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1 - Betrachtungen über das weinerlich Komische /

Voltaire

2 - Fils naturelle /

S'ils ont jamais connoissance de mon ou vrage, le public sera leur juge & le mien. On leur citera cent endroits de Corneille, de Racine, de Voltaire & de Crébillon, où le caractere & la situation amenent des choses plus fortes, qui n'ont jamais scandalisé personne. Ils resteront sans réponse; & l'on verra ce qu'ils n'ont garde de déceler, que ce n'est point l'amour du bien qui les anime, mais la haîne de l'homme qui les dévore.


3 - Fils naturelle /

Eh bien! tout est perdu! Corneille, Ra cine, Crébillon, Voltaire, ont reçu les plus grands applaudissemens auxquels des hommes de génie pouvoient prétendre; & la tragédie est artivée parmi nous au plus haut degré de perfection.


4 - Fils naturelle /

C'est aux autres à décider si cette espece de poétique, que vous m'avez arrachée, contient quelques vues solides, ou n'est qu'un tissu de chimeres. J'en croirois vo lontiers M. de Voltaire; mais ce seroit à la condition qu'il appuieroit ses jugemens de quelques raisons qui nous éclairassent. S'il y avoit sur la terre une autorité infaillible, que je reconnusse, ce seroit la sienne.


5 - Der natürliche Sohn /

* Voltaire.


6 - Der natürliche Sohn /

Wenn sie jemals mein Werk zu sehen bekommen, so wird das Publicum zwischen ihnen und mir Richter seyn. Man wird ihnen hundert Stellen aus dem Corneille, dem Racine, dem Voltaire, dem 174Crebillon anführen, die dem Charakter und der Stellung zu Folge noch weit härtere Dinge enthalten, und doch niemanden geärgert haben. Sie werden hierauf nichts zu antworten wissen, und man wird es deutlich sehen, was sie selbst so wenig zu verbergen suchen, daß sie nicht von der Liebe desBesten belebt, sondern von dem Hasse gegen die Person verzehret werden.


7 - Der natürliche Sohn /

Nun wohl, so ist alles verloren! Corneille, Racine, Crebillon, Voltaire haben den allerhöchsten Beyfall erhalten, auf welchen ein Mann von Genie Anspruch machen kann; und die Tragödie ist unter uns zu den höchsten Stuffen der Vollkommenheit gelangt.


8 - Der natürliche Sohn /

Es mögen andere urtheilen, ob diese Art von Dichtkunst, die Sie mir gleichsam entrissen haben, viel gründliches enthält, oder ob es nichts als Grillen sind. Ich wollte mich willig der Meinung des Herrn von Voltaire unterwerfen, aber mit dem Bedinge, daß er sein Urtheil mit einigen Gründen unterstüzte, welche die Sache in ein besseres Licht sezten. Wenn ich jemanden auf der Welt in dergleichen Dingen für unfehlbar hielte, so würde Er es seyn.


9 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Vierzigern, und beständiger Sekretär der französischen Akademie. Der Herr von Voltaire hat ihn mit unterdie Schriftsteller gezehlet, welche das Jahrhundert Ludewigs des XIV. erleuchtet haben. Er hat sich der Welt als ein Geschichtschreiberund als ein Kunstrichter gezeigt. Als jenerin seiner Histoire de la ligue de Cambrai, weldu Bos,cher der Herr von Voltaire das Lob zugestehet, daß sie ein Muster in ihrer Art sey. Alsdieser, in seinen critischen Betrachtungenüber die Dichtkunst und Mahlerey,(Reflexions critiques sur la Poesie & sur laPeinture) von welchen ich hier etwas mehrersmelden muß. Ich kann es jetzt nicht gleichwissen, in welchem Jahre sie zu erst ans Lichttraten. Ich habe blos die fünfte Ausgabe vormir, welche von 1746 ist. Es ist die letzte, meines Wissens, und auf den Titel wird gesagt, daß sie von dem Verfasser selbst durchgesehen, verbessert und vermehrt worden. Sieist in Paris in groß Duodez gedruckt, und bestehet aus drey Theilen, deren stärkster ein Alphabet hat. Der Inhalt, wie ihn der Verfasser selbst entwirft, ist kurz dieser. In demersten Theile erklärt er, worinn die Schönheit eines Gemähldes und die Schönheit einesGedichts vornehmlich bestehe; was für Vorzüge so wohl das eine, als das andere, durchdie Beobachtungen der Regeln erlange, undendlich was für Beystand sowohl die Werkeder Dichtkunst, als der Mahlerey, von andernKünsten erborgen können, um sich mit von den Theatr. Vorstel. der Alten.desto grössern Vortheile zu zeigen. In demzweyten Theile handelt er von den Theils natürlichen, Theils erworbenen Eigenschaften, welche sowohl grosse Mahler, als grosse Dichter,haben müssen, und forscht den Ursachen nach, warum einige Jahrhunderte so viele, und einigefast gar keine berühmte Künstler gesehen haben. Hierauf untersucht er, auf welche Weisedie Künstler zu ihrem Ruhme gelangen; anwelchen Kennzeichen man es voraussehen könne, ob der Ruhm, in welchem sie zu ihren Zeitenstehen, ein wahrer Ruhm sey, oder ob sie nurein flüchtiges Aufsehen machen; und endlichaus welchen Merkmalen man es zuverläßigschliessen dürfe, daß der Name eines von seinen Zeitgenossen gerühmten Dichters oderMahlers, immer mehr und mehr wachsen,und in den folgenden Zeiten noch grösser seynwerde, als er selbst zu seiner Zeit gewesen ist.In dem dritten Theile endlich trägt unser Abtverschiedene Entdeckungen vor, die er in Ansehung der theatralischen Vorstellungen der Alten gemacht zu haben glaubet. In den erstenAusgaben seines Werks, war diese Materiedem ersten Theile mit eingeschaltet. Weil sie du Bos, v. d. theat. Vorst. d. Alten.aber doch nichts anders als eine Ausschweifungwar, durch die man die Hauptsache allzulangeaus den Augen verlohr, so folgte er dem Rathe einiger Freunde, und machte einen besondern Theil daraus. Dieser besondre Theil nun, oder diese Ausschweifung ist es, welche ich hiermeiner theatralischen Bibliothek einverleibenwill. Ich werde aber dabey für diesesmalnichts, als die Pflichten eines getreuen Uebersetzers beobachten; und meine Gedanken überverschiedene besondere Meinungen des Verfassers auf eine andere Gelegenheit versparen.

10 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Vierzigern, und beständiger Sekretär der französischen Akademie. Der Herr von Voltaire hat ihn mit unterdie Schriftsteller gezehlet, welche das Jahrhundert Ludewigs des XIV. erleuchtet haben. Er hat sich der Welt als ein Geschichtschreiberund als ein Kunstrichter gezeigt. Als jenerin seiner Histoire de la ligue de Cambrai, weldu Bos,cher der Herr von Voltaire das Lob zugestehet, daß sie ein Muster in ihrer Art sey. Alsdieser, in seinen critischen Betrachtungenüber die Dichtkunst und Mahlerey,(Reflexions critiques sur la Poesie & sur laPeinture) von welchen ich hier etwas mehrersmelden muß. Ich kann es jetzt nicht gleichwissen, in welchem Jahre sie zu erst ans Lichttraten. Ich habe blos die fünfte Ausgabe vormir, welche von 1746 ist. Es ist die letzte, meines Wissens, und auf den Titel wird gesagt, daß sie von dem Verfasser selbst durchgesehen, verbessert und vermehrt worden. Sieist in Paris in groß Duodez gedruckt, und bestehet aus drey Theilen, deren stärkster ein Alphabet hat. Der Inhalt, wie ihn der Verfasser selbst entwirft, ist kurz dieser. In demersten Theile erklärt er, worinn die Schönheit eines Gemähldes und die Schönheit einesGedichts vornehmlich bestehe; was für Vorzüge so wohl das eine, als das andere, durchdie Beobachtungen der Regeln erlange, undendlich was für Beystand sowohl die Werkeder Dichtkunst, als der Mahlerey, von andernKünsten erborgen können, um sich mit von den Theatr. Vorstel. der Alten.desto grössern Vortheile zu zeigen. In demzweyten Theile handelt er von den Theils natürlichen, Theils erworbenen Eigenschaften, welche sowohl grosse Mahler, als grosse Dichter,haben müssen, und forscht den Ursachen nach, warum einige Jahrhunderte so viele, und einigefast gar keine berühmte Künstler gesehen haben. Hierauf untersucht er, auf welche Weisedie Künstler zu ihrem Ruhme gelangen; anwelchen Kennzeichen man es voraussehen könne, ob der Ruhm, in welchem sie zu ihren Zeitenstehen, ein wahrer Ruhm sey, oder ob sie nurein flüchtiges Aufsehen machen; und endlichaus welchen Merkmalen man es zuverläßigschliessen dürfe, daß der Name eines von seinen Zeitgenossen gerühmten Dichters oderMahlers, immer mehr und mehr wachsen,und in den folgenden Zeiten noch grösser seynwerde, als er selbst zu seiner Zeit gewesen ist.In dem dritten Theile endlich trägt unser Abtverschiedene Entdeckungen vor, die er in Ansehung der theatralischen Vorstellungen der Alten gemacht zu haben glaubet. In den erstenAusgaben seines Werks, war diese Materiedem ersten Theile mit eingeschaltet. Weil sie du Bos, v. d. theat. Vorst. d. Alten.aber doch nichts anders als eine Ausschweifungwar, durch die man die Hauptsache allzulangeaus den Augen verlohr, so folgte er dem Rathe einiger Freunde, und machte einen besondern Theil daraus. Dieser besondre Theil nun, oder diese Ausschweifung ist es, welche ich hiermeiner theatralischen Bibliothek einverleibenwill. Ich werde aber dabey für diesesmalnichts, als die Pflichten eines getreuen Uebersetzers beobachten; und meine Gedanken überverschiedene besondere Meinungen des Verfassers auf eine andere Gelegenheit versparen.

11 - Pro Comoedia commovente /

Vid. VOLTARIVS, Oper. Tom. IX. ab init. praef. Nan. praemiss. edit. Dresd.

12 - Pro Comoedia commovente /

Venio ad alterum dubitationis caput, comoedias, quas dicimus mouentes, sibi ipsas aduersari, ita, vt, si commouere velint, aut non possint simul ridere hominum ineptias etvitia, aut, si faciant vtrumque, neque sint comoediaeomnino, neque tragoediae, sed his interpositum atque medium quiddam, vt ad eas transferri possit hoc, quod OVIDIVS de Minotauro dicit, eum esse Semibouemque virum, semiuirumque bouem. Hoc quicquid reprehensionis est, facile confici posse puto exemplis iis, quae frequentia habemus apud Francicosscriptores dramaticos. Si enim Destouchesius, Chaussaeus,Marivaux, Voltarius, Faganus, aliique, quorum sunt nomina et scripta regiones nostras diu peruagata, vna saltem alteraque comoedia feliciter praestant id, quod quaerimus, vt, conseruata hilaritate atque vi comica, sint etiam suo locoanimi motus, ab argumento sponte profecti, in quibus sibi placeant audientes; quid amplius ad rem probandam afferri debebit? Atque, etiam si nulla nobis faueant exempla, tamen, rem commode posse fieri, pateat ex ipsa diuersa natura personarum, quas in scenam comicus producit. Cum enim, vti supra ostendimus, malis moribus bonos possit recte opponere, et illorum deformitatem horum venustate reddere insigniorem; cumque haec ipsa morum atque animi honestas, si satis declarari debeat, poscat res arduas, et ad tempus minus prosperas, quibus vim suam exerat: his materiaefabulae innexis et scienter tractatis, ea comoedia, quae in deridendis vitiis maxime versatur, nihilo minus audientiumanimos grauiori aliquo motu poterit demulcere. Magna omnino cautio adhibenda est, vt hoc suo loco et tempore, et, quantum satis est, fiat; imo sibi magis, quam oratori, comicus, pectora nostra inflammaturus, dictum putet, nihil citius inarescere quam lacrumas. Inprimis curandum est, ne, scena vna aliqua hilarissima vix dum peracta, mox ad scenam grauiorem ruamus; quo facto, animus. a risu , quo quiete relaxatur, statim ad pleniorem humanitatis sensum traductus et abreptus, non minus sentiret molestiae, quam oculus, ex opaco loco in multum solem subito conuersus. Multo minus honestiori personae ea occasione, qua spectatorumanimos ferit , tanquam comes, adiungenda est valde ridicula; neque quicquam, nisi animis satis ad id praeparatis, in hoc genere tentandum est, neque diutius immorandum iisdem affectibus. Reseruatis igitur sceniscommouentibus commodo loco, qui ἐν τῇ ἐπιτάσ fabulae, saepissime ἐν τῇ ͷαταϛςοφῇ inueniri solet, comoedia munere suo satyrico rite fungi, nihiloque minus perturbare poteritanimum. Multum omnino huc pertinet ipsius fabulae, quam doceas, constitutio et quasi structura. Si enim ea, quae praeter spem accidere sinis feliciter, aut infeliciter, et quae occasionem praebent commotionibus , ita sunt repetita a moribus , personarum, vt ferme aliter non potuissent eue-nire: tunc spectator, admiratione captus et verosimilitudine, personae amicus aut inimicus, motui libenter se permittet, et cum voluptate mox irascetur, mox dolebit, mox vicibus eius personae, cui maxime faueat, prae gaudio illacrimabitur. Eo modo, quod pace b. l. afferam, affici solent spectatores eius comoediae, cui a sortitionis tessera nomen est, vltimo actu. Vxor Damonis, atque Carolina, pueIla, ob mores suos spectatoribus sunt charae. Illa iam desperauerat de recuperanda tessera, qua sibi decem millia thalerorum, venerant, dolueratque vicem suam honestissime. Ecce venit Carolina, et praeter spem, quod perdidise putauerat, affert affini suae, idque amantissimo animo. Exoritur nunc inter vtramque nobile beneuolentiae, et deinde, inter Carolinam et amatorem ipsius, amoris certamen; quod cum natura sua, tanquam gratissimum spectaculum, ad commouendum valeat, neque sit e longinquo petitum, sed in rei natura prorsus positum, et ab ipsis characteribus sponte profectum, non modo ille exitus non repugnatcomoediae, sed potius, ceteris omnibus satis tractatis, prodest. Mihi certe comoedia, quae, cum ingeniumaudientium detinuit, ita finit, vt et animus suauiter commoueatur, non magis peccare videtur, ac coena, quae ministrato, quantum satis erat, vino leuiori, poculo demum aliquo fortiori incalescentes conuiuas dimittit.


13 - Pro Comoedia commovente /

At enim aliud genus est, quod magis in vitio esse videtur, propterea, quod ioci et sales minus ibi dominantur, quam, affectus; deinde, quod primariae eius personae aut non sunt plebeiae et vitiosae, sed nobilioris conditionis, moribuselegantibus et sermone cultiori vtentes, aut si vel maxime habent vitia, tamen non ea, quae facile in plebemcadant. Cuius ferme generis comoediae sunt Philosophi amantes apud Destouchesium, Melanide apud Chaussaeum, Pupilla apud Faganum, Sidney apud Gressettum. Quoniam vero ea persona, a qua potissimum fabula pendet, aut bonae notae est, aut tamen non in eo vitii genere posita, quod magnopere risum moueat, inde omnino quaeri potest, quanam in re conueniat eiusmodi ludus cum indole comoediae. Quamuis enim plerumque interiecti sint hilariores characteres et quodam modo ridiculi ; tamen, reliquis praeualentibus, satis apparet, hos appositos tantum eo consilio esse, vt illi variarentur, non autem necessario, vti eos, a quibus ipsa fabula repetenda esset. Iam facile largior, eiusmodi fabulas non capi angustis illis limitibus, quibus comoedia circumscribi solet, sed illud quaero, debeantne illi limites ita promoueri ac proferri, vt huic dramatis generi locus sit? Si finis comoediae generatim animi libera est oblectatio, eaque efficitur apta imitatione vitae priuatae: facilis erit via ad inueniendas aeque ac constituendas diuersas comoediae formas. Cum enim duplex sit genus actionum humanorum, vnum quod risum , alterum quod grauiores animi motus excitet: duplex comoediae, tanquam vitae imitatricis, erit forma; vna illa quae risui, altera quae grauioribus mentis motibus ciendis sit accommodata; cum tandem actiones sint, quae ex diuersis, quibus constant, partibus, ac diuersis, a quibus suscipiuntur, personis, consideratae, vtrumque efficere possint: erit et mixtum comoediae genus, ex quo est e.c. Cyclops apud Euripidem, Gloriosus apud Destouchesium. Quod praeclare vidit nuper defunctus, mihique desideratissimus amicus, SCHLEGELIVS, Professor apud Danos, artis dramaticae decus perpetuum. Viede sis, quae ex aliqua eius, caeteroquin inedita, super hoc genere commentatione relata sunt in animaduersionibus ad BATTAEI libellum, Les beaux Arts reduits à un même principe, nuper conuersum e gallica in linguam vernaculam, p. 316. edit. Lips.Quod si comoediae finis permittit, quid impedit, quo minus fiat? Auctoritas maiorum? Quasi vero scelus esset, tentare aliquid, quod illi intentatum reliquerunt, aut abire a maioribus eadem de caussa, qua in ceteris eos sequimur? Nonne HORATIVS adeo dicit?
Nec minimum meruere decus, vestigia Graeca
Ausi deserere.
Si non licet docere fabulas, nifi eas, quae exacte respondeantARISTOPHANEIS, PLAVTINIS, imo et TERENTIANIS; valde timeo, ne parum consulatur et bonismoribus, et aetatis nostrae genio. Num eam fabulam, quae a vita communi euocata est, et ita tractatur cum virtute, vt et delectet et doceat, qui est finis omnis dramatis, quia comoediae definitio, a veteribus tradita, non satis in eam conuenit, eam igiture theatro proscribendam putabimus? An ea de caussa inepta et monstri similis erit? Iis in rebus, quae sentiri et sensu iudicari possunt, vox naturae, opinor, haud paullo maior veriorque est, quam praeceptorum. Quae olim in scena vsu comprobata fuerant dramata, ab iis de­inde regulae desumtae sunt. Itaque liceat nobis eodem beneficio frui, et, si qua est, praeter veterem, comoediaefor-ma, quae placeat, quae plausum ferat, vno verbo, quae delectet et prosit, ceterum communes et immutabiles dramatisleges non violet, sed in fabula describenda et distribuenda, atque in hominum moribus et naturis pingendis, diligenter seruet; cur de ea potius querendum, quam gratulandum nobis esse existimemus? Putasne, si inepta ista esset, de qua loquimur, comoedia, rem, tam ineptam, simul et prudentum et populi approbationem mouere posse? Scimus autem eiusmodi ludos multo cum plausu Parisiis, aliisque locis, iteratis vicibus, esse acceptos, facilemque adanimosaditum inuenisse. Quod si plurimi tali dramate cum voluptate afficiuntur, paucos, qui nihil eiusmodi sentire posse perhibent, Accommodari posse videtur comoediae nostrae id quod CICERO de oratione aliqua, probanda an improbanda, contra BRVTVM disputat. Tu artifex, inquit, quid quaeris amplius? Delectatur audiens multitudo et ducitur oratione et quasi voluptate quadam perfunditur. Quid habes, quod disputes? Gaudet, dolet, ridet, plorat, fauet, audit, contemnit, inuidet, ad miserationem inducitur, ad pudendum, ad pigendum, irascitur, miratur, sperat, timet: haec proinde accidunt, vt eorum, qui adsunt, mentes verbis et sententiis et actione tractantur. Quid est quod expectectur docti alicuius sententia? Quod enim probat multitudo, hoc idem doctis probandum est. Denique hoc specimen est popularis iudicii, in quo nunquam fuit populo cum doctis intelligentibusque dissensio. CIC. in BRUTO. p. 569. s. edit. Elzeu. quid multum morabimur? Sunt, quibus et hilarior comoedia nullo modo faciat satis, neque timen ea de caussa bona esse desinit. Ast deprehenduntur in comoediis, quae mouentes esse volunt, ieiunae, frigidiusculae, atque insulsae multae? Quid tum? Mihi non est sermo de quauis misera fabella. Quin et ab altera parte multas eas-que ineptissimas inuenire possis, quarum auctores non accusari possunt, communes neglexisse regulas; immo vero principem regulam, vt cum BOILAVIOIn not. ad vers. I. Artis Poët. loquar, non tenuerunt. Nempe caruerunt ingenio venusto. Iam quando idem accidit scriptoribus comoediae huius recentioris, culpa non in rem ipsam conferenda est. Vere autem si volumus iudicare, quale illi pretium sit statuendum, eam ad communem dramatis finem, vti monui, referamus necesse est. Sine dubio comoedia ad delectandum inuenta est, sed quoniam nulla est delectatio, a regulis artis profecta et honesta, cui non aliqua vtilitas adhaerescat, comoedia quoque ad vtilitatem spectare dici potest et debet. Prius illud obtinetur tum ipso fabulae argumento, tum personarum aptis, nouis, et variatis characteribus. Delectatio ex argumento fabulae gignitur primum, cum expectatio et mouetur et sustinetur; deinde cum eidem satisfit aliter, ac ab initio visum erat, vbique legibus verosimilitudinis diligenter seruatis. Quod quidem adeo verum est, vt res, siue vere gesta, siue ficta, quamuis natura sua maxime admirabilis, in scenam producta, tamen, si non sit verosimilis, nullo modo delectet.
Respicere exemplar vitae morumque iubebo
Doctum imitatorem.
Scilicet in omni fictione non tam ipsa fabula, quamingenium et artificium eius tractandae, parit voluptatem audientibus. Is enim omne punctum fert, ait WEREN- FELSIVS,Orat. cit. p. 367. is delectat, qui personam, mores, affectus, quoscunque demum in scena repraesentare vult, optime, et viuis, quantum fieri potest, coloribus depingit, spectatoressuos in rem praesentem deducit, et quoscunque cupit, in eorum pectoribus animi motus imprimit. Neque vero solum ideo placere dicatur comoedia, quod aliorumactiones absurdas, et risui mouendo aptas, oculis animisque defigit, (id enim et bona satyra praestat) sed quod in argumento vno, et in se suaui, exponendo ita versatur, vt spectatoris animum vbique expectatione suspensum habeat, eum commode detineat et exerceat, atque ita exercendo et persuadendo voluptatem et approbationem moueat. Quo modo enim delectare potuissent ferme omnes, quas habemus, Fabulae Terentii, imo non nullae Plauti, tan- quam Captiuei, in quibus, ob interuenientes Simones, Chremetes, Phaedrias, Hegiones, non solum magna pars fabulae non est ludicra, sed potius seria. Sin autem ad hanc quaestionem delectationis non pertinet necessario actio ridicula; si omnis fabula, veritatisaemula, atque rebus, auditu visuque dignis, distincta, demulcet animos; cur non argumentum etiam grauius, dulce tamen natura sua, ad comoediam, non nunquam adhiberi queat? Tunc quoque mirificam sentimus voluptatem,WERENFELS. eod. l. cum arctam quasiamicitiam cum certa in comoedia persona inimus, pro hac laboramus, pro hac solliciti sumus, cum hac amicos inimicos communes habemus, pro hac tacita vota fa-cimus, huius periculis metuimus, huius malis dolemus, huius innocentia et virtute detecta gaudemus. Multa non sunt iocosa, neque tamen ideo tristia. Delectabit fabulal, quae nobis virum, summo loco atque genere ortum, cum puella infimae conditionis matrimonium ineuntem, ita ante oculos ponit, vt, quae inepte et absurde in hoc amoris genere fieri possint, declaret. Sed mutemus statum fabulae. Non sit ineptum illud viri consilium, sed iustis de caussis aut laudabile, aut probabile saltem; minusne hic delectabit raritas et honestas rei, quam ibi turpitudo? Extat huius argumenti comoedia apud Voltarium, Nanine inscripta, quam plausum in theatro tulisse accepimus; neque negari debet, posse excogitari, et ad vitam priuatam accommodari eiusmodi facta, quae moueant admirationem, neque sapiant fabulas romanenses, vsu id ipsum comprobante.


14 - Discours historique sur l'apocalypse /

* S. die Vorrede des Hrn. v. Voltaire zu seiner Nanine im IX. Theile seiner Werke, Dresdner Ausgabe.


15 - Discours historique sur l'apocalypse /

Dieser ganze Tadel kann, glaube ich, sehr leicht durch diejenigen Beyspiele nichtig gemacht werden, welche unter den dramatischen Dichtern der Franzosen sehr häufig sind. Den wenn Destouches, de la Chaussee, Marivaux, Voltaire, Fagan und andre, deren Namen und Werke längst unter uns bekannt sind, dasjenige glücklich geleistet haben, was wir verlangen, wann sie nehmlich, mit Beybehaltung der Freu de und der komischen Stärcke, auch Gemüthsbe wegungen an dem gehörigen Orte angebracht haben, welche aus dem Jnnersten der Hand lung fliessen und den Zuschauern gefallen; was bedarf es alsdann noch für andre Beweise? Doch wenn wir auch ganz und gar kein Exempel für uns anführen könnten, so erhellet wenigstens aus der verschiedne Natur derjenigen Personen, welche der Dichter auf die Bühne bringt, daß sich die Sache ganz wohl thun lasse. Denn da, wie wir oben gezeugt haben, den bösen Sitten ganz füglich gute entgegen gesetzt werden können, damit durch die Annehmlichkeit der letztern, die Häßlichkeit der erstern sich desto mehr ausnehme; und da diese rechtschaffnen und edeln Gemüthsarten, wenn sie sich hinlänglich äussern sollen, in schwere und eine Zeit lang minder glückliche Zufälle, bey welchem sie ihre Kräfte zeugen können, verwickelt seyn müssen: so darf man nur diese mit dem Stoffe der Fabel gehörig verbinden und kunstmäßig einflechten, wenn Abhandlung für das diejenige Komödie, die sich am meisten mit Ver spottung der Laster beschäftiget, nichts destowe niger die Gemüther der Zuhörer durch ernsthaf tere Rührungen vergnügen soll. Zwar ist allerdings eine grosse Behutsamkeit anzuwenden, daß dieses zur rechten Zeit, und am gehörigen Orte und im rechten Maasse geschehe; ja der komische Dichter, wenn er unser Herz entflammen will, muß glauben, daß jene Warnung, nihil citius in- arceſcere quam lacrumas, welche man dem Redner zu geben pflegt, ihm noch weit mehr als dem Redner angehe. Vornehmlich hat er dahin zu sehen, daß er nicht auf eine oder die andere lustige Scene, sogleich eine ernsthafte folgen las se, wodurch das Gemüth, welches sich durch das Lachen geruhig erhohlt hatte, und nun auf einmal durch die volle Empfindung der Menschlichkeit dahin gerissen wird, eben den verdrüßlichen Schmerz empfindet, welchen das Auge fühlt, wenn es aus einem finstern Orte plötzlich gegen ein helles Licht gebracht wird. Noch vielweniger muß einer gesetzten Person alsdann, wenn sie die Gemüther der Zuschauer in Bewegung setzt, eine allzulächerliche beygesellet werden; überhaupt aber muß man nichts von dieser Gattung anbringen, wenn man nicht die Gemüther genugsam dazu vorbereitet hat, und muß auch bey eben denselben Affecten sich nicht allzulange aufhalten. Wenn man also die rührenden Scenen auf den bequemen Ort versparet, rührende Lustspiel. welchen man alsdann, wann sich die Fabel am meisten verwirret, noch öftrer aber, wenn sie sich aufwickelt, findet: so kann das Lustspiel nicht nur seiner satyrischen Pflicht genug thun, sondern kann auch noch dabey dabey<dabey> das Gemüth in Bewegung setzen. Freylich trägt hierzu der Stoff und die ganze Einrichtung des Stückes viel bey. Denn wenn dasjenige, was der Dichter, glückliches oder unglückliches, wider alle Hoffnung sich ereignen läßt, und zu den Gemüthsbewegungen die Gelegenheit geben muß, aus den Sitten der Personen so natürlich fließt, daß es sich fast nicht anders hätte zutragen kön nen: so überläßt sich alsdann der Zuschauer, dessen sich Verwundrung und Wahrscheinlichkeit bemächtiget haben, er mag nun der Person wohl wollen oder nicht, willig und gern den Bewegungen, und wird bald mit Vergnügen zür nen, bald trauren, und bald über die Zufälle, derjenigen Personen, deren er sich am meisten annimmt, für Freuden weinen. Auf diese Art, welches mir ohne Ruhmredigkeit anzuführen er laubt seyn wird, pflegen die Zuschauer in dem letzten Auftritte des Looses in der Lotterie gerührt zu werden. Damons Ehegattin, und die Jungfer Caroline haben durch ihre Sitten die Gunst der Zuschauer erlangt. Jene hatte schon daran verzweifelt, daß sie das Looß wiederbekommen würde, welches für sie zehn tausend Thaler gewonnen hatte, und war auf eine an= Abhandlung für das ständige Art deswegen betrübt. Ehe sie sichs aber vermuthet, kömmt Caroline, und bringt ihrer Schwägerin mit dem willigsten Herzen dasjenige wieder, was sie für verlohren gehalten hatte. Hieraus nun entstehet zwischen beyden der edelste Streit freundschaftlicher Gesinnungen, so wie bald darauf zwischen Carolinen und ihrem Liebhaber ein Liebesstreit; und da sowohl dieser als jener schon für sich selbst, als ein an genehmes Schauspiel, sehr lebhaft zu rühren vermögend, zugleich auch nicht weit hergehohlet, sondern in der Natur der Sache, gegründet, und freywillig aus den Charakteren selbst geflossen sind: so streitet ein solcher Ausgang nicht allein nicht mit der Komödie, sondern ist ihr vielmehr, wenn auch das übrige gehörig beobachtet worden, vortheilhaft. Mir wenigstens scheint eine Komödie, welche, wenn sie den Witz der Zuhörer genugsam beschäftiget hat, endlich mit ei ner angenehmen Rührung des Gemüths schliesset, nicht tadelhafter, als ein Gastgeboth, welches, nachdem man leichtern Wein zur Gnüge dabey genossen, die Gäste zum Schlusse durch ein Glas stärkern Weins erhitzen und so auseinander gehen läßt.