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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Thomas überredet die Damascener zu einemAusfalle.

2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Thomas that endlich den Vorschlag, sich selbst aufzumachen und an ihre Spitze zu treten, wenn sie noch einen Ausfall wagen wollten. Dieser Vorschlag that seine Wirkung; die Damascener wurden durch das Beyspiel eines so verehrungswürdigen Anführers aufgemuntert, versprachen unter ihm zu streiten; und machten sich sogleich bereit auf den Feind los zu gehen. Die Mahometaner ihres Theils machten sich eben gefaßt, einen neuen Sturm zu wagen, als sie die Damascener in Schlachtordnung anrücken sahen.


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Araber würden ihnen vielleicht nicht Zeit gelassen haben, diesen Ausfall mit Ordnung zu thun, wann die Damascener nicht zugleich ihre Kriegsmaschienen hätten spielen lassen, welche den Feind genugsam verhinderten sich zu nähern. Als Thomas seine Trupen gestellt hatte, so gab er das Zeichen zum Treffen, indem er einen Pfeil gegen den Feind losschoß. So Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.gleich ward man auf verschiedenen Seiten handgemein, und der Anfall war anfangs auf beyden Theilen gleich blutig.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Thomas, welcher es gesehen hatte, wie die Araber sich der Fahne bemächtiget, brach mit seinem Gefolge so hitzig in ihre Glieder ein, daß er sich bis zu dem Sergiabil hindurch drang, in dessen Händen sich die Fahne befand. Der Streit ward an diesem Orte sehr heftig. Der christliche General schlug sich mit einer Tapferkeit, von welcher es schien, daß sie die schönsten Folgen nach sich ziehen müsse, als er plötzlich durch einen Pfeil, welcher ihm das Auge traf, ausser Stand gesetzt wurde, weiter zu kämpfen. Der Schmertz machte ihn wankend; seine Leute unterstützten ihn, und alles, was man nunmehr thun konnte, war die Fahne Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.und die Vortheile, die man beynahe erlangt hatte, im Stiche zu lassen, um den General auf das schleinigste nach Damascus zu bringen.


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser den Damascenern so verderbliche Schuß kam von eben der arabischen Weibesperson, welche bereits den Fähndrich durchschossen hatte. Sie war mit der ersten That wenig zufrieden, und suchte keinen geringern, als den General, zu tödten, weil sie einzig diesen als den Mörder ihres Mannes betrachtete. In der That hatte auch der erste Pfeil, welchenThomas abschoß, das Zeichen zum Treffen damit zu geben, einen Officier durchbohrt, welcher dieses Weib vorkurzen geheyrathet hatte, und was noch an Seiten des christlichen Generals das schändlichste darbey war, so war der Pfeil vergiftet gewesen, und zwar war der Gift so fein, daß der Officier, welcher davon getroffen wurde, fast auf der Stelle blieb, ob die Wunde gleich vor sich selbst nicht tödtlich war.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Thomas wollte sich den Muth seiner Trupen zu Nutze machen, und unternahm es, gleich in der darauf folgenden Nacht, ein Vorhaben auszuführen, welches er seit seiner Verwundung ausgedacht hatte. Dieses bestand darinne, durch die verschiedenen Stadtthore, einen allgemeinen Ausfall zu wagen, und plötzlich das Lager der Araber zu überfallen. Er glaubte, Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.sie, besonders nach einem so blutigen Tage, gewiß zu überraschen.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaled ertheilte auf das schleinigste Befehl, und alle Trupen von seinem Quartiere waren gar bald im Stande den Christen die Spitze zu bieten. Er begab sich in Person nach dem Quartiere des Sergiabil, wo es die höchste Zeit war.Thomas hatte daselbst alles in Unordnung gebracht. Die junge arabische Wittwe, welche daselbst bey den Trupen geblieben war, hatte sich mit aller Tapferkeit des unerschrockensten Soldaten herumgeschlagen; endlich aber war sie doch zum Kriegsgefangenen gemacht worden, nachdem sie verschiedene griechische Solda ten, die sich ihrer bemächtigen wollten, mit ei Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.gner Hand umgebracht hatte. Sergiabil hatte sich gleichfalls mit vieler Unerschrockenheit gegen den Thomas selbst vertheidiget, welcher eben bey dem zweyten Angriffe ihn entweder tödten oder zum Gefangenen machen wollte, als Khaled, von dem Abdarrahman und andern Officiers unterstützt, zur rechten Zeit anlangte, ihn frey zu machen: auch die junge Wittwe ward durch dieses Mittel in Freyheit gesetzt, und der griechische General, welcher sich von allen Seiten angefallen sahe, mußte es noch vor ein Glück schätzen, daß er eiligst davon und in seine Stadt kommen konnte.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Thomas hielt hierzu um eine BedeckungDie den aus Damascus ziehenden Christen verwilligte Bedingungē. an, und als Khaled Schwierigkeiten machte, ihm eine so starke, als er verlangte, zu verwilligen, so bat der Damascenische General bloß, ihm drey oder vier Tage hindurch, welches ohngefehr so lange war, als sein Marsch währen konnte, alle Sicherheit zu versprechen. Khaled willigte darein, er fügte aber die Bedingung hinzu, daß die Damascener nichts mit sich wegnehmen sollten, als die Lebensmittel, welche sie die kurze Zeit über nöthig haben könnten.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Anführung des Thomasund Herbisauf den Weg.

10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Thomas, der Schwiegersohn des Kaysers Heraclius, stellte sich an die Spitze dieser unglücklichen Flüchtlinge; und Herbis, ein Officier von dem vornehmsten Range, theilte mit ihm die Sorge und Verwirrung, die sie bey Einrichtung dieses Zuges fanden. Man bemühte sich, alles so anzuordnen, daß die Weiber und Kinder, und das Geräthe, welches unermeßlich war, wider die Anfälle der Räuber, die das Land durchstreiften, gesichert wären. Man machte also verschiedene Hauffen Reuterey, welche diese unglückliche Vertriebene wider das, was ihnen etwa begegnen könnte, beschützen sollten.


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da der Anfall, nach der Einrichtung des Generals, nur nach und nach von diesen verschiedenen Hauffen geschehen sollte, so behielt es sich Khaled vor, zuerst anzurücken. Er fiel die Christen sehr hitzig an, allein er fand mehr Widerstand, als er geglaubt hatte. Thomas hatte ihn von weiten kommen sehen, und hatte sich gefaßt gemacht ihn zu empfangen, obschon nicht als einen Feind, weil dieser General und seine Araber, wie ich schon gesagt habe, griechisch gekleidet waren, und er also eben nichts gefährliches vermuthen konnte; unterdessen hatte er doch seine Maaßregeln auf allen Fall genommen, und alle zu sich geruffen, die im Stande waren, sich einigermaassen zu vertheidigen.


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Thomas

13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er blieb nicht lange in der Ungewißheit, mit wem er zu thun habe; er erkannte denKhaled, und hielt seinen Anfall mit vieler Tapferkeit aus; da aber die Anführer der andern Hauffen dazu kamen, so war es ihm nicht möglich, länger zu widerstehen. Die Araber, welche vortheilhafter bewaffnet waren, machten die unglücklichen Christen auf das grausamste nieder. Thomas selbst war unter denen, welche zuerst umkamen. Nachdem er durch einen gewaltsamen Hieb war zu Boden gestürzt wor Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.den, hieb ihm Abdarrahman den Kopf ab, steckte ihn auf die Spitze der Creutzfahne, die er von den Damascenern erobert hatte, und schrie:Wehe euch, ihr Christenhunde; sehet da, das Haupt eures Anführers:


14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Tochter des Heraclius wird dem Thomasgegeben.

15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Beynahe hätte auch nicht viel gefehlt, so wäre die Wittwe des Thomas, die Tochter des Käysers Heraclius, diesem Renegaten überlassen worden, um ihn wegen des Verlusts seiner Frau zu trösten. Rafi, einer von den mahometanischen Generalen, in dessen Gewalt diese Prinzeßin gekommen war, machte diesem Nichtswürdigen ein Geschenke damit, und dieser hatte auch die Unverschämtheit sie anzunehmen, ohne viel zu überlegen, daß der Vater dieser Prinzeßin sein gebietender Herr gewesen sey.Khaled selbst bewilligte eine so schimpfliche Ueberlassung, er fügte aber doch die Bedingung hinzu, daß sie Jonas nicht anders, als in demAbubeker. Hegire 12. n. C. G. 633. Falle, wenn sie der Käyser nicht frey kauffen wollte, in Besitz nehmen sollte.