Suchbegriff: urban_ii
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In einem solchen Zustande befand sich Kleinasien und das gelobte Land, als ein Pilgrim von Amiens in der Picardie die Kreuzzüge aufs Tapet brachte. Er hatte weiter keinen Namen als Kukupietre, wie die Tochter des Kaisers Comnenus, die diesen Einsiedler zu Constantinopel gesehen hat, erzählet. Wir kennen ihn unter dem Namen des Einsiedlers Peter. Er gab sich für einen Einsiedler aus, und wollte die Geschichte der Kreuzzüge. Waffen getragen haben. Dem sey aber, wie ihm wolle, dieser Picard, der alle Hartnäckigkeit seines Landes hatte, wurde durch die Beleidigungen, die man ihm zu Jerusalem anthat, dergestalt gerühret, und redete bey seiner Zurückkunft in Rom auf eine so lebhafte Art davon, und machte so rührende Abschil derungen, daß der Pabst Urban der Zweyte diesen Mann für den geschicktesten hielt, das große Unternehmen, damit die Päbste seit einiger Zeit umgiengen, die Christenheit wider die Mahometaner in Harnisch zu bringen, zu unterstützen.


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Gregorius der Siebente, ein Mann von weitaussehenden Unternehmungen, hatte zum ersten den Einfall, Europa wider Asien zu bewaffnen. Man sieht es aus seinem Schreiben, daß er sich selbst an die Spitze einer Armee Christen stellen sollte. Urban der Zweyte versuchte einen Theil des Vorhabens; er schickte den Peter aus einer Provinz in die andere, durch seine starke Einbildungskraft die Hitze seiner Meynungen andern mitzutheilen, und die Enthusiasterey auszubreiten.


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Urban der Zweyte hielt darauf im Jahre 1094 unweit Placenz auf freyem Felde ein Concilium, wobey sich über dreyßig tausend weltliche Personen, außer den Geistlichen, befanden. Man brachte darauf die Art, die Christen zu rächen, in Vorschlag. Der griechische Kaiser, Alexius Comnenus, Vater derjenigen Prinzeßinn, die die Geschichte ihrer Zeit aufgezeichnet hat, schickte Gesandte auf diese Kirchenversammlung, und that um einige Hülfe wider die Muselmänner Ansuchung; aber weder von dem Pabste, noch von den Italienern, dnrftedurfte er solche Geschichte der Kreuzzüge. erwarten. Die Normannen nahmen damals den Griechen Neapel und Sicilien weg; und der Pabst, der wenigstens Oberlehnsherr dieser Königreiche seyn wollte, und der außerdem die griechische Kirche im geringsten nicht liebte, wurde durch seine Staaten nothwendig ein offenbarer Feind der morgenländischen Kaiser, wie er ein verborgener Feind der deut schen Kaiser war. Der Pabst hatte nicht den geringsten Gedanken, denen Griechen beyzustehen, sondern wollte den Orient den Lateinern unterwerfen. Uebrigens wurde dieser Entwurf, den Krieg im gelobten Lande zu führen, von allen, die bey der Kirchenversammlung bey Placenz sich befanden, sehr heraus gestrichen, aber von keinem einzigen angenommen. Die italienischen Herren hatten zu Hause in ihren eigenen Angelegenheiten genug zu thun, und bezeigten schlechte Lust, ein angenehmes Land zu verlassen, um sich in der Gegend von dem steinigten Arabien herum zu schlagen.


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Urban der Zweyte hielt darauf im Jahre 1094 unweit Placenz auf freyem Felde ein Concilium, wobey sich über dreyßig tausend weltliche Personen, außer den Geistlichen, befanden. Man brachte darauf die Art, die Christen zu rächen, in Vorschlag. Der griechische Kaiser, Alexius Comnenus, Vater derjenigen Prinzeßinn, die die Geschichte ihrer Zeit aufgezeichnet hat, schickte Gesandte auf diese Kirchenversammlung, und that um einige Hülfe wider die Muselmänner Ansuchung; aber weder von dem Pabste, noch von den Italienern, dnrftedurfte er solche Geschichte der Kreuzzüge. erwarten. Die Normannen nahmen damals den Griechen Neapel und Sicilien weg; und der Pabst, der wenigstens Oberlehnsherr dieser Königreiche seyn wollte, und der außerdem die griechische Kirche im geringsten nicht liebte, wurde durch seine Staaten nothwendig ein offenbarer Feind der morgenländischen Kaiser, wie er ein verborgener Feind der deut schen Kaiser war. Der Pabst hatte nicht den geringsten Gedanken, denen Griechen beyzustehen, sondern wollte den Orient den Lateinern unterwerfen. Uebrigens wurde dieser Entwurf, den Krieg im gelobten Lande zu führen, von allen, die bey der Kirchenversammlung bey Placenz sich befanden, sehr heraus gestrichen, aber von keinem einzigen angenommen. Die italienischen Herren hatten zu Hause in ihren eigenen Angelegenheiten genug zu thun, und bezeigten schlechte Lust, ein angenehmes Land zu verlassen, um sich in der Gegend von dem steinigten Arabien herum zu schlagen.


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Urban der Zweyte hielt darauf im Jahre 1094 unweit Placenz auf freyem Felde ein Concilium, wobey sich über dreyßig tausend weltliche Personen, außer den Geistlichen, befanden. Man brachte darauf die Art, die Christen zu rächen, in Vorschlag. Der griechische Kaiser, Alexius Comnenus, Vater derjenigen Prinzeßinn, die die Geschichte ihrer Zeit aufgezeichnet hat, schickte Gesandte auf diese Kirchenversammlung, und that um einige Hülfe wider die Muselmänner Ansuchung; aber weder von dem Pabste, noch von den Italienern, dnrftedurfte er solche Geschichte der Kreuzzüge. erwarten. Die Normannen nahmen damals den Griechen Neapel und Sicilien weg; und der Pabst, der wenigstens Oberlehnsherr dieser Königreiche seyn wollte, und der außerdem die griechische Kirche im geringsten nicht liebte, wurde durch seine Staaten nothwendig ein offenbarer Feind der morgenländischen Kaiser, wie er ein verborgener Feind der deut schen Kaiser war. Der Pabst hatte nicht den geringsten Gedanken, denen Griechen beyzustehen, sondern wollte den Orient den Lateinern unterwerfen. Uebrigens wurde dieser Entwurf, den Krieg im gelobten Lande zu führen, von allen, die bey der Kirchenversammlung bey Placenz sich befanden, sehr heraus gestrichen, aber von keinem einzigen angenommen. Die italienischen Herren hatten zu Hause in ihren eigenen Angelegenheiten genug zu thun, und bezeigten schlechte Lust, ein angenehmes Land zu verlassen, um sich in der Gegend von dem steinigten Arabien herum zu schlagen.


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Man wurde also genöthiget, im Jahre 1095 eine andere Kirchenversammlung zu Clermont in Auvergne anzustellen. Der Pabst hielt eine Rede auf dem großen Markte. In Italien hatte man über die Widerwärtigkeiten der Christen in Asien geweinet, und in Frankreich bewaffnete man sich. Dieses Land war mit einer Menge neuer, unruhiger, unabhängiger Edelleute, die die Verschwendung und den Krieg liebten, die meistentheils in Bosheiten, welche die Unordnungen nach sich ziehen, ersoffen waren, und in einer Unwissenheit, die ihrer unordentlichen Lebens art gleich kam, lebten, bevölkert. Der Pabst versprach ihnen die Vergebung aller ihrer Sünden; und Geschichte der Kreuzzüge. öffnete ihnen den Himmel, indem er ihnen statt der Buße auflegte, ihrer größten Leidenschaft nachzuhängen, nämlich in den Krieg zu gehen.


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Man wurde also genöthiget, im Jahre 1095 eine andere Kirchenversammlung zu Clermont in Auvergne anzustellen. Der Pabst hielt eine Rede auf dem großen Markte. In Italien hatte man über die Widerwärtigkeiten der Christen in Asien geweinet, und in Frankreich bewaffnete man sich. Dieses Land war mit einer Menge neuer, unruhiger, unabhängiger Edelleute, die die Verschwendung und den Krieg liebten, die meistentheils in Bosheiten, welche die Unordnungen nach sich ziehen, ersoffen waren, und in einer Unwissenheit, die ihrer unordentlichen Lebens art gleich kam, lebten, bevölkert. Der Pabst versprach ihnen die Vergebung aller ihrer Sünden; und Geschichte der Kreuzzüge. öffnete ihnen den Himmel, indem er ihnen statt der Buße auflegte, ihrer größten Leidenschaft nachzuhängen, nämlich in den Krieg zu gehen.


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Man trug dem Pabste an, sich an die Spitze der unermeßlichen Heere, die noch übrig waren, zu stellen. Das war die einzige Art zur allgemeinen Oberherrschaft, welche das Hauptaugenmerk des römischen Hofes worden war, zu gelangen. Dieses Unternehmen, das Gregorius der siebende hatte versuchen wollen, erforderte den Geist eines Alexanders. Die Hindernisse waren groß, und der Pabst Urban sah weiter nichts, als die Hindernisse. Er hatte an der Hoffnung genug, daß man im Oriente neue Kirchen gründen wollte, die der zu Rom unterthan seyn sollten, und daß man die Griechen in kurzem zwingen würde, die oberste Gewalt des heiligen Stuhls zu erkennen. Der Pabst, und die kreuzfahrenden Prinzen, hatten bey dieser großen Rüstung jeder ihre besondern Absichten, und Constantinopel fürchtete sich für allem. Man haßte allda die Lateiner, die man als Ketzer und Barbaren betrachtete. Die griechischen Priester hielten es für etwas abscheuliches, daß die lateinischen Priester, die den Armeen haufenweise Geschichte der Kreuzzüge. nachfolgeten, ihre Hände ohne Unterlaß in den Schlachten mit Menschenblute besudelten; nicht daß etwann diese Griechen tugendhafter gewesen wären, sondern weil es nicht gewöhnlich war, daß sie sich im Kriege brauchen ließen.