1 - Réflexions critiques sur la Poesie et sur la Peinture /
Cette proportion entre les syllabes longues & les syllabes bréves, étoit aussi constante que la proportion qui est aujourd'hui entre les notes de différente valeur. Comme deux notes noires doivent dans notre musique durer autant qu'une blanche, dans la musique des Anciens deux syllabes bréves duroient ni plus ni moins qu'une longue. Ainsi lorsque les Musiciens Grecs ou Romains mettoient en chant quelque composition que ce fût, ils n'avoient pour la mesurer, qu'à se conformer à la quantité de la syllabe sur laquelle ils posoient chaque note. La valeur de la note étoit déja décidée par la valeur de la syllabe. Voilà pourquoi Boëce (**) qui a vêcu sous le regne de Théodoric Roi des Ostrogots, & quand les théâtres étoient en
(*) Instit. lib. 9. c. 4.
(**) De Music. l. 4. c. 3.
Réflexions critiquescore ouverts à Rome, dit, en parlant d'un Compositeur de musique qui met des vers en chant: Que ces vers ont déja leur mesure en vertu de leur figure; c'est-à-dire, en vertu de la combinaison des syllabes longues & des syllabes bréves dont ils sont composés. Ut si quando melos aliquod Musicus voluisset adscribere supra versum rithmica metri compositione distentum, &c.2 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /
Dieses Verhältniß zwischen den langen undkurzen Sylben, war eben so unwandelbar alsheut zu Tage das Verhältniß zwischen den Noten von verschiedenem Werthe ist. So wie inunserer Musik zwey Viertelnoten eben so langedauern müssen als eine halbschlägige, eben sodauerten auch in der Musik der Alten zwey kurze Sylben nicht länger und nicht kürzer, als eine lange. Wenn also die griechischen oder römischen Tonkünstler etwas, was es nun auchseyn mochte, componirten, so durften sie sich nurnach dem Werthe der Sylben richten, über welche sie eine jede Note setzten. Der Werth derNote war bereits durch den Werth der Sylbebestimmt. Und nun wird man es einsehen, warumBoethius, welcher unter der Regierung des(*) Institut. lib. 9. cap. 4.von den theatr. Vorstell. der Alten.Theodoricus, Königs der Ostgothen, als dieSchaubühnen in Rom noch offen waren, lebte, indem er von einem Componisten, welcher Versein einen Gesang bringt, sagt: daß diese Verseschon ihre Abmessung, vermöge ihrer Einrichtung, haben; das ist, vermöge der Verbindung derlangen und kurzen Sylben, aus welchen sie bestehen. Ut si quando melos aliquod Musicusvoluisset adscribere supra versum rithmica metri compositione distentum &c. (*)
3 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /
Weil die Pantomimen nichts reden durften, und nur Gebehrden zu machen hatten, so begreiftman leicht, daß alle ihre Bezeigungen viel lebhafter, und alle ihre Action viel feuriger müssegewesen seyn, als die Action gewöhnlicher Komödianten zu seyn pflegte. Diese letztern konnten nur einen Theil ihrer Aufmerksamkeit undihrer Kräfte auf die Gebehrden wenden, weil siein den Gesprächen selbst redten, und in den Modu Bos,nologen, die ein andrer für sie sagte, bedacht seynmußten, ihr stummes Spiel mit der Recitationdieses andern, welcher für sie redte, den Takthalten zu lassen. Der Pantomime hingegen warvon seiner Action völlig Meister, und seine einzige Sorge ging bloß dahin, das, was er ausdrücken wollte, verständlich zu machen. Dahernennt Cassiodorus die Pantomimen auch Leute, deren beredte Hände, so zu reden, an der Spitzeeines jeden Fingers eine Zunge hätten; Leute,welche redten, indem sie stille schwiegen, und eineganze Erzehlung machen könnten, ohne den Mundaufzuthun; kurz, Leute, welche die Polyhymnia, die Muse, welche der Musik vorstand, selbstgebildet habe, um zu zeigen, daß man eben nichtWorte articuliren müsse, um seine Gedankenzu verstehen zu geben. So drückt er sich nehmlich in dem Briefe aus, welchen er im Namendes Theodoricus, Königs der Ostrogoten, an denSymmachus, Präfectus von Rom, schreibet, umihn zu besehlen, das Theater des Pompejus aufUnkosten dieses Monarchen wieder ausbessern zulassen. Nachdem er nehmlich von den Tragödien und Komödien, die auf diesem Theater vorgestellt wurden, geredet, so fügt er hinzu: (*)Orchestarum loquacissimæ manus, linguosidigiti, silentium clamosum, expositio tacita,quam Musa Polyhymnia reperisse narratur,ostendens homines posse sine oris afflatu vellesuum declarare.