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1 - Lessings Übersetzungen /

Vater von Thomas Rowe und Stiefvater von Elisabeth Rowe

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Ihre ausnehmende Verdienste, ihre Lieblichkeit, und angenehmer Umgang haben ihr viele grosse Bewunderer zuwege gebracht. Unter andern, sagt man, hätte der berühmte Dichter, Herr Prior, das Vergnügen und die Sorge des Lebens gerne mit ihr getheilet. Allein diese Glückseligkeit war Hr. Thomas Rowe von dem Himmel beschieden.


3 - /

Nur um Hr. Rowen willen blieb sie Winters-Zeit zu London; und so bald es nur ihre Geschäfte nach seinem Tode zuliessen, folgte sie ihrer unüberwindlichen Neigung zu der Einsamkeit, und begab sich wieder nachFrome in der Grafschaft Sommerset, massen der geöste<gröste> Theil ihrer Güter in der Nachbarschaft lag. Da sie ermeldte Stadt verließ, entschloß sie sich, nicht mehr dahin zu kommen, sondern ihr Leben in einer völligen Abgeschiedenheit zu beschliessen. Doch hat sie sich nur bey einigen Gelegenheiten anderst bereden lassen. Dann auf inständiges Anhalten der Frau Thynne brachte sie nach dem Tode ihrer Tochter, der Lady Brooke, einige Monate mit ihr zu London zu, und nach dem traurigen Absterben der Frau Thynne selbst, Lebens-Beschreibung konte sie die Gräfin von Hertford, dermalen Herzogin von Sommerset, nicht zu wider seyn, als die sie ernstlich ersuchte, einige Zeit bey ihr zu Marlborough zu verbleiben, um durch ihren freundschaftlichen Umgang das schwere Leid über den Verlust einer so fürtreflichen Mutter zu lindern. Und niemand, als die hochgedachte Herzogin konte sie bewegen, noch einoder zweymal einige Monat bey ihr zuzubringen.


4 - /

In ihrem Ehstande wiese sie die gröste Hochachtung und zärtlichste Liebe für Hr. Rowe, und belebte ihn auf die liebreicheste und verbindlichste Weise. In verschiedenen Fällen richtete sie sich nach seinen Neigungen, welchen die ihrige von Natur entgegen waren. Sie beflisse sich, alle seine Sorgen zu mindern, und sein Vergnügen zu mehren und zu erhöhen. Sie that alles was ihrem Geschlechte zukam. Hr. Rowe war von Natur etwas hitzig, so, daß er sich nicht allezeit beherrschen konte. Wann er nun in Zorn ausgebrochen, suchte sie ihn mit aller Sanftmuth und Liebe zu besänftigen, und sein Gemüth wieder zu beruhigen. So trachtete sie ihn auch anderwärts durch die freundlichste Zuredung zu der Vollkommenheit der Tugend, welcher sie so eifrig nachjagte, anzutreiben. Während der langen Krankheit, welche ihm den Tod gebracht, kam sie kaum einen Augenblick von ihm. Zu solcher betrübten Zeit ließ sie eine unbegreifliche Zärtlichkeit, einen unermüdeten Fleiß, und das innigste Mitleiden gegen der Frau Elisabeth Rowe. Ihn sehen. Sie nahm Antheil an seinen schlaflosen Nächten, und verließ sein Bette niemals, als ihm zu dienen und zu wachen. Und wie man sie auch so gar von seinem todten Leichnam kaum wegbringen konte, so widmete sie ihre Jahre seinem Gedächtniß, und ehrte seine Asche mit dem gefaßten Schluß, beständig eine Wittwe zu bleiben, welches sie mit aller Standhaftigkeit gehalten. In einem Briefe an Frau Arabella Marrow drucket sie sich desfalls folgender Gestalt aus: Die Einsamkeit, worinne ich während dem Tode Hrn. Rowen meine Zeit zugebracht, hat mir Muße gegeben, meinem Gemüthe die Finsterniß des Grabes, und die Feyerlichkeit des Sterbens bekannt zu machen. Was nur einem Manne von solchem Verstand und Verdienste gebühret, habe ich dem Gedächtniß meines geliebten Ehe-Gattens zu erweisen gesucht. Ich gedencke bey dieser Gelegenheit mit Vergnügen an mein Verhalten; Nicht nur aus Gerechtigkeit und Dankbarkeit gegen ihn, sondern auch aus Bewustheit der Ehre und Liebe eines tugendhaften Namens nach dem Tode. Allein, wann auch die Seele in einem abgesonderten Zustande das menschliche Lob oder Tadeln nicht achten solte, so ist man doch dem geheiligten Namen der Tugend ein von Eigennutz freyes Opfer schuldig.


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In ihrem Ehstande wiese sie die gröste Hochachtung und zärtlichste Liebe für Hr. Rowe, und belebte ihn auf die liebreicheste und verbindlichste Weise. In verschiedenen Fällen richtete sie sich nach seinen Neigungen, welchen die ihrige von Natur entgegen waren. Sie beflisse sich, alle seine Sorgen zu mindern, und sein Vergnügen zu mehren und zu erhöhen. Sie that alles was ihrem Geschlechte zukam. Hr. Rowe war von Natur etwas hitzig, so, daß er sich nicht allezeit beherrschen konte. Wann er nun in Zorn ausgebrochen, suchte sie ihn mit aller Sanftmuth und Liebe zu besänftigen, und sein Gemüth wieder zu beruhigen. So trachtete sie ihn auch anderwärts durch die freundlichste Zuredung zu der Vollkommenheit der Tugend, welcher sie so eifrig nachjagte, anzutreiben. Während der langen Krankheit, welche ihm den Tod gebracht, kam sie kaum einen Augenblick von ihm. Zu solcher betrübten Zeit ließ sie eine unbegreifliche Zärtlichkeit, einen unermüdeten Fleiß, und das innigste Mitleiden gegen der Frau Elisabeth Rowe. Ihn sehen. Sie nahm Antheil an seinen schlaflosen Nächten, und verließ sein Bette niemals, als ihm zu dienen und zu wachen. Und wie man sie auch so gar von seinem todten Leichnam kaum wegbringen konte, so widmete sie ihre Jahre seinem Gedächtniß, und ehrte seine Asche mit dem gefaßten Schluß, beständig eine Wittwe zu bleiben, welches sie mit aller Standhaftigkeit gehalten. In einem Briefe an Frau Arabella Marrow drucket sie sich desfalls folgender Gestalt aus: Die Einsamkeit, worinne ich während dem Tode Hrn. Rowen meine Zeit zugebracht, hat mir Muße gegeben, meinem Gemüthe die Finsterniß des Grabes, und die Feyerlichkeit des Sterbens bekannt zu machen. Was nur einem Manne von solchem Verstand und Verdienste gebühret, habe ich dem Gedächtniß meines geliebten Ehe-Gattens zu erweisen gesucht. Ich gedencke bey dieser Gelegenheit mit Vergnügen an mein Verhalten; Nicht nur aus Gerechtigkeit und Dankbarkeit gegen ihn, sondern auch aus Bewustheit der Ehre und Liebe eines tugendhaften Namens nach dem Tode. Allein, wann auch die Seele in einem abgesonderten Zustande das menschliche Lob oder Tadeln nicht achten solte, so ist man doch dem geheiligten Namen der Tugend ein von Eigennutz freyes Opfer schuldig.


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In ihrem Ehstande wiese sie die gröste Hochachtung und zärtlichste Liebe für Hr. Rowe, und belebte ihn auf die liebreicheste und verbindlichste Weise. In verschiedenen Fällen richtete sie sich nach seinen Neigungen, welchen die ihrige von Natur entgegen waren. Sie beflisse sich, alle seine Sorgen zu mindern, und sein Vergnügen zu mehren und zu erhöhen. Sie that alles was ihrem Geschlechte zukam. Hr. Rowe war von Natur etwas hitzig, so, daß er sich nicht allezeit beherrschen konte. Wann er nun in Zorn ausgebrochen, suchte sie ihn mit aller Sanftmuth und Liebe zu besänftigen, und sein Gemüth wieder zu beruhigen. So trachtete sie ihn auch anderwärts durch die freundlichste Zuredung zu der Vollkommenheit der Tugend, welcher sie so eifrig nachjagte, anzutreiben. Während der langen Krankheit, welche ihm den Tod gebracht, kam sie kaum einen Augenblick von ihm. Zu solcher betrübten Zeit ließ sie eine unbegreifliche Zärtlichkeit, einen unermüdeten Fleiß, und das innigste Mitleiden gegen der Frau Elisabeth Rowe. Ihn sehen. Sie nahm Antheil an seinen schlaflosen Nächten, und verließ sein Bette niemals, als ihm zu dienen und zu wachen. Und wie man sie auch so gar von seinem todten Leichnam kaum wegbringen konte, so widmete sie ihre Jahre seinem Gedächtniß, und ehrte seine Asche mit dem gefaßten Schluß, beständig eine Wittwe zu bleiben, welches sie mit aller Standhaftigkeit gehalten. In einem Briefe an Frau Arabella Marrow drucket sie sich desfalls folgender Gestalt aus: Die Einsamkeit, worinne ich während dem Tode Hrn. Rowen meine Zeit zugebracht, hat mir Muße gegeben, meinem Gemüthe die Finsterniß des Grabes, und die Feyerlichkeit des Sterbens bekannt zu machen. Was nur einem Manne von solchem Verstand und Verdienste gebühret, habe ich dem Gedächtniß meines geliebten Ehe-Gattens zu erweisen gesucht. Ich gedencke bey dieser Gelegenheit mit Vergnügen an mein Verhalten; Nicht nur aus Gerechtigkeit und Dankbarkeit gegen ihn, sondern auch aus Bewustheit der Ehre und Liebe eines tugendhaften Namens nach dem Tode. Allein, wann auch die Seele in einem abgesonderten Zustande das menschliche Lob oder Tadeln nicht achten solte, so ist man doch dem geheiligten Namen der Tugend ein von Eigennutz freyes Opfer schuldig.