dem Khaled daran verhin Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.dert wurde, so begnügte er sich damit, den Griechen die allerschimpflichsten Vorwürffe zu mamen. Du Elender, sagte er, was ist nun aus deinem Hinterhalte geworden, durch welchen du den General der Gläubigen aus dem Wege räumen wolltest?


15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Werdan war für Schaam und Furcht ganz ausser sich, warf sich dem Khaled zu Füssen, und bat um Gnade. Du sprachst also von Frieden, erwiederte der Muselmann, um Gelegenheit zu haben, mich zu verrathen, und zu erwürgen? Einem Treulosen kan keine Gnade wiederfahren. Auf diese Worte legte Derar dem griechischen Generale mit einem Hiebe den Kopf vor die Füsse. Man steckte ihn auf eine Lanze, und trug ihn triumphirend zur Armee der Muselmänner.